„neues Leben führen“

So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
Elberfelder 1871 – Röm 6,4

Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 6,4

Mitbegraben sind wir denn mit Ihm durch die Taufe auf den Tod, auf daß, wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden, also auch wir in einem neuen Leben wandeln; Röm 8,10; Joh 11,40; 1Pe 3,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Römer 6,4

Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so haben auch wir ein neues Leben empfangen und sollen nun so handeln, wie es diesem neuen Leben entspricht.
Hoffnung für Alle – Röm 6,4

4Diesen urchristlichen Konsens über die Taufe macht Paulus jetzt für seinen Gedankengang fruchtbar. Er folgert: Mitbegraben wurden wir folglich mit ihm durch die Taufe auf den Tod. Die Wendung „auf den Tod“ meint natürlich wie im Vers zuvor „auf den Tod Christi“. Wir wurden in der Taufe nicht etwa selber getötet oder ertränkt. Ausdrücklich heißt es: Wir wurden „mitbegraben mit ihm“. Das „mitbegraben“ schließt dabei unverbunden an das letzte Wort von V. 3 an. Die beiden Wörter erscheinen dadurch wie ineinander geschoben: „getauft – mitbegraben“. Das Getauftsein wird als Mitbegrabensein identifiziert. Taufe ist Begräbnis. Ein Begräbnis hat gegenüber dem Sterben einen sehr wohl unterscheidbaren Sinn. Es ändert nichts mehr am Sein des Gestorbenen. Es fügt seinem Totsein nichts hinzu, es steigert es nicht. Der Tote wird nicht noch toter. Das Begräbnis liegt auf einer anderen Ebene, es betrifft die Geltung des Gestorbenen. Es macht die Realität seines Todes unwidersprechlich.A Ein Begräbnis hat Vorzeigefunktion für die Umwelt. Es macht den Sterbefall zu einem unübersehbaren öffentlichen Faktum und stellt damit einen Rechtsvorgang dar. So hier: Die Taufe bescheinigt „amtlich“ unser Gestorbensein mit Christus. Somit unterstützte dieser Seitenblick auf die Taufe in wünschenswerter Klarheit das Anliegen des Paulus von V. 2.
A) Darum hat auch das Begräbnis Jesu sein Eigengewicht und gehört ins Evangelium hinein (1Kor 15,3-5) . Es bedeutete: Jesus war wirklich tot.
Zum Mitbegrabensein: Zweiergräber waren im Altertum gut bekannt. Eheleute, aber auch Vater und Sohn, Mutter und Tochter oder auch Geschwister wurden in ein gemeinsames Grab gelegt – Ausdruck für eine noch über den Tod hinaus gültige Solidarität. Dieser Umstand spielt für die Fortsetzung eine Rolle.
V. 4b schließt einen Damit-Satz an. Er zielt auf die Lebensführung nach der Taufe. Über dem Mitbegrabenwerden schwebt göttliche Absicht: damit, wie Christus auferweckt wurde von (den) Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, ebenso auch wir in der Neuheit des Lebens wandeln. In diesem Zweiergrab herrscht ganz wie im Grab Jesu vor Jerusalem nicht Verwesung, sondern Verheißung. Der Gemeinschaft im Tod und Grab folgt auch eine Entsprechung in der Auferstehung. Allerdings führt Paulus den Entsprechungssatz unerwartet zu Ende, ja biegt ihn um. Zu erwarten wäre: Wie Christus aus dem Grab in die Herrlichkeit des Vaters erhöht wurde, ebenso werden auch wir nach der Taufe verherrlicht. Aber für uns geht es nach der Taufe eben nicht stracks in die Vollendung und steil in den Himmel, wo Christus thront, sondern hinein in den Dienst auf dieser Erde, noch gezeichnet von Verweslichkeit, Niedrigkeit und Ärmlichkeit (1Kor 15,42-43). Doch unter dieser Einschränkung gilt die unglaubliche Gleichung: Wie Christus dürfen wir jetzt ein Leben in Neuheit führen! Nach der schlichten Aussage des Verses ist an Erfahrungen mit Kräften seiner Auferstehung gedacht, an ständig überfließendes Ostern, an tagtägliches Erneuertwerden, um wieder gottfähig, lebensfähig, dienstfähig und leidensfähig sein zu können.

Wuppertaler Studienbibel

Was damals am Kreuz geschah, als Jesus Christus starb, vollzieht sich in der Taufe. Der alte Mensch stirbt (vgl. Joh 11,25; 1Kor 15,31; 2Kor 4,10; 5,14; 6,9; Gal 2,19; Kol 3,3; 2Tim 2,11). Jesu Tod war wirklicher Tod; er wurde begraben, nachdem sein Tod „amtlich“ festgestellt war (vgl. Mk 15,44f.; Joh 19,33-35). In der Taufe, dem Anfang des neuen Lebens, wird der alte Mensch, der gestorben ist, begraben. Jesus wurde von den Toten auferweckt „durch die Herrlichkeit des Vaters“, durch seine Kraft und Allmacht, so könnten wir hier die „Gewichtigkeit“ des Vaters fassen, und wie bei Christus, der in neuer Leiblichkeit nun ewig lebt, „so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln“. Die Auferweckung Jesu Christi als die Großtat Gottes mitten in der Geschichte dieser Welt vollzieht sich in dem Ruf an das Nichtseiende, dass es sei; in der Erweckung des in seinen Sünden Toten zu neuem Leben – und neu ist hier der Qualität nach völlig neu, zum Leben aus der Gnade.

Edition C

Wenn Paulus auf die Taufe hinweist als auf die Stunde, in welcher die Gemeinde mit Christus begraben und der Sünde abgestorben ist, so tut er’s deshalb, weil die taufe unsre Verbindung mit Christus beginnt und uns in ihr die Gemeinschaft mit ihm angeboten wird, und dies dazu, damit wir die Frucht seines Todes und seines Lebens genießen. Zugleich hielt die Taufe nach der alten Weise ihrer Ausführung auch äußerlich dem Glaubenden ein anschauliches Bild seiner Teilnahme an Jesu Tod und Auferstehung vor. Der Mensch ward begraben im Wasser, damit er aus demselben gereinigt auferstehe zu einem neuen Wandel. Wir haben nur innerlich festzuhalten, was uns Jesus schon durch die Taufe sagt, so sind wir von der Sünde getrennt. Je mehr sodann unser Glaube wächst, um so mehr wachsen wir mit Christi Tod und Leben zusammen und um so fester, begründeter und mächtiger wird dadurch unsre Scheidung vom Bösen und unsre Verbindung mit Gott. Sie ist aber schon im ersten Anfang des Glaubens wesentlich und unverlierbar enthalten. Wir würden, wenn wir der Frage bei uns Raum geben wollten, ob wir nicht bei der Sünde bleiben können, sogar unsre Taufe widerrufen. Jene Frage fällt hinter die Taufe ins alte Heidentum zurück; im Christenleben hat sie keinen Raum.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

So ist die Taufe, die naturgemäß am Anfang des Glaubensweges liegt, sowohl das Zeugnis von dem Tod des Herrn, der für uns notwendig war, als auch von unserem Gestorbensein mit Ihm. Indem der Täufling im Wasser untergetaucht wird, verschwindet er, bildlich gesehen, seiner alten Natur nach; er wird sozusagen begraben, um als neuer Mensch aus dem Wasser wieder heraufzusteigen. „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln“ (Röm 6,4). So wird die neue Stellung des Christen vor Gott zum Ausdruck gebracht. Wie der Herr nicht im Grabe geblieben, sondern durch die Herrlichkeit des Vaters auferweckt worden ist, werden wir als mit Ihm auferweckt betrachtet, um in Neuheit des Lebens zu wandeln.
Der Gläubige ist also nicht berufen, allmählich der Sünde abzusterben und nach und nach heiliger zu werden, sondern die Grundlage seines Glaubens und Lebens ist die Tatsache, daß er mit Christus gestorben, mit Ihm begraben und auferweckt und dadurch in die völlig neue Stellung vor Gott eingeführt worden ist. Dies hat er in der Taufe bekannt.
In der Taufe ist nicht etwa das Bad der Wiedergeburt zu erblicken, auch verbinden sich keine besonderen Kräfte mit dem Wasser. Alles, was in der Taufe ausgedrückt wird, empfängt der Glaubende am Tage seiner Wiedergeburt, in der Taufe legt er nur ein Bekenntnis davon ab.
Naturgemäß schließt sich an den Empfang des neuen Lebens ein Wandel in demselben an. Es heißt nicht, daß wir in Neuheit des Lebens wandeln „sollen“ oder „müssen“. Wir werden nicht wieder unter ein Gebot gestellt. Das neue Leben kann gar nicht anders wirken, als es Gott gefällt, es ist seine Natur.
Eine andere Wahrheit, die nicht in diesen Versen behandelt wird, ist es, daß wir noch die alte Natur besitzen. Deshalb werden wir aufgefordert, uns der Sünde für tot zu halten. Die Sünde in uns ist nicht tot, aber wir sind dem alten Menschen nach gestorben und sollten uns demgemäß verhalten. Der Herr allein ist unser Vorbild und offenbart den Charakter des Lebens, in dem wir vor Gott wandeln. Nicht durch eigene Kraft kommen wir dahin, auch nicht durch die äußere Handlung der Taufe, sondern allein

Ermunterung und Ermahnung 1974

Eine der Besonderheiten bezüglich des Wandelns ist das Wandeln in einem neuen Leben: Wir müssen jetzt in Übereinstimmung mit dem göttlichen Standard wandeln und nicht mit einem Standard, der uns entweder vom Fleisch, der Welt oder dem Teufel auferlegt wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das geistliche Leben und die geistliche Kampfführung

In Neuheit des Lebens wandeln
In dem Mass, wie für den Glaubenden sein Mitgestorbensein mit Christus zur Wirklichkeit geworden ist, wird es ihm nun möglich sein, «in Neuheit des Lebens zu wandeln» (Röm 6,4). Er hat ja durch Glauben an den Sohn Gottes schon bei seiner Bekehrung ewiges Leben empfangen. Aber solange das Fleisch in ihm noch wirken konnte, war es ein Hindernis, eine Bremse für das Leben aus Gott.
Die «Neuheit des Lebens» zeigt sich bei solchen Gläubigen darin, dass es gegenüber dem alten Leben eine neue Zielrichtung hat. Sie halten sich der Sünde für tot, aber «Gott lebend in Christus Jesus» (V. 11). Sie leben nicht sich selbst, sondern stellen sich Gott dar als Lebende aus den Toten und geben ihre Glieder Gott hin zu Werkzeugen der Gerechtigkeit (V. 13), um statt des eigenen, den Willen Gottes zu tun.
Wenn unsere Herzen in dieser Neuheit des Lebens zu wandeln wünschen, die uns in diesem Kapitel so deutlich beschrieben wird, so sind wir nicht mehr unter den Forderungen des Gesetzes, sondern unter der Gnade, die uns in ihrer göttlichen Fülle geschenkt ist (V. 14).

Halte fest 1984


Und was hat sich in MEINEM LEBEN geändert? Erkennen Nachbarn und Freunde, dass sich mein Leben um Christus dreht? Oder drehe ich mich immer noch um mich, meiner, meins?

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