Monat: Mai 2022

richtig lesen – Richter 4

Es ist sooo wichtig, Bibelstellen nicht aus dem Zusammenhang zu reißen – und die Bibel richtig als Buch zu lesen!
Wir hatten vergangen Sonntag im „Aktivgottesdienst“ Richter 4 – und ich möchte heute hier mal ein Experiment mit dir, lieber Mitleser, unternehmen.
Also wenn wir Richter 4 lesen, gibt es mehrere Probleme:
– da ist zum einen der Eindruck, dass Barak ein „ängstlicher Mann“ gewesen sein müßte, weil er sich ja „hinter dem Rockzipfel“ einer Frau verstecken will.
– es scheint, als wäre eine Frau – Debora – eine Richterin, die die Führung in Israel inne hat.
– besonders der Schluß scheint ziemlich brutal: Jael scheint den Sisera nicht nur durch Täuschung und Betrug in ihr Zelt gelockt zu haben, sondern wird dann noch zur „brutalen Mörderin“ die „heimtückisch“ den schlafenden Sisera tötet.
– einige Ausleger gehen sogar davon aus, dass Jael den Sisera „verführt“, denn es heißt mehrfach, dass Jael den Sisera mit einer Decke zudeckt – dass könnte doch glatt eine sexuelle Handlung bedeuten??

Aber wir haben nicht nur Kapitel 4 gelesen, sondern auch gleich Kapitel 5 – „das Lied Deboras“! Und nun ergibt „alles“ ein ganz anderes Bild!
Wieso? Nun, im Kapitel 5 wird in dem Lied wird die Rettung durch Jehovah in den Mittelpunkt gerückt, und gezeigt, dass Gottes Volk in fast allen Punkten scheiterte. Es was tatsächlich ein Kampf, den Jehovah gegen die „Feinde seines Volkes“ führte. Und nun sehen wir auf einenmal viele neue Gesichtspunte, die im Kaitel 4 fehlen:

Whitebordmitschnitt 1

Hebräer 11:32 zeigt, Barak war ein Mann des Glaubens! — echt? Hat er sich nicht „versteckt“? Nun, die Septuaginta beschreibt WARUM Barak unbedingt Debora mit dabei haben will: „denn ich kenne den Tag nicht, an dem der Herr den Engel mit mir auf einen guten Weg führt.“ – Ach ja! Das ist der Grund! Und lesen wir in unser Bibel – da steht dann ein paar Verse später, dass Debora zu Barak sagt: „dies ist der Tag“. Ergibt einen ganz anderen Sinn??

Whiteboard 2

Was Josephus über den Krieg schreibt, ist meiner persönlichen Meinung sehr sehr wichtig. Denn er führt die Gedanken aus dem Lied der Debora weiter aus. Kannst du dir vorstellen, warum Sisera seinen Wagen verläßt und zu Fuß flieht? Kannst du dir im Geist vorstellen, wie er „nass wie ein Pudel“ bei Jael ankommt, und dort „mit einer Decke zugedeckt wird“ – weil er völlig durchgefroren und völlig durchnäßt vom Feld weggerannt war?
Auch hier ergibt ein wenig „schürfen“ ein gaaaanz anderes Bild! Es wird klar, warum der „große Krieger“ so fertig ist.
Aber schauen wir uns den letzten Teil des Kapitels 5 an – was wird über die „Mutter von Sisera“ gesagt? Viele Ausleger sind der Meinung, dass die „Mutter von Sisera“ ihre eigenen Geschlechtsgenossen verrät. Aber mit dem, was diese Frau hier über ihren Sohn sagt, macht Kapitel 4 auch ein ganz anderes Bild?

Whitebord 3

Hatte Jael vielleicht Angst, das nächste „Opfer“ von Sisera zu werden? Oder war es „nur“ die Loyalität gegenüber ihren Geschlechtsgenossen?
Ach, dass ist schon so lange her? Gerade vor ein paar Tagen „geisterte eine Nachricht“ durch die Zeitungen, der genau in diese Richtung zeigt, und deutlich macht: auch in unserer Zeit sind wir nicht besser, nicht „kuluturierter“ als in der Zeit der Richter:

NZZ

Wenn wir also nur das Kapitel 4 in Richter lesen – ergibt der Inhalt ein ganz anderes Bild, als wenn wir das dazugehörige Kapitel 5 ebenfalls lesen!
Und es zeigt, dass wir uns die Bibel nicht „schönlesen“ müssen, indem wir einfach behaupten – Barak habe Glauben gehabt, denn die Anwesenheit einer Frau zeige seinen Glauben…

Laube in die Höfe des Gotteshauses

und als ich nach Jerusalem kam, bemerkte ich das Böse, welches Eljaschib zugunsten Tobijas getan, indem er ihm eine Zelle in den Höfen des Hauses Gottes gemacht hatte. Und es mißfiel mir sehr, und ich warf alle Hausgeräte Tobijas aus der Zelle hinaus; und ich befahl, daß man die Zellen reinigen sollte; und ich brachte die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer und den Weihrauch wieder hinein.
Elberfelder 1871 – Nehemia 13:7–9

als ich aber nach Jerusalem kam und das Übel bemerkte, das Eljaschib für Tobija getan hatte: daß er ihm eine Laube in die Höfe des Gotteshauses hineintat, war mir sehr übel zumut, ich warf alle Geräte des Hauses Tobijas von der Laube hinaus,
Buber & Rosenzweig – Nehemia 13,7–8

und kehrte nach Jerusalem zurück. Und da erkannte ich den Unfug, den Eliasiba im Interesse des Tobia begangen hatte, ihm eine Vorratskammer im Hofe des Hauses Gottes zur Verfügung zu stellen. 8Und das kam mir sehr schlimm vor, und so warf ich den ganzen Hausrat des Tobia aus der Vorratskammer hinaus; 9und auf meine Anweisung hin reinigte man die Vorratskammern, und ich ließ die Geräte des Hauses Gottes wieder dorthin zurückbringen, die Opfergabe und den Weihrauch.
Septuaginta Deutsch – 2 Esdr 23,7–9

Und wieder einmal einen Vers zum Thema „wohnen am/im Haus Gottes“.

Zur Zeit Nehemias wurde einer der Lagerräume, in denen normalerweise Weihrauch und andere Opfergaben gelagert werden sollten, zweckentfremdet. Nehemia reinigte den Raum und sorgte dafür, dass der Raum wieder richtig genutzt werden konnte.

Als Nehemia hörte, was der Hohepriester für Tobija getan hatte (er nennt es ein böses Ding ; vgl. Neh 13,17 ), war er zutiefst erschüttert. Eljaschib war daran beteiligt gewesen, die Mauern wiederaufzubauen ( Neh 3,1 ), und jetzt hatte er im Widerspruch dazu einem heidnischen Feind gestattet, im Tempel zu wohnen. Verständlicherweise war Nehemia so zornig, daß er in den Raum des Tempels ging und allen Hausrat Tobijas hinauswarf. Anschließend ließ er die Räume (Tobija hatte offensichtlich neben dem großen Raum noch weitere Räume in Beschlag genommen) reinigen, entweder zeremoniell, oder durch Desinfizieren oder beides, und stellte die Gegenstände und Opfergaben die dorthin gehörten in den Raum zurück.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Kammer, in der Tobija sich eingerichtet hat, ist eine Kammer, in der vorher alles gelagert wurde, was für den Dienst im Haus Gottes wichtig ist. Zuvor hat sich das Volk noch verpflichtet, dafür zu sorgen, dass es daran nicht fehlen soll (Neh 10,33–40). Sie haben feierlich erklärt, das Haus ihres Gottes nicht seinem Schicksal zu überlassen.
Wir sind jetzt zwölf Jahre später. Die Kammer ist leer, was die Mittel angeht, mit denen der Dienst im Haus Gottes fortgeführt werden kann. Stattdessen hat der Feind diesen Raum angeboten bekommen, um dort zu wohnen. Wenn unser Leben nicht mit dem Dienst für Gott gefüllt ist, wird der Teufel unser Leben dazu benutzen, seinem Zweck zu dienen. Unser Leben wird dann dazu beitragen, dass der Dienst für Gott abgebrochen wird.

Ger de Koning

Ein feindlicher Eindringling.
In Neh 13:4-9 sehen wir, dass einer dieser Ammoniter tatsächlich im jüdischen Tempel wohnte! Nehemia war entsetzt, als er feststellte, dass Eljaschib, der Hohepriester in Israel, für Tobija ein Gästezimmer im Tempel eingerichtet hatte. Dieser Raum war so groß wie ein kleines Lagerhaus. Unglaublich, ein Erzfeind des Volkes Gottes hatte sich im Nervenzentrum Jerusalems niedergelassen. Von dieser Position aus konnte er jeden beeinflussen.
Dies ist eine der ersten Folgen des Bruchs des Gelübdes, sich nicht mit den Heiden zu vermischen. Eljaschib war zum Verräter geworden, weil einer seiner Verwandten mit der Tochter Sanballats verheiratet war (Neh 13,28), und Sanballat und Tobija waren befreundet. Während des gesamten Buches Nehemia war Tobija ein Feind Gottes und ein Dorn in Nehemias Auge. Nehemia hatte schon viele Male mit ihm zu tun gehabt und dafür gesorgt, dass er nie in die Mauern eindringen durfte. Während Nehemias Abwesenheit erlaubte der Hohepriester Tobija nicht nur, die Stadt zu betreten, sondern gab ihm auch die Schlüssel zu einer großen Anzahl von Räumen, in denen die Zehnten und Opfergaben des Volkes aufbewahrt wurden.
Eljaschib war mit einer privilegierten Verantwortung betraut worden, aber durch die Pflege falscher Beziehungen missbrauchte er sein Amt und vereitelte Gottes Werk. Nehemia sah Eljaschibs Handeln als das, was es war – eine Beleidigung eines heiligen Gottes, eine öffentliche Verleugnung der Priorität geistlicher Dinge und ein Akt eklatanten Ungehorsams gegenüber der Heiligen Schrift. In Neh 13,7 nannte Nehemia es „eine böse Sache“.
Die Erkennung des Problems erforderte drastische, öffentliche und sofortige Maßnahmen. Lesen Sie Neh 13:8-9: „Ich war sehr verärgert und warf den gesamten Hausrat Tobias aus dem Zimmer. Ich ordnete an, die Räume zu reinigen, und dann stellte ich die Geräte des Hauses Gottes mit den Speisopfern und dem Weihrauch wieder hinein.“ Nehemia ging auf Tobija los! Er zeigte ihm die Tür und warf dann seine Möbel, den Fernseher, den Computer und die Stereoanlage auf die Straße. Dann ordnete er an, die Räume zu säubern. Nehemia wollte, dass jede Spur von Tobijas Anwesenheit aus dem Tempel entfernt wurde. Er ließ den Raum desinfizieren und ausräuchern, damit niemand mehr sein Parfüm riechen konnte, nachdem er ihn verlassen hatte. Nehemia konnte nicht mit dem Unrecht an einem Ort leben, der für das Recht gebaut worden war.

Brian Bill

Der neue Bösewicht in Nehemia 13:4-14 ist Eljaschib, der Hohepriester, und der alte Bösewicht ist Tobija, den Nehemia zuvor als „Ammoniter“ gegeißelt hatte. (Tobija war in Nehemia 2; 4; 6 und 7 sowohl als Beamter als auch als Mitverschwörer mit Sanballat aufgetreten.) In V. 7 wird dem Hohepriester Eljaschib die administrative Aufsicht über den Tempel zugeschrieben. In dieser Eigenschaft erlaubte er Tobija, in einem Raum im Wohnbereich des Tempels zu wohnen. Er wählte einen Raum aus, in dem die Priester Getreide, Wein und Öl aufbewahren konnten, die von den Gläubigen in das Heiligtum gebracht und dort abgegeben wurden. Offensichtlich wurde der Raum als heilig genug angesehen, um dort Opfer aufzubewahren, und Tobija war kein Priester, unabhängig davon, ob er wirklich ein Ammoniter war oder diese Bezeichnung nur ein Schimpfwort war. Der Laie Nehemia war empört, da er der Meinung war, dass Tobija nicht qualifiziert war, dort zu schlafen, wo er es tat. Der Autor schreibt in der ersten Person Singular (V. 6) und lässt den Leser wissen, dass Nehemia nicht in Jerusalem war, als die Erlaubnis erteilt wurde, sondern in Persien. Als er nach Jerusalem zurückkehrte, erfuhr er, was geschehen war. Nehemia nahm die Sache selbst in die Hand, warf die Besitztümer Tobias hinaus, ließ den Raum säubern und sorgte dafür, dass die Vorratskammern des Tempels wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt wurden, nämlich als Vorratskammern für Speiseopfer und Weihrauch.

Redditt – Smyth & Helwys Bible Commentary

Nehemias alter Feind hatte in den höchsten Kreisen Judas immer Bewunderer und eingeschworene Anhänger gehabt (6,17-19). Er trug selbst einen guten jüdischen Namen (siehe 2,10) und hatte in eine der führenden Familien eingeheiratet, und sein Sohn in eine andere, wie bereits berichtet wurde; jetzt stellt sich heraus, dass der Hohepriester selbst eine Verbindung hatte.
An Dreistigkeit mangelte es Tobija nie. Wo schon ein Zehenspitzenplatz im Tempel eine Eroberung gewesen wäre, verschafft er sich einen Raum von der Größe eines kleinen Lagerhauses und lässt ihn von den religiösen Autoritäten selbst räumen (7). Es war zweifellos eine besondere Genugtuung zu sehen, dass sein persönliches Eigentum Vorrang vor dem Weihrauch für Gott und dem Zehnten für seine Diener hatte; aber vor allem befand er sich im Nervenzentrum Jerusalems, in idealer Lage für Einfluss und Intrigen.
Im Gegensatz zu den Kirchenmännern jener Zeit, die alle Seiten einer Angelegenheit sehen konnten, einschließlich der Seite, die es zu unterstützen galt, stürmte Nehemia so heftig hinein, wie es eines Tages auch sein Meister tun würde. In diesem Kapitel unterscheidet er sich von seinen Zeitgenossen durch seine Weigerung, auch nur einen Moment lang zuzulassen, dass Heiligkeit verhandelbar ist oder dass die Sitte allein etwas heiligen kann.

