Das Volk, (And üb.: Doch wird die Finsternis nicht sein, wie die Bedrängnis auf der Erde war, als es im Anfang leicht auf dem Lande Sebulon und dem Lande Naphtali lag, und später schwerer wurde… Weg am Meere, jenseit des Jordan, Galiläa der Nationen: das Volk) das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen im Lande des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.
Elberfelder 1871 – Jes 9,1
Es wird das Volk, das noch im Dunkel wandelt, ein grosses Licht erblicken, und denen, die im Lande der Todesnacht wohnen, wird eine Sonne leuchten.
van Ess 1858 – Jesaja 9,1
Menschen, die im Dunkeln tappen, werden plötzlich ein krasses Licht sehen. Leute, die dort wohnen, wo es richtig finster ist, sehen plötzlich was ganz Helles über sich.
VolxBibel – Jesaja 9:1
Das Volk, das in der Finsternis lebt, hat ein großes Licht gesehen. Jeschajahu kehrt zu dem Thema des zukünftigen Segens zurück. Das Land, das die assyrische Gefangenschaft erleben sollte, würde eines Tages Gottes Segen erfahren, vermittelt durch die Geburt eines Kindes, das auf dem Thron Davids herrschen würde (V. 6-7). Der Targum verwendet die Beschreibungen in diesen Versen als Titel für den Messias. Spätere revisionistische Versuche von talmudischen Schriftstellern und Kommentatoren sahen in dem „Sohn“ von V. 6 eine Anspielung auf den Sohn von Achaz, nämlich Y’chizkiyahu (Hizkiyahu). Zur Verteidigung der früheren, messianischen rabbinischen Interpretation von Jeschajahu (V. 6) stellt der Talmud fest: „Rabbi Jose aus Galiläa sagte: ‚Der Name des Messias wird Schalom heißen, denn es steht in Jeschajahu 9:5(6) geschrieben: ‚Sein Name wird Ewiger Vater, Fürst des Friedens genannt werden‘. „Rabbi Jose schrieb auch: „Wenn der Messias kommt, wird der Schalom groß sein und es wird eine Erlösung für ganz Isra’el geben!“ (Derekh Eretz Zuta 10). Dies wird auch durch den Midrasch Devarim 1:17 bekräftigt, in dem es heißt: „Ich muss noch den König Messias erwecken, von dem geschrieben steht: ‚Uns ist ein Kind geboren'“ (siehe auch Doukhan, Auf dem Weg nach Emmaus).
The Complete Jewish Study Bible: Notes
Jesaja spricht mit großer Deutlichkeit von bisher vergessenen Landstrichen (von der Gegend um Nazareth und Kapernaum), die aber gerade deswegen von Gott ausersehen sind, Stätten seiner Offenbarung zu sein. Er beschreibt dann im Glauben die Zukunft, als wäre sie schon gegenwärtig: Gott wird dort die Feinde vertreiben und besiegen (die Stiefel und Mäntel werden verbrannt). Das wird solche Freude in sich schließen, wie man sie bei der Ernte (V. 2) und bei einem Sieg (V. 3) empfindet. Alles ist auf den Einen ausgerichtet, der erwartet wird.
Bruns – Die Bibel mit Erklärungen
Mit typisch hebräischem Parallelismus beschreibt der Prophet nun, was das Kommen des Messias für diesen nördlichen Teil Israels bedeutet. Die Menschen sind in Dunkelheit (vgl. Jes 8,22 ) und in dem Schatten des Todes. Da sehen sie ein großes Licht , ein Licht leuchtet über ihnen auf. Matthäus bezieht diese Stelle auf Jesus, als er seine Predigt- und Heilungstätigkeit in dieser Region begann ( Mt 4,15-16 ).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Zeit der Fremdherrschaft war eine Zeit der Gottesfeme, war also Finsternis. Mit dem Licht bricht ein neuer Schöpfungsmorgen, eine neue Welt für das Gottesvolk an. Doch ist das hier nicht kosmisch gemeint; es ist nicht im Anschluß an 1Mose 1 an einen neuen Himmel und eine neue Erde zu denken. Es ist das rettende Aufflammen des Lichts, das dem in der Finsternis bedrohten Volk die Befreiung bringt. Darum ist die Wende, die Jesaja ankündigt, mehr als eine politische Befreiung; sie ist wie ein großes Licht. Wenn Finsternis die Erfahrung der Abwesenheit Gottes meint, dann ist das Aufgehen des Lichtes die Erfahrung der Nähe und der Zuwendung Gottes. Sieht man auf die kommenden Sätze, dann kann man dieses Licht nicht ohne den neuen Davidssohn denken. Durch ihn wird ein Licht über ihnen leuchten: Wenn Gottes Gegenwart erfahren wird, dann müssen alle Feinde weichena. »Das große Licht wird nicht eher aufgehen, als bis die Finsternis ihren Tiefpunkt erreicht hat« (Delitzsch).
Wuppertaler Studienbibel
Matthäus 4,13-16 zitiert Jesaja 8,22-9,2. Der Kontext der Prophezeiung ist, dass der Dienst des Messias hauptsächlich an zwei Orten stattfinden wird: in den Stammesgebieten von Sebulon und Naftali. Das ist die wörtliche Bedeutung der Prophezeiung von Jesaja 9,1-2. Im Neuen Testament diente Jeschua hauptsächlich in diesen beiden Stammesgebieten. Nazareth lag im Stammesgebiet von Sebulon, und Kapernaum lag im Stammesgebiet von Naftali. Er wuchs im Stammesgebiet von Sebulon auf und leitete seinen Dienst im Stammesgebiet von Naftali. Auf diese Weise wurde die Prophezeiung buchstäblich erfüllt.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive