noch haben wir von jemand Brot umsonst gegessen, sondern wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um nicht jemand von euch beschwerlich zu fallen.
Elberfelder Bibel 1905 – 2 Thessalonich 3,8
wir ließen uns von niemand unser Brot schenken; wir haben vielmehr bei Tag und Nacht schwer gearbeitet, um keinem einzigen aus euch zur Last zu fallen. …Nun hören wir doch, daß einige bei euch ein ungeordnetes Leben führen und nichts schaffen, sondern nur geschäftig tun.
Grünewald – 2 Thess 3,8.11
Auch haben wir nicht jemandes Brot umsonst gegessen, sondern mit Mühe und Beschwerde Tag und Nacht gearbeitet, um keinem unter euch beschwerlich zu werden; Apg 20,33.34; 1Thess 2,9.10; 2Kor 11,7f.
Weil wir hören, daß etliche unter euch unordentlich wandeln, nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Röm 1,24; 1Tim 5,13; Spr 12,11.
Tafelbibel – 2 Thess 3,8.11
Haben wir jemals geschnorrt und uns auf Kosten anderer durchgeschlagen? Null! Wir haben geschuftet wie blöd, tagsüber und im Nachtdienst haben wir gearbeitet, nur um niemandem auf der Tasche zu liegen. … Jetzt haben wir aber gehört, dass es ein paar Leute bei euch gibt, die wie Penner leben, nicht arbeiten wollen und auch sonst nur Dünnsinn im Kopf haben.
VolxBibel – 2 Thess 3,8.11
Warum hat Paulus hart gearbeitet? War er nicht ein ausgebildeter Schriftgelehrter? Nun, alle jüdischen Rabbis arbeiteten ja weiter! Lehrer des Wortes war in Jehovahs Volk immer ein „Nebenjob“ oder wie bei den Propheten ein „Freizeitspaß“.
Aber die Thessalonicher sahen dies anders, denn diese waren es von ihren nichtchristlichen Lehrern gewohnt, durch den Zuhörer bezahlt zu werden.
Aber warum sollte jemand, der die gute Botschaft, dass Jesus Christus für deine und meine Sünden gestorben ist, und nun aufererweckt neben dem Vater im Himmel ist, etwas bezahlt werden? Sollten wir unser Glück nicht unentgeltlich mit allen Menschen teilen? Haben wir den diese gute Botschaft bezahlen müssen?
Ja, Paulus predigte das Wort Gottes – und arbeitete 6 Tage die Woche mit einem „Knochenjob“ indem er als Zeltmacher arbeitete – ein Job der sehr unbeliebt war, weil das Gerben der Felle sehr unangenehm stinkt.
Paulus erinnert die Heiligen an sein eigenes Leben unter ihnen, das ein Vorbild von einem ordentlichen Lebenswandel war. Dadurch hatte er seine eigenen Belehrungen selbst praktiziert. Um für den einfachsten Gläubigen ein Vorbild zu sein, lehnte er vorübergehende Hilfe von diesen Gläubigen ab. Als Diener des Herrn hatte er „das Recht“ auf diese Hilfe (1 Korinther 9,7–14). Aber zu ihren Gunsten verzichtete er auf sein Recht und arbeitete „mit Mühe und Beschwerde“, Tag und Nacht, für seine Belange. So wurde sein Leben ein Beispiel für alle und eine Zurechtweisung für die, die nicht arbeiten wollten. Der Feind konnte diese Heiligen offensichtlich nicht der Wahrheit über das Kommen des Herrn berauben und versuchte daher, sie zu einem Missbrauch der Wahrheit zu verleiten. So schaffte er es anscheinend, dass einige ihre reguläre Arbeit unter dem Vorwand der kurz bevorstehenden Ankunft des Herrn aufgaben.
Hamilton Smith – Auslegung über die Briefe an die Thessalonicher
„Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dieses: Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben“ (3,10–11).
Bei seinem Besuch hatte der Apostel sie schon vor unordentlichem Lebenswandel gewarnt: Wenn jemand nicht arbeiten wollte, sollte er auch nicht essen. Trotz des Vorbildes seines eigenen Lebens und trotz seiner Warnung gab es einige, die nicht arbeiteten wollten und sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischten. Ihr Leben war gekennzeichnet durch unordentlichen Wandel, Unwilligkeit zu arbeiten und unnützes Gerede. Von solchen sollen wir uns zurückziehen. Jemand hat gesagt: „Dumme Schwätzer werden ermuntert durch dumme Zuhörer, und unverdientes Brot müssen die finden, die bereit sind, dafür zu bezahlen.“ Unnützes Geschwätz würde schnell aufhören, wenn da keine törichten Ohren wären, um zuzuhören.
„Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen“ (3,12).
Nachdem der Apostel den Brüdern Anweisungen im Umgang mit Unordentlichen gegeben hat, wendet er sich jetzt direkt an die Letzteren. Er ermahnt sie eindringlich, im Namen des Herrn Jesus, in der Stille zu arbeiten und ihr eigenes Brot zu essen.
„Ihr aber, Brüder, ermattet nicht, Gutes zu tun“ (3,13).
Bei unordentlich wandelnden Menschen müssen wir achtgeben, nicht ungeduldig und mutlos zu werden im Gutestun. Die Gefahr besteht, dass wir durch die ständigen Anstrengungen den unordentlichen Menschen gegenüber entweder abgestumpft werden oder aber hart mit ihnen umgehen.
„Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde; und erachtet ihn nicht als einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder“ (3,14.15).
Missachtet dieser undisziplinierte Mensch weiterhin die Anweisungen des Apostels, dann sollen wir uns von ihm distanzieren und keinen Umgang mit ihm haben, damit er beschämt werde. Doch gleichzeitig werden wir ermahnt, ihn nicht als einen Feind zu betrachten, sondern ihn als einen Bruder zurechtzuweisen. Wir sollen uns vor dem Geist der Pharisäer hüten. Wenn wir auch für eine Zeit keinen Umgang mit ihm haben können, müssen wir doch in brüderlicher Liebe handeln.
„Er selbst aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden allezeit auf alle Weise! Der Herr sei mit euch allen!“ (3,16).
Zum Schluss befiehlt der Apostel sie dem Herrn des Friedens an. Paulus kann uns unter der Leitung des Herrn unterweisen, aber allein der Herr selbst kann den Heiligen allezeit und auf alle Weise Frieden verleihen. Unordentlicher Wandel kann Störungen und Konflikte unter den Gläubigen auslösen. Der Herr des Friedens aber kann den göttlichen Frieden in diese Gemeinschaft bringen, den Frieden, den er bald in seinem Reich einführen wird. Wo der Friede des Herrn regiert, da wird auch der Herr selbst zugegen sein. Daher schließt der Apostel mit dem Wunsch, dass der Herr selbst mit allen sei.
Das Vertrauen des Paulus zu Gott, dass Gott die Thessalonicher befestigen und bewahren wird. (3,3.5)
ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II
f. Das Vertrauen des Paulus zu den Thessalonichern, dass sie tun werden, was Paulus gebietet. (3,4)
(1) Ordentlichkeit und ordentliche Arbeit – 3,6-15
a. Mit den Unordentlichen sollte keine Gemeinschaft gepflegt werden (3,6.14-15).
Warum? Diese wollen nicht arbeiten und erwarten Hilfe von anderen, obwohl sie selbst nur unnütze Dinge treiben (3,11). Paulus schreibt im Epheserbrief einen der wichtigsten Gründe, warum jeder arbeiten soll:
Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. (Eph 4,28)
b. Beispiel der Arbeit des Paulus (3,7-9)
Vergleichen Sie 1 Thess 2,9; Apg 18,3; 1 Kor 4,12; 9,6
c. Das Prinzip: Wenn jemand nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. (3,10)
d. Die eigentliche Ermahnung für diejenigen, die nicht arbeiten wollen. (3,11-13)
Das Wort „Unordentliche“ bedeutet vom Grundtext her „ohne Ordnung“. Es kommt außer in unserer Schriftstelle noch dreimal in dem Abschnitt 2 Thessalonicher 3,6-15 vor. Die kurzzeitliche Aufeinanderfolge der beiden Briefe an die Thessalonicher, verbunden mit ihrem engen Zusammenhang, gibt uns sicher die Berechtigung, aus diesem Abschnitt zu schließen, welches damals die Kennzeichen der Unordentlichen waren und auch heute noch sind.
