Kategorie: Fragen zur Bibel

„ER erlangte eine ewige Befreiung für uns“

Seitdem Jesus Christus hier ist, gibt es neue Regeln. Er ist der oberste Priester, er steht über allem! Er lebt im allerderbsten vollkommen heiligen Ort im Himmel, den kein Mensch bauen konnte. Er ist noch nicht mal Teil dieser Welt.
Jesus hat nur einmal Blut an den allerheiligsten Ort gebracht, und zwar kein Blut von Tieren, sondern sein eigenes Blut. Dadurch hat er uns gerettet, sodass wir nicht mehr weit weg von Gott leben müssen. Die Rettung aus unserem Dreck wurde hier perfekt gemacht, für immer.

VolxBibel – Hebr 9,11–12

 Als jedoch Christus als Hoher Priester kam, um das Gute zu bringen, das jetzt schon da ist, ging er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht wurde, das heißt, das nicht Teil dieser Schöpfung ist.  Er ging ein für alle Mal an den heiligen Ort — aber nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut — und erlangte eine ewige Befreiung für uns.

neue Welt Übersetzung – 2018 – Hebräer 9,11–12

Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, (d. i. der Segnungen, welche Christus einführen sollte) in Verbindung mit der größeren (O. durch die größere) und vollkommneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht (das heißt nicht von dieser Schöpfung ist), auch nicht mit (O. durch) Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit (O. durch) seinem eigenen Blute, ist ein für allemal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte.

Elberfelder 1871, – Hebr 9,11–12
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δέ V. 1. παρα-γενόμενος Aor. Ptz. Med. -γίνομαι176 ankommen, kommen; mod. od. temp. γενομένων Aor. Ptz. Med. γίνομαι, attr. [Var. μελλόντων Ptz. μέλλω]. τὰ ἀγαθά die (wirkl.) (Heils-)Güter; τὰ γενόμενα ἀγαθά die (mit ihm) gekommenen/in Erscheinung getretenen Güter [Var. τὰ μέλλοντα ἀγαθά die (aus der Sicht des Alten Bundes) zukünftigen Güter]. τελειότερος Komp. v. τέλειος (< τέλος) vollkommen. σκηνή vgl. V. 2. χειρο-ποίητος11 (< χείρ, ποιέω) von Menschen(hand) gemacht. τοῦτʼ ἔστιν Formel das heißt (A93). κτίσις8 Schöpfung, (das) Geschaffene; τοῦτʼ ἔστιν οὐ ταύτης τῆς κτίσεως das heißt nicht zu dieser Schöpfung/Welt gehört (A154). Hb 9,12 διά m. Gen. durch, mittels, kraft. τράγος Bock, Ziegenbock. μόσχος Kalb, junger Stier. εἰσ-ῆλθεν Aor. -έρχομαι. ἐφ-άπαξ19 ein für allemal. τὰ ἅγια V. 8. λύτρωσις8 Erlösung, Loskauf, Freikauf (aus Sklaverei). εὑράμενος Aor. (vgl. H-S § 105g) Ptz. Med. εὑρίσκω, Med. hier sich verschaffen, erlangen (B 3); mod. und hat (dabei) eine ewige Erlösung erlangt (A291,2 Anm. 1).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In diesen Versen kommt die Erörterung, die in Hebräer 8,7 begann, zum Abschluß. Der Verfasser hatte nachgewiesen, daß das Alte Testament den besseren Neuen Bund antizipierte ( Hebräer 8,7-13 ) und daß die Rituale des Alten Bundes, die in einem „irdischen Heiligtum“ vollzogen wurden, selbst auf ihre Unzulänglichkeit verwiesen ( Hebräer 9,1-10 ). Nun kommt er auf die Überlegenheit des Dienstes Christi als Mittler des Neuen Bundes zu sprechen (V. 11 -15).
Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte. Er ist durch sein eigenes Blut, (nicht durch das Blut von Tieren) ein für allemal in das Heiligtum eingegangen (V. 12; vgl. das Blut Christi in V. 14; Hebräer 10,19.29;13,20 ) – ebenfalls ein Beweis für die Überlegenheit seines Dienstes, denn sein Blut hat eine ewige Erlösung erworben. Der Wert seines Opfers ist also unermeßlich viel größer als der der Tieropfer der levitischen Ordnung. Mit ihm wurde ein vollkommenes Lösegeld für die Erlösung der Menschen gezahlt, das nicht wiederholt werden muß (Christi Opfer gilt „ein für allemal“, ephapax; vgl. Hebräer 7,27;10,10; die Erlösung, die er vollbracht hat, ist eine ewige).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die neue Ordnung, die Christus bringt, ist in gewisser Weise der alten levitischen Ordnung ähnlich, aber die Unterschiede fallen schwer ins Gewicht und verleihen der neuen Opfersitte ewige Geltung. Das Kommen Christi ist die Wende der Heilsgeschichte. Deshalb kommt dem einleitenden »aber« immense Bedeutung zu.

Es werden die alte und die neue Ordnung einander gegenübergestellt. So wie der irdische Hohepriester am großen Versöhnungstag in das Allerheiligste geht, so ist auch Christus in das wahre himmlische Allerheiligste »eingegangen«. Und so wie der Hohepriester nicht mit leeren Händen, sondern »durch das Blut von Böcken und Kälbern« eingeht, so hat auch Christus ein Opfer darzubringen, nämlich »sein eigenes Blut«. Diese eindrucksvolle Gegenüberstellung zu Heb 9,1-10 weist deutlich darauf hin, dass »die richtige Ordnung« (V. 10) angebrochen ist.

Im Gegensatz zu den Hohenpriestern des Alten Bundes ist Christus »ein Hoherpriester der zukünftigen Güter«. Nach einer beachtenswerten Lesart ist Christus »ein Hoherpriester der Güter, die jetzt Wirklichkeit geworden sind«. Die beiden Lesarten widersprechen sich in keiner Weise, sondern ergänzen sich vielmehr. Wegen der Parallele in Heb 10,1 , wo auch von »den zukünftigen Gütern« die Rede ist, ziehen wir aber die erste Lesart vor. Dies besagt, dass Christus die wahren Heilsgüter, die im Alten Bund nur schattenhaft umrissen waren, vermittelt. Im Himmel sind sie schon bereitet, treten aber erst durch seinen Priesterdienst in Erscheinung (vgl. V. 15).

Die Größe des Opfers Christi wird hervorgehoben und seine Wirkung klar herausgestellt. Zunächst ist Christus nicht durch ein irdisches, sondern durch ein himmlisches Heiligtum eingegangen, und zwar durch eine Hütte, »die nicht mit Händen gemacht, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist«. Es ist deutlich vom himmlischen Heiligtum die Rede (vgl. Heb 8,2). – Zweitens bringt er nicht »das Blut von Böcken und Kälbern«, sondern »sein eigenes Blut« dar. Drittens ist er nicht – wie die früheren Hohenpriester – mehrmals, sondern »ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen«. – Und schließlich hat er »eine ewige Erlösung erworben«. Während der atl. Opferdienst gerade auf Wiederholung angewiesen war (vgl. Heb 10,1-3), ohne jedoch eine endgültige Sühne schaffen zu können, hat Christus durch sein Selbstopfer ein für alle Mal die Grundlage eines neuen Lebens erwirkt (vgl. Gal 2,20; 2Kor 5,17). Das Vollkommene bleibt in Ewigkeit. Eine solche Vollkommenheit ist dem Opfer Christi eigen. Denn freiwillig war er dem Willen Gottes gehorsam und überwand so die Macht der Sünde und des Todes. Im Unterschied zu den Tieropfern, die auferlegt waren und zwangsläufig dargebracht wurden, kam sein Kreuzesopfer durch eine freie Entscheidung der Liebe zustande. Uns zugute ist er in den Tod gegangen und hat uns dadurch die Lasten der Sünde abgenommen (vgl. Joh 1,29).

Gerhardt Maier – Edition C

Über diesen kurzen Abschnitt hat man gesagt, daß er „mit Schwierigkeiten gespickt ist“. Es ist ein Abschnitt der Vergleiche und Gegenüberstellungen: Aaron und Christus, das Alte und das Neue, das Zelt der Zusammenkunft und etwas Größeres, das Gegenständliche und das Himmlische, die Opfer und Golgatha, das oft vergossene Blut der tierischen Opfer und das ein für allemal geschehene, nie mehr zu wiederholende Opfer dessen, der eine
ewige Erlösung erfunden hat, indem Er sein eigenes Blut vergoß und für uns in das Heiligtum eingegangen ist.
Die erste Schwierigkeit im Abschnitt bezieht sich auf die „zukünftigen Güter“. Worin genau bestehen diese „Güter“, und wann kommen sie?
Einige setzen diese „zukünftigen Güter“ mit der Zeit der Zurechtbringung in V.10 gleich und verstehen darunter die Güter, die jetzt in Christus zu uns gekommen sind. Diese Ansicht legt die Stelle dahingehend aus, daß die Güter nur, soweit sie das Volk der alten Haushaltung betrafen, „zukünftig“, aber jetzt zu uns als den Angehörigen der neuen gekommen sind.
Andere verstehen unter den Gütern Dinge, die noch kommen sollen und noch nicht Wirklichkeit geworden sind. Wir zitieren J.N. Darby, der für diese Ansicht eintritt. Er sagt: „Sie sollen noch kommen. Diese Güter bestehen aus all dem, dessen sich der Messias erfreuen wird, wenn Er regiert.“
Doch warum sollten wir gezwungen sein, eine dieser beiden Auslegungen zu akzeptieren und die andere auszuschließen? Trifft es nicht zu, daß bereits „Güter“ gekommen sind, Güter noch kommen werden und all das, was wir jetzt besitzen, zusammen mitdem, was wir noch genießen werden, in dieser Wendung, „die zukünftigen Güter“,eingeschlossen ist? Sie sollten zu den Heiligen einer früheren Zeitkommen.
Sie werden in all ihrer Fülle an einem noch ausstehenden, herrlichen Tagkommen. So scheint dies W. Kelly zu verstehen, der schreibt: „Obwohl derSegen dem Gläubigen jetzt völlig geoffenbart ist, um ihm direkten Zugang zu Gott nach dem Anrecht auf die Herrlichkeit Christi und auf die tatsächlich für die Seele vollbrachte Erlösung zu ermöglichen, ist die Ausdrucksweise bewußt so gewählt, um ‚die zukünftigen Güter‘ für sein Volk in einer anderen Zeit darzubieten und zu gewährleisten.
Dies gleicht ‚dem zukünftigen Erdkreis‘ (Kap.2), ‚der Sabbathruhe, (die) dem Volke Gottes aufbewahrt‘ bleibt (Kap.4), ‚dem zukünftigen Zeitalter‘ (Kap.6) und der angedeuteten Ausübung des Priestertums Melchisedeks (Kap.7), um nur diese zu nennen.“
Es sind daher bereits „Güter“ zu uns gekommen, doch an einem anderen, zukünftigen Tag müssen weitere Güter folgen.
Es gibt eine Hütte, die größer und vollkommener ist als das Bauwerk und System, das Israel in der Wüste kannte. In diesem Brief kommen viele „große“ Dinge vor:
Eine Errettung 2,3
Ein großer Hoherpriester 4,14
Ein großer Kampf des Leidens (Luther ’56) 10,32
Eine große Belohnung 10,35
Eine große Wolke von Zeugen 12,1
Ein großer Hirte der Schafe 13,20
Doch es gibt auch zwei „größere“ Dinge.
Mose hielt die Schmach des Christus für „größeren Reichtum“ als die Schätze Ägyptens (11,26). Hier wird eine Hütte erwähnt, die „größer“ ist als die in der Wüste befindliche. Das alte Zelt der Zusammenkunft war, obwohl göttlich angeordnet, ein Werk von Menschenhand. Im Dienst Aarons ging es um Gegenstände sowie um Dinge, die man sehen und berühren konnte, doch der Dienst unseres HERRN erfolgt im Himmel. Ihm gehört ein Heiligtum, das nicht mit Händen gemacht ist. Es ist nicht von dieser Schöpfung. Es besitzt daher eine Vollkommenheit, die das aaronitische nicht hatte. In der fortwährenden, wiederholten Argumentation des Schreibers geht es darum, daß das Alte schattenhaft und sinnbildlich war. Es hatte seinen Dienst getan und seine Lektionen gelehrt. Jetzt ist es von etwas Größerem und Vollkommeneren abgelöst und beiseite gesetzt worden.
Nun ging aber Aaron mit dem Blut von Böcken und Kälbern
in das Allerheiligste ein. Der Bericht über sein jährliches Eingehen
in diese allerheiligste Stätte wird in 3Mo 16 wiedergegeben, wie
wir bereits festgestellt haben. Aufgrund göttlicher Anordnung ging er mit Blut hinein. Das Vergießen des Blutes verkörperte die Dahingabe des Lebens. Es ging um Tod, den Tod eines stellvertretenden Opfers. Somit mußte ein anderer sterben und die Strafe der Sünde bezahlen, und allein aufgrund dessen, daß die Strafe bezahlt worden war, ging Aaron ein.
Gottes heil’ger Grundsatz gilt in alle Ewigkeit:
Nur im Blut des Opfers steht Vergebung dem bereit, der sich Ihm, dem Reinen, naht und verläßt des Sünders Pfad.
Doch das Blut von Stieren und Kälbern hatte keinen
Eigenwert. Es stellte eine zeremonielle, rituelle Anordnung dar, damit der HERR Umgang mit dem Volk haben konnte. Bei Christus ist es anders. Er, der unser Erretter ist, ging durch Sein eigenes Blut ein (vgl. Konkordante): Er gab sichselbst. Und dies geschah „durch“ Sein eigenes Blut, nicht „mit“ Seinem Blut, worauf einige bestehen. Wir haben schon zuvor in Kap.2 festgestellt, daß Sühnung
am Kreuz und nicht im Himmel erwirkt wurde. Die Argumentation einiger, Christus sei mit Seinem Blut in den Himmel eingegangen, um dort Sühnung zu erwirken, wird durch diesen Vers nicht begründet oder erhärtet. Unser HERR vollbrachte die Sühnung am Kreuz. Das Werk wurde auf Golgatha vollendet.
Aufgrund dieses vollbrachten Werkes ging Er in das himmlische Heiligtum ein, um sich im priesterlichen Dienst für Sein Volk zu verwenden. Ja, dieser Vers zeigt eindeutig, daß das Sühnungswerk bereits vollendet war, denn Er ist eingegangen, als Er eine ewige Erlösung für uns „erfunden hatte“. Christus war der Opfernde und zugleich das Opfer.
Dieses Opfer ist von größerem Wert als Zeremonien und Riten. Es hat einen Eigenwert, den man nur aufgrund der Größe und Kostbarkeit des Gepriesenen ermessen kann, der sich selbst gab – der Heilige, der Sünden getragen hat, ein Stellvertreter, um die Sünden vieler zu tragen (Jes 53,12).
Dies ist der erste Hinweis auf das Blut Christi im Brief.
Es gibt insgesamt sieben Erwähnungen, wobei jede bedeutungsvoll und lehrreich ist.
„Sein eigenes Blut“ 9,12
„Das Blut des Christus“ 9,14
„Das Blut Jesu“ 10,19
„Das Blut des Bundes“ 10,29
„Das Blut der Besprengung“ 12,24
„Sein eigenes Blut“ 13,12
„Das Blut des ewigen Bundes“ 13,20
Es ist bedeutsam anzumerken, daß wir nirgends in einem Teil der neutestamentlichen Schriften von „dem Blut“ lesen, ohne daß
irgendein Wort oder eine Wendung als Erläuterung angefügt ist. Es ist „das Blut des Christus“, „das Blut Jesu“, „Sein eigenes Blut“
oder dergleichen, wie wir gesehen haben, aber nie lediglich „das Blut“.
In Anbetungsliedern mag „das Blut“ besungen werden. Verkündiger mögen es sich aufgrund von fehlender Unterweisung und Gedankenlosigkeit erlauben, von „dem Blut“ zu sprechen. Dies verrä keine Ehrfurcht. So zu reden, entspricht nicht dem Geist der Schrift.
Der andere große Gegensatz in diesem Vers bezieht sich auf das eine Eingehen Christi in das Allerheiligste. Aaron ging jährlich
hinein. Dies war ein wiederholtes, wiederkehrendes Ereignis einmal im Jahr (V.7). Nun entspricht aber das Wort „einmal“ (Luther ’12) in diesem V.12 nicht ganz dem Ausdruck „einmal“ in V.7. Das Wort in V.12 ist eine verstärkte Form des Begriffs in V.7 und bedeutet „ein für allemal“ (vgl. Elberf). Es muß und kann nie eine Wiederholung des auf Golgatha vollendeten Werkes geben. Dementsprechend ist Christus ein für allemal in das himmlische Heiligtum eingegangen. Die Erlösung, die Er erfunden hat, ist – wie so viele andere Sachverhalte in diesem Brief – ewiger Art. Die durch Israels Versöhnungstag gewährte Entlastung mußte jährlich neu vollzogen werden. Die Wirksamkeit des Opfers Christi besteht ewig.

Benedikt Peters, Was die Bibel lehrt

Der Autor zeigt die Überlegenheit des Messiasopfers auf drei Arten. In Vers 11 ist die erste Überlegenheit seines priesterlichen Werkes der Ort, an dem er arbeitet: ein besseres Heiligtum. Er beweist dies, indem er das irdische Heiligtum, in das der levitische Priester eingetreten ist, dem göttlichen oder himmlischen Heiligtum gegenüberstellt, in das Jesus eingetreten ist. Das himmlische Tabernakel ist größer und vollkommener als das alte irdische Tabernakel. Das alte Tabernakel wurde von sündigen, menschlichen Händen gemacht. Der himmlische wurde nicht mit Händen gemacht. Der Irdische war von dieser Schöpfung und war „erdig“, aber der Himmlische ist nicht von dieser Schöpfung; es ist himmlisch. Um zusammenzufassen, was der Autor gesagt hat: Der Messias kam als Hohepriester der kommenden guten Dinge. Die guten Dinge, die kommen sollten, waren die messianischen Erfüllungen. Er kam durch die himmlische Stiftshütte, die vollkommener ist, weil sie den Gläubigen zur geistigen Reife bringen kann. Der Autor stellt einen Kontrast zwischen dem Werk des Hohepriesters am Versöhnungstag und dem Werk des Messias. Der Kontrast besteht nicht zwischen Jesus und den fünf levitischen Opfergaben von 3. Mose 1–7. Es ist zwischen dem wichtigsten Tag des levitischen Jahres und dem, was der Messias durch seinen Tod vollbracht hat, der die Grundlage für den Dienst des Großen Hohepriesters im Himmel wurde: dem Versöhnungstag des 3. Mose 16. Das Mittel ist der Kontrast zwischen dem irdisches Heiligtum und das himmlische Heiligtum, in das Jesus eingetreten ist. Es ist sowohl größer als auch perfekter als das alte Heiligtum; nicht mit den Händen gemacht; nicht menschlich; und nicht von dieser Schöpfung; es ist nicht irdisch, sondern himmlisch.
Die zweite Überlegenheit des priesterlichen Werkes des Messias – die Natur seines Opfers – findet sich in Vers 12a. Auch hier zeichnet der Autor einen Kontrast. Der Fokus liegt nun speziell auf dem Versöhnungsopfer, wie in 3. Mose 16 beschrieben. Das irdische Opfer war das Blut von Ziegen und Kälbern [oder Stieren]. Das Blut der Ziegen war für das Volk (Lev. 16:15) und das Blut der Kälber oder Stiere war für die Priester (Lev. 16:11). Jesus kam nicht mit dem Blut einer Ziege oder eines Stiers in die himmlische Stiftshütte, sondern trat durch sein eigenes Blut ein, das ein Denkmal für sein Opfer war. Sein Blut ist eine Erinnerung. Kapitel 12 wird zeigen, dass sein Blut immer noch in der himmlischen Stiftshütte ist und für alle Ewigkeit im neuen Jerusalem bestehen bleibt. Ein weiterer Kontrast besteht darin, dass die Priester mit Blut in die irdische Stiftshütte eingetreten sind, Jesus jedoch durch Blut in die himmlische Stiftshütte eingetreten ist. Der Priester musste kommen, um Blut für seine eigenen Sünden zu tragen, und das Blut, das er trug, war nicht sein eigenes. Jesus hatte keine Sünden und deshalb ging er durch Blut, und dieses Blut war sein eigenes. Ein zusätzlicher Kontrast betrifft die Frequenz. Der Priester musste jedes Jahr in das Allerheiligste gehen, aber dieser Eine, Jesus, trat ein für alle Mal ein. Dieser eine Eingang Jesu ließ den Weg für jeden Gläubigen für immer offen. So wie Banknoten keinen inneren Wert haben, da ihr Wert auf dem Gold basiert, das sie stützt, hat auch Tierblut keinen inneren Wert, da sein Wert auf dem Blut des Messias basiert, das sie stützt.
Die dritte Überlegenheit seines priesterlichen Werkes in Vers 12b ist seine bleibende Wirksamkeit; es geht weiter. Indem Jesus durch sein eigenes Blut eintrat, erlangte er ewige Erlösung anstelle einer jährlichen vorübergehenden Versöhnung. Dies ist ein weiterer guter Vers, der die ewige Sicherheit unterstützt.
In diesen beiden Versen gibt es drei Merkmale, die den Eintritt des Messias in die himmlische Stiftshütte betreffen: (1) Es war durch sein eigenes Blut; (2) es war ein für allemal; und (3) es führte dazu, dass er ewige Erlösung erlangte.