Kidner – Tyndale Old Testament Commentaries

Himmelfahrt

Er sprach aber zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeit oder Zeiten (W. Zeiten oder bestimmte Zeiten) zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat. (And üb.: in seiner eigenen Gewalt festgesetzt hat). Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. Und als er dies gesagt hatte, wurde er emporgehoben, indem sie es sahen, (O. indem sie zusahen) und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen hinweg.
Elberfelder 1871 – Apg 1,7–9

Nicht lange nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufgehoben und verschwand in einer Wolke.
Neues Leben – Bibel 2006 – Apostelgeschichte 1,9

Und als er dies sagte, wurde er, während sie blickten, hinaufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg von ihren Augen.
Das neue Testament – Grundtextnah übersetzt von W. Einert – Apostelgeschichte 1:9

Vatertag 2022? Hat dieser Feiertag einen biblischen Hintergrund?

Mit der Himmelfahrt (V. 9-11) war Jesu irdischer Dienst abgeschlossen. Seitdem sitzt er zur Rechten Gottes (vgl. Mk 16,19; Apg 2,33; Hebr 10,12; 12,2; 1Petr 3,22), wo er für die Gläubigen eintritt (vgl. Röm 8,34; Hebr 7,25) und auf seine Wiederkunft wartet. Letztere weist einige Parallelen zur Himmelfahrt auf: Jesus verlässt die Erde vom Ölberg aus und wird dort wieder zurückkommen (vgl. V. 12; Sach 14,4); die Himmelfahrt wie auch die Wiederkunft sind ein sichtbares Ereignis (vgl. Mt 24,30); beides mal spielen Wolken eine Rolle (vgl. Mt 26,64). Auf die Parallelität beider Ereignisse wird in V. 11 explizit hingewiesen.

Artur Janzen – Apostelgeschichte

Was Christi Himmelfahrt uns nützt, mögen die Leser aus meinem „Unterricht in der christlichen Religion“ (II, 16, 8) entnehmen. Weil sie aber eins der Hauptstücke unseres Glaubens ist, wendet Lukas viel Fleiß an, sie glaubhaft zu machen. Ja, der Herr selbst wollte sie über jeden Zweifel hinausrücken, indem er so öffentlich in den Himmel emporstieg und auch durch sonstige Umstände die Gewissheit seines Aufstiegs bezeugte. Denn, wäre er heimlich verschwunden, so hätten die Jünger erschreckt und in Zweifel gestoßen werden müssen. Nun aber sehen sie den, in dessen Umgang sie standen, den sie soeben noch reden hörten, in die Höhe emporsteigen; sie begleiten ihn mit ihren Augen und sehen, wie die Wolke ihn wegnimmt: so brauchen sie nicht zu zweifeln, wohin er gegangen ist. Außerdem sind Engel zur Stelle, die durch ihr Zeugnis dies bekräftigen. Die Geschichte musste aber um unsertwillen so genau aufgezeichnet werden, damit wir wissen, dass der Sohn Gottes im Himmel lebt, wenn er auch jetzt nirgend mehr in der Welt erscheint. Dass aber eine Wolke ihn den Blicken entzog, noch ehe er in die himmlische Herrlichkeit einging, ist geschehen, damit die Jünger sich innerhalb ihrer Schranke halten und nicht weiter forschen sollten. Auch wir sollen uns mit ihnen belehren lassen, dass unser Scharfsinn nicht ausreicht, zur Höhe der Herrlichkeit Christi emporzusteigen. Die Wolke soll eine Schranke sein, die unsere Kühnheit zurückhält, gleichwie unter dem Gesetz die Rauchsäule, welche den Eingang der Stiftshütte erfüllte.

