So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr Gestorbenen aus Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser (- Als dem Goel (nächsten Verwandten, der einzutreten hat) teilt er sich die Pflicht des Loskaufens zu und die Obliegenheit, Rache zu nehmen für die Israel zugefügten Unbilden. – Als Heiliger Israels eifert er für seien Ehre und für den Bestand und Glanz seines ihm geheiligten Volkes. -) ist der heilige Israels. Allioli Bibel – Jesaja 41,14
Nimmer wollst du dich fürchten, du Würmlein Jakob, ihr Israelsleute, Ich, Ich helfe dir, ist der Ausspruch Jehovas und deines Goels, Des Heiligen von Israel. Pfleiderer Übersetzung – Jesaja 41:14
Ich persönlich finde es ja momentan spannend, wie die Menschen auf den Konflikt zwischen Israel und der Hamas reagieren. Das Menschen, die die Bibel nicht kennen, zu Frieden aufrufen. Aber wie denken „Christen“ die die Bibel kennen sollten? Ist es von seiten der dieser Christen Angst, dass Jehovahs Prophezeiungen wahr werden? Oder ist es Unkenntnis über die Aussagen der Bibel? Ich weiß es nicht – nehme aber an, dass es eher Angst ist, das Jehovah SEIN Königreich aufrichten könnte – wenn ER Israel wirklich zu Hilfe kommen würde?
Gott hat keine Angst vor den Völkern, denn er ist größer als die Völker (40:12-17); er steuert ihren Aufstieg und Fall. Er kündigte an, dass er einen Herrscher namens Kyrus erwecken würde, der sein gerechtes Werk auf Erden tun würde, indem er andere Nationen um seines Volkes Israel willen besiegen würde. Kyrus würde ein Hirte sein (44:28), von Gott gesalbt (45:1), ein gefräßiger Vogel, der sich nicht aufhalten lässt (46:11). „Er zertritt die Herrscher, als wären sie Mörtel, als wäre er ein Töpfer, der den Ton zertritt“ (41,25, NIV).
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja
Manchmal vergessen wir, dass Gott sogar unbekehrte Führer in der Welt zum Wohl seines Volkes und zum Fortschritt seines Werkes gebrauchen kann. Er ließ den Pharao in Ägypten auferstehen, um seine Macht zu demonstrieren (Röm 9,17), und er benutzte sogar den bösen Herodes und den feigen Pontius Pilatus, um seinen Plan der Kreuzigung Christi zu verwirklichen (Apg 4,24-28). „Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie die Wasserströme; er wendet es, wohin er will“ (Spr 21:1, NKJV). Gottes Knecht Israel (Jes 41,8-29; 43,1-44,28) Der Prophet zeigt vier Bilder, um das Volk zu ermutigen. Im Gegensatz zur Furcht der heidnischen Völker steht die Zuversicht Israels, des auserwählten Knechtes Gottes (41,8-13), weil Gott in ihrem Namen handelt. Trotz ihrer früheren Rebellion wurde Israel nicht vom Herrn verstoßen. Die jüdischen Gefangenen brauchten sich weder vor Kyrus noch vor Babylon zu fürchten, denn Kyrus arbeitete für Gott, und Babylon würde es nicht mehr geben. Wenn Sie diesen Abschnitt lesen, spüren Sie Gottes Liebe zu seinem Volk und seinen Wunsch, es zu ermutigen, ihm für die Zukunft zu vertrauen. Der Titel „Mein Knecht“ ist ein ehrenvoller Titel; er wurde großen Führungspersönlichkeiten wie Mose (Num. 12:7), David (2 Sam. 3:18), den Propheten (Jer. 7:25) und dem Messias (Jes. 42:1) verliehen. Aber ist es eine Ehre, ein „Wurm“ genannt zu werden? (41:14-16) „Knecht“ definierte, was sie durch Gottes Gnade und Berufung waren, aber „Wurm“ beschrieb, was sie an sich selbst waren. Stellen Sie sich einen Wurm vor, der Zähne bekommt und Berge zu Staub wie Spreu drischt! Wenn die Nation im Glauben voranschreitet, werden alle Berge und Hügel niedrig werden (40:4), und der Herr wird Berge in Maulwurfshügel verwandeln!
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Jesaja
Ihre Feinde sind jetzt zwar sehr furchterregend, doch es kommt der Tag, an dem Gott sie richten wird. Es gibt solche, die gegen Gottes Volk toben, die gegen es erzürnt sind (Vers 11), die mit ihm streiten (Vers 12), die es hassen. Doch das Volk Gottes soll auf Gottes Zeit warten. Diese Feinde werden sehen, was für eine Torheit es ist, sich dem Volk Gottes entgegenzustellen: Sie werden „beschämt und zuschanden werden“ (Vers 11). Das könnte sie zur Buße führen, doch es wird sie eher mit Zorn erfüllen. Sie werden zugrunde gehen und erledigt sein (Vers 11): Sie „werden zunichte“ durch Gottes Gerechtigkeit und Macht. Das wird wiederholt (Vers 12).
Das Volk Gottes selbst wird für diejenigen zu einem Schrecken werden, die jetzt ein Schrecken für sie sind, und der Sieg wird auf der Seite des Volkes Gottes sein (Vers 14–16). Jakob und Israel werden unterdrückt und sehr erniedrigt. Es ist das „Würmlein Jakob“, so klein, schwach und wehrlos. Jeder trampelt auf ihm herum, es muss zu seiner Sicherheit in die Erde kriechen. Doch wir dürfen uns darüber nicht wundern, denn Jakobs König, Jesus Christus, bezeichnet sich selbst als „ein Wurm und kein Mensch“ (Ps 22,7), Gottes Leute gleichen manchmal Würmern, aber nicht Giftschlangen, dem Samen der Schlange (1.Mose 3,15), wie ihre Feinde es tun (Mt 3,7; 12,34 usw.). Gott sieht Jakobs niedrigen Zustand und sagt: „ ‚So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob‘, fürchte nicht, dass du zertreten wirst, und ‚du Häuflein Israel‘ “ (Vers 14) – bei dem die alternativen Lesarten beinhalten: „kleines Israel“, „ihr wenigen Männer“ und „ihr toten Männer“ – „gebt euch nicht als erledigt auf“. „Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein!“ (Am 7,2). Es wird uns hier gesagt: „Ich helfe dir, spricht der HERR“ (Vers 14), und es ist Gottes Ehre, den Schwachen zu helfen. Der Herr wird ihnen helfen, indem er sie in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen, und Jakob „zu einem … Dreschwagen“ macht (Vers 15). Beachten Sie, dass er nur ein Werkzeug ist, also bloß ein Hilfsmittel in Gottes Hand.
Der Neue Matthew Henry Kommentar
Der nächste Abschnitt beginnt in Vers 14 mit einer weiteren Ermahnung, sich nicht zu fürchten: Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob und ihr Männer Israels; ich will euch helfen, spricht Jehova, und euer Erlöser ist der Heilige Israels. Wieder versprach Gott, dass er Israel in seinem Unglück helfen würde. Er bezeichnete Israel als Wurm, oder auf Hebräisch tola, aber das ist hier kein Ausdruck der Geringschätzung. Vielmehr weist tola auf Israels hilflosen, niedergeschlagenen Zustand hin. Wenn das jüdische Volk in einen Zustand völliger Hilflosigkeit gerät, in dem es scheint, dass nichts mehr das Volk vor dem Untergang retten kann, wird Gott eingreifen.
In Bezug auf das hebräische Wort tola sind ein paar zusätzliche Anmerkungen hilfreich, um seine volle Bedeutung zu verstehen. Der Begriff taucht auch in Hiob 25,6 auf, wo Hiob sich selbst als Wurm bezeichnet, und zwar nicht in einem abwertenden Sinne, sondern weil er von einer Krankheit heimgesucht wurde und alles verloren hatte. In seiner Hilflosigkeit war er ein tola, ein Wurm. In Psalm 22:6 wird der Messias ebenfalls als Wurm bezeichnet. Die Prophezeiung besagt, dass er während seiner Kreuzigung als Wurm angesehen werden würde, weil er sich scheinbar in einem Zustand völliger Hilflosigkeit befand und ihm nichts anderes übrig blieb als zu sterben.
Die rabbinische Auffassung von tola war unterschiedlich. Abarbanel lehrte, dass sich das Wort auf einen kleinen und unbedeutenden Organismus bezieht. Raschi behauptete, die einzige Waffe des Wurms sei sein Maul, das trotz seiner Weichheit das härteste Holz durchkauen und Bäume fällen kann. David Kimchi zog eine Parallele zu Israel und erklärte, dass die ultimative Kraft des Volkes aus dem Gebet kommt, das selbst die stärksten Feinde zu Fall bringen kann.
Was das Wort „Erlöser“ in Vers 14 angeht, erklärt Slotki die verschiedenen Konzepte des hebräischen Begriffs: Der hebräische Begriff „goël“ ist ein Fachbegriff für den nächsten Verwandten, zu dessen Pflichten es gehörte, den Verwandten, der sich oder sein Eigentum verkauft hatte, freizukaufen oder, wenn er getötet wurde, sein Blut zu rächen, indem er den Mörder erschlug. Möglicherweise wird er in diesem Sinne auf Gott, den Erlöser und Rächer seines Volkes Israel, angewendet.
Die Verse 15-16a beschreiben die versprochene Erfüllung der Ermächtigung Israels: 15 Siehe, ich habe dich zu einem neuen, scharfen Dreschgerät gemacht, das Zähne hat; du sollst die Berge dreschen und sie klein schlagen und die Hügel zur Spreu machen. 16 Du sollst sie dreschen, und der Wind wird sie wegtragen, und der Wirbelwind wird sie zerstreuen;
Wenn Israel völlig niedergeschlagen ist, wird Gott ihm große Macht verleihen. Es wird sich in einen Dreschschlitten verwandeln, „ein solides Objekt aus schwerem Holz und mit Feuerstein besetzt“ und beginnen, die Nationen zu stampfen und zu dreschen. Ein ähnliches Bild findet sich in Sacharja 12,8, wo alle schwachen Juden beginnen, wie David zu kämpfen, und alle Davids unter den Juden beginnen, mit der Kraft des Engels JHWHs zu kämpfen.
Das Ergebnis des Dreschens ist in Vers 16b zu sehen: Und du sollst dich an Jehova erfreuen, du sollst dich des Heiligen Israels rühmen.
Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.« (- solche Menschen …: wörtlich Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr. -) Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 5,32
Jesus bekam diese Vorwürfe mit, deshalb sprach er seine Kritiker direkt an: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Ich bin nicht gekommen, um Fromme noch frommer zu machen, sondern um Menschen, die weit von Gott entfernt sind, in seine Nähe zu bringen.“ Willkommen daheim – Lukas 5:31–32
Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Nicht die brauchen einen Arzt, die sowieso gesund sind, sondern die, denen es schlecht geht! Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um die Gerechten dazu aufzurufen, sich Gott zuzuwenden, sondern die Menschen, die gegen Gottes Gebote verstoßen. Roland Werner Das Buch – Lukas 5,31–32
Diesen Vers hatten wir schon 2020 – mit der abschließenden Frage „Als was sehe ich mich? Und will ich wirklich veränderungen an MIR vornehmen lassen? Oder habe ich schon die „Wahrheit“ gefunden und bin glücklich darin?“ – ja die Frage ist immer noch aktuell: Will ich mich von Gott verändern lassen? Paralleltxt aus Matthäus 9,13 hatten wir auch schon
Sich nicht über Jesus, sondern über seine Jünger zu beschweren – was für eine passiv-aggressive Verhaltensweise der Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie hatten die rechtliche Befugnis (und die Persönlichkeiten), Jesus zu züchtigen; stattdessen richteten sie ihre Herausforderung an diejenigen, die sie beleidigten.
Und ich stelle mir vor, dass diese bunt zusammengewürfelte Tischgesellschaft nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Alles war so neu: Sie hatten Jesus gerade erst kennengelernt, und obwohl sie dachten, er sei vielleicht der lang erwartete Messias, konnten sie sich nicht hundertprozentig sicher sein. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich mit den von der Gesellschaft am meisten Verachteten herumtrieben – zu denen auch einige von ihnen gehörten. Die Frage der Pharisäer ging sicherlich allen am Tisch Sitzenden durch den Kopf. Ich wette, sie beugten sich vor, um die Antwort von Jesus zu hören.
Er hatte in letzter Zeit viel Bekanntheit erlangt. Die Menschen reisten aus Galiläa, Judäa und Jerusalem an, um ihn predigen zu hören und zu sehen, wie er heilt. Zweifellos gingen die religiösen Führer davon aus, dass er beeindruckend sein würde – dass er so aussehen und sich so verhalten würde wie sie; wie jemand, der den Berichten, die sie erhielten, würdig war. Im Gegenteil.
Stattdessen fanden sie einen normal aussehenden Mann vor, der mit normalen Menschen zusammen war und Dinge tat, die normale Menschen tun, wie zum Beispiel essen – wenn er nicht gerade Dämonen austrieb und Blinde sehend machte. In Lukas 5:29 heißt es, dass Jesus „mit ihnen am Tisch saß“. Er war entspannt und unterhielt sich mit ihnen. Er lernte sie (und sie ihn) kennen, als die Pharisäer uneingeladen im Haus des Matthäus auftauchten. Ich frage mich, ob sie an der Tür geklingelt haben, bevor sie hereingeplatzt sind. Ich frage mich, ob sie in der Ecke standen und flüsterten wie Mittelschülerinnen. Ich frage mich, ob sie laut murrten, aber so taten, als könne Jesus sie nicht aus einem Meter Entfernung hören. Ich frage mich, ob sie mit konkreten Fragen kamen, aber den Kurs änderten, als sie Jesus mit dem Pöbel sahen. Ich frage mich, ob sich irgendjemand am Tisch durch ihre Frage beleidigt fühlte, oder ob sie zu sehr daran gewöhnt waren, gehasst und verurteilt zu werden, um sich darum zu kümmern. Ich frage mich, ob die Frage der Pharisäer die beleidigten Gäste noch mehr für Jesus einnahm. Sicherlich hat er geantwortet.
Ich sehe Ihre passiv-aggressive, indirekte Frage und antworte mit einer indirekten Aussage meinerseits – ich rufe die Sünder zur Umkehr auf, nicht die Gerechten.