Arnold Fruchtenbaum – Die messianisch-jüdischen Briefe

ich ein verlorenes Schaf?

Ich sehne mich nach deiner Rettung, Jehova; und dein Gesetz ist meine Wonne. Laß meine Seele leben, und sie wird dich loben; und deine Rechte mögen mir helfen!
Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht! Denn ich habe deine Gebote nicht vergessen.
Elberfelder Bibel 1905 – Ps 119,174–176

Ich bin wie ein verirret und verloren Schaf. Das ist in diesem Zusammenhange nicht ein Sündenbekenntnis. Vielmehr vergleicht sich David mit einem verirrten Schaf, weil die gewaltsamen Angriffe der Feinde ihn umtrieben und er zitternd hier und dort einen Schlupfwinkel suchen musste. Wir wissen ja, wie er sich immer auf der Flucht befand, so dass ihm in der Verbannung niemals ein ruhiges Plätzchen zuteil ward. Darum passt dies Gleichnis auf ihn so trefflich, weil er trotz Vertreibung und Flucht niemals von Gottes Gesetz wich. Da ihn aber die Wölfe verfolgten, bittet er, dass Gott ihn suche und sammle, dass er ihm also eine sichere und ruhige Wohnung gebe und seinem Umherschweifen ein Ende mache. Er hat einen trefflichen Grund, zuversichtlich die Erhörung zu erwarten: denn ich vergesse deiner Gebote nicht – trotz alles erfahrenen Unrechts. Man wird dies richtiger auf seinen ganzen Lebenslauf beziehen müssen, als auf jede einzelne seiner Taten. Denn in seinem Ehebruch war er eine Zeitlang sittlich stumpf geworden. Sicherlich hat ihn aber im Unglück seine fromme Geduld in solchen Schranken gehalten, dass er standhaft die Gerechtigkeit pflegte.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist bat Gott, sein Flehen zu erhören und ihn zu erretten (V. 169-170 ). Er wollte Gott für sein Wort preisen (V. 171-172 ). Er bat Gott, daß er ihn am Leben erhielt, denn er erfreute sich an seinem Gesetz (V. 173-175 ; vgl. V. 92 ). Der Psalmist schloß diesen langen, aber inhaltsreichen Psalm, indem er bekannte, daß er wie ein verlorenes Schaf in die Irre gegangen war. Er bat Gott, ihn durch sein Wort zu erretten (V. 176 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Davids Leben ist wirklich eine spannende Geschichte, denn der Weg vom Schäfer zum König, zwischendurch als Vogelfreier, als Gejagter… und David selbst sah sich NIE als König, sondern nur als den Fürsten! Er war sich immer dessen bewußt, dass er immer die Führung Jehovahs benötigte!
Wie sieht dass bei uns aus? Bin ich mir dessen bewußt, dass ich mein Leben NIE im Griff habe? dass ich immer SEINER Führung unterstehe? Dass ER viel weiter schauen kann als ich? Deshalb ist das Bild das der Schäfer wählt so interessant: das Schaf sieht nur den nächsten Grashalm – der Schäfer die gesamte Wiese und schon den nächsten Weidegrund im Ziel. So ist unser Schöpfer: er sieht unser gesamtes Leben – und führt uns einem Ziel entgegen. Grund zu meckern? Eigentlich nicht – denn ER führt „seine Schafe“ halt zu dem Ziel! Laß auch du dich von IHM führen!

„Jehovah regiert“

Jehova regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln!
Gewölk und Dunkel sind um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht (O. Recht) sind seines Thrones Grundfeste
Elberfelder 1871 – Ps 97,1–2

Jehova ist König: es frohlocke die Erde, freuen sich die vielen Inseln!
Gewölk und Wolkennacht ist um ihn her; Recht und Gerechtigkeit seines Thrones Grundfeste;
de Wette Bibel, Psalm 97,1–2

Jehova ist König geworden!
Die Erde soll sich freuen.
Die vielen Inseln sollen jubeln.
Wolken und dichtes Dunkel umgeben ihn.
Gerechtigkeit und Recht sind das Fundament seines Thrones.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 97,1–2

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Der Grundton in diesen Psalmen ist der kultische Ausruf YHWH malak (Ps 93: 1; 96:10; 97: 1; 99: 1), der übersetzt werden kann: „Der Herr [Jahwe] ist König geworden“ (so REB), a Übersetzung, die sich auf ein Ereignis bezieht, das stattgefunden hat. Alternativ kann der Kultschrei „Der Herr ist König“ (so NJPSV; NRSV; vgl. NJB) oder „Der Herr regiert“ (NIV) lauten, eine Übersetzung, die auf das ewige Königtum Jahwes hinweist.
Die erstgenannte Übersetzung ist zwar grammatikalisch vertretbar, aber fraglich, ob sie die Wiedererlangung eines verlorenen Königtums impliziert. Im Gegensatz zu Baal in der kanaanitischen Religion ist Jahwe nicht am „Mythos der ewigen Rückkehr“ beteiligt – einem sterbenden aufsteigenden Gott, der den Mächten des Todes und der Dunkelheit unterworfen ist. Einige schlagen vor, dass die Sprache existenziell ist, und beziehen sich auf das Geständnis, dass Gott im menschlichen Leben entthront wurde und neu inthronisiert werden muss; das ist aber eher erzwungen. Höchstwahrscheinlich bezieht sich der Ausruf auf Gottes ewiges Königtum: Jahwe ist für immer König! Gott war König „von alters her“ (Ps. 93: 2), Gott wird jetzt als König gefeiert (Ps 47: 7), und Gott wird als König kommen, um die Erde zu richten (Ps 98: 9). Alle Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – müssen eingesetzt werden, um den Gott zu preisen, der war, der ist und der kommen wird.
In dieser Sprache drücken die biblischen Dichter den Glauben aus, dass die menschliche Sicherheit auf der Herrschaft Gottes beruht, der transzendent ist – jenseits des historischen Bereichs, in dem Kräfte des Chaos wirken. Aus menschlicher Sicht scheinen die Unordnung und das Leiden in der Welt die Souveränität Gottes herauszufordern. Aber über den Wassern des Chaos – so bekräftigt der Glaube poetisch – thront Gott als der ewige König, hält den Kosmos im Sein und hält die Ordnung des kosmischen Gesetzes aufrecht.

Konturen der alttestamentlichen Theologie

Wolken und dicke Dunkelheit umgeben ihn. Bezugnehmend auf das Erscheinen von Gottes Sh’khinah in Exod. 19: 16–18 (vgl. Deut. 4:11; 5:22) betont dieser Psalm die Pracht der Gegenwart von ADONAI. Sh’khinah kommt aus dem hebräischen Shakhan und bedeutet „wohnen“. In der Thora heißt es: „Sie sollen ein Heiligtum schaffen, damit ich unter ihnen leben kann.“

97: 3 Feuer geht vor ihm her. Nach den Weisen spielt Vers 3 auf die Schlacht von Gog und Magog an, die dem Kommen des Messias vorausgeht (Hes. 38:22).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Der Psalmist leitete die Beschreibung seines Gesichtes des Herrn ein, indem er die Erde aufrief (d. h. die Menschen auf der Erde; vgl. Ps 96,1;98,4;100,1 ), über die Aufrichtung des Königtums des Herrn zu frohlocken. Der HERR regiert ; das wird auch in Ps 47,9;93,1;96,10;99,1 und Ps 146,10 berichtet.
Der Psalmist beschrieb das wunderbare, mächtige Erscheinen des Herrn. Israel verstand zweifellos, daß diese Verse bildhaft von der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes sprachen. In ihrer ganzen Bedeutung beschreiben sie jedoch das Kommen des Herrn, um über die Erde zu regieren.
Das Kommen des Herrn wird begleitet von Wolken und tiefer Dunkelheit, häufig ein Bild für das furchtbare Gericht Gottes (vgl. 5Mo 4,11; 5,22-23; Ps 18,10.12; Jer 13,16; Hes 30,3.18; 32,7-8; 34,12; Joe 2,2; Am 5,18-20; Zeph 1,15 ). Die Herrschaft Gottes ist auf Gerechtigkeit gegründet (vgl. Ps 96,13 ). Gott erscheint ebenso im verzehrenden Feuer, denn er vernichtet seine Widersacher in seinem Zorn (vgl. Ps 21,10;50,3;79,5;89,47; Hebräer 12,29; Offb 20,9 ). Blitze versetzen die Welt in Schrecken. Berge schmelzen wie Wachs (vgl. Mi 1,4 ). Die Naturelemente, die die Menschen fürchten, und die Schöpfung, die festgegründet ist, verkünden alle das Kommen des Herrn der ganzen Erde (vgl. Mi 4,13; Sach 4,14 ). In der Bibel begleiten derartige Phänomene häufig das Erscheinen des Herrn.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Herr ist König. Indem der Prophet zur Freude aufruft, lässt er deutlich ersehen, dass Gott nicht anders herrscht, als dass zugleich Heil und völliges Glück aufleuchten. Indem er aber das ganze Erdreich und sogar die Inseln, die jenseits des Meeres sind, fröhlich sein heißt, deutet er darauf hin, dass Gottes Reich, welches damals von den engen Grenzen Judäas umschlossen war, sich weit ausdehnen und auch unter den Heiden ausbreiten wird. In den nächsten vier Versen preist der Prophet Gottes himmlische Herrlichkeit in ihren wunderbaren Zeichen, um alle Sterblichen zur Ehrfurcht zu stimmen. Zu diesem Zweck wird uns Gottes schreckliche Majestät vor Augen gestellt, welcher gegenüber alles sündhafte und hochfahrende Selbstvertrauen des Fleisches zu Boden sinken und zerbrechen muss. Wenn Wolken und Dunkel den Himmel bedecken, so gewährt dies einen schrecklicheren Anblick als eine heitere Beleuchtung. So will der Prophet ohne Zweifel durch diese Zeichen Schrecken erregen, damit die Welt dem Herrn mit größerer Ehrfurcht begegne. Das bestätigt auch der Zusammenhang, in welchem weiter gesagt wird, dass Feuer vor dem Herrn hergeht, seine Feinde zu verbrennen, dass seine Blitze die Erde erschüttern und dass sogar die Berge zerschmelzen. Es könnte nun jemand sagen, dass dieser Schrecken mit der Freude nicht stimmt, von der zuerst die Rede war. Ich antworte erstlich: wenn auch Gott durch Aufrichtung seines Throns, soviel an ihm ist, alle Menschen glücklich machen will, so sind doch nicht alle für seine Wohltat empfänglich. Zum andern ist festzuhalten, was ich schon sagte, dass diese Erinnerung den Gläubigen nützlich ist, damit sie alle Höhe des Fleisches niederlegen und Gott fußfällig anbeten lernen. Dass Gerechtigkeit und Gericht seines Stuhls Festung sind, empfiehlt uns das Reich Gottes durch die Frucht, die wir davon empfangen. Denn da nichts jämmerlicher ist, als ohne Gerechtigkeit und Gericht leben zu müssen, so rühmt der Prophet den Herrn insbesondere um des willen, weil er allein durch sein Regiment die Gerechtigkeit in der Welt wiederherstellt, – wie sie denn sicherlich bei uns allen keine Stelle findet, wenn uns nicht Gott durch den Geist der Sanftmut beugt und zähmt, dass wir uns dem Joch seines Wortes unterwerfen. Weil aber die meisten Menschen hartnäckig der Herrschaft Gottes widerstreben und sie abschütteln, sieht sich der Prophet gezwungen, Gottes Angesicht mit strengen Zügen zu malen. Er will dadurch zeigen, dass den Gottlosen ihre verstockte Bosheit nicht ungestraft hingehen wird. Weil aber die Gottlosigkeit der Menschen sich verdoppelt, wenn sie den Herrn, der sich ihnen freundlich naht, nicht mit Ehrfurcht und Sanftmut aufnehmen, wird mit gutem Grunde diese Ankündigung der Rache mit Christi Reich verknüpft. Wer den Herrn in der Person seines eingeborenen Sohnes verachtet, der muss endlich, er mag wollen oder nicht, spüren, wie schrecklich seine Majestät ist. Darauf deutet der Ausdruck (V. 4): das Erdreich siehet und erschrickt. Denn wenn die Gottlosen sehen, dass ihre Anstrengungen vergeblich sind, stürmen sie wahnsinnig wider Gott an und beginnen, sich Schlupfwinkel zu suchen. Der Prophet aber verkündet, dass es ihnen in ihrem Stumpfsinn nicht gelingen wird, sich vor Gottes Angesicht zu bergen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

und einmal zur Abwechselung ein ganz anderer Kommentar:

Ein solcher Streit wird sich in der Vergangenheit nicht finden lassen. In der Bildersprache findet man ihn beschrieben im 46. Psalm. (Vergleiche damit Psalm 97:2-6; Jesaja 24:19-21; 2 Petrus 3:10) Die „Hügel“ (weniger selbstherrliche Regierungen) zergehen schon wie Wachs, behalten zwar äußerlich ihre Gestalt, werden aber immer demokratischer. Die „Berge“ (Monarchien) werden durch Revolutionen erschüttert und schließlich ins Meer der Anarchie versenkt werden. Schon stürmt dies Meer gegen die Bollwerke der gegenwärtigen Ordnung an, und bald wird die „Erde“ (der gegenwärtige gesellschaftliche Aufbau) wanken und taumeln „wie ein Betrunkener“, der sich vergeblich aufrecht zu halten sucht, und schließlich hinweg getan werden, um der neuen „Erde“ (Gesellschaftsordnung) Platz zu machen, in welcher Gerechtigkeit wohnt.

Der Krieg von Harmagedon – Charles Taze Russell 1897

Freude – oder Zerstörung? Was denn nun?
Wenn Jehovah regiert DANN ist es für alle Freude und Glück! Nichts demokratisches sondern THEOkratisches!
Aber hat Jesus nicht schon seit seiner Himmelfahrt alle Macht im Himmel und auf Erden (Matthäus 28:18). ???

Empfindet & seht

Schmecket und sehet, daß Jehova gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut!
Elberfelder 1871 – Psalm 34,9

Spürt und seht, wie gütig der HERR ist.
Wohl dem, der bei ihm Zuflucht sucht.
Zürcher Bibel_2007, Psalm 34,9

Empfindet und sehet, dass Jehova gütig ist! Selig der Mann, der ihm vertrauet!
van Ess_1858 – Ps 34,9

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Die heutige Bibelstelle war ja vor ein paar Monaten schon einmal kurz das Thema.
Wie kann man etwas schmecken, empfinden, schmecken? Dazu muss man sich wohl Zeit nehmen. Nimmst du dir Zeit, um innezuhalten und dich auf den Herrn zu konzentrieren?

Schauen wir uns heute einmal die jüdischen Gedanken zu dem Vers an:



Insgesamt werden 18 Psalmen in Hebräer zitiert oder angedeutet. Die folgenden Zitate oder Anspielungen können zu den von ihm diskutierten Beispielen hinzugefügt werden: 2: 8 (in 1: 2); 33: 6, 9 (in 11: 3); 34: 8 (in 1:14), 14 (in 12:14); 39:12 (in 11:13); 50: 6 (in 12:23), 14 und 23 (in 13:15); 68: 8 (in 12:26), 91:11 (in 1:14); 104: 4 (in 1: 7); und 135: 14 (in 10:30). Eine dieser Instanzen kann anhand der von Attridge diskutierten Beispiele klassifiziert werden. In Heb 1: 2 ist der Hinweis auf Jesus als „Erbe aller Dinge“ wahrscheinlich ein Echo von Ps 2: 8 und freut sich auf die Verwendung von Ps 2 später in diesem Buch. Die Funktion der Textkohärenz wird durch dieses Zitat als Beispiel für die intra- und nicht intertextuelle Verwendung unterstützt.
Die anderen Zitate oder Anspielungen beziehen sich nicht auf den Messias, sondern auf einen anderen Aspekt, wie die Schöpfung (Pss 33: 6 und 9 in 11:30), wobei das Werk der Engel niedriger ist als das des Sohnes (Pss 34) : 8 und 91:11 in 1:14 und Ps 104: 4 in 1: 7), ein heiliges Leben (Ps 34:14 in 12:14), die Tatsache, dass die Helden aus der Vergangenheit Fremde auf dieser Welt waren ( Ps 39:13 in 11:13), Gott als Richter (Ps 50: 6 in 12:23 und Ps 135: 14 in 10:30), ein Opfer des Lobes (Pss 50:14 und 23 in 13:15) und das eschatologische Schütteln der Welt (Ps 68: 9 in 12:26). Diese Beispiele sind für diese Diskussion nicht direkt relevant. Die direkt relevanten Psalmen sind Pss 2, 6, 8, 22, 40, 45, 95, 97, 102, 110 und 118.
Es ist interessant festzustellen, dass drei dieser Psalmen Teil der Gruppe der königlichen Psalmen sind, nämlich Pss 2, 45 und 110. Die folgenden Psalmen werden normalerweise als Teil der Sammlung der königlichen Psalmen angesehen: 2, 18, 21, 45 , 72, 89, 101, 110, 132 und 144. Die Psalmen 2, 45 und 110 werden in Hymnen häufig messianisch interpretiert, die anderen jedoch seltener.

van Rooy – Die Versifikation der Psalmen und die Interpretation der Psalmen in Hebräer

Robert M. Bowman Jr. und J. Ed Komoszewski bemerken: „Zwei Passagen in 1. Petrus beziehen sich auf Jesus als“ Herr „auf eine Weise, die ihn mit dem Herrn JHWH identifiziert oder gleichsetzt.“ Wir werden diese Verse in diesem und im nächsten Abschnitt betrachten.9 Petrus ermutigt Christen, wie neugeborene Kinder zu sein, die sich nach geistiger Milch sehnen, damit wir zur Erlösung heranwachsen können, „wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr gut ist“ (1 Pet 2: 3). Vers 4 besagt, dass „der Herr“ sich auf Jesus bezieht: „Wenn du zu ihm kommst, ein lebendiger Stein, der von Menschen abgelehnt wird.“ Aber die Idee, zu schmecken, dass der Herr gut ist, stammt aus Ps 34: 8, wo der Herr der Herr ist (JHWH). Dass Petrus Ps 34 zitiert, wird durch die Tatsache bestätigt, dass er im nächsten Kapitel erneut aus dem Psalm zitiert (1 Pet 3: 10–12; Ps 34: 12–16). In Tg. Ps. 34: 8 wird ein Personalpronomen, das sich auf den Herrn bezieht, mit Memra wiedergegeben. Beachten Sie den folgenden Vergleich:

1 Petrus 2: 3
Ps 34: 8
Tg.
wenn Sie tatsächlich geschmeckt haben, dass der Herr (Jesus) gut ist.
Probieren Sie und sehen Sie, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der Zuflucht bei ihm sucht!
Erkenne und sehe, dass der Herr gut ist. Glücklich ist der Mann, der auf sein Wort vertraut!

Im Targum ist „glücklich“ das Substantiv טוב (pl.), Das mit dem Adjektiv „gut“ zusammenhängt (טב; vgl. Heb. טוֹב). Interessanterweise spricht Heb 6: 5 von denen, die „die Güte des Wortes Gottes gekostet haben“ (θεοῦ ῥῆμα). Wir haben gesehen, dass es guten Grund zu der Annahme gibt, dass der Autor der Hebräer die Paraphrase von „Ich bin er“ von Tg. Ps.-J. Deut 32:39, also war er möglicherweise mit den Targums allgemeiner vertraut. Wenn man zulässt, dass Heb 6: 5 spezifisch durch Tg beeinflusst werden kann. Ps. 34: 8 oder allgemein durch die targumische Praxis, „das Wort des Herrn“ durch „den Herrn“ zu ersetzen, ist es möglich, dass „das Wort Gottes“ in diesem Vers ein targumisches Äquivalent von „dem Herrn“ ist. Im Zusammenhang sagt der Autor auch, dass sie das himmlische Geschenk gekostet und im Heiligen Geist geteilt haben, was die Ansicht stützen würde, dass er davon spricht, die Güte Gottes persönlich zu schmecken, nicht nur in seinem gesprochenen oder geschriebenen Wort. Hebräer 4,12 spricht auch von Gottes Wort in Begriffen, die genauso gut von Gott selbst gebraucht werden könnten, als „lebendig und aktiv, schärfer als ein zweischneidiges Schwert, … in der Lage, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen“. Der Autor identifiziert das targumische Wort nicht spezifisch und ausschließlich mit Christus (wenn er tatsächlich einen targumischen Ausdruck verwendet), aber wie wir gesehen haben, identifiziert Johannes dies in seiner Adaption des targumischen Wortes.

Die jüdische Targums- und Johns Logos-Theologie

Also mir persönlich wäre es nie in den Briefen des Petrus oder Paulus aufgefallen, wenn sie das Tetragramm auf Jesus angewandt haben. Mir wurde früher einfach beigebracht: hier meint dann Petrus oder Paulus ganz einfach den Vater – Punkt. Aber scheinbar sehen dass die hebräisch sprechenden Christen nicht so! Sie bemerken, dass ein Jehovah des AT im NT als Jesus bezeichnet wird. Klingt viel komplizierter – ist es aber nicht. Und schon merken wir, wir müssen uns Zeit nehmen, und wirklich nachforschen und eigene Gedanken machen – denn nur dann können wir auch Vertrauen zu ihm entwickeln – und haben!