Jean Calvin – Apostelgeschichte

Jesu Himmelfahrt findet vor den „Blicken“ seiner Jünger statt. Die Jünger sind nicht nur Zeugen der Auferstehung, sondern auch Zeugen der Himmelfahrt. Dementsprechend heißt es in einer Predigt des Apostels Petrus: „(31) Diesen [Jesus Christus] hat Gott durch seine Rechte zum Führer und Heiland erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. (32) Und wir sind Zeugen von diesen Dingen, und der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“ (Apg 5,31-32).
Die Himmelfahrt Jesu geschieht mit Hilfe einer Wolke. Sie erscheint als eine Art „Raumfahrzeug“.
Himmelfahrtserzählungen finden sich auch im AT, in frühjüdischen Überlieferungen und in antiken Erzählungen. Ihre Pointe besteht darin, dass die in den Himmel entrückten Personen zu Göttern werden und auch weiterhin – bzw. jetzt erst recht – Einfluss auf die Geschichte haben.

Pastor Michael Mainka – Apostelgeschichte

Christi Himmelfahrt. Apostelgeschichte 1, 9.
Des Herrn Himmelfahrt ist für jeden nachdenkenden Gläubigen ein Gegenstand reichen Interesses und großer Segnungen. Ist sie doch die letzte köstliche Perle Seines Erdenlebens. Schenken wir darum einigen Gedanken darüber unsere Aufmerksamkeit.

Das biblische Vorbild und die Verheißung. Die Himmelfahrt ist vorgebildet durch den Eingang des Hohenpriesters am großen Versöhnungstage in das Heiligtum, in das Er mit dem Blute einmal im Jahre einging, 3 Mose 16, 1; Hebräer 9, 7. Sie ist verheißen in den Psalmen durch David, Psalm 68, 19; Psalm 110, 1. Durch den vielgeliebten Propheten, Daniel 7, 13-14 und vom Herrn Jesus selbst, Johannes 14, 1-4; Johannes 20, 17.

Die damit verknüpften Umstände.
a) Die Zeit Seiner Himmelfahrt. 40 Zage nach Seiner Auferstehung. Er blieb so lange unter Seinen Jüngern bis jeder Zweifel über Seine Auferstehung beseitigt war und bis Er ihnen das Viele, was Er ihnen noch zu sagen hatte, gesagt hatte. Johannes 16, 12.
b) Der Ort Seiner Himmelfahrt, der Ölberg. Viele wichtige Ereignisse sind auf Bergen geschehen. Auf einem hielt Er die berühmte Bergpredigt, Matthäus 5-7. Auf einem anderen wurde Er verklärt, Matthäus 17. Auf Golgatha wurde Er gekreuzigt und vom Ölberg fuhr Er in den Himmel.
c) Die Art und Weise Seiner Himmelfahrt. Sie war sichtbar vor allen. Eine Wolke überschattet sie und auf ihren Flügeln fuhr Er hinauf zum Vater. Hier sahen sie den letzten unfehlbaren Beweis Seiner Verheißung, Johannes 14, 3.
d) Die Zeugen Seiner Himmelfahrt. Himmel und Erde beugten sich, denn die Jünger sahen Ihn auffahren und 2 Engel standen dabei und redeten mit den Jüngern über diese wichtige Angelegenheit, Vers 10.
e) Die Stätte, in die Er einging. Die Engel sagen, daß Er in den Himmel gegangen ist, Vers 11. Die Schrift sagt noch in Epheser 1, 21 und in Hebräer 1, 3, wie hoch und erhaben die Stätte ist, wohin Er als unser Vorläufer gegangen ist, Hebräer 6, 20.

Der große Zweck der Himmelfahrt.
a) (Er ging hinauf um zu zeigen, daß Sein Werk vollendet sei, Johannes 17, 1-4. Sein Mittlerdienst, Menschen mit Gott zu versöhnen war getan.
b) Er ging hinauf als Sieger über alle Feinde. Er hat die Reinigung vollbracht, Hebräer 1, 3, die Handschrift zerrissen. Kolosser 2, 14, die Mächte der Finsternis überwunden und den Tod zunichte gemacht, Hebräer 2, 14; 2 Timotheus 1, 10.
c) Er ging hinauf als Repräsentant Seines Volkes, Johannes 20, 17. Dort ist Er der Erstgeborene vieler Brüder und vertritt uns, Römer 8, 34.
d) Er ging hinauf um den Heiligen Geist zu senden, Johannes 14, 26; 16, 7. Seinen Jüngern gebot Er anläßlich der Himmelfahrt auf diesen Geist zu warten, Apostelgeschichte 1, 4.
e) Er ging hinauf um unser Fürsprecher zu sein, 1 Johannes 2, 1.
f) Er ging hinauf um alle Gewalt in Seine Hände zu nehmen, Matthäus 28, 18. Alles ist in Seine Hände gelegt, das Sichtbare und das Unsichtbare, Epheser 1, 21-22.
g) Er ging hinauf um dort Seine Heiligen zu empfangen. Der treue Stephanus befah1 Ihm seinen Geist und noch hienieden durfte er sehen, wie sich der Herr von Seinem Throne erhob, um ihn zu empfangen, Apostelgeschichte 7, 55 ff.
Audi wir dürfen wie die Jünger fröhlich davon gehen, Lukas 24, 52, weil wir aus der Schrift sehen dürfen, welch großer Segen uns durch Seine Himmelfahrt geworden ist.
Wohin Christus aufgefahren ist.

An den Ort der Ruhe, –
der sich gesetzt hat zur Rechten, Hebräer 1, 3;
immerdar gesetzt zur Rechten, Hebräer 10, 12.

An den Ort großer Ehre,
zum Führer und Heiland erhöht, Apostelgeschichte 5, 31;
über jedes Fürstentum, Epheser 1, 21; Philipper 2, 10-11;
mit Herrlichkeit und (Ehre gekrönt, Hebräer 2, 9.

In den Himmel, um als Hoherpriester einzugehen,
um Priesterdienst für uns zu tun, Hebräer 9, 25;
um für uns vor Gott zu erscheinen, Römer 8, 34.

An den Ort der Macht,
Ihm ist gegeben alle Gewalt, Matthäus 28, 18.

An den Ort der Gnade, um uns Gnade darzureichen, Hebräer 4, 15-16.

An den Ort der Anbetung,
… um Lob, zu empfangen, Offenbarung 6, 12-14.

G. R. Brinke – Ärenlese Jahrgang 5

In den Versen 9-11 ist vom Weggang des Messias die Rede, wobei in Vers 9a der Zeitpunkt der Himmelfahrt angegeben wird. Sie fand statt, als er diese Dinge gesagt hatte, während sie schauten. Jeschua fuhr in den Himmel auf, als sein irdisches Wirken endgültig beendet war. Während er und die elf Männer sich noch unterhielten, fand die Himmelfahrt statt: Er wurde hinaufgenommen, und eine Wolke nahm ihn aus ihrem Blickfeld auf (V. 9b). In der Beschreibung von Jeschuas Himmelfahrt werden drei wichtige griechische Wörter verwendet. Das erste Wort in Vers 9 ist epērthē, was so viel bedeutet wie „er wurde hinaufgenommen“ oder „er wurde emporgehoben“. Dieser Begriff zeigt, dass Jeschua von der Erde emporgehoben worden ist. Das zweite Wort, ebenfalls in Vers 9, ist hypelaben und bedeutet „er wurde aufgenommen“ oder „er wurde entrückt“. Der Messias wurde entrückt und dem Blick entzogen. Das dritte griechische Wort, poreuomenou, findet sich in Vers 10. Es bedeutet einfach „er fuhr hinauf“. Jeschua fuhr in den Himmel. Die Apostel sahen nicht, wie Jeschua den ganzen Weg in den Himmel hinauffuhr, weil eine Wolke ihn aus ihrer Sicht aufnahm und ihnen die Sicht versperrte. Dies kann sehr wohl die Herrlichkeit der Schechinah in Form einer Wolke gewesen sein.

Weitere Hinweise auf die Himmelfahrt finden sich in Lukas 24:51, Epheser 4:10, I. Timotheus 3:16, Hebräer 4:14 und I. Petrus 3:22. Jeschua fuhr in den Himmel auf, wie er selbst in Johannes 3,13, 6,62 und 20,17 prophezeit hatte.

Die Bedeutung der Himmelfahrt ist dreifach. Erstens markiert sie den Abschluss des irdischen, leiblichen Dienstes Jeschuas. Zweitens wird sein Werk nun durch die Apostel fortgesetzt. Und drittens bedeutet sie, dass er eine erhabene Position zur Rechten Gottes, des Vaters, einnimmt (Apg 2,33-36; 5,31; Hebr 1,3; 8,1; 12,2). Er wartet jetzt auf die Erlösung Israels und den Ruf zur Rückkehr.

Notizen:

Die Apostel sollten bald lernen, dass das gemeinsame Heil Israels nicht in kurzer Zeit erreicht werden würde, sondern von einer noch zukünftigen Ausgießung über Israel kurz vor der Wiederkunft Christi und der Aufrichtung des Reiches abhing (Apg 3,19-21; Röm 11,25-27).

Die Verse 10-11 offenbaren eine Engelsbotschaft, die in Vers 10 mit dem Erscheinen der Engel beginnt. Es war, als die Apostel starr in den Himmel schauten, während er ging. Sie blickten aufmerksam in den Himmel, während Jeschua in den Himmel aufstieg, was bedeutet, dass sie seine sofortige Rückkehr erwarteten. Aber sie sahen, wie er sich ihrem Blick entzog, als eine Wolke ihn aufnahm. Das Wort „siehe“ macht auf etwas aufmerksam, nämlich auf das Erscheinen von zwei Engeln: Siehe, zwei Männer standen bei ihnen. Sie erschienen als Männer, denn wenn Engel in der Heiligen Schrift zu sehen sind, dann meist in Form von Menschen, und zwar als junge erwachsene Männer, nicht als Frauen oder Kinder. Diese Engel trugen weiße Kleider, die übliche Kleidung für Engel (Mt. 28,3; Mk. 16,5; Lk. 24,4; Joh. 20,12).

Die Botschaft, die sie den Aposteln überbrachten, findet sich in Vers 11. Sie nannten die Jünger „Ihr Männer von Galiläa“, denn alle elf Apostel waren Galiläer. Die Frage, die die Engel stellten, lautete: Warum steht ihr da und schaut in den Himmel? Mit dieser Frage sollten die Apostel dazu gebracht werden, nicht mehr in den Himmel zu schauen, da sie nicht mit einer sofortigen Rückkehr rechnen durften. Die Engel fügten jedoch eine Verheißung hinzu: Dieser Jeschua, der von euch in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel fahren sehen. Dieselbe Person wird eines Tages wiederkommen. Die Aussage bedeutet nicht, dass Jeschua an denselben Ort zurückkehren wird. Tatsächlich wird der ursprüngliche Ort des zweiten Kommens nicht der Ölberg sein, sondern Bozrah (Jes. 34:1-7; 63:1-6). Schließlich wird Jeschua zum Ölberg zurückkehren, aber auch das wird nicht der erste Ort seiner Wiederkunft sein. Er wird genauso wiederkommen, wie er weggegangen war, in den Wolken des Himmels (Mt 24:30; Mk 13:26; Offb 1:7).

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Diese Wirklichkeit ist die folgende: „Himmel“ ist in der Bibel Gottes Raum und „Erde“ ist unser Raum. „Himmel“ ist nicht nur der „Ort der Glückseligkeit, wo Gottes Leute hingehen, wenn sie sterben“, und er ist sicherlich nicht unser „Zuhause“, falls Sie damit meinen (wie traurigerweise einige Christen gemeint haben), dass unser endgültiges Schicksal darin besteht, die „Erde“ insgesamt zu verlassen und stattdessen in den „Himmel“ zu gehen. Gottes Plan, wie wir immer wieder in der Bibel sehen, bezieht sich auf den „neuen Himmel und die neue Erde“ und darauf, dass sie sich in dieser Erneuerung ein für allemal zusammenschließen. „Himmel“ mag vielleicht unser zeitlich begrenztes Zuhause sein, nach diesem gegenwärtigen Leben, aber die ganze neue Welt, vereint und verändert, ist unser endgültiges Ziel.


