Ihr werdet von allen gehaßt werden um Meines Namens willen

Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.
Elberfelder 1871 – Markus 13,13

Und weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden. Aber wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird gerettet.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – Markus 13:13

Und ein Bruder wird einen Bruder zur Hinrichtung ausliefern und ein Vater ein Kind, auch Kinder werden sich gegen Eltern erheben und sie hinrichten lassen und so werdet ihr wegen meines Namens als von allen Verabscheute dastehen. Wer jedoch einmal bis zum Ende aushält, derjenige wird bewahrt werden.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Markus 13,12–13

Wer ist „ihr“? Meint Jesus seine Apostel – oder alle Christen – oder doch eher nur die jüdischen Nachfolger, die sich damit verhasst machen würden, wenn sie sich zu ihm bekennen würden? Und was meint Jesus mit „meinem Namen“? Meint er damit „Jehovah“ oder meint er das jemand Jesus als den Messias/Christus anerkennt?


Die Jünger erfuhren, daß sowohl offizielle Stellen (V. 9.11) als auch ihre nächsten Verwandten und Freunde sich dem Evangelium widersetzen würden. Ja, so ingrimmig sollte der Widerstand sein, daß sogar Familienmitglieder – der Bruder gegen den Bruder, der Vater gegen seine Kinder und die Kinder gegen ihre Eltern – einander den feindlichen Autoritäten preisgeben (von von paradidOmi; vgl. V. 9.11) und so helfen werden, Christen zu töten. Aufgrund ihrer Treue zu Jesus (wörtlich: um meines Namens willen; vgl. V. 9) werden seine Jünger bei jedermann verhaßt sein, d. h. bei allen Menschen, nicht nur bei ihnen feindlich gesonnenen Autoritäten oder Verwandten (vgl. Phil 1,29;3,10; Kol 1,24; 1 Petrus 4,16). Wer aber beharrt (wörtlich: „wer ausgehalten hat“ bis zum Tod), wer Jesus Christus und dem Evangelium (vgl. Mk 8,35) treu geblieben ist bis an das Ende (eis telos, ein Adverb mit der idiomatischen Bedeutung: „völlig, bis an die Grenze“; vgl. Joh 13,1; 1Thes 2,16) seines irdischen Lebens, der wird selig (vgl. Mk 9,35;10,26-27), d. h. gerettet und schließlich verherrlicht werden (vgl. im Gegensatz dazu Mk 13,20; vgl. auch Hebräer 9,27-28). Ein solches Ausharren im Glauben ist eine Folge und ein äußeres Zeichen, nicht aber Voraussetzung wirklicher Frömmigkeit (vgl. Röm 8,29-30; 1Joh 2,19). Ein Mensch, der in Wahrheit durch den Glauben, den Gottes Gnade ihm schenkt, gerettet ist (vgl. Eph 2,8-10), hält bis ans Ende aus und wird selig werden.
Diese mahnenden Worte waren für die Leser des Markusevangeliums, die wegen ihres Glaubens ständig unter der Drohung des Verfolgtwerdens lebten, außerordentlich ermutigend. Ihr Leid wurde erträglicher, wenn sie es im Kontext des Planes Gottes sehen konnten, der wollte, daß die ganze Welt an der Gnade des Evangeliums teilhaben sollte (vgl. den Kommentar zu Mt 24,13).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In Mk 13, 13 rundet Jesus den kleinen Abschnitt über die kommende Verfolgung der Gemeinde ab. »Ihr werdet gehasst sein von jedermann (wörtlich: von allen) um meines Namens willen« ist seine erste Feststellung. In den johanneischen Abschiedsreden nimmt dieses Thema einen breiten Raum ein (Joh 15,8ff.; Joh 17,14). Später erinnern uns die Apostel daran, dass der Haß der Welt nichts Erstaunliches sei (1 Petrus 4,12ff.; 1 Joh 3,13). Jesus spricht von dem Hass, der »um« seines »Namens willen« entsteht. Menschen, die Jesus ablehnen, bleiben nicht einfach neutral oder gar wohlwollend, sondern verfestigen sich in ihrer Ablehnung oft bis zum Hass. Jeder Optimismus, der auf eine Christianisierung der ganzen Welt oder auf die Kooperation mit anderen Religionen setzt, erweist sich durch dieses Wort Jesu als eine Illusion.
Die zweite Aussage in Mk 13, 13 lautet: »Wer aber bis zum Ende durchgehalten hat, der wird gerettet werden« – so die genaue Übersetzung aus dem Urtext. Es geht also um das »Durchhalten« oder (noch wörtlicher) um das »Darunter-Bleiben« in allen Verfolgungen. Erneut sehen wir, dass dies schon ein Anliegen der atl. Propheten war (Dan 12,12). Für »durchhalten/drunterbleiben« lautet das Hauptwort »Geduld« (vgl. Offb 13,10). Wer wirklich glaubt, besitzt auch Geduld (Röm 5,1.3ff.). »… bis zum Ende« heißt >bis zum Lebensende< oder >bis zum Ende der Weltgeschichte<. »Der« also – und nur derjenige! – »wird gerettet werden«, d. h. im Endgericht freigesprochen und zur neuen Schöpfung zugelassen werden. Jesus rückt uns ein herrliches Ziel vor Augen! Dafür lohnt es sich, zu leiden. Aber was heißt »durchhalten« nun eigentlich? Heldenhaft sein? Nein, Christen sind keine Helden. Vielmehr heißt es, im Aufblick auf Jesus zu leben (Hebr 12,1ff.), sich neu aufrichten zu lassen, wenn man geistlich gefallen oder eingebrochen ist, sich von Gott immer wieder ausrüsten zu lassen und Gott immer wieder zu danken – mit einem Wort: im Glauben bleiben (vgl. Jes 28,16; 2 Tim 4,7ff.; Hebr 10,35ff.; Offb 2,10). Dann wird uns Gott auch durch das Martyrium hindurchhelfen.

Gerhard Maier – Edition C

Sechstens würden auch Familienmitglieder die Apostel ablehnen (Markus 13,12; Lukas 21,16), was die Sache noch persönlicher machte. Sie wussten, dass sie von der jüdischen und heidnischen Gemeinde weithin abgelehnt werden würden, aber nun hörten sie, dass ihre eigenen Familienmitglieder sie auch persönlich ablehnen würden.
Siebtens: Alle Menschen würden sie hassen. Markus erklärte: Und ihr werdet von allen Menschen gehasst werden um meines Namens willen (Markus 13:13a). Lukas berichtet: Und von euch werden sie zum Tode verurteilen. Und ihr werdet von allen Menschen gehaßt werden um meines Namens willen (Lukas 21:16-17). Die Apostel würden so sehr gehasst werden, dass einige als Märtyrer sterben würden. Tatsächlich wurden zehn von Jeschuas elf treuen Aposteln für ihren Glauben getötet. Nur Jochanan starb an Altersschwäche. So wurde ihnen gesagt, dass einige von ihnen vor dem Beginn der Geburtswehen sterben würden, bevor die letzten Tage überhaupt gekommen sind.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Das Gute nehmen wir an von Gott, und das Böse sollten wir nicht annehmen?

Da sprach sein Weib zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sage dich los von Gott und stirb!
Und er sprach zu ihr: Du redest, wie eine der Törinnen (zugl.: Ruchlosen, Tor, gemeiner Mensch, Schlechtigkeit, Gemeinheit) redet. Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen? Bei diesem allem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.
Elberfelder 1871 – Hiob 2,9–10

Da sprach seine Frau zu ihm: Willst du auch jetzt noch an deiner Untadeligkeit festhalten? Fluche Gott und stirb. Da sprach er zu ihr: Wie eine der Törinnen redet, redest du. Das Gute nehmen wir an von Gott, und das Böse sollten wir nicht annehmen? Bei alldem sündigte Ijjow nicht mit seinen Lippen.
Die Philippson-Bibel – Ijob 2,9–10

Sein Weib sprach zu ihm:
»Noch hältst du an deiner Schlichtheit!
Segne Gott ab und stirb!«
Er sprach zu ihr:
»Gleich dem Reden einer der Nichtigen redest du.
Auch das Gute empfangen wir von Gott –
und wollen das Böse nicht empfangen?«
Bei alledem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen.
Buber & Rosenzweig – Ijob 2:9–10

Da sagte seine Frau zu ihm: „Hältst du immer noch an deiner Gottergebenheit fest? Fluche (- Wörtlich: Segne. Hier wie in Hiob 1,5; 2,5 ein verhüllender Ausdruck. Satan benutzte Hiobs Frau, wie er Eva gebrauchte, um Adam zu versuchen. -) Gott und stirb!“  Doch er sagte zu ihr: „Was redest du für dummes Zeug! Das Gute nehmen wir von Gott an, sollten wir da nicht auch das Böse annehmen?“ Bei alldem kam kein sündiges Wort über seine Lippen.
Neue evangelistische Übersetzung – Hiob 2:9–10

Als Hiobs Frau ihn drängte, seine Frömmigkeit (vgl. „fromm“ in Hi 1,1 ) aufzugeben und zu ihm sagte: Sage Gott ab und (als Ergebnis davon) stirb , warf er ihr vor, töricht zu reden ( nABAl , „unkundig in geistlichen Belangen, ohne Unterscheidungsvermögen“). Sie war sich nicht darüber im klaren, daß der Rat, Hiob solle Gott abschwören, genau das war, was Satan zweimal vorhergesagt hatte ( Hi 1,11;2,5 ). Als Hiob Trost von ihr gebraucht hätte, versetzte sie ihm nur einen neuen Schlag – ein Beweis für ihre Bitterkeit gegen Gott. In ruhigem Vertrauen auf Gottes Wege machte Hiob deutlich, daß das Böse ( rA+ , „Unheil, Elend“) wie auch das Gute von Gott komme (vgl. Pred 7,14; Kl 3,38 ). Diese Aussage steht in krassem Gegensatz zu der Meinung vieler Menschen, die glauben, daß Probleme die Existenz Gottes in Frage stellen! Später versicherte Hiob seinen Freunden, daß er an seiner Rechtschaffenheit bis zum Tod festhalten werde ( Hi 27,5 ).
Die Aussage In diesem allen versündigte sich Hiob nicht beweist eindeutig, daß Satans Vorhersage über Hiobs Absagen an Gott falsch war; sie rechtfertigte somit Gottes Worte (vgl. Hi 1,22 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Es steht geschrieben: ′′ Deine Augen haben mich gesehen, als ich im Mutterleib war. Alle Tage, die mir geordnet wurden, wurden in deiner Schriftrolle aufgezeichnet, bevor einer von ihnen entstanden ist (Psalm 139:16). Angesichts Gottes providentialer Anordnung unserer lebt, Blaise Pascal fragte: ′′ Was bleibt uns übrig, als unseren Willen zu dem Gottes selbst zu vereinen, um in ihm, mit ihm und für ihn das, was er ewig in uns und für uns will.“ Mischna sagt es so: ′′ Tu seinen Willen, als wäre es dein Wille, damit er deinen Willen tun kann, als ob es Sein Wille wäre ′′ (Avot 2:4). Mit anderen Worten, was können wir sonst tun, als zu lernen, zu vertrauen, zu akzeptieren und ′′ Ja ′′ zum Leben zu sagen — auch wenn wir uns manchmal wie Waisen fühlen, verloren in einer vaterlosen Welt… Alle unsere Tage sind in Gottes Schriftrolle aufgenommen.
Wo es heißt: ′′ Ve ‚ahavta et Adonai sei‘ khol levavkha ′′ – du sollst den HERRN, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben ′′ (Deut. 6:5), der sowohl dein ′′ gutes Herz ′′ als auch dein ′′ schlechtes Herz ′′ beinhaltet – das ist, ihr alle, euer ganzes Sein, die ganze Person. Komm, wie du bist – gebrochen, zersplittert, gespalten – und bitte Gott, dein Herz durch das Wunder seiner Gnade zu vereinigen…

Hebräisch für Christen

Nun verliert Hiob auch die Achtung seiner eigenen Frau und damit ihren Beistand. So wird ihm genommen, was er mehr denn je braucht und was ihm als Ehemann auch zugestanden hätte. Aber er muss es erleben, wie seine Frau ihre eigentliche Berufung verleugnet: Die Frau wurde geschaffen, um dem Mann eine Gehilfin zu sein (1Mo 2,18); und sie wurde geschaffen, um ihn als ihr Haupt zu ehren (1Kor 11,3; Eph 5,33; 1Petr 3,6). Was tut Hiobs Frau aber? Anstatt ihren Mann zu achten, verachtet sie ihn, und anstatt, dass sie ihm zuspricht und hilft, auch jetzt noch Gott zu vertrauen und durch Vertrauen zu ehren, stachelt sie ihn an, sein Vertrauen wegzuwerfen.
Wir können Hiobs Frau zwar verstehen, denn Hiobs Kinder waren auch ihre Kinder, und Hiobs Besitz war auch ihr Besitz. Als Hiob alles verlor, verlor auch sie alles. Dennoch sind ihre Worte nicht zu entschuldigen. Eine untreue Helferin ist schlimmer als keine Helferin. Wie betrogen, wie hintergangen muss sich Hiob vorgekommen sein! Welche brutale Erfahrung, dass ausgerechnet die Person, die ihn hätte stärken sollen, ihm in den Rücken fällt! Aber auch das gehört zu Gottes Regierung und ist ein Teil von Gottes Erziehungswegen mit Hiob. Wir haben als Sünder Gott getäuscht, haben uns auf die Seite seines Widersachers gestellt und uns mit ihm gegen unseren Wohltäter verbündet. Wie muss das Gott geschmerzt haben (vgl. 1Mo 6,6)! Ist es da nicht recht und auch heilsam, dass Gott uns ähnliche Erfahrungen machen lässt?

9 Da sprach seine Frau zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sag Gott ab und stirb!
10 Und er sprach zu ihr: Du redest, wie eine der Törinnen redet. Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen? Bei diesem allem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.

Vers 9. Hiobs Frau sagt ihrem Mann buchstäblich das, was Satan mit seinen Versuchungen erreichen will: Hiob soll Gott absagen. Ohne es zu ahnen, ist sie das Sprachrohr des Feindes geworden. Ihre Stimme ist die Stimme des Versuchers.
Vers 10. Hiobs Antwort an seine Frau zeigt, dass er bereit ist, nicht allein das Gute ohne Klage zu verlieren, sondern auch das Böse hinzunehmen.
»Du redest wie eine der Törinnen«: Wir müssen Hiobs Takt bewundern. Er sagte seiner Frau nicht: »Du Törin!«, denn das war sie nicht. Sie war seine Frau, und er liebte sie. Aber er rügte sie, weil sie redete wie eine Törin. Das musste er ihr sagen; er schuldete ihr diese Rüge sogar.
»… und das Böse sollten wir nicht auch annehmen?«: Wer hat denn das Böse in die Schöpfung eindringen lassen? Wer hat denn die Sünde gewählt? Sollte dann der Mensch es nicht auch zu spüren bekommen, mit wem er sich da eingelassen hat? Gewiss; so ist Gott gerecht, wenn er uns am Bösen leiden und das Böse erleiden lässt, das wir gegen seinen Willen und trotz seiner Warnung eingeladen haben. Wir müssen sogar bekennen, dass Gottes Gnade übergroß ist, da er uns bei Weitem nicht erleiden lässt, was wir verdient hätten.

Paul Gerhardt fragt in der 5. Strophe des bereits zitierten Christlichen Freudenliedes:
Gott hat mich bei guten Tagen
Oft ergötzt;
Sollt ich jetzt
Nicht auch etwas tragen?

Wie wichtig ist diese Wahrheit; sie ist von größerer Bedeutung, als wir zunächst vielleicht ahnen. Sie führt am Ende zur alles entscheidenden Frage, ob Gott ist, der das Recht hat, mit dem Seinen zu verfahren, wie er will, der alles lenkt, in dessen Hand Wohlfahrt und Unglück sind:
»… damit man wisse vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, dass außer mir gar keiner ist. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner! Der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, den Frieden mache und das Unglück schaffe; ich, der HERR, bin es, der dieses alles wirkt« (Jes 45,6–7).
Wir Menschen hätten es lieber, wenn Gott uns jeden Tag nur Willkommenes schickte. Als der Mensch sündigte, da wollte er alles – sein wie Gott, alle Gaben Gottes genießen und auf keinen Fall die Folgen seiner Missetat tragen. Gott verhängt aber über den gefallenen Menschen alle gerechten Folgen der Sünde: Schmerzen, Krankheiten, Mühsal, Enttäuschungen, Unfrieden und am Ende den Tod. Er sendet das Dunkel des Unglücks und des Todes, weil er gerecht ist. Er ist tatsächlich, ob uns das gefällt oder nicht, der Wirker des Bösen:
»Wer ist, der da sprach, und es geschah, ohne dass der Herr es geboten? Das Böse und das Gute, geht es nicht aus dem Mund des Höchsten hervor?« (Kla 3,37–38).

Ist Gott der Schöpfer aller Dinge, dann schuldet er uns keine Rechenschaft, dann darf und dann kann er mit allem, was er geschaffen hat, tun, wie es ihn gut dünkt (Ps 115,3). Das ist für uns Menschenkinder eine gar nicht willkommene Wahrheit, wie bereits C. H. Spurgeon einmal in einer Predigt über Mt 20,15 feststellte:
»Es gibt keine Lehre, die von den Weltmenschen mehr gehasst wird, keine Wahrheit, die so wie ein Fußball herumgetreten wird, wie die großartige, Verwunderung weckende, aber allergewisseste Lehre von der Souveränität des unendlichen HERRN. Die Menschen erlauben es Gott, überall zu sein – nur nicht auf seinem Thron. Sie lassen ihn ruhig in seiner Werkstatt die Sterne und die Welten formen; er mag auch gerne im Armenhaus seine reichen Gaben verteilen. Sie erlauben ihm, die Erde zu tragen und ihre Säulen aufrechtzuhalten oder die Wogen des allzeit bewegten Meeres zu beherrschen. Wenn sich aber Gott auf seinen Thron setzt, knirschen seine Geschöpfe mit den Zähnen; und wenn wir einen auf seinem Thron sitzenden Gott verkündigen, der das Recht hat, mit dem Seinen zu verfahren, wie er will, seinen Geschöpfen zuzuteilen, wie [es] und was ihm wohlgefällt, dann beginnt man, zu zischen und uns zu verwünschen; dann hat man keine Ohren mehr für unsere Botschaft, denn ein Gott auf seinem Thron ist nicht ein Gott nach ihrem [der Menschen] Geschmack.«
Sprechen wir Gott die Macht und das Recht ab, zu tun, wie er will, wenn wir Widerwärtiges erfahren, wie wollen wir dann an Gottes Freundlichkeit glauben, in der er ebenfalls mit dem Seinen verfährt, wie es ihm gefällt (Mt 20,15)?

Noch eine Frage stellt sich uns, wenn wir uns dagegen sträuben, dass Gott auch Widerwärtiges senden darf: Ist das Evangelium von Gott in die Welt gesandt als Leitfaden zum Glücklichsein? Ist die Bibel ein Handbuch, das mich lehren will, wie ich es gut haben kann? Ist Jesus Christus in die Welt gekommen, Sünder glücklich zu machen? Oder noch schärfer gefragt: Ist Gott der Diener unserer Wünsche? An den Glaubensmännern der ganzen Heilsgeschichte lernen wir anderes: an Abraham, an Mose, David, Jeremia, Hesekiel, Paulus und Hiob – und allen voran an dem vollkommenen Menschen Christus Jesus.

»Bei diesem allem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen«: Wir sündigen nicht, wenn wir mit Hiob bekennen, dass Gott auch das Böse, d. h. das Schmerzliche und Widerwärtige, in unser Leben sendet. Er ist es, der Krankheiten über uns verhängt (2Sam 12,15), nicht der Teufel. Es ist der Herr, der tötet und lebendig macht, der zerschlägt und heilt (5Mo 32,39; 1Sam 2,6).
Mit dieser Antwort widerlegt Hiob ein zweites Mal die Lügen, die Satan über ihn ausgesprochen hatte. Hiob diente Gott nicht, weil es ihm gut ging; er diente Gott, weil er Gott fürchtete.

Am Ende seines an Höhen und Tiefen, an Bitterem und Süßem reichen Lebens rief Mose:
»Den Namen des HERRN will ich ausrufen: Schreibt unserem Gott Größe zu! Der Fels: Vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er« (5Mo 32,3–4).

Diese Worte redete Mose, als er an der Grenze des verheißenen Landes stand und selber nicht ins ersehnte Land einziehen durfte. So wollen auch wir anerkennen, dass Gott groß und seine Herrschaft gut ist, indem wir bezeugen, dass seine Wege gerecht sind. Nicht erst das glückliche Ende aller von ihm gesandten Not gibt ihm recht. Das bloße Senden von Leid, das nackte Leiden selbst – ganz ohne Blick auf dessen Ende – ist recht.
»Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen?« (Röm 9,21).

Gott ist zu seinem Tun in doppelter Weise gerechtfertigt:
• Er hat als Schöpfer die absolute Freiheit, mit allem von ihm Erschaffenen zu tun, wie es ihm gefällt.
• Wir haben keine Wohltaten Gottes verdient; vielmehr haben wir verdient, dass uns Gott unserer selbst gewählten Sünde und all ihren Folgen überlässt.

Dass nun Gott bei seinem Handeln an uns ein gutes Ende im Auge hat, ist Ausdruck seiner freien, durch nichts geschuldeten Gnade. Schuldet er uns Vergebung unserer Missetaten? Schuldet er uns die Gabe des ewigen Lebens und die Herrlichkeit? Natürlich nicht. Hat er uns aber, ohne es uns zu schulden, nicht nur Gutes, sondern das Beste gegeben, wie sollten wir dann auch nur die geringste Forderung an ihn richten? Es ist Sünde, wenn wir es tun. Wenn wir schon ein »Warum« auf den Lippen haben, dann nicht, weil wir mit seinem Handeln an uns unzufrieden sind, sondern einzig, um zu fragen, warum er solche, wie wir es sind, überhaupt errettet hat. Wir fragen mit Ruth, der Moabitin:
»Warum habe ich doch Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Fremde bin?« (Rt 2,10).

Benedikt Peters – Das Buch Hiob

Der Gütige tut sich selber Gutes

Sich selbst (Eig Seiner Seele) tut der Mildtätige wohl, der Unbarmherzige aber tut seinem Fleische wehe.
Elberfelder 1871 – Sprüche 11,17

 Der Gütige tut sich selber Gutes, ein Unbarmherziger aber schneidet sich ins eigene Fleisch.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 11,17

Ein Mann von liebender Güte handelt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise, aber der Grausame bringt seinen eigenen Organismus in Verruf.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 11:17

Reife Christen werden ermahnt, in der Barmherzigkeit beispielhaft zu sein. Paulus sagte, daß der Grund, weshalb er Barmherzigkeit empfing, darin bestünde, ein ‚Beispiel für jene zu sein, welche ihren Glauben in ihn [Christus Jesus] zum ewigen Leben setzen werden‘. (1 Timotheus 1:16, NW) Judas legt reifen Christen sehr ans Herz, ‚weiterhin einigen, die Zweifel hegen, Barmherzigkeit zu erweisen; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt. Aber fahrt fort, anderen Barmherzigkeit zu erweisen, doch dies mit Furcht‘. — Judas 22, 23, NW.
Der Lohn der Barmherzigkeit ist groß. Der Barmherzige braucht niemals Jehovas Gericht zu fürchten. Ihm wird barmherzige Berücksichtigung zugesichert. Barmherzigkeit schafft Herzensfrieden bei demjenigen, dem wir vergeben. Sie befreit ihn von Sorgenlast und unnötigem Kummer. Sie schafft innerhalb der christlichen Versammlung Harmonie. Sie segnet den Gebenden, denjenigen, der Barmherzigkeit erweist, denn ist es nicht beglückender zu geben als zu empfangen? Jawohl, wenn wir Barmherzigkeit zum Ausdruck bringen, haben wir Anteil an Trost und Freude, die sich daraus ergeben. Auf der anderen Seite bereiten wir unserem Fleisch Schwierigkeiten, wenn wir Barmherzigkeit zurückhalten. „Sich selbst tut der Mildtätige wohl, der Unbarmherzige aber tut seinem Fleische wehe.“ — Sprüche 11:17

Der Wachtturm 15.Januar 1954

Das Wort für Gnade bedeutet auch »Liebe«. Bei weh tut, wohl tut ist nicht an das beglückende oder bedrückende Gefühl zu denken, das den Menschen selber bei gnädigem oder unbarmherzigem Verhalten erfüllt, sondern an die Reaktion Gottes oder auch der Menschen.

Wuppertaler Studienbibel


Verse 17-21 stellen alle die Resultate eines gottlosen und eines gerechten Lebenswandels gegenüber.Der Barmherzige ( HeseD wird mit barmherzig übersetzt) und der Herzlose werden einander gegenübergestellt. Barmherzigkeit beschenkt den Geber (denn er erhält vom Empfänger wiederum Freundlichkeit), und Herzlosigkeit fällt wiederum auf den Herzlosen zurück, und damit ist der Herzlose und der, der die Herzlosigkeit zu spüren bekommt, getroffen (vgl. Sprüche 13,20 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Gegensatzpaar »[die] freundliche [Frau]« und »[die] Gewalttätigen« [d. h. gewalttätige Männer] wird im nächsten Vers variiert, indem der Liebreiche dem Grausamen gegenübergestellt wird. »Der Liebreiche«, ᵓîš ḥæsæd, wörtlich: »Mann der Güte/Gnade«, tut sich selbst wohl, während der »der Harte«, ᵓakzâri, auch »Grausamer« (wie in 5,9; 12,10; 17,11) seinem eigenen Fleisch »weh[tut]«, câkar, wie in Vers 29 (zur Bedeutung des Wortes siehe dort). Der Vers 18 bezeugt die gleiche Grundwahrheit, verweist aber mehr auf das Ende des Tuns der Bösen und der Guten: Was »der Frevler erwirbt«, ist nur Trug. Es wird ihm am Ende alles genommen, was er sich im Leben aufgehäuft hat. Wer hingegen »Gerechtigkeit sät«, also nicht für sich sammelt und aufhäuft, sondern aus der Hand gibt, was ihm Gott gegeben hat, wird »wahren Lohn« ernten, d. h. bleibenden Gewinn haben.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt

Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, (W. vergebend) und groß an Güte gegen alle, die dich anrufen.
Elberfelder 1871 – Psalm 86,5

Denn du, mein Herr,
bist gut und verzeihend,
reich an Huld den dich Rufenden allen.
Buber & Rosenzweig – Psalm 86:5

Du bist genial gut, auch wenn ich fehle, danebenlieg mit meinen blöden Taten, bist du nicht gleich dabei, mir eins überzubraten. Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt.
VolxBibel – Psalm 86,5

Keiner von uns weiß alles über Jehova und seine Wege. Er ist so groß, daß die Menschen immer Neues über ihn lernen werden. (Römer 11:33) Aber hat dich das, was du bereits über ihn weißt, nicht davon überzeugt, daß alles, was er tut, recht ist und daß wir allen Grund haben, ihm völlig zu vertrauen? Bist du nicht überzeugt davon, daß er seine Geschöpfe wirklich liebt, daß er barmherzig und gnädig ist, gleichzeitig aber auch vollkommen gerecht, allmächtig und allweise? (Psalm 86:5, 10, 15) Wenn du von Jehova Gott so denkst, dann wird es dich drängen, ihm zu dienen, und nichts wird dich daran hindern können.

Wachtturm 1.Oktober 1969

David bat in seinem Gebet ernstlich darum, daß Gott doch erhören, antworten, bewahren, retten, gnädig sein und ihn erfreuen möge, denn er war arm und elend (vgl. den Kommentar zu Ps 37,14 ). In der Hauptsache bat David hier darum, daß Gott ihn durch seine Gnade bewahren möge (vgl. Ps 25,20 ). David nannte sich einen Knecht , der auf den Herrn vertraut und der seine Seele zu Gott erhebt (vgl. Ps 25,1 ).
Davids Gebet stützte sich darauf, daß Gott freundlich und bereit ist, zu vergeben, und überreichlich liebt (vgl. Ps 86,15; 2Mo 34,6 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Denn du, Herr, bist gut. Mit dem Hinweis auf Gottes Wesen bestätigt er die ganze, vorhin dargelegte Lehre, weil die Elenden ja umsonst zu Gott fliehen und sich vergeblich mit ihren Bitten zum Himmel erheben würden, wenn sie nicht überzeugt sein dürften, dass er allen, die ihn anrufen, ein treuer Vergelter sei. Darum betont David nun eben dies, dass Gott wohltätig und für Bitten zugänglich sei, so dass er nach seiner großen Huld es nicht über sich bringe, die zurückzuweisen, die seine Hilfe erflehen. Der Ausdruck „gut“ wird durch „gnädig“ näher bestimmt. Denn Güte im allgemeinen Sinne würde nicht genügen, wenn Gott nicht auch den Sündern vergäbe. Diese Huld Gottes, deren Größer der Psalmist uns anpreist, bezieht er nun aber doch nur auf die Gläubigen, die Gott anrufen, damit wir erkennen, dass Leute, die Gott missachten und seiner Zucht trotzig widerstreben, verdientermaßen in ihrem Elend untergehen. Den Gläubigen aber gilt es allen, damit jeder ohne Ausnahme, vom Kleinsten bis zum Größten, es wage, sich zu Gottes Erbarmen zu halten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gott bleibt zum Vergeben bereit
Ja, unser Gott ist „gut und zum Vergeben bereit“ (Ps 86,5), wenn wir nur mit einem offenen und rückhaltlosen Bekenntnis zu Ihm kommen und die Sünde beim Namen nennen, die wir begangen haben.
Welch eine Ermutigung zur Umkehr und Bekenntnis gibt uns doch das neutestamentliche Bibelwort: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht (Anmerkung: nicht gutmütig), dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1 Johannes 1,9).
Gott ist wirklich gerecht, wenn Er uns die Sünde vergibt, weil Er die Sünde, die ich begangen habe, an Jesus Christus bereits gerichtet hat.
Dann lasst uns auch daran denken, in welche Leidensnot der Heiland gerade wegen dieser Sünde gekommen ist: „Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt … Und du verstießest meine Seele vom Frieden“ (Klgl 3,1.2.15.17).

Bleib in mir – 04-2021

»Wie so oft in den Psalmen drängt das Gebet entschlossen auf einen sich aufklarenden Himmel und festeren Boden. ›Erfreue‹ ist eine kühne Bitte unter den vorliegenden Umständen, aber es werden gute Gründe dafür angeführt, und zwar in drei Sätzen, die alle mit einem ›denn‹ eingeleitet werden: Der Beter hat sein Auge auf den Herrn allein ausgerichtet (V. 4b); der Herr ist gut (V. 5); der Beter weiß, dass der Herr erhört (V. 7). Nach diesen Bitten sind die sonnenbeschienenen Höhen des nächsten Verses nicht mehr ganz unerwartet« (Kidner).

V. 5 – »vergibst«: sallâḥ, so etwas wie ein »Verbaladjektiv« vom Verb sâlaḥ. Es ist in dieser Form nur an dieser Stelle belegt, wenn denn das Wort von den Masoreten richtig vokalisiert ist. Man ist indes versucht anzunehmen, die Konsonanten slḥ müssten wie Psalm 103,3 als Aktivpartizip sôlêaḥ, »vergebend«, vokalisiert werden.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Bist du ein Zeuge Jesu Christi?

Und ich sah das Weib trunken von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu Und ich verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 17,6

Ich sah, dass die Frau betrunken war vom Blut der Menschen aus Gottes heiligem Volk. Sie hatte das Blut aller getrunken, die als Zeugen für Jesus getötet worden waren. Ich war starr vor Entsetzen, als ich sie sah.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Offenbarung 17:6

 Ich sah, dass die Frau betrunken war, berauscht vom Blut derer, die zu Gottes heiligem Volk gehörten und wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus umgebracht worden waren.
Mich schauderte vor Entsetzen, als ich die Frau sah.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 17,6

Ich konnte sehen, dass die Frau betrunken war vom Blut derer, die zu Gott gehören und sich zu Jesus bekannt hatten. Ich starrte sie voller Verwunderung an.
Neues Leben – Bibel 2006 – Offenbarung 17:6

Und nun bekam ich die Frau zu Gesicht, die vom Blut der Gottgeweihten und vom Blut der Zeugen von Jesus berauscht war. Und bei ihrem Anblick bestaunte ich ein gewaltiges Wunderwerk.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Offenbarung 17,6

Bei diesem Vers in der Bibel haben wir wieder die Frage: worauf schaue ich? Schaue ich auf Johannes, der erstaut war, ja voller grenzenloser Verwunderung? Oder schau ich auf die Frau? Oder schau ich auf Jesus Christus – dessen Offenbarung dies ja ist? Schaue ich darauf, was mit SEINEN Jüngern geschehen wird? Bin ich ein Zeuge für das Blut Jesu? Oder war Jesus für mich nur ein „guter Mensch“, oder „ein gutes Geistgeschöpf“, der seinen Job gut gemacht hat – aber nun schau ich wieder woanders hin???

Die Frau, das Symbol der abtrünnigen Religion, war betrunken von dem Blut der Heiligen. Das zeigt, daß es in dem falschen religiösen System der ersten Hälfte der letzten sieben Jahre vor der Wiederkunft Christi keinen einzigen wahren Christen mehr geben wird. Die abtrünnige Kirche wird vielmehr darauf bedacht sein, alle zu töten, die dem wahren Glauben anhängen. Johannes gab seinem Erstaunen über diese Offenbarung Ausdruck.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die »Hure« hat das wahre Gottesvolk schon immer als unliebsam Störung empfunden.
So war es in den Tagen des Amos und des Jeremia (Amos 7,10ff.; Jer 20,1ff.).
So haben die religiösen Führer Israels den heilsgeschichtlich ahnungslosen Pilatus gedrängt, das Todesurteil über Jesus zu bestätigen.
Und so war es auch immer wieder im Lauf der Geschichte der Gemeinde Jesu.
Auch heute kann man hören: »Jedes Mal, wenn wir uns mit den andern gut stellen, wenn endlich alles schön läuft, dann müsst ihr wieder ein Haar in der Suppe finden und etwas dazwischen bringen!« Der Ärger darüber kann sich bis zum Hass und zur Feindschaft steigern.
Wie viel an Verfolgung der wahren Kirche Jesu hat sich doch im Lauf der Geschichte gerade am Hass der falschen »Kirche« entzündet; hier war immer wieder der Ausgangspunkt der ganzen Feindschaft, auch der Welt.
Diese Feinde der Gemeinde Jesu sind oft wie »trunken«, wie benebelt, so dass sie meinen, mit ihrer Feindschaft einen Dienst zu tun der Freiheit, der Menschlichkeit, ja Gott selbst (Joh 16,2). Und sie wollen auch andere trunken machen.
Wie viel junge Christen, und nicht nur junge, wurden durch solche, die auch vorgaben, Zeugen der Wahrheit zu sein, infiziert vom Kritizismus, der Zweifelsucht, der Eigenmacht gegen Gottes Gebot, so dass ihnen nicht nur selbst zerstört wurde, was sie bereits hatten, Trost, Freude und Gewissheit des Evangeliums, sondern dass sie auch zu erbitterten Gegnern der wahren Gemeinde wurden.
(13) Der Eindruck auf Johannes.
»Und ich verwundene mich sehr, da ich das Weib sah«:
Johannes ist es rätselvoll und unerklärlich, dass die Hure solcherweise das reine Brautgewand mit dem unreinen Prunk und Plunder vertauschen konnte, das Geheimnis der Liebesgemeinschaft mit Christus (Eph 5,32) mit dem bösen Geheimnis der Treulosigkeit und der ehebrecherischen Verbindung mit dem Antichristen (Offb 17,5). Das sei in diesem Zusammenhang noch einmal gesagt.

Gerhardt Maier – Edition C

Die einzigartige Stellung, die die Hure sich angemaßt, und die Schamlosigkeit, mit der sie ihre Unreinheiten ausgeschäumt hat, verblasst vor der grauenhaften Enthüllung, dass sie die Heiligen verfolgt hat wie keine zweite Organistion auf Erden. Sie ist „trunken von dem Blut der Heiligen“. Sie hat sich am Hinmorden von Männern und Frauen berauscht. Was Menschen bei normalem Verstand abstößt, bereitet ihr Lust und Wonne. Zwei Gruppen von Menschen haben unter der Hure gelitten, was daran ersichtlich ist, dass sorgfältig unterschieden wird zwischen „dem Blut der Heiligen“ und „dem Blut der Zeugen Jesu“.

1. „Das Blut der Heiligen.“ Johannes sieht in prophetischer Weise die letzte Phase eines Systems, das fast so alt ist wie die Menschheit, aber er sieht auch, dass sie sich im Lauf der Geschichte nie verändert hat. Die Heiligen haben schon vor dem Kommen Christi unter götzendienerischen Systemen gelitten. Die Zusammenfassung von Heb 11,32-38 spricht von Menschen, die sich im Glauben jedem Götzendienst widersetzten und dafür leiden mussten. Babylon ist an deren Blut schuldig.

2. „Das Blut der Zeugen Jesu“. Wenn wir ein wenig nachdenken, dann müssen wir erkennen, dass diese zweite Gruppe ein wenig größer sein muss als die Schar all derer, welche die Papstkirche ermordet hat. Das heidnische Rom tötete zahllose Christen bevor es eine Römisch Katholische Kirche gab. Der Ausdruck umfasst alle, die um des Zeugnisses Jesu willen im Lauf der Gemeindezeit ihr Leben gelassen haben, und auch jene, die danach um ihres Glaubens und Zeugnisses willen den Tod erleiden werden (12,17). Viele werden auf Betreiben der Hure bis zur Mitte der Drangsalszeit sterben. Das Blut dieser Zeugen geht zurück auf das satanische System der babylonischen Religion. Die Aussage in 18,24 ist noch umfassender. Sie reicht von der Zeit vor dem historischen Babel bis in die letzten Tage der Herrschaft des Tieres.

„Ich verwunderte mich … mit großer Verwunderung“ (Elberf) gibt die Beziehung zwischen dem Hauptwort und dem Verb sehr gut wider. Johannes ist geradezu entsetzt über die unfassbare Bosheit der großen Hure.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Kenne ich vielleicht auch Organisationen, die sich nicht wirklich an Liebe kennzeichnen, sondern eher dass diese Haß gegen „andersgläubige“ auszeichnen? Der Schritt zwischen Haß und Rufmord ist nur ein kleiner …

    Weisheit

    da war ich Schoßkind (Eig Pflegling, Liebling; oder Künstler, Werkmeister) bei ihm, (Eig an seiner Seite) und war Tag für Tag seine Wonne, (O. lauter Wonne) vor ihm mich ergötzend allezeit
    Elberfelder 1871 – Sprüche 8,30

    war ich neben ihm als Pflegling,
    war Ergötzen ich Tag um Tag,
    spielend zu aller Stunde vor ihm
    Buber & Rosenzweig – Sprüche 8:30

    da war ich bei ihm der Vertrauteste, und war die Wonne Tag für Tag, spielend vor ihm allezeit
    van Ess – Sprüche 8,30

    da war ich als Kind an seiner Seite. Ich erfreute mich an Gott und seinen Werken
    Hoffnung für alle – Sprüche 8:30

    (da) war ich bei ihm als Ordnende,
    ich war es, an der er sich freute,
    täglich erfreute ich mich in seiner Gegenwart zu jeder Zeit,
    Septuaginta Deutsch – Sprüche 8,30

    Die Verse 17 und 35 hatten wir ja schon einmal.

    Die vielen »als« der letzten Verse haben eine Spannung erzeugt. [30] Als »er« schuf, war die Weisheit dabei. Was mag sie getan haben? Durch Änderung von ʾamon in ʾamman, von »Liebling« in »Werkmeister« (vgl. Hl 7,2) erklärt man die Weisheit gern zur Mitarbeiterin Gottes. Als »Weltidee« wäre sie an der Schöpfung beteiligt gewesen. Da es aber bisher einseitig hieß: er schuf usw., sollte man doch beim hebr. Text bleiben und »Pflegling, Hätschelkind, Liebling übersetzen. Dafür spricht auch die Fortsetzung, ganz gleich, ob die Weisheit Gottes Ergötzen war oder ihr eigenes. Das erste ist wahrscheinlicher. Die Weisheit hat während der Schöpfung keine Aufgabe gehabt. Sie durfte ohne Unterbrechung spielen vor seinem Angesicht.

    Wuppertaler Studienbibel

    »Da war ich«, waᵓæhjæh. Die Weisheit war immer da. Man wird bei der Form waᵓæhjæh an 2. Mose 3,14 erinnert, wo Gott sich dem Mose offenbart unter dem Namen ᵓæhjæh ᵓašær ᵓæhjæh, »ich bin, der ich bin«, und ihm dann aufträgt: »So sollst du zu den Kindern Israel sagen: ›Ich bin‹ – ᵓæhjæh – hat mich zu euch gesandt« (2Mo 3,14).
    Die Weisheit war »Liebling«, ᵓâmôn, ein nur hier belegtes Wort, »bei ihm«, bei Gott, wie auch Johannes vom Wort sagt: Es war bei Gott (Joh 1,1), und, von Gott geliebt (siehe Joh 3,35; 5,20; 10,17; 17,24), war er »Wonne Tag für Tag«, sich freuend in seinem Wirken.
    »vor ihm spielend«, sâḥêq: Als Ausdruck der Freude, von der auch David gegenüber Michal spricht (2Sam 6,21), aber auch »spielend auf dem Rund seiner Erde«, dort, wo die Menschen waren; denn die Weisheit freute sich am allermeisten über ihr Wirken »an den Menschenkindern« (weshalb sie diese ruft: V. 4). Der Sohn Gottes frohlockte im Geist und pries den Vater darüber, dass er sich im Sohn den Menschen zuwandte und diese durch dessen Ruf zu ihm zog und ihm gab (Lk 10,21–22; Mt 11,28; Joh 6,37.44).

    Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

    Die Weisheit ist uralt. Wir können die Realität nicht nach unseren eigenen Vorlieben und Abneigungen erfinden. Die Weisheit war zuerst da und ist tief in die Art und Weise eingebettet, wie die Realität gestaltet ist: „Der Herr besaß mich am Anfang seines Werkes“ (V. 22). Aber die Weisheit ist nicht hochmütig oder spießig; sie ist lustig. Sie nimmt uns mit frohem Herzen in Gottes Schöpfung auf und „hat Freude an den Menschenkindern“ (V. 31; vgl. Gen 1,31).
    Die Welt verdrängt törichterweise die Wahrheit darüber, wer Gott wirklich ist und wer wir wirklich sind, und ersetzt sie durch menschliche Versionen der Realität; aber diese menschlichen Theorien machen das Leben nur noch schlimmer (Röm. 1:18-32). Demut bedeutet, unseren Platz in Gottes Schöpfung als ein freudiges Privileg zu akzeptieren. Das Evangelium wendet sich gegen fromme Negativität (1. Tim. 4,1-5) und verspricht uns eine herrliche neue Schöpfung, in der wir für immer glücklich zu Hause sein werden (Offb. 21,1-4; 22,1-5).

    Gospel Transformation Bible

    Dies ist einer der umstrittensten Verse in der Bibel und hat gewichtige theologische Implikationen. Das Wort, das mit „Vertrauter“ übersetzt wird, ist „ʾamon“. Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten, dieses Wort zu interpretieren: (1) „Handwerker“ (was an anderer Stelle „ʾoman“ heißt). Diese Übersetzung impliziert, dass die Weisheit Gott bei der Schöpfung geholfen hat. In ähnlicher Weise vergleicht ein Midrasch die Weisheit (die mit der Tora gleichgesetzt wird) mit einem Werkzeug, das Gott bei der Schöpfung benutzt, so wie ein Architekt beim Bau eines Palastes auf einen Bauplan schaut (Gen. Rab. 1.2). (2) „Beständig(er), treu(er)“; „Vertrauter“. (3) „Mündel“ oder „Säugling“ (oder als Verb, „heranwachsen“). Die Weisheit war bei Gott als sein Mündel, wie ein Kind, um das er sich kümmerte. Das passt am besten in den Kontext. Nirgendwo in diesem Kapitel wird angedeutet, dass die Frau Weisheit Gott bei der Erschaffung der Erde geholfen hat. Im Gegenteil, in den V. 30-31 wird betont, dass sie spielte, während Gott arbeitete. Das Spiel der Weisheit vor Gott steht für das „Spiel“ der Weisen, das Lernen ist. Vgl. Ps. 119:92.

    The Jewish Study Bible

    Gruß nach Österreich

    Heute mal wieder ein Video, dass ich euch zeigen möchte: ein guter Freund aus Österreich erzählt seine Lebensgeschichte – bis jetzt …
    Zum Passahabend war Samuel noch bei uns, um sich einmal anzusehen, wie es wahrscheinlich bei Jesus und seinen Jüngern abgelaufen ist… Was Jehovah noch mit ihm vorhat?