Wer befreit vom Druck?

Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 11,28

Kommt her (auf!) zu mir, alle die ihr euch abmüht (müde werdet) und mit Lasten beladen seid und ich (ich aber, ich selbst) will euch Ruhe gewähren (euch erquicken). Nehmt (tragt, hebt) mein Joch auf euch selbst und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig (freundlich, milde) und von Herzen (demütig, niedrig, bescheiden) und ihr werdet bekommen (finden, entdecken) Ruhe (Erquickung, das Aufhören) für eure Seele.

offene Bibel – Matthäus 11,28–29

An alle, die total unter Druck stehen, weil so viel von ihnen verlangt wird: Kommt zu mir! Ich werde dafür sorgen, dass ihr euch so richtig entspannen könnt. Lasst mich doch der Chef in eurem Leben sein! Ich bin das Vorbild, wie man richtig lebt! Ich bin nicht so drauf, dass ich euch von oben herab zu irgendetwas zwingen will. Bleibt locker. Bei mir werdet ihr Ruhe finden.

VolxBibel – Mt 11,28–29

Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer* euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! (

Ihr plagt euch …: wörtlich Auf zu mir, alle, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, und ich werde euch Ruhe verschaffen. Der Vers ist vor dem Hintergrund von 23,4 zu verstehen; vgl. auch Apg 15,10.) Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung ( Stellt euch …: wörtlich Nehmt mein Joch auf euch) und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung.(Jes 28,12; Jer 6,16) Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«(1Joh 5,3)

Gute Nachricht Bibel – Matthäus 11,28–30

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Mt 11,28 δεῦτε Adv., als Pl. zu δεῦρο kommt her!, auf! (vgl. A254/266). κοπιῶντες Ptz. κοπιάω sich abmühen, sich plagen, sich abarbeiten; müde werden, sich erschöpfen; subst.; πάντες οἱ κοπιῶντες (Vok.) alle, die ihr euch abmüht/plagt. πε-φορτισμένοι Pf. Ptz. Pass. φορτίζω (vgl. A3391ff) jmdn. (Lasten) tragen lassen, belasten; Pf. Pass. mit Lasten beladen sein, Lasten zu tragen haben; subst. ἀνα-παύσω Fut. -παύω ausruhen lassen, Ruhe gewähren, erquicken. Mt 11,29 ἄρατε Aor. Imp. αἴρω. ζυγός Joch (Holzbalken od. -rahmen, m. dem zwei Zugtiere auf der Stirn bzw. dem Nacken verbunden u. vor den Pflug od. Wagen gespannt werden [vgl. LN 6.8]) metaphorisch v. jeder Art v. Last (B 1), v. dem, was Gehorsam, Unterordnung, Dienst erfordert (bei den jüd. Lehrern z. B. häufig: „Joch des Gesetzes [der Torah]“ [z. B. Mischna, Pirqe Aboth 3,6 u. Berachot 2,2]); ἄρατε τὸν ζυγόν μου ἐφʼ ὑμᾶς nehmt mein Joch auf euch od. (sinngetreu ohne Metapher) stellt euch unter meine Leitung (GNB) bzw. in meinen Dienst. ἐφʼ ὑμᾶς (statt ἑαυτούς/ὑμᾶς αὐτούς [BDR § 2834; vgl. A126c]) auf euch (selbst). μάθετε Aor. Imp. μανθάνω157 lernen; μάθετε ἀπʼ ἐμοῦ lernt von/bei mir (d. h. das, was ich allein euch zu lehren/offenbaren vermag [vgl. V. 25–27]). ὅτι hier denn (vgl. B 3b). πραΰς10 πραεῖα πραΰ sanftmütig, freundlich, mild; πραΰς εἰμι ich bin sanftmütig (vgl. zu 5,5; GNB: ich quäle euch nicht). ταπεινός niedrig; demütig, bescheiden. τῇ καρδίᾳ dat. respectus (A178; H-S § 178a); ταπεινὸς τῇ καρδίᾳ ich bin im/von Herzen (wörtl.: in Bezug auf mein „Herz“) demütig = ich habe ein demütiges Herz (d. h. meine Gesinnung ist v. Demut bestimmt; vgl. B καρδία 1bη). εὑρήσετε Fut. εὑρίσκω. ἀνά-παυσις8 (das) Aufhören; Ruhe, Erquickung. ταῖς ψυχαῖς ὑμῶν dat. commodi (H-S § 176a; vgl. A173) für eure Seele, (idiomatisches Deutsch: distributiver Sg. [vgl. A101b]) viell. sem. = ἑαυτοῖς/ὑμῖν αὐτοῖς für euch (selbst) (Z; B ψυχή 1f; vgl. H-S § 139l).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Sohn bekennt, daß ihm alles von Seinem Vater übergeben sei. Man
vergliche hiemit Joh 3,35; 8,28.54; 10,29; 10,17; 20,21; Offb 2,27. Der Vater
ist auch der, der den Seinigen gibt, wes sie bedürfen: Mt 16,17; 18,19; 20,23; Joh 6,32.65; 14,21.
 Hier nun vernehmen wir, daß niemand den Sohn erkennt als nur der Vater, der in Seiner Person unerkennbar und unzugänglich ist, »den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann« (1Tim 6,16). Die Tatsache,
daß der Vater den Sohn offenbart, wurde bereits in V.25 genannt; wir
erfahren es wiederum in 16,17. Vom Vater sagt der Herr: »Die Welt hat
dich nicht erkannt« (Joh 17,25); denn nur der Sohn erkennt den Vater:
»gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne« (Joh 10,15), und solche, denen der Sohn den Vater offenbaren will (boulomai, wollen). Der Sohn will den Vater den Seinigen offenbaren: »Ich habe deinen Namen geoffenbart den Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast« (Joh 17,6). Das zeigt, daß kein Mensch mit seinen natürlichen Veranlagungen Gott erkennen kann. Vielmehr führt das, was der Mensch von Natur erkennen kann, ihn zu Abgötterei (Röm 1,21-23).
  Die zuvor genannten Städte wähnten, sie könnten tun wie ihnen
beliebt. Sie warfen das, was ihnen als lästige Bande und Seile galt, von
sich (Ps 2,2), nicht ahnend, daß sie sich damit nach Gottes Urteil erst
recht und endgültig der Sklaverei ergaben. War aber jemand willens, ein
»Unmündiger« zu werden, würde er wahre Freiheit finden:
»Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die
Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen«
(Mt 18,3); denn »solcher ist das Reich der Himmel« (19,14). Mit solchen
Gedanken im Herzen ruft der Herr: »Kommer her zu mir«, damit ihr
von Knechtschaft zur Freiheit , vom Gesetz des Alten Testaments zur Gnade des Neuen Testaments gelanget.
  29-30 Ein Joch kann Knechtschaft bedeuten, wie es das Gesetz bewirkte
(Apg 15,10; Gal 5,1). Aber ein Joch, das man mit dem teilt, der allmächtig ist, ist ein unaussprechlicher Segen; und es kann nicht schwer sein. Der Herr trug ein Joch und eine Last. Als Er sich zum Brandopfer machen ließ und in
völliger Ergebenheit unter den göttlichen Willen sich selbst Gott
opferte, nahme Er ein Joch auf sich. Als Sündopfer ließ Er sich mit
»unser aller Ungerechtigkeit« beladen (Jes 53,6); das war eine Ihm
von Gott auferlegte Last. »Nicht wie ich will, sondern wie du
willst«, das war Sein Joch; »meine Seele ist sehr betrübt, bis
zum Tode« war Seine Last (Mt 26,38.39). Jetzt, da Er das Opfer gebracht
hat, ist das Joch und ist die Last, die wir zu tragen haben, leicht. Das Joch:
Wir sind bereit Ihm zu folgen, wo irgend Er uns hinführen mag; die Last:
Wir sind bereit, die Arbeit zu tun, die Er uns irgend auferlegen mag. Sanft und leicht, so müssen wir doch die Freiheit der Kinder Gottes nennen, die wir durch Gottes Gnade nun befähigt worden sind, nach Gottes Willen zu leben und zu wandeln. Diese Freiheit wirkt der Heilige Geist, denn »wo der
Geist des Herrn ist, da ist Freiheit« (2Kor 3,17). Freiheit ist indes
nie ein Deckmantel für die Sünde (1 Petrus 2,16), vielmehr finden wir
unsere Wonne darin, in Seinen Wegen zu wandeln. Hüten wir uns, Sein Joch gegen ein fremdes Joch tauschen zu wollen, an dem wir mit Ungläubigen gemeinschaft haben (2Kor 6,14).
 Die hier genannten Grundsätze finden sich an vielen Orten in den Lehrbriefen:
»Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und
lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten«
(Gal 5,1). Wir sollen nicht zur Knechtschaft jener Religion zurückkehren,
in der wir als Ungläubige noch gefangen waren, indem wir wieder aufbauen, was wir einst niedergerissen hatten (Gal 2,18).
»Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein
gebrauchet nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch,
sondern durch die Liebe dienet einander« (Gal 5,13).
»als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben,
sondern als Knechte Gottes« (1 Petrus 2,16). Wir mißbrauchen die Gnade
nicht, um unseren bösen Neigungen zu folgen und um Dinge zu tun, welche
sich mit der Jochgemeinschaft mit dem Herrn im Dienst des Herrn nicht
vereinbaren lassen. Man kann nicht zwei Herren dienen; der eine macht uns wahrhaftig frei, der andere macht uns zu Knechten.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Wie armselig musste unser Leben sich Jesus darstellen, da uns sogar der Dienst Gottes zur Mühsal wird! Das Gesetz Gottes drückt uns, und die Erinnerung an ihn erschreckt uns. Für solche Menschen ist Jesus gekommen; denn für sie hat er, was ihnen fehlt: die Ruhe. Er beendigt unsere unnützen Anstrengungen und unsere vergeblichen Anläufe, unsere törichten Versuche, mit denen wir uns helfen möchten; er bringt uns ans Ziel. Er gibt, was wir uns nicht selbst bereiten konnten, und was er uns gibt, ist eine vollkommene Gnade, in der die Seele still wird, ruhen, danken, sich Gottes freuen und seinen Dienst liebhaben lernt.

Jesus denkt nicht an eine tote Ruhe ohne Dienst und Pflicht; das wäre erst recht eine unerträgliche Qual. Er will uns vielmehr in seinen Dienst ziehen und dabei selbst unser Führer sein. Deshalb heißt er uns sein Joch tragen. Dem Tier wird das Joch auferlegt, damit es gehorche und arbeite; es trägt das Joch dessen, der es führt. Christi Joch trägt, wer ihm gehorcht und von ihm lernt. Auch hier, wo Jesus die Ruhe verspricht, bricht er von der Forderung des Gehorsams nichts ab. Er hat sie kräftig dadurch ausgedrückt, dass er uns sein Joch anbietet. Das Joch ist kein Marterinstrument, es ermöglicht und erleichtert vielmehr dem Tier seinen nützlichen Dienst, aber es lässt keinen Eigensinn zu. Wir müssen uns entschließen, den Willen Jesu zu tun; dann kommt Ruhe in unseren ganzen Lebenslauf. Die Arbeit, die er uns zuweist, erquickt.

Jesus ermuntert uns, dass wir uns vor ihm nicht fürchten. Er will nicht mit den harten und hoffärtigen Herren verglichen sein, die damals die Gemeinde regierten, sondern begründet seine Aufforderung durch seine Sanftmut und Demut. Er hat sich soeben in seiner ganzen Erhabenheit vor uns gestellt: Alle Dinge sind ihm übergeben; darum will er uns auch leiten und unterweisen. Das tut er aber ohne Härte und ohne Hoffart mit der freundlichen Geduld, die auch das Kleine und Schwache schätzt und die verzeihen kann. Er will nicht durch uns glänzen, nicht durch uns erhöht sein und ruft uns nicht seinetwegen, sondern unseretwegen zu sich.

Wie in ihm Erhabenheit und Demut beisammen sind, so durchdringen sich auch im Dienst für Christus die Freude und die Arbeit, die Ruhe und das Werk; wir empfangen wenigstens anfangsweise etwas von dem, was uns in der Vollendung zuteilwerden wird, wo die selige Ruhe und die vollendete Lebendigkeit eins sein werden.

Deshalb ist sein Joch heilsam; es ist Güte, wenn er uns sich dienstbar macht. Wir haben ihn zum Führer nötig; wir würden ja ohne ihn den Vater nie kennen. Darum warnt er uns davor, dass wir sein Gebot für überflüssig und den Ungehorsam für gewinnbringend halten. Nicht, dass wir sein Joch abwerfen, sondern dass wir es tragen, ist uns heilsam. Unter der Bürde, die er uns zu tragen gibt, werden wir nicht wund; denn sie ist leicht. Und doch reißt das Gebot Jesu die Seinen von allem los, was das natürliche Begehren sucht, und heißt sie, ihr Kreuz aufzuheben. Dennoch heißt er seinen Dienst Ruhe, sein Joch förderlich, seine Last leicht. Das zeigt, wie mächtig in Jesu Augen der Friede Gottes, in den er sie stellt, ist. Sein Trost trägt sie durch alles durch; denn er gibt die Gemeinschaft mit dem Vater.

Das Wort an die Beladenen verhieß, dass bei Jesus der wahre Sabbat zu finden ist. Davon merkten aber die harten und hoffärtigen Meister Israels nichts; sie verteidigten vielmehr ihren Sabbat gegen ihn, wollten auch ihn unter ihr Joch, unter dem man die Ruhe verliert, zwingen und hießen ihn, weil er sich nicht beugen ließ, einen Sabbatschänder.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

»Kommt her zu mir alle, die ihr euch abmüht und beladen seid! Ich werde euch Ruhe verschaffen.«

Nur das AT schließt ganz auf, worum es hier geht. Die Weisheit ruft so alle zu sich, die den Weg mit Gott gehen wollen (Spr 1,20ff.); Spr 8,1ff.). Die Weisheitslehrer rufen ähnlich, und zwar im Glauben, sie könnten mit ihrer Lehre die Hilfe bringen (Sir 24,40ff.); Sir 51,31ff.). Ja, Gott selbst lädt nach Jes 55,1ff.) zum Kommen ein. Die Verheißung endzeitlicher Ruhe klingt immer wieder durch das AT (2 Mose 33,14; Jos 22,4; Ps 23; 95,11; Jes 63,8ff.); Jer 31,25). Nun aber ist es Jesus als Verkörperung göttlicher Weisheit (Kol 2,3) und als bevollmächtigter Gottessohn, der wie in Joh 7,37 ruft: »Kommt her zu mir!« Seine Einladung geht also trotz bisheriger Misserfolge weiter. Sie umschließt zwei Punkte. Der eine ist die Notwendigkeit, dass wir »kommen«. Wir werden zu Glück und Heil bei Gott nicht gezwungen. Sahen wir oben in Mt 11, 26 die Vorbestimmung unterstrichen, so wird jetzt die verantwortliche Entscheidung der Menschen sichtbar. Dort, wo uns Jesu Ruf trifft, haben wir die Freiheit der Entscheidung! Der zweite Punkt ist, dass wir »zu ihm« kommen sollen. Nicht nur Joh 7,37 , sondern auch Joh 14,6 hängt aufs engste mit unserm Vers zusammen. Es genügt nicht, zur »Kirche« zu kommen. Es genügt nicht, Theologie zu studieren.

Nein, wir brauchen ihn und dürfen zu Jesus selbst kommen. Wem gilt die Einladung? Sie geht an »alle, die ihr euch abmüht und beladen seid«. Der Wortsinn ließe zu, an alle sich Abmühenden zu denken. Aber der Zusammenhang deutet in andere Richtung. In den alttestamentlichen Weisheitsschriften müht man sich um göttliche Weisheit (Spr 30,1 ; Sir 6,20). In der »Bergpredigt« gibt es ein Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit vor Gott (Mt 5,6). Nach Mt 23,4 binden die Schriftgelehrten und Pharisäer schwere Bürden für die, die ins Gottesreich wollen (vgl. Mt 23,1; 3,15): Am Ende stehen »beladene« Menschen ohne heil. Von da aus verstehen wir das »sich abmühen« und »beladen sein« von denen, die sich vergeblich anstrengen, in das Gottesreich zu kommen. Es sind Menschen, die Sehnsucht nach dem Heil haben, aber trotz aller menschlichen Bemühungen nicht vorwärtskommen. Wer mit Gott zusammenleben will, es aber bisher nicht schaffte, der ist hier zu Jesus eingeladen.

Jesus gibt denen, die zu ihm kommen, eine wunderbare Verheißung: »Ich werde euch Ruhe verschaffen.« Gemeint ist die endzeitliche Ruhe. Wir könnten auch formulieren: Er verspricht die Ankunft am Ziel des Gottesreiches. Dass das Gesetz dies nicht gewährleistet, dass Jesus allein der Heilsweg sein kann, eine Frage, die Paulus aufs tiefste bewegte (vgl. Röm 7,7ff.); Röm 3,21ff.); 2 Kor 5,19ff.); Gal 3) und die Petrus umtrieb (Apg 15,10; 1 Petr 3,18ff.) – das alles wird schon im Heilandsruf Jesu offengelegt. Wir vermeiden damit das Missverständnis, als ob das »Ruhe verschaffen«, (Luthertext: »erquicken«) heiße, Jesus, volle uns von aller Last des Lebens verschonen, wir hätten nicht mehr zu kämpfen. Nein, wir bleiben in der Wüste des Lebens mit seinen Leiden und Lasten, aber wir haben einen geistlichen Felsen, der nach 1 Kor 10,4 mitfolgt, nämlich Jesus. Er ist der, der uns auf jeden Fall zur endzeitlichen Ruhe bringt. Getragen und geführt und vollendet werden wir, aber nicht ausgespart vom Kampf der irdischen Pilgerschaft. Unter diesem Gesichtspunkt können wir dann freilich mit allem, was Mühe und Last bedeutet, zum Heiland der Beladenen kommen.

Mt 11,29-30

(29) »Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (30) Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.«

Durch die Erklärung des vorigen Verses sind wir vorbereitet auf den jetzt anschließenden Ruf Jesu. Er lautet ja nicht: Werft alle Last ab! Befreit euch von jedem Joch! Im Gegenteil, er lautet: »Nehmt mein Joch auf euch«! Joch« ist im AT und NT ein anschaulicher Begriff für Herrschaft (1 Kön 12,4; Jer 2,20; 5,5; 27,2; 28,10ff.); Ps 2,3; 2 Kor 6,14; Gal 5,1). Für die Juden gab es die häufige Redewendung: »das Joch der Gottesherrschaft auf sich nehmen«, womit sie sagen wollten, sie dienten nur Gott und keinem anderen (vgl. Klgl 3,27; Joh 8,31ff.); Sir 51,34). An diese Redeweise knüpft Jesus an. Seine Herrschaft ist ja Gottes Herrschaft, vom Vater gegeben (Mt 11, 27). Unter diese Herrschaft sollen wir uns stellen. Nur sie kann uns befreien von den satanischen und menschlichen Herrschaften, und nur sie lenkt unsern Weg ins Ziel (vgl. Joh 8,36; Gal 5,1). Erste Folge der Herrschaft Jesu in unserem Leben ist dann: »Lernt von mir!« Dieses »lernen« umfasst die ganze praktische Nachfolge. Wir hätten ebenso gut übersetzen können: »Bestimmt von mir her eure Jüngerschaft.« Es geht darum, dass wir Jesu Weg gehen. Leider wird das in der Christenheit oft vergessen. Deshalb lebt man so oft von der billigen Gnade. Heute ist auch der Hinweis wichtig, dass dieses Lernen nur geschieht, wo man Jesus durch die Bibel kennen lernt und sich seine Worte einprägt. Nun hebt Jesus zwei Punkte hervor, die wir von ihm besonders lernen sollen: »Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig«. Im sanften Windhauch geschah die Gottesoffenbarung vor Elia am Horeb (1 Kön 19,12). Nach Sach 9,9 kommt der Messias »sanftmütig« zu Jerusalem. Auch der Gottesknecht kommt mit Sanftmut nach Jes 42,2ff.) Jesus hat in der Bergpredigt den Sanftmütigen eine besondere Verheißung gegeben (Mt 5,5).

Die Apostel betonen ebenfalls die Sanftmut (vgl. 2 Kor 10,1; Jak 3,13). Hier ist die Sanftmut im Zusammenhang des Heilandsrufes deutlich profiliert: Sie meint die helfende Liebe, die den nach Gott schmachtenden Menschen zur Lebensquelle führt. Dies ist sowohl beim belastenden Pharisäer nach Mt 23,4 anders als auch beim gewaltgebrauchenden Zeloten nach Mt 11,12 . Eng damit verbunden ist das »von Herzen demütig«. Wiederum ist an den Gegensatz zum Hochmut der Pharisäer und Lehrer Israels zu denken (Mt 23,5ff.), zugleich aber auch an den Hochmut anderer Herrscher in der Welt (vgl. Mt 20,25; 11,8). Jesus knüpft an die Demut des Mose in 4 Mose 12,3 an, vollendet diese Demut jedoch durch seine Sündlosigkeit: er ist es wirklich »von Herzen« (vgl. Mt 15,18ff.). Als der Demütige will er nicht niederherrschen, sondern dienen und sich hingeben. Eine solche Herrschaft, ein solches Joch nimmt man gerne auf sich. Die Demut spielt aufgrund der Worte Jesu eine große Rolle in den apostolischen Schriften (2 Kor 7,6; 11,7; Phil 2,3ff.); Phil 4,12; Kol 3,12; 1 Petr 5,5ff.); Jak 1,9; 4,6.10). Noch einmal macht uns Jesus die Verheißung groß, unter die jeder tritt, der zu ihm kommt: »Dann werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen«. Über diese Ruhe im endzeitlichen Sinne sprachen wir schon oben. Hier zitiert Jesus Jes 28,12 und Jer 6,16 . Und noch einmal sagt er, warum wir durch ihn wirklich an das Ziel des Ruhens bei Gott (vgl. auch Off 14,13) gelangen: »Denn mein Joch ist gütig und meine Last ist leicht.« Über das Wort, das wir mit »gütig« übersetzten, gibt es ein leichtes Schwanken. Man übersetzt es z. B. durch »sanften« (Luthertext), »gut«, »süß«, »nützlich«, »freundlich« oder »mild« (vgl. Lk 5,39; 6,35; Röm 2,4; 1 Kor 15,33; Eph 4,32; 1 Petr 2,3).

Alle diese Elemente stecken auch in dem, was Jesus über sein Joch sagt. Man könnte so zusammenfassen: »Meine Herrschaft tut dir wohl.« Dies gilt in doppeltem Sinne. Sie lenkt uns alles zum Besten (vgl. Röm 8,28), ja zum vollen Heil. Und sie gibt Tragkraft und Freude. Gabe und Aufgabe vereinen sich wieder in wunderbarer Weise. Daneben unterstreicht Jesus: »Meine Last ist leicht«. Stimmt das? Erwartet den bekennenden Jünger nicht nach Mt 10,16ff.) Verfolgung, sogar Martyrium? Muss ein Paulus nicht entsetzliche Kämpfe durchstehen (2 Kor 11,16ff.)? Wie leidet ein Stephanus, ein Jakobus, ein Petrus (Apg 6ff.); Apg 12,2; Joh 21,18ff.)! Kommen wir nicht persönlich an Grenzen, die uns an 1 Kor 10,13 kaum mehr glauben lassen? Sind Jesu Gebote nicht viel höher als die der Schriftgelehrten und Pharisäer (Mt 5,20)? Doch, Jesu Wort stimmt. Denn er hat allen diesen Märtyrern himmlische Kraft gegeben. Er hat uns selbst bisher durchgeholfen. Er schenkt uns durch die Wiedergeburt Kraft und Vertrauen zur Nachfolge (1 Joh5,3ff.). Nun ist es nicht mehr wie mit dem Gesetz, das nach Apg 15,10 auf uns lag, zu schwer, um es zu tragen. Denn wir sind durch die Wiedergeburt »in Jesus«. Als Heiland zerbricht er das Joch aller Weltmächte (vgl. Hes 34,27). Als Heiland trägt und führt er uns. Eine »leichte Last«! Hier kann es jeder wagen, der Schwächste, der Ärmste, der Belastetste.

Gerhard Maier -Edition C

Jesus rief alle, die mühselig (hoi kopiOntes, „die von harter Arbeit Ermüdeten“) und beladen sind (pephortismenoi, „die Niedergedrückten“; vgl. phortion, „Last“, in Mt 11,30), zu sich. Die Menschen waren müde vom Tragen ihrer Last, der Last der Sünde und ihrer Folgen. Sie sollten kommen und sich unter dasselbe Joch stellen wie Jesus, so würden ihre Seelen Ruhe finden. Indem sie sein Joch auf sich nahmen und von ihm lernten, würden sie wahre Jünger Jesu werden und wie er die göttliche Weisheit verkünden. Von ihm zu lernen (mathete) heißt, sein Jünger (nathEtEs) zu werden. Die Menschen können ihre schwere, ermüdende Bürde gegen sein – sanftes – Joch und seine – leichte – Last (phortion) eintauschen. Jesus zu dienen ist keine Belastung, denn er ist im Gegensatz zu denen, die ihn ablehnen, sanftmütig (praus; vgl. Mt 5,5) und von Herzen demütig.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Ruhe der Seele

Welch ruhigen Frieden geniesst der, der Gottes Liebe glaubt und darauf ruht, und für den Gottes Wille alles ist! Der Herr Jesus sagte nicht nur: «Kommt her zu mir … und ich werde euch Ruhe geben», sondern auch: «lernt von mir … und ihr werdet Ruhe finden» (Mt 11,28.29).
Bei Ihm finden wir vollkommenes Vertrauen in die Liebe seines Vaters und völlige Unterwerfung unter seinen heiligen Willen. Er konnte daher sagen: «Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust», obwohl Ihn dieser Wille um unsertwillen in die Schande, die Schmerzen und Leiden des Kreuzes führte.
Lasst uns von Ihm lernen, und dann werden die Umstände der Schmerzen, der Prüfung, der Leiden uns nicht hindern, völligen Frieden und Ruhe in Gott zu finden. Wie sehen wir dies im Wandel unseres Meisters: solch ruhige Selbstbeherrschung, solche Würde; im Garten von Gethsemane und im Synedrium zeigte sich dies so deutlich.
Wenn immer aber das Ruhen der Seele in Gottes Liebe und das Wohlgefallen am Willen Gottes fehlt, werden wir wegen der Umstände in Erregung der Gefühle handeln, und dann ist keine Ruhe der Seele vorhanden

Halte fest 1985

Und jetzt mal ein ganz anderen Blick auf die Bibelstelle:

Und siebtens wird seine Gottheit in seinen eigenen göttlichen Ansprüchen gesehen. Er machte vier solcher göttlichen Ansprüche. Erstens behauptete er, die engstmögliche Beziehung zu Gott zu haben, so dass das Erkennen des Messias das Erkennen von Gott bedeutet (Joh 8,19; 14,7); den Messias zu sehen bedeutete, Gott zu sehen (Joh 12,45; 14,9); Ihn zu empfangen bedeutete, Gott zu empfangen (Mk 9,37); Ihn zu ehren bedeutete, Gott zu ehren (Joh 5,23). Er sagte: Ich und der Vater sind eins (Joh 10,30). Zweitens behauptete er, Gegenstand der Rettung des Glaubens zu sein (Mat. 11:28; Joh. 3:36; 14: 1; 17: 3). Drittens beanspruchte er die absolute Herrschaft über seine Nachfolger, was nur Gott zu erwarten hat (Mat. 10: 37–39). Viertens beanspruchte er die Souveränität über die Gesetze und Institutionen Gottes: Er behauptete, der Herr des Tempels zu sein (Mat. 12: 6); Herr des Sabbats (Mat. 12: 8); Herr des Reiches Gottes (Mat. 16:19); und Souveränität über den Neuen Bund (Mat. 26:28). Die Tatsache, dass Jeschua diese göttlichen Behauptungen aufstellte, bedeutet eines von drei Dingen: Entweder war er ein Betrüger oder er wurde selbst getäuscht oder er war wirklich der, der er behauptete zu sein. Diejenigen, die ihn kennen, wissen, dass er tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt: ihr Messias, ihr Retter und ihr Gott.


B. Das Objekt der Glaubensrettung sein

Ein zweiter Anspruch des Messias auf Göttlichkeit ist, dass er behauptete, Gegenstand der Rettung des Glaubens zu sein. Er machte diese Behauptung in Matthäus 11,28: Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben.

Er machte diese Behauptung in Johannes 3:36 erneut geltend: Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Er lehrte dies noch einmal in Johannes 14: 1: Lass dein Herz nicht beunruhigt sein: Glaube an Gott, glaube auch an mich.

Auch Johannes 17: 3: Und dies ist das ewige Leben, damit sie dich als den einzig wahren Gott kennen und den, den du gesandt hast, sogar Jesus Christus.
…..

Der dritte Abschnitt über den Diener Jehovas erklärt, wie der Messias ausgebildet wurde, als er aufwuchs. Die Disziplinierung des Dieners wird in Vers 4 beschrieben: Der Herr, Jehova, hat mir die Zunge derer gegeben, die gelehrt werden, damit ich weiß, wie ich den Müden mit Worten unterstützen kann: Er erwacht von Morgen zu Morgen, er weckt mein Ohr höre wie die, die gelehrt werden.

In Vers 4a hat mir der Herr Jehova die Sprache derer gegeben, die gelehrt oder diszipliniert werden. Das übersetzte hebräische Wort, das gelehrt wird, ist dieselbe hebräische Wurzel für das Wort „Schüler“. Gott der Vater disziplinierte den Sohn. Während Jeschua in seiner Gottheit allwissend war, musste Jesus in seiner Menschlichkeit denselben Lernprozess durchlaufen wie alle Menschen. Aber Jeschua studierte bei Gott dem Vater.

Gott gab dem Messias in Vers 4b eine Botschaft für die Müden: damit ich weiß, wie ich den Müden mit Worten unterstützen kann; Diese Botschaft findet sich in Matthäus 11: 28-30, wo Jeschua sagte: Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben. Nimm mein Joch auf dich und lerne von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen niedergeschlagen; und ihr werdet Ruhe für eure Seelen finden. Denn mein Joch ist leicht und meine Last leicht.

Darüber hinaus kam diese Ausbildung durch Gott den Vater mit Häufigkeit. In Vers 4c kam es Morgen für Morgen. Sobald die Menschheit des Sohnes verstehen und gelehrt werden konnte, weckte Gott der Vater seinen Sohn Morgen für Morgen, um ihn beiseite zu nehmen und ihn für die Mission zu schulen oder zu schulen, die er erfüllen musste.

Dass der Messias persönlich von Gott dem Vater geschult wurde, erklärt seine enorme und ungewöhnliche Entwicklung, die in Lukas 2:40 und 52 beschrieben wird. Es hilft auch zu verstehen, wie Jesus im Alter von zwölf Jahren klar verstand, wer er war und welche messianische Rolle er spielte . Dieser Vers erklärt, wie er im Alter von zwölf Jahren ein so enormes Wissen über die Schrift und die biblische Wahrheit hatte, dass er intelligente Gespräche mit denen führen konnte, die Experten des Gesetzes auf dem Tempelgelände waren.
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Der vierte Teil der Facette des Glaubens hat mit dem Glaubensbefehl zu tun. Auf welcher Grundlage wird gelehrt, dass man glauben muss, gerettet zu werden? Hier sollten zwei Dinge erwähnt werden.

Erstens gibt es das universelle Angebot des Evangeliums. Die Tatsache, dass die Bibel allen das Evangelium allgemein anbietet, ist der Garant für den Glauben. Das Evangelium wird allen Menschen gepredigt und sie wissen lassen, dass sie gerettet werden, wenn sie glauben (Mat. 11:28; 28:19; Apostelgeschichte 17: 30–31).

Der zweite Garant für den Glauben ist die Genügsamkeit Seiner Erlösung. Die Tatsache, dass er ausreicht, um alles zu retten, ist ein weiterer Garant für den Glauben (Mat. 11:28; Joh. 6:37).
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Die erste Passage weist auf zwei Schritte hin. Der erste Schritt ist, mein Joch zu nehmen. „Sein Joch nehmen“ bedeutet, sein Schüler zu werden. Sein Jünger zu werden bedeutet, sein Leben ein für alle Mal zu widmen. Der zweite Schritt ist, von mir zu lernen. Dies ist das Mittel: von ihm lernen und ihn näher kennenlernen. Wir lernen mehr über ihn, wenn er der Herr unseres Lebens ist, und wir sind ein Jünger, weil wir diese totale Verpflichtung eingegangen sind.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

So wie schon in dem Artikel über das Licht der Welt , macht die messianisch/jüdische Auslegung einen interessanten Sprung. Hier wird viel deutlicher, was die Bibel eigentlich ausdrücken wollte. So wie in dem Artikel das Licht und Shekina zusammengeführt wurden, so führt das Wissen um die Sprache und den Umständen hier zu der Verbindung zwischen Ruhe und Sabbath – und der Frage „wer war Jesus?“. Oder wie es Arnod Fruchtenbaum oben ausdrückt:
Entweder war er ein Betrüger oder er wurde selbst getäuscht oder er war wirklich der, der er behauptete zu sein. Diejenigen, die ihn kennen, wissen, dass er tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt: ihr Messias, ihr Retter und ihr Gott.

Ist jetzt Gott in der Pflicht?

Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

Elberfelder Bibel 1905 – Lk 17,10

Das gilt auch für euch. Wenn ihr macht, was ich euch sage, sollte euch dabei bewusst sein, dass ihr euch deswegen keinen Orden verdient habt. Ihr habt nur das getan, was man von euch erwartet.“

VolxBibel – Lukas 17,10

Wenn ihr mir gehorcht, sollt auch ihr sagen: `Wir haben keine besondere Anerkennung verdient. Wir sind Diener und haben nur unsere Pflicht getan.´«

Neues Leben – Bibel – Lukas 17,10

So ist es auch mit euch. Wenn ihr alles getan habt, was Gott euch befohlen hat, dann sagt: ‘Wir sind Diener, weiter nichts; wir haben nur getan, was uns aufgetragen war.’ 1Kor 9,16–17

Gute Nachricht Bibel – Lukas 17,10

de.logos.com

Lk 17,10 καὶ ὑμεῖς betont (A122) auch ihr. ποιήσητε Aor. Konj. λέγετε Imp. ὅτι recitativum = Doppelpunkt (A333). ἀ-χρεῖος11 unnütz, nichtsnutzig, auch armselig, unwürdig, keines Lobes würdig (LN 33.361). ὠφείλομεν Ipf. ὀφείλω schulden, schuldig sein (eig. u. übertr. [auch moral.]); verpflichtet sein, müssen, m. Inf. ποιῆσαι Aor. Inf. πε-ποιήκαμεν Pf.; ὃ ὠφείλομεν ποιῆσαι πεποιήκαμεν wir haben getan, was wir zu tun verpflichtet waren = wir haben nur unsere Pflicht/Schuldigkeit getan.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Doch auch Gott gegenüber haben die Jünger Verpflichtungen. Vor allem anderen brauchen sie Glauben. Auf die Bitte der Jünger, ihren Glauben zu stärken, antwortete ihnen Jesus, daß sie nicht mehr Glauben, sondern den rechten Glauben nötig hätten. Denn noch der kleinste Glaube (wie ein Senfkorn, das kleinste den Juden bekannte Samenkorn; vgl. Lk 13,19) konnte Wunder bewirken und z. B. einen Maulbeerbaum, der sehr tiefe Wurzeln hat, entwurzeln (Lk 17,6).
Die zweite Aufgabe der Jünger gegenüber Gott liegt im bescheidenen und demütigen Dienen (V. 7 – 10). Sie sollen tun, was ihnen aufgetragen ist, ohne besonderes Lob zu erwarten. Schließlich wird ein Knecht von seinem Herrn auch nicht dafür gelobt, daß er seine Arbeit tut. So haben auch die Jünger bestimmte Aufgaben, die sie in Demut als Gottes unnütze (achreioi; sonst nur noch in Mt 25,30) Knechte erfüllen sollen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Verpflichtung einer totalen Hingabe an den Herrn, treuer Dienst und Loyalität sind die Grundbedingung für ein Leben in dieser Rolle. Wir könnten noch hinzufügen, dass der Sklave dem Besitzer gewinnbringend sein muss, wie im Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14-30) und von den anvertrauten Pfunden (Lk 19,11 -27). Wie wir in diesen Beispielen sehen, erwartet der Herr von Seinem Volk so zu leben, dass sie das, was Er ihnen gibt, benutzen, um Seine Interessen zu fördern und Seinen Gewinn zu erhöhen. Der faule Sklave wird nutzlos und böse genannt. Der gute und treue Sklave wird gelobt, weil er seine Gaben auf eine nutzbringende Weise eingesetzt hat. Ein Sklave ist nur dann wirklich nützlich, wenn er mehr leistet als seine grundlegenden Pflichten. Er ist nutzlos, wenn er nur das tut, was unbedingt getan werden muss, wenn er nur die Minimalforderungen erfüllt (Lk 17,10). Jeder, der sich als gläubig bezeichnet, sollte dies in Betracht ziehen, wenn er überlegt, ob sein Lebensstil, seine Prioritäten und sein Dienst wirklich akzeptabel sind. Die meisten Christen leben in dieser Hinsicht auf einem sehr niedrigen Niveau.

Wie können wir wissen, was Gott von uns wünscht, um in dieser Rolle zu leben? Wie können wir diese tiefe Erkenntnis in unserem Leben persönlich umsetzen? Es geht nicht nur um unsere Zustimmung oder unser Einverständnis. Als Gegenmittel für eine falsche Lebensweise müssen die entsprechenden Taten folgen.

Wir könnten damit beginnen, uns von der Vorstellung zu befreien, dass Gott uns in irgendeiner Weise verpflichtet ist. Das Gegenteil trifft zu. „Es sind die Gütigkeiten des Herrn, dass wir nicht aufgerieben sind“ (Klagelieder 3,22). Wir sind Empfänger von unverdienter Güte, genannt Gnade, ohne dass Gott uns auch nur im Geringsten verpflichtet wäre. Wenn wir bedenken, dass wir auf der Grundlage der Gnade leben, und so unsere Liebe und Dankbarkeit wächst, haben wir weniger Schwierigkeiten, unsere Rolle anzunehmen. Es wird uns helfen zu erkennen, dass wir nur Verwalter von all dem sind, was Gott uns gegeben hat, und nicht Eigentümer. So sieht uns der Herr.

Deshalb sollte jeder Tag bewusst dem Herrn geweiht werden mit dem ernsthaften Gebet, dass dieser Tag für Ihn nützlich und fruchtbringend sein möge. Was zählt, ist das, was Er will, nicht das, was wir wollen. Völlige Verfügbarkeit für den Herrn, jederzeit auf Seinen Wink und Ruf bereit zu sein, ist die Verantwortung eines guten Sklaven.

Wir könnten über die Eigenschaften eines guten Arbeiters oder Dieners nachdenken und bestrebt sein, diese Eigenschaften in unser Leben umzusetzen. Einige davon sind:

Jean Gibson, Training im Christentum
  1. Sofortige Reaktion auf Bitten oder Befehle ist ein positiver Wesenszug, besonders wenn sie von einer freudigen Einstellung begleitet wird, ohne zu murren.
  2. Harte Arbeit und Fleiß machen einen Arbeiter jedem Chef angenehm. Der faule oder schludrige Arbeiter ist ein Fluch für jeden Arbeitsplatz (Spr 10,26; 18,19; 24,30.31).
  3. Zuverlässigkeit ist eine Grundvoraussetzung. Jeremia sagt: „Verflucht sei, wer das Werk des Herrn lässig treibt“ (Jer 48,10). Nachlässige Arbeit oder Mangel an Sorgfalt in den Dingen des Herrn sind eineBeleidigung für Ihn.
  4. Fachwissen oder Kompetenz in dem, was wir tun, ist wichtig. Jeder sollte ein Arbeiter sein, „der sich nicht zu schämen hat“ (2 Tim 2,15).
  5. Treue ist heute zu einer seltenen Tugend geworden. Aber Arbeiter, die ihrem Arbeitgeber die Treue halten, sind das Rückgrat jedes Teams. Wir sollten Christus die Treue halten, der Gemeinde, in der wir mitarbeiten, und auch unseren Mitknechten oder Mitstreitern gegenüber sollen wir treu sein. Der hingegebene Sklave des Alten Testamentes wollte seinen Herrn nie verlassen, auch dann nicht, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte(2Mo 21,5.6; 5Mo 15,17).
  6. Aufmerksamen Arbeitern muss man nicht alles sagen, was sie erledigen sollen. Sie erkennen das Notwendige und tun still das Erforderliche, auch ohne weitere Anweisung. Der Sklave Christi sucht nach Gelegenheiten zum Dienen.
  7. Gut mit Anderen auskommen ist eine unbedingte Notwendigkeit. Leute, die leicht beleidigt, kritisch, anklagend oder streitsüchtig sind, sind fast überall anzutreffen. Wo immer sie sind, erzeugen sie Probleme, anstatt bei der Lösung mitzuhelfen. Wenn sie sich nicht ändern, ist es oft nötig, sie im Interesse von Frieden und Einheit im Team loszuwerden.

Leider werden hier die Unterschiede zwischen Religion und Christusnachfolge sichtbar. In den Religionen kann man sich durch Arbeit, durch Dienst, durch Gehorchen usw etwas bei Gott verdienen. So war es schon immer. Auch die Götter Babylons konnte man durch Opfer beschwichtigen oder beschwören. Da war es angebracht, zu sagen: „ich habe so viel getan, nun muss dieser Gott auch etwas für mich tun“.
Aber wir sind ja nichts, was wir nicht von Jehovah bekommen haben: selbst die Kraft die wir für den heutigen Tag haben, erhalten wir von IHM. Also können wir eigentlich nur zustimmen: wir haben NUR das getan, was unser Auftrag war. ER ist uns NICHTS schuldig. Es ist unverdiente Gnade wenn ER uns mehr gibt, als wir verdient hätten. Um auf die Frage einzugehen: Nein, Jehovah ist NICHT in der Pflicht – nur wir haben die Pflicht IHM zu dienen! Es ist von seiner Seite aus Liebe und Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Gnade, was er uns SCHENKT – wir haben es uns nicht verdient!