Ermunterung und Ermahnung 1988
Paulus mußte den Thessalonichern schreiben: „Denn wir hören, daß etliche unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben“ (2 Thessalonicher 3,11). Dieses schädliche Verhalten hatte sich schon früh angebahnt, hatte der Apostel ihnen doch schon geboten und sie dann auch ermahnt, ihre „eigenen Geschäfte zu tun“ und mit ihren „eigenen Händen zu arbeiten“ (1 Thessalonicher 4,11). Der Apostel war ihnen darin ein gutes Vorbild gewesen (2 Thessalonicher 3,7-9) und erst recht der Herr Jesus, der „nicht gekommen“ war, „um bedient zu werden, sondern um zu dienen“ (Mk 10,45). Die „Unordentlichen“ schienen auf der einen Seite auf Kosten des Fleißes anderer Geschwister, vielleicht gerade auch derer, die in besonderer Weise unter ihnen arbeiteten (1 Thessalonicher 5,12), nicht zu arbeiten, auf der anderen Seite aber „fremde Dinge“ zu treiben, indem sie sich unzulässigerweise in die Angelegenheiten anderer, und auch hier wohl wieder besonders solcher, die ihnen im Herrn vorstanden (1 Thessalonicher 5,12), einmischten.
Es war nicht, wie man bisweilen hört, die lebendige Erwartung des Kommens des Herrn, die den unordentlichen Wandel herbeiführte (vgl. 1 Johannes 3,3), sondern eher der die Thessalonicher auf Grund der Mitteilungen falscher Lehren so sehr erschreckende Gedanke, „als ob der Tag des Herrn da wäre“ (2 Thessalonicher 2,1-3).
„Weiset die Unordentlichen zurecht“. Das zugrundeliegende griechische Wort bedeutet „jemand etwas in den Sinn hineinbringen“. Außerhalb der Briefe an die Thessalonicher (wo das Wort noch in 1 Thessalonicher 5,12 und 2 Thessalonicher 3,15 vorkommt) wird es sogar mit „ermahnen“ übersetzt. Es geht also (anders als bei „ermahnen“ am Anfang unseres Verses) um ein eindringliches Ermahnen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden: „Und achtet ihn nicht als einen Feind, sondern weiset ihn zurecht als einen Bruder“ (2 Thessalonicher 3,15).
Erkennen wir nicht, wie gerade aus dem Wandel Unordentlicher Gefahren für die Gemeinschaft untereinander entstehen können? Befolgen wir daher doch in Treue und in der rechten Weise die uns gegebene Ermahnung. Lassen wir uns aber, so es nötig ist, auch zurechtweisen. Wenn das so bei uns gefunden würde, welche wohltuende Ordnung und welcher Friede untereinander würden dann zur Ehre des Herrn Jesus und zu unserem eigenen Nutzen unter uns gefunden werden! Wie würde dann auch der Weg frei für andere Aufgaben in der Nachfolge des Herrn!
Der Apostel stellt Arbeit und Unordnung einander gegenüber: «Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben» (2 Thessalonicher 3,11). «Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen», ein Grundsatz, den auch der Kommunismus für seine eigenen Zwecke übernommen hat, (was kann man der Bibel nicht alles entnehmen!); unter der Feder des Apostels hat dieses Wort den Sinn: Wer zu einer Arbeit fähig ist, hat kein Recht zu essen, wenn er die entsprechende Tätigkeit vernachlässigt.
Halte fest 1963
Was ist denn, nach unseren Schriftstellen, der Zweck der Arbeit?
Zunächst arbeiten wir, «um niemandem … beschwerlich zu fallen»; der Apostel ist uns hierin ein Vorbild; es gilt, «sein eigenes Brot zu essen», für seine eigenen Bedürfnisse zu sorgen, sofern man dies kann und gesund ist. Der Ehemann hat auch seine Gattin zu «nähren» (Eph 5,29); wer eine Familie hat, ist gehalten, für alles zu sorgen, wessen sie nötig hat: «Wenn aber jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger» (1 Timotheus 5,8) – eine ausserordentlich ernste Ermahnung. Gibt es Witwen in der Familie, so haben die Kinder die Verpflichtung, besonders wenn die verwitwete Mutter nicht mehr für ihre eigenen Bedürfnisse aufkommen kann, «den Eltern Gleiches zu vergelten» (1 Timotheus 5,4). Der Apostel fügt hinzu: «Wenn ein Gläubiger oder eine Gläubige Witwen hat, so leiste er ihnen Hilfe, und die Versammlung werde nicht belastet» (Vers 16).
Für einen jungen Mann ist es der normale Weg, dass er sich durch eine Lehre oder durch Studium für einen Beruf vorbereitet, damit er selbst für seine Bedürfnisse sorgen kann. Begehrt er ein eigenes Heim zu gründen, so sagt ihm Sprüche 24,27: «Besorge draussen deine Arbeit und bestelle sie dir auf dem Feld; danach magst du dann dein Haus bauen.» Das tönt nicht sehr «modern», aber es ist die grundlegende Belehrung der Schrift, wenn die Umstände auch unendlich verschieden sein mögen, und der Herr den einen oder anderen der Seinen in besondere Lagen bringen kann.
Nach 1 Thessalonicher 4,12 hat die Arbeit einen doppelten Zweck: Sie setzt uns in die Lage, «niemand nötig zu haben», was sich mit dem soeben Gesagten deckt. Ferner hilft sie uns, «ehrbar zu wandeln vor denen, die draussen sind», ein Zeugnis, das der Christ in dieser Welt ablegen soll.
Müssiggang führt zu Unordnung. In 1 Timotheus 5,13 wird die jüngere Witwe vor dieser Gefahr gewarnt: Sie soll nicht in den Häusern umherlaufen, nicht müssig und geschwätzig sein, sich nicht um Dinge kümmern, die sie nichts angehen und Dinge sagen, die sich nicht gehören. Die Arbeit auferlegt uns eine persönliche Disziplin; sie lehrt uns Pünktlichkeit methodisches Ausnützen der Zeit und Ausharren. Ein Christ, der nachlässig arbeitet, ohne triftigen Grund am Arbeitsort fehlt oder über alles und alle seufzt, ist kein gutes Zeugnis.
Die Arbeit, der sich jeder widmen wird, ist sehr verschiedenartig. Wie wichtig ist es da, vor dem Eintritt in einen Beruf mit dem Herrn zu tun zu haben, um den Weg zu erkennen, auf dem Er uns wandeln sehen will. Hat man einmal einen Beruf ergriffen, ist es oft schwer, ihn zu wechseln. Für die jungen Christinnen stellt sich ein Problem. Nach dem soeben Gesagten ist es auch für eine unverheiratete Frau normal, dass sie sich für eine bestimmte Beschäftigung ausbildet – vor allem für eine solche, wo sie christliche Liebe und christlichen Einfluss entfalten kann – und so für ihre eigenen Bedürfnisse aufkommen kann, es sei denn, dass sie berufen ist, im Rahmen der Familie zu bleiben, um ihrer Mutter zu helfen oder ihre Geschwister zu umsorgen.
Darf eine verheiratete Frau ohne Kinder nach der Bibel auswärts für Lohn arbeiten? Die Schrift macht uns in dieser Beziehung wohl keine wörtlichen Angaben. Zweifellos hat die Gattin ihren ersten Platz in ihrem Heim, um ihrem Gatten die «Hilfe seinesgleichen» zu sein; aber die Zeiten und Umstände ändern sich, und es gibt so manche Gelegenheit, auswärts ein nützliches Amt auszufüllen.
Was aber die Hausmutter anbelangt, ist die Schrift sehr eindeutig. Sie hebt zum Beispiel das gute Zeugnis hervor, das eine Witwe hinterlassen kann:
• «Kinder auferzogen, …
• Fremde beherbergt, …
• der Heiligen Füsse gewaschen, …
• Bedrängten Hilfe geleistet, …
• jedem guten Werk nachgegangen…»
(1 Timotheus 5,10)
Lasst uns auf die Reihenfolge dieser fünf Beschäftigungen achten. Zu allererst soll sie die Kinder auferziehen, sie nicht nach ihrer eigenen Weise wachsen und sich entfalten lassen, sondern sie auf, ziehen «in der Zucht und Ermahnung des Herrn». Sie hat auch das Vorrecht, Gastfreundschaft zu üben und wird dies umso aufmerksamer tun, wenn es sich um die «Heiligen» handelt, denen sie, bildlich gesprochen, «die Füsse wäscht», eine Besorgung, die der Pharisäer (Lukas 7) dem Herrn Jesus gegenüber unterlassen hatte und die, gemäss Johannes 13, auch eine sittliche Bedeutung hat. Die Tätigkeit der Hausfrau überschreitet den Kreis ihres Heims, indem sie auch Bedrängten Hilfe leistet und jedem guten Werk nachgeht. Lasst uns jedoch beachten, dass diese beiden letzten Tätigkeiten erst nach den ersten Beschäftigungen aufgezählt werden: eine christliche Frau darf ihre Kinder nicht vernachlässigen, um sich «Werken» ausserhalb des Hauses zu widmen. Ein solches Programm lässt für eine zusätzliche, auf Verdienst zielende Tätigkeit nicht mehr viel Zeit übrig; aber auch da sind die Verhältnisse äusserst verschieden. Eine Mutter wird vielleicht genötigt sein, an den Haushaltskosten beizusteuern oder mit ihrem Gatten zusammenzuarbeiten; sie wird dabei aber auch «die Vorgänge in ihrem Haus überwachen», damit weder die Kinder noch das Zeugnis darunter zu leiden haben. Wenn wir das sagen, so denken wir auch an unsere Schwestern auf dem Land und an die mühevolle Arbeit, die ihnen oft obliegt, und auch an die Schwestern, deren Gatte nicht gesund genug ist, um allen Bedürfnissen des Haushalts selbst zu entsprechen.
Alle diese Arbeit, die der Apostel empfiehlt, soll sich «in der Stille» vollziehen (1 Thessalonicher 4,11; 2 Thessalonicher 3,12). Das ist in unserer Zeit höchster Anspannung und beschleunigter Entwicklung sehr schwierig zu verwirklichen. Zwei Verse aus den Sprüchen verhelfen uns vielleicht zu einem besseren Verständnis der Bedeutung dieser «Stille». Damit ist nicht ein Nachlassen in der Anstrengung gemeint; in Sprüche 22,29 wird der «gewandte» Mann gelobt. Gewandtheit heisst aber nicht gewinnsüchtig: «Bemühe dich nicht, reich zu werden» (Spr 23,4). Nicht das Streben, unter allen Umständen vorwärts zu kommen und etwas zu erreichen, soll uns kennzeichnen, sondern Sorgfalt und Aufmerksamkeit in der täglichen Arbeit. An den Landwirt gerichtet, aber auf alle anwendbar, sagt uns Sprüche 27,23-24: «Kümmere dich gut um das Aussehen deines Kleinviehs, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden. Denn Wohlstand ist nicht ewig; und währt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht?» Mehr als einer hat geglaubt, auf dem von seinem Vater oder Grossvater geerbten Wohlstand in einem Landgut oder einem Familienunternehmen ausruhen zu können und hat aus diesem Grund der Sache nicht die nötige Sorgfalt angedeihen lassen. Ein solcher vergass, dass eine Krone nicht von Geschlecht zu Geschlecht währt!
Kann man die Ermahnung «in der Stille arbeitend» (2 Thessalonicher 3,12) gar als Vorwand benutzen, um die Leistung von Überstunden zu verweigern? Sagt uns der Apostel nicht, er habe Nacht und Tag gearbeitet, um den Unterhalt für sich und seine Begleiter zu bestreiten? (2 Thessalonicher 3,8) Wir werden dabei jedoch nicht vergessen, dass der wöchentliche Ruhetag lange vor dem Gesetz von Gott eingesetzt worden ist. Sind auch wir Christen vom Sabbat zum ersten Tag der Woche, dem Auferstehungstag des Herrn Jesus, übergegangen, so bleibt doch der göttliche Gedanke nicht weniger bestehen; es ist daher sehr infrage zu stellen, ob ein Gläubiger weise handelt, wenn er den Sonntag mit einer irdischen Arbeit ausfüllt, die nicht unumgänglich nötig ist und wozu er nicht durch berufliche Pflicht gezwungen ist.
Wie gut ist es auch, wenn wir uns jedes Jahr einige Wochen für genügende Ferien aufsparen, die Gelegenheit geben, mehr als gewöhnlich zu den Füssen Jesu zu sitzen, um Ihn zu uns reden zu lassen!
Die Arbeit des Christen ist durch die Ermahnung von Kolosser 3,23-24 wunderbar geadelt. Sklavenarbeit war besonders entwürdigend. Der Sklave selbst zog aus ihr keinen Nutzen, keinen Gewinn, und doch sagte ihm der Apostel: «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen … ihr dient dem Herrn Christus.» Bei jedem Tagewerk, im Haushalt oder auf dem Land, während der langen Stunden in der Werkstatt oder im Büro … immer soll uns der Satz eingeprägt sein: «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn.» Dann wird es weder wildes Drauflosarbeiten noch Gewinnsucht geben; wir werden der uns anvertrauten Aufgabe alle Geschicklichkeit und Sorgfalt widmen. Der Christ arbeitet nicht nur während den erforderlichen Stunden, um seinen Zahltag zu verdienen, sondern hat als Devise: «Ihr dient dem Herrn Christus.»
Die Schrift hebt noch ein anderes Ziel der Arbeit hervor: «Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe» (Eph 4,28). Arbeiten, um aus dem Verdienst weitergeben zu können – an wen war diese Aufforderung gerichtet? An den, der früher gestohlen hatte! Welch eine wunderbare Veränderung bringen doch die Gnade und Neugeburt hervor! Wer früher in Arglist andere ihrer Habe beraubte, wird jetzt mit Freuden von der Frucht seiner eigenen Hände den Bedürftigen weitergeben. Er gleicht nun dem Vorbild des Apostels, der sagen konnte: «Ich habe euch in allem gezeigt, dass man, so arbeitend, sich der Schwachen annehmen … müsse» (Apg 20,35)
Wenn es uns äusserlich gut geht, vergessen wir manchmal, dass Gott es ist, der uns unterhält. Darum muss Er uns zuweilen in schwierige Umstände führen, damit wir uns neu daran erinnern. Diese besonderen Umstände mögen für den Unternehmer ein Mangel an Aufträgen sein, für den Angestellten eine drohende Arbeitslosigkeit und für den Bauern ein zu Viel an Regen oder Sonnenschein. In solchen Situationen wird uns erst recht bewusst, wie sehr wir von Ihm abhängig sind. Die Zusicherung in 1 Timotheus 4,10: «Wir hoffen auf einen lebendigen Gott, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen», bekommt dann eine besondere Bedeutung. Doch damit wir allezeit mit seiner Hilfe rechnen können, müssen wir zwei Dinge bedenken.
Halte fest 1983
Zunächst gilt der göttliche Grundsatz: «Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen» (2 Thessalonicher 3,10). Möchten wir uns die Frage stellen, ob wir in der rechten Treue unsere beruflichen Pflichten erfüllen. Wir können nicht die Hände in den Schoss legen und dann mit der Hilfe Gottes rechnen. Er unterhält keine Faulenzer. In Thessalonich machte sich ein solcher Geist breit, so dass Gott ihnen durch den Apostel sagen musste: «Wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen» (2 Thessalonicher 3,11.12).
Zum zweiten lesen wir in Matthäus 6,33: «Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles (Essen und Kleidung) wird euch hinzugefügt werden.» Wenn die Arbeit uns das Wichtigste ist und wir darum das tägliche Lesen des Wortes Gottes, das persönliche Gebet und die Zusammenkünfte der Gläubigen vernachlässigen, werden wir erfahren müssen, dass diese Art Hast nur zum Mangel führt. «Die Gedanken des Fleissigen führen nur zum Überfluss; und jeder, der hastig ist – es ist nur zum Mangel» (Spr 21,5).
Weiter oben in diesem Brief (3,10) erwähnte Paulus einige Dinge, die in ihrem Glauben fehlten, und die er zu korrigieren wünschte. In seinem zweiten Brief (3,10-12) bezieht er sich auf manche, die unordentlich wandelten, überhaupt nichts arbeiteten und fremde Dinge trieben. Er gebietet, daß jemand, der nicht arbeiten will, auch nicht zu essen bekommen soll. Er hatte sie die große Wahrheit vom Kommen des Herrn gelehrt. Einige von ihnen hatten nun wahrscheinlich gedacht, wenn das Kommen des Herrn so unmittelbar bevorsteht, warum sollten wir uns dann noch mit täglicher Arbeit abgeben? Was die Bruderliebe betraf, so zeichnete sich die überwiegende Mehrheit der Versammlung darin aus, aber es gab einige unter ihnen, die das für sich ausnützten. Sie legten mit frommer Miene ihre Hände in den Schoß und erwarteten von ihren Geschwistern, unterstützt zu werden. Das war kein gutes Zeugnis für die Welt. Er ermahnt sie, sich zu beeifern, still zu sein und sich um ihre eigenen Geschäfte zu kümmern und mit ihren Händen zu arbeiten. Dies ist ein Gebot. Moulton und Milligan führen in ihrem Vocabulary of the Greek New Testament aus , daß das Wort »sich beeifern« »sich mit aller Kraft und allem Eifer um etwas bemühen« bedeutet. Es hat den Sinn von »ehrgeizig sein«. So wird es hier auch übersetzt mit »es als Ehrensache ansehen« (Albrecht, GN), »seinen Ehrgeiz dareinsetzen« (Bruns, Wilckens), »eure Ehre dareinsetzen« (Einh, Elberf Fußnote, Jerusalemer, Konkordante, Luther ’84, Rev Elberf, Schlachter, Zink, Zürcher), »seine Ehre darin suchen« (Interlinear, Menge), »danach ringen« (Luther ’12, ’56), »sich eine Ehre daraus machen« (MNT), »Ehrgeiz besitzen« (Rienecker). Das Wort ( philotiméomai, wörtl. »ehr-liebend sein«) kommt sonst nur noch in Röm 15,20; 2.Kor 5,9 vor. »Still sein« ( hêsychazô ) ist das Gegenteil von Unruhe und bedeutet »Ruhe des Geistes, innerer Frieden«. Das Wort wurde verwendet, um Menschen zu beschreiben, die nicht hierund dorthin rennen, sondern zuhause bleiben und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Die thessalonischen Gläubigen werden ermuntert, ein ruhiges, unaufdringliches, zurückgezogenes Leben zu führen inmitten von Verfolgung und bei ihren täglichen Beschäftigung.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Paulus selbst setzte ein Beispiel durch das Arbeiten mit seinen eigenen Händen, als er in Thessalonich war (2,9). Unser Herr verbrachte den größten Teil Seines irdischen Lebens, indem er mit Seinen eigenen Händen als Zimmermann arbeitete. Dieser Vers verleiht mit Händen verichteter Arbeit große Würde. Die Griechen verachteten Handarbeit und hielten Sklaven, um diese für sie zu erledigen. Aber bei den Juden stand sie in hohem Ansehen; jeder jüdische Junge lernte ein Handwerk ohne Rücksicht auf den Reichtum der Familie. Es gibt nichts Ehrbareres und Empfehlenswerteres als einen Mann, der ein volles Tagewerk leistet, um sich und seine Familie zu ernähren, und der alles darüber hinausgehende Einkommen Gott zur Verfügung stellt für Sein Werk und zur Hilfe der Armen und Bedürftigen. In V. 12 wird knapp und klar zusammengefaßt: »auf daß ihr ehrbarlich wandelt gegen die, welche draußen sind und niemandes (oder ’nichts‘) bedürfet«. Die Welt erkennt und achtet einen ehrbaren Menschen.
Neueste Kommentare