Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln. Und ihr werdet ausziehen und hüpfen gleich Mastkälbern
Elberfelder 1871 – Mal 3,20
Euch aber strahlt auf,
Fürchtige meines Namens,
die Sonne der Bewahrheitung,
in ihren Flügeln die Heilung.
Dann zieht hinaus ihr und springt
wie Kälber vom Stall
Buber & Rosenzweig 1976 – Maleachi 3,20
Für euch aber, die ihr mir treu gewesen seid, wird an diesem Tag die Sonne aufgehen. Sie wird euer Recht an den Tag bringen und alle Wunden heilen.a Ihr werdet Freudensprünge machen wie Kälber, die aus dem engen Stall auf die Weide gelassen werden.
Gute Nachricht Bibel – Maleachi 3:20
Aber für die, die Respekt vor mir gehabt haben, wird an dem Tag die Sonne aufgehen. Diese Sonne wird es überall hell machen und dafür sorgen, dass ihr gut behandelt werdet. Die Strahlen der Sonne sorgen dafür, dass bei euch alle Wunden heilen. Ihr werdet rumlaufen und vor Freude in die Luft springen, wie ein Flummi.
VolxBibel – Maleachi 3,20
Bald nach dieser Unterhaltung gab Dr. Bell dem Rabbiner ein kleines Päckchen. Als er es zu Hause auspackte, fand erdarin das gefurchtete Neue Testament. Er sah es an und bat Gott, Er möge ihn vor Bösem bewahren. Während er die ersten Seiten umblätterte, las er jüdische Namen; Bethlehem und Jerusalem waren auch erwähnt. Das gab ihm Mut, weiterzulesen.
BeitSarShalom – Die Weisheit ruft
Die wunderbare Geschichte von Christi Geburt beeindruckte ihn tief. Da ihm manche Stellen unklar waren, nahm er erfreut Dr. Beils Angebot an, mit ihm gemeinsam die Bibel zu lesen. Je besser er die neuen Wahrheiten verstand und annahm, die Christus über Gott und Menschen offenbarte, umso größer wurde sein Eifer.
Einmal erklärte ihm Dr. Bell, was Christus über sich selbst sagt: ,Jch bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“‘ (Johl4,6). Je länger der Rabbiner über diese Worte nachdachte, umso herrlicher und kostbarer wurde ihm Jesus Christus. Jetzt verstand er auch das 53. Kapitel des Propheten Jesaja, das ihm vorher so dunkel erschien. „ßuch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter ihren Flügeln“ (Maleachi 4,2). Er war glücklich in Christus seinen Erretter gefunden zu haben.
Von denen, die Gottes Maßstäbe beachten und in seinem Namen wandeln, heißt es, dass sie seinen Namen fürchten. Diese Furcht ist weder negativ noch verkehrt. Denn Jehova versichert ihnen: „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird bestimmt die Sonne der Gerechtigkeit aufleuchten mit Heilung in ihren Flügeln; und ihr werdet tatsächlich ausziehen und den Boden stampfen wie Mastkälber“ (Maleachi 4:2). In der Erfüllung dieser Prophezeiung ist Jesus Christus die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Offenbarung 1:16). Heute leuchtet er mit geistiger Heilung auf und letztendlich wird er es mit physischer Heilung tun. Die Freude der Geheilten wird mit der Freude von Mastkälbern verglichen, die „ausziehen und den Boden stampfen“, so aufgeregt sind sie und so sehr freuen sie sich über ihre Freiheit. Sind wir nicht heute schon in vieler Hinsicht befreit? (Johannes 8:32).
Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen
Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung auf ihren Flügeln, und ihr werdet hinausgehen und herumtollen wie Kälber im Stall.
Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Maleachi
In diesem Vers wendet sich Gott direkt an die Übriggebliebenen: Aber an euch, die ihr meinen Namen fürchtet. Diejenigen, die Jehova fürchteten, wurden bereits in Kapitel 3:16 erwähnt, und er gab ihnen die Verheißung, dass sie diejenigen waren, die in das Buch des Gedenkens aufgenommen werden würden. In dieses Buch aufgenommen zu werden, bedeutete, dass sie vor den feurigen Gerichten geschützt würden.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist derjenige, der den gläubigen Überrest beschützen wird. Die Sonne der Gerechtigkeit aus Kapitel 4,2 ist dieselbe wie der Bote des Bundes in Kapitel 3,1b, kein anderer als der Messias selbst. Der Vorläufer war wie der Tagesstern oder der Morgenstern, der das Kommen des Tages ankündigt. Sowohl der Vorläufer des Ersten Kommens als auch der Vorläufer des Zweiten Kommens sind wie die Tagessterne, die das Kommen der Sonne der Gerechtigkeit ankündigen. Diese Sonne der Gerechtigkeit, dieser Bote des Bundes, ist der Messias, der derjenige sein wird, der den Überrest bewahrt.
Außerdem wird die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung auf ihren Flügeln kommen. Das hebräische Wort, das mit Flügeln übersetzt ist, bedeutet eigentlich „Strahlen“ oder „Balken“. Dieses Bild wird auch in Psalm 107,20 verwendet, wo es um die Befreiung vom Verderben geht. Hier geht es um die Strahlen der Sonne, die Heilung bringen. Er sprach nicht von der buchstäblichen Sonne, sondern vom Sohn Gottes, dem Messias. Die Heilung, die kommen wird, ist die geistliche Heilung von der Sünde. Der Kontext, in dem dies geschrieben wurde, befasste sich mit geistlicher Krankheit und daher mit geistlicher Heilung. Durch das Kommen der Sonne der Gerechtigkeit wird die geistliche Heilung des Überrestes kommen, die sie stark machen wird. Der Satz: und ihr werdet hinausgehen und herumtollen wie Kälber im Stall bedeutet, dass sie wie junge Kälber herumhüpfen werden, wenn sie aus dem Stall entlassen werden.
Der Tag des Herrn, der für die Bösen wie ein Feuer sein wird, wird im Gegensatz dazu für das Volk Gottes wie der Aufgang der Sonne sein. Die Wendung “ die Sonne der Gerechtigkeit “ steht in der Schrift nur an dieser einen Stelle. Viele Exegeten haben versucht, diese Worte auf Christus zu beziehen, doch der Satz ist wohl eher eine Anspielung auf den Tag des Herrn ganz allgemein. Im künftigen Gottesreich wird die Gerechtigkeit überall leuchten wie die Sonne. Heil ( marp+? , „Gesundheit oder Wiederherstellung“) unter ihren Flügeln (oder Strahlen) bezieht sich auf die wiederherstellende Macht der Gerechtigkeit, die wie die heilenden Strahlen der Sonne ist. Gottes Volk wird an diesem Tag geistlich wiederhergestellt und erneuert werden.
Walvoord Bibelkommentar
Die Gerechten werden beschrieben als diejenigen, „die ihr meinen Namenfürchtet“ (vgl. den Kommentar zu „mein Name“ in Mal 1,6 ). „Fürchtet“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes, das auch für „fürchten“ in Mal 3,5 und Mal 3,16 und für „gefürchtet“ in Mal 1,14 steht. Gott fürchten ist der Gegensatz zu den „harten Reden“ gegen Gott ( Mal 3,13 ). Die Tatsache, daß hier die nur Gerechten, nicht die Gottlosen, persönlich angesprochen sind, zeigt sowohl Gottes Abscheu vor den Gottlosen als auch seine Liebe zu seinem Eigentum. Das Bild der Mastkälber , die sich an der offenen Weide freuen, nachdem sie in einen Stall eingesperrt waren, ist ein Ausdruck der zukünftigen Zufriedenheit und Freude der Gerechten (vgl. Jes 65,17-25; Hos 14,4-7; Am 9,13-15; Zeph 3,19-20 ).
Allen, die an Gott und seinem Wort festhalten, ist Befreiung und Erlösung sicher. Der Prophet vergleicht sie sogar mit Kälbern, die zum ersten Mal aus dem Stall dürfen. Vor Freude hüpfen sie auf die Wiese. Bei den Treuen gibt es Fröhlichkeit. Sie dürfen den Sieg dessen erleben, der sie einst wie in einem Schmelzofen gereinigt und geläutert hat. Für diese Gerechten »wird eine Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und es wird Heilung unter ihren Flügeln sein«. Dieses Bild der geflügelten Sonne hat man auch auf einem Denkmal bei Ausgrabungen im Mittleren Osten gefunden (Keel, 1996, S. 22–24; Taylor, 1993, S. 211–216). Es bildet einen deutlichen Kontrast zu der großen Verwüstung der Gottlosen und wird ebenso in anderen biblischen Büchern erwähnt. Baldwin (1972, S. 250) schreibt, dass mindestens sechzehn Funde aus Ägypten, Syrien und Assyrien eine geflügelte Sonne als Abbildung über einer Auflistung von Ereignissen haben. Die Sonne weist in diesen Funden oft auf eine bewachende Funktion der Gottheit hin. So ist sie im Aberglauben ein Emblem des Schutzes und der Segnung des Menschen, die unter »den Flügeln« dieser Ikonen Schutz suchen.
Edition C Bibelkommentar
Die Nacht der Finsternis, der Anfechtung und des Leids wird dem heiteren Morgen des Heils weichen. Dann wird »das Licht des Mondes dem Licht der Sonne gleichen, das Licht der Sonne aber wird siebenmal stärker sein als das Licht von sieben Tagen, an dem Tag, da Jahwe den Bruch seines Volkes verbinden und die ihm geschlagene Wunde heilen wird« (Jes 30,26). »Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit Jahwes geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und tiefes Dunkel die Völker; aber über dir geht auf Jahwe, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und Völker werden zu deinem Licht kommen, und Könige zu dem Glanz, der über dir aufgeht« (Jes 60,1–3). Merrill (1994, S. 447) schreibt deshalb: »Das, was ein brennendes Feuer für die Gottlosen ist, ist eine strahlende Wärme und Heilung für die Gerechten.«
Die Juden haben sogar das Sprichwort: »Je nachdem, wie die Sonne steigt, verschwinden die Krankheiten; die Blumen, die die ganze Nacht traurig nach unten hingen und verkümmerten, werden am Morgen wiederbelebt.« Jeder Schmerz wird in diesem Moment, wenn die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht, geheilt werden. »Siehe, ich verschaffe [den Städten Judas] Linderung und Heilung, und ich will sie heilen und ihnen eine Fülle von Frieden und Treue offenbaren« (Jer 33,6). Die Stadt Gottes und das verheißene Land werden dann wiederhergestellt werden, und die Herrlichkeit Gottes wird in ihr wohnen.
In der Kirchengeschichte stellte man sich unter »Sonne der Gerechtigkeit« den Messias vor (Didache IV.35; Ephraem der Syrer, Hieronymus, Kyrill, Theodoret, Luther, Calvin (1976, S. 447)). Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass fast alle Bibelübersetzungen sich für die Übersetzung »die Sonne der Gerechtigkeit« entscheiden. Im Hebräischen hat der Ausdruck jedoch keinen bestimmten Artikel, weshalb ich der genaueren Übersetzung »eine Sonne der Gerechtigkeit« Vorrang gebe. Der Gedanke, dass mit diesem Begriff Gott der Vater oder der Heilige Geist gemeint sind, findet geringen Anhang. Wohl brachten manche Ausleger, wie z.B. Rashi (2005) oder Theodor von Mopsuestia, diesen Ausdruck in Verbindung mit einer Wohltat oder der Gerechtigkeit an sich (vgl. Blaising, 2000, S. 721; Stuart, 2003, S. 1388). Diesen Gedanken sollten wir nicht unbeachtet lassen. Christen haben diese Gerechtigkeit allerdings schon immer mit einer Person verbunden: dem Messias. Für sie war die Sonne der Gerechtigkeit dann kein anderer als der von ihnen geliebte Herr Jesus Christus. So könnte man bei David an den Messias denken, wenn er sagt: »Ein gerechter Herrscher über die Menschen, ein Herrscher in der Furcht Gottes, der ist wie das Licht am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken, wenn durch ihren Glanz das junge Grün nach dem Regen aus der Erde sprosst« (2Sam 23,4; vgl. Jes 49,6; 60,19).
Wie viele andere vor uns denken auch wir hier bei der Sonne der Gerechtigkeit an den Messias, den wir in Jesus Christus von Nazereth kennengelernt haben. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, weil er der Herr der Gerechtigkeit ist. »›Siehe, es kommen Tage‹, spricht Jahwe, ›da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König regieren und weise handeln, und er wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: ›Jahwe ist unsere Gerechtigkeit‹« (Jer 23,5–6) und »Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung« (1Kor 1,30). Nur Christus kann Israel Gerechtigkeit und Rettung schenken. Auffällig dabei ist, dass das Alte Testament den Ausdruck »Morgenstern« nicht für den Messias verwendet. Diesen Titel finden wir nur im Neuen Testament (2Petr 1,19; Offb 22,16). Der Gläubige wartet nicht auf den Sonnenaufgang, sondern auf den Messias-Aufgang. Wenn er, die Sonne der Gerechtigkeit, in unserem Herzen aufgeht, werden wir erfahren, dass es unter seinen Flügeln Heilung gibt. Dann werden wir vor Freude hüpfen.
Der Prophet richtet unsere Aufmerksamkeit erneut auf Jahwe, der Schmerz und Leid nicht unbeachtet lässt. Er sorgt dafür, dass seine wertvollen Kinder nicht vergessen werden.
Die Flügel, die hier genannt werden, weisen den meisten Auslegern zufolge auf die Sonnenstrahlen oder auf einen bestimmten Schutz der Gottesfürchtigen hin (Ps 17,8; 91,4). Van der Woude (1982, S. 154) vermutet dahinter jedoch eher »den mit Regenwolken bedeckten Himmel«. Das Wort für »Flügel« (hebr. kānāf) kann sich aber auch auf den Saum eines Kleidungsstückes beziehen (4Mo 15,38; 1Sam 15,27; 24,4–5.11; Jer 2,34; Hes 5,3; Hag 2,12; Sach 8,23). Van Gelderen (1987, S. 331) denkt deshalb an einen Juden, der im Saum seines Gewandes etwas verstecken konnte (vgl. Hes 5,3; Hos 4,19). Die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit verbirgt dann etwas, nämlich die allumfassende Heilung des Gottesfürchtigen.
Wenn diese Sonne aufgehen wird, werden die Gläubigen »ausgehen und hüpfen wie die Kälber, die aus dem Stall kommen«. Dann wird es eine große Freude über Gottes Taten und Schutz in der Geschichte geben. Wie Kälber, die lange im Stall gestanden haben, hüpfend aufs Feld laufen, werden die Gerechten dann ihrem Herrn entgegengehen.
»›Und ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie werden an dem Tag, den ich festsetzen werde, zu Staub unter euren Fußsohlen werden‹ – spricht Jahwe der Kriegsmächte.« Das Thema vom Tag Jahwes ist ein wichtiger Teil der prophetischen Zukunftserwartung (s. ausführlich Exkurs bei Meißner, 2000, S. 57–74). Der Begriff »Tag Jahwes« kommt mehrmals in der Bibel vor (Jes 2,12; 13,6.9; 34,8; 61,2; Jer 46,10; Hes 30,3; Joel; Am 5,18–20; Obd; Zef; Sach 14).
Im Buch Maleachi wird dieser Tag als der Tag des Endgerichts, der Reinigung und Läuterung der Erde geschildert (3,2–3.19.23–24). Römisch-katholische Ausleger überschätzen dieses Bild, indem sie davon die Lehre des Fegefeuers ableiten. Das Reinigen und Läutern findet hingegen auf der Erde statt und nicht an einem anderen Ort.
Es ist ferner interessant zu beobachten, dass auch der Talmud den Gedanken eines »Fegefeuers« kennt. So lesen wir, dass die Übeltäter »ins Fegefeuer hinuntergehen und dort zwölf Monate geläutert werden. Nach zwölf Monaten werden ihre Körper vernichtet und ihre Seelen verbrannt. Der Wind wird sie anschließend unter die Fußsohlen der Gerechten zerstreuen, denn es steht geschrieben [in Mal 3,21]: ›Ihr werdet die Übeltäter zertreten‹« (Traktat Rosch-ha-schana 17a).
Beim Propheten Maleachi konzentriert sich die Lehre vom Tag Jahwes besonders auf Israel (3,18–21). Es wird kein Wort über die Heiden geäußert. Darin unterscheidet Maleachi sich von den anderen Propheten, die zusätzlich über das Urteil der Völker sprechen (Joel 3,5; 4,1–16; Zef 1,2–3.7.14–18; 2,2–3.11; 3,8; Sach 12,1ff.; 14,12–15). Maleachi wendet sich also im Besonderen dem Volk Israel und nicht der universellen Menschheit zu (Joel 2,11; 3,4; Mal 3,23).
Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heilung mit ihren Flügeln. Euch aber: Das markiert noch einmal den »Unterschied« (V. 18) von gerecht und gottlos, gerettet und verloren. Was ist die Sonne der Gerechtigkeit? Die »Gerechtigkeit, die vor Gott gilt« (Röm 1,17) unter dem Bild der Sonne! Wenn Gott diese Worte gebraucht, dann haben wir an zwei Stellen Grund zum Nachdenken. Einmal; Offenbar handelt es sich um eine geschenkte Gerechtigkeit. Damit wird das NT vorbereiteth. Übrigens hat Jesus in der vierten Seligpreisung: »Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit« den Sinn von Mal 3,20 aufgenommen. Zum Zweiten: Das Bild von der Sonne wurde von Justin, Luther, Calvin und vielen Kirchenvätern auf Christus gedeutet. Diese Deutung ist keinesfalls abwegig. Denn Gott wird in Ps 84,12; Jes 60,19f; Offb 21,23; 22,5 mit der Sonne veglichen und Jesus bezeichnet sich in Joh 8,12 selbst als »das Licht der Welt« (vgl. Lk 1,78). Auch wenn man mit Ausdeutungen vorsichtig sein muß, ist doch eine Beziehung auf den Messias Jesus vorhanden. Andrerseits gibt es eine Beziehung zu Dan 12,3 und Mt 13,43, wonach »die Gerechten leuchten werden wie die Sonne«. Kurz gesagt: Im Jüngsten Gericht werden die Leute Gottes freigesprochen, gerechtfertigt und in die Herrlichkeit des Gottesreiches aufgenommen. Man kann beobachten, daß in Mal 3,16ff die Verbindungslinien und Hinweise auf Jesus Christus zunehmen.
Wuppertaler Studienbibel
Schwieriger zu verstehen ist die Heilung mit ihren Flügeln. Schon die Übersetzung (»in ihren Flügeln« – »ihre Flügel bringen« – »unter ihren Flügeln« – »an ihren Flügeln«) verursacht Probleme.351 Sicher ist nur, daß die sonnenhaft aufleuchtende Gerechtigkeit »Heilung« mit sich bringt. Wahrscheinlich hat Keil bezüglich der Deutung der Flügel recht: »Die Flügel der Sonne sind die sie umgebenden Strahlen, nicht: Bild der Schnelligkeit«.352 Doch was heißt der Ausdruck Heilung? Das hebräische Wort bedeutet die Heilung im physischen, ärztlichen Sinne, aber auch die Heilung in einem geistlichen Sinne.353 Am besten ist hier beides zu verstehen: Die gequälten Frommen erhalten im Jüngsten Gericht eine geheilte leibliche Existenz, und außerdem erfolgt eine Heilung von allen Übeln, die ihr irdisches Leben erfüllten, einschließlich ihrer Sünde und ihrer Unvollkommenheit. Hier darf man an Oetingers Wort denken: »Das Ende der Wege Gottes ist die Geistleiblichkeit«. Vgl. Jes 57,18.
Die Folge der erlangten Gerechtigkeit und Heilung ist eine unbeschreibliche Freude: ihr werdet herausgehen und fröhlich springen wie die Kälber aus dem Stall. Alle Not ist dann zu Ende. »Gott wird abwischen alle Tränen«: hier reichen sich Maleachi und der Seher Johannes (Offb 21,4) die Hand. – Die Kälber sind mehrfach ein Bild der unbändigen Freude und der friedlichen Endzeit (Jes 11,6; Jer 46,21; 50,11).354 Unüberhörbar liegt in der Anrede Euch und ihr ein besonders liebevoller Ton. Gott will die Seinen jetzt schon trösten mit der herrlichen Zukunft, die er ihnen verspricht.
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