Gerechter Richter?

Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tage; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.

Elberfelder Bibel 1905 – 2Ti 4,7–8

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Im übrigen liegt mir der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr als ein gerechter Richter an „jenem Tage“ verleihen wird, und nicht bloß mir, auch allen anderen, die sich in Liebe nach seiner Erscheinung sehnen.

Grünewald – 2Ti 4,7–8

Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. 8 Von jetzt an ist für mich die Krone der Gerechtigkeit aufbewahrt, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag als Lohn geben wird — aber nicht nur mir, sondern auch allen, die sehnsüchtig auf sein Offenbarwerden gewartet haben.

neue Welt Übersetzung – 2018 – 2Ti 4,7–8

Ich kann sagen, mein Ding für und mit Gott voll durchgezogen zu haben. Meine Aufgaben sind erfüllt und mein Ziel ist erreicht, ich bin Jesus immer treu geblieben.
Auf mich wartet ein fetter Pokal, der Preis für den ersten Platz im Kampf für die Gerechtigkeit. Der wird mir von Gott, dem gerechten Richter, an diesem letzten Tag überreicht werden. Und ich bin nicht der Einzige, der den absahnen wird. Alle, die wie ich voll sehnsüchtig drauf warten, dass Jesus wiederkommt, werden so einen kriegen.

VolxBibel – 2Ti 4,7–8

Ich habe den guten Kampf gekämpft. Ich bin am Ziel des Wettlaufs, zu dem ich angetreten bin. Ich habe den Glauben bewahrt und unversehrt weitergegeben.† 8 Nun wartet auf mich der Siegeskranz, mit dem der Herr, der gerechte Richter, mich an seinem Gerichtstag belohnen wird – und nicht nur mich, sondern alle, die sehnlich darauf gewartet haben, dass er kommt.c

Gute Nachricht Bibel – 2Ti 4,7–8

2Tim 4,8 ἀπό-κειμαι (A32) bereitliegen. στέφανος Kranz, Siegeskranz; ὁ τῆς δικαιοσύνης στέφανος gen. epexegeticus (A163) der Siegeskranz, nämlich die Gerechtigkeit. ἀπο-δώσει Fut. -δίδωμι. κριτής1 Richter. ἀλλὰ καὶ πᾶσι τοῖς sondern auch allen anderen (A376a), die. ἠγαπηκόσι Pf. Ptz. ἀγαπάω hier lieb haben im Sinn v. in Liebe erwarten, herbeisehnen (B 2); subst. ἐπι-φάνεια V. 1

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Zuerst fällt auf, dass fast alle Bibelübersetzungen das Wort στέφανος falsch wiedergeben – und deshalb die meisten Christen denken, sie würden irgendwann eine Krone tragen – aber das ist ein Siegeskranz und KEINE Königskrone!!!!! An allen Stellen, wo es um Christen geht, wird immer das Wort στέφανος verwendet!
Und welcher König müßte sich schon vor einem gerechten Richter fürchten?
Aber wer ist dieser Richter? Der Vater? Oder Jesus? Und wollen wir nicht einen barmherzigen Richter anstatt einem gerechten Richter?

Hier die Anmerkung der guten Nachricht zu Herr:

Herr
(Jesus Christus) Unter den Würdetiteln, die zum Ausdruck bringen, was Jesus für das Heil der Menschen bedeutet (→ Christus, → Menschensohn), nimmt der Titel „HERR“ eine herausragende Stellung ein. Er kann ganz allgemein als Anrede an Höhergestellte gebraucht werden; in der „heidnischen“ Umwelt des Neuen Testaments wurden die verschiedensten Götter mit diesem Titel bedacht (vgl. 1Kor 8,5). Ihnen gegenüber ist Jesus in einzigartiger Weise „der Herr“ (1Kor 8,6). Für die inhaltliche Füllung dieses Titels ist jedoch entscheidend, dass das Wort „HERR“ in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments an die Stelle des Gottesnamens Jahwe getreten ist (→ HERR*). Damit ist die Möglichkeit gegeben, Aussagen des Alten Testaments über Gott direkt auf Jesus zu beziehen (z.B. Joël 3,5 in Apg 2,21 und in Röm 10,9-13 oder Jes 45,23-24 in Phil 2,10-11) und so – ohne Jesus mit Gott gleichzusetzen – seine entscheidende Heilsbedeutung zum Ausdruck zu bringen.
Da das Wort „HERR“ sich im Neuen Testament sowohl auf Gott als auch auf Christus beziehen kann, lässt sich manchmal schwer entscheiden, welche Möglichkeit gemeint ist. Bei eindeutigem Bezug auf Christus wird das Wort in der Übersetzung beim ersten Vorkommen innerhalb eines Abschnitts mit einem Stern versehen. (Die Schreibung HERR bei Bezug auf Gott, den Vater, kann nur im Alten Testament angewendet werden, da sie den hebräischen Gottesnamen vertritt, für den im Neuen Testament bei Zitierung aus dem Alten eben das griechische Wort für „HERR“ steht.)

Gute Nachricht Bibel 2000

Weil Paulus treu gewesen ist, hat er keine Angst, dem Herrn, dem gerechten Richter, gegenüberzutreten, sondern ist bereit, die Krone (stephanos, der Lorbeerkranz der Spiele) der Gerechtigkeit, die ihm der Herr … geben wird, in Empfang zu nehmen. Die Wendung „Krone der Gerechtigkeit“ bedeutet entweder, daß die Gerechtigkeit selbst die Krone bzw. die Belohnung ist, oder daß diese Krone die Belohnung für die Gerechtigkeit ist (vgl. 2Tim 3,16). Für die erstere These spricht die Tatsache, daß die „Krone des Lebens“ in Jak 1,12 und Offb 2,10 offenbar das Leben ist, und nicht umgekehrt, daß diese Krone dem gegeben wird, der das Leben hat. Doch in jedem Fall rechnet Paulus damit, an jenem Tag (ein Hinweis auf die Wiederkunft Christi, nicht auf Paulus‘ Tod) seine Belohnung zu empfangen, zusammen mit dem Rest der Gläubigen, die seine Erscheinung liebhaben (vgl.Phil 3,20-21; Tit 2,13).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar}

10.6.1 Die vorläufige Rettung: »So wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen.« Die Worte des Paulus blieben nicht ohne Eindruck auf die Richter und auf die Zuhörerschaft. Das Urteil wurde nicht jetzt schon gefällt. Wenn Paulus auch wusste, dass das nur ein kurzer Aufschub war (V. 6), so war er dennoch dafür dankbar, gab ihm doch dieser Aufschub Gelegenheit, auch noch diesen Brief hier zu schreiben. Im Blick auf den Fortgang der Missionsarbeit und des Gemeindeaufbaus an den verschiedenen Orten konnte er so manches noch ordnen. Und vielleicht ermöglichte ihm dies, noch einmal mit Timotheus zu sprechen, was ihm besonders am Herzen lag (V. 9), weil vor allem dieser in die Lücke treten sollte, die Paulus hinterließ.

» … erlöst aus dem Rachen des Löwen«: Was meinte Paulus damit? Etwa, dass er nicht, wie später viele Christen, wilden Tieren vorgeworfen wurde? Wohl nicht; für ihn als römischen Bürger (Apg 22,25-29) war die Enthauptung mit dem Schwert die Weise der Hinrichtung; davon ging er auch selbst aus (vgl. V. 6 und das dort Ausgeführte; Phil 2,17). Oder ist mit dem »Löwen« der Satan gemeint, wie Petrus schreibt: »Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge« (1Petr 5,8)? Wohl nicht; der Teufel bedroht die Glaubenden immer, auch in guten Tagen; die Gefahr durch ihn war nicht das Besondere in jener Gerichtsverhandlung. Paulus dachte wohl vielmehr an die römische Staatsmacht, die hier nicht Ordnungsmacht war (Röm 13,1-7), sondern in ihrem Vorgehen gegen die Christen, insbesondere unter Kaiser Nero, zur Macht der Willkür und der Ungerechtigkeit entartet war. Vor ihr und einer sensationslüsternen Menge, die den Tod der Christen forderte, hatte Gott den Apostel Paulus noch einmal gerettet.

10.6.2 Doch nun dachte Paulus vor allem an seine endgültige Errettung: »Der Herr wird mich erlösen von allem Übel«, »von jedem bösen Werk«, jedem bösen Anschlag, von jedem Anschlag des Bösen. Hier steht im Urtext ein Wort, das im griech. NT oft die Bezeichnung für den Satan und sein Wesen ist.

Diese Errettung wird einmal gleichzeitig für alle Glaubenden, die dann noch in dieser Welt leben, erfolgen, wenn der Herr, unmittelbar vor seiner Wiederkunft, die Seinen verwandelt und »entrückt«, zu sich heimholt (1Kor 15,51; 1Thess 4,17). Dann hat der Teufel mit allen seinen dämonischen und menschlichen Helfern und Helfershelfern das Nachsehen. Und er kann so wenig etwas gegen sie unternehmen wie Isebel gegen Elia, als er mit feurigen Wagen und feurigen Rossen gen Himmel fuhr

(2Kön 2,11). Ebenso ist es aber auch, wenn der Herr seine Leute im Tod zu sich heimholt. Aus diesem Grund konnte Paulus früher schon im Blick auf seinen möglichen Märtyrertod schreiben: »Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden um bei Christus zu sein« (Phil 1,23). Gerade wenn der Feind den härtesten Schlag gegen die Kinder Gottes führt, verliert er daraufhin alle Möglichkeit, etwas gegen sie zu tun; denn im Himmel sind sie jedem Zugriff des Feindes ganz und endgültig entnommen.

So spricht Paulus hier noch ausdrücklich davon, wohin der Herr die Seinen errettet: »in sein himmlisches Reich«, dorthin, wo Gott, Jesus Christus, sichtbar gegenwärtig ist und auch sichtbar allein regiert, wo der Feind auf jeden Fall ausgeschlossen ist, auch mit Anklagen gegen die an Jesus Glaubenden, wo der gekreuzigte, auferstandene und zur Rechten des Vaters erhobene Herr die Seinen wunderbar vertritt (vgl. Hiob 1,6f.; Röm 3,23f.; 1Joh 2,1; Offb 12,7-12). – Mit der Wiederkunft Jesu kommt in einem gewissen Sinn der Himmel auf die Erde, und der Feind wird dazu ganz ausgeschaltet, in den Abgrund verschlossen (Offb 20,1-3). Mit der Vollendung sind Himmel und Erde, Gott und die Menschen sozusagen vereinigt; die gesamte schreckliche Auswirkung der menschlichen Sünde ist endgültig überwunden (Offb 21,1-5).

10.6.3 Von diesem wunderbaren Ziel, für das der Vater durch den Sohn und den Heiligen Geist alles in die Wege geleitet hat und für das auch jetzt in dieser Welt die Menschen, die sich zu Jesus rufen lassen, zubereitet werden, kann Paulus nicht reden, ohne in das große Staunen, die Bewunderung, die Ehrung und die Anbetung Gottes, des Vaters, und unseres Herrn Jesus Christus auszubrechen: »Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!« Uneingeschränkt für immer! Das »Amen« (»Ja, so ist es«) soll die Gemeinde dazu einladen, anleiten und ermuntern, doch auch in diesen Lobpreis, in den Ausdruck der Ganzhingabe an Gott, einzustimmen und ebenfalls dieses »Amen« zu sprechen

Edition C

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