Aber wenn wir einmal erfassen, dass „Himmel und Erde“ bedeuten, was sie in der Bibel bedeuten, und dass „Himmel“ kein, ich wiederhole, kein Ort inmitten unseres eigenen Kosmos von Raum, Zeit und Materie ist, der sich irgendwo oben in der Luft befindet („oben“ aus wessen Blickwinkel? Europa? Brasilien? Australien?), dann sind wir bereit oder so bereit, wie wir vermutlich sein können, die Himmelfahrt zu verstehen, die hier recht einfach und kurz durch Lukas beschrieben wird. Weder Lukas noch die anderen frühen Christen dachten, Jesus wäre plötzlich ein primitiver Astronaut geworden, der in die Umlaufbahn oder darüber hinaus abhebt, sodass man ihn schließlich finden würde, wenn man die Weiten dessen durchsucht, was wir „Weltall“ nennen. Sie glaubten, dass „Himmel“ und „Erde“ die zwei ineinandergreifenden Lebensräume von Gottes Wirklichkeit sind und dass der auferstandene Körper von Jesus das erste (und bis dahin das einzige) Objekt ist, das völlig zuhause ist in beiden und daher in jedem von den beiden, während sie die Zeit herbeisehnten, in der alles erneuert und zusammengefügt werden wird. Es ist, wie T. S. Eliot es ausdrückte: „Die Menschheit kann nicht viel Wirklichkeit vertragen.“ Daher wird die neue, überwältigende Wirklichkeit eines Himmel-und-Erde-Geschöpfes noch nicht sofort in beiden Dimensionen zusammen leben, sondern dies Geschöpf wird – er selbst wird – bis auf Weiteres in der „himmlischen“ Dimension zu Hause sein, bis die Zeit kommt, in der Himmel und Erde endgültig erneuert und vereint sein werden. Dann wird natürlich dieser erneuerte Jesus selbst die zentrale Figur sein.
Das ist der Sinn dieses Ereignisses und seiner Erklärung, wie wir sie in den Versen 9–11 finden. Jesus wird „aufgehoben“, was den Jüngern anzeigt, dass er nicht bis irgendwohin über den Mond, Mars oder sonst wohin hinaus abhebt, sondern dass er im Begriff war, in „Gottes Raum“, in Gottes Dimension zu gehen. Die Wolke ist wie so oft in der Bibel das Zeichen von Gottes Gegenwart (man denke an die Wolken- und Feuersäule, als die Kinder Israels durch die Wüste wanderten, oder an die Wolke und den Rauch, die den Tempel füllten, als Gott plötzlich auf eine neue Weise gegenwärtig wurde). Jesus ist in Gottes Dimension der Wirklichkeit eingegangen, aber er wird an dem Tag zurückkommen, wenn diese Dimension und unsere gegenwärtige ein für allemal zusammengebracht werden. Dieses Versprechen schwebt über der ganzen christlichen Geschichte von jenem Tag bis zu diesem. Das ist es, was wir mit dem „zweiten Kommen“ meinen.
Es gibt zwei andere Dinge, die in diesem Abschnitt passieren. Einige Leser im ersten Jahrhundert hätten wohl das eine, einige das andere und einige vielleicht beides mitbekommen. Erstens fand sich eines der zentralen Versprechen des Alten Testaments für die frühen Christen in Daniel 7, wo „einer wie der Sohn eines Menschen“ auf den Wolken des Himmels vor den „Uralten“ gebracht wird. Dieser „Menschensohn“ wird dem Uralten präsentiert, der dem Menschensohn königliche Macht über die Nationen gibt, besonders über die „Tiere“, die Monster, die die Kräfte des Bösen und des Chaos repräsentieren. Für jemanden, der über diesen Text lange nachgedacht hatte – und es gibt zahlreiche Anzeichen, dass die frühen Christen genau das getan hatten –, würde die Story von Jesu Himmelfahrt bedeuten, dass Daniel 7 auf eine dramatische und unerwartete Weise erfüllt worden ist mit der menschlichen Figur, die unter den Händen der bösen Mächte der Welt gelitten hatte und nun in ebenjene Gegenwart Gottes erhöht wird, um dort königliche Vollmacht zu empfangen. Dies passt so gut mit dem vorhergehenden Abschnitt zusammen (Verse 6–8), dass es schwer ist anzunehmen, dass Lukas es nicht beabsichtigte.
Zweitens werden viele von Lukas’ Lesern gewusst haben: Wenn ein römischer Herrscher starb, wurde gewöhnlich erklärt, dass jemand gesehen hatte, wie die Seele des Herrschers den Körper verlassen hatte und in den Himmel eingegangen war. Wenn Sie zum oberen Ende des Forums in Rom gehen, unter dem Titus-Bogen stehen und aufschauen, werden Sie die Seele von Titus in Stein gemeißelt in den Himmel aufsteigen sehen, von Titus, der in den 80er-Jahren des ersten Jahrhunderts Herrscher war. Die Botschaft war klar: Der Herrscher war im Begriff, ein Gott zu werden (und somit seinen Sohn und Erben zu befähigen, sich selbst als „Sohn Gottes“ zu stilisieren, was ein nützlicher Titel ist, wenn man die Welt beherrschen will). Der Vergleich liegt dieses Mal nicht so nahe, denn Lukas macht deutlich, dass es nicht die Seele von Jesus war, die in den Himmel aufstieg und seinen Körper irgendwo hinterließ, sondern sein ganzes, erneuertes, körperliches, komplettes Selbst. Doch so gesehen entsteht der Eindruck, dass Jesus alles in den Schatten stellt, was sich die römischen Herrscher selbst vorstellen konnten. Jesus ist die Wirklichkeit, sie sind die Parodie – ein Thema, das wir mehr als einmal registrieren werden, sobald sich Lukas’ Story entwickelt. Und wenn am Ende von Lukas’ Buch die gute Nachricht von Jesus sogar in Rom offen und ungehindert gepredigt wird, bekommen wir ein Gefühl, das uns sagt: „Natürlich! So musste es kommen.“ Er ist der wahre und rechtmäßige König der Welt, er hat Anteil am Thron und, so scheint es, irgendwie sogar an der Identität des einen wahren Gottes.
Die erste und wichtigste Antwort auf dieses außergewöhnliche, beispiellose und immer noch schwