Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt ihr nicht in dem Buche Moses’ gelesen, „in dem Dornbusch“, wie Gott zu ihm redete und sprach: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“? (2Mose 3,6) Er ist nicht der Gott der Toten, (O. Gott ist nicht ein Gott der Toten) sondern der Lebendigen. Ihr irret also sehr. Elberfelder 1871 – Markus 12,26–27
Und was sonst die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht im Buch Mose gelesen, wie Gott bei dem Dornbusch zu ihm sagte*: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern ein Gott von Lebenden. Ihr irrt euch also völlig.“ Bruns 2013 – Markus 12:26–27
Betreffs der Gestorbenen aber, dass sie erweckt werden: Laset ihr nicht in dem Buch Mose von dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sprach, sagend: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist nicht der Gott der Gestorbenen, sondern der Lebenden. Ihr irrt viel. Das neue Testament – Grundtextnah übersetzt von W. Einert – Mk 12,26–27
Auch mit ihrer Behauptung, daß im Pentateuch von der Auferstehung nicht die Rede sei, waren die Sadduzäer im Irrtum. In seiner zweiten Frage, die ebenfalls nur zu bejahen war, berief sich Jesus im Gegenteil auf das Buch des Mose, und zwar auf das Wunder mit dem brennenden Dornbusch (2Mo 3,1-6). Damals hatte Gott selbst sich Mose zu erkennen gegeben und ihm bestätigt, daß er der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs sei (2Mo 3,6). Damit gab er ihm zu verstehen, daß die Patriarchen noch am Leben waren und er als ihr Gott, der seinen Bund mit ihnen hielt, noch immer in Verbindung mit ihnen stand, auch wenn sie schon vor langer Zeit gestorben waren. Das beweist, so schloß Jesus, daß Gott nicht ein Gott der Toten ist, in dem Sinn, wie die Sadduzäer den Tod verstanden, nämlich als ein Auslöschen, sondern ein Gott der Lebenden. Er war noch immer der Gott der Väter Israels, was er nicht sein könnte, wenn sie mit dem Tod aufgehört hätten zu existieren, d. h. wenn mit dem Tod alles enden würde. Seine Bundestreue war letztlich die Garantie für ihre leibliche Auferstehung.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Jesus geht noch weiter. Er führt gegenüber den Sadduzäern den Schriftbeweis exakt aus jenen biblischen Büchern, die sie als einzige voll und ganz anerkennen, nämlich aus den Mosebüchern: »Aber über die Toten, dass sie auferstehen, habt ihr da nicht gelesen im Buch des Mose, beim Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?« (Mk 12, 26). Das »Buch des Mose, beim Dornbusch« ist das zweite Mosebuch. Jesus bezieht sich hier auf die Berufung »Moses beim Dornbusch« nach 2 Mo 3,1ff. Man könnte übrigens an dieser Stelle auch übersetzen »zur Zeit des Dornbuschs« (d. h. der Dornbuschberufung). Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Aussage, die »Gott« dabei machte: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs« (2 Mo 3,6.15). Jesus liest also 2 Mo 3 so, dass er es als geschichtlich zuverlässigen Bericht betrachtet. Außerdem setzt er voraus, dass das 2.Mosebuch (mit dem Fremdwort: Exodus) »Mose« selbst zurückgeht. Schließlich führt er »Mose« wie in Joh 5,45 ff. als Zeugen für sich an. Er beurteilt also Mose nicht als seinen Gegner oder als seine Kontrastfigur, sondern als seinen Zeugen und Vorgänger. Man beachte auch die Erscheinung Moses auf dem Verklärungsberg (Mk 9,2ff.). Aber was ergibt sich nun aus der Gottesaussage am Dornbusch? Gott »ist«, erklärt Jesus, »nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden« (Mk 12, 27). Er stellt sich hier ja nicht vor als ein »Gott« längst vergangener Menschen, sondern als ein »Gott« der noch »Lebenden«. Was wäre das auch für ein Gott, dem der Tod die Seinen aus der Hand nehmen könnte! Nein, Gott behält sie in seiner Nähe, auch wenn sie gestorben sind. Sie existieren also nach dem Tode weiter und werden auferstehen (vgl. Mk 9,2ff.; Mt 2,18; 8,11; Lk 16,19ff.; Joh 8,56).
»Ihr irrt sehr«: Noch einmal stellt Jesus fest, dass die Sadduzäer in punkto Auferstehungslehre eine Irrlehre vertreten. Er macht unmissverständlich klar, dass es eine Totenauferstehung gibt, die auch die früher lebenden Menschen einbezieht (vgl. 1 Petrus 4,6; Offb 20,11ff.). Darin ist er mit den Pharisäern einer Meinung (vgl. Mk 12, 28; Lk 20,39; Apg 23,6ff.). Sogar in der Art des Schriftbeweises gibt es eine Ähnlichkeit zwischen Jesus und den Pharisäern. So bewiesen z. B. die pharisäischen Rabbinen die Totenauferstehung aus 5 Mo 32,39 (babylonischer Traktat Sanhedrin 91 b).
Ergebnis: Jesus betont, dass es eine Totenauferweckung gibt. Er wagt es, den mächtigen Sadduzäern, die sich großenteils aus der Priesterschaft rekrutierten, einen Irrtum nachzuweisen. Im Verlauf seiner Beweisführung wird ein Doppeltes klar: a) Dass er das AT als wörtlich von Gott eingegeben betrachtet, b) dass er den Propheten und den übrigen Teilen der Schrift denselben Rang einräumt wie den Mosebüchern.
Wer des Armen sich erbarmt, leiht Jehova; und er wird ihm seine Wohltat vergelten Elberfelder 1871 – Sprüchd 19,17
IHM leiht, wer dem Schwachen ein Gönner ist, was er fertigte, wird ER ihm bezahlen. Buber & Rosenzweig – Sprüche 19:17
Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Ewigen: Er wird ihm die Wohltat vergelten. Die Philippson-Bibel – Spr 19,17
Wenn wir den Armen helfen, investieren wir in den Herrn, und er wird dafür sorgen, dass wir unsere Dividende zur rechten Zeit erhalten. „Wer sich der Armen erbarmt, leiht dem Herrn, und er wird ihm zurückgeben, was er gegeben hat“ (19,17; siehe 11,24; 22,9). Bevor die Kirche hilft, hat die Familie jedoch die Pflicht, ihren eigenen Bedürftigen zu helfen (1 Tim. 5:4, 8). Damit steht es der Kirche frei, denen zu helfen, die niemanden haben, der ihre Last mit ihnen teilt. Wenn wir unsere Ohren vor den Schreien der Armen verschließen, wird Gott seine Ohren vor unseren Gebeten verschließen (Spr 21,13).
Als Pastor von drei Kirchen kenne ich einige der Probleme, die Gemeinden mit „Betrügern“ haben können, die sich als „Gläubige auf der Durchreise, die Hilfe brauchen“ ausgeben. In den mehr als vierzig Jahren meines Dienstes kann ich mich nur an sehr wenige Fälle erinnern, in denen Fremde, denen wir geholfen haben, uns geschrieben und gedankt haben, als sie nach Hause kamen, oder sogar die Spende zurückgezahlt haben. Sicherlich müssen Pastoren und Diakone Vorsicht und Weisheit walten lassen, damit sie nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten, aber wir müssen auch daran denken, dass wir wirklich bedürftigen Menschen um Jesu willen helfen (Mt 25,34-40). Bernhard von Clairvaux, der Komponist von „Jesus, the Very Thought of Thee“, gab einen weisen Rat, als er sagte: „Die Gerechtigkeit sucht nach den Vorzügen des Falles, aber das Mitleid betrachtet nur die Not.“ Wenn unser Herr uns heute nur auf der Grundlage der Gerechtigkeit behandeln würde, wo wären wir dann?
…
„Wer sich der Armen erbarmt, leiht dem Herrn, und er wird ihm zurückgeben, was er gegeben hat“ (Sprüche 19:17, NKJV). Wenn wir geben, um anderen zu helfen, geben wir eigentlich dem Herrn; er rechnet es an und zahlt reichlich aus (Phil. 4:15-17). „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40, NKJV). Dieser Grundsatz gilt übrigens auch für die Art und Weise, wie wir unsere Feinde behandeln (Spr 20,22; 25,21-22; Röm 12,18-21).
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series
Die Nächstenliebe galt als göttliches Attribut, denn „Gott unterstützt die Sache der Waisen und der Witwen und nimmt sich des Fremden an und versorgt ihn mit Nahrung und Kleidung“ (Dtn 10,18). Auch das Geben an die Armen wurde als ein wesentliches Element des gerechten Lebens angesehen. In Bezug auf Jom Kippur geißelt Jesaja (58,5-7) diejenigen, deren Fasten nur darin besteht, ihre Seele zu betrüben und Sack und Asche zu tragen. Stattdessen erklärte der Prophet in den nächsten Versen, dass ein „dem Herrn wohlgefälliger Tag“ und „das Fasten, das ich [Gott] wünsche“ darin besteht, dass Juden „ihr Brot mit den Hungrigen teilen … und die armen Elenden in ihr Haus aufnehmen“ und die Nackten bekleiden. Nach Hesekiel (16,49) war die Zerstörung Sodoms die Folge eines Mangels an Nächstenliebe: Sie hatten „Brot im Überfluss und ungetrübte Ruhe; doch … unterstützten sie die Armen und Bedürftigen nicht.“ Eine „tüchtige Frau“ (siehe S. 129) zeichnet sich dadurch aus, dass „sie den Armen großzügig gibt und ihre Hände nach den Bedürftigen ausstreckt“ (Spr 31,20). „Wer den Armen gegenüber großzügig ist, leiht dem Herrn etwas, und der wird ihm das, was ihm zusteht, zurückzahlen“ (Spr 19,17). Bei der Einführung des neuen Purimfestes wurde im Buch Esther (9,12) der Brauch aufgenommen, Geschenke an die Armen zu schicken (mishloach manot; siehe S. 258).
Ronald L. Eisenberg – Der JPS-Führer zu jüdischen Traditionen
Während 14,31 Gott durch das Erbarmen geehrt wurde, geht unser Spruch noch weiter und erklärt, daß die Hinwendungen zum Geringen Leihgaben an Gott sind. Jahwe wird der Schuldner der Barmherzigen und wird ihm das Geliehene zurückerstatten. Natürlich wäre es falsch, nur aus Berechnung Gutes zu tun und von den guten Werken Ansprüche Gott gegenüber abzuleiten. Aber wenn der Undank der Welt einen betrübt, kann man sich mit diesem Spruch trösten. Beachten wir, daß die Hilfsbereiten in Mt 25,34ff sich ihrer Guttaten gar nicht bewußt waren. Und das »gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß« von Lk 6,38 übertrifft sicher alle Gaben und alle Erwartungen.
Wir ermahnen euch aber, Brüder: Weiset die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, seid langmütig gegen alle. Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicher 5,14
Wir bitten euch weiter, liebe Brüder und Schwestern: Weist die zurecht, die ein ungeregeltes Leben führen. Ermutigt die Ängstlichen. Helft den Schwachen und habt Geduld mit allen. Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Thessalonicher 5:14
Brüder und Schwestern, wir bitten euch: Bringt diejenigen zur Vernunft, die ihre geregelte Arbeit aufgeben. Steht den Ängstlichen bei. Helft denen, die in ihrer Überzeugung unsicher sind. Und habt Geduld mit allen. BasisBibel 2012 – 1.Thess 5,14
Der Satzanfang ‚wir ermahnen euch aber, Brüder, ist als Beginn eines neuen Abschnitts aus dem Brief bereits hinlänglich bekannt (4,1.10, vgl. weiter z.B. Röm 12,1; 15,30; 16,17; 1Kor 1,10 u.ö.) und wurde kurz zuvor (5,12) strukturanalog gebraucht. Aufgrund der folgenden Ausführungen im Text liegt παρακαλεῖν [parakalein] weniger ein tröstender als ein appellierend mahnender Ton zugrunde. Eingeleitet werden Mahnungen zum Verhalten der Gemeindeglieder zu bestimmten Personen unter ihnen, die sich gemeinschafts (zer)störend verhalten (V. 14), und zum generellen Verhalten untereinander (V. 15). Zunächst werden die Taktlosen erwähnt. Das (substantivierte) Adjektiv wird sonst im NT nicht mehr verwendet, das entsprechende Adverb nur in 2Thess 3,6.11 und das im NT ebenfalls nur einmal gebrauchte Verb (ἀτακτεῖν [ataktein]) in 2Thess 3,7. Die Bedeutung des Lexems ist ‚zügellos, disziplinlos leben‘, ‚ungeordnet, planlos sein‘ ‚faul sein‘, ‚sich vor pflichtgemäßer Leistung drücken‘. Das Wort ist aus der Profangräzität hinreichend belegt und bekannt. Es wird vor allem in Zusammenhängen verwendet, die das menschliche Verhalten in den Bereichen Ethik und Politik betreffen. „In beiden bezeichnet sie den Menschen als den, der sich außerhalb der notwendigen und gegebenen Ordnung stellt.“ Die Folie, auf der ἄτακτος [ataktos] an unserer Stelle zu interpretieren sein dürfte, bieten 4,11f und auch 2,9, aber natürlich ebenfalls die Belege aus dem 2Thess. Dort, im 2Thess, dürfte die möglicherweise aus einer übersteigerten apokalyptischen Naherwartung erfolgte Arbeitsverweigerung oder auch Hyperaktivität den Hintergrund der Verwendung des Lexems gebildet haben. Ob dies im 1Thess so schon der Fall gewesen ist, muss offenbleiben. Jedenfalls dürfte ein Missverhältnis mancher Gemeindeglieder zur eigenen Erwerbsarbeit ein Grund gewesen sein, bei dem das Motiv zur Positionierung dieser Mahnung an der ersten Stelle der folgenden Aufzählungen zu suchen sein dürfte. Auch wenn hier noch nicht die Situation des 2Thess vorausgesetzt werden darf, kann angenommen werden, dass Paulus hier ein sich abzeichnendes und erkennbares Verhaltensmuster bei einigen Christen in Thessalonich anspricht. Es zeigte sich ganz offensichtlich, dass es bei einigen Verhaltenszüge gab, die dem ‚ordentlichen‘, ‚taktvollen‘ Leben nicht nur innerhalb der christlichen Sozialgemeinschaft widersprachen. Wenn man sich dabei nicht auf 4,11f konzentrieren will, kann der gesamte Abschnitt 4,1–12 als Hintergrund für mögliche Taktlosigkeit betrachtet werden. Dass sich die Taktlosigkeit lediglich auf Missachtung innergemeindlicher Ordnungen beziehe, wie sie sich aus 5,12f ableiten lassen würden, scheint mir eher unwahrscheinlich zu sein. Νουθετεῖν [nouthetein] wurde hier deshalb mit zurechtweisen übersetzt, um zu signalisieren, dass hier eher der deutlich wegweisende und richtungsangebende, ja appellierende Aspekt des Verbs vorauszusetzen ist und weniger der mahnend belehrende. Beide Male (5,12 und hier) ist allerdings der Wille des Menschen ‚Adressat‘ des ‚Zurechtweisens‘. Mit den Kleinmütigen (ὀλιγόψυχος [oligopsychos]), einem nur hier im NT verwendeten Wortfeld, wird eine weitere ‚Kategorie‘ von Gemeindegliedern charakterisiert. Das Wort ist in der gesamten Gräzität nur selten belegt. Seine Bedeutung gewinnt es auf dem Hintergrund sinnverwandter Worte wie σύμψυχος [sympsychos] (einträchtig, Phil 2,2), ἰσόψυχος [isopsychos] (gleichgesinnt, Phil 2,20) und εὐψυχεῖν [eupsychein] (guten Mutes sein, Phil 2,19) Gemeint ist jeweils der „gute oder weniger gute Stand des psychischen Menschen, also sein Lebensmut und seine Lebenskraft“. Der tatsächliche Grund für Kleinmütigkeit, Ängstlichkeit oder Verzagtheit in Thessalonich ist kaum noch erkennbar. Hat die Bedrückung und Sorge um das Ergehen der verstorbenen Mitchristen (4,13–18) die Folie dafür gebildet? Mitchristen von geringem Lebensmut oder geringer Lebenskraft sollen jedenfalls durch die Gemeinde ermutigt (παραμυθεῖσθαι [paramytheisthai], vgl. 2,12) werden. Eine ganz parallele Formulierung hierzu ist in 1Klem 59,4 im großen Schlussgebet des Briefes belegt: „Tröste die Kleinmütigen“ (παρακάλεσον τοὺς ὀλιγοψυχοῦντας [parakaleson tous oligopsychountas]). Die Fürbitte lässt allerdings einen möglichen Grund für ihre Anführung noch nicht einmal erahnen. Das atl. Kolorit ist sowohl für 1 Clem als auch für unsere Stelle überaus wahrscheinlich, vgl. z.B. Jes 35,4 (LXX): „Tröstet einander, die ihr im Sinn kleinmütig seid“ (παρακαλέσατε, οἱ ὀλιγόψυχοι τῇ διανοίᾳ [parakalesate, hoi oligopsychoi dianoia]). Spr 18,14 (LXX) ist davon die Rede ist, dass ein „kleinmütiger Mann“ kaum zu ertragen sei, womit die Brisanz der Kleinmütigkeit von Personen innerhalb einer Gemeinschaft plastisch wird. Nach Jes 57,15 (LXX) ist es Gott, der „den Kleinmütigen Geduld gibt“. Schließlich werden die Schwachen (ἀσθενεῖς [astheneis]) erwähnt. Auch hier ist es kaum noch möglich einen konkreten Sachverhalt zu definieren, auf dessen Hintergrund einzelne Glaubensgeschwister in Thessalonich als schwach bezeichnet werden könnten. Das Wort kann sich auf soziale (1Kor 1,27), physische (1Kor 11,30), das Gewissen betreffende (1Kor 8,7.9f) oder geistliche (Röm 5,6) Schwachheit beziehen. Mir scheint es am wahrscheinlichsten zu sein, an Bedrängnisse und Anfeindungen aus dem sozialen Umfeld der Gemeinde zu denken, von denen 1,6; 2,14; 3,3 die Rede war. Diese soziale Ausgrenzung könnte dazu geführt haben, dass manche unsicher im Blick auf den neu eingeschlagenen Glaubensweg geworden waren und dazu neigten, sich wieder der vorherigen Lebens- und Glaubensweise zuzuwenden, von der sie sich erst kürzlich abgewandt hatten (1,9f). Das Verb annehmen (ἀντέχειν [antechein]) drückt ganz generell festhaltende Fürsorglichkeit und fürsorgliches Gehaltenwerden aus. Beides benötigen Menschen, die aufgrund von Bedrängnissen versucht sind, vom Glaubensweg abzuweichen oder ihn ganz aufzugeben. Es „[geht] darum, aufmerksam zu sein, sich ihrer [sc. der Schwachen, fwr] anzunehmen, an ihnen festzuhalten und sie zu stärken“. Zuletzt werden nicht mehr einzelne Personen in der Gemeinde angesprochen, sondern alle. Damit könnten entweder die drei vorher charakterisierten Personen(gruppen) gemeint sein oder aber die ganze Gemeinde. Langmütig zu sein, ist den Grundcharakterzügen des Christseins zuzurechnen, insofern es eine ‚Frucht des Geistes‘ ist (Gal 5,22), und gilt als ein Wesensmerkmal der Liebe (ἀγάπη [agapē], 1Kor 13,4). Paulus nimmt Langmut bzw. Geduld als Charakteristikum für sich selbst in Anspruch (2Kor 6,6) und verwendet es zur Bezeichnung des Wesens Gottes (Röm 2,4; 9,22), womit er atl. Tradition folgt (Ex 34,6; Ps 102[103],8 u.ö.). Im hier vorliegenden Kontext ist die Langmut gewiss gegenüber den drei besonders benannten Personen(gruppen) zu üben. Dass die Langmut aber nicht auf jene beschränkt bleiben darf, sondern eben gegenüber allen Geschwistern zu üben ist, ist ebenso selbstverständlich und mit πρὸς πάντας [pros pantas] auch am ehesten gemeint. Damit ist auch der Übergang zu V. 15 markiert, wo der Blick nochmals geweitet wird.
Fritz Röcker – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament
Auf die Bitte hinsichtlich der Leiter (V. 12f.) folgt nun die »Ermahnung«, die sich in einer Fülle von Imperativen über die VV. 14–22 erstreckt. Sie gilt der Gemeinde als ganzer und nicht nur ihren Verantwortlichen. Zunächst sind »die Unordentlichen« »zurechtzuweisen«: Unordentlich (gr. »ataktos«) ist derjenige, der aus der Ordnung (gr. »taxis«) fällt, der außer Reih und Glied tritt. In Verbindung mit 4,11f. und 2. Thes 3,6–13 wird man die Unordnung im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben zu sehen haben. Wer es – gar aus scheinbar geistlichen Gründen – ablehnt, seinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit zu erwerben, dem muß zurechtgeholfen werden – sei es von den Gemeindeleitern (vgl. V. 12), sei es von den Gemeindegliedern. Daneben sollen »die Kleinmütigen« »ermuntert« werden: Den Mut sinken lassen (vgl. dasselbe Wort in der LXX: Jes 57,15; Spr 18,14) mag derjenige, dem die Verfolgungen schwer zu schaffen machen, der über dem Tod eines Angehörigen unsicher geworden ist, der von der Sünde angefochten wird. Was Paulus nach 2,12 jedem einzelnen der Gemeinde hat angedeihen lassen, das soll nun in besonderer Weise den »Kleinmütigen« zukommen. Der »Schwache« kann in mehrfacher Weise gedeutet werden: Wenig wahrscheinlich ist es, an dieser Stelle die Kranken zu verstehen. In 1. Kor 8,9–11; 9,22; Röm 14 sind mit diesem Ausdruck die im Glauben Schwachen bezeichnet, denen die christliche Freiheit nicht völlig deutlich ist. Diese Schwäche zeigt sich auch angesichts der Versuchung, insbesondere durch sexuelle Unreinheit (vgl. 4,3–8). Schließlich bringt Paulus mit »Schwachheit« die gesamte zerbrechliche irdische Existenz auf einen Nenner: So muß nach Röm 8,26 der Geist unserer Schwachheit aufhelfen (vgl. ebs. 2. Kor 11,30; 12,5.9f.). Paulus trat nach 1. Kor 2,3 nicht als beeindruckender Redner, sondern in Schwachheit auf. Während die menschliche Schwachheit gewissermaßen den Rahmen abgibt, innerhalb dessen sich Gottes Kraft beim Glaubenden erweist, ist davon die Schwachheit des Glaubens zu unterscheiden, der aufgeholfen werden soll. Die gesamte Gemeinde hat sich »der Schwachen« »anzunehmen«. An anderer Stelle hat das Verb die Bedeutung »festhalten an«. Der Sinn wäre dann: Laßt die Schwachen nicht los, sondern haltet euch an sie! Werdet den Schwachen ein Schwacher (1. Kor 9,22), um ihnen zurechtzuhelfen. »Seid langmütig zu allen«: Gegenüber den drei zuvor genannten Gruppen, wie auch gegenüber »allen« Gemeindegliedern besteht die ständige Gefahr, die Geduld zu verlieren, sie aufzugeben, sie zu verurteilen. Da jedoch Gott langmütig ist (Röm 2,4; 9,22; 2. Tim 3,10; 2. Petr 3,9), können und sollen die Christen diese Langmut, von der sie selbst leben, auch den andern erweisen: 1. Kor 13,4; 2. Kor 6,6; Gal 5,22; Eph 4,2; Kol 1,11; 3,12; 2. Tim 3,10.
Eberhard Hahn – Edition C Bibelkommentar
»Zurechtweisen« ist dasselbe Wort wie in V. 12, siehe die dortigen Bemerkungen. »Unordentlich« ataktos ist ein militärischer Ausdruck und bedeutet »nicht in Reih und Glied, außerhalb der Schlachtordnung, nicht im Marschtritt«. Er kommt nur hier im NT vor, das entsprechende Zeitwort findet sich nur in 2.Thess 3,7 und das Umstandswort nur in 2.Thess 3,6.11. Dort bezieht es sich auf faule Nichtstuer, die nicht arbeiten wollten und von der Unterstützung anderer Leute zu leben gedachten. Aber es kann auch Widersetzlichkeit gegen berechtigte Befehle und Regeln bedeuten. Anscheinend gibt es immer schwierige Personen, die unbedingt eine ihren Brüdern entgegengesetzte Ansicht haben müssen, was zu Reibungen und Spannungen führt. So jemand mag oft vorgeben, »für die Wahrheit einzustehen«. Aber in Wirklichkeit ist es meist lediglich die Offenbarung eines aufgeblasenen Egos und störrischen Eigenwillens. Er ist außerhalb des Marschtritts der Ältesten und seiner Geschwister. Dieser Geist der Kontroverse kann sich auf verschiedene Weisen zeigen. Es kann lehrmäßige Einseitigkeit sein, indem eine Seite der Wahrheit dermaßen überbetont wird, daß die Ausgewogenheit schriftgemäßer Lehre verlorengeht, z.B. Hypercalvinismus einerseits oder Arminianismus anderseits. Solch ein Verursacher von Parteiungen wird in Tit 3,10 erwähnt. Er soll zweimal zurechtgewiesen werden; wenn er darauf nicht reagiert, wird es zu einem Fall von Gemeindezucht kommen. Die Schwierigkeit in Thessalonich scheint mehr praktischer Natur gewesen zu sein. In Kap. 1 lobt Paulus sie für ihr Werk des Glaubens, ihre Bemühung der Liebe und ihr Ausharren der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus. Jedes Kapitel erwähnt die glückselige Hoffnung auf die Wiederkunft Christi. Ganz offensichtlich war bei der Mehrheit der Gläubigen weiterhin ihre Bemühung der Liebe erkennbar. Aber es gab auch einige, die argumentierten, warum sie denn für ihren Lebensunterhalt arbeiten sollten, wo doch die Wiederkunft Christi unmittelbar bevorstehe. Das waren die Müßiggänger und Parasiten, die den wirklichen Arbeitern der Versammlung zur Last fielen. Ihr unordentlicher Wandel war ein Schandfleck für das örtliche Zeugnis, und deshalb war es notwendig, daß sie von denen zurechtgewiesen wurden, die für die Aufrechterhaltung der Disziplin in der Versammlung Verantwortung trugen. »Trösten« ist paramytheomai, »ermutigen, gut zureden«, das Wort wird in Joh 11,19.31 wo es vom Trösten der Hinterbliebenen spricht. »Kleinmütig«, oligopsychos, ist aus oligos, »klein, gering, wenig« und psychê, »Seele« zusammengesetzt. Vielleicht sind hiermit diejenigen in Thessalonich gemeint, die vor kurzem Angehörige verloren hatten und deshalb Trost und Ermunterung brauchten. Sie waren das Gegenstück zu den Unordentlichen, die sich keck und unverschämt benahmen und den Dämpfer der Zurechtweisung brauchten. Aber diese empfinglichen Seelen bedurften des Mitgefühls und Verstehens. Das Wort bedeutet nicht, daß sie senil oder geistig zurückgeblieben waren, sondern bedrückt und niedergeschlagen aufgrund von Prüfung und Verfolgung. »Schwach« ( asthenês, »ohne Kraft«) kann entweder körperlich oder geistlich sein. In beiden Fällen ist Fürsorge und Mitgefühl vonnöten. Der Gläubige mit dem Hirtenherz kommt vorbei, legt seinen Arm um sie (»annehmen« von antechomai, »jemanden festhalten, jemandem anhangen«), und dient ihnen mit der geistlichen Unterstützung, die sie so dringend brauchen. Paulus verwendet denselben Begriff in Apg 20,35, während 1.Kor 8 einen längeren Abschnitt über die Gefahr enthält, den »schwachen Bruder« zu Fall zu bringen. Einige Gläubige mit jüdischem Hintergrund nahmen es vielleicht sehr genau mit Speisegesetzen, während andere Skrupel hatten, überhaupt Fleisch zu essen und lieber Vegetarier blieben. Solche sollte man aufnehmen, aber sie durften nicht ihre Bedenken anderen Menschen aufzwingen (Röm 14,1-3). Einige, die aufgrund von mangelnder Kenntnis des Wortes geistlich unreif waren, konnten durch einen geschickten Vertreter einer falschen Lehre leicht auf ein falsches Gleis gebracht werden. Geistliche Schwachheiten können in vielen Formen auftreten, aber alle bedürfen sie der Fürsorge und des Rates der Unter-Hirten in der Herde Gottes. »Langmütig sein« ( makrothymeô ) bedeutet, seine Selbstbeherrschung zu behalten, ob man nun mit groben und anmaßenden Menschen umgeht oder mit ängstlichen und empfindlichen. Es ist eine der herausragenden christlichen Tugenden – »die Liebe ist langmütig, ist gütig« (1.Kor 13,4) – und eine der Eigenschaften Gottes (2.Mo 34,6; Röm 2,4; 1.Petr 3,20). Langmut ist jene Charaktereigenschaft, die nicht zusammenbricht, wenn sie gereizt wird oder die Umstände notvoll sind. Sie hält einen geraden Kurs durch alle Stürme des Lebens aufrecht und ist eng mit der Hoffnung verbunden
Auch die Frauen waren dabei und Maria, die Mutter von Jesus, sowie seine Brüder. Sie alle waren einmütig beieinander und beteten beharrlich um das Kommen des Heiligen Geistes. Gute Nachricht Bibel 2018 – Apostelgeschichte 1,14
Diese alle hielten einmütig fest an Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter von Jesus, und seinen Geschwistern. Leonberger Bibel – Nestle-Aland 28 – Apg 1,14
Diese alle hielten einmütig fest an Gebet und Fürbitte, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter von Jesus, und mit seinen Geschwistern. Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – Apg 1,14
Sie widmeten sich ununterbrochen und in großer Einmütigkeit dem Gebet, zusammen mit den Frauen und auch mit Maria, der Mutter von Jesus, und seinen Geschwistern. Das Buch – Apostelgeschichte 1,13
Kennzeichen der ersten Christen „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ (Apg 2,42). Die ersten Christen „verharrten“ in diesen vier Stücken. „Verharren“ ist ein intensives und anhaltendes – nicht ein gelegentliches oder temporäres – praktisches Verwirklichen. Dabei handelt es sich bei dem Brechen des Brotes und den Gebeten um gottesdienstliche Tätigkeiten auf der Grundlage „der Lehre der Apostel und der Gemeinschaft“. Dass das Gebet „neben“ dem Brotbrechen steht, zeigt, dass es sich offensichtlich um das gemeinsame Gebet als Versammlung handelt. Es ist wichtig, dass wir auch heute diese Grundsätze des Anfangs mit ganzem Herzen verwirklichen. Es ist ein Vorrecht, gemeinsam und in innerer Übereinstimmung einmütig (s. Apg 1,14; 4,24) miteinander das Angesicht Gottes zu suchen.
Bleib in mir 2021 Sonderheft Gebet
Beharrlichkeit Schließlich sollen unsere Gebete nicht durch Nachlässigkeit gekennzeichnet sein, sondern durch Beharrlichkeit. Wie leicht lassen wir im Gebet und in der Wachsamkeit nach, wenn sich die Erfüllung nicht gleich einstellt! Paulus schreibt: „Verharrt im Gebet und wacht darin mit Danksagung“ (Kol 4,2). Von den ersten Jüngern lesen wir, dass sie einmütig im Gebet verharrten (s. Apg 1,14). Das größte Beispiel ist unser Herr selbst. Er verharrte eine ganze Nacht im Gebet zu Gott (s. Lk 6,12). Auch wir wollen nicht aufhören, Gott unsere Bitten vorzutragen – und alles Weitere Ihm überlassen. Er wird zu seiner Zeit und auf seine Weise antworten.
Bleib in mir 2021 Sonderheft Gebet
„Diese alle verharrten einmütig im Gebet.“ Es gibt auch „einmütige“ Gegnerschaft: Kap 7, 57; 18, 12; 19, 29; es ist dies die Einmütigkeit der heißen Erregung. Umso wichtiger ist die stille, gesammelte Einmütigkeit der Jünger Jesu, die zur Gebetsgemeinschaft führt. Sie ist nach der Verheißung in Ps 133 eine Grundvoraussetzung göttlicher Segnungen. Niemand in Jerusalem wird besonders auf die kleine Schar geachtet haben, die dort im Obergemach eines Hauses verborgen zusammen kam. Erst recht ahnte in Rom und am Kaiserhof keiner etwas davon. Und doch: Hier geschah etwas, was alle großen und lauten Vorgänge in Politik und Wirtschaft übertraf und die Voraussetzung für eine weltweite Geschichte wurde, die auch uns einschließt und in die ewige Zukunft einmündet.
de Boor – Wuppertaler Studienbibel
Vers 14 enthält den Zweck, zu dem die Apostel in diesen Raum zurückkehrten: um beharrlich im Gebet zu bleiben. Die Betonung liegt hier auf der Intensität des Gebets; die Apostel beteten energisch. Sie beteten um die Verheißung des Vaters, um das Kommen des Heiligen Geistes. Wie der Ausdruck „einmütig“ zeigt, war dies ein Gebet der Einheit. Das griechische Wort ist homothymadon, was „einmütig“, „gleichzeitig“ und „einer Meinung sein“ bedeutet. Der Begriff wird im Neuen Testament zehnmal verwendet: neunmal in der Apostelgeschichte (1,14; 2,46; 4,24; 5,12; 7,57; 8,6; 12,20; 15,25; 18,12; 19,29) und einmal in Römer 15,6.
Die elf Apostel waren anwesend, aber das ist nicht alles. Der Vers sagt, mit den Frauen, was sich auf die vielen Frauen beziehen könnte, die Jeschua folgten, oder auf die Ehefrauen der Apostel; wahrscheinlich war beides gemeint. Ebenfalls anwesend war Mirjam, die Mutter Jeschuas, also die Mutter der Menschheit des Messias. Dies ist die letzte Erwähnung von Mirjam. Sie spielt in der Kirchengeschichte keine herausragende Rolle und schon gar nicht die Rolle, die die katholische Kirche ihr zuschreibt. Schließlich gab es noch die vier Halbbrüder Jeschuas, die zu seinen Lebzeiten ungläubig waren (Mt. 12,46-50; 13,55-56; Mk. 3,31-35; Joh. 7,3-5), nun aber infolge der Auferstehung zum Glauben gekommen waren (1. Kor. 15,7).
Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte
Der andere aber antwortete und strafte ihn und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Elberfelder 1871 – Lukas 23,40
Aber der andere wies ihn zurecht und sagte: »Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er, Gute Nachricht Bibel – Lukas 23:40
Aber der andere wies ihn zurecht. »Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?«, sagte er zu ihm. Neue Genfer Übersetzung 2013 -Lk 23,40
Aber als der Andersartige sich davon distanzierte, sagte er ihn anherrschend: „Respektierst du deinerseits Gott nicht einmal darüber, dass du dich unter demselben Urteilsspruch befindest? Gottes Agenda – Lk 23:40
Kann man auf dem Sterbebett sich zu Jehovah „bekehren“?
Im Gegensatz zu Matthäus und Johannes geht der Evangelist Lukas nicht darauf ein, daß sich bei der Kreuzigung und beim Tod Jesu die Vorhersagen des Alten Testaments über den Tod des Menschensohnes erfüllten. Ihm war es wichtiger, deutlich zu machen, daß Jesus auch im Sterben noch der vergebende Messias war. Er bat den Vater, denen zu vergeben, die ihn töteten (V. 34), und vergab seinerseits einem der Männer, die mit ihm zum Tode verurteilt worden waren (V. 43). Noch im Tod hatte Jesus die Macht, die Beziehung der Menschen zu Gott wiederherzustellen. Und doch spotteten die Oberen (V. 35) und die Soldaten (V. 36 – 37), und sogar einer der Übeltäter, die mit ihm gekreuzigt wurden, lästerte ihn (V. 39).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Man könnte auch übersetzen: »Da widersprach ihm (oder: tadelte ihn) der andere entschieden …«. Dieser »andere«, vermutlich ebenfalls ein Zelot, vermutlich ebenfalls aus der Gruppe des Barabbas, vermutlich ebenfalls am Mordanschlag in Jerusalem beteiligt (Mk 15,7), verurteilt jetzt die Lästerung seitens seines Genossen – und zwar aus religiösen Gründen. Er fragt: »Fürchtest nicht einmal du Gott?« Das »Du« ist betont. Er weist auf die Gottesfurcht hin, die jetzt besonders nötig ist, weil sie bald sterben und vor Gottes Richterstuhl stehen werden (vgl. Mt 10,28; Lk 12,5; 2 Kor 5,10). Die anwesenden Zuschauer und Führer des Volkes mögen spotten. Ganz anders ist es für sie, die jetzt »in derselben Verdammnis« sind, d. h. zum Tode Verurteilte und Sterbende.
Was bewegte den Fragenden zu seiner geänderten Einstellung? Nach Vers 41 war es die Erkenntnis der eigenen Sünde. »Und wir zwar«, sagt der Schächer, »mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdient haben (oder: wert sind)«. Das heißt doch: Unsere »Verdammnis«, unsere Verurteilung ans Kreuz, ist zurecht erfolgt. Der Ausdruck »mit Recht« lässt sich auch übersetzen: »der Gerechtigkeit entsprechend«. Menschliche und göttliche Gerechtigkeit verlangten eine solche Strafe. Das deutet noch einmal darauf hin, dass sie Mittäter beim Mord gewesen waren (»wir«!, vgl. Mk 15,7; Lk 23,19; Apg 3,14). »Wir empfangen, was unsere Taten verdient haben« ist ein Satz, der auch im göttlichen Licht gilt (vgl. Joh 5,29; Apg 17,31; Röm 2,6ff.; 2 Kor 5,10). Dan wir alle Sünder sind, können wir der ewigen Strafe nur so entgehen, dass Jesus unsere Schuld auf sich nimmt. Er büßt sie am Kreuz, und wer an Jesus glaubt, der wird freigesprochen (Joh 3,16). Doch wie soll man an Jesus glauben, wenn man von seiner eigenen Gerechtigkeit überzeugt ist? Erst durch die Erkenntnis der eigenen Sünde kommt man zum wahren Glauben. Das aber geschieht jetzt sehr eindrücklich beim sog. »Schächer«.
»Der aber hat nichts Unrechtes getan«, bekennt er von Jesus (Lk 23, 41). Ein wichtiger Satz! – denn er hat weitreichende Konsequenzen. Zunächst gehört dieser Satz in die Reihe der Unschuldserklärungen für Jesus. So oder ähnlich haben schon Pilatus (Lk 23,4.14-22) und Herodes gesprochen (Lk 23,11.15). Eine merkwürdige Zeugenkette: der römische Statthalter Pilatus, der halbjüdische Herodes und der jüdische Zelot. Sie entspricht dem Zeugenrecht des AT (4 Mo 35,30; 5 Mo 17,6; 19,15). Sodann aber wird dieser Satz in der Gewissheit der Nähe des göttlichen Richterthrones gesprochen. Er besagt also: »Auch vor Gott hat sich Jesus kein Unrecht zuschulden kommen lassen« (vgl. Joh 8,46). Schließlich fällt der griechische Ausdruck für »Unrechtes« auf. Es heißt nämlich ganz wörtlich: »nichts, was nicht am Platze wäre« – geschweige denn eine Sünde! So völlig in Übereinstimmung mit Gott lebte Jesus nach der Überzeugung des sterbenden Zeloten.
Wie kam der Mann zu dieser Überzeugung? Wir wissen es nicht. Man kann höchstens vermuten, dass er tief beeindruckt war von dem geduldigen Leiden Jesu und seiner Fürbitte für die bösen Menschen, die ihn ans Kreuz schlugen (vgl. Lk 23, 46-47). Evtl. war er Jesus auch schon früher begegnet.
»Und weiter sagte er: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!« (Lk 23, 42). Schon oben sind wir darauf gestoßen, dass die ans Kreuz Geschlagenen noch stundenlang bei Bewusstsein waren und sprechen konnten. So liegt in dem Gespräch der Gekreuzigten untereinander nichts Unnatürliches. »Und weiter sagte er«: Nach der griechischen Grammatik beginnt hier ein neuer Gesprächsgang. Der Charakter der Reden wird ein anderer. Aus der Diskussion wechselt das Gespräch in Richtung auf Bitte und Bekenntnis. Die Anrede ist die schlichteste, die es gibt. Der Schächer benutzt nur den Namen: »Jesus«. Mehr brauchen auch wir in unseren Gebeten nicht zu sagen. »Gedenke an mich!«, bat auch Josef im Gefängnis (1 Mo 40,14). Hier will der Schächer aus dem Gefängnis seiner Schuld und seiner Verlorenheit heraus. Er hat gesehen, dass ein Gottesreich auf Erden eine Illusion wäre. Deshalb sieht er Jesus schon auf dem Weg in das ewige Gottesreich und bittet: »Gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!« Nur denken soll er an ihn: Mehr wagt er nicht zu bitten. Aber das genügt auch schon. Wenn Jesus an ihn denkt, wird es mit seinem ewigen Schicksal gut werden. Was für ein riesiges Vertrauen! Wir sprechen so viel von der »Schächergnade«. Wir sollten genauso viel vom »Schächerglauben« sprechen. Doch bleiben wir noch einen Augenblick bei dem Ausdruck »dein Reich«. »Dein Reich« heißt doch klipp und klar: »Du bist wirklich der Messias«, »Du wirst das ewige >Reich« regieren, das nach Dan 7,14ff kommen soll.« Von seinem Reich hatte Jesus selbst gesprochen (Mt 13,41; 16,28; 20,21ff.; Joh 18,36). Wieder drängt sich die Vermutung auf, dass dieser Mann Jesus schon früher begegnet ist. Auf jeden Fall aber glaubt er jetzt, dass Jesus der wahre Messias ist. Noch einmal: Was für ein Glaube!
Gerhard Maier – Edition C
Das zweite Wort Jesu ist an den Einen der beiden Räuber gerichtet und zeigt uns den Weg, auf welchem wir uns die ermöglichte und erworbene Versöhnung zu eigen zu machen haben. Während Jesus mit seinem eigenen Blute eingeht in das himmlische Heiligthum, während er als das Lamm Gottes sich zum Opfer darbringt für das gesamte Menschengeschlecht, steht die Menschheit ihm gegenüber entweder feindselig und mit höllischem Haß erfüllt, oder kalt und erstarrt. Noch niemals ist ein so großes und wichtiges Werk für die Menschheit gethan worden, und doch hat die geringste und unbedeutendste Wohlthat eine größere Theilnahme der Betheiligten gefunden, als diese Wohlthat aller Wohlthaten. Es kann dies Niemand erwägen, ohne von einem tiefen Schmerz über die Verderbtheit seines Geschlechtes ergriffen zu werden. Allen aber, die darüber trauern, muß es ein wahres Labsal sein, daß sich aus der ganzen Summe der Menschenkinder, die durch das Blut Jesu versöhnet werden, Einer gefunden hat, der während der Versöhnungsthat selber von einer tiefen, heiligen Ahnung über das, was vorging, erfaßt worden ist. Dieser Eine, der unseren Kummer über den Stumpfsinn der Menschheit ein wenig lindert, ist nicht Johannes unter dem Kreuze, den Jesus lieb hatte, sondern der Räuber an seinem Kreuze, der Jesum vermuthlich zum ersten Male sah und hörte. Wir haben schon bemerkt, daß wir als den Gipfelpunkt der Lästerung unter dem Kreuz den Spott des Einen der beiden Mitgekreuzigten zu betrachten haben. Aber eben dieses Übermaß der Frivolität und Ruchlosigkeit ruft eine Reaktion hervor. Der Andere der beiden Schächer, der vermuthlich Mitgenosse seines Verbrechens war, wie er mit ihm dieselbe Strafe zu gleicher Zeit erleidet, stellt ihn mit einem sehr ernsten und höchst merkwürdigen Wort zur Rede. Dieser sagt zu jenem: „und auch du fürchtest Gott nicht, der du doch in derselben Verdammnis bist? Und zwar mit Recht, denn was unsere Thaten verdient haben, empfangen wir, dieser aber hat nichts Ungeschicktes gethan“ (s. Lukas 23,40.41). Das Nächste, was uns aus diesem Worte des Schächers entgegenleuchtet, ist die Klarheit über seine eigene Gegenwart. Er erkennet ohne Vorbehalt an, daß er mit seinem Genossen das Kreuz als eine gerechte Strafe erleide. Indem er zur Anerkenntnis seiner Sünde gekommen ist, ergibt er sich ohne Widerstreben in die Gerechtigkeit seiner Strafe. In der Klarheit und Wahrheit dieser Selbsterkenntnis wohnt seine Gottesfurcht, welche wir bei den anderen Spöttern, sowie bei seinem Genossen durchaus vermissen. Indem er in dem Erleiden seiner Strafe das Walten der Gerechtigkeit erkennt, schaut er in das Reich der Ordnung Gottes hinein, welcher der letzte Urheber und Stifter aller gerechten Vergeltung ist. Und sowie er von seiner bußfertigen Selbsterkenntnis aus Gott findet, so kommt er von demselben Grunde aus auch zur Erkenntnis Jesu. Obwohl er Jesum äußerlich in der ganz gleichen Lage mit sich und seinem Genossen erblickt und aller Wahrscheinlichkeit nach sonst bisher keine Gelegenheit gehabt hatte, Jesum kennenzulernen, urtheilt er ganz zweifellos: „dieser hat nichts Ungeschicktes gethan,“ und erwirbt sich mit diesem. Worte das unvergleichliche Verdienst, daß, während die ganze Welt in Wort und That die Gerechtigkeit Christi in Schmach und Spott versenkt und Niemand für seine Ehre eintritt, er der Einzige ist, der mit seiner Schutzrede gegen das Thun und Reden, gegen das Schweigen und Lassen der ganzen Welt protestiert und sich der reinsten und verdecktesten Unschuld annimmt. Wir haben es bei den Erwähltesten und Besten der damaligen Zeit erkannt, daß ihnen der Blick in die Bedeutung der leidenden Gerechtigkeit Jesu dadurch verdunkelt wurde, weil sie noch keine klare Erkenntnis ihres eigenen Grundes hatten. So lange es an dieser Grundlage wahrer Selbsterkenntnis fehlte, war selbst der Glaube des Petrus und die Liebe des Johannes nicht ausreichend, um dem Leiden Jesu gegenüber nur Stand zu halten, dagegen sehen wir hier, daß, wo diese Selbsterkenntnis schlecht und recht vorhanden ist, selbst ein todeswürdiges Verbrechen kein Hindernis ist, um ein Bekenner Jesu zu werden unter Umständen, wo ihn Alles verleugnet. Wie kommt es nun, daß dieser Verbrecher vor allen Menschen in diesen Stunden zur rechten Selbsterkenntnis und dadurch zum festen Bekenntnis Jesu gelangt? Veranlaßt ist dieses ohne Frage dadurch, daß er eben jetzt wegen seiner Missethat die gebührende Strafe erleidet. Daß indessen dieser äußere Umstand allein zur Erklärung nicht ausreicht, beweist der Andere, der in der gleichen Lage sich gegen die Erkenntnis seiner Sünde und Jesu verschließt und verhärtet. Es muß also zu jener äußeren Lage die Willigkeit, in dieselbe innerlich einzugehen, hinzugenommen werden. Diese Willigkeit haben wir bei dem bekennenden Schächer vorauszusetzen und so geschieht es, daß er seinen Kreuzespfahl zu einer Kanzel macht, auf welcher die Herrlichkeit Jesu in seinem Leiden und Sterben zuerst und zugleich zum Vorbilde für alle kommenden Zeiten gepredigt ist. Übrigens kommt auch diese Selbsterkenntnis und dieses Bekenntnis Jesu wesentlich nur zu Stande durch Wirkung Jesu selber. Was sein eigenes Kreuz sei und was er selber sei, das wird dem Schächer schließlich klar in dem Blick auf das Kreuz in der Mitte und das^ Verhalten dessen, der daran hängt. Eben die gleiche Lage ist es, welche ihn mit einem Blick auf die Unschuld Jesu und sein Verbrechen das willige Dulden Jesu und sein eigenes Widerstreben erkennen läßt.
Michael Baumgarten- Die Geschichte Jesu
Das Kreuz Christi stand nicht nur örtlich zwischen diesen beiden Männern; es stellte auch eine geistliche und ewige Scheidung dar. Der andere Mann beobachtete den Leidenden am mittleren Kreuz, wie Er die Beleidigungen durch die Menschenmenge erduldete. Er sah die Freundlichkeit und die Würde des Mannes der Schmerzen, und sein Herz wurde zutiefst bewegt. Es begann in seiner Seele ein Werk der Buße. Es gibt keinen Ort, der die Sünde so bloßstellt, wie die Gegenwart vollkommener Gerechtigkeit. Ein alter Puritaner schrieb: „Es gefiel Gott, die Wahrheit der Errettung dadurch zu zeigen, daß Er einen Menschen im Augenblick des Todes Christi rettete, damit alle Menschen gerettet werden möchten. So muß es Satan gefallen haben, einen Mann sterben und seine Seele aus der unmittelbaren Nähe des Retters verlieren zu sehen.“ Das erwachte Gewissen des Schächers zeigte ihm, daß er Gott begegnen müsse, so daß Gottesfurcht sein Herz ergriff. Diese findet sich in keinem Menschen, wenn Gott sie nicht ins Herz legt (Röm 3,18). Seine Worte „da du in demselben Gericht bist“ kann auf alle drei Gekreuzigten angewendet werden, was den Worten von Jesaja 53,12 noch tiefere Bedeutung gibt: Christus ist „den Übeltätern beigezählt worden“.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
und zum Schluß noch eine „lustige Erklärung aus dem Jahr 1951
Wie können wir den Bericht des Matthäus, wonach beide Räuber Jesus verhöhnten, mit dem Bericht des Lukas in Übereinstimmung bringen, welcher sagt, einer habe gespottet und der andere habe Jesus verteidigt? — M. Q., Kalifornien. Die Erklärung wäre möglich, dass zu Anfang beide Räuber über Jesus spotteten, dass aber, als die Zeit verstrich, einer davon bemerkte, was geschah und beobachtete, wie Jesus geduldig Unrecht und Grausamkeit ertrug. Während dieser verfliessenden Stunden mag dieser Räuber wohl seinen Sinn über Jesus geändert haben, und obwohl er zuerst spottete, wie Matthäus es vermerkt, mag er später für Jesus eingestanden sein, wie Lukas es erzählt. Doch mag die Antwort in einer andern Erklärung liegen. Es kann sein, dass vier andere mit Jesus an den Stamm geschlagen wurden, zwei auf jeder Seite. Matthäus gebraucht ein griechisches Wort, das mit „Räuber“ (Elberf. B.) wiedergegeben wurde, während Lukas ein anderes griechisches Wort benutzt, das mit „Übeltäter“ übersetzt worden ist. Aus dem Bericht des Matthäus zeigt sich, dass Jesus schon am Pfahle hing, und man hatte um sein Gewand das Los geworfen und über seinem Haupt eine Inschrift befestigt um die Zeit, da die zwei Räuber heraufgebracht und mit ihm an den Stamm geschlagen wurden. Mit den Priestern und dem Volke spotteten sodann diese zwei Neuangekommenen über Jesus. (Matthäus 27:35-44) Aus dem Bericht des Lukas zeigt sich jedoch, dass die zwei Übeltäter „hingeführt wurden, um mit ihm hingerichtet zu werden“, und dass, als diese drei auf Golgatha ankamen, ‚sie ihn daselbst kreuzigten und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken‘. Einer dieser Übeltäter spottete über Jesus, der andere glaubte an Jesus und an das Königreich. (Lukas 23:32-43; siehe Neue-Welt-Übersetzung, engl.) Folglich würde diese Erklärung besagen, dass zwei Übeltäter gleichzeitig mit Jesus an den Pfahl geschlagen wurden; der eine von ihnen spottete und der andere glaubte Jesus, und dass später zwei Räuber herzugebracht und an den Pfahl geschlagen wurden, die beide Jesus verhöhnten. Dies würde bedeuten, dass auf jeder Seite von Jesus zwei am Pfahle hingen, also insgesamt fünf in einer Reihe. Diese Behauptung wird durch die Tatsache gestützt, dass in Ploubézéré bei Lannion, Côtes-du-Nord, Bretagne, ein „Golgatha“ zu sehen ist, das als Les Cinq Croix („Die fünf Kreuze“) bekannt ist. Ein hohes Kreuz steht in der Mitte und vier kleinere, zwei auf jeder Seite, stehen daneben.
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn gleicherweise. Elberfelder 1871 – Johannes 5,19
In seiner Antwort darauf gab er ihnen folgende Belehrung: „Ich gebe euch die feste Versicherung“, – sagte er – „dass der Menschensohn aus sich selbst nicht das Geringste tun kann, sondern der Vater muss ihm zuerst zeigen, wie er es tun soll. Und nur das, was dieser ihm vormacht, kann der Sohn nachmachen. Johannes Greber NT – 1936 – Johannes 5:19
Jesus erwiderte auf ihre Vorwürfe: »Amen, ich versichere euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun; er kann nur tun, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, genau das tut auch der Sohn. Gute Nachricht Bibel 2018 – Joh. 5:19
Daher / antwortete Jesus und sagte / sagte zu ihnen: „Amen Amen Absolut wahrheitsgetreu sage Ich euch: Nicht kann der Sohn von sich selbst aus nicht eines / etwas tun, wenn Er nicht den Vater etwas / tun er blickt / sieht; denn was im konkreten Fall jener tut, dies tut auch der Sohn qualit. / gleich erweis. Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Joh 5,19
Doch Jesus wurde noch deutlicher: „Ich sage euch die Wahrheit: Der Sohn kann von sich aus nur das tun, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das tut auch der Sohn. Der Vater liebt seinen Sohn, und er lässt ihn an allem teilhaben, was er selbst tut. Willkommen daheim – Joh 5,19
Diese ist ein gutes Beispiel, wie sich die Sicht auf Jesus doch groß unterscheiden kann – die „Bibelkritik“ sieht Jesus nur als demütigen Menschen, der genau das tut, was ihm von oben befohlen wird, – die anderen sehen ihn Jesus „den Jehovah des AT“ der Abraham und Mose und vielen anderen persönlich erschienen war – aber im Ziel und Handeln mit dem Vater wirklich immer eins ist. Schauen wir uns einige unterschiedliche Erklärungen an:
Diesem Vorwurf der selbstmächtigen Anmaßung tritt Jesus entgegen. Wieder „antwortet“ er, obwohl der Vorwurf nicht in direkter Rede formuliert war. Diese Antwort versucht eine grundsätzliche Verneinung des Vorwurfs. Jesus stellt sich nicht anmaßend in eigener Souveränität neben Gott oder gar gegen ihn. Er repräsentiert ihn vielmehr als sein Beauftragter. Das wird in der Vater-Sohn-Relation ausgedrückt. Als Sohn kann dieser „nichts von sich aus tun“. Jesus ist eben nicht wie Pharao, der nach dem eben zitierten Midrasch „sich selbst zur Gottheit machte“, indem er sagte (Ez 29,3): „Mir gehört der Nil und ich habe ihn gemacht.“ Er ist vielmehr wie Mose, der nach Num 16,28 nicht aus seinem Herzen, nicht von sich aus handelt, sondern er wirkt im Auftrag Gottes. Der Sohn tut nur, „was er den Vater tun sieht“. Daher kommt dessen Tun in seinem Tun zum Zuge. Der Sohn tut nichts anderes, nichts Eigenes, sondern eben das, „was jener tut“.
Wengst 2019 – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Dem Mißverständnis und gefährlichen Vorwurf der Juden begegnet Jesus mit einer Erklärung über das Verhältnis, in welchem er zu Gott, seinem Vater, steht. Er kann sie nur in Form einer ihn selbst bezeugenden Offenbarungsaussage geben, auf die das ἀμὴν ἀμὴν κτλ. aufmerksam macht (s. zu 1, 51), weil sich sein Sohnesverhältnis jeglicher äußeren Beobachtung und Beurteilung entzieht. Darum ist es auch unwahrscheinlich, daß er ein ursprüngliches Gleichnis oder Bildwort aufnimmt. Jesu Beziehung zum Vater wird unmittelbar von der Sache her, nur mit analogen menschlichen Begriffen, angesprochen. Darauf weist schon die absolute Redeweise „der Sohn“, mit der Jesus zugleich das sachlich zutreffende Urteil der Juden bestätigt: er nennt Gott mit vollem Bedacht seinen eigenen Vater. „Der Sohn“ in dem ausschließlichen Sinn, den der Artikel erzwingt, entzieht sich jeglicher Einordnung in eine Mehrheit von „Söhnen“, einer Vergleichbarkeit mit menschlichen Söhnen. Er ist im Joh-Ev zum bevorzugten christologischen Titel geworden, zur Selbstprädikation Jesu4. Was das Offenbarungswort aber herausstellen will, ist die Tatsache, daß Jesus damit nicht zum Usurpator göttlicher Macht und Autorität wird, sondern in völliger Unterordnung unter Gott bleibt. Er muß so handeln und reden, wenn er Gott gehorsam und sich selbst treu bleiben will. Der Sohn kann „von sich aus“, aus eigenem Antrieb, nichts tun. Dieses „nicht von sich aus“ oder „nicht von mir aus“ spielt in Jesu Offenbarungsreden und in seinen Antworten an die Juden eine gewichtige Rolle1. Der Sohn verzichtet nicht nur auf alles eigenmächtige Tun, sondern kann gar nichts aus eigener Initiative tun, nicht reden, wie es ihm beliebt (7, 18; 8, 28; 14, 10), nicht anders richten, als er es vom Vater hört (5, 30). Das einzige, was er „aus sich selbst“, aus eigenem Entschluß, tut, ist die Hingabe seines Lebens, doch auch dies nach dem Auftrag des Vaters (10, 18). Er schaut bei all seinem Tun auf den Vater und empfängt von diesem den Antrieb zum eigenen Handeln. Das hatte er schon den Jüngern in 4, 34 gesagt; diese Stelle mit ihrer Aussage „damit ich sein Werk vollende“, zeigt darüber hinaus, daß er in der Tat mit dem Vater zusammen wirkt (s. zu 4, 34 und 36). Auf den Zusammenhang von Kap. 5 angewendet, heißt das: der Vater führte Jesus den Kranken vom Bethesdateich zu und gab ihm zu verstehen, daß er ihn heilen solle; der Vater erließ jenem gestraften Mann die Sündenschuld („Arbeit“ gnädiger Vergeltung) und wünschte, daß der Sohn das Werk der Heilung vollende. Die zweite Zeile des Offenbarungsspruches ist noch stärker ins Grundsätzliche gewendet. Die Einheit des Zusammenwirkens von Vater und Sohn ist so groß, daß der Sohn das, was der Vater tut, „gleichfalls“ tut. Gemeint ist nicht ein neben- oder nacheinander erfolgendes Wirken in gleicher oder ähnlicher Weise, sondern ein gleichzeitiges, miteinander verbundenes Tun. Der Satz begründet (γάρ) das Schauen des Sohnes auf den Vater bei seinem Tun (erste Zeile) und damit auch, warum Jesus (am Sabbat) ebenfalls wie sein Vater „arbeitet“ (V 17). Dieses Wort wird dann in den Aussagen V 21f weitergeführt und auf das „Erwecken“ und „Richten“ angewendet. Damit wird deutlich, daß der Vater durch den Sohn wirkt, lebendig macht und richtet, und der Sohn nur das Werk des Vaters durchführt. Hier ist jegliche Analogie aus dem menschlichen Bereich überschritten. Für diese einzigartige Gemeinschaft im Handeln gibt es nur einen zureichenden Erklärungsgrund: das Verhältnis des göttlichen Logos zu Gott selbst (1, 1). In Kap. 5 ist aber wie vorher die Sendung des Sohnes in die Welt vorausgesetzt (vgl. 3, 16f. 34; 4, 34; 6, 29. 38 u. ö.). So wirkt der unsichtbare, transzendente Gott durch den inkarnierten Logos, seinen Sohn, in welchem er mit seinem Willen, Wort und Werk präsent ist. Der Sohn offenbart den Willen des Vaters, verwirklicht das, was jener selbst zu tun wünscht, ja bringt nur das zur Wirkung, was tatsächlich jener tut. In diesem zweizeiligen Offenbarungsspruch vom gemeinsamen Handeln des Sohnes und des Vaters fanden die Kirchenväter und späteren Theologen ihre seinshafte Christologie bestätigt: Der inkarnierte Logos ist Gott und Mensch zugleich, und darum kann er das Erlösungswerk Gottes an den Menschen durchführen1. Vom heutigen hermeneutischen Ansatz aus kann man sagen: In Jesus hat sich Gott den Menschen in höchster Weise als der zu ihrem Heil Wirkende mitgeteilt.
Schnackenburg – Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Von Vers 19-47 redet nur noch Jesus. Der Evangelist Johannes stellt ebenso wie Matthäus die Worte Jesu gerne in größeren Redeabschnitten zusammen (vgl. Mt 5-7; 10; 13; 18; 24-25). Ob Jesus alles, was die Verse 19-47 enthalten, zur selben Stunde gesprochen hat, bleibt offen. Der Text selbst sagt nichts darüber aus. So ist es möglich, dass Johannes Kernaussagen Jesu, die an den Anfang des strafrechtlichen Verfahrens gehören und allesamt in die Zeit von Jesu Aufenthalt in Jerusalem fallen, aber an verschiedenen Tagen formuliert wurden, in eine Einheit zusammengefasst hat. Auf jeden Fall liegt hier keine vollständige Rede, sondern eine Sammlung wichtiger Aussagen vor. Wieder begegnet uns hier das doppelte »Amen«, das für das Johannesevangelium charakteristisch ist (vgl. Joh 1,51; 3,3.5.11). Die Synoptiker haben nur das einfache Amen. Weshalb dieser Unterschied zwischen den Synoptikern und Johannes besteht, wissen wir nicht. Vermutlich hat Jesus beide Formen gebraucht. Eins aber wissen wir: Das »Amen« als Einleitung einer Aussage findet sich nur bei Jesus, nicht bei den jüdischen Rabbinen. »Amen« hängt zusammen mit dem hebr. Wort für »glauben«, »vertrauen«. Auf deutsch heißt es: »Nehmt es für gewiss, was ich euch sage« bzw. »Verlässlich ist, was ich sage«. Hier kommt auf einfache Weise zum Ausdruck, dass Jesu Wort die Autorität des Gotteswortes hat. In Psalm 33,4 heißt es ja: »Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss (ämunah!).« Die Evangelisten lassen das semitische »Amen« aus der Heimatsprache Jesu unübersetzt. Deshalb sollten wir es auch in der deutschen Bibel unübersetzt lassen. Vom »Sohn« sprach Jesus schon gegenüber Nikodemus (Joh 3,16f.). Auch der Täufer nannte Jesus den »Sohn« (Joh 3,35ff.). Der »Sohn« ist hier eindeutig der durch 2Samuel 7,14; Psalm 2,7; Ps 89,27ff.; Ps 110,1ff. und Jesaja 7,14; Jes 42,1ff. angekündigte Gottessohn. Aber während die Juden bei Jesus einen lästerlichen Hochmut sehen, weist Jesus auf die völlige Abhängigkeit vom Vater hin: »Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, nur was er den Vater tun sieht.« »Er kann« heißt freilich nicht, dass er von Natur aus nichts Böses tun könne. Der Sohn ist versuchlich (vgl. Joh 2,4 und die Versuchungsgeschichten Mt 4,1ff. parr) und kann prinzipiell ungehorsam werden (vgl. Mt 26,36ff. parr; Lk 4,13; Heb 4,15; 5,7ff.; Offb 5,5). Allerdings: »In göttlicher Sache »kann der Sohn nichts von sich selbst tun«. Hier ist er total auf den Auftrag und das Beispiel des Vaters angewiesen. Der Vater also ist Basis, Norm und Kraftquelle seines Tuns: »Nur was er den Vater tun sieht«, vollzieht der Sohn auf Erden. Es handelt sich also um die Würde -, Willens – und Wesensgemeinschaft der göttlichen Trinität, die uns Menschen immer ein Geheimnis bleiben wird. Am Vorrang des Vaters besteht aber keinerlei Zweifel (vgl. Joh 5,30; 7,17ff.; Joh 8,28.42; 14,10). Der letzte Satz von Vers 19 ergänzt an einer wichtigen Stelle: »Denn was jener (= der Vater) tut, das tut gleicherweise der Sohn.« Es ist also dem Sohn unmöglich zu ruhen, wenn der Vater wirkt. Und er »tut« genau das, was »jener« auch »tut« (vgl. Joh 10,37). Damit wird noch einmal das Handeln Jesu am Sabbat erklärt. Das »Wort gleicherweise« verbindet Vater und Sohn zu jener Einheit, von der in Joh 10,30 die Rede ist. Stimmt diese Deutung, dann darf man noch einen Schritt weitergehen. Es ist ja Gottes richterliches und vergeltendes Handeln, das nach allgemein jüdischer Auffassung auch am Sabbat nicht unterbrochen wird. Folglich hat Jesus an jenem Kranken als der vergehende, gnädige Gott gehandelt und die Vergebung gerade in Form der Heilung plastisch gemacht (vgl. Joh 21,15ff.). »Der Vater liebt den Sohn«: Das stand schon als Wort des Täufers in Joh 3,35 (vgl. die Erklärung dort). Allerdings findet sich jetzt ein anderes Wort für »lieben« im griechischen Urtext. Dieses neue Wort für »lieben« hat eventuell die besondere Bedeutung »das Eigene lieben«. Es drückt dann die Zusammengehörigkeit von Vater und Sohn auf besonders schöne Weise aus.
Gerhard Maier – Edition C
Die doppelte Verneinung mit οὐ und οὐδέν („gar nichts“) dient der Verstärkung. Das Relativpronomen ἃ mit der Partikel ἂν („was immer“) ist inhaltlich unbestimmt und bezieht sich auf alle Dinge. Die Konjunktion γὰρ („denn“) leitet die Begründung für den Prädikatverband οὐ δύναται ποιεῖν („er kann nichts tun“) ein. Das Pronomen ταῦτα („das“) leistet eine Gleichsetzung zum vorangehenden ἃ („was“), womit die Übereinstimmung im Tun dieser beiden Personen der Gottheit deutlich wird. Das Adverb ὁμοίως („ebenso“) bestimmt das Verb ποιεῖ („er tut“) näher und bringt damit wiederum die Einheit im Handeln zum Ausdruck.
P. Streitenberger – Das Johannesevangelium
„Der Sohn kann von sich aus nichts tun …“ (5,19), so beginnt Jesus seine große Verteidigungs- und Anklagerede in 5,19–47. Sein Werk stammt von einem anderen. Wer der andere ist, sagt der Nachsatz: „… außer dem, was er den Vater tun sieht.“ Das Verhältnis des Sohnes zum Vater ist das einer völligen Abhängigkeit. Sein Wirken ist die spiegelbildliche Übertragung des Handelns Gottes in diese Welt. Das betont der zweite Satz „Was jener nämlich tut, das tut genauso auch der Sohn“. Gemeint ist gewiss auch, dass Jesus auf Erden tut, was er gesehen hat, als er beim Vater war. Aber wenn nur das gemeint wäre, bestünde zwischen dem Tun des Sohnes und dem des Vaters doch eine zeitliche Differenz, und es handelte sich um verschiedenes Tun. Jesus will jedoch sagen, dass beider Wirken deckungsgleich, geradezu synchron ist. Er vollzieht auf Erden sichtbar das gleichzeitige unsichtbare Tun des Vaters. Das Sehen drückt die Unmittelbarkeit Jesu zum Vater aus, zugleich auch seine Abhängigkeit. Der Sohn ist die sichtbare Erscheinung des Vaters auf Erden. In ihm begegnet Gott und dessen verborgenes Wirken wird in Jesu Tun offenbar. Die Grundsätze von 5,19–20 gelten für das gesamte Wirken Jesu, für alle Werke, die noch größer sein werden als die bereits gezeigten. Von diesen größeren Werken ist nun Rede. Wie der Vater Tote erweckt und lebendig macht, so auch der Sohn. Wieder ist zu beachten, dass das Handeln von Vater und Sohn nicht in zwei Aktionen auseinanderfällt, sondern eines ist: Im lebendig machenden Tun des Sohnes wirkt zugleich Gott. Die Verben stehen im Präsens. Es ist also nicht an die endzeitliche Auferweckung der Toten gedacht, sondern das gegenwärtige Wirken des geschichtlichen Jesus wird umschrieben. Darum kann es auch heißen „die er will“, was zur Vorstellung einer allgemeinen Auferstehung der Toten nicht passt. Jesus wirkt als der Sohn nicht nur dasselbe wie der Vater, vielmehr gilt auch, dass der Vater gar nichts tut außer durch den Sohn. Jesus nimmt also nicht nur teil am Wirken des Vaters, sein Tun ist zugleich das Tun des Vaters. Dies bringt 5,22 im Blick auf das Gericht zum Ausdruck: Der Vater hat das Gericht vollständig und endgültig (Perfekt!) in die Hände des Sohnes gegeben. Zu beachten ist, dass in 5,22 dem Sohn noch nicht die Tätigkeit des Richtens zugesprochen wird. Es ist vom ganzen Gericht als einem umfassenden Geschehen die Rede, das wie das Lebendigmachen einen Gegenwartsaspekt hat. In 5,24 wird dies sofort deutlich. Der Leser weiß bereits aus 3,17ff, wie sich das Gericht im Wirken des geschichtlichen Jesus vollzieht, und er soll sich jetzt an dieses Wort erinnern: Das gegenwärtig sich ereignende Gericht ist nicht ein Tun Jesu, wohl aber dessen Wirkung (vgl. dazu Nr. 20). Die Aussagen münden in einen Finalsatz, der dem Sohn aufgrund seines Wirkens die gleiche Ehre zugesteht wie dem Vater (5,23). Wieder darf man nicht missverstehen, es müsse neben dem Vater auch noch dem Sohn Ehre erwiesen werden, als stünden mit ihnen zwei Götter getrennt nebeneinander. Wie sich das Wirken von Vater und Sohn nicht unterscheiden lässt, so kann auch die Ehre von Sohn und Vater nur eine sein. Man kann den Vater gar nicht anders ehren als dadurch, dass man dem Sohn Ehre erweist. Den Vater ohne den Sohn ehren zu wollen, hieße, ihn nicht als denjenigen zu verehren, der den Sohn gesandt hat. Wer dagegen den Sohn ehrt, verehrt damit immer schon den Vater. Die beiden in der Mitte stehenden Worte 5,24–25 bilden den Höhepunkt des Abschnitts. Der zuvor entwickelte Gedanke, dass der Sohn wie der Vater Tote lebendig macht und anstelle des Vaters das ganze Gericht ausführt, wird jetzt näher erläutert, und zwar zunächst bezogen auf die Gegenwart des irdischen Jesus und der Hörer seines Wortes. Da die Wiederbelebung der Toten und das Endgericht traditionell zum Vorstellungsinventar der Endzeit gehören, sind die hier gemachten Aussagen von größtem Gewicht und ungeheurer Wucht. Tod oder Leben, Gericht oder Heil entscheiden sich für den, der Jesus und seinem Wort begegnet, jetzt! War zuvor von Jesu Tun die Rede, so nun von seinem Wort. Jedoch fällt beides gar nicht auseinander: Im Anschauen des Wirkens Jesu und im Hören seines Wortes ereignet sich jetzt die Stunde der Entscheidung. Denn dass das Hören des Wortes Jesu kein nur akustisches Hören ist, macht die Fortsetzung deutlich: Dem Hören entspricht das Glauben an den, der mich gesandt hat. Erst wer glaubt, dass Jesu Wort das Wort des Vaters ist, hat es wirklich gehört. In solchem Hören des Wortes Jesu verwirklicht sich also Glaube an Gott und umgekehrt: „An Gott glauben“ schließt das Hören des Wortes Jesu notwendig ein, weil er Jesus gesandt hat. Gleiches galt ja auch von der Gottesverehrung (4,23).
Schenke 2018 – Das Johannesevangelium: Vom Wohnen Gottes unter uns
„Der Sohn kann nichts von ( apo) sich selbst tun.“ Es geht um die Herkunft der Werke des Sohnes. Er bekannte, daß Seine Wunder nicht in Ihm ihren Ursprung hatten, sondern daß Er im Einssein mit dem Vater wirkte. Die Liebe des Vaters ist die Grundlage dieses Einsseins im Wirken. Der Vater zeigt, und der Sohn sieht, und das Ergebnis sind die gewirkten Wunder. Der Herr versprach hier, daß „größere Werke“ als die bereits vollbrachten geschehen würden. Die Auferstehung, welche die „Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Eph 1,19) demonstrierte, ist das größte göttliche Werk. Es wurde zuerst an Lazarus gesehen, „welchen Jesus aus den Toten auferweckt hatte“ (Joh 12,1), obwohl er wieder sterben mußte; dann an Christus, was nur die von Gott zuvor erwählten Zeugen sahen (Apg 10,41), welcher damit der Erstling der Entschlafenen wurde (1Kor 15,20); und schließlich an allen Gläubigen am zukünftigen Tag der Auferstehung und Entrückung (1Thes4,13-17). Aber diese alles übersteigende Kraft wird schon heute an denen erkenntlich, die zum Leben durchgedrungen sind (Eph 1,19; 2,1.5 ).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Jeschua verteidigte sich gegen diese Anschuldigungen, indem er vier Punkte anführte. In der ersten Verteidigung wies er darauf hin, dass er die Werke des Vaters als sein Ebenbild tat (Joh 5,19-21). Ihre Beziehung war durch diese Gleichheit gekennzeichnet, und was der eine tut, das tut der andere (Joh 5,19a). Die Werke des Vaters sind auch die Werke des Sohnes (Joh 5,19b). Wenn es das Werk des Sohnes ist, ist es auch das Werk des Vaters. Es gibt auch eine gleiche Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn. Beide bewirken gleich mächtige Werke (Joh 5,20). Außerdem gibt es gleiche Macht, und der Sohn hat Anteil an der Macht des Vaters, Leben zu geben (Joh 5,21). Das Geben von Leben war eine göttliche Fähigkeit (2 Könige 4:32-35; 13:20, 21); deshalb muss Jeschua göttlich sein. Weil er das Werk des Vaters tut, Werke, die nur Gott tun kann, bedeutet das, dass er Gott sein muss.
Jeschuas zweite Verteidigung war, dass er alle Menschen richten wird (Johannes 5,22-23), denn der Vater hat dem Sohn alles Gericht übertragen (Johannes 5,22). In den hebräischen Schriften war das Endgericht das Vorrecht Gottes (Psalm 9,7-8). Wenn der Sohn das Gericht ausübt, muss er auch Gott sein. Das bedeutet auch, dass Er die gleiche Ehre wie der Vater hat.
Jeschuas dritte Verteidigung war, dass er die Macht hat, ewiges Leben zu geben (Johannes 5:24). In den hebräischen Schriften war derjenige, der die Fähigkeit hatte, ewiges Leben zu geben, Gott (Daniel 12:1-3). Wenn also der Sohn die Macht hat, ewiges Leben zu geben, dann muss auch er Gott sein.
Jeschuas vierte Verteidigung war, dass er die Auferstehung der Toten herbeiführen wird (Johannes 5:25-29).[616] In den hebräischen Schriften hat nur Gott die Auferstehung der Toten herbeigeführt (Jesaja 26:19; Daniel 12:2; Hosea 13:14). Wenn der Sohn die Toten auferwecken wird, bedeutet das, dass er auch Gott sein muss
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
zusammenfassend: es ist die wichtigste Frage: als WEN oder WAS betrachte ich Jesus? Das war schon DIE Frage zur Zeit des irdischen Lebens Jesu! Jeder Mensch muß für sich allein entscheiden: ist Jesus „nur der größte Mensch der je gelebt hat“ – oder ist Jesus „der Schöpfer von Himmel und Erde“ und ist er damit ein Teil von dem „elohim“ aus Genesis 1:1 und der Jehovah aus Genesis 2:4 ???
Wir, von Natur Juden und nicht Sünder aus den Nationen, Elberfelder 1871 – Gal 2,15
Wir sind von Geburt Iuden und nicht Sünder aus den Heiden; Adolf Hilgenfeld- Der Galaterbrief, übersetzt, in seinen geschichtlichen Beziehungen untersucht und erklärt – Galater 2,15
Wir sind von Natur aus Juden und nicht von Nationen abstammende vor Gott schuldige Menschen. Gottes Agenda – Galater 2:15
Denn du und ich, wir sind von unserer Herkunft her Juden und nicht Übertreter des Gottesgesetzes aus anderen Völkern! Das Buch – 2009 – Gal 2,:15
Mit 15 beginnt nun eine kontroverstheologische Darlegung der Konsequenzen, die sich aus dem Verhalten des Petrus ergeben, indem sie das Evangelium außer Kraft und wieder die Hoffnung auf das Tun der Gesetzeswerke setzen, wie es die Galater offensichtlich unter dem Einfluß der Unruhestifter in den dortigen Gemeinden tun wollen, die Paulus dann in Kap. 3,1 direkt anspricht. In diesem Vers werden zunächst Juden und Heiden in ihrer unterschiedlichen heilsgeschichtlichen Stellung einander gegenübergestellt. Auch in Röm. 1,16; 2,17–20; 3,1–2 und 9,4–5 geht Paulus von einem heilsgeschichtlichen Vorrang der Juden aus, doch bedeutet der nicht, daß die Juden sündlos wären und nur die Heiden sündigten. Die ἁμαρτωλοί sind Menschen, die in Sünden leben. Dazu können die Zöllner gehören, die sich nach jüdischer Auffassung nicht um das Gesetz kümmern, und dazu gehören die Heiden, die das Gesetz überhaupt nicht kennen (Mark. 2,15.17; 14,41; Luk. 7,37.39; 1. Makk. 2,44.48.62). Diese Art heidnischer Sündhaftigkeit hat Paulus hier im Auge. Als geborener Jude hat Paulus vor Heiden auch das voraus, daß das Mosaische Gesetz nicht nur Zeremonialgesetz ist, sondern auch Sittengesetz und insofern sittlichen Halt gibt und vor heidnischem Sündenleben bewahrt.
Joachim Rohde 1989 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament
15 Sofern δέ in V. 16 ursprünglich ist, ist V. 15 ein eigenständiger prädikatloser Satz. Der Vers ist gedeutet worden als argumentum concessionis, ein Eingeständnis, dass dann durch andere gewichtige Argumente wettgemacht wird, als captatio benevolentiae oder auch als Prämisse der Argumentation, ohne dass hier Diskussionsbedarf empfunden würde. Die 1. Pl. ἡμεῖς bezeichnet hier wie in den beiden folgenden Versen allgemein das »Wir« der Judenchristen, ohne dass speziell auf Petrus und Paulus bzw. Jakobus abgehoben wäre. Der Begriff Jude hat einen auszeichnenden Sinn, vgl. Röm 9,4f.; 2,17–29; Phil 3,3f. Was in 1Thess 4,3–8 impliziert war (Heidentum = Sünde = Torheit), wird hier explizit gesagt. Das Wort φύσει ist nicht zu pressen: Es geht um die Abstammung der Judenchristen aus dem Volk Israel, nicht um eine ontologisch zu verstehende »Natur«. Der Begriff ἁμαρτωλοί zielt nicht auf einzelne Sündentaten, sondern, biblischer Tradition folgend, darauf, dass Nichtjuden den in der Tora geoffenbarten Willen Gottes nicht kennen und deshalb per se diesen Willen nicht erfüllen können und deshalb Sünder sind, unabhängig von ihrem konkreten Lebenswandel. Der Genitiv ἐξ ἐθνῶν ist nicht genitivus partitivus, als gäbe es Nichtjuden, die keine Sünder sind, sondern gibt im Sinne des eben Gesagten die Herkunft an.
Martin Meiser 2022 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament
Sein Vorwurf an Kephas (V. 14) mündet in der Darstellung des Paulus in eine Grundsatzrede (bis V. 21), deren geheime Adressaten die galatischen Gläubigen sind. In V. 15 schließt er an das jüd. Selbstverständnis an: Nichtjuden sind demnach von Geburt Sünder, weil sie die Juden und Nichtjuden unterscheidenden Gebote Beschneidung, Speisegebote und Sabbatheiligung nicht einhalten. Aber ist ein Jude damit schon gerecht, d. h. lebt er im Einklang mit Gott? Paulus betont im zentralen V. 16 dreimal, dass diese Gerechtigkeit nicht durch solche Werke des Gesetzes (d. h. nicht durch solche Werke, die das Gesetz zu tun fordert) erlangt wird, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus (vgl. Röm 3,20–28).
Stuttgarter Erklärungsbibel
Wir, Paulus und Petrus. Von Geburt, oder „von Natur aus“; vgl. Röm 2,27; 11,21–24. Heiden [sind] Sünder, weil sie Götzen anbeten und sich nicht an die Tora halten. Da Paulus annimmt, dass Nichtjuden vor Gott gerechtfertigt werden können, und zwar ohne Beschneidung oder Konversion zum Judentum (V. 16), meint er es hier entweder ironisch, wenn er Nichtjuden als Sünder bezeichnet, oder er zitiert die Ansichten seiner traditionalistischen Gegner.
Das Neue Testament – jüdisch erklärt
Auch Juden waren Sünder, aber die eher gesetzestreuen unter ihnen betrachteten sich nicht als solche. Im Alten Testament waren die Juden Gottes auserwähltes Volk, während die Heiden „von Geburt an“ „ohne Hoffnung und ohne Gott“ waren (Epheser 2:11, 12).
Holy Bible: Evangelical Heritage Version Study Bible
Ein Mensch wird von Gott nicht aufgrund seiner legalistischen Befolgung der Toragebote für gerecht erklärt. Hier wechselt Scha’ul von der Verteidigung der Autorität, die hinter seiner Präsentation der Guten Nachricht steht, zur Erklärung, warum es unter dem erneuerten Bund falsch ist, nichtjüdische Gläubige durch den Akt der b’rit-milah zu einer legalistischen Einhaltung der Tora zu zwingen. Von diesem Vers bis zum Ende des Galaterbriefs greift Sha’ul die Beschneidungsfraktion an, während er das wahre Evangelium verteidigt, in dem Nichtjuden keine Juden werden müssen, um Jeschua, dem Messias, zu folgen.
The Complete Jewish Study Bible: Notes
Die Sache war in Paulus Augen so wichtig, dass er in der Gegenwart aller zu Petrus sagte: „Wenn du, der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben?“ (Vers 14). Petrus selbst hatte das Gesetz als Richtschnur für die Gläubigen aus den Juden keineswegs gehalten. Er war frei genug gewesen, als ein Christ aus den Nationen zu leben; warum wollte er nun diese zwingen als Juden zu leben um christliche Gemeinschaft zu haben? „Wir von Natur Juden und nicht Sünder aus den Nationen, aber wissend, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Jesus Christus, auch wir haben an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt werden wird“ (Verse 15, 16). Sie selber, obwohl Juden, hatten das Gesetz aufgegeben und zu Christus ihre Zuflucht genommen. Früher meinten sie im Gesetz ein Mittel der Rechtfertigung zu finden; nun hatten sie aber einfach Christus angenommen und aufgehört, eine Gerechtigkeit aus Gesetzeswerken zu suchen.
Hermanus Cornelis Voorhoeve – Der Brief an die Galater
In diesem Satzglied steht der Gegensatz der Herkunft im Fokus, da ἐξ ἐθνῶν („aus den Nationen“) linksversetzt und betont ist. Es ist möglich, dass dies das Subjekt des weiteren Satzes ist, dessen Matrixprädikat „glaubten“ ausmacht, obwohl aufgrund der Distanz das Subjekt resumptiv mit „wir“ wieder aufgenommen wird. Somit könnte dieser Teil ein Casus pendens, der keine direkte grammatische Fortsetzung findet (Anakoluth), sein. Allerdings kann sich der Satz auch inhaltlich an Vers 14 anschließen und eine Apposition oder eine Aussage des Unverständnisses über die Handlung des Petrus sein. Paraphrasiert etwa mit „Wir sind doch von Natur aus Juden und nicht Sünder aus den Heiden, wieso hast du dann wie ein Heide gelebt und nun doch wieder jüdisch?“. Jedoch kann der Satz auch Vers 17 vorbereiten, also, dass auch die Juden an Christus glaubten, wie die anwesenden Heiden, da sie nicht durch das Gesetz gerettet werden konnten, zudem war es offensichtlich, dass die Heiden Sünder sind und daher an Christus glauben sollten.
P. Streitenberger – Der Galaterbrief
Diese Feststellung ist zunächst einmal eine gemeinsame Grundlage, auf der Petrus und Paulus stehen. In rechter seelsorgerlicher Art schließt sich Paulus in das Gespräch mit ein und sucht die Gemeinsamkeit, deshalb sagt er hier auch bis V. 18 »wir«. Er muss zwar Petrus ermahnen und sogar zurechtweisen, er tut das aber nicht in Besserwisserei, von oben herab oder in richtender Bloßstellung. Das »wir« ist mehr als nur rhetorische Floskel, es ist Ausdruck der Bruderschaft, in der allein rechte Ermahnung geschehen kann.
»Wir sind von Natur aus Juden«, durch ihre Geburt gehören sie beide zu dem auserwählten Volk Gottes das nämlich, eben die Erwählung, stellt sie weit über die »Sünder aus den Heiden«. Nicht der jüdische Nationalstolz geht hier mit Paulus durch; vielmehr hat er die Fülle der Heilsgaben vor Augen, die Gott seinem Volk durch die Zeiten gegeben hat: »Israel, welchem die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen; welchem auch sind die Väter und aus welchem Christus herkommt nach dem Fleisch…« (Röm 9,4f). Paulus trifft seine Feststellung nicht in selbstgefälligem Stolz. Der Vorzug der Juden liegt nicht in ihrer Qualität, sondern in der stetigen Zuwendung und den überfließenden Gaben seines Gottes.
Die Helden, die Völker sind »Sünder«, auch das ist nicht etwa ein abfälliges, moralisch gemeintes Urteil. Sie können gar nicht anders, diese Völker. Sie sündigen, weil sie das Gesetz und den Willen Gottes nicht kennen. Wer in Israel nach Gottes Willen leben wollte, der konnte das tun, denn er kannte diesen Willen aus den Geboten und konnte ihn tun. Das war aber den Heidenvölkern nicht möglich. Es ist eine ganz andere Frage, wie viele in Israel dann auch tatsächlich nach dem bekannten Gotteswillen lebten. Die Feststellung des Paulus, dass Jude -sein über die Heidenvölker hinaushebt, kann nicht heißen, darum seien die Juden keine Sünder. Wohl aber, sie, gerade sie, hätten nicht sündigen müssen. Israel hat die bedrückende Erfahrung an sich selbst machen müssen, dass sie so, aus eigener Kraft, nämlich der Kraft des Gehorsams gegen das Gesetz die Gerechtigkeit nicht erlangten. Das haben Petrus erlebt und auch Paulus, deshalb kennzeichnet auch das »wir« ihre Gemeinsamkeit.
Gerhard Maier – Edition C
Seine erste Verteidigung verdeutlicht die Position oder Situation des jüdischen Gläubigen. Er erklärt, dass sowohl er als auch Petrus von Geburt an Juden waren. Sie waren nicht einmal heidnische Proselyten zum Judentum. Sie wurden nicht als Sünder unter den Heiden geboren. Doch sowohl Paulus als auch Petrus erkennen nun, dass sie nicht durch das Gesetz gerechtfertigt werden konnten, und allein die Tatsache, dass sie Jeschua für ihre Errettung vertrauten, zeigte, dass etwas im Judentum fehlte.
Sie erkannten, dass sie durch den Glauben gerechtfertigt werden mussten, nicht durch die Werke des Gesetzes. Paulus sagt Petrus, dass sie sogar als Juden die Notwendigkeit erkannten, auf den Messias zu vertrauen, um gerettet zu werden, und sie vertrauten darauf, dass er für sie tun würde, was das Gesetz nicht tun konnte. Der Glaube war das Mittel zur Rechtfertigung, nicht das Gesetz.
Die Schlussfolgerung lautet: „Petrus, warum sollen die Heiden etwas annehmen, was die Juden inzwischen selbst als unerfüllbar erkannt haben?“ Sowohl Paulus als auch Petrus haben das erkannt. Seine erste Verteidigung ist im Grunde diese: „Wir sind als Juden geboren, und doch haben wir als Juden erkannt, dass wir nicht durch die Werke des Gesetzes gerechtfertigt werden können, sondern nur durch den Glauben.“
Arnold G. Fruchtenbaum – Allein durch den Glauben – Der Galaterbrief, das mosaische Gesetz und die Bedingung unserer Errettung
Neueste Kommentare