Und Gott gedachte des Noah und alles Getieres und alles Viehes, das mit ihm in der Arche war; und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken.
Elberfelder 1871 – Genesis 8:1
Und Gott erinnerte sich an Noah und an alle Wildtiere und an alle Haustiere und an alle Flugtiere und an alle Kriechtiere, die mit ihm im Kasten waren, und Gott brachte Hauch auf die Erde und das Wasser ging zurück.
Septuaginta Deutsch – Genesis 8,1
Gott wandte dann Noah und allen Wild- und Haustieren, die mit ihm in der Arche waren, seine Aufmerksamkeit zu. Er ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser begann zu sinken.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Mose 8:1
Erinnern“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass Gott eine Sammlung von schönen Erinnerungen anlegt. Vielmehr bedeutet es, sich auf das Objekt der Erinnerung (Noach) zu konzentrieren, was dann zu positiven Handlungen führt. Dieser Gedanke des „Erinnerns“ findet sich auch in Exodus 6,5, als Gott das Seufzen des Volkes Isra’el hörte und sich an seinen Bund mit ihnen erinnerte, indem er sie aus Ägypten herausführte.
Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes
Gott hatte Noah, seine Familie und die Tiere in der Arche nie vergessen. Dennoch beginnt die Schilderung der Rettung mit den Worten: Da gedachte Gott an Noah (1Mo 8, 1). Das Gedenken Gottes ist kein Vorgang bloßen Erinnerns, sondern die Einleitung der Rettunge. Als Lot nach der Ankündigung des Untergangs von Sodom und Gomorra Gott darum bat, in einer nahe gelegenen Ortschaft Zuflucht suchen zu dürfen, spricht er zu Gott: »Erinnere dich doch an deinen Knecht, der nun einmal Gnade vor deinen Augen gefunden hat« (1Mo 19, 19). Die Wende im Leben der Rahel wird eingeleitet mit der Feststellung: »Gott gedachte an Rahel und erhörte ihr Gebet (1Mo 30, 22). Das Gedenken Gottes ist sein Erbarmen und zugleich die Einleitung der Rettung.
Wuppertaler Studienbibel
Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, so daß die Wasser sanken. Ein bloßer Wind, auch wenn damit der Schirokko als aus trocknender Glutwind gemeint sein sollte, kann die ganze Erde nicht in einem Zeitraum von fünf Monaten trocken legen. Das hebräische Wort für »Wind«, ›ruach‹, ist weit umfassender. Es bezeichnet den Geist Gottes, der vor der Weltschöpfung über dem Chaos schwebte (1Mo 1, 2). Der Wind ist der Geist Gottes, der Ursprung und die Quelle des Lebens. Das Blasen des Windes über die Erde ist für Noah das erste Anzeichen des neu entstehenden Lebens auf der Erde. Gottes Geist, durch den einst die Welt erschaffen wurde, ist wieder am Werk.
Der Wendepunkt ist Gottes Gedenken in Vers 1a: Und Gott gedachte des Noah und aller Tiere und alles Viehs, das mit ihm in der Arche war. Das Wort gedenken bedeutet nicht, dass Gott die Arche und ihre Bewohner vorübergehend vergessen hatte; vielmehr ist Gedenken in dem Sinne gemeint, dass er sich auf das Objekt zubewegte. In 1 Mose 19,29 beispielsweise dachte Gott an Abraham und rettete Lot; in 2 Mose 2,24 dachte Gott an seinen Bund mit den Erzvätern und erlöste Israel; in Jeremia 2,2 erinnerte sich Gott an Israel bezüglich der Rückführung; in Jeremia 31,20 denkt Gott an Ephraim und erweist ihm Erbarmen; und in Lukas 1,54–55 erinnert sich Gott an Israel, indem er den Messias schickt. Außerdem war der Sinn, dass Gott an einen Bund gedachte; obwohl in diesem Fall der Bund selbst noch gar nicht geschlossen war. Zuvor in Kapitel 6 hatte er bereits gesagt, dass er seinen Bund mit Noah aufrichten würde. Außerdem gedachte Gott in 1 Mose 7,4 daran, dass der Regen nur vierzig Tage dauern würde. All diese Verwendungen passen zum Wort »gedenken«.
Arnold Fruchtenbaum – Das 1. Buch Mose
Genesis 8,1b-2 nennt die Mittel, wodurch Gott sein Gedenken ausdrückt. In Vers 1b nimmt Gott zunächst den Wind: und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren. Das ähnelt stark 1 Mose 1 Vers 2; und dieser Abschnitt macht von den Schöpfungsmotiven in Genesis 1–2 Gebrauch, wo sich das Wasser zurückzieht, das Trockene erscheint und die Vegetation zu wachsen beginnt. Gott gebrauchte zuerst den Wind, um das Wasser ohne Beihilfe der Sonne verdampfen zu lassen. Das Ergebnis war: da sanken die Wasser. Zweitens verschloss Gott in Vers 2 die beiden Wasserquellen: Und es schlossen sich die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels, und der Regen vom Himmel her wurde zurückgehalten.
Noah. „ Und Gott gedachte des Noah … und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken“ (1 Mose 8,1).
Hilfe und Nahrung – 1999 – Wenn Gott gedenkt
Unter den Menschen, deren Bosheit groß war auf Erden und deren Gebilde der Gedanken ihres Herzens nur böse war den ganzen Tag, gab es einen einzigen, der als ein gerechter, vollkommener Mann wandelte: „Noah wandelte mit Gott“ (1 Mose 6,9). Nachdem der Herr den Zustand der Menschen auf der Erde gesehen und gesagt hatte, dass Er den Menschen von der Fläche des Erdbodens vertilgen wolle, fand Noah Gnade in Seinen Augen. Und so erhielt Noah genaue Anweisungen für sein weiteres Verhalten. Gott sagte ihm, dass und wie er die Arche machen sollte, Er sagte ihm, wer und was in die Arche hinein sollte, und Er sagte ihm auch Seine Zeitplanung. Noah hielt sich in allem an das Wort Gottes – was vierfach bezeugt wird. Gott gab durch Sein Zuschließen hinter Noah gleichsam Seine Bestätigung zu dessen Tun.
Und nun begann die Flut, die Wasser kamen von unten und von oben, vierzig Tage lang, so dass schließlich die höchsten Berge um einige Meter vom Wasser bedeckt waren. Alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, verschied.
Und Noah? Er war in der Arche gerettet, er war dort sicher, gewiss. Aber er war nun schon hundertundfünfzig Tage in der Arche. War er mit den Seinen in angenehmen Umständen? War es gemütlich dort in der Arche? An das Schwanken des Schiffs hat er sich gewiss schnell gewöhnt. Aber war es nicht düster in der großen Arche mit dem einen Fenster oben, besonders während des starken Regens? Machten die vielen Tiere in der Arche nicht eine Menge Lärm und Gestank? Schließlich lebte Noah in der Arche in einem großen Stall. Und wie lange würde die Nahrung noch reichen? Fünf lange Monate waren sie nun schon in der Arche, und es war kein Ende abzusehen.
Noah war keinen eigenen Weg gegangen. Er hatte sich in allem an Gottes Wort gehalten. Gott hatte sein Handeln bestätigt. Aber dennoch konnte ihm nun der Mut sinken. Und da gedenkt Gott des Noah in seinen notvollen Umständen, in die er im Gehorsam gegen Gott hineingekommen war. Gott gedenkt des Mannes, der mit Ihm gewandelt ist. Und die Folge ist, dass Er einen Wind über die Erde fahren lässt, so dass die Wasser sinken und die Arche auf dem Gebirge aufsetzt. Noah konnte nun spüren, dass es weiterging. Dass die Wasser sanken, dass ein Ende des Aufenthalts in der Arche abzusehen war. Waren seine Umstände nun bald besser? Nein, Noah musste noch mehr als doppelt so lange in der Arche ausharren. Aber Gott hatte seiner gedacht, Er würde segnen. Und in dieser Gewissheit konnte Noah ausharren.
Vierzig Tage waren anfangs die Wasser gestiegen, vierzig Tage nachdem die Spitzen der Berge sichtbar wurden, ließ Noah nun den Raben aus, aber es dauerte noch Monate, bis die Erde trocken war und Noah die Arche verlassen konnte. Interessanterweise lesen wir nicht, dass Gott die Arche wieder aufschloss, sondern nur, dass Er Noah Anweisung gab, aus der Arche hinauszugehen. Es scheint, dass Noah die Arche allein, ohne dass Gott aufschloss, verlassen konnte. Aber er tat es nicht selbstherrlich, auch wenn er diesen Augenblick sicher herbeisehnte, sondern er wartete, bis Gott es ihm sagte. Und Er sagte es ihm, sobald die Erde trocken war: nicht zu früh und nicht später als nötig. Auch die Umstände, die uns drücken, währen nur so lang wie nötig, und nicht länger.
Und was tat Noah, als er aus der Arche gegangen war? Das erste, was wir von ihm lesen, ist, dass er dem Herrn einen Altar baute und Brandopfer opferte. Und Gott hat Wohlgefallen an diesem lieblichen Geruch. Noah erhält als der Vater aller seither auf Erden lebenden Menschen die beruhigende Zusicherung Gottes, dass „forthin, alle Tage dieser Erde, nicht aufhören sollen Saat und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22).
Gott segnet Noah, errichtet einen Bund mit ihm, seinen Söhnen und ihrem Samen nach ihnen, also auch mit uns, und Gottes Wort sagt von seinen Söhnen, dass von ihnen aus die ganze Erde bevölkert worden ist. In dem eingangs zitierten Psalm 115 wird nach der Verheißung des Segens des Herrn hinzugesetzt: „Jehova wird zu euch hinzufügen, zu euch und zu euren Kindern“ (V. 14). Der Segen des Herrn wird hier also in direktem Zusammenhang mit den Kindern und Kindeskindern gesehen. Welch ein Segen für Noah, den Mann, der mit Gott wandelte! Die ganze Erdbevölkerung stammt von ihm ab, jeder einzelne von uns. Und somit findet er auch in dem Geschlechtsregister des Herrn in Lukas 3 einen Platz.
Und meine Aufmerksamkeit ist worauf gerichtet?? Und was denkst du – richtet Jehovah seine Aufmerksamkeit auf uns??