Hm. Während seine Antwort sie zum Schweigen brachte (was zweifellos für die Zuschauer lustig war), habe ich das Gefühl, dass die Pharisäer die Bedeutung von Römer 3:10-12 spürten: „Keiner ist gerecht, nein, nicht einer; keiner versteht, keiner sucht Gott. Alle haben sich abgewandt und sind wertlos geworden; niemand tut Gutes, auch nicht einer.“
Vielleicht wäre eine direktere Antwort gewesen: „Ich treffe mich mit Leuten, die wissen, dass sie mich brauchen. Ich treffe mich nicht mit Leuten, die zu selbstgerecht sind, um zu wissen, dass sie mich brauchen. Aber ihr braucht mich doch. Ihr alle braucht mich verzweifelt.“
Hendricks Jenkins – Der Auserwählte – Buch eins: 40 Tage mit Jesus
Neben seiner Lehrtätigkeit heilte der Herr auch (Lk 5,17). Die Offenbarung der Gedanken Gottes stand im Mittelpunkt und an erster Stelle seines Dienstes. Aber um die Wahrheit seiner Worte zu bestätigen und um die Not vieler Hilfsbedürftiger zu lindern, heilte Er viele Krankheiten und Gebrechen. Er war der große Arzt, der gekommen war, um verlorene Menschen innerlich und äußerlich zu heilen (Lk 4,23; 5,31; vgl. 2 Mose 15,26; Ps 103,3). Auch heute noch ist Er derselbe. Mit jeder Not dürfen wir zu Ihm kommen. Er hält immer noch für alle unsere Nöte und Beschwerden die richtige Lösung bereit. Nicht immer nimmt der Herr die Not weg. Aber Er hat für jede Not einen Ausweg und in der Not will Er uns seinen tiefen Frieden schenken (1 Korinther 10,13; Phil 4,6-7). Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.
Im Glauben leben 2019
Jesus vergleicht die Gesunden mit den Gerechten und die Kranken mit den Sündern; die Gegner Jesu müssen selbst beurteilen, wer sie sind. Aufgrund ihres Mangels an Barmherzigkeit sind sie in der Tat „krank“ und Sünder (siehe V. 23-27; 3:1-5; 7:1-15; Anmerkung zu Matthäus 9:13).
Die ESV Studienbibel zu Markus
Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Das Angebot Jesu, Sünder zu retten, stellt eine Bedrohung für die Lebensweise der Pharisäer dar und ist doch das Herzstück des Evangeliums, das er verkündet hat. „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“ ist ein Zitat aus Hos. 6:6 (siehe Anmerkung). Mit „Opfer“ war das Einhalten religiöser Rituale gemeint. Wichtiger war Gott die „Barmherzigkeit“ (die Septuaginta gibt Hesed wieder, was „unerschütterliche Liebe“ bedeutet), die die Pharisäer dazu gebracht hätte, sich um diese Sünder zu kümmern, wie Jesus es tat.
Die ESV Studienbibel zu Matthäus
Jesus antwortete, dass es seine Aufgabe sei, wie ein Arzt mit kranken Menschen zu arbeiten, nicht mit den Gesunden. Jesus war nicht dazu berufen, selbstgerechten Menschen zu dienen, sondern solchen, die ihr geistliches Bedürfnis nach Gottes Gnade und Heilung erkannten.
New Living Translation Study Bible
5:31 kein Bedürfnis nach einem Arzt: Jesus wollte damit nicht sagen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten keine geistliche Heilung nötig hätten. Stattdessen sagte er, dass nur diejenigen, die ihre geistliche Not kennen, behandelt werden können. Als selbstgerechte Menschen wollten die Pharisäer keine Hilfe in Anspruch nehmen und brauchten in ihren eigenen Augen auch keinen Arzt. 5:32 Jesu Aufgabe war es, Sünder zur Umkehr zu rufen. Nach seiner Himmelfahrt beauftragte Jesus seine Jünger mit der gleichen Aufgabe (24:47; siehe auch 3:3, 8; 13:1-5; 15:7-10; 16:30; 17:3, 4; Apostelgeschichte 26:20). In diesem Abschnitt wird die Buße als ein Patient dargestellt, der erkennt, dass er krank ist und dass nur Jesus, der große Arzt, ihn behandeln kann. Die demütige Bitte um geistliche Heilung an Gott ist das Wesen der Buße.
Die Nelson Studienbibel
Und noch einmal die Frage: Will ich mich von Gott verändern lassen?
Es gilt aber auch für euch: Jeder von euch muss seine Frau so lieben wie sich selbst. Die Frau aber soll ihren Mann achten. Gute Nachricht Bibel 2000 – Epheser 5,33
Doch die Aussage betrifft auch jeden von euch ganz persönlich: Jeder soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt, und die Frau soll ihrem Mann mit Ehrerbietung begegnen. Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5:33
Jedenfalls (doch, nun, wie dem auch sei) (- Die Übersetzung hängt von der Deutung ab – markiert πλήν einen starken Kontrast (Muddiman) oder zeigt es eine abschließende Zusammenfassung an (Bruce)? Beides ist möglich (Schnackenburg). Die Übersetzung folgt NSS (vgl. REB). Menge kombiniert: „Doch wie dem auch sei“. -) sollt auch ihr, {die} jeder einzelne [von euch], seine eigene Frau so lieben (- Der 3. Sg. Ipv. wurde hier mithilfe des Hilfsverbs „sollen“ wiedergegeben – das wurde an den Satzanfang verlegt und in die 2. Pl. Gesetzt, damit der komplizierte Satz auf Deutsch überhaupt funktioniert. Viele Übersetzungen arbeiten stattdessen mit Hilfskonstruktionen in der Art von „Jedenfalls gilt auch für euch“ (EÜ, ZÜR, NGÜ, GNB). -) wie sich selbst, und (aber) [jede] Frau {dass} sollal [ihren] Mann respektieren(mit Achtung begegnen, fürchten). (- Dieser Vers ist Schlussklammer des Thema ab, wie V. 21 seine Anfangsklammer war. Er bietet die Schlussfolgerung der Erklärung der gegenseitigen Unterordnung, wie sie in V. 21 begonnen wurde. Vor diesem Hintergrund ist auch das „Fürchten“ hier als Ausdruck von Respekt oder Ehrfurcht zu verstehen (Bruce). -) offene Bibel – Epheser 5,33
Wie ? Muss?? Soll? Warum denn dass? Kann man mir denn als Ehemann meine Gefühle vorschreiben?
Spätestens seit Aristoteles – im 4. Jahrhundert v.Chr. – hatte die griechische Ethik Beziehungen innerhalb eines Hausstandes nach dem Familienmodell beschrieben: Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und Kinder, Herren und Diener. Dabei war es stets das Anliegen, dem Oberhaupt des Haushaltes darin zu unterstützen, über seine Familie und Diener recht zu herrschen. Paulus und Petrus (1.Petr 2,18–3,7) veränderten aber den Gebrauch solcher Regeln von der Fragestellung, wie Ehemänner, Väter und Herren recht herrschen können zu der Fragestellung, wie sie die Liebe Christi in ihrem eigenen Leben durch die Versorgung derjenigen nachahmen konnten, die unter ihrer Fürsorge standen. Insoweit wie Frauen, Kinder und Diener ihre Rollen ebenfalls nach dem Dienst Christi gestalteten, würden sie nicht mehr länger nur passive Objekte in einer sozialen Umwelt sein, die sie abwertete, sondern sie würden zu aktiven Partnern Gottes werden, indem sie vor einer Welt, die durch Geschlecht, Alter und Sozialstatus geschieden war, die christliche Liebe vorlebten.
Reformations-Studien-Bibel
Vers 31 ist eine freie Wiedergabe von 1Mo 2,24 ,wo steht, daß das Band zwischen Mann und Frau stärker ist als das zwischen Eltern und Kindern. Die Größe des Geheimnisses besteht darin, daß die beiden ein Fleisch werden. Doch dann wendet Paulus sich wieder dem herrlichen Band zwischen Christus und der Gemeinde zu, das ein Bild für die Liebe zwischen Mann und Frau ist. Der Apostel wiederholt noch einmal, welche Verantwortung Mann und Frau füreinander haben: der Mann muß seine Frau liebhabe(n) (vgl. V. 25), und die Frau muß den Mann ehren (vgl. V. 22).
Walvoord Bibelkommentar
In den V. 28-33 erweitert Paulus diesen Gedanken noch um einen Aspekt. Der Mann soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt (V. 28-29 b u. 33). Auch diese Liebe ist christusähnliche Liebe; denn Christus hat ja ebenfalls seinen Leib, die Gemeinde, geliebt (V. 29-32). Von Anfang an wird in diesem zweiten Teil das Urbild-Abbild-Verhältnis zwischen der Liebe Christi und der Liebe des Ehemannes durchgehalten: »Ebenso«, nämlich wie Christus die Gemeinde liebte (V. 25-27), »sind auch die Männer verpflichtet (!), ihre Frauen zu lieben« (V. 28 a). Seine Frau zu lieben ist für den christlichen Ehemann nicht nur eine schöne Möglichkeit – falls sie sich entsprechend liebenswert verhält. Nein, es ist von Gott her seine Pflicht! Als Haupt seiner Familie geht er mit gutem Beispiel voran, indem er der Aufforderung Gottes nachkommt und seine Frau mit der Liebe (Agape) beschenkt, die nicht wartet, bis der andere sich liebenswert verhält, sondern die – vgl. das Beispiel Christi in V. 25ff. ! -opferbereit und auf Hoffnung hin liebt und aus dieser Liebe heraus den andern verändert. Wie aber soll so eine Liebe praktisch aussehen?
Paulus sagt sinngemäß: Bring Deiner Frau doch ganz einfach die gleiche Liebe entgegen, die Du – trotz aller Deiner Fehler – Dir Tag für Tag selbst erweist, indem Du für Dich sorgst und Dir etwas Gutes gönnst! Wörtlich heißt es: Die Männer sollen ihre Frauen »lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es« (V. 28-29 b). Das »Wie« in V. 28 b (»wie ihre eigenen Leiber«) ist ein Vergleichswort – und zugleich mehr als das. Das griech. Wort an dieser Stelle kann mit »wie« oder »als« übersetzt werden (»… wie ihre eigenen Leiber« = Vergleich; oder: »… als ihre eigenen Leiber« = Identifikation). Von V. 28 c (»wer seine Frau liebt, liebt sich selbst«) her wird deutlich, dass in dem Vergleich zumindest ein Stück Identifizierung mitschwingt. Wer seine Frau liebt, liebt einen Teil seiner selbst, denn Mann und Frau sind eine untrennbare Einheit. Paulus denkt insofern vom Schöpfungsbericht her, den er in V. 31 dann zitiert: »… und die beiden werden ein Fleisch sein.« Andererseits macht V. 29 deutlich, dass es Paulus mit dem »Lieben wie den eigenen Leib« betont auch um einen Vergleich geht: »Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es«. Dieser Vers geht von der ganz normalen menschlichen Erfahrung aus, dass jeder Mensch sein »Fleisch«, d. h. sein schwaches irdisches Leben, liebt – trotz allem, was er an sich auszusetzen haben mag.
Entsprechend kümmert sich der Mensch um sich. Von klein auf nimmt er Nahrung zu sich, um zu wachsen. Und wo er etwas braucht, kümmert er sich um diese (leiblichen oder seelischen) Bedürfnisse seiner irdischen Existenz. Genau so sollen es die Männer ihren Frauen gegenüber machen! Liebe ist von daher, sich um seine Frau zu kümmern und ihr das zu geben, was sie innerlich oder äußerlich braucht. So praktisch ist das. – In seiner vorbildlichen Liebe macht es Christus ja auch mit seiner Gemeinde so. An die Feststellung, dass jeder das »eigene Fleisch … nährt und pflegt«, schließt sich nämlich unmittelbar der Nachsatz an: »wie auch Christus die Gemeinde, denn wir sind Glieder seines Leibes« (V. 29-30). Auch er kümmert sich um seinen Leib und versorgt ihn liebevoll. Dass die Gemeinde der Leib Christi ist, klang im Eph schon wiederholt an (Eph 1,22ff.; Eph 2,15ff.; Eph 3,6; 4,4.16.25; vgl. Röm 12,5; 1Kor 12,27; Kol 1,18). — V. 33 fasst die Aufforderung an Mann und Frau abschließend noch einmal zusammen. Das einleitende »Jedenfalls« erweckt den Eindruck, dass Paulus sagen will: »Wie dem auch sei mit der typologisch -prophetischen Deutung von 1Mose 2,24 – jedenfalls gilt Folgendes …« Die anschließende Aufforderung an die Männer ergeht dann in strenger Befehlsform: »Jedenfalls habt auch ihr, jeder Einzelne von euch, seine Frau so zu lieben, wie sich selbst«(V. 33 a). Die Liebe wird hier befohlen. Wie Gott durch sein Lieben das Lieben für uns ermöglicht hat, ist ja schon in Eph 5,1-2 deutlich geworden. In diese Liebespflicht wird jeder einzelne Ehemann genommen. Es ist also nicht nur ein allgemeiner Hinweis, sondern eine Verpflichtung, die für jeden Ehemann seiner Frau gegenüber gilt. (Zu dem »Lieben wie sich selbst« vgl. die Auslegung zu V. 28-29.) – Auf dieser Basis erfolgt die Aufforderung an die Ehefrau: »Für die Frau aber (gilt), dass sie Ehrfurcht haben soll gegenüber dem Mann« (V. 33 b). Formal fällt auf, dass diese Ermahnung im Griech. nicht in strenge Befehlsform gekleidet ist, sondern sanfter in die Form einer Aufforderung. Inhaltlich wird an die Ordnung von V. 22-24 angeknüpft, wo es darum ging, dass sich die Frau dem Haupt -Sein ihres Mannes unterordnet. Dies wird nun so ausgedrückt: Sie soll Ehrfurcht haben gegenüber ihrem Mann. Es geht dabei nicht um ein Sich -Fürchten oder Angst -Haben. Auch vor Christus haben wir nicht Angst. Aber wir haben Ehrfurcht vor ihm (vgl. V. 21 !). So soll nun die Frau, die sich (nach V. 22.24) ihrem Mann unterordnet wie die Gemeinde dem Herrn, ihren Mann achten und respektieren. Verantwortungsbereitschaft, fürsorgliche und opferbereite Liebe einerseits und Achtung und Respekt andererseits – das sind die Säulen, auf denen nach Gottes Ordnung die Beziehungsstruktur einer christlichen Ehe steht.
Gerhard Maier – Edition C
Es gibt heutzutage leider oft den Fall, dass zwei Menschen ohne Trauschein jahrelang zusammen leben und oft auch Kinder bekommen. Nehmen wir an, der Mann würde nach einigen Jahren sagen: „Wir waren nie verheiratet, also ist Trennung auch kein Problem. Ich lasse mich ja nicht scheiden.“ Und so verlässt er unbekümmert die Partnerin (und die Kinder). Ich denke, so einfach geht es nicht, denn die drei Punkte aus 1 Mose 2,24 waren weitgehend erfüllt: Vater und Mutter wurden verlassen, der Frau wurde angehangen und die zwei wurden ein Fleisch. Auch wenn die dazu gehörende Heirat (in Deutschland vor dem Standesbeamten) fehlte, so kann auch so eine enge Beziehung nicht einfach ohne weiteres aufgegeben werden. ..
Ehescheidung und Wiederheirat
Die Beweise aus der Heiligen Schrift und der säkularen Psychotherapie scheinen eindeutig zu sein. Liebe ist nicht etwas, in das man „hineinfällt“. Liebe ist etwas, für das man sich entscheidet. Liebe ist keine Verliebtheit. Liebe ist etwas, das zäh, widerstandsfähig und erwachsen ist. Sie ist nichts, was von Jugendlichen gut praktiziert werden kann, unabhängig von ihrem chronologischen Alter.
Michael S. Moore – Versöhnung – Eine Studie über biblische Familien in Konflikten
Was ist dann für Sie Liebe und was nicht? Verliebtheit ist eine WhatsApp-Nachricht. Liebe ist ein Roman. Verliebtheit ist die Illusion, den perfekten Partner gefunden zu haben. Liebe hingegen weiß, dass es auch mal schwieriger miteinander werden kann. Verliebtsein ist die Blindheit vor den Unterschieden. Liebe ist der Blick auf die Unterschiede und die Anerkennung der Differenzen. Liebe ist eine Entscheidung, die der Verliebtheit folgt. Liebe ist Verzicht, um etwas Größeres zu gewinnen, etwas, was ich nur durch die Liebe und den Verzicht erreichen kann. Liebe ist kein Investment, sondern ein Geben und Schenken, ohne etwas zu erwarten, ohne das Versprechen einer Rückzahlung. Liebe ist Dauer, und Dauer ist eine Qualität.
MOVO 4/2018
Das Gebot zur Liebe Die Aufforderung zur Liebe gilt prinzipiell allen Kindern Gottes. Petrus schreibt: „… liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen“ (1 Petrus 1,22). Der Herr Jesus hat uns dieses „Gebot zur Liebe“ gegeben. Johannes spricht in seinen Schriften achtmal von dieser Liebe unter Kindern Gottes (Joh 13,34; 15,12.17; 1 Johannes 3,11.23; 4,7.12; 2 Johannes 5). Was die Ehe betrifft, gilt diese Aufforderung jedoch uns Ehemännern (2). Jemanden zu lieben bedeutet, ihm das zu geben, was notwendig und gut für ihn ist. Dabei ist der Liebende bewusst bereit, auf eigene Vorteile zu verzichten. Das wird besonders deutlich, wenn wir an die Liebe Gottes und des Herrn Jesus zu uns denken. Gott hat aus Liebe seinen Sohn gegeben (Joh 3,16). Der Herr Jesus hat aus Liebe zu uns sein Leben gelassen (Gal 2,20). Liebe in der Ehe bedeutet, dass wir Männer die Bedürfnisse unserer Frauen erkennen und bereit sind, ihnen gerne zu entsprechen. Das schließt ausdrücklich Verzicht auf eigene Interessen ein. Das Wort, das in allen drei oben zitierten Versen mit „Liebe“ übersetzt ist, steht an vielen Stellen für die Liebe Gottes. Es ist mehr als Sympathie und Zuneigung, es schließt ein, dass man selbst dann liebt, wenn der Gegenstand der Liebe sich nicht liebenswert verhält. Es ist eine Liebe, die sich weniger in Worten, sondern vielmehr in Taten ausdrückt. Johannes schreibt: „Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1 Johannes 3,18). Das heißt nicht, dass wir Ehemänner unseren Frauen nicht sagen sollen, dass wir sie lieben. Im Gegenteil: Die meisten Frauen werden es gerne hören, wenn wir es ihnen sagen. Dennoch darf es sich nicht auf Worte beschränken. Eine Liebeserklärung ohne entsprechende Taten ist das gesprochene Wort nicht wert. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. Epheser 5,25
Drei verschiedene Blickwinkel Wir können die Aussage „liebt eure Frauen“ unter drei Blickwinkeln sehen: 1. Liebt eure Frauen: Was das bedeutet, lernen wir am besten, wenn wir uns klar machen, was das Gegenteil davon ist. Es ist nicht, dass wir unsere Frauen hassen (was hoffentlich kein christlicher Ehemann tun wird), sondern dass unsere Frauen uns gleichgültig sind. Seine Frau zu lieben bedeutet, ihr echtes Interesse entgegenzubringen. Es bedeutet, alle Bereiche des Lebens mit ihr zu teilen und den Austausch über Meinungen und Empfindungen zu pflegen. Wer seine Frau liebt, schenkt ihr Interesse und Zeit. 2. Liebt eure Frauen: Hier liegt die Betonung darauf, dass wir nicht andere Dinge oder Personen mehr lieben als unsere Ehefrau. Wenn es um Beziehungen auf dieser Erde geht, gibt es keine engere Beziehung als die zu seinem Ehepartner. Wir Männer unterliegen häufig der Gefahr, dass es andere Dinge gibt, die wir mehr lieben. Es können der Beruf, die Hobbys, die Freunde oder andere Dinge sein. Die Nr. 1 im Leben eines verheirateten Mannes auf dieser Erde muss die eigene Frau sein und bleiben. Es gibt leider Männer, die ihr Auto oder ihren PC besser kennen als ihre eigene Frau. 3. Liebt eure Frauen: Gott beugt der Gefahr vor, dass sich das Interesse eines verheirateten Mannes zu sehr anderen Frauen zuwendet. Es muss nicht immer ein körperliches Interesse sein, sondern die Warnung schließt ebenso eine geistig/geistliche oder emotionale Beziehung zu einer anderen Frau ein. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mit anderen Frauen unterhalten können, sondern dass wir uns hüten müssen, nicht eine parallele Beziehung aufzubauen, die unserer ehelichen Beziehung immer nachhaltig schadet und sie am Ende zerstört. Der göttliche Maßstab Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Das ist der Maßstab der Liebe des Mannes zu seiner Ehefrau: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,25). Dass wir an diesen Maßstab nie heranreichen werden, ist völlig klar. Dennoch kann Gott uns keinen anderen Maßstab geben. Seine Frau zu lieben bedeutet Verzichtbereitschaft und hat mit praktizierter Hingabe zu tun.
Der Maßstab für die Liebe Die erste Ermahnung an die Ehemänner im Brief an die Epheser lautet: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,23). Der Herr Jesus ist für uns darin das vollkommene Vorbild. Er selbst stellt sich als Maßstab vor: Einerseits für die Liebe der Jünger untereinander (s. Joh 13,34; 15,12) und andererseits für ihren Gehorsam (s. Joh 15,10). Paulus stellt den Herrn ebenfalls mehrmals als Vorbild vor (s.Röm 15,7; Eph 5,2.25; Kol 3,13). Dieses Vorbild ist vollkommen – wir bleiben oft dahinter zurück, aber es ist dennoch ein immerwährender Ansporn.
Hingabe Der Herr hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Dreimal verbindet das Wort Gottes die Liebe des Herrn Jesus mit der Hingabe seiner selbst (s. Gal 2,20; Eph 5,2.25). Gerade seine Hingabe in den Tod ist der Beweis für die Größe seiner Liebe (s. 1 Johannes 3,16). Wir reden von der Hingabe an den Herrn oder an eine große Sache, aber verwenden das Wort kaum in Verbindung mit unserer Ehefrau. Wenn wir schuldig sind, für die Brüder das Leben hinzugeben (s. 1 Johannes 3,16), so sollten wir als Ehemänner sicher noch einmal über das Wort „Hingabe“ in Bezug auf unsere Frauen nachdenken.
Wir sind schuldig Wir lesen wiederholt in Gottes Wort, dass wir schuldig sind, zu lieben (s. Röm 13,8; Eph 5,28; 1 Johannes 4,11). Wir sollen niemandem etwas schuldig sein, aber die Schuld, zu lieben, bleibt immer bestehen. Gerade unseren Ehefrauen gegenüber sollten wir diese Schuld täglich empfinden. Wie viele Tage in unserer Ehe haben wir tatsächlich dieser täglichen Schuldigkeit entsprechend gehandelt?
Lieben wie die eigenen Leiber Das Lieben des eigenen Leibes ist die Beschreibung des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und hat nichts mit der modernen Selbstverwirklichung oder gar mit Selbstliebe zu tun. So wie dieser Selbsterhaltungstrieb uns für unseren Körper besorgt sein lässt, so sollen wir auch fürsorglich für unsere Frauen sein. Wir sind für ihr Wohlbefinden verantwortlich.
Nähren Eva war von Adam genommen. Sie war wortwörtlich sein Fleisch (s. 1 Mose 2,23). Aber nicht nur Adam und Eva, sondern jedes Ehepaar ist in den Augen Gottes ein Fleisch, was Paulus ein großes Geheimnis nennt (s. 1 Mose 2,24; Eph 5,31.32). Wenn in Epheser 5,29 auch zuerst der eigene Körper gemeint ist, so wendet Paulus es dann aber auf die Ehefrau an. Eine gottgemäße Voraussetzung für die Ehe ist, dass der Mann seine Frau nähren kann, auch im materiellen Bereich. Vereinzelt hört man heute von Eheschließungen junger Gläubiger, bei denen er noch studiert und sie der Arbeit nachgeht. Das ist nicht nach den Gedanken Gottes! Aber auch auf geistlichem Gebiet muss der Mann in der Lage sein, seine Frau zu nähren. Wie könnte er sonst z. B. die Fragen beantworten, die sie in den Zusammenkünften nicht stellen darf (s. 1 Korinther 1,35)?
Pflegen Sein eigenes Fleisch pflegen hat nichts mit Körperpflege oder Krankenpflege zu tun. Christus pflegt seine Versammlung und der Ehemann soll seine Frau pflegen. Max Billeter schreibt in dem empfehlenswerten Buch „Der Christ und die Familie“ auf Seite 10: „Wer seine Frau nährt, gibt ihr das, was sie braucht. … Wer seine Frau pflegt, versucht ihr, wenn möglich, zu geben was sie wünscht.“ Kennen wir die Wünsche unserer Frau? Sind uns diese Wünsche wichtig und versuchen wir sie, wenn es möglich ist, zu erfüllen?
Wohnen Petrus schreibt: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend …“ (1 Petrus 3,7). Bei der Frau wohnen meint natürlich nicht nur, eine gemeinsame Wohnung zu haben. Wohnen bezieht sich auf Geist, Seele und Leib der Frau. Nach dem Sündenfall sagt Gott zu Eva: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“ (1 Mose 3,16). Die Frau verlangt nach ihrem Mann, sie möchte ihn bei sich haben. Diesem Verlangen sollten wir Rechnung tragen und die Gemeinschaft mit unserer Frau suchen. Dies gilt insbesondere für Männer, die beruflich oder aus anderen Gründen oft länger von zu Hause weg sind.
Nach Erkenntnis Das Wohnen bei der Frau soll aber mit Erkenntnis (Einsicht) geschehen. Die Beziehung zu unserer Frau soll durch die Grundsätze, die wir aus dem Wort Gottes erkannt haben, geprägt sein. Das geschieht aber nicht einfach nach „Schema F“. Wir müssen auch einsichtig sein, d. h. besondere Lebensumstände oder spezielle Situationen berücksichtigen. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Ehepaar hat gemeinsam vor dem Herrn Jesus die Entscheidung getroffen, dass der Mann einen Teil seines Jahresurlaubs für besondere Einsätze im Werk des Herrn verwenden darf, während die Frau zu Hause bleibt. Nun wird die Frau gerade zu dieser Zeit ernstlich krank. Dann gebietet es die Liebe, dass er in dieser Situation bei seiner Frau bleibt.
Das schwächere Gefäß Im Allgemeinen hat der Mann größere körperliche Kraft als die Frau. Auch ist sie in den meisten Fällen empfindsamer und damit verletzlicher und weniger belastbar. Das heißt für uns Männer, dass wir Rücksicht auf unsere Frauen nehmen müssen. Eine einfache Illustration: Ein Ehepaar will gemeinsam spazieren gehen. Er hat eine Schrittlänge von 50 cm, sie von 40 cm. Es gibt jetzt vier Möglichkeiten: Er reduziert seine Schrittlänge oder sie macht ebenso große Schritte wie er. Oder sie macht fünf Schritte in der Zeit, in der ihr Mann vier macht, oder sie verzichten auf einen gemeinsamen Spaziergang. Die letzte Möglichkeit ist die schlechteste, zwei Möglichkeiten strengen die Frau an – die erste Möglichkeit fordert vom Mann Rücksichtnahme. Und genau die erwartet Gott von uns! Dieses einfache Bild lässt sich auf viele Bereiche im Eheleben anwenden.
Ehre geben Die Fürsten des Königs Ahasveros wollten, dass seine Frau Vasti wegen ihrer Aufsässigkeit nicht mehr Königin sei und so alle Frauen im Reich lernten, ihre Männer zu ehren (s. Est 1,13-20). Wir Männer sind meist sehr auf unsere eigene Ehre bedacht, aber Gott möchte auch, dass jeder Ehemann seiner Frau Ehre gibt. Ein nicht seltenes Vorkommnis: Ein Ehepaar hat einige befreundete Ehepaare eingeladen. Am Tisch entwickelt sich zu einem Thema eine lebhafte Diskussion. Die Frau des Gastgebers, die sich mit dem Thema noch nicht viel beschäftigt hat, sagt auch etwas dazu, was aber ihre Unkenntnis offenbart. Ihr Mann sagt zu ihr: „Frau sei lieber still, du hast ja doch keine Ahnung von diesen Dingen.“ Wie schnell neigen wir dazu, unsere Frauen von oben herab zu behandeln. Das verletzt sie sehr und ist äußerst lieblos. Stattdessen sollte der Mann, vielleicht sogar vor den Gästen, seiner Frau Danke sagen für das liebevoll zubereitete schmackhafte Essen und für alle Mühe, die sie sich gemacht hat. Damit ehrt er seine Frau.
Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Christi. Elberfelder 1871 – 1.Korinther 11,1
Nehmt mich zum Vorbild (4,16), gleichwie ich meinerseits dem Vorbild Christi nachfolge! Menge 2003 – 1.Korinther 11:1
Seid meine Nachfolger, wie auch ich Christi Nachfolger bin. (- Da die an die Neubekehrten gestellten Forderungen schwer zu sein scheinen, stellt Paulus sein Beispiel, ja das des Herrn, zur Nachahmung vor Augen. Dieser Vers ist der Schluss des vorhergehenden Abschnittes. – Betreffs der Sache, welche dem Apostel Anlass zum Tadel gibt, hatte der heil. Paulus zuvor noch keine Anordnungen getroffen. -) Allioli Bibel – 1.Korinther 11,1
Wenn man den Vers aus dem Zusammenhang reißt, und vielleicht noch nur den ersten Teil zitiert, dann könnte daraus eine „gefährliche Mischung“ entstehen! Dann könnte man doch meinen , dass Paulus sich selbst zum Vorbild macht, oder sogar zum „Religionsstifter“!?! Dann könnte man meinen, Paulus fordert den Leser auf, sich „seiner Gruppe anzuschließen“. Oder aber man könnte das Leben von Paulus betrachten und sagen: wir sollten ebenfalls als Witwer leben, und ganz viele Briefe an verschiedene Gemeinden schreiben. Aber das meint Paulus nicht! Um zu verstehen, was Paulus meint, müssen wir den gesamten 1.Korinther lesen – und verstehen, wie sehr er gegen Sektierer schreibt! – und verstehen: Paulus geht es um NACHFOLGE Jesu Christi! Wir könnten aber bei den Worten: „folge Jesus Christus nach!“ mit den Worten: „Jesus war vollkommen, dass kann ich nicht“ antworten. Deshalb nimmt Paulus den Zwischenweg: folge einem „unvollkommenen Menschen“ – der ein „direkter Nachfolger dieses vollkommenen Menschen“ ist.
Out Front: Der Anführer
Das Symbol, das in der Grafik mit Out Front bezeichnet ist, zeigt ein nach rechts zeigendes Dreieck, dessen rechte Spitze mit einem Kreis markiert ist. Dies steht für einen weiteren Teil der Leitung – derjenige, der ganz vorne ist, der die Initiative ergreift und Vorbild ist. In der Leitung geht es viel darum, Vorbilder zu liefern und die Initiative zu ergreifen. So waren in der Militärgeschichte oftmals die Generäle besonders erfolgreich, die nicht aus dem Hintergrund die Truppen dirigierten, sondern sich an die Spitze der Truppen stellten. Das gleiche Prinzip finden wir auch im Alten Testament. Die erfolgreichen Heeresführer gingen vorneweg. So ging zum Beispiel Gott selbst, symbolisiert durch die Bundeslade, vor seinem Volk her, als dieses den Jordan durchquerte (s. Jos 3, 3) und Jericho einnahm (s. Jos 6, 6). Andererseits führte Passivität von Heeresführern zu schlimmen Sünden, wie im Fall von König David, als er nicht mit in den Krieg gegen die Ammoniter zog und stattdessen in Jerusalem zurückblieb (s. 2.Sam 11). Gute Leiter bleiben nicht zurück. Gute Anführer ergreifen die Initiative. Ein weiterer Bestandteil biblischer Leitung ist es, Vorbild zu sein. Jesus sagt in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Paulus schreibt: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Phil 2, 5). Petrus ermahnt einige frühe Christen, daran zu denken, dass „auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1.Petr 2, 21). An die Christen in Korinth schreibt Paulus: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11, 1). Und den Christen in Thessalonich sagt er ausdrücklich, dass er sich bemüht hat, für sie ein Vorbild zu sein, dem sie folgen können (s. 2.Thess 3, 7–9). Er arbeitete bewusst daran, ein vorbildliches Leben zu führen – kein perfektes Leben, aber nichtsdestotrotz ein vorbildliches. Paulus stellte sein eigenes Leben als Vorbild hin, indem er ganz vorne die Führung übernahm, um zu zeigen, wie das praktisch aussehen soll. Und genau das sollen wir auch tun. Zu unserer Leitungsaufgabe gehört, dass wir Vorbilder sind (s. Joh 13, 15; Phil 3, 17; 1.Tim 4, 12; Tit 2, 7; Jak 5, 10).
9 Merkmale einer gesunden Gemeinde
Der Apostel Paulus beginnt diesen Schriftabschnitt damit, dass er sagt: „Seid meine Nachahmer.“ Man könnte jetzt sehr vieles über diesen Gedanken sagen. Es gibt eine Palette von Verhaltensweisen und Haltungen, die der Apostel Paulus uns vorgelebt hat, denen wir nachahmen dürfen und können. Um sich als ein solches Vorbild vorstellen zu können, muss man zunächst einmal selbst ein Nachahmer geworden sein. Das sagt dieser Vers. Der Apostel Paulus stellt sich anderen als Vorbild vor, weil er für sich selbst zunächst ein Nachahmer des Herrn Jesus war. Das ist immer die göttliche Reihenfolge. Anders ist es nicht möglich, ein Vorbild für andere zu sein, wenn man nicht persönlich den Herrn Jesus nachgeahmt hat. Bei den Thessalonichern war das der Fall. In 1 Thessalonicher 1 wird zuerst gesagt, dass die Thessalonicher den Apostel Paulus nachgeahmt hatten und somit ein Vorbild für andere wurden. Dieser Weg steht uns allen immer offen. Ich erinnere nur einmal an die eine oder andere Seite im Leben des Apostels. In Philipper 1 konnte er sagen: „Das Leben ist für mich Christus“; in Philipper 3 achtete er alles für Schaden und Dreck wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn. Alle seine irdischen Vorzüge vergaß er. Er hat sich keine Anstecknadel angeheftet im Blick auf seine Ausbildung, seine Kenntnis. Er hat das wie etwas geachtet, das man nicht mehr anfasst, weil er etwas Besseres kannte und hatte. Am Ende des vorhergehenden Kapitels sagt er im letzten Vers: Ich suche nicht meinen Vorteil, sondern den der Vielen (1 Korither 10,33). Das sind alles nachahmenswerte Einstellungen und Haltungen dieses Mannes. Und am Ende hat er sein Leben für Christus gegeben, den Märtyrertod für seinen Herrn erduldet. Ihn lohnt es sich wirklich nachzuahmen.
Karl-Heinz Weber – Die Schöpfungsordnung Gottes
Nachahmer 1 Korinther 11,1; Hebräer 13,7
Die Gläubigen sind berufen, hier auf der Erde Nachahmer zu sein, nicht auf eigenen Wegen, sondern in den Fussspuren von anderen zu wandeln. Das gilt für alle und galt auch für die, die uns vorangegangen sind, selbst für die Apostel. Paulus, der die Korinther ermahnte, ihn nachzuahmen, nannte sich selbst ein Nachahmer Christi. Wir werden in der Schrift nicht nur ermuntert, Gott und den Herrn Jesus nachzuahmen; auch Menschen, von gleichen Empfindungen wie wir, werden uns als Vorbilder vorgestellt. Die Arbeiter im Dienst des Herrn sollen Vorbilder sein (Tit 2,7; 1 Timotheus 4,12), und auch die Gläubigen in Thessalonich waren für die Versammlungen in jener ganzen Gegend zu Vorbildern geworden. Nicht nur Gläubige, die wir aus der Bibel kennen, haben wir nachzuahmen, Auch die «Führer unter den Brüdern», die wir persönlich gekannt haben, werden uns in Hebräer 13,7 als Vorbilder zur Nachahmung vorgestellt. Wir werden in dieser Schriftstelle angewiesen, derer zu gedenken, die uns das Wort Gottes verkündigt haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ihren Glauben nachzuahmen. Voraussetzung war also, dass sie diese zwei Bedingungen erfüllt hatten: sie mussten Gottes Wort geredet haben und bis zum Ende in ihrem Wandel treu gewesen sein. Die Nachahmung der Führer Zweifellos ist in unseren Tagen die grosse Uneinigkeit unter den Gläubigen eine der Ursachen, dass der Ermahnung in Hebräer 13,7 so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Einerseits folgt man Führern nach, die nicht das Wort Gottes geredet oder nicht rein verkündigt haben oder die nicht in den Fussstapfen des Herrn gewandelt sind. Anderseits gedenkt man aber auch nicht mehr der Führer, die uns in der gesunden Lehre unterwiesen haben – oder uns noch durch ihre Schriften belehren – und uns in einem treuen Wandel mit dem Herrn vorangingen. Wie nötig ist es doch, unserer Führer, die den in unserem Text genannten Bedingungen entsprochen haben, eingedenk zu bleiben und ihren Glauben nachzuahmen. Auch sollen wir ihre Schriften, worin sie noch nach ihrem Tod zu uns reden, nicht ungelesen lassen, vielleicht mit der Begründung, es sei besser, nichts anderes als die Bibel zu lesen. Die Bibel selbst stellt sie uns als Vorbilder zur Nachahmung hin. «Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen» (Spr 10,7). Nachdem in Hebräer 13,7 offenbar von Führern gesprochen wird, die schon beim Herrn sind, könnte man noch die Frage stellen, ob wir die Führer, die noch in unserer Mitte sind, auch nachahmen sollen. Gottes Wort ermahnt uns, ihnen zu gehorchen, uns ihnen unterzuordnen (Heb 13,17) und sie über die Massen in Liebe zu achten, um ihres Werkes willen (1 Thessalonicher 5,12), wenn wir auch noch nicht die Möglichkeit haben, «den Ausgang ihres Wandels anzuschauen», und sie immer noch der Gefahr ausgesetzt sind, einen verkehrten Weg einzuschlagen. Ein Nachahmer des Paulus Als Vorbild zur Nachahmung im Neuen Testament erscheint uns, wenn wir das vollkommene Beispiel des Herrn Jesus selbst ausser Betracht lassen, vor allem der Apostel Paulus. Er selbst schrieb an die Korinther: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1). Er, dem zu seinem Werk, sowohl im Evangelium als auch unter den Gläubigen, von Gott eine besondere Gnade zuteilwurde, und der Barmherzigkeit empfangen hatte, um treu zu sein, ist uns ein leuchtendes Vorbild der Hingebung an den Herrn und seine Sache. In 2 Timotheus 3,10 bezeugt er von Timotheus, dass ihm dieser genau nachgefolgt sei, und er führt verschiedene Punkte an, die zeigen, worin diese Nachfolge bestand. An erster Stelle hatte die Lehre des Paulus seine volle Aufmerksamkeit. Er gab sich nicht damit zufrieden, in diese nur einen oberflächlichen Einblick zu bekommen. Nein, er kannte die Lehre genau, und war dadurch imstande, ihr völlig nachzufolgen, sowohl in seinem Leben als auch in seiner Verkündigung. So konnte er dann die Lehre des Paulus treuen Männern anvertrauen, die tüchtig waren, auch andere zu lehren; und so wurde die Lehre in ihrer Reinheit bewahrt und verbreitet. Timotheus ahmte Paulus nicht nur in der Lehre nach, sondern auch in seinem Betragen. Er suchte nicht wie so viele in unseren Tagen nach «neuen Formen» in der Verkündigung und im Auslegen der Wahrheit, sondern ahmte in allem das Vorbild seines Lehrmeisters nach. Paulus fand dies so wichtig, dass er das Betragen unmittelbar nach der Lehre nennt. Schon im Alten Testament finden wir die Ermahnung: «mit Aufrührern (oder «Andersgesinnten») lass dich nicht ein» (Spr 24,21). Zweifellos bringt es Unordnung, wenn wir die Bedeutung davon nicht einsehen und wir in unserem Betragen die, die uns vorangegangen sind, nicht nachahmen, namentlich den Apostel Paulus. Wir mögen in unserer bewegten Zeit als konservativ gelten, wenn wir in unserem Leben jemand nachahmen, der vor Jahrhunderten gelebt hat. Bedenken wir aber wohl, dass der christliche Glaube nach Gottes Gedanken keine Entwicklung kennt. Er wurde einmal den Heiligen überliefert; wir haben ihn nur zu bewahren und dafür zu kämpfen (Judas 3). Inmitten einer Christenheit, in der alles, was Lehre und Offenbarung betrifft, in Bewegung ist, in einer Zeit grössten wissenschaftlichen und technischen Fortschritts auf vielerlei Gebieten, haben wir keine neuen Wege oder Formen zu suchen, die unserer Zeit angepasst sind, sondern der Lehre und dem Betragen des Paulus nachzufolgen und denen, die seine Nachahmer waren.
Halte fest 1973- Seite: 105 Verfasser: aus «Bode van het Heil in Christus»
Wenn ich den Betrag von „Halte fest“ lese, dann denke ich an die Äußerung „das einige wenige früher geglaubt haben“ – und sehe: wer ständig seine Lehrmeinung ändern muss hat eindeutig nicht die Führung durch den heiligen Geist! Denn die Wahrheit, um die Paulus sich dreht, und zu der Jesus in Matthäus 28 seine Nachfolger auffordert, ändert sich NIE! DIe Wahrheit um den Vater und den Sohn ist unabänderlich – deshalb können wir Paulus als Beispiel nehmen: Paulus brauchte keine Zeitschriften, um zu wissen, was er predigen sollte. Paulus brauchte keine Website, Paulus brauchte auch keine Anweisungen „aus Jerusalem“ – sondern hatte wirklich ein persönliches Verhältnis zu Gott und Jesus Christus! (Paulus brauchte noch nicht einmal eine so gute Bibelsoftware um Briefe zu schreiben 😉 )
Wenn ihr euch für ein Leben mit Gott entschieden habt, dann wisst ihr ja bereits, was das alles an Gutem mit sich bringt: Ihr werdet euch nicht dauernd den Kopf darüber zerbrechen, ob euer Einkommen für alle Lebenshaltungskosten ausreicht und für das, was darüber hinaus noch angeschafft werden muss. Es gibt weitaus Wichtigeres im Leben als all das, was scheinbar so furchtbar notwendig ist. Schaut euch die Spatzen an, die geradezu als Symbol für ein sorgloses Leben gelten könnten. Habt ihr nicht das Gefühl, dass Gott sich auch um sie sorgt, obwohl sie sich offensichtlich nicht abmühen, um ihr Dasein zu sichern? Wie viel mehr gilt das für euch, die ihr doch mehr Wert habt als alle Spatzen auf dieser Welt zusammen! Willkommen daheim – Matthäus 6,25–26
Jesus erzählt, dass Gott sich immer um die Menschen kümmert. Jesus wollte seinen Freunden erklären: Die Menschen können sich immer auf Gott verlassen. Gott sorgt immer für die Menschen. Dazu erzählte Jesus Beispiele. Und Geschichten. Einmal erzählte Jesus ein Beispiel von der Arbeit. Jesus sagte: Bei der Arbeit kann jeder Mensch nur auf einen Chef hören. Bei der Arbeit kann jeder Mensch nur tun, was ein Chef sagt. Wenn 2 Chefs da sind, sagt der eine Chef zum Arbeiter: Arbeite diese Sache. Dann kommt der andere Chef und sagt: Nein, arbeite eine andere Sache. Davon kommt der Arbeiter durcheinander. Davon kriegt der Arbeiter schlechte Laune. Jesus sagte: Wenn ein Arbeiter 2 Chefs hat, denkt der Arbeiter nach. Der Arbeiter überlegt: – Welcher Chef ist besser? Dann hört der Arbeiter nur auf den Chef, der besser ist. Jesus sagte: Im Leben sollt ihr es wie bei der Arbeit machen. Im Leben sollt ihr überlegen: – Wer sorgt besser für mich? – Wer kümmert sich am besten um mich? Ihr sollt auf den vertrauen, der am besten für euch sorgt. Jesus sagte: Gott ist euer Vater im Himmel. Gott sorgt am besten für euch. Gott kümmert sich um euch. Auf Gott könnt ihr euch verlassen. – Gott weiß, was ihr zum Leben braucht. – Gott weiß, dass ihr etwas zum Essen braucht. – Gott weiß, dass ihr etwas zum Trinken braucht. – Gott weiß, dass ihr etwas zum Anziehen braucht. Jesus sagte: Seht euch die Vögel an. – Die Vögel säen kein Futter. – Die Vögel haben keinen Schrank für ihr Futter. – Die Vögel haben genug zu essen. Gott sorgt für die Vögel. Ihr Menschen seid wichtiger als die Vögel. Jesus sagte: Seht euch die Blumen an. – Die Blumen arbeiten nicht. – Die Blumen nähen keine Kleider. – Die Blumen sind immer hübsch angezogen. – Mit bunten Blüten. – Und grünen Blättern. – Kein König hat so schöne bunte Kleider wie die Blumen. Gott sorgt für die Blumen. Gott lässt das bunte Kleid für die Blumen wachsen. Jesus sagte: Ihr Menschen seid wichtiger als die Blumen. Darum sorgt Gott noch mehr für die Menschen. – Damit alle Menschen genug zum Anziehen haben. – Damit alle Menschen genug zum Essen haben. – Damit alle Menschen genug zum Trinken haben. Jesus sagte: Macht euch also keine Sorgen. Sorgen machen das Leben schwer. Habt immer frohen Mut. Gott weiß, was ihr braucht. Ihr braucht kein dickes Geld für Essen und Trinken und Anziehen. Gott kümmert sich um alles. Verlasst euch auf Gott. Jeden Tag von neuem. Das ist genug.
Evangelium in Leichter Sprache – Matthäus 6,24–34
Deshalb sage ich euch: Zermartert euch nicht mit Sorgen darüber, ob ihr genug zum Essen haben werdet! Macht euch auch keinen Kopf darüber, was ihr anziehen könnt! Denn euer Leben besteht aus viel mehr als der Nahrung. Und auch der Körper ist mehr wert als die Kleidung, mit der ihr ihn schmückt. Roland Werner – Das Buch – Matthäus 6:25
Warum sollen wir uns als Nachfolger Jesu Christi keine Sorgen machen? Weil wir uns auf unseren Ehepartner verlassen können? Weil wir uns auf unsere Eltern verlassen? Weil wir den Sozialstaat ausnutzen könnten, anstatt zu arbeiten?? – NEIN – die Verse um den „ausgewählten Vers“ erklären gut, das WARUM! Und dann können wir uns fragen: WANN kümmert sich Gott um meine Sorgen? Schau dir den Text an! Steht dort etwas, dass du vorher getauft sein musst? Steht da etwas davon, dass du eine bestimmte Anzahl von Stunden einer bestimmten Tätigkeit für Gott reservieren musst? Steht da, dass du vorher Spenden musst, um Gottes Segen erhalten zu können? Weitere Gedanken hatten wir ja schon: Matthäus 6,26 und Matthäus 6,27-28
Die Praxis wahrer Rechtschaffenheit wird sich auch darauf auswirken, wie der Gläubige mit Ängsten umgeht. Das Prinzip findet sich in Vers 25: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Wenn Gott sowohl für das Tierreich als auch für das Pflanzenreich das Nötige bereitstellt, und wenn Er sich sowohl um die unbelebte als auch um die belebte Welt kümmert, wie viel mehr wird Er dann sicherlich für den Gläubigen sorgen, der seine Gerechtigkeit sucht? Dies ist ein kal v’chomer Argument. Unter normalen Umständen verspricht Gott, für die Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Unterkunft zu sorgen. Er verspricht nicht, Wünsche zu erfüllen, aber Er verspricht, für die Grundbedürfnisse des Lebens zu sorgen. Später macht der Hebräerbrief deutlich, dass in Zeiten der Verfolgung Menschen ihr Zuhause verlieren oder ihrer Nahrung und Kleidung beraubt werden können. Unter solchen Umständen sind Gläubige an Entblößung und Verhungern gestorben. Der Matthäusabschnitt beschreibt, was Gläubige unter normalen Bedingungen erwarten können, und der Schwerpunkt muss folgender sein: Trachtet zuerst nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles zugerechnet werden (Matthäus 6,33). Das Ziel des Gläubigen ist es, Gottes Reichsprogramm voranzubringen und rechtschaffen zu leben. Im Kontext von Matthäus 6 bedeutet das, konsequent nach dem Standard des mosaischen Gesetzes zu leben. Diejenigen, die diese Aufforderung erfüllen, werden mit Nahrung, Kleidung und Unterkunft versorgt werden. Deshalb machte Jeschua die Anwendung: Seid also nicht besorgt um den morgigen Tag (Matthäus 6:34). Er schloss mit der gleichen Ermahnung, mit der er begann: Seid nicht ängstlich um die Grundbedürfnisse des Lebens. Solche Ängste zeigen nur einen Mangel an Glauben. Elieser, ein Rabbi aus dem zweiten Jahrhundert, drückte eine ähnliche Empfindung aus, als er sagte: „Wer ein Stück Brot in seinem Korb hat und sagt: ‚Was soll ich morgen essen?‘, gehört nur zu denen, die wenig Glauben haben.“
Das schließt die Verantwortung des Einzelnen, zu arbeiten und seinen Lebensunterhalt zu verdienen, nicht aus. An anderer Stelle lehrt die Heilige Schrift, dass ein Mensch, der nicht arbeitet, auch nicht essen soll. Das ist eine Wahrheit, die sich auch auf die Gemeinde bezieht. Gläubige an den Messias Jeschua sollten nicht erwarten, dass sie von anderen Heiligen leben; die individuelle Verantwortung bleibt. Vielmehr werden sie, wenn sie sein Reich und seine Gerechtigkeit suchen, ihre persönliche Verantwortung in diesen Bereichen erfüllen und darauf vertrauen, dass Gott die Bedürfnisse entsprechend erfüllt.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Wer also versucht, sich auf den Spenden der Mitglieder auszuruhen – und nicht selber arbeitet – sollte nicht als Lehrer anerkannt werden 😉
Quält euch nicht mit dem, was ihr zur Erhaltung des Leibes braucht; ist das die Meinung Jesu? Ja. Aber sein Wort sagt uns noch mehr. Die Qual, mit der wir uns ängsten, bis wir die Lebensmittel haben, nimmt uns Jesus ab. Er kann uns aber von der Qual nicht befreien, wenn er nicht unser Begehren stillt. Spricht er von den Sorgen, so sind das nicht nur die bekümmerten Gedanken, die dann entstehen, wenn wir kein Brot und keinen Rock haben oder doch sie nicht so haben, wie wir sie uns wünschen, sondern das sind auch die begehrlichen Gedanken, die gierig nach dem fragen, was wohl auf den Tisch kommen wird und was wir als Schmuck und Ehrenzeichen um uns legen wollen. Die Sorge, von der Jesus spricht, nimmt mit dem Besitz nicht ab, sondern zu; denn sie erfaßt den Menschen mit Gewalt, wenn er in der gottlosen Nacht verweilt. Dass wir die Nahrung und Kleidung bedürfen, das hat Jesus nicht vergessen. Wir bedürfen sie wie die Tiere, die nicht vergeblich nach der Nahrung suchen, weil sie dazu gerüstet sind, sie zu finden wie die Lilien, die mit ihrem herrlichen Gewand das salomonische Prachtkleid verdunkeln. Erwogen werden muss die Frage: was werden wir essen und anziehen? Mit jedem neuen Tag. Sie ist aber nicht mehr der heiße Funke, der unsere Begehrlichkeit in hellen Brand versetzt. Alle unsere Krankheiten heilt Jesus durch dasselbe Mittel. Unsere wilde, nach vielerlei greifende Begehrlichkeit löscht er dadurch aus, dass er uns den Vater zeigt, den gebenden Gott. Mit dem Glauben an ihn versetzt er uns in die Freiheit von der Sorge, sowohl von der, die sich bekümmert und ängstigt, als von der, die lüstern genießt. Mit dem Glauben endet nicht unsere Natürlichkeit und ihr Bedürfnis, endet auch nicht die Arbeit, die unserem Bedürfnis gehorcht; aber die Zerrüttung der Seele endet im Aufblick zum gebenden Gott. Denn nun erscheint, wenn ich mich glaubend an ihn wende, vor meinem Blick sein Reich und seine Gerechtigkeit und gibt meinem Leben das neue, hohe Ziel.
Adolf Schlatter – Andachten
Die meisten Menschen in der Antike besaßen nur wenig, was über den Grundbedarf – Nahrung, Kleidung und Obdach – hinausging. Da ihre Versorgung mit diesen unverzichtbaren, lebensnotwendigen Dingen vor allem in ländlichen Gebieten häufig vom Regen und (in Ägypten) von den jährlichen Überschwemmungen der Flüsse abhing, hatten sie allen Anlass, sich um Nahrung und Kleidung Sorgen zu machen.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Dieser Abschnitt beginnt mit einer einleitenden Aufforderung, (V.25), daran schließen sich Illustrationen an (Verse 26-30) und Folgerungen beschließen den Gegenstand (Verse 31-34). Das Zeitwort »besorgt sein« (merimnaô) kommt in diesen Versen sechsmal vor. Gewiß treffen wir gemäß Gottes Willen auch Vorbereitungen für die Zukunft, aber wir sorgen uns nicht, als ob wir ohne Gott etwas vermöchten. Die Wörter »essen« und »trinken« verdeutlichen, was hier unter »Leben« (psychê) zu verstehen ist. Das Wort wird auch mit »Seele« übersetzt, hat also einen weiten Bedeutungsumfang. Hier geht es um das Funktionieren des Lebens, etwas weiter unten hingegen um dessen äußere Gestalt (wie an der dort erwähnten »Kleidung« deutlich wird). Die Wichtigkeit des irdischen Lebens ist nur relativ; die Erfordernisse des ewigen Lebens übersteigen die zeitlichen Bedürfnisse des irdischen Lebens: »Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt« (Joh 6,27). Er reichte 5000 Menschen in der Tat Brot zur Speise dar, aber noch vielmehr reicht Er sich selbst als das Brot des Lebens dar (Joh 6,35). In Joh 4,8.31-34 waren die Jünger weggegangen, um Essen zu kaufen. Die Speise des Herrn aber war, den Willen des Vaters zu tun. In Lk 10,38-42 war Martha um vieles besorgt, Maria hingegen saß zu Füßen des Herrn und hörte Sein Wort. Der gleiche Grundsatz läßt sich auf den Leib anwenden. Unser Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19). Sind wir geistlich gesinnt, können wir daher sagen: »Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen« (1Tim 6,8). Paulus arbeitete mit seinen eigenen Händen für seine Bedürfnisse (Apg 20,34), es gab aber auch Zeiten, in denen er »Hunger und Durst…Kälte und Nacktheit« erfuhr (2Kor 11,27). Er klagte nicht, denn das Werk der Apostelschaft hatte Vorrang. Aus Stellen wie Eph 4,24; Kol 3,12; 1Tim 3,9-10; 1 Petrus 3,3-4 lernen wir, daß das geistliche Gewand wichtiger ist als das zeitliche.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Acht Gründe, sich nicht zu sorgen Edwin Broadus Duluth, Minn. Das Folgende basiert auf einer Rede Jesu zu diesem Thema, die in Matthäus 6,24-34 zu finden ist.
Wenn wir uns Sorgen machen, dienen wir dem falschen Herrn. Jesus sagte: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben.“ Mammon ist gleichbedeutend mit materiellem Reichtum. Wenn wir uns übermäßig Sorgen um materielle Dinge machen, dienen wir dem Mammon und nicht Gott. Andere Dinge sind wichtiger. Jesus sagte: „Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4). Gott kümmert sich. Jesus sagte: „Seht die Vögel des Himmels … euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ Wenn Gott sich um die Vögel kümmert, wird er sich sicher auch um uns kümmern. Sorgen bringen nichts Gutes. Jesus sagte: „Wer von euch kann durch seine Sorge auch nur eine Elle zum Maß seines Lebens hinzufügen?“ Alle Sorgen der Welt können nichts daran ändern, was ist oder was sein wird. Sorgen zeigen, dass wir nur wenig Glauben haben. Jesus sagte zu denen, die sich sorgten: „Ihr Kleingläubigen“. Sorgen zeigen, dass unser Glaube schwach ist, denn sie zeigen, dass wir Gottes Versprechen, für uns zu sorgen, nicht wirklich glauben. Gott kennt unsere Bedürfnisse. Jesus sagte: „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Weil Gott sich kümmert, ist er bereit, unsere Bedürfnisse zu stillen, und weil er sie kennt, kann er uns genau das geben, was wir am meisten brauchen. Gott hat versprochen, für unsere Bedürfnisse zu sorgen. Jesus sagte: „Trachtet aber zuerst nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles zufallen.“ „All das“ sind die materiellen Bedürfnisse, um die wir uns oft sorgen. Uns wird versprochen, dass, wenn wir zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten, uns dies alles hinzugefügt werden wird. Wenn Jesus es ernst meinte, als er sagte, dass derjenige, der glaubt und getauft wird, gerettet wird, dann meinte er es auch, als er sagte, dass derjenige, der zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet, auch seine materiellen Bedürfnisse befriedigt bekommen wird! Jeder Tag hat genug Probleme, ohne dass wir uns um die von morgen sorgen müssen. Jesus sagte: „Der Tag hat genug Böses an sich.“ Wir haben mehr als genug zu tun, um die Herausforderungen von heute zu meistern, ohne uns über die Probleme von morgen Gedanken zu machen, die auftauchen können oder auch nicht.
Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zu deiner Flügel Schatten; Elberfelder 1871 – Psalm 36,8
Wie köstlich ist, Gott, Deine Barmherzigkeit, daß Söhne der Menschen sich verlassen auf den Schatten Deiner Flügel! Ps 17,8; 57,2.11; Rut 2,12. Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 36:8
Wie köstlich ist deine liebende Güte, o Gott! Und zum Schatten deiner Flügel nehmen die Menschensöhne selbst Zuflucht. neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 36,7
David tat etwas Weises, als er aufhörte, über die Sünder nachzudenken, und begann, sich auf die Herrlichkeit des Herrn zu konzentrieren. Die Kenntnis des Charakters Gottes ist wesentlich für ein ausgewogenes christliches Leben, und diese fünf Verse sind eine prägnante systematische Theologie. Barmherzigkeit (Vv. 5, 7, 10) wird in der New American Standard Bible mit „liebende Güte“ und in der New International Version mit „Liebe“ übersetzt. Einige Übersetzungen verwenden „Bundesliebe“ oder „unerschütterliche Liebe“. Barmherzigkeit und Treue sind oft miteinander verbunden (57,3; 61,7; 85,10; 86,15), ebenso wie Gerechtigkeit und Recht (33,5; 89,14; 97,2). Gottes Barmherzigkeit und Treue sind so grenzenlos wie der Himmel, seine Gerechtigkeit so fest wie die Berge und seine Urteile (Gerechtigkeit) so unerschöpflich und geheimnisvoll wie die Tiefen des Ozeans (vgl. Röm 11,33-36). Und doch kümmert er sich um die Menschen und Tiere auf der Erde! Was für ein gnädiger und großzügiger Gott! Seine Barmherzigkeit ist unbezahlbar, denn es bedurfte des Todes seines Sohnes, um das Heil für eine verlorene Welt zu erlangen (1. Petrus 1,18-19). Die „Zuflucht“ in Vers 7 ist wahrscheinlich das Allerheiligste im Heiligtum des Herrn, denn er erwähnt das Haus Gottes in Vers 8. Wenn dem so ist, dann sind die „Flügel“ die der Cherubim auf dem Gnadenstuhl der Lade (Ex 37:9). (Siehe 57:1; 61:4; 63:7; Rut 2:12; Hebr. 10:19-25.) Gottes „Schatten“ bietet uns besseren Schutz als die Armeen der Welt! In 90:1 und 4ist das Bild der Glucke, die ihre Jungen mit ausgebreiteten Flügeln beschützt. (Siehe Matthäus 23,37 und Lukas 13,34.) Die Priester erhielten Teile einiger Opfer für ihren eigenen Gebrauch und aßen im Heiligtum (Lev. 6,14-23; 7,11-38; Dtn. 18,1-5; 1 Sam. 2,12-17). Aber David sieht das ganze Volk Gottes ein Festmahl in Gottes Haus genießen, wo es Nahrung und Wasser im Überfluss gibt (63,1-5; 65,4). Das Bild vom sättigenden Fluss des Herrn findet sich oft in der Schrift: 46,4; Jesaja 8,5-8; Jeremia 2,13-19; Hesekiel 47; Johannes 4,1-15 und 7,37-39; Offenbarung 22,1. Das Wort „Vergnügen“ (Freuden) in Vers 8 stammt von der gleichen hebräischen Wurzel wie „Eden“ in 1. Mose 2 und 3und es bedeutet „Wonne“. Der Mensch sündigte und wurde aus Eden vertrieben, aber durch den Glauben an Christus haben wir Zugang zu Gottes Gegenwart und können uns an seinen Segnungen erfreuen. Der Fluss in Vers 8 erinnert uns an die Flüsse in Eden (Gen 2,8-14). Leben und Licht gehören zusammen (V. 949:19; 56:13; Johannes 1:4; 8:12), und der Herr ist die Quelle von beidem. Die Gottlosen ernähren sich von Schmeicheleien (V. 2), aber die Gerechten ernähren sich von den reichen Segnungen des Herrn.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary
Im Gegensatz zu der Gottlosigkeit um ihn her (V. 2-5 ) fand David Trost, wenn er über die wunderbaren Eigenschaften des Herrn und über den überreichen Segen für die Gläubigen nachdachte. Seine Lebensphilosophie hatte ihre Grundlage in der Erfahrung von Gottes treuer Liebe ( HeseD ; vgl. V. 8.11 ), seiner Treue und Gerechtigkeit. Diese Eigenschaften sind für den Gläubigen eine unerschöpfliche Quelle. So gibt der Herr auf Menschen und Tiere während ihres Lebens acht.
Walvoord Bibelkommentar
David kann nie einen Blick in den Abgrund des menschlichen Herzens tun, ohne zugleich die Größe und Herrlichkeit Gottes zu bewundern und anzubeten. Das Anschauen und Preisen der Herrlichkeit Gottes bringt ihn aber auch nicht dazu, das Böse zu überspringen oder es zu verharmlosen. Wo Licht ist, wird der Schatten erst sichtbar. Auf Erden ist Niedertracht und Lüge, Gottes Huld aber ist im Himmel (oder reicht bis in unermeßliche Welten). Sieht man von dort auf die Erde, sind die Dunkelheiten sehr wohl zu erkennen, doch können sie den Beter nie umschlingen. »Huld« ist mit Wahrheitd (oder Treue) eine Beschreibung des Wesens Gottes. Gott ist darum »echt«, weil er hält, was er verspricht. Dazu treten Gerechtigkeit als Beschreibung seiner Rettungsgeschichte und das Recht als die Bewahrung dieser Geschichte im Lebensvollzug. Wenn sie in Davids Gebets Worten mit den Bergen Gottes, ja, mit der großen Urflut verglichen werden, dann meint das: Was Gott tut, ist unumstößlich, aber auch übermächtig und unzulänglich für menschliches Denken. Dies bedeutet: Die Torheit der Gottlosen wird Gottes Welt nicht ins Wanken bringen können; wer sich auf Gottes Wort verläßt, ist zwar klug, wird aber nicht unbedingt von anderen als solcher angesehen, auch wenn er ein Bürger mit einem erdübergreifenden Bürgerrecht iste. David ist sicher, daß sich sein Gottesverhältnis trotz aller Anfeindungen am Ende auszahlen wird. Aber nicht nur er, sondern auch die Menschenkinder, die sich belehren lassen, werden Schutz suchen im Schatten deiner Flügel. Gottes Huld, so hatte David eben in seinem Gebet gesagt, reicht schützend bis zum Himmel, was David trotzdem noch einmal staunend kommentiert: Wie köstlich ist deine Huld, Gott!
Wuppertaler Studienbibel
Flügel Dies scheint auf die Kerubimflügel am Thron Gottes zu verweisen, wie sie durch die abgebildeten Wesen repräsentiert werden, die die Bundeslade mit ihren Flügeln bedecken sollten (2.Mose 25,10–22). Andrerseits wird Gott auch als der Beschützer seines Volkes wahrgenommen, wie eine Vogelmutter, die ihre junge Brut beschützt (vgl. Rut 2,12).
Reformations-Studien-Bibel
Gottes kostbare, unerschütterliche Liebe. Diese Strophe enthält zwei Beschreibungen von Gottes unerschütterlicher Liebe: Sie reicht bis zum Himmel, so dass Gott Mensch und Tier retten kann, und sie ist kostbar für diejenigen, die sie von den Menschenkindern kennen. Die Verknüpfung von unerschütterlicher Liebe und Treue erinnert an Ex. 34,6, in dem Gottes Wohlwollen beschrieben wird; das hilft den Leserinnen und Lesern zu erkennen, dass auch die anderen Begriffe, Gerechtigkeit und Gericht, Gottes beständiges Engagement zum Ausdruck bringen, seinen Geschöpfen gegenüber gütig zu handeln und sie zu retten. Deshalb können die Menschen unter seinen Flügeln Zuflucht suchen und sich als Gäste an seinem Tisch willkommen fühlen. Obwohl der Psalm ein Loblied für Israel ist, blickt er über Israel hinaus auf den Rest der Menschheit (Ps. 36:6, 7); Israels Berufung war es, in seinem Land so zu leben, dass es das wahre Bild Gottes widerspiegelt, mit dem Ziel, der ganzen Welt seinen Segen zu bringen.
Die ESV Studienbibel
ihr Vertrauen: Aufgrund von Gottes Wesen kommen rechtschaffene Männer und Frauen zu ihm wie Nestlinge, die unter den Flügeln der Vogelmutter Schutz suchen (7:1; 11:1; 16:1; 31:1). Obwohl die Gottlosen nie zufrieden sind (Spr 27,20), kann derjenige, der auf den Herrn vertraut, reichlich Zufriedenheit finden. quelle des Lebens: Gottes Heil und seine fortwährende Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk werden oft als lebensspendendes Wasser beschrieben (Jes. 12,3; Jer. 2,13).
Die Nelson Studienbibel
A. Substantiv. checed (חֶסֶד, 2617), „liebende Güte; unerschütterliche Liebe; Gnade; Barmherzigkeit; Treue; Güte; Hingabe“. Dieses Wort wird 240 Mal im Alten Testament verwendet und kommt besonders häufig im Psalter vor. Der Begriff ist einer der wichtigsten im Vokabular der alttestamentlichen Theologie und Ethik. In der Septuaginta wird checed fast immer mit eleos („Barmherzigkeit“) wiedergegeben, und diese Verwendung findet sich auch im Neuen Testament. Moderne Übersetzungen bevorzugen dagegen in der Regel eine Wiedergabe, die dem Wort „Gnade“ nahe kommt. In der KJV steht meist „Barmherzigkeit“, aber auch „liebende Güte“ (nach Coverdale), „Gunst“ und andere Übersetzungen kommen vor. Die RSV bevorzugt im Allgemeinen „beständige Liebe“. Die NIV bietet oft einfach „Liebe“ an. Im Allgemeinen kann man drei Grundbedeutungen des Wortes ausmachen, die immer zusammenhängen: „Stärke“, „Standhaftigkeit“ und „Liebe“. Jedes Verständnis des Wortes, das nicht alle drei Bedeutungen berücksichtigt, verliert unweigerlich etwas von seinem Reichtum. Die „Liebe“ allein wird leicht sentimentalisiert oder verallgemeinert, wenn sie nicht mit dem Bund verbunden ist. Doch „Stärke“ oder „Standhaftigkeit“ suggeriert nur die Erfüllung einer gesetzlichen oder anderen Verpflichtung. Das Wort bezieht sich in erster Linie auf gegenseitige Rechte und Pflichten zwischen den Parteien einer Beziehung (insbesondere zwischen Jahwe und Israel). Aber Checed ist nicht nur eine Sache der Verpflichtung, sondern auch der Großzügigkeit. Es ist nicht nur eine Frage der Loyalität, sondern auch der Barmherzigkeit. Die schwächere Partei sucht den Schutz und den Segen des Gönners und Beschützers, aber sie darf keinen absoluten Anspruch darauf erheben. Der Stärkere bleibt seinem Versprechen verpflichtet, behält aber seine Freiheit, vor allem in Bezug auf die Art und Weise, wie er dieses Versprechen umsetzen wird. Checed bedeutet persönliches Engagement und Verpflichtung in einer Beziehung, die über das Gesetz hinausgeht. Die eheliche Liebe wird oft mit checed in Verbindung gebracht. Die Ehe ist natürlich eine rechtliche Angelegenheit, und es gibt rechtliche Sanktionen für Verstöße. Doch eine gesunde Beziehung geht weit über das Rechtliche hinaus. Der Prophet Hosea wendet die Analogie auf Jahwes hesed zu Israel im Rahmen des Bundes an (z. B. 2,21). Daher ist „Hingabe“ manchmal das einzige englische Wort, das die Nuance des Originals am besten wiedergibt. Die RSV versucht, dies durch ihre Übersetzung „standhafte Liebe“ zu verdeutlichen. Hebräische Schriftsteller haben das Element der Standhaftigkeit (oder Stärke) oft unterstrichen, indem sie checed mit ˒emet („Wahrheit, Zuverlässigkeit“) und ˒emunah („Treue“) verbanden. Im biblischen Sprachgebrauch wird häufig davon gesprochen, dass jemand checed „tut“, „zeigt“ oder „hält“. Der konkrete Inhalt des Wortes wird besonders deutlich, wenn es im Plural verwendet wird. Gottes „Barmherzigkeit“, „Güte“ oder „Treue“ sind seine spezifischen, konkreten Taten der Erlösung in Erfüllung seiner Verheißung. Ein Beispiel dafür findet sich in Jes. 55:3: „… und ich will einen ewigen Bund mit dir schließen, die sichere Barmherzigkeit Davids.“ Checed hat sowohl Gott als auch den Menschen zum Gegenstand. Wenn der Mensch das Subjekt von checed ist, beschreibt das Wort in der Regel die Freundlichkeit oder Loyalität der Person gegenüber einem anderen; vgl. 2 Sam. 9:7: „Und David sprach … Ich will dir [Mephiboseth] Freundlichkeit erweisen um Jonatans, deines Vaters willen….“ Nur selten wird der Begriff explizit auf die Zuneigung oder Treue des Menschen zu Gott angewandt; das deutlichste Beispiel ist wohl Jer. 2:2: „Geh hin und rufe zu den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke deiner, der Güte deiner Jugend, der Liebe deiner Ehen, als du mir in der Wildnis nachgingst….“ Der Mensch übt Checed gegenüber verschiedenen Einheiten innerhalb der Gemeinschaft aus – gegenüber Familie und Verwandten, aber auch gegenüber Freunden, Gästen, Herren und Dienern. Oft wird auch das Verhalten gegenüber den Geringen und Bedürftigen erwähnt. In der Bibel wird der Begriff checed häufig verwendet, um ein Leben der Heiligung innerhalb des Bundes und als Reaktion darauf zusammenzufassen und zu charakterisieren. So heißt es in Hos. 6:6, dass Gott „Barmherzigkeit [RSV, „unerschütterliche Liebe“] und nicht Opfer“ (d.h. ein treues Leben zusätzlich zum Gottesdienst) will. In ähnlicher Weise wird in Mic. 6:8 in der Zusammenfassung der biblischen Ethik durch die Propheten: „… und was verlangt der Herr von dir, außer … die Barmherzigkeit zu lieben …?“ Hinter all diesen Verwendungen mit dem Menschen als Subjekt stehen jedoch die wiederholten Hinweise auf Gottes Checed. Sie ist eine seiner zentralen Eigenschaften. Gottes liebende Güte wird seinem Volk angeboten, das Erlösung von Sünde, Feinden und Schwierigkeiten braucht. Ein immer wiederkehrender Refrain, der Gottes Wesen beschreibt, ist „reichlich/plentiful in checed“ (Exod. 34,6; Neh. 9,17; Ps. 103,8; Jona 4,2). Die gesamte Geschichte der Bundesbeziehung zwischen Jahwe und Israel lässt sich mit dem Begriff „Checed“ zusammenfassen. Sie ist das einzige dauerhafte Element im Fluss der Bundesgeschichte. Selbst die Schöpfung ist das Ergebnis von Gottes Checed (Ps. 136,5-9). Seine Liebe währt „tausend Generationen“ (Dtn 7,9; vgl. Dtn 5,10 und Exodus 20,6), ja sogar „ewig“ (vor allem in den Refrains einiger Psalmen, wie Ps 136). Wörter, die in synonymer Parallelität mit checed verwendet werden, helfen, es zu definieren und zu erklären. Das Wort, das am häufigsten mit checed in Verbindung gebracht wird, ist ˒emet („Treue; Zuverlässigkeit“): „… Lass deine Güte [checed] und deine Wahrheit [˒emet] mich stets bewahren.“ ˒Emunah mit einer ähnlichen Bedeutung ist auch üblich: „Er hat seiner Barmherzigkeit [checed] und seiner Wahrheit [˒emunah] gegenüber dem Haus Israel gedacht….“ Diese Betonung ist besonders angebracht, wenn es um Gott geht, denn sein checed ist stärker und dauerhafter als das des Menschen. Etymologische Untersuchungen legen nahe, dass die ursprüngliche Bedeutung von checed „Stärke“ oder „Beständigkeit“ war. Wenn dem so ist, würde das eine rätselhafte Verwendung von checed in Jes. 40:6 erklärt werden: „Alles Fleisch ist Gras, und alles Gute darin ist wie die Blume auf dem Felde.“ Die Verbindung von checed mit „Bund“ verhindert, dass es als bloße Vorsehung oder Liebe zu allen Geschöpfen missverstanden wird; es bezieht sich in erster Linie auf die besondere Liebe Gottes zu seinem auserwählten und im Bund lebenden Volk. „Bund“ betont auch die Gegenseitigkeit der Beziehung; aber da Gottes Checed letztlich über den Bund hinausgeht, wird sie nicht aufgegeben, selbst wenn der menschliche Partner untreu ist und gezüchtigt werden muss (Jes. 54:8, 10). Da sein endgültiger Triumph und seine Umsetzung eschatologisch sind, kann checed das Ziel und das Ende der gesamten Heilsgeschichte bedeuten (Ps. 85:7, 10; 130:7; Micha 7:20). Der Name des Sohnes Serubbabels bedeutet „Jahwe ist treu/gnädig“, eine passende Zusammenfassung der Botschaft des Propheten.
B. Adjektiv. chacid (חָסִיד, 2623), „fromm; andächtig; treu; fromm“. Das Adjektiv chacid, abgeleitet von checed, wird oft verwendet, um den treuen Israeliten zu beschreiben. Gottes checed ist das Muster, das Vorbild und die Kraft, an der sich das Leben des chacid orientieren soll. Ein Hinweis auf den „gottesfürchtigen“ Mann findet sich in Ps. 12,1: „Hilf, Herr, denn der gottesfürchtige Mann hört auf; denn die Treuen gehen unter den Menschenkindern verloren.“ Normalerweise wird ein Suffix oder ein Possessivpronomen, das sich auf Gott bezieht, an das Wort angehängt, um seine besondere Verbundenheit mit denen zu zeigen, die ihr Leben nach seinem Vorbild gestalten: „Liebt den Herrn, alle seine Heiligen [wörtlich: „seine Frommen“; NASB: „seine Frommen“]; denn der Herr bewahrt die Treuen und belohnt die Stolzen reichlich“ (Ps 31,23). In Anlehnung an das griechische hosios und das lateinische sanctus gibt die KJV oft das Wort „heilig“ wieder – was im Sinne von Heiligung [abhängig von der Gnade] und nicht moralisch [von angeborener Güte] verstanden werden muss.
Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words
Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen sehet an heiligem Orte (wer es liest, der beachte (O. verstehe) es), daß alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen; wer auf dem Dache (O. Hause) ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen. Elberfelder 1871 – Matthäus 24,15–18
Wenn ihr aber das ‚Scheusal der Verwüstung‘, von dem der Prophet Daniel geredet hat (- Daniel 11,31 -), am heiligen Ort stehen seht – wer das liest, der merke auf! –, dann sollen die Einwohner Judäas in die Berge fliehen. Wer auf seiner Dachterrasse sitzt, soll keine Zeit damit verlieren, noch etwas aus dem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, soll nicht mehr zurücklaufen, um seinen Umhang zu holen. NeÜ bibel.heute Stand 2019 – Matthäus 24:15–18
Seht ihr nun den Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte stehn, wovon Daniel, der Prophet, geredet hat -Dan 8,13; 9,27; 11,31; 12,11- – wer das liest, beachte es wohl*! -, . Es ist hier nicht die Rede von einer Zerstörung, sondern von einer Entweihung der heiligen Stätte, d.h. des Tempels (2 Thess 2,3.4).++ dann sollen, die in Judäa sind, in die Berge fliehn*. Wer auf dem Dache ist, gehe nicht erst ins Haus hinunter, um noch seine Habe zu holen- von den platten Dächern der Häuser konnte man unmittelbar auf die Straße kommen. a) Lk 17,31 – ) .++ und wer auf dem Felde ist -wo er nur im Unterkleide arbeitete.-, der kehre nicht in die Wohnung zurück, um sich noch sein Oberkleid zu holen. ++ Ludwig Albrecht – Matthäus 24,15–18
Jeschua hat das Zeichen identifiziert, das diese Zeitperiode beginnen wird: Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet worden ist, an der heiligen Stätte stehen seht (Matthäus 24,15). Im Jahr 167 v. Chr. entweihte der griechische König Antiochus Epiphanes den Tempel in Jerusalem, indem er einen Altar für Zeus aufstellte. Er „brachte auch Dinge in den Tempel, die verboten waren, so dass der Altar mit abscheulichen, nach den Gesetzen verbotenen Opfern bedeckt war“ (II Makkabäer 6:4b-5), darunter ein Schwein. Dieses Ereignis ist als der Gräuel der Verwüstung bekannt geworden. Allerdings erwähnte Jeschua den Gräuel der Verwüstung etwa zweihundert Jahre nach diesem Ereignis und fügte hinzu, dass durch den Propheten Daniel davon gesprochen wurde. Offensichtlich erwartete er, dass die Apostel diese spezielle Prophezeiung kennen würden. Während Daniels Prophezeiung in Kapitel 8 von den Ereignissen spricht, die sich 167 v. Chr. durch Antiochus Epiphanes erfüllten, sagen die Kapitel 9 und 10 eindeutig ein Ereignis voraus, das während der Trübsal geschehen wird. Diese Prophezeiung besagt, dass der Gräuel der Verwüstung genau in der Mitte der Trübsal geschehen wird: Mitten in der Woche wird er das Opfer und das Speisopfer aufhören lassen; und auf dem Flügel der Gräuel wird einer kommen, der Verwüstung stiftet (Daniel 9:27b). Das bedeutet, dass die Mitte der Trübsal mit einem bestimmten Ereignis beginnen wird, das in zwei Phasen abläuft. Die erste Stufe wird eintreten, wenn der Antichrist im Tempel Gottes sitzt und sich als Gott ausgibt (2 Thessalonicher 2,4). Die zweite Stufe wird eintreten, wenn der falsche Prophet ein Bild des Antichristen macht und es im Allerheiligsten des jüdischen Tempels aufstellt (Matthäus 24:15; Offenbarung 13:11-15). Dieses Bild wird dort 1.290 Tage lang ununterbrochen stehen dürfen, also dreißig Tage über das Ende der Trübsal hinaus (Daniel 12:11). Die Apostel wussten also aus dem Buch Daniel, dass der Gräuel der Verwüstung den Bruch des Sieben-Jahres-Bundes zwischen Israel und dem Antichristen signalisieren wird, den Beginn der zweiten Hälfte der Trübsal, und dass von diesem Punkt bis zum zweiten Kommen genau 1.260 Tage vergehen werden. Es signalisiert auch den Beginn des letzten Krieges gegen die Juden, da Satan versuchen wird, sie zu zerstören, um das zweite Kommen zu verhindern.
Jeschua prophezeite dann die Flucht Israels aus dem Land. Der Greuel der Verwüstung wird den Juden signalisieren, dass es an der Zeit ist, das Land zu verlassen: dann sollen die, die in Jehuda sind, auf die Berge fliehen (Matthäus 24:16). Die Dringlichkeit wird hervorgehoben. Jeder, der sich aus irgendeinem Grund auf dem Hausdach befindet, darf seinen Besitz nicht aus den Kammern im Inneren einsammeln (Matthäus 24:17), sondern muss sich sofort auf den Weg aus dem Land machen. Wenn jemand, der auf dem Feld pflügt, von diesem Ereignis hört, darf er die wenigen kostbaren Augenblicke nicht damit verschwenden, in die Wohnräume des Kibbuz zurückzukehren, um auch nur einen Mantel mitzunehmen (Matthäus 24:18). Sie müssen das Feld verlassen und aus dem Land fliehen.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Gewaltige Angst ergriff nun die Empörer, und viele von ihnen flüchteten sich bereits aus der Stadt, als stände deren Eroberung im nächsten Augenblick bevor. Ebendeshalb aber fasste das Volk wieder frischen Mut: wie die Bösewichter sich davon machten, näherte es sich den Thoren, um sie zu öffnen und Cestius als Wohlthäter der Stadt aufzunehmen. Hätte dieser die Belagerung nur noch kurze Zeit fortgesetzt, so würde er die Stadt wohl rasch in seine Gewalt bekommen haben. Gott aber hatte, wie ich glaube, um der Frevler willen schon damals sich vom Heiligtum abgewandt und liess deshalb an jenem Tage den Krieg sein Ende nicht erreichen. Cestius nämlich, der weder von der Verzweiflung der Belagerten noch von der Stimmung des Volkes Kenntnis zu haben schien, liess plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten, gab, obwohl kein Missgeschick ihn getroffen, alle Hoffnung auf und verliess unbegreiflicherweise die Stadt. Infolge seines ganz unerwarteten Abmarsches gewannen die Banditen ihre Kühnheit wieder, fielen über die Nachhut der Römer her und machten eine Menge Reiter und Fusssoldaten nieder. Cestius bezog nun für die erste Nacht das Lager auf dem Skopos; tags darauf aber marschierte er weiter und reizte dadurch die Feinde nur noch mehr, sodass sie abermals seiner Nachhut schwere Verluste beibrachten und zugleich auch von der Seite des Weges aus den Römern mit Geschossen zusetzten. Die letzten im Zuge hatten übrigens nicht den Mut, gegen ihre Verfolger Front zu machen, weil sie dieselben ausserordentlich zahlreich wähnten, und was den Angriff auf den Flanken betraf, so waren die Römer ihm thatsächlich nicht gewachsen, da sie selbst schwerbewaffnet waren und die Marschlinie zu zerreissen fürchteten, während die Juden leichtgerüstet und angriffslustig daherzogen. So mussten die Römer grosse Verluste erleiden, ohne ihrerseits dem Feinde irgendwie schaden zu können. Auf dem ganzen Wege geschlagen und in Verwirrung gebracht, wurden sie massenhaft niedergemetzelt; unter den Gefallenen befanden sich auch Priscus, der Anführer der sechsten Legion, der Tribun Longinus und der Befehlshaber einer Reiterschwadron, Aemilius Jucundus. Endlich erreichten sie, nachdem sie auch einen grossen Teil ihres Gepäckes verloren hatten, mit Mühe ihr früheres Lager bei Gabao. Unschlüssig bezüglich dessen, was er beginnen sollte, verweilte Cestius hier zwei Tage; als er aber am dritten Tage sehen musste, wie die Zahl seiner Feinde sich noch vermehrt hatte und alles ringsum von Juden wimmelte, ward es ihm klar, dass Zögern ihm nur zum Schaden gereiche und dass, je länger er verweile, desto mehr Feinde sich ansammeln würden. Um daher die Flucht zu beschleunigen, gab er Befehl, alles zu vernichten, was das Heer aufhalten könnte. Man tötete nun die Maulesel und die übrigen Lasttiere mit Ausnahme derjenigen, welche Geschosse und Maschinen trugen; letztere nämlich konnte man einesteils nicht gut entbehren, andernteils befürchtete man auch, sie möchten den Juden in die Hände fallen und gegen die Römer Verwendung finden. Hierauf rückte das Heer weiter auf Bethoron zu. So lange nun der Marsch über offenes Feld ging, wurden die Römer von den Juden weniger behelligt; sowie sie aber einen engen, abschüssigen Hohlweg gedrängt passieren mussten, eilte ein Teil der Juden voraus, um ihnen den Ausgang zu sperren, während andere die den Schluss des Zuges bildenden Römer in die Schlucht hineintrieben und die Hauptmasse der jüdischen Streitmacht, die sich an den Abhängen zu beiden Seiten des Weges ausgedehnt hatte, das feindliche Heer mit einem Hagel von Geschossen überschüttete. Da gerieten schon die Fusssoldaten in Verlegenheit, wie sie sich wehren sollten; in noch grösserer Gefahr aber schwebten die Reiter: denn einmal gestatteten ihnen die feindlichen Geschosse nicht, den Abstieg in Reih und Glied zu machen, und dann waren auch die steilen Abhänge, auf denen die Juden sich verteilt hatten, für die Pferde unzugänglich, während auf der anderen Seite Felsspalten und Abgründe ihnen entgegengähnten, in die sie bei jedem Fehltritt hinabstürzen konnten. In dieser entsetzlichen Lage, die weder ein Entrinnen ermöglichte, noch den Gedanken an Widerstand aufkommen liess, hatten sie schliesslich nichts als lautes Jammergeheul und das Stöhnen der Verzweiflung, dem die Schlachtrufe der Juden, untermischt mit Freudengeschrei und Wutgebrüll, schauerlich entgegenhallten. Wenig fehlte, so hätten sie das ganze Heer des Cestius aufgerieben, wäre nicht die Nacht herein gebrochen, in der die Römer nach Bethoron flohen, während die Juden alle geeigneten Punkte ringsum besetzten, um den Abmarsch ihrer Feinde überwachen zu können.
Josephus – Geschichte des Jüdischen Krieges
Diese kurzen Hinweise mögen uns helfen, das Umfeld des jüdischen Stadtlebens besser zu verstehen. Wenn wir eine der Straßen einer Stadt in Galiläa oder Judäa auf und ab gehen, werden wir feststellen, dass die Häuser sich in Größe und Eleganz unterscheiden, vom kleinen Häuschen, das nur acht oder zehn Meter im Quadrat misst, bis hin zu den Häusern der Reichen, die manchmal zwei oder mehr Stockwerke hoch sind und mit Reihen von Säulen und architektonischen Verzierungen geschmückt sind. Stellen wir uns vor ein Haus der besseren Klasse, wenn auch nicht gerade das eines Patriziers, denn es ist aus Ziegeln gebaut, vielleicht aus unbearbeitetem oder sogar bearbeitetem Stein, aber nicht aus Marmor und auch nicht aus behauenem Stein; auch sind die Wände nicht mit so zarten Farben wie Zinnoberrot gestrichen, sondern einfach gekalkt oder vielleicht mit einer neutralen Farbe überzogen. Eine breite, manchmal kostspielige Treppe führt von außen direkt auf das flache Dach, das ein wenig nach unten geneigt ist, so dass das Regenwasser leicht durch Rohre in die darunter liegende Zisterne fließen kann. Das Dach ist mit Ziegeln, Steinen oder einer anderen harten Substanz gepflastert und von einer Balustrade umgeben, die nach jüdischem Gesetz mindestens zwei Ellen (drei Fuß) hoch und stark genug sein muss, um das Gewicht einer Person zu tragen. Polizeiverordnungen, die vom gleichen Geist der Vorsicht getragen waren, verboten offene Brunnen und Gruben, unzureichende Leitern, wackelige Treppen und sogar gefährliche Hunde in einem Haus. Von Dach zu Dach konnte es eine regelmäßige Verbindung geben, die von den Rabbinern „die Straße der Dächer“ genannt wurde (Baba Mez. 88 b). Auf diese Weise konnte eine Person von Dach zu Dach fliehen, bis sie beim letzten Haus die Treppe hinunterstieg, die nach außen führte, ohne eine Wohnung betreten zu haben. Auf diese „Straße der Dächer“ bezog sich unser Herr zweifellos in seiner Warnung an seine Jünger (Mt 24,17; Mk 13,15; Lk 17,31), die sich auf die letzte Belagerung Jerusalems beziehen sollte: „Und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab in das Haus und gehe nicht hinein.“ Für den normalen Verkehr war das Dach der kühlste, luftigste und stillste Ort. Natürlich wurde es zuweilen für Zwecke der Hauswirtschaft genutzt. Aber dorthin zog sich ein Mann vorzugsweise zurück, um zu beten oder in Ruhe nachzudenken; hier beobachtete er, ob Freund oder Feind, das Aufziehen des Sturms oder – wie der Priester, der vor dem Morgenopfer auf der Zinne des Tempels stand – wie sich das rote und goldene Licht der Morgendämmerung am Rande des Horizonts ausbreitete. Vom Dach aus war es auch leicht, sich vor Feinden zu schützen oder gefährliche Kämpfe mit den Untergebenen auszutragen; und wenn überhaupt, dann war es „auf den Dächern“, wo Geheimnisse geflüstert oder andererseits am öffentlichsten „verkündet“ werden konnten (Matthäus 10,27; Lukas 12,3). Das Zimmer des Fremden wurde in der Regel auf dem Dach gebaut, damit der Gast ungestört vom Haushalt aus- und eingehen konnte; und hier wurden beim Laubhüttenfest zur Abkühlung und Bequemlichkeit oft die begrünten „Buden“ aufgestellt, in denen Israel zur Erinnerung an seine Pilgerfahrt wohnte. Ganz in der Nähe befand sich „das Obergemach“. Auf dem Dach versammelte sich die Familie zum Gespräch, sonst im Hof darunter – mit seinen Bäumen, die dankbaren Schatten spendeten, und der Musik seines plätschernden Brunnens, die beruhigend auf das Ohr fiel, während man in der überdachten Galerie stand, die rundherum verlief und sich zu den Wohnungen des Haushalts öffnete.
Wenn das Gästezimmer auf dem Dach, das man von außen erreichen konnte, ohne durch das Haus zu gehen, uns an Elisa und die Schunamiterin und an das letzte Passahfest erinnert, zu dem der Herr und seine Jünger gehen und das sie verlassen konnten, ohne mit jemandem im Haus in Berührung zu kommen, so erinnert die Galerie, die um den Hof unter dem Dach herumführte, an eine weitere höchst feierliche Szene. Wir erinnern uns daran, wie diejenigen, die den „Gichtbrüchigen“ trugen, als sie nicht in der Lage waren, „zu Jesus zu kommen, um ihn zu drücken“, „das Dach aufdeckten, wo er war“, und ihn „durch die Ziegel mit seiner Liege in die Mitte vor Jesus hinunterließen“ (Markus 2,4; Lukas 5,19). Aus vielen talmudischen Texten wissen wir, dass die Rabbiner bei der Erörterung religiöser Fragen mit Vorliebe auf den „Obersaal“ zurückgriffen. So mag es auch in diesem Fall gewesen sein; und da die Träger des Kranken nicht durch die Tür in den oberen Raum gelangen konnten, haben sie vielleicht die Decke vom Dach heruntergebrochen. Oder, wenn man es für wahrscheinlicher hält, dass sich die Menge der Anwesenden unten im Hof drängte, während Jesus auf der Empore stand, die um den Hof herumging und sich zu den verschiedenen Wohnungen hin öffnete, könnten sie das Dach über ihm heruntergebrochen haben und so ihre Last langsam zu seinen Füßen und in Sichtweite aller herunterlassen. Eine bedeutsame Parallele oder vielmehr ein Kontrast dazu findet sich in einer rabbinischen Geschichte (Moed K. 25 a), in der berichtet wird, wie sie, als die Bahre, auf der ein berühmter Lehrer lag, nicht durch die Tür hinausgelassen werden konnte, ihre Last hinauf trugen und vom Dach herabließen – nicht auf dem Weg zu einem neuen Leben, sondern zur Beerdigung. Ansonsten gab es auch eine Treppe, die vom Dach in den Hof und ins Haus führte. Wenn man sich einem Haus von der Straße aus näherte, wie es Besucher normalerweise taten, ging man entweder durch einen großen äußeren Hof oder man kam direkt in die Vorhalle oder den Vorbau. Hier öffnete sich die Tür in den Innenhof, der manchmal von mehreren Familien gemeinsam genutzt wurde. Ein Pförtner öffnete den Rufern, wenn sie ihren Namen nannten, so wie Rhoda dem Petrus in der ereignisreichen Nacht seiner wundersamen Befreiung aus dem Gefängnis (Apg 12,13.14). Auch unser Herr wendet diese bekannte Tatsache des häuslichen Lebens an, wenn er sagt (Offb 3,20): „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so will ich zu ihm hineingehen und mit ihm essen und er mit mir.“ Durch diesen Innenhof und die Galerie gelangte man in die verschiedenen Räume – das Familienzimmer, das Empfangszimmer und die Schlafgemächer -, wobei die Damen die zurückgezogensten Räume bewohnten und die inneren Räume hauptsächlich im Winter genutzt wurden. Das Mobiliar entsprach im Wesentlichen dem heutigen, bestehend aus Tischen, Sofas, Stühlen, Kerzenleuchtern und Lampen, die je nach Rang und Reichtum der Familie unterschiedlich teuer waren. Zu den Luxusartikeln gehörten reiche Kissen für Kopf und Arme, Ornamente und manchmal sogar Bilder. Die Türen bewegten sich an Scharnieren, die mit Holzstiften befestigt waren, und waren mit hölzernen Riegeln verriegelt, die mit Scheckschlüsseln von außen herausgezogen werden konnten. Der Speisesaal war im Allgemeinen geräumig und wurde manchmal für Versammlungen genutzt.
Alfred Edersheim – Skizzen des jüdischen Gesellschaftslebens in den Tagen von Christus
Das Kardinalproblem bei diesen Versen ist: Worauf beziehen sie sich? Auf die palästinischen judenchristen zur Zeit der Tempelzerstörung? Oder auf die weltwelte Christenheit zur Zeit des Antichristen? Auf Ersteres deutet die Zitierung Daniels, die Erwähnung Judäas und die Erwähnung des Sabbats. Das Zweite legt die Fortsetzung in V. 21ff. nahe. Beachtet man, dass Jesus zwei Perspektiven, die Israel- und die Völker-Perspektive, miteinander verbindet, dann ist es gerechtfertigt, diese Verse auf beides zu beziehen. D. h., sie erfüllen sich zunächst bei der Tempelzerstörung, dann aber in einem geistlichen Sinn noch einmal zur Zeit des Antichristen. Wir wenden uns der Israel-Perspektive zu. Die »Abscheulichkeit der Verwüstung… an heiliger Stätte« meint die Entweihung des Jerusalemer Tempels, die in Dan 9,27; 11,31; 12,11 angekündigt ist. Sie geschah schon einmal im Jahr 167 v. Chr., als der Judenverfolger Antiochus IV. Epiphanes von Syrien den Jerusalemer Tempel dem griechischen Götzen Zeus Olympios weihte und eine dünne Goldplatte auf den Brandopferaltar legte. Aber Jesus sieht eine zweite Entweihung voraus. Sie realisierte sich, als die Römer im Jahre 70 n. Chr. den Tempel in Brand steckten und zerstörten. Nach einem weiteren jüdischen Aufstand 132-135 n. Chr. ließ der römische Kaiser Hadrian sogar einen Jupitertempel auf dem Platz des jüdischen Tempels errichten. Oder sieht Jesus die Gräuel voraus, die die jüdischen Aufständischen selbst vor ihrer Niederlage im Tempelbereich verübten? Ausdrücklich bezieht er sich auf »Daniel, den Propheten«. Demnach war Daniel schon zur Zeit Jesu unter die Propheten eingereiht. Jesus urteilte anders als die modernen Kritiker, die »Daniel« ins 2. Jh. v. Chr. setzen bzw. seine Prophezeiungen erst nach den Ereignissen verfasst sein lassen. Für Jesus war Daniel ein echter »Prophet., der das Kommende voraussah. Die Wendung »Der Leser verstehe es recht!« lautet im Urtext eigentlich kürzer: »Der Leser verstehe es!« Die Aufforderung setzt voraus, dass Jesu Jünger lesen konnten und außerdem das Buch Daniel schriftlich vorliegen hatten. Wir erinnern uns daran, dass Jesus immer wieder zum Lesen der Heiligen Schrift aufrief (vgl. Mt 12,3.5; 19,4; 21,16.42; 22,31; Joh 5,39). Ferner erinnern wir uns an Dan 12,4. Drei Weisungen gibt Jesus für die Zeit der Tempelzerstörung: »Diejenigen (natürlich von seinen Jüngern!) , die in Judia sind, sollen in die Bergefliehen.« In der Tat floh die Jerusalemer Gemeinde im Jahre 68 n. Chr., als die Römer vordrangen und die jüdischen Kämpfer durch Morde den Tempel entweihten, nach Pella im OstJordanland. Möglicherweise kam damals Johannes mit Maria, der Mutter Jesu, nach Ephesus. Jesus nennt hier nur »Judäa«, d. h. die Gegend um Jerusalem. In Galiläa war der Krieg harmloser. So ist Jesu Wort auch im Rückblick gerechtfertigt. Die Flucht »in die Berge« bedeutet zugleich die Flucht in das öde Kalksteingebirge, wo Höhlen Unterschlupf gewähren. Eine solche Flucht »in die Berge« unternahmen z. B. auch David (1 Sam 22,1ff.; 1 Sam 23,14ff.; 1 Sam 24,1ff.) oder die Makkabäer, als sie gegen die Syrer kämpften (1 Makk 2,28; 2.Makk 5,27). Vielleicht deutet Hes 7,16 an, dass man auch vor den Babyloniern »in die Berge« floh. Übrigens stellt Jesu Fluchtbefehl noch einmal klar, dass die Gemeinde im Krieg keine Partei ergreift und sich nicht in politische oder militärische Kämpfe einschaltet. Für sie ist der Ablauf der Ereignisse vielmehr ein göttliches Gericht (vgl. Spr 22,3). »Wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um zu holen, was in seinem Hause ist«: Aufs »Dach« gelangte man mittels einer Leiter oder Treppe neben der Hauswand, so dass man nicht durchs »Haus« musste, wenn man hinauf- oder hinabstieg (vgl. Mk 2,4). »Und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um seinen Mantel zu holen«: Der »Mantel« durfte nach 2.Mose 22,25ff. über Nacht nicht gepfändet werden, denn er ist »seine einzige Decke für seinen Leib« (vgl. Mt 5,40 und die Erklärung dort). Der Mantel ist also die Minimalausrüstung für die Flucht. Nicht einmal die sollte mitgenommen werden – so sehr eilt es! Lot musste in ähnlicher Eile fliehen (1.Mose 19,17.26). Sieht Jesus also einen inneren Zusammenhang zwischen dem Untergang des damaligen Jerusalem und dem Untergang Sodoms und Gomorras (Lk 17,32 !) ? In diese Richtung deutet jedenfalls die Johannesoffenbarung (Off 11,8). So wie Gott mit den Kindern in Ninive besonderes Erbarmen hatte (Jona 4,11) , so gilt Jesu Erbarmen den Mütter. -»die werdendes oder ganz junges Leben bei sich haben, »den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen« (vgl. Ps 137,9; Lk 23,29; 1 Kor 7,26-28). Hier redet der Heiland der Welt, kein Großmachtsüchtiger. Schließlich weist Jesus auf das Gebet hin: »Betet aber, dass ihr nicht im Winter oder am Sabbat fliehen müsst«. »Im Winter« kann es in Jerusalem schneien, die Nächte im Bergland Judäas sind bitter kalt. »Am Sabbat« sind Verkehr und Hilfeleistungen behindert (vgl. Apg 1,12). Was ein Kriegsausbruch an einem Feiertag bedeutet, haben wir beim Jom-Kippur-Krieg 1973 gesehen (vgl. auch Makk 1,32ff.). Zwar sind es kleine Hilfen, wenn die Flucht nicht auf den Winter oder Sabbat fällt. Und doch ist es ein Stück Gnade, wenn Gott durch kleine Hilfen seine Gegenwart erfahrbar macht! Aus dem Gesagten ergibt sich allerdings, dass die Gemeinde nicht einfach den Nöten der Welt entnommen wird, sondern mitleiden muss.
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