als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen (d. h. völlig entwaffnet) hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau, indem er durch dasselbe (O. an demselben, od. in sich) über sie einen Triumph hielt.
Elberfelder 1871 – Kolosser 2,15
Als er so die Herrschaften und Gewalten auszog-entwaffnete-, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben-d.h. am Kreuz-
Schlachter 1952 – Kolosser 2,15
Die Mächte und Gewalten, die diesen Schuldschein gegen uns geltend machen wollten, (die diesen Schuldschein …: verdeutlichender Zusatz. Vorausgesetzt ist hier offenbar die jüdische Anschauung, dass Engel das himmlische Schuldbuch führen, nach dem Gott im Endgericht urteilt; sie verbindet sich mit der Anschauung, dass überirdische Mächte dem Menschen feindlich sind und ihn vom himmlischen Heil ausschließen wollen.) hat er entwaffnet und vor aller Welt zur Schau gestellt, er hat sie in seinem Triumphzug mitgeführt – und das alles in und durch Christus.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kol 2,15
Nachdem er dann die Mächte und die Gewalten-vgl. Kol. 1,16- völlig entwaffnet-o: ihrer Würde entkleidet- hatte, stellte er sie öffentlich zur Schau-an den Pranger- und triumphierte in ihm-d.h. durch das Kreuz- über sie-er führte sie im Triumphzuge mit sich; vgl. Eph. 4,8-.
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Kol 2,15
Diese Bibelstelle hatten wir ja schon vor ein paar Wochen
Frei gemacht in Christus
Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?
Paulus weitet die Tatsache unserer Fülle in Christus sogar noch aus. Mit der neuen Persönlichkeit und der neuen Kraft, die wir bekommen haben, sind wir frei gemacht von der versklavenden Macht der Sünde und der Verdammung durch das Gesetz. Wir sind gestorben für die Welt. und wir haben Macht über das Böse, das uns mit weltlichen Dingen, die Christus ersetzen sollen, versucht. Wir müssen uns nicht mehr von ihnen kontrollieren lassen! Wir sind jetzt frei, in neuer und überraschender Art und Weise zu leben, zu handeln. zu denken und zu glauben.
In Kolosser 2,14-15 macht Christus seinen Sieg bekannt, indem er die bösen Mächte öffentlich an den Pranger stellt. Ein Kommentator beschreibt es wie folgt: „Der römische Triumphzug war der beste Weg, dem Volk zu demonstrieren, dass ihre heimkehrenden Generäle einen echten Sieg errungen hatten. Es gab an diesem Tag niemanden in der Stadt, der nicht mitbekam. was geschehen war. Hunderte von erschöpften Kriegsgefangenen wurden — der siegreichen Armee hinterhertaumelnd – zur Schau gestellt. Sie wirkten beschämt und waren den verachtenden Blicken des Publikums ausgesetzt. Jedermann konnte erkennen, dass man sich vor diesen einst so stolzen Kriegern nicht mehr zu fürchten brauchte. Diese treffende Darstellung eignet sich sehr gut für Paulus’ Absicht (in Vers 15). Er will aufzeigen, dass durch Christus am Kreuz wahre geistliche Freiheit für alle Kinder Gottes gewonnen werden ist. Dazu kommt, dass dies kein Geheimnis ist, das nur von ein paar Bevorzugten verstanden und in Anspruch genommen werden kann. Es ist unmöglich, dass jemand diesen König kennt, aber seinen glorreichen Sieg nicht. Freiheit von dämonischen Mächten ist kein zweites oder nachträgliches Werk der Gnade, das noch bei Gott gesucht werden müsste. Durch das Evangelium ist es ganz einfach das Vorrecht aller. Es steht geschrieben, dass jeder wahre Gläubige bereits zur Fülle des Lebens gelangt ist, und zwar in Christus, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.““ (RC. Lucas, The Message of Colossians and Philemon, The Bible Speaks Today, lnterVarsitv Press, Downers Grove, Ill 1980, S. 110.)
Im Lichte dieses entscheidenden Sieges ist es kein Wunder, dass die Botschaft des Evangeliums „Gute Nachricht“ genannt wird!
Paulus fährt nun fort, indem er etwas anderes beschreibt, das im Werk Christi enthalten war. »Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte.« In gewissem Sinne standen die Zehn Gebote gegen uns, indem sie uns verurteilten, weil wir sie nicht vollkommen gehalten haben. Doch der Apostel Paulus denkt nicht nur an die Zehn Gebote, sondern auch an das Zeremonialgesetz, das Israel gegeben war. Im Zeremonialgesetz gab es alle möglichen Anordnungen über Festtage, Speisen und andere religiöse Rituale. All diese waren Teil der den Juden vorgeschriebenen gottesdienstlichen Ordnung. Sie wiesen auf das Kommen des Herrn Jesus hin. Sie waren Schatten seiner Person und seines Werkes. Mit seinem Tod am Kreuz hat er sie »fortgeschafft«, indem er sie »ans Kreuz nagelte« und sie so gelöscht hat, wie ein Schuldschein gelöscht wird, wenn die Schuld abgegolten ist. Meyer hat es folgendermaßen ausgedrückt: »Durch den Tod Christi am Kreuz hat das Gesetz, das den Menschen verurteilt, seine Strafautorität verloren. Dies gilt insofern, als dass Christus durch seinen Tod den Fluch des Gesetzes für den Menschen trug und damit das Ende des Gesetzes wurde.«15 Kelly fasst das treffend zusammen: »Das Gesetz ist nicht tot, sondern wir sind ihm gestorben.«
MacDonald_2018 – Kommentar zum Neuen Testament
Die Worte des Paulus beziehen sich hier sehr wahrscheinlich auf einen alten Brauch, den schriftlichen Beweis einer Schuld, die bezahlt ist, an einem Platz anzunageln. Damit sollen alle darauf hingewiesen werden, dass der Gläubiger keine Ansprüche mehr an den Schuldner zu stellen hat.
2,15 Durch seinen Tod am Kreuz und die darauffolgende Auferstehung und Himmelfahrt hat der Herr Jesus auch die bösen »Mächte« besiegt, indem er »sie öffentlich zur Schau gestellt« und »den Triumph über sie gehalten« hat. Wir glauben, dass dies derselbe Sieg ist, den Epheser 4 beschreibt, wo von dem Herrn Jesus gesagt wird, dass er Gefangene gefangen geführt hat. Sein Tod, seine Grablegung, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt waren ein herrlicher Triumph über alle Feinde der Hölle und über Satan. Als er den Luftbereich auf seinem Weg zurück in den Himmel durchquerte, durchschritt er genau das Reich dessen, der der Fürst der Mächte der Lüfte ist.
Vielleicht hält dieser Vers besonderen Trost für die bereit, die sich vom Dämonenglauben bekehrt haben, aber sich möglicherweise noch immer vor bösen Geistern fürchten. Es gibt nichts zu fürchten, wenn wir in Christus sind, weil er »die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet« hat.
Vom Gesetz schaut Paulus hinüber auf die Geister, die Macht über die Menschheit haben. Er denkt hier schwerlich an den Satan und die mit ihm verbundenen Geister, sondern an solche, die nahe bei Gott stehen und als die „Throne“ ihn umgeben. Der Mensch hat sie seiner Schuld wegen gegen sich; sie werden zu seinen Verklägern. Aber Gott hat alle abgewiesen, deren Wille war, dass wir gestraft werden und an unserer Schuld verderben. So nahe solche Mächte ihm stehen, er hat sie von sich weggetan, wie man ein Gewand weglegt, das man nicht mehr tragen will, und hat ihren Willen durchkreuzt. Seine Fülle war in dem, der um unsertwillen das Kreuz trug, nicht in denen, die als Herrscher walten. Er macht es dadurch, dass er uns verzeiht, für alle sichtbar, dass ihr Wille nicht der seine war, sondern von ihm vernichtet wird. Das ist die Beschämung, die das Kreuz Jesu ihnen brachte; sie standen hier vor einer Gnade, die größer als ihre Gedanken war. Und dies geschah in heller Öffentlichkeit, so dass jedermann mit Gewissheit und Freimut davon reden kann. Öffentlich gibt hier Gott denen die Antwort, die ihn und uns verklagen wollten, und wir dürfen uns mit Zuversicht dessen rühmen, dass unsere Verhaftung an alle feindseligen Mächte zerschnitten ist. Das ist deshalb die Frucht des Kreuzes, weil es die Sünde nicht heimlich, nicht durch einen Bruch des Rechtes mit unlauterer Willkür beseitigt, sondern die Gerechtigkeit Gottes offenbart; so gibt es uns die völlige Begnadigung. Darum ist das, was den Geistern, die uns verklagen, von welcher Art sie seien, mit dem Tode Jesu widerfährt, ein Triumph Gottes, eine öffentliche Siegesfeier, die vor der ganzen Schöpfung feststellt, dass die Gnade Gottes ihr Werk in Herrlichkeit und siegreicher Macht vollführt.
Im Christus, dem Träger des Kreuzes, feiert Gott diesen Triumph, der ihn in seiner Größe über allen zeigt und uns die Furcht vor allen im Jenseits stehenden Mächten nimmt; denn im Christus ist unsere Errettung geschehen und wird sie vollendet werden.
So ist der Gemeinde gezeigt, was ihr die Verkündigung Jesu gebracht hat: eine klare Stellung gegenüber ihrer Schuld: sie ist verziehen; gegenüber der Verurteilung des Gesetzes: sie ist aufgehoben; gegenüber den Mächten des Geisterreiches: sie ist von ihnen frei. Was sollte sie noch darüber hinaus auf neuen Wegen und bei anderen Heilsmittlern suchen wollen? Sie ist erlöst und gerade von dem erlöst, was ihnen die anpriesen, deren Philosophie ihr bestes Stück im Gesetz und in der Verehrung der Geister besaß.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament