Monat: Juni 2021

immer so weiter?

Forthin, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht
Elberfelder 1871 – 1.Mose 8,22

Forthin, während aller Tage der Erde soll nimmermehr aufhören (feiern) Samen und Ernte und Frost und Hitze und Sommer und Winter, und Tag und Nacht. Jer 33,20; Jes 54,9.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 8,22

Ich beschließe hiermit Folgendes: Solange es die Erde gibt, wird der Kreislauf nie mehr unterbrochen werden. Es wird immer wieder Tag und Nacht geben, Winter und Sommer, Frost und Hitze, Saat und Ernte.“
VolxBibel – Gen 8,22

Nachdem Noah die Arche verlassen hatte, brachte er Gott ein Opfer dar, das diesem ein lieblicher Geruch war. Das Volk Gottes ist ein opferndes Volk (wie Israel das später lernen sollte). Das Opfer bedeutete, Gott eines der besten der Dinge zurückzugeben, die ihm gehörten. Die Erlösten des Herrn opfern Gott das Lob ihrer Lippen ( Hebräer 13,15 ) mit dem besten, was sie haben ( Sprüche 3,9 ) und mit der Bereitschaft und Demut ihres Geistes. Noah wurde der Gnade Gottes teilhaftig, wandelte mit diesem in Gehorsam und Gerechtigkeit, wurde vor dem Gericht bewahrt, kam in ein neues Zeitalter, in welchem die Bosheit der Menschen für eine Zeit beseitigt worden war und antwortete Gott mit Anbetung und Opfer.
Nachdem Noah geopfert hatte, versprach Gott, nie wieder die Erde so zu verfluchen . Der Ablauf der Jahreszeiten ist das Zeichen für die Geduld Gottes mit dem Menschen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Wort, das uns heute ein wenig beschäftigen soll, kam auf „im Herzen Gottes“ (V. 21), als Noah Ihm von der gereinigten Erde aus ein Brandopfer darbrachte und der liebliche Geruch zu Ihm emporstieg. Es ist ein Wort der Gnade, eine Zusicherung, die gerade in dem ständigen Wandel alles Geschaffenen die Unwandelbarkeit und die Treue Dessen bezeugt, der „alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt“ (Heb 1,3). Sollte der Gedanke daran nicht geeignet sein, unseren Herzen Festigkeit zu verleihen und sie mit neuer Zuversicht zu erfüllen?
Welch ein Segen ist der Wechsel von Saat und Ernte! Unser ganzes irdisches Leben ist davon abhängig. Unter dem Einfluß der sich ändernden Jahreszeiten bringt die Erde die Nahrung für Mensch und Tier hervor. „Alle Tage der Erde“, d.h., solange sie überhaupt besteht, soll es so bleiben. Gott hat es zugesagt. Das heißt nicht, daß den Menschen Mißernte und Hungersnot erspart bleiben sollen. Nein, gerade durch solche Ereignisse hat Gott zu allen Zeiten eine ernste Sprache gesprochen, und das tut Er auch heute. In 1 Könige 8 sieht Salomo voraus, daß Mißernten ein besonderes Mittel in der Hand Gottes sein würden, Seinem Volk „die Sünde“ (V. 36) und „einem jeden die Plage seines Herzens“ (V. 38) bewußt zu machen. Dennoch setzt Gottes Regierung niemals Seine Gnade außer Kraft; das ist die tröstliche Lektion, die wir hier lernen können.
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Ermunterung und Ermahnung 1989

Frost und Hitze sind ebenfalls Folgen der sich ändernden Jahreszeiten oder auch des Wechsels von Tag und Nacht. Aber im Gegensatz zu Saat und Ernte bringen sie aus sich selbst nichts hervor; sie sind Mittel zum Zweck. Das wird sehr schön am Leben Jakobs deutlich, der über seine Zeit im Hause Labans sagt: „Es war mit mir also: des Tages verzehrte mich die Hitze, und der Frost des Nachts, und mein Schlaffloh von meinen Augen“ (1 Mose 31,40). Haben wir hier nicht ein Bild von der Erziehung Gottes? Diese Zeit war ja ein ganz bedeutender Abschnitt in der Schule Gottes, die aus dem Überlister Jakob den Gotteskämpfer Israel heranbilden sollte. Deshalb waren auch diese Entbehrungen ein Mittel zum Zweck in Gottes Hand.
Wir führen unser Leben am liebsten in einem wohltemperierten Gleichmaß und lieben von Natur weder Frost noch Hitze. Aber Gottes Weisheit hat beides verordnet, um uns eine reiche Ernte zu schenken. Hat uns nicht schon manches Mal die Enttäuschung über die Kälte um uns her näher an Sein Herz gedrängt, so daß Seine Liebe uns wieder erwärmen konnte? Welche Erfahrungen hatten wir denn von dieser Liebe, wenn der „Frost“ hier auf der Erde nicht wäre? Und wieviel Frucht für Gott durch die Zeiten hindurch aus der „Hitze“ der Trübsale schon hervorgegangen ist, das ist ein ganz erhabener Gedanke, der uns still werden läßt; erst die Ewigkeit wird es offenbaren. Doch sind auch wir in dieser Zeit schon die Nutznießer einer reichen Ernte, die Gott durch „Frost und Hitze“ gewirkt hat: Denken wir an die kostbaren Lieder, die wir oft mit solcher Selbstverständlichkeit singen, an den reichen Schatz von Gedankengut, der uns gleich wohlgefüllten Scheunen zur Verfügung steht. Das meiste davon ist nicht in der Beschaulichkeit des Studierstübchens entstanden, sondern ist die Frucht von ringendem Gebet, von Kampf und Tränen.
Fürchten wir uns also nicht: Die Weisheit unseres himmlischen Vaters steht über allem. Er will uns segnen; Er hat die Ernte im Auge – diesem Ziel müssen auch Frost und Hitze in unserem Leben dienen.

Ermunterung und Ermahnung 1989

Die Ergebnisse der geologischen und physikalisch-geographischen Forschungen bestätigen, dass unsere Erde vor der Flut von anderer Beschaffenheit und Gestaltung gewesen ist. „Die Fundorte sogenannter vorsintflutlicher Reste weisen darauf hin, dass früher eine ganz andere Verteilung der Jahreszeiten und der Temperatur gewesen sein muss, und die Zerklüftung und Gestaltung der Erde durch Ozeane, Flüsse, Berge, Wüsten usw. jüngeren Datums sind.“ Wohl hatte die Erde auch vor dem Flutgericht verschiedene Zeiten durchgemacht. Aber offenbar waren dieselben zur Erziehung der Menschheit nacheinander über die Erde gekommen. Sie hatten nicht zu ein und derselben Zeit auf der Erde geherrscht. Dadurch war der Erde aller Wahrscheinlichkeit nach eine ganz andere Offenbarung ihrer Fruchtbarkeit möglich gewesen. Es darf angenommen werden, dass die Erde vor der Flut in dauernder Blüte und Fruchtbarkeit dastand. Die Tradition berichtet sogar, dass in vierzig Jahren nur einmal gesät wurde. Das können wir zwar nicht mehr feststellen. Wir wissen aber, dass jene vorsintflutliche Erde mit ihren Gütern und Lebensbedingungen dem Menschen die Möglichkeit gab, alt und reich zu werden und in Üppigkeit und Wollust zu leben. Waren doch die Menschen vor der Flut imstande gewesen, derart sich selbst, ihren Sünden und Leidenschaften zu leben, dass Gott zu ihrer Gesamtvernichtung schreiten musste, um die große Zukunft der Menschheit überhaupt retten zu können; und doch erreichten sie ein für uns völlig unverständlich hohes Alter.
„Das soll ferner nicht mehr sein. Alle die verschiedenen Zeiten der Gestaltungen der Erde, die Gott bis dahin immer plötzlich hatte eintreten lassen, der Wechsel des Blühens und Welkens, des Lebens und Absterbens, des Aufblühens zum Dasein und der Vergegenwärtigung des Todes, der paradiesisch wehenden Frühlingsluft und der eisig umarmenden Erstarrung, alle diese sollten fortan immer da sein. Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sollten fortan nicht nacheinander, sondern stets gleichzeitig auf Erden sein, sollten nie aufhören zu wirken. Es soll die Erde eine solche Gestaltung haben, dass alle Tages- und Jahreszeiten, Temperaturen und Klimate unaufhörlich gleichzeitig auf Erden seien, hier Tag, dort Nacht, hier Frühling, dort Herbst, hier Sommer, dort Winter, wie die räumliche Verschiedenheit und dieser zeitliche Wechsel uns seitdem die Mannigfaltigkeit der Erde nach Zonen und Ländern und Gegenden vor Augen führt 105.“
Von diesem ewigen und beständigen Wechsel der Erde ist der Mensch seitdem abhängig. In seiner Existenz und in seinem Streben und Fortschritt ist er hinfort Störungen ausgesetzt, die eine solche ungehemmte Entwicklung unmöglich machen, wie sie offenbar vor der Flut möglich war. Es genügt nicht mehr, einmal zu säen, um für vierzig Jahre genug zu haben, sondern der Mensch ist seitdem auf das angewiesen, was er für jeden Tag und für jedes Jahr sät und erntet.
Es würde zu weit führen, zu zeigen, von welch einer Bedeutung dies für die Entwicklung der Menschheit geworden ist. Schon allein die verkürzte Lebensdauer und die Trennung der Völker macht es unmöglich, dass die menschliche Bosheit auf die Dauer über das Ganze die frühere Übermacht wieder gewinnen kann. Eine Versklavung, unter der die einen seufzen, bricht ihre Wellen an der Freiheit, in der andere leben. Eine Verrohung der Sitten, die dem einen Volke Gewohnheit und Gesetz geworden, sieht sich verurteilt durch die sittliche Gesundheit, in der andere wachsen und gedeihen. Eine zur Religion gewordene Gottlosigkeit, die ihre Seele sowohl Gott als dem Nächsten gegenüber verloren hat, bricht in ihrer zersetzenden und auflösenden Kraft zusammen vor denen, die durch ihr Leben Bannerträger des Evangeliums Jesu geworden sind.
So wurde es Gott möglich, die Bosheit auf Erden hinfort solange bestehen zu lassen, bis sie von Fall zu Fall ihr Gericht in sich selbst erlebte, ohne dass dadurch die Anbahnung und das Kommen seines Reiches verhindert werden konnte.

Kroeker – Das lebendige Wort

Genesis 8:22 ‎עוד כל ימי הארץ. Es wird dies gewöhnlich in dem Sinne genommen, dass während der Zeit des מבול die verschiedenen Jahres- und Tageszeiten gestört gewesen und hier daher die Bestimmung gegeben werde, dass, sowie überhaupt keine allgemeine Vernichtung wieder kommen, auch in dem regelmäßigen Gang dieser Zeiten keine Störung wieder eintreten solle. Es setzt dies voraus, dass vor der Sündflut dieser Wechsel der Jahreszeiten, wie er noch heute besteht, schon vorhanden gewesen sei. Die uns aufbewahrten Überlieferungen sprechen jedoch hiergegen. Nach ר׳ יצחק in ב׳׳ר brauchte man vor der Sündflut nur alle vierzig Jahre einmal das Feld zu bestellen, es war ein ewiger Frühling, die Zeiten waren sich immer gleich: היה להם אויר יפה כמן הפסח עד העצרת, es war auch auf der ganzen Erde die gleiche Temperatur und auch die Zerklüftung des Kontinents nicht vorhanden, so dass die rascheste Kommunikation von einem Ende zum andern stattfand: היו מהלכין מסוף העולם ועד סופו לשעה קלה. Die hier aufgeführten Jahreszeiten werden dort ausdrücklich als neue, nachsündf-lutliche Ordnung aufgefasst: מכאן ואילך זרע וקציר וגוי“ also, dass, wenn ר׳ שמואל בר נחמן durch Witterungswechsel am Kopfe litt, er scherzend sagte: המי מה עבד לן דרא דמבולא, siehe, was wir den Zeiten der Sündflut verdanken! Es wird in der klimatischen Stetigkeit, die vor der Sündflut herrschte, ein vornehmlicher Grund des eingerissenen Verderbnisses gefunden: מי גרם להם שימרודו בי לא ע׳׳י שהיו זורעין ולא קוצרין יולדין ולא קוברין und wird durch die Beifügung: יולדין ולא קוברין zugleich in den vorsündflutlichen klimatischen Verhältnissen die Ursache der größeren Lebensdauer, sowie durch das folgende מכאן ואילך זרע וקציר וגו׳ in der nachsündflutlichen Veränderung dieser Einflüsse zugleich die Ursache der kürzeren Lebensdauer erkannt. Mit dieser Annahme einer früheren anderen Beschaffenheit und Stellung der Erde und dadurch bedingter anderer klimatischen Verhältnisse stehen die Ergebnisse der geologischen und physikalisch geographischen Forschungen im Einklang. Die Fundorte sogenannter vorsündflutlicher Reste weisen darauf hin, dass früher eine ganz andere Verteilung der Jahreszeiten und der Temperatur gewesen und dass die Zerklüftung und Gestaltung der Erde durch Ozeane, Flüsse, Berge, Wüsten usw. jüngeren Datums sei. Eine Äußerung unserer Weisen (Berachoth 59, a.) scheint sogar die Sündflut als aus einer vom Schöpfer bewirkten Veränderung der Stellung der Gestirne und einer dadurch bewirkten Störung des tellurischen Gleichgewichts hervorgegangen zu erklären. בשעה שבקש הב׳׳ה להביא מבול לעולם נטל שני כוכבים מכימה והביא מבול לעולם. Dies jedoch dahingestellt, ist es sicher, dass die Weisen nicht glaubten, der Wechsel der Jahreszeiten sei bereits vor der Sündflut vorhanden gewesen. —

‎Betrachten wir unsere Stelle näher, so steht auf הארץ der in der Regel satzteilende Akzent אתנח; es bilden somit die Worte עוד כל ימי הארץ einen geschlossenen Gedankensatz. עוד, Grundbedeutung: dauern, עוד כל ימי הארץ usw. (davon auch עד, der Zeuge, der durch sein Auffassen, Bewahren und gelegentlich wieder Äußern, einem vorübergehenden, ohne seine Anwesenheit verschwindenden Vorgang Dauer verleiht, daher auch: Denkmal) gewöhnlich die Partikel noch, die ja auch eine Fortdauer bezeichnet. Es kommt jedoch auch absolut, als fortdauernd, immerwährend usw. vor; so ,עוד יהללוך הלס, reih hcua etfrüd enniS meseid nl .ssalretnU enho hcid nemhür eis ימי לכ רוע הארץ heißen können: „Alle Tage der Erde sollen fortan immer da sein.“

‎Es hatte die Erde auch bis jetzt verschiedene Zeiten durchgemacht; allein sie waren nacheinander über die Erde gekommen. Zur Erziehung des Menschengeschlechtes hatte Gott wiederholt plötzlich eintretende Katastrophen des Unsegens über die Erde gebracht. Und noch zuletzt, in den Jahrhunderten vor der Sündflut, war alles in dauernder Blüte, die Leute waren reich und alt, sie waren üppig, חמס wuchs, es gab lauter alte רשעים bis, dem gipfelnden השחתת דרך und חמס gegenüber, der barmherzige Gott nichts als plötzliche Gesamtvernichtung bringen konnte. Das soll ferner nicht mehr sein. Alle die verschiedenen Zeiten der Gestaltungen der Erde, die Gott bis dahin immer plötzlich hatte eintreten lassen, der Wechsel des Blühens und Welkens, des Lebens und Absterbens, des Aufblühens zum Dasein und der Vergegenwärtigung des Todes, der paradiesisch anwehenden Frühlingsluft und der eisig umarmenden Erstarrung, alle diese sollen fortan immer da sein; Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sollen fortan nicht nacheinander, sollen fortan stets gleichzeitig auf Erden sein, sollen nie aufhören zu wirken, לא ישבתו! Es soll die Erde eine solche Stellung und Gestaltung haben, dass alle Tages- und Jahreszeiten, Temperaturen und Klimate unaufhörlich gleichzeitig auf Erden seien, hier Tag, dort Nacht, hier Frühling, dort Herbst, hier Sommer, dort Winter, hier kalt, dort heiß usw., wie diese räumliche Verschiedenheit und dieser zeitliche Wechsel uns seitdem die Mannigfaltigkeit der Erde nach Zonen, Ländern, Gegenden usw. vor Augen führt. —

‎Dürften wir es wagen, von der Tiefe der göttlichen Waltung einen Schaum — oder einen Traum — abzuschöpfen, so würden wir sagen: Durch diese ganze neue Gestaltung der Erde ward eine neue Erziehung des Menschengeschlechtes eingeleitet. Der Mensch ist seitdem fortwährend abhängig. Es genügt nicht mehr, „einmal zu säen um für vierzig Jahre genug zu haben“; er ist fortwährend abhängig und mit seiner Existenz und seinem Streben immerfort einer Störung ausgesetzt.

‎Es ist dadurch ferner eine große Verschiedenheit der Einzelnen hervorgerufen, verschieden freilich im Guten, aber doch auch im Grade des Schlechten.

‎Dieser größere und raschere Wechsel der Lebensbedingungen hat auch die Lebens- dauer gekürzt, die sehr bald nach der Sündflut auf das gegenwärtige Maß herabsank und seitdem sich gleich geblieben. Man denke nur an die Worte Kalebs, der sich Josua gegenüber (Josua 14, 11) als einer Seltenheit rühmte, noch zu fünfundachtzig Jahren rüstig und kräftig wie ein Vierziger zu sein, und an die „siebzig und höchstens achtzig“ Jahre des mosaischen Psalms. Mit dieser Kürzung der Lebensdauer ist ein großer Riegel vorgeschoben, dass menschliche Bosheit nicht auf die Dauer die Übermacht gewinnen könne.

‎Auch der mächtigste Tyrann kann das Zepter nicht viel über fünfzig Jahre hinaus führen. Es ist endlich dadurch auch jetzt noch eine Wahrheit, dass מפי עוללים ויונקים יסדת עוז dass Gott sein Reich auf den Mund der Kinder und Säuglinge erbauen kann. Nicht auf die „Klugheit“ der Alten, auf die immer in ungetrübter Seelenreinheit und Unschuld eintretende Kindheit und Jugend hat Er sein Reich gegründet. Mit jedem Kinde tritt ein Engel in die Welt. So lange aber die Schlechten ihre sieben bis achthundert Jahre erreichten, konnte eine bessere Jugend nie zur Geltung kommen. In dieser Lebenskürze kann Gott ein Geschlecht rasch hinwegsterben und eine bessere Generation heranwachsen lassen. Vorwärts blickt seitdem der Genius der Menschheit, und der Jugend gehört die Hoffnung und die Zukunft. Erst wenn der Mensch zu seinem Gott zurückkehrt, und mit dieser Rückkehr auch der alte Frieden auf Erden wiederkommen kann, erst dann wird auch diese Kürze des Lebens wieder schwinden, und mit der wahrhaftigen Gotteshuldigung auch das ursprünglich der Menschenerde bestimmte Paradiesesdasein beginnen. (Jesaias 65, 17, 20f.)

‎Nehmen wir zu dieser Verschiedenheit der Einzelnen, die durch die neue Gestaltung der Erde vorbereitete noch größere Verschiedenheit der Völker, und dabei die durch die Zerklüftung und Scheidung der Kontinente und Länder natürliche Hemmung der Kommunikation, die erst nach Jahrtausenden auf künstlichem Wege allmälich überwunden wird; denken wir, wie eben dadurch Jahrtausende hinab keine Entartung sich all- gemein über die Erde verbreitet, und wie in dem Generationswechsel der Einzelnen, so auch damit die fernere Entwicklung der Völkergeschichte angebahnt ist, in welcher immer neue Völker mit frischen, noch unverbrauchten Kräften, an die Stelle entarteter und entnervter Nationen treten: so dürfte mit diesem Verse alles gesagt sein, womit Gott nunmehr eine ganz neue Phase der Menschenentwicklung und Erziehung angebahnt: „Wenn“, spricht Gott, „das Streben der Menschen schlecht, und sogar schon von Jugend auf schlecht sein sollte, so werde ich doch nicht wie bisher die Erde um der Menschen willen stören und eine Gesamtvernichtung bringen; vielmehr sollen alle die Gegensätze als Tages- und Jahreszeiten fortan immerfort und zugleich auf Erden sein und wirken“.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis

Manche Ausleger schreiben ja, dass es eine „neue Erde“ geben wird, und dann diese Abfolge nicht mehr gegeben sein wird. Aber schauen wir lieber auf das, was Jehovah hier verspricht: ER hat alles in seiner Hand – auch die Abfolge der Jahreszeiten und die Bewegung der Erde im Kosmos. Wir Menschen sind also von IHM abhängig – und werden dies auch immer bleiben.

„Alles hast du erschaffen, Sonne, Sterne und Mond“

Wenn ich anschaue deinen Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, daß du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, daß du auf ihn achthast? (O. dich fürsorglich seiner annimmst)
Elberfelder 1871 – Ps 8,4–5

Schaue ich hinauf zum Himmel,
staune ich über das Werk deiner Finger.
Betrachte ich den Mond und die Sterne,
die du dort oben befestigt hast, so frage ich:
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?
Wie wertvoll ist das Menschenkind,
dass du dich um es kümmerst?
BasisBibel – Psalm 8,4–5

Wenn ich ansehe deinen Himmel,
das Werk deiner Finger,
Mond und Sterne, die du hast gefestet,
was ist das Menschlein,
daß du sein gedenkst,
der Adamssohn,
daß du zuordnest ihm!
Buber Rosenzweig – Ps 8,4–5

Wenn ich mich umschau: Alles hast du erschaffen, Sonne, Sterne und Mond. Ich kann’s nicht fassen, egal, ob am Tag oder Abend.
Was ist da schon ein Mensch, und doch denkst du an ihn. Bist bei all seinem Sein, Schein und Zieh’n.
VolxBibel – Psalm 8,4–5

Kein Zweig der Wissenschaft verkündet Gottes Größe und die Bedeutungslosigkeit des Menschen eindrucksvoller als die Astronomie. Die einfache Tatsache, dass Entfernungen in Lichtjahren gemessen werden müssen (die Strecke, die das Licht in einem Jahr durcheilt), macht dies deutlich. Licht breitet sich mit 300.000 Sekundenkilometern aus, und das Jahr hat 31,5 Millionen Sekunden. So durcheilt das Licht rund 9,45 Billionen Kilometer in einem Jahr! Doch manche Sterne sind Milliarden von Lichtjahren von der Erde entfernt. Kein Wunder, dass wir unvorstellbar große Zahlen »astronomisch« nennen.
Der Blick in den nächtlichen Himmel sollte uns große Gedanken über Gott eingeben. Der Mond und die Sterne sind das Werk seiner Finger! Denken wir an die zahllosen Myriaden von Sternen, an die ungeheuren Entfernungen im Universum und an die Kraft, die die Planeten mit mathematischer Präzision auf der Umlaufbahn hält, so könnte einem schwindlig werden.
8,5 Im Vergleich dazu ist der Planet Erde ein Staubkörnchen im Universum. Wenn das so ist, was ist dann ein einzelner Mensch, der sich auf diesem Planeten bewegt? Doch Gott ist an jedem Einzelnen gelegen. Er hat ein persönliches, intimes Interesse an jedem menschlichen Wesen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Der Psalmist betrachtet zuerst das wunderbare Werk der Schöpfung (mit den Himmeln, dem Mond und den Sternen) als das Werk der Finger Gottes und staunt dann darüber, daß der begrenzte Mensch (das hebr. Wort für Mensch ist hier ?MnNS , „sterblicher, schwacher Mensch“) eine so große Verantwortung tragen soll. Die rhetorischen Fragen in Vers 5 betonen, daß der Mensch eine unbedeutende Kreatur im Universum ist (vgl. Ps 144,3 ). Dennoch kümmert sich Gott außerordentlich um ihn. David staunt darüber, daß der Herr des Universums überhaupt an den Menschen denkt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das im Hebräischen gebrauchte Umstandswort hat manche Ausleger zu der Übersetzung verleitet: „Denn ich sehe die Himmel“ usw. Indessen ist V. 4 als der Vordersatz mit V. 5 zu verknüpfen. Es gilt also darauf zu achten, dass der Prophet durch einen Vergleich die unermessliche Güte Gottes ins Licht setzen will. Denn es ist ein Wunder, dass der Schöpfer des Himmels, dessen Herrlichkeit uns ganz zur Bewunderung fortreißt, sich so tief herabgelassen hat, sich des menschlichen Geschlechts anzunehmen. Was ist der Mensch? Ein elendes gebrechliches Wesen, das unter den verächtlichsten Geschöpfen im Staub der Erde kriecht! Würde Gott sich durch die Würdigkeit des Menschen bestimmen lassen, so könnte er ihn nur gering und für nichts achten. Durch die Anwendung der Frageform hebt der Dichter diese Niedrigkeit des Menschen noch mehr hervor. Wir sollen Gottes wunderbare Güte daraus am deutlichsten ersehen, dass der große Künstler, dessen Majestät den Himmel mit Glanz erfüllt, dieses elende, nichtsnutzige Lebewesen, den Menschen, mit der größten Herrlichkeit zieren und mit unzähligen Gaben schmücken wollte. Denn wenn Gott beabsichtigte, seine Freundlichkeit zu erweisen, so hatte er es nicht nötig, den Menschen aus dem Staube und dem Kote zu erwählen, um ihn über alle anderen Geschöpfe zu setzen: er hätte dafür auch im Himmel seine Geschöpfe gehabt. Wer vor diesem Wunder nicht staunend still steht, der ist ganz undankbar und stumpfsinnig. Aus dem gleichen Grunde nennt David auch den Himmel den Himmel Gottes und das Werk seiner Hände. Was hat den Herrn bewogen, an diesem edelsten und herrlichsten Teil seines Werkes vorbeizugehen und sich zu uns Würmern herabzulassen? Was anders, als das Verlangen, seine Güte in ihrer ganzen Größe zu zeigen? Hieraus lernen wir, dass diejenigen Gottes Güte schändlich missbrauchen, die sich durch ihren Vorzug zum Stolz verleiten lassen, als ob sie durch ihre Arbeit erworben und verdient hätten, was sie sind. Unser Ursprung muss uns vielmehr immer daran mahnen, dass diese Gnade Wesen geschenkt ward, die sonst ganz verworfen, unrein und unwürdig sein würden. Alles Ehrenwerte, was wir bei uns finden, muss unser Herz antreiben, die unverdiente Güte Gottes zu preisen. Dass Gott des Menschen „gedenkt“, will sagen, dass er mit väterlicher Liebe sich seiner annimmt, um ihn unter seinem Schutze zu bewahren und zu hegen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Wer Gott durch Offenbarung und Erleuchtung kennen lernte, der bewundert sein Meisterwerk, die Schöpfung, um so mehr, je tiefer er sie mit seinem Geiste zu schauen vermag. Mit Anbetung muss er feststellen, dass die Größe der Schöpfung der Größe des Schöpfers entspricht.
Denn schaue ich deine Himmel, deiner Hände Meisterwerk, Mond wie Sterne, die du hast geschaffen –
Mit dieser Bewunderung verbindet sich dann aber tiefste Selbstbesinnung und Demut. Auch sich selbst entdeckt er als ein Glied dieser Schöpfung. Wie klein erscheint er sich aber im Vergleich zum Schöpfer und zu den anderen Schöpfungsgliedern innerhalb des großen Schöpfungswerkes.
was ist dann der Mensch, dass du seiner gedenkst, und was des Menschen Sohn, dass du nach ihm siehst?
Wahrlich, eine der tiefsten Fragen, die in der Brust eines Sterblichen aufbrechen können! Wer bin ich als Geschöpf dem Schöpfer gegenüber? Wer bin ich als menschliches Glied innerhalb der Gesamtschöpfung? Gott kann ja zu mir nur insoweit in Beziehung stehen, wie er als Herr seiner Schöpfung und Lenker der Geschichte in Beziehung zum Ganzen steht. Was bin ich und mit mir der Mensch schlechthin im Vergleich zu all jenen Welten, die in ihrem Lauf genau auf die Sekunde dem Gesetze folgen, dem sie untergeordnet sind? Lebe nicht auch ich nur insoweit, als ich mich von dem Gesetz der Natur und von den völkischen Bindungen und von dem Lauf der Geschichte abhängig mache? Seine eigenen Erfahrungen, die Geschichte seines Volkes und der Verlauf des Weltgeschehens sagten dem Dichter aber, dass Gott über das Ganze hinweg zum Menschen ein besonderes Verhältnis hat. Er gedenkt des Menschen und achtet auf des Menschen Sohn. Er tritt in Beziehung mit dem einzelnen wie bei Abraham und rettet ein seufzendes Volk wie Israel aus dem Sklavenhause Ägyptens. Er waltet in der Geschichte, denn er setzt Könige ab und setzt Könige ein, lässt Völker untergehen und Völker auferstehen (Dan 2,21), führt Lebende ins Gericht und Gerichtete ins Leben (Dan 4,33). Er antwortet einer Hannah, als sie im Heiligtum zu Siloh um einen Sohn ringt (1 Sam 1, 26), und er versorgt seinen Propheten am Bache Krith zur Zeit der Dürre (1 Kön 17, 3). Was ist der Mensch, dass Gott ihn wie einst Mose so in sein Vertrauen zieht (2Mo 33, 11), dass er mit ihm wie ein Freund mit seinem Freunde reden kann? (4 Mos 32,7.) Was ist der Mensch, dass er als eine Vielheit, als ein Volk zu einem Königreich von Priestern, zum Volk des Eigentums werden soll? (2Mos 19,4ff.)
Ja, wahrlich, Gott ist größer als seine Schöpfung. Er beistimmt über sie, nicht sie bestimmt ihn.
In seiner Souveränität handelt er in ihr und durch sie, ohne sich von ihr abhängig zu machen. Er zieht Menschen in seinen Dienst, lässt aber auch Menschen im bewussten Widerspruch, ja in Auflehnung gegen ihn treten, ohne von seiner Majestät etwas zu verlieren. Er lässt Völker in ihrem Geiste und im Kampfe gegen ihn sich austoben und zwingt sie doch, mitzuwirken, dass sie dem Kommen seiner Königsherrschaft dienen müssen. Er steht jenseits der Naturgesetze, ohne sie aufzuheben, und tut Wunder, indem er einfach schöpferisch handelt. Denn alle Wunder, die von jeher von Menschen erlebt wurden, waren für ihn keine Wunder. Er kennt keine Wunder. Er kennt nur das Souveräne, schöpferische Handeln, um zu offenbaren, dass er in seiner Treue und Barmherzigkeit des Menschen Sohnes gedenkt.
Was ist es um diesen Menschen? Gerade, wo dem Beter seine Nichtigkeit, Kleinheit, Vergänglichkeit einerseits so stark zum Bewusstsein kommt, da sieht er in der Beziehung Gottes zum Menschen und in der Stellung des Menschen zur Schöpfung eine ganz neue Seite am Menschen.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Wenn Gott in unserer Mannschaft spielt, wo sind die Gegner?

Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?
Elberfelder 1871 – Römer 8,31

Was bleibt nun noch zu alledem zu sagen? Wenn Gott so auf unserer Seite steht, wer kann uns dann noch etwas anhaben?
Bruns 2013 – Röm 8,31

Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten habenn? Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhabeno?
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 8,31

Was kann man dem noch hinzufügen? Wenn Gott in unserer Mannschaft spielt, wo sind die Gegner?
VolxBibel Röm 8,31

Wenn Gott für uns ist (Röm 8, 31)
Denken wir ein wenig daran!
Er hat uns vor Grundlegung der Welt erwählt Eph 1, 4; 2 Tim 1, 9
Uns gesegnet mit allerlei geistlichen Segnungen Eph 1, 3
Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft Eph 1, 5
Er hat uns geliebt wie Seinen einzigen Sohn Joh 17, 23; 2 Thess 2, 1
Er selbst hat uns zu Sich gezogen Joh 6, 44
Und uns wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung 1 Pet 1, 3
Und uns versetzt in das Reich Seines Sohnes Kol 1, 13

G. R. Brinke – 1000 neue biblische Entwürfe – Band 2

Paulus kündigt abschließende Folgerungen an. Was sollen wir also zu diesen dargelegten Dingen sagen? „Wir“ sind diejenigen, die im Gehorsam des Glaubens stehen (1,5). Paulus macht sich zu ihrem Mund und stellt Fragen über Fragen, allerdings nur in der Absicht, jubelnde Gewissheiten herauszufordern. Die erste Frage: Wenn (demnach) Gott für uns (ist), wer (kann dann) gegen uns (sein)? Das „wenn“ fasst die Bedingung ins Auge, an der hier alles hängt, ob nämlich Gott im Gerichtsverfahren auf unsere Seite tritt. Aber der Eintritt dieser Bedingung ist nicht mehr ängstlich oder auch nur gespannt abzuwarten. Es duldet keine Frage: Sie ist eingelöst. Doch sollte nachempfunden werden, wie wenig das selbstverständlich ist. Man vergegenwärtige sich, dass Paulus, bevor er sich hier zum Apostel der Heilsgewissheit aufschwingt, in den ersten Kapiteln des Briefes in erschütternder Weise als Apostel der Unheilsgewissheit auftrat: Juden und Heiden stehen „unentschuldbar“ unter Anklage, „jeder Mund ist verstummt und die ganze Welt vor Gott schuldig“. (Röm 1,20; 2,1; 3,9.19; 5,12) Diese Lage wurde jedoch für die Glaubenden total umgestürzt: zwar unentschuldbar, aber dennoch unanklagbar! „Wer (kann dann) gegen uns (sein)?“ Verklagen und Verdammung hätten Anlass genug und sind insofern nicht sinnlos, aber sie sind machtlos, denn Gott ist in nie geahnter Weise Gott, wie V. 32 ausführen wird.

Wuppertaler Studienbibel

„Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“
Vor solchem Heilshandeln Gottes stehen wir in anbetendem, der Sprache nicht mehr zugänglichem Staunen und Rühmen. Die Einwände und Einwürfe müssen vor dieser Großtat des Handelns Gottes verstummen, so sehr sie auch in den folgenden Versen immer noch mitschwingen. Vielleicht wählte Paulus deshalb die Frageform für dieses Lob- und Danklied der Anbetung. Noch singen wir seine Strophen in der Bedrängnis dieses Äons, noch stehen manches Mal Fragezeichen; im Reich Gottes werden die Ausrufezeichen stehen! Dann wird jede Strophe die ewige Treue Gottes ohne jeden Nebenton preisen. Doch ist das auch jetzt schon eine sieghafte Frage: „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“ Wer kann dann noch gegen uns stehen? In solchem Gottesbewusstsein darf der Christ in wehrhaftem Glauben den Mächten dieser Welt entgegentreten. Denn das ist gewiss: Gott ist für uns! Niemand kann mehr gegen uns auftreten oder uns anklagen. Das Urteil ist ergangen: Freispruch – Gott ist für uns (vgl. Ps 11 Ps 8,6; Mt 1,23).

Edition C

Dass Gott für uns ist, ist der einfachste und doch alles umfassende Ausdruck für das Geschenk der Gnade. Erwägen wir: Gott steht zu uns, denkt für uns, handelt für uns, wirkt unser Wohl — wo bleibt da noch Raum zum Zweifeln und zum Zagen? Wo kann sich noch irgendein Feind finden, der uns antasten und verderben kann? Weder in mir noch in der Welt noch in den unsichtbaren Mächten der Geisterreiche ist irgend etwas, was ich neben dieses eine Wort: „Gott ist für uns“ in die Waagschale legen dürfte.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Wie tröstlich ist es, zu wissen, dass Gott an uns denkt und alles für uns ordnet, obgleich wir oft so wenig an Ihn denken! Es vergeht kein Tag, nicht ein Augenblick, in dem sich Gott nicht mit uns beschäftigt und gegenüber allen Anschlägen Satans wacht.
Er trägt Sorge für sein Volk.
• Braucht es Nahrung? Er sendet ihm Manna.
• Leitung? – die Wolkensäule geht vor ihm her.
• Kommt es zum Jordan? – die Bundeslade ist dort.
• Sind Feinde im Land? – Josua ist da, um sie zu überwinden.
Wenn nötig, führt Er es Wege der Züchtigung, wie einst Jakob. Er demütigte ihn, aber am Ende gab Er ihm die Segnung. Wie sollte es uns ein Bewusstsein von der Liebe Gottes geben, wenn wir auf dem ganzen Weg diese seine Wirksamkeit in Güte gegen uns erfahren! Welch ein Trost zu wissen, dass Er für uns ist, aus der Quelle seiner eigenen Liebe heraus!
Er vermochte seine Gnade mit seiner Gerechtigkeit dadurch zu vereinigen, dass Er die Sünde am Kreuz wegtat. Wir kennen Gott in Wirklichkeit erst dann, wenn wir erkennen, dass Er Liebe ist. Gott hat die Welt so geliebt, dass Er seinen Sohn gesandt hat. Die Welt hat Gott nicht darum gebeten, Ihn zu senden, und hat Christus nicht gebeten zu kommen, aber Gott liebte sie, und Er hat Ihn gesandt.
Noch einmal: Welch ein Trost zu wissen, dass Gott für uns ist, wenn wir all die Feinde sehen: unser eigenes Herz, die Welt und Satan! Der Glaube geht durch alle Widerstände hindurch, indem er auf das blickt, was Gott ist

Darby – Halte fest 1964

Das A.T. spricht häufig davon, dass Gott »mit« seinem Volk oder »für« es ist ( Ps 118,6; Jes 33,21; Hes 34,30; 36,9 ); wer sich gegen sein Volk wendet, wendet sich daher auch gegen ihn (s. Jes 50,8 ; vgl. 54,17 ).

Craig Keener Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Je zuversichtlicher wir sind, dass Gott sowohl souverän als auch gut ist, desto sanftmütiger können wir sein. Sanftmut ist eine Einstellung gegenüber Gott, die uns veranlasst, all sein Handeln mit uns als gut und somit ohne Widerstreben oder Murren anzunehmen (Röm 8,28). Wer sanftmütig ist, ist ganz unabhängig von den Umständen immer zufrieden und dankbar (Phil 4,12-13), weil er sieht, dass Gott ihm alles, was er braucht, in Christus gegeben hat (Mt 5,5; Röm 8,31-32). Anstatt zu denken: »Ich komme zu kurz; das ist nicht fair«, denkt ein Sanftmütiger über Gottes Güte, Barmherzigkeit, Macht und Fürsorge nach und dankt ihm dafür (Apg 4,23-31; 5,40-42; 7,59-60; Joh 18,11). Sanftmut hat nichts mit Schwäche zu tun, denn sowohl Mose als auch Jesus werden in der Bibel als sanftmütig bezeichnet (4Mo 12,3; Mt 11,29). Vielmehr wurde Sanftmut manchmal als »Kraft unter Kontrolle« bezeichnet. Diese Eigenschaft wird in der ganzen Bibel durchweg hochgradig empfohlen (Ps 37,11; Mt 5,5). Sanftmut wirkt sich direkt auf unseren Umgang mit anderen aus, insbesondere in Konfliktsituationen. Wenn wir wissen, dass Gott alle Dinge zum Guten mitwirken lässt, kann ein sanftmütiger Mensch schlechte Behandlung durch andere geduldig und ohne Murren oder Verbitterung ertragen. (Weil wir uns diese Einstellung nicht auf natürlichem Wege aneignen können, müssen wir beten, dass der Heilige Geist beständig an uns wirkt, um uns sanftmütig zu machen.)

Ken Sande – Sei ein Friedensstifter

Segen und Fluch

Wovor dem Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt.
Elberfelder 1871 – Spr 10,24

Wovors den Frevler graut, das überkommt ihn,
aber was die Bewährten wünschen, gibt Er.
Buber Rosenzweig – Sprichwörter 10,24

Das, was einem total Angst macht, wird dem auch passieren, der ohne Gott lebt. Aber den Leuten, die mit Gott unterwegs sind, gibt er das, was sie sich wünschen.
VolxBibel – Sprüche 10,24

Zuerst würde man vielleicht an das Märchen von Goldmarie und Pechmarie denken?
Wer kennt es nicht, das Märchen um Frau Holle?

Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Des ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf.

Aber hier in dem Bibelvers geht es ja nicht um eine Belonung für die getane Arbeit – sondern um unsere Gedanken, unsere Wünsche – und damit doch auch um unsere Arbeit. Denn der Segen Jehovahs kommt ja über unsere Händearbeit. Was sollte Jehovah mehren, also segnen, wenn wir nichts tun, welches ER mehren könnte?
Deshab kommt auch das Fehlen bei dem Gottlosen von „ganz allein“. Wäre ja auch ungerecht, wenn beide den selben Lohn erhalten würden 😉

In den Sprüchen wird immer wieder das Unglück geschildert, das über den Gottlosen hereinbricht, und es wird dargestellt, wieviel besser es dem Gerechten geht. Salomo möchte auf diesem Wege den Einfältigen und Unwissenden davon überzeugen, daß er die Früchte der Weisheit auf lange Sicht bedenken sollte und nicht die Augenblicks-Erfolge. Viele Gottlose fürchten sich vor einem Unglück, und es bricht auch tatsächlich über sie herein! Der Gerechte bekommt auch häufig das, was er sich wünscht, nämlich den Segen Gottes. Gott ist letztlich die Quelle beider Dinge. Ein Sturm kann plötzlich hereinbrechen und für den Gottlosen eine Katastrophe mit sich bringen, indem er sein Leben auslöscht und seinen Besitz vernichtet (vgl. Sprüche 1,27;6,15;29,1 ), aber der Gerechte ist fester gegründet (vgl. Sprüche 10,9.30;12,3 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wahre Bruderliebe wird ein starker Anreiz sein, für andere zu beten. Unsere Anliegen müssen jedoch von Seinem Willen bestimmt sein. Wenn sie Seinem Willen entsprechen, wird die Erhörung Ihn verherrlichen und zum Segen für unsere Mitgeschwister sein. Wir könnten in unserer Unwissenheit um etwas bitten, was nicht dem geistlichen Wohlergehen des Bruders dienen würde, für den wir eintreten, doch Gott kennt die Bedürfnisse und weiß, was unter diesen Umständen das Beste wäre. Wirkliches inneres Bewegt-Sein ist nötig, wenn wir sichergehen wollen, daß das Erbetene Seinem Willen entspricht. „Hört“ bedeutet hören und mit „ja“ beantworten. „Das Begehren der Gerechten wird gewährt“ (Spr 10,24). Die Zuversicht, die wir haben, besteht sowohl in unserem Nahen zu Gott (Hebräer 4,16) als auch in der Erwartung und Gewißheit, daß Er Gebete erhört (Jak 1,5).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In den Versen 24-30 werden das Los des Gerechten und das des Gesetzlosen einander gegenübergestellt. Der Böse hat eine Furcht (V. 24); es ist nicht die Furcht des Herrn, sondern eine unbestimmte und abergläubische Angst, mit dem Tod, auf den er nicht vorbereitet ist, als Hintergrund (Hiob 15,20.21). Wie anders ist doch das Teil des Christen! Im gegenwärtigen Leben gewährt ihm Gott das gerechte Begehren (V. 24). Und was die Zukunft betrifft, freut sich sein Herz in einer glückseligen Erwartung (V. 28).

Jean Koechlin — Ährenlese im Alten Testament

Gottlosen wird es so schlimm ergehen, wie sie es sich ausmalen, und den Gerechten so gut, wie sie es sich wünschen können. Es stimmt, das Gottlose sich manchmal mit vergeblichen Hoffnungen in ihrer Gottlosigkeit aufrecht halten, mit denen sie sich betrügen, doch zu anderen Zeiten werden sie von schierer Furcht heimgesucht, und „was der Gottlose fürchtet, das wird über ihn kommen“ (Vers 24). Es stimmt, dass der Gerechte manchmal seine Ängste hat, doch sie wünschen sich Gottes Wohlwollen und die Seligkeit in ihm und diesen Wunsch wird er erfüllen (Vers 24). Mit ihnen wird es nach ihrem Glauben und nicht nach ihren Ängsten ergehen (Ps 37,4).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

„neues Leben führen“

So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
Elberfelder 1871 – Röm 6,4

Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 6,4

Mitbegraben sind wir denn mit Ihm durch die Taufe auf den Tod, auf daß, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden, also auch wir in einem neuen Leben wandeln; Röm 8,10; Joh 11,40; 1Pe 3,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Römer 6,4

Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so haben auch wir ein neues Leben empfangen und sollen nun so handeln, wie es diesem neuen Leben entspricht.
Hoffnung für Alle – Röm 6,4

4Diesen urchristlichen Konsens über die Taufe macht Paulus jetzt für seinen Gedankengang fruchtbar. Er folgert: Mitbegraben wurden wir folglich mit ihm durch die Taufe auf den Tod. Die Wendung „auf den Tod“ meint natürlich wie im Vers zuvor „auf den Tod Christi“. Wir wurden in der Taufe nicht etwa selber getötet oder ertränkt. Ausdrücklich heißt es: Wir wurden „mitbegraben mit ihm“. Das „mitbegraben“ schließt dabei unverbunden an das letzte Wort von V. 3 an. Die beiden Wörter erscheinen dadurch wie ineinander geschoben: „getauft – mitbegraben“. Das Getauftsein wird als Mitbegrabensein identifiziert. Taufe ist Begräbnis. Ein Begräbnis hat gegenüber dem Sterben einen sehr wohl unterscheidbaren Sinn. Es ändert nichts mehr am Sein des Gestorbenen. Es fügt seinem Totsein nichts hinzu, es steigert es nicht. Der Tote wird nicht noch toter. Das Begräbnis liegt auf einer anderen Ebene, es betrifft die Geltung des Gestorbenen. Es macht die Realität seines Todes unwidersprechlich.A Ein Begräbnis hat Vorzeigefunktion für die Umwelt. Es macht den Sterbefall zu einem unübersehbaren öffentlichen Faktum und stellt damit einen Rechtsvorgang dar. So hier: Die Taufe bescheinigt „amtlich“ unser Gestorbensein mit Christus. Somit unterstützte dieser Seitenblick auf die Taufe in wünschenswerter Klarheit das Anliegen des Paulus von V. 2.
A) Darum hat auch das Begräbnis Jesu sein Eigengewicht und gehört ins Evangelium hinein (1Kor 15,3-5) . Es bedeutete: Jesus war wirklich tot.
Zum Mitbegrabensein: Zweiergräber waren im Altertum gut bekannt. Eheleute, aber auch Vater und Sohn, Mutter und Tochter oder auch Geschwister wurden in ein gemeinsames Grab gelegt – Ausdruck für eine noch über den Tod hinaus gültige Solidarität. Dieser Umstand spielt für die Fortsetzung eine Rolle.
V. 4b schließt einen Damit-Satz an. Er zielt auf die Lebensführung nach der Taufe. Über dem Mitbegrabenwerden schwebt göttliche Absicht: damit, wie Christus auferweckt wurde von (den) Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in der Neuheit des Lebens wandeln. In diesem Zweiergrab herrscht ganz wie im Grab Jesu vor Jerusalem nicht Verwesung, sondern Verheißung. Der Gemeinschaft im Tod und Grab folgt auch eine Entsprechung in der Auferstehung. Allerdings führt Paulus den Entsprechungssatz unerwartet zu Ende, ja biegt ihn um. Zu erwarten wäre: Wie Christus aus dem Grab in die Herrlichkeit des Vaters erhöht wurde, ebenso werden auch wir nach der Taufe verherrlicht. Aber für uns geht es nach der Taufe eben nicht stracks in die Vollendung und steil in den Himmel, wo Christus thront, sondern hinein in den Dienst auf dieser Erde, noch gezeichnet von Verweslichkeit, Niedrigkeit und Ärmlichkeit (1Kor 15,42-43). Doch unter dieser Einschränkung gilt die unglaubliche Gleichung: Wie Christus dürfen wir jetzt ein Leben in Neuheit führen! Nach der schlichten Aussage des Verses ist an Erfahrungen mit Kräften seiner Auferstehung gedacht, an ständig überfließendes Ostern, an tagtägliches Erneuertwerden, um wieder gottfähig, lebensfähig, dienstfähig und leidensfähig sein zu können.

Wuppertaler Studienbibel

Was damals am Kreuz geschah, als Jesus Christus starb, vollzieht sich in der Taufe. Der alte Mensch stirbt (vgl. Joh 11,25; 1Kor 15,31; 2Kor 4,10; 5,14; 6,9; Gal 2,19; Kol 3,3; 2Tim 2,11). Jesu Tod war wirklicher Tod; er wurde begraben, nachdem sein Tod „amtlich“ festgestellt war (vgl. Mk 15,44f.; Joh 19,33-35). In der Taufe, dem Anfang des neuen Lebens, wird der alte Mensch, der gestorben ist, begraben. Jesus wurde von den Toten auferweckt „durch die Herrlichkeit des Vaters“, durch seine Kraft und Allmacht, so könnten wir hier die „Gewichtigkeit“ des Vaters fassen, und wie bei Christus, der in neuer Leiblichkeit nun ewig lebt, „so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln“. Die Auferweckung Jesu Christi als die Großtat Gottes mitten in der Geschichte dieser Welt vollzieht sich in dem Ruf an das Nichtseiende, dass es sei; in der Erweckung des in seinen Sünden Toten zu neuem Leben – und neu ist hier der Qualität nach völlig neu, zum Leben aus der Gnade.

Edition C

Wenn Paulus auf die Taufe hinweist als auf die Stunde, in welcher die Gemeinde mit Christus begraben und der Sünde abgestorben ist, so tut er’s deshalb, weil die taufe unsre Verbindung mit Christus beginnt und uns in ihr die Gemeinschaft mit ihm angeboten wird, und dies dazu, damit wir die Frucht seines Todes und seines Lebens genießen. Zugleich hielt die Taufe nach der alten Weise ihrer Ausführung auch äußerlich dem Glaubenden ein anschauliches Bild seiner Teilnahme an Jesu Tod und Auferstehung vor. Der Mensch ward begraben im Wasser, damit er aus demselben gereinigt auferstehe zu einem neuen Wandel. Wir haben nur innerlich festzuhalten, was uns Jesus schon durch die Taufe sagt, so sind wir von der Sünde getrennt. Je mehr sodann unser Glaube wächst, um so mehr wachsen wir mit Christi Tod und Leben zusammen und um so fester, begründeter und mächtiger wird dadurch unsre Scheidung vom Bösen und unsre Verbindung mit Gott. Sie ist aber schon im ersten Anfang des Glaubens wesentlich und unverlierbar enthalten. Wir würden, wenn wir der Frage bei uns Raum geben wollten, ob wir nicht bei der Sünde bleiben können, sogar unsre Taufe widerrufen. Jene Frage fällt hinter die Taufe ins alte Heidentum zurück; im Christenleben hat sie keinen Raum.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

So ist die Taufe, die naturgemäß am Anfang des Glaubensweges liegt, sowohl das Zeugnis von dem Tod des Herrn, der für uns notwendig war, als auch von unserem Gestorbensein mit Ihm. Indem der Täufling im Wasser untergetaucht wird, verschwindet er, bildlich gesehen, seiner alten Natur nach; er wird sozusagen begraben, um als neuer Mensch aus dem Wasser wieder heraufzusteigen. „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln“ (Röm 6,4). So wird die neue Stellung des Christen vor Gott zum Ausdruck gebracht. Wie der Herr nicht im Grabe geblieben, sondern durch die Herrlichkeit des Vaters auferweckt worden ist, werden wir als mit Ihm auferweckt betrachtet, um in Neuheit des Lebens zu wandeln.
Der Gläubige ist also nicht berufen, allmählich der Sünde abzusterben und nach und nach heiliger zu werden, sondern die Grundlage seines Glaubens und Lebens ist die Tatsache, daß er mit Christus gestorben, mit Ihm begraben und auferweckt und dadurch in die völlig neue Stellung vor Gott eingeführt worden ist. Dies hat er in der Taufe bekannt.
In der Taufe ist nicht etwa das Bad der Wiedergeburt zu erblicken, auch verbinden sich keine besonderen Kräfte mit dem Wasser. Alles, was in der Taufe ausgedrückt wird, empfängt der Glaubende am Tage seiner Wiedergeburt, in der Taufe legt er nur ein Bekenntnis davon ab.
Naturgemäß schließt sich an den Empfang des neuen Lebens ein Wandel in demselben an. Es heißt nicht, daß wir in Neuheit des Lebens wandeln „sollen“ oder „müssen“. Wir werden nicht wieder unter ein Gebot gestellt. Das neue Leben kann gar nicht anders wirken, als es Gott gefällt, es ist seine Natur.
Eine andere Wahrheit, die nicht in diesen Versen behandelt wird, ist es, daß wir noch die alte Natur besitzen. Deshalb werden wir aufgefordert, uns der Sünde für tot zu halten. Die Sünde in uns ist nicht tot, aber wir sind dem alten Menschen nach gestorben und sollten uns demgemäß verhalten. Der Herr allein ist unser Vorbild und offenbart den Charakter des Lebens, in dem wir vor Gott wandeln. Nicht durch eigene Kraft kommen wir dahin, auch nicht durch die äußere Handlung der Taufe, sondern allein

Ermunterung und Ermahnung 1974

Eine der Besonderheiten bezüglich des Wandelns ist das Wandeln in einem neuen Leben: Wir müssen jetzt in Übereinstimmung mit dem göttlichen Standard wandeln und nicht mit einem Standard, der uns entweder vom Fleisch, der Welt oder dem Teufel auferlegt wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das geistliche Leben und die geistliche Kampfführung

In Neuheit des Lebens wandeln
In dem Mass, wie für den Glaubenden sein Mitgestorbensein mit Christus zur Wirklichkeit geworden ist, wird es ihm nun möglich sein, «in Neuheit des Lebens zu wandeln» (Röm 6,4). Er hat ja durch Glauben an den Sohn Gottes schon bei seiner Bekehrung ewiges Leben empfangen. Aber solange das Fleisch in ihm noch wirken konnte, war es ein Hindernis, eine Bremse für das Leben aus Gott.
Die «Neuheit des Lebens» zeigt sich bei solchen Gläubigen darin, dass es gegenüber dem alten Leben eine neue Zielrichtung hat. Sie halten sich der Sünde für tot, aber «Gott lebend in Christus Jesus» (V. 11). Sie leben nicht sich selbst, sondern stellen sich Gott dar als Lebende aus den Toten und geben ihre Glieder Gott hin zu Werkzeugen der Gerechtigkeit (V. 13), um statt des eigenen, den Willen Gottes zu tun.
Wenn unsere Herzen in dieser Neuheit des Lebens zu wandeln wünschen, die uns in diesem Kapitel so deutlich beschrieben wird, so sind wir nicht mehr unter den Forderungen des Gesetzes, sondern unter der Gnade, die uns in ihrer göttlichen Fülle geschenkt ist (V. 14).

Halte fest 1984


Und was hat sich in MEINEM LEBEN geändert? Erkennen Nachbarn und Freunde, dass sich mein Leben um Christus dreht? Oder drehe ich mich immer noch um mich, meiner, meins?

Wessen Kind bin ich?

Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, -Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden.
Elberfelder 1871 – Römer 8,16–17

Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind. 2Kor 1,22. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mit Ihm leiden, auf daß wir mit Ihm auch verherrlicht werden. Lk 24,26; Joh 17,22.24; Offb 3,21; 21,7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Röm 8,16–17

Denn der Geist Gottes selbst bestätigt uns tief im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind.
Und als seine Kinder sind wir auch Miterben an seinem Reichtum — denn alles, was Gott seinem Sohn Christus gibt, gehört auch uns. Doch wenn wir an seiner Herrlichkeit teilhaben wollen, müssen wir auch seine Leiden mit ihm teilen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Röm 8,16–17

Durch Gottes Geist in uns sind wir uns hundertprozentig sicher, dass wir Teil seiner Familie sind. Weil wir zu seiner Familie gehören, will uns unser Vater auch beschenken. Es kann zwar durchaus passieren, dass man uns heftige Schwierigkeiten macht, weil wir jetzt zu Jesus gehören, aber zum Schluss werden wir mit ihm ganz groß rauskommen.
VolxBibel – Römer 8,16–17

Wessen Kind bin ich wirklich? Was sagt den mein Herz? Bin ich gelehrt worden, dass nur bestimmte Menschen von Gott zu seinen Kindern erwählt wurden? Woran würde ich denn erkennen, ob ich SEIN Kind bin?

Röm 8:16 : Die Philosophen sprachen davon, dass das menschliche Gewissen als Zeuge auftreten konnte (vgl. 2,15; 9,1 ); die Juden glaubten, dass der Geist durch die Propheten die Wahrheit Gottes gegen Israel und die Völker bezeugt hatte. Hier aber ist die prophetische Botschaft des Geistes eine gute Nachricht für das Herz des Gläubigen. Als juristischer Akt musste eine Adoption nach römischem Recht (vgl. 8,15 ) von Zeugen bestätigt werden; hier ist der Geist der Zeuge, der bestätigt, dass Gott die Gläubigen in Jesus an Kindes statt annimmt.
Röm 8:17 : Gott hatte Israel zum »Erben« des Verheißenen Landes bestimmt, und die Juden erwarteten, dass sie »die künftige Welt erben« würden; zu »Erbe« und Adoption siehe die Ausführungen zu 8,15 . Viele Juden glaubten, dass der endgültigen Offenbarung der Herrlichkeit Gottes eine Zeit des Leidens vorausgehen würde.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Der Geist ist es auch, der dem Christen die Gewißheit schenkt, daß er ein Kind Gottes ist. „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind“ ( Röm 8,16 ). Für Kinder steht hier tekna ( im Unterschied zu hyioi, Söhne ). Das betont unseren Anteil am Leben des Vaters. Darum sind wir auch Erben dessen, was der Vater besitzt. Diese Gewißheit schenkt der Geist jedem, der an den Herrn glaubt.

Das Herz des Gläubigen erfährt auch größere Gewißheit, indem er besser versteht, was der Geist für ihn getan hat. Große Gewißheit ist es zu wissen, was es bedeutet, mit dem Geist versiegelt zu sein und das Unterpfand des Geistes als Garantie für die Vollendung der Erlösung empfangen zu haben ( Eph 1,13-14 ). Auch die Erkenntnis, daß der Gläubige mit dem auferstandenen, unsterblichen Leib Christi verbunden ist, vermehrt unsere Gewißheit. Diese großen Dinge zu begreifen, gehört natürlich zur Unterweisung durch den Heiligen Geist, darum ist der Heilige Geist in vielfacher Weise damit befaßt, dem Gotteskind Gewißheit zu schenken.

Charles C Ryrie – Die Bibel verstehen

„Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
Das Mitbezeugen des Geistes Gottes mit „unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind“, geschieht eben in diesem kindlich-vertrauensvollen Beten. Wie ein Kind zu seinem Vater kommt mit allem, was es bewegt, so leitet und führt uns der Geist Gottes immer zum Vater hin und bezeugt damit unser Kindesrecht. Die Kindesgewissheit gründet nicht auf irgendwelchen Gefühlen, sondern auf dem Zeugnis des Geistes, der uns beten lehrt (vgl. Mt 6,9ff.; Röm 8,26; Eph 6,18; 1Thess 5,17). Das Zeugnis des Geistes Gottes empfangen wir aus dem Wort Gottes, das uns zu Lob, Dank, Anbetung und rechter Bitte und Fürbitte leitet (vgl. auch 2Kor 1,22; 1Joh 5,7-10).
Röm 8,17: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn anders wir mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.“
Kinder Gottes sind Erben Gottes, sie bekommen Anteil an allem, was er ist und hat. Unser Erbe ist das ewige Leben (Tit 3,7). Wir sind Erben des Reiches Gottes (Jak 2,5) und werden den vollen Segen Gottes erben (1Petr 3,9). Wir sind „Miterben Christi und Gott teilt das Erbe zu. Wieder sind zwei Rechtsakte der Hintergrund: Gott gibt rechtsgültig das Erbe, und er stellt uns seinem Sohn Jesus Christus gleich. Welche Würde! Und wir leben oft, als hätten wir nichts, aber auch gar nichts zu erwarten! Jetzt leiden wir mit, schon jetzt ist der Weg des Christen unter der Führung des Geistes der Gleichweg mit unserem Herrn. Wie er in Leiden kam, so kommen wir in Leiden um Jesu willen (vgl. Röm 5,3, auch unsere Auslegung). So wird auch die Gleichgestalt in der Herrlichkeit sein, zu der wir mit „erhoben werden“. Das Griechische ist eindrücklich kürzer: „Miterben Christi, da wir ja mitleiden, auf dass wir auch mitverherrlicht werden“.

Edition C

Jetzt schließt sich der Kreis. Ausgangspunkt war der Empfang des Geistes der Sohnschaft, Merkmal seiner Echtheit war die vertrauensvolle Anrufung des Vaters. Jetzt führt die Gewissheit von Gottes Vatertum wiederum zur Vergewisserung der eigenen Sohnschaft zurück. Der Geist selbst bezeugt unseRöm Geist: Wir sind Gottes Kinder! – Der mühelose Wechsel von „Sohn“ auf „Kind“ zeigt dem heutigen Leser, dass Paulus schon bei „Söhne“ die weiblichen Gemeindeglieder einschloss. Zwei Stellen mögen zeigen, dass „Söhne“ in der Bibel nicht immer wörtlich genommen werden darf, 1Mo 3,16: „Mit Schmerzen sollst du Söhne (wörtlich!) gebären.“ Die Entbindung von Mädchen ist natürlich eingeschlossen. Und 2Mo 14,22: „Die Söhne (wörtlich!) Israels gingen mitten hinein in das Meer.“ Die Töchter verblieben gewiss nicht am Ufer. Ähnlich steht es oft mit dem Gebrauch von „Brüder“. – Das erwähnte Wirken des Geistes wird jetzt auf den Nenner gebracht: Er übt die Zeugenfunktion aus. Der Geist steht unseRöm menschlichen Geist als Zeuge gegenüber. – symmartyreo hieß ursprünglich: als Zeuge neben einem oder mehreren Zeugen etwas mitbezeugen. Diese Grundbedeutung verblasste aber später zum einfachen „bezeugen“, „bestätigen“, bei Paulus z.B. auch 2,15 und 9,1. – Die Verwendung von „Geist“ als Menschengeist ist für Paulus nicht ungewöhnlich (Röm 1,9; 8,10; 1Kor 5,3-5; 7,34; 16,18; 2Kor 2,13; 7,1.13; Gal 6,18; Phil 4,23). So begegnet das Innerste Gottes, das allein weiß, „was in Gott ist“ und „die Tiefen der Gottheit erforscht“, dem Innersten des Menschen, das allein weiß, „was im Menschen ist“ (1Kor 2,10.11) und redet ihm gut zu: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes 43,1). So spricht uns der Geist mit Gott zusammen – ein folgenreiches Geschehen. Schon Jesus hat Mt 7,14-19 das Tun ans Sein gebunden.

17 Aus dem Kindsein folgt ein weiteres Recht. Wenn aber Kinder, auch Erben, nämlich Erben Gottes. Eine Adoption verändert alle Beziehungen, nicht nur die zu Personen, also zum Vater und zu dessen Kindern und Hausgenossen, sondern auch die zum väterlichen Besitz: „Alles, was mein ist, ist dein“ (Lk 15,31; Joh 17,10).A Der Erbgang für die Glaubenden gilt vermittelt durch den erstgeborenen Sohn. Er ist der eigentliche Erbe, sie sind Miterben Christi (V. 32). Dieses Erbe besteht aber nicht allein in der zukünftigen Herrlichkeit (V. 18.30).

Wuppertaler Studienbibel

„Und im Gebet rufen wir durch Ihn: Abba, Vater, und kein geringerer als dieser Geist bestätigt unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
Ich wünschte, wir könnten dem Apostel Paulus hier nachfühlen, was er alles bei dem Ausdruck „Vater“ empfand. Dieser eine Ausdruck fasste für ihn die ganze Fülle des neuen Heils zusammen. Er hatte vor Gott als dem Lebendigen und als dem Gnädigen auch vor seiner Bekehrung gestanden. Gott als seinen „Vater“ fand er aber erst nach seiner großen Damaskusstunde. Nun wusste er: Gott will uns nicht nur ein lebendiger, ein gnädiger Gott sein, Er will uns ein Vater sein in Christus.
Fast muss man fürchten, dass manche Gläubige auch unserer Tage zunächst Gott nur schauen im Lichte eines gnädigen Gottes. Wozu uns aber die Sohneswürde führen will, ist, dass Gott uns zum Vater wird. Haben wir das erfasst, dann wird dementsprechend auch unser Verkehr mit Gott werden. Uns wird eine ganz andere Freimütigkeit in unserm Umgang mit Gott beherrschen. Wir werden mit Gott verkehren nicht in knechtischer Furcht, sondern im Geiste der Kinder Gottes, die zu rufen wagen: „Abba, Vater!“
Sind wir aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes, ja Miterben Christi. Was das alles in sich schließt, Gottes Erbe zu sein und Miterbe Christi, vermag unser Glaube und unsere Hoffnung zwar zu ahnen, nicht aber in vollem Umfange zu erfassen.
Paulus fügt jedoch hinzu: „wenn anders wir sein Leiden teilen, um hernach auch teilzunehmen an seiner Herrlichkeit.“
Dem Apostel ist im Leben der Jünger alles organisch verbunden mit Christus. Ob es sich handelt um unser erstes innerliches Erwachen, es steht ihm in Verbindung mit unserer Bekehrung. Sie ist ihm aber verbunden mit Christus. Er sagt im Galaterbrief: „Als es aber Gott wohlgefiel, mir seinen Sohn zu offenbaren, da besprach ich mich nicht länger mit Fleisch und Blut.“
Als er erst den Sohn sah, da sah er auch sich selbst und zwar in seinem menschlichen Elend und in seiner ganzen Jämmerlichkeit. Er sah aber auch seine Erlösung. Er konnte daher auch mit jenem wunderbaren Wort fortfahren. „Alsbald fuhr ich zu und besprach mich nicht lange mit Fleisch und Blut.“ Das war die große, entscheidende Wendung in seinem Leben. Eine Wendung, herbeigeführt von dem Sohn. Nun spricht er auch im Blick auf die Leiden, dass sie ihm aufs engste verbunden sind mit Christus.“
Paulus hatte eine Wahrheit tief erfasst und zwar jene, dass die Geschichte des Hauptes auch immer die Geschichte der Glieder sein wird. War das Haupt auf dem Wege der Leiden verherrlicht worden, wie sollte Paulus für die Kinder Gottes als Glieder des Leibes Christi etwas anderes erwarten. Diese Leiden haben aber ihre klare Begrenzung und ihr ganz bestimmtes Ziel. Die Leiden kommen, weil sie im Dienste unserer Erlösung stehen

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Ein Kind Jehovahs handelt und fühlt anders, als ein Kind dieser Welt. Was bzw wen ahme ich also nach? Was zeigen meine Handlungen? Was zeigt mein Gebet, welches Verhältnis ich vor dem Allmächtigen habe? Bin ich ängstlich?

„Wie ist das denn mit einem guten Abteilungsleiter?“

Wer ist denn der zuverlässige und besonnene Sklave, den der Hausherr einmal über seine Dienerschaft einsetzt, um ihnen zur rechten Zeit Nahrung zu gewähren?
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Mt 24,45

„Wie ist das denn mit einem guten Abteilungsleiter?“, fragte Jesus seine Leute. „Er hat von seinem Chef den Auftrag bekommen, seine Mitarbeiter anständig zu beschäftigen und dafür zu sorgen, dass sie alles haben, was sie so brauchen.
VolxBibel – Mt 24,45

Wer von euch ist nun der treue und kluge Diener, dem sein Herr den Auftrag gegeben hat, die übrige Dienerschaft zu beaufsichtigen und jedem pünktlich seine Tagesration auszuteilen?
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 24,45

Wer ist wohl der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde setzte, um ihnen zur rechten Zeit die Nahrung zu geben? Lk 12,42f; Heb 3,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matth 24,45

Das ist die Frage, die Jesus jetzt an seine Jünger stellt und die sie selbst durch ihr Verhalten nach seiner Trennung von ihnen zu beantworten haben. Solange der Knecht unter den Augen des Herrn diente, wurde seine Treue noch nicht auf die Probe gestellt; denn die Gegenwart des Herrn ließ keinen Ungehorsam zu und nahm ihm die Gelegenheit, seinen eigenen Willen zu tun. Dadurch aber, dass der Herr abwesend ist, ist alles auf die Treue der Knechte gestellt; nun muss sich zeigen, ob sie ihm von Herzen zugetan und aufrichtig ergeben sind. Ebenso muss es sich jetzt bewähren, wer von ihnen klug und verständig ist und mit klarem Blick ermisst, was ihm obliegt und wie er seinen Dienst für sich zum guten Ende bringt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Weshalb kommt Jesus auf den »treuen und klugen Knecht« zu sprechen? Weil er eben erst mahnte: »Seid auch ihr bereit!« Die Jünger sind es also, die mit dem »Knecht« verglichen werden (vgl. Mt 10,24ff.; Mt 13,27ff.; Mt 18,23ff.; Mt 20,27; 21,34ff.; Mt 22,3ff.; Off 21,9).
Aber nun handelt es sich speziell um den Knecht, den der Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, um ihnen zur rechten Zeit die Speise zu geben«. D. h., es handelt sich um die leitenden und verantwortlichen Glieder der Gemeinde. Ihnen ist die »Dienerschaft«, d. h. die übrige Gemeinde, anvertraut. Wenn Jesus formuliert: »um ihnen zur rechten Zeit die Speise zu geben«, dann erinnert das an Gottes Handeln nach Ps 104,27; 145,15. Als Haushalter Gottes stehen diese Leute in der Gemeinde, ganz an den Auftrag des »Herrn« gebunden. Die »Speise« könnte auf die Diakonie bezogen wörtlich verstanden werden. Gemeint ist aber die »geistliche Speise« wie in Joh 4,32ff.; Joh 6,27.55; 1 Kor 3,2; 10,3; 1 Petrus 2,2; Hebr 5,12ff. Jetzt zeichnet sich der Kreis der Angesprochenen deutlicher ab: Es sind die Apostel, Propheten, Lehrer, alle Wortausleger in der Kirche – die Pfarrer und Prediger, Stundenhalter und CVJMer, Missionare, Evangelisten und Jugendmitarbeiter, Hauskreis -, Bibelkreis – und Gebetskreisleiter (vgl. noch Amos 8,11). Sie müssen ja das Wort austeilen, durch das die Gemeinde wächst (Apg 6,2.7; 12,24; 13,46; Röm 10,17; 2 Kor 2,17; Eph 6,17; 1 Tim 4,13; 2 Tim 2,15; 4,2; 1 Petrus 4,10ff.; Hebr 13,7). Die Speise soll »zur rechten Zeit« gegeben werden (vgl. Jes 50,4). Wann ist das? 2 Tim 4,2 sagt ohne Umschweife: Gepredigt werden muss »zur Zeit oder zur Unzeit«, d. h. immer (vgl. 2 Kor 4,13). Zur Seelsorge und Verteidigung des Glaubens jedoch braucht man Weisheit und den gottgeschenkten Augenblick (Eph 4,29; 5,15ff.; Kol 4,6).
Eine riesengroße Verantwortung! Was ist hier nötig? Große Begabung? Große seelische oder körperliche Kraft? Daran hängt es nicht! Vgl. 2 Kor 12,9. Sondern »der treue und kluge Knecht« ist gesucht. »Treu« ist, wer seine kleine – vielleicht auch größere – Gabe ganz einsetzt und wer seinen Dienst nicht vorzeitig aufgibt. Die »Treue« ist bei Gott viel kostbarer als die hervorstechende Leistung (vgl. Lk 16,10; 1 Kor 4,2; 2 Tim 2,2; Hebr 3,5; Off 19,11). Der »treue Knecht« hängt ganz am Wort seines Herrn; das schließt natürlich den Gehorsam ein. »Klug« ist, wer nach Gott fragt. »Klug« ist nicht derjenige mit dem höchsten Intelligenzquotienten, sondern derjenige, der weiß: Ich bin Gott verantwortlich (vgl. Ps 14,2; 90,12; 94,8; 11 Ps 119,104; Spr 1,7; 3,5ff.; Jes 5,21; Mt 7,24; 10,16; 11,25; Röm 11,25; 12,16; 1 Kor 1,17). Jesus hat auf diese Klugheit besonderen Wert gelegt (vgl. Mt 7,24). Sie kommt nicht durch die natürliche Geburt, sondern durch das Werk des Heiligen Geistes. Um sie dürfen wir beten. Deshalb kann jeder, der will, ein »treuer und kluger Knecht« sein!
Solche Knechte rückt Jesus unter die Seligpreisungen: »Glücklich zu preisen ist jener Knecht, den sein Herr aufftragsgemäß handelnd vorfindet, wenn er kommt« (vgl. Lk 12,37). Wörtlich heißt es: »… so tuend vorfindet«. Aber das »so« meint das auftragsgemäße Handeln. Die Wendung »wenn er kommt« deutet auf Jesu Wiederkunft. Feierlich bekräftigt Jesus: »Amen, ich sage euch: Er wird ihn über seinen gesamten Besitz setzen.« Was ist Jesu »gesamter Besitz«? Die ganze Erde mit all ihren Völkern! Vgl. Ps 2,8; Dan 7,14; 1 Kor 15,24ff.; Off 19,15ff. Aber wie sollen Jesu Knechte »über seinen gesamten Besitz gesetzt« werden? Indem sie mit ihm regieren und auf seinem Thron sitzen (1 Kor 6,2ff.; 1 Thess 4,17; Off 3,21; 20,4ff.). Eine der größten Verheißungen der Bibel!

Edition C

Ein unermeßlich großes Opfer wurde für die Menschheit dargebracht. Für jede Seele, die die Erlösung nicht annimmt, wurde es jedoch vergeblich dargebracht. Wie wichtig ist es dann, daß derjenige, der die Wahrheit verkündigt, sie in der vollen Erkenntnis der auf ihm ruhenden Verantwortung verkündigt. Besorgt, mitfühlend und zuvorkommend sollte sein Verhalten gegenüber anderen Menschen sein, denn der Heiland der Welt hat zu erkennen gegeben, daß er ihnen solch hohen Wert beimißt. Die von Christus gestellte Frage lautete: “Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde?” Matthäus 24,45. Jesus fragt: “Welcher ist es?” Für jeden Diener des Evangeliums ist es notwendig, diese Frage seinem eigenen Herzen vorzulegen. Wenn er die ernsten Wahrheiten betrachtet und sein Geist das von dem treuen und klugen Knecht entworfene Bild schaut, sollte seine Seele bis in ihre letzten Tiefen aufgerüttelt werden.

Ellen Gould White – Aus der Schatzkammer der Zeugnisse

Charles Taze Russell, von 1884 bis 1916 Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, versuchte nicht, unter den Mitgliedern der Gesellschaft und den Mitgliedern der verwandten Organisation, der International Bible Students Association, eine religiöse Sekte zu gründen. Vielmehr erwartete er die himmlische Verherrlichung der wahren Christenversammlung um das Ende der „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914. (Lukas 21:24, Me) Dennoch bestand nach seinem Tode am 31. Oktober 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, die Neigung, um seine Lehren und um das organisatorische Gefüge eine religiöse Sekte zu bilden, obwohl dies nicht beabsichtigt war. Im Juli 1917 wurde in Englisch das Buch „Das vollendete Geheimnis“, der siebente Band der Schriftstudien, veröffentlicht, und es wurde auf Seite 2, der Impressumseite, als „hinterlassenes Werk von Pastor Russell“ bezeichnet. Dieses Buch behandelte C. T. Russell so, als wäre er der in Matthäus 24:45-47 (EB) vorhergesagte „treue und kluge Knecht“ gewesen. Der Kommentar dieses Buches über das Buch der Offenbarung stellte C. T. Russell als den ‘siebenten Sendboten’ dar, das heißt als den „Engel der Versammlung in Laodicäa“, der siebenten und letzten in dem Verzeichnis erwähnten Versammlung. (Offenbarung 3:14, EB) In seinem Kommentar über die Prophezeiung Hesekiels stellte das Buch C. T. Russell so dar, als sei er der vorhergesagte „in Linnen gekleidete Mann, welcher das Schreibzeug an seiner Hüfte hatte“, gewesen. (Hesekiel 9:4-11; 10:1-7) Natürlicherweise verspürten diejenigen, die solche Auslegungen anerkannten, ein Gefühl der Loyalität gegenüber einem auf erstaunliche Weise gebrauchten Diener Jehovas Gottes. Sie empfanden es als verbindlich für sich, sich an ihn als an ein irdisches Werkzeug Gottes, des Höchsten, in der sogenannten „Laodicäischen Periode“ zu halten.

Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet

Im Jahre 1927 wurde in der Ausgabe der Zeitschrift Der Wacht-Turm vom 1. April der Hauptartikel „Der Knecht — gut und böse“ veröffentlicht, der sich auf den Leittext aus Matthäus 24:45, 46 (EB) stützte. Treu und mutig wurde erklärt, daß der dort erwähnte „treue und kluge Knecht“ nicht irgendeine Einzelperson sei, sondern eine Klasse, eine dienende Körperschaft, die ganze Versammlung der gerade lebenden treuen geistigen Nachfolger Christi. Es war so wie im Fall der Nation des alten Israel, die als Jehovas Knecht bezeichnet wurde und zu der gesagt wurde: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jesaja 43:10) E i n „Knecht“, aber viele „Zeugen“. Ebenso in Matthäus 24:45-47: e i n „Knecht“ (oder Sklave) und viele Einzelglieder, die alle zusammen eine einzige Knechts- oder Sklavenkörperschaft bilden, die mit der Sorge für die Habe oder das Eigentum des Herrn betraut ist. Dies schwächte jede Grundlage für die Bildung einer Sekte um Russell.

Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet

Der kluge und der böse Knecht
Matthäus 24,45-51
Drei Gleichnisse über die jetzige Zeit
Die Endzeitrede des Herrn Jesus in Matthäus 24 und 25 gehört zu den Bibelstellen, die immer wieder das Interesse der Bibelleser wecken. Der Anfang der Rede (Mt 24,1-44) bezieht sich auf die Drangsal des jüdischen Überrestes, der Schluß (Mt 25,31-46) hat das Gericht der Nationen auf der Erde zum Gegenstand, der mittlere Abschnitt dagegen, der aus den drei Gleichnissen vom klugen und bösen Knecht, von den klugen und törichten Jungfrauen und von den Talenten besteht, hat eine andere Zielrichtung. Das ist an folgenden Einzelheiten zu erkennen:Es fehlen alle Bezugnahmen auf das jüdische Volk, denen wir im ersten Teil mehrmals begegnen (vgl. Vers 15: „heiliger Ort“; Vers 16: „Judäa“; Vers 20: „Sabbat“; Vers 30: „alle Stämme des Landes“).
Der Herr Jesus nennt sich nicht Sohn des Menschen, sondern Herr und Bräutigam.
Die Zeit, die Er vor sich sieht, ist nicht die Drangsalszeit oder Seine Erscheinung, sondern eine nicht näher bezeichnete Zeitspanne Seiner Abwesenheit.
Seine Belehrungen beschränken sich nicht auf die kommenden Ereignisse, sondern stellen verschiedene Herzenszustände heraus.
Er redet nicht in direkter Weise, sondern in Gleichnissen über diese Zeit und Sein Kommen.
In diesem Abschnitt wendet der Herr sich daher nicht an die jüdischen Jünger, sondern an einen größeren Kreis. Dieser Bereich wird allerdings nur im zweiten Gleichnis erwähnt: „Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden …“ Die beiden anderen Gleichnisse sind allgemeiner gehalten und haben diese Einleitung nicht. Das gemeinsame Thema aller drei Gleichnisse ist das Verhalten von Menschen, die bekennen, auf ihren Herrn zu warten.
Der Herr und Sein Haus
Der Herr Jesus beginnt das erste dieser drei Gleichnisse mit der Frage: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, ihnen die Nahrung zu geben zur rechten Zeit?“ (Vers 45). Niemand anders als Er selbst ist mit diesem Hausherrn gemeint, der einen Knecht über seine gesamte Dienerschaft setzt und ihm die Aufgabe überträgt, während der Zeit seiner Abwesenheit jedem zur rechten Zeit die notwendige Nahrung zu geben.
Diese Frage am Anfang des Gleichnisses ist aufschlußreich. Der Herr hat demnach in der Zeit Seiner Abwesenheit ein Haus auf der Erde, das aus Seiner Dienerschaft besteht. Damit kann in der jetzigen Zeit nicht das Judentum gemeint sein, sondern nur die christliche Haushaltung. Wenn es in Hebräer 3,6 heißt: „.., dessen Haus wir sind …“, dann kommt darin ein ähnlicher Gedanke zum Ausdruck.
Zwar sind nicht nur einige wenige, sondern all die Seinen dazu berufen, Christus als ihrem Herrn zu dienen (Kol 3,24). Hier wird jedoch nur ein einziger Knecht dazu ernannt, den übrigen die Nahrung auszuteilen, und derselbe Knecht empfängt auch bei der Rückkehr seines Herrn den Lohn für seine Treue. Der Herr Jesus betrachtet also den gesamten geistlichen Dienst an den Seinen und alle Seine Diener während Seiner Abwesenheit als eine Einheit. Trotzdem darf und muß jeder Diener des Herrn diesen Auftrag persönlich auf sich beziehen. Außerdem können wir aus diesen Worten entnehmen, daß Er keine lange Zeit der Abwesenheit ankündigt. Wenn nun auch schon fast 2000 Jahre daraus geworden sind, so behalten Seine Worte doch ihre Gültigkeit: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“ (Off 22,12).
Speise zur rechten Zeit
In der Frage des Herrn: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht…?“ kommt auch Sein Suchen nach Dienern zum Ausdruck, die nicht nur fähig, sondern auch willig sind, Seinen Willen zu tun. Er sucht nicht nur begabte Diener, sondern in erster Linie solche, die ihren Dienst in Treue und mit Einsicht erfüllen. Der Apostel Paulus war solch ein treuer und kluger Knecht, der die geistliche Nahrung zur rechten Zeit gab. Er teilte den Ephesern den ganzen Ratschluß Gottes mit, er wies die Kolosser auf Christus, das Haupt, hin, aber er warnte auch die Korinther bei seinen Belehrungen vor fleischlicher Haltung und mußte die Galater sehr ernst zurechtweisen. Über allem stand jedoch die Liebe, die wir in allen seinen Briefen verspüren.
Das richtige Austeilen der geistlichen Nahrung ist die wichtigste Aufgabe in der Haushaltung des Herrn. Diese Nahrung ist das inspirierte Wort Gottes. Es ist die „Milch“ für die „neugeborenen Kinder“ und die „Unmündigen“, aber auch die „feste Speise“ für die „Erwachsenen“ (1 Korinther 3,2; Heb 5,12-14; 1 Petrus 2,2). Es enthält also alles, was der innere Mensch zu seiner Erhaltung und zu seinem Wachstum benötigt, und es ist die Aufgabe des Knechtes, das Wort der Wahrheit recht zu teilen, als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat (2 Timotheus 2,15).

Ermunterung und Ermahnung 1998 Seite 76 ff

Wachsame Knechte
Ein wohlhabender Hausherr hatte meist einen Sklaven, der sein Anwesen verwaltete. Diesem hochrangigen Knecht unterstanden die übrigen Sklaven des Haushalts, und wenn der Hausherr verreist war, konnte es vorkommen, dass er seine ihm anvertraute Macht missbrauchte. (Die Großgrundbesitzer und Hausherren waren oft unterwegs, vor allem wenn ihre Güter weit auseinander lagen. In den Geschichten der Antike taucht häufig das Motiv des abwesenden Königs, Großgrundbesitzers oder Ehemanns auf, dessen Abwesenheit zur Versuchung für die Zurückgebliebenen wird.) Manchen Gesetzen zufolge waren Sklaven Personen, nach anderen galten sie als Besitz (in ökonomischer Hinsicht). Die Herren hatten zwar das Recht, ihre Sklaven zu schlagen, doch es lag in ihrem eigenen wirtschaftlichen Interesse, dies nicht zu oft und zu hart zu tun. Ein Sklave, der andere Sklaven misshandelte, misshandelte damit das »Eigentum« seines Herrn, dem das Wohlergehen auch dieser Knechte oft ganz persönlich am Herzen lag. Trunksucht galt als verachtenswertes Laster, vor allem bei Sklaven, die auf Kosten ihres Herrn und ohne sein Wissen tafelten und zechten.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Gleichnis beginnt mit der Frage: Wer ist der treue und kluge Knecht? Dies Wort vom treuen und klugen Sklaven bezieht sich in ganz besonderer Weise auf die Jünger und dann auf die Glieder der Gemeinde. Das griechische Wort für »klug« heißt »pistos« und bedeutet »zuverlässig, treu«. Das griechische Wort für »verständig« kommt von phronein. Dieses Verbum heißt zunächst »denken« und dann »auf etwas bedacht sein«. Der Sklave, den der Herr als Vorbild hinstellt, ist also ein zuverlässiger Mensch, ein Mensch, auf den man sich unbedingt verlassen kann. Der Sklave ist aber auch ein Mensch, der immer »auf etwas bedacht ist«. Er ist fort und fort bedacht auf das, was dem Herrn recht ist. – Für die Glieder der Gemeinde gilt es, zuverlässig und stets darauf bedacht sein, den Dienst, der einem jeden aufgetragen ist, in der unmittelbaren Verantwortung vor dem Herrn auszuführen. »Glückselig« der Knecht, den der Herr bei seinem Kommen in diesen Eigenschaften antrifft.

Der andere Knecht des Gleichnisses ist ein böser Knecht. Die Abwesenheit seines Herrn und dazu noch die Verzögerung seiner Rückkehr erfüllen das Herz dieses bösen Knechtes mit böser Lust. Diese böse Lust äußert sich einerseits im Schwelgen und Genießen, also in einem ganz bewußten »Ich-Leben«, andererseits auch in einem Leben voller Lieblosigkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber den ihm unterstellten Mitknechten. Je weniger er selbst tut, desto größere Genauigkeit und härtere Arbeit verlangt er von den anderen und verfährt gegen sie grausam mit Schlägen und anderen Schikanen.

Wuppertaler Studienbibel

Die Betonung des dritten Gleichnisses liegt auf der Arbeit. Um sicherzugehen, dass die Gläubigen die vorherige Betonung des Zuschauens nicht missverstehen, indem sie meinen, „nur da zu sitzen und den Himmel anzuschauen“, betont das dritte Gleichnis die Notwendigkeit zu arbeiten, während man wartet. Wenn der Messias wiederkommt, wird es sein, während die Gläubigen mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Der Gläubige wird arbeitend gefunden werden, aber der Ungläubige wird nicht arbeitend gefunden werden. Was dieses „Arbeiten“ mit sich bringt, wird in der Anwendung der Gleichnisse besprochen.

Auch hier bezieht sich das Gleichnis auf Gläubige und Ungläubige und auf die Wiederkunft. Die Formulierung, ein Tag, an dem er es nicht erwartet, bezieht sich auf den Ungläubigen, der die Wiederkunft nicht erwartet. Die nächsten beiden Gleichnisse bieten eine ausführlichere Behandlung des Schwerpunkts der ersten drei Gleichnisse.

Arnold Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias : eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse

Was ist, wenn die meisten Ausleger im Recht sind, und jeder von uns, also du und ich, vor der Frage stehen werden, was wir für ein Verwalter waren? Wenn es NICHT eine Gruppe von Menschen insgesamt, sondern jeden von uns betrifft?