Die Lampe des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge einfältig ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.
Elberfelder Bibel 1905 – Lk 11,34
Das Auge ist die Lampe des Körpers. Wenn dein Auge fokussiert ist, dann ist auch dein ganzer Körper voller Licht. Doch wenn es neidisch ist, dann ist auch dein Körper finster.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Lukas 11,34
Dein Auge ist das Fenster deines Körpers. Ein klares Auge lässt das Licht bis in deine Seele dringen, doch ein schlechtes Auge sperrt das Licht aus und stürzt dich in Dunkelheit.
Neues Leben – Bibel 2006, – Lk 11,34
Dein Auge vermittelt dir das Licht. Ist dein Auge gut, so bist du ganz von Licht durchdrungen; ist es schlecht, so bist du voller Finsternis.† 35 Gib also Acht, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist!†
Gute Nachricht Bibel – Lk 11,34–35
Dein Auge ist wie ein Fenster vor deinem Innersten. Wenn es okay und sauber ist, dann kommt genug Licht in dich rein, und es ist in dir total hell. Wenn es aber versifft und dreckig ist, dann bleibt es auch in dir dunkel, weil kein Licht durchkommen kann.
VolxBibel – Lk 11,34
λύχνος Lampe; hier übertr. Leuchte, Licht; ὁ λύχνος τοῦ σώματός (Präd.-Nom.) ἐστιν ὁ ὀφθαλμός σου (Subj.) das Auge ist die Leuchte des Körpers (d. h. das Auge ist verstanden als Licht od. Spiegel des Innern bzw. der sittl. Einstellung des Menschen, viell. als Lampe, die den menschl. Körper erleuchtet, damit er sich orientieren kann). ἁπλοῦς (H-S § 44c) einfältig, lauter, aufrichtig; bez. hier wohl ein Verhalten, das dem anderen gegenüber freigebig ist (Ggs. πονηρός „böse“ = missgünstig, geizig; EWNT 1, Sp. 297). ᾖ Konj. εἰμί. καί (zweimal) kons. (A311,2) so, dann. φωτεινός hell leuchtend, voll Licht, im Licht (befindlich). [Var. ἔσται V. 30.] ἐπάν V. 22; ἐπὰν πονηρὸς ᾖ sobald/wenn es (dein Auge) böse ist (das böse Auge steht rabbinisch für die missgünstige, neidische, dem anderen Böses gönnende Haltung u. ein entsprechendes Verhalten; vgl. zum Ggs. „böses Auge“ u. „gutes Auge“ Billerbeck I, S. 833–835). σκοτεινός finster, dunkel.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Das Gleichnis von der angezündeten Lampe (11,33–36)
11,33 Zuerst mögen wir denken, dass zwischen diesen und den vorhergehenden Versen kein Zusammenhang besteht. Wenn wir jedoch genauer hinschauen, sehen wir eine sehr wichtige Verbindung. Jesus erinnert seine Zuhörer daran, dass niemand eine angezündete Lampe in den Keller oder »unter den Scheffel« stellt. Er stellt sie auf ein »Lampengestell«, wo sie gesehen wird und für alle Eintretenden Licht spendet.
Kommentar zum Neuen Testament . Mac Domald
Die Anwendung ist folgende: Gott ist derjenige, der die Lampe angezündet hat. In der Person und dem Werk des Herrn Jesus gab Gott uns ein helles Licht zur Erleuchtung der Welt. Wenn jemand dieses Licht nicht sieht, ist das nicht Gottes Schuld. In Kapitel 8 hat der Herr Jesus von der Verantwortung derer gesprochen, die schon Jünger sind, den Glauben weiterzugeben und nicht unter einem Scheffel zu verstecken. Hier in 11,33 stellt er den Unglauben seiner wundersüchtigen Kritiker bloß, der durch ihre Begierde und ihre Angst vor Schande verursacht war.
11,34 Ihr Unglaube war die Folge ihrer falschen Motive. Wenn wir z. B. einen Körper nehmen, ist das »Auge« das Organ, das dem »ganzen Leib« Licht gibt. Wenn das Auge gesund ist, kann der Mensch das Licht sehen. Doch wenn das Auge krank ist und Blindheit vorliegt, dann kann kein Licht hineingelangen.
Genauso ist es im geistlichen Bereich. Wenn ein Mensch ehrlich erkennen will, ob Jesus der Christus Gottes ist, dann wird Gott es ihm offenbaren. Doch wenn seine Beweggründe unecht sind, wenn er an seiner Habgier festhalten will, wenn er immer noch vor dem Gerede der anderen Angst hat, dann ist er gegenüber dem wahren Wert des Heilands verblendet.
11,35 Die Männer, die Jesus anspricht, meinten, dass sie sehr weise seien. Sie dachten, dass sie sehr viel Licht hätten. Doch der Herr Jesus riet ihnen, die Tatsache zu bedenken, dass das »Licht«, das sie hatten, in Wirklichkeit »finster« war. Ihre vermeintliche Weisheit und Überlegenheit hielt sie von ihm fern.
11,36 Der Mensch, dessen Motive rein sind und der sein ganzes Wesen Jesus als dem Licht der Welt öffnet, wird mit geistlicher Erleuchtung durchflutet. Sein Inneres wird von Christus erleuchtet – so wie der Leib erleuchtet wird, wenn er direkt im Lichtstrahl einer Lampe sitzt.
Vielleicht hat Adolf Schlatter recht, wenn er vermutet, diese Worte seien gegen die Verblendung gerichtet, die Jesus soeben in V. 29-32 beklagen musste.
Vers 33 versetzt uns wohl in die »kleinen, vielfach fensterlosen einräumigen Bauernhäusern« des Israellands (Joachim Jeremias). Dort ist es auch tagsüber so dunkel, dass man froh ist über eine »Lampe«. Diese meint wie in Lk 8,16 das kleine Öllämpchen, das inzwischen unzählige Male ausgegraben wurde (vgl. auch Ps 119,105). »Niemand«, sagt Jesus, und spricht dabei ganz in der Alltagssprache seiner Hörer, »zündet eine Lampe an und stellt sie dann in einen verborgenen Winkel oder unter einen Scheffel« (V. 33). Dort kann sie ja kein Licht geben. Für »Scheffel« könnte man zur Not auch übersetzen »Gefäß«. Gemeint ist ein Behälter für Getreide, der ca 8 3/4 Liter fasste. Der »Scheffel«, im Urtext Modios, ist übrigens ein lateinisches Wort und eine römische Maßeinheit. Kurz und gut: Man stülpt keinen Behälter übers Licht. Davon kommt unser Sprichwort: »Sein Licht nicht unter den Scheffel stellen«. Stattdessen »stellt« man die Lampe »auf den Leuchter«. Schon bei Lk 8,16 sagten wir, dass »Leuchter« eigentlich zu großspurig ist für die Verhältnisse in einem armen Bauernhaus. Gemeint ist hier der normale Stellplatz für Öllampen, also z. B. eine Nische in der Wand. Der Zweck der Lampe ist klar: »damit die, die hineingehen, das Licht sehen«. »Die, die hineingehen« bezieht sich sowohl auf die Bewohner als auch auf die Besucher des Hauses, also auf alle, die dort aus – und eingehen. Aus dem oft grellen Tageslicht kommen sie ins Halbdämmer des Hauses. »Das Licht« hilft ihnen sich zurechtzufinden und gibt ihnen Orientierung.
Die Anwendung dieses Bildes folgt nun sogleich.
Zunächst kommt uns V. 34 ganz rätselhaft vor: »Die Lampe des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge lauter ist, dann ist dein ganzer Leib licht. Wenn es aber böse ist, dann ist dein Leib finster«. Wir verstehen noch, dass unser »Auge die Lampe des Leibes« ist. Denn es gibt dem Menschen Orientierung in einer Welt, die sonst dunkel bliebe. Es hilft mindestens in einem äußeren Sinne dazu, dass wir uns einigermaßen zurechtfinden.
Aber was ist denn ein »lauteres Auge«? Hier kommt man nur weiter, wenn man begreift, dass in der biblischen Sprache das »Auge« dasjenige Organ ist, das den Kontakt mit anderen Personen, seien es die Mitmenschen oder sei es Gott, vermittelt. So gibt es einen positiven Kontakt mit Gott durch die »erleuchteten Augen des Herzens« (Eph 1,18). So gibt es auch einen verdorbenen Kontakt mit Gott und den Mitmenschen durch »der Augen Lust« (1 Joh 2,16) oder durch »Augen voll Ehebruch« (2 Petrus 2,14). Ist das Auge »böse«, und bringt es mich zu Fall, dann soll es nach den Worten Jesu ausgerissen werden (Mt 5,29; 18,9; Mk 9,47). Ein böses Auge ist vor allem das neidische, missgünstige Auge (Mt 20,15; Mk 7,22). All das ist schon im AT vorgegeben, vor allem in den Weisheitsbüchern (vgl. z. B. Hiob 31,1.7; Ps 25,15; Spr 6,17; 10,10; 30,13.17; Jes 5,15; vgl. auch Sir 14,9ff.; Sir 27,25; Sir 31,14ff.).
Jetzt verstehen wir besser, was Jesus in V. 35 meint. Ist unser Auge auf Gott gerichtet (Ps 25,15; 119,82.123; 123,2; 141,8; 145,15), dann wird es von Gott erleuchtet und »lauter«. Und dieser mit Gott verbindende Kontakt macht unseren »ganzen Leib«, unsere ganze Person »licht«. Ist aber unser Auge von Gott abgewandt, dann wird es »böse«. Dann wird auch unsere ganze Person »finster« sein.
»So schau nun darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei!« (V. 35) ruft Jesus Israel zu. Das heißt: »Schau darauf«, dass du mit Gott in Kontakt bleibst! Das kannst du aber nur, wenn du den Messias, der das Licht der Welt ist, annimmst! So wird Lk 11,34ff eine ergreifende Missionspredigt an Israel. Es ist aber ebenso eine ergreifende Missionspredigt an uns moderne Leser, die wir so oft glauben, ohne den Erlöser Jesus leben zu können.
Beachten wir noch, dass Jesus tatsächlich helle, nüchterne Augen will! Er will nicht, dass wir mit Scheuklappen umherlaufen oder die Augen schließen, wenn es um das Thema »glauben« geht. Nein – wer wirklich die Augen aufmacht und ernstlich prüft, kann Gott entdecken. Der kann auch in Jesus den Messias entdecken. Das gilt für damals wie für heute. »Israel, mach die Augen auf!«, lautet Jesu Botschaft.
Für das Verständnis von V. 36 ist bis heute die Auslegung von Johann Albrecht Bengel eine Hilfe. Bengel bezog das erste Stichwort »licht« auf den Menschen, während er das zweite Stichwort »licht« auf den Grad der Helligkeit bezog. So wird es Jesus in der Tat gemeint haben. »Wenn also dein Leib ganz licht ist, ohne einen Teil Finsternis dabei«, bedeutet demnach: Schau, dass du das Licht nicht durch Finsternis -Teile trübst! So wie das Auge schon durch eine Krankheit getrübt wird, auch wenn es an sich noch lichtempfänglich ist, so wird das Glaubensleben schon durch gewisse Einflüsse der »Finsternis« gestört, auch wenn es an sich noch vorhanden ist. Wenn Jesus dazu aufruft, dass wir »ohne einen Teil Finsternis« leben, dann hat er drei Ziele im Auge: a) Er ruft uns zu ganzer Entschiedenheit auf. b) Er hat die Hoffnung, dass die störenden Finsternisse wieder weichen können. c) Er erweckt in uns die Hoffnung, einmal »ganz licht«, einmal ganz rein zu sein. Dahin können wir letzten Endes nur durch das Blut Jesu (Eph 1,7; 1 Joh 1,7) kommen.
Ist kein Teil Finsternis mehr dabei, fährt Jesus fort, »dann wird dein Leib ganz licht sein, wie wenn die Lampe dich mit hellem Schein erleuchtet« (V. 36). Man könnte hier auch übersetzen: »… wie wenn die die Lampe dich mit dem Strahl bescheint«. Wir dürfen jetzt also nicht mehr an ein kleines, funzeliges Öllämpchen denken sondern an den hellen, blitzartigen Strahl des Lichts. So rein, so erleuchtet, so »licht« können wir sein, wenn jede geistliche Finsternis von uns gewichen ist. Unwillkürlich erinnern wir uns an den Glanz von Licht um Gottes Thron (vgl. Hes 1,4ff.; Dan 7,9ff.). Und dieser Glanz soll unsern armen »Leib« erfüllen? Ja, das geschieht tatsächlich einmal, wenn wir als Erlöste auferstehen und mit dem Auferstehungsleib in Gottes Lichte wandeln (Dan 12,3; Mt 13,43; 1 Kor 15,38ff.; Offb 21,23ff.). Jesus weckt also auch im 36. Vers die Hoffnung nach dem neuen Leben im Reiche Gottes. Aber auch schon vorher sollen wir dem Teufel und der Finsternis entschlossen widerstehen und als »Kinder des Lichts« wandeln (Eph 5,8ff.; vgl. Jak 4,7ff und 1 Petrus 5,8ff.).
Fassen wir noch einmal zusammen:
1) Jesus ruft Israel zum Licht. Er selbst ist dieses Licht, und auch die Nachfolge hinter Jesus her bedeutet Licht. Noch ist also Hoffnung für Israel.
2) Er ruft auch uns ins Licht der Jesusnachfolge. Solange wir leben, ist noch Hoffnung für uns. Nicht umsonst betete Bengel an dieser Stelle: »Herr, mein Gott, mache meine Finsternis licht«.
Bibelleser seien noch auf den Zusammenhang zwischen Lk 11,33ff und dem Johannesevangelium (Joh 8,12; 9,1ff.; Joh 9,39ff.; Joh 12,36) sowie dem Epheserbrief (Eph 1,18; 3,9; 4,18; 5,8ff.; Eph 6,11ff.) hingewiesen. Hier zeigt es sich, wie viel die Apostel von Jesus gelernt haben.
Bibelarbeit zu Lukas 11,33-36
Einleitung:
a) Sorgfältig sind die beiden Themen zu unterscheiden, die Jesus hier anspricht: Das missionarische Licht (Zeugnis), das nicht unter den Scheffel gestellt werden darf, und das Licht von Gott, das unser ganzes Leben heilig macht.
b) Wir bringen unsere eigene Lebenserfahrung ein: Wo sind wir in Gefahr, das Licht auszulöschen?
c) Thematisch kann man hier verschieden vorgehen: z. B. »Leuchtturm sein« (ausgehend vom Begriff des Lichts), oder »Wie stehen wir Gott zur Verfügung?« (ausgehend von dem, was Gott in unserem Leben tun will). Wir wählen hier: »Leuchtturm sein«.
Durchführung:
Thema: »Leuchtturm sein«
a) Jesus will durch uns leuchten
Ist unsere Welt nicht Spitze? (Beispiele) – Und doch hat sie so viele Schattenseiten – Durch alle Nächte will Jesus als das »Licht der Welt« hindurchführen – Aber er will auch seine Jünger »anzünden«, dass sie anderen den Weg zum Leben zeigen können – Wozu gibt er seine Liebe und seinen Geist? – Dass wir’s verstecken? – Dass wir trübe Funzeln sind? – Nein, dass wir klar leuchten, unzweideutig reden, ja sogar missionarisch auf andere zugehen.
b) Jesus will in uns leuchten
Licht nehmen wir übers Auge wahr – Ist das Auge nicht in Ordnung, wird dieses Licht trübe oder erlischt sogar – Jesus sagt: Auch in einem geistlichen Sinne kann dein Auge in bösem Zustand sein – Ist dein Auge böse? – Führt es dich zu bösen Gedanken? – Oder ist es lauter = auf Gott gerichtet? Auf Gott eingestellt? – Ist also dein Leib und Leben in diesem Sinne hell oder finster (immer Beispiele bringen!)? – Doch wie kann man erreichen, dass man in diesem Sinne Licht hat und leuchtet (V. 35 !)? – Nur durch Jesus! – Wenn Jesus durch seinen Geist in uns regiert, dann wird das ganze Leben hell – Lassen wir Jesus als »Licht der Welt« in uns leuchten?
Gerhard Maier, Edition C
Jesus belehrte seine Jünger oft in gleichnishafter Rede. Weil sie ihm zugehört hatten, waren sie erleuchtet (V. 36) worden und sollten das Licht, das sie empfangen hatten, nun auch mit anderen teilen (V. 33). Wenn sie Jesu Lehre in sich aufnahmen, wie die Augen das Licht, so würden sie selbst ganz licht (V. 34.36) werden und das auch nach außen widerspiegeln (vgl. den Kommentar zu Lk 8,16-18).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Wo ist also mein Auge fokussiert? Worauf schaue ich? Das ich anderen gefalle? Oder direkt auf Gottes Wort? Benötige ich einen „Erklärbär“ – oder darf Gottes Geist mir sein Wort „aufschließen“?
Oder bin ich sogar „Augenkrank“ – und mein Auge nimmt sich nur selbst wieder – bzw nur mich selbst? Jehovah möchte, dass wir auf IHN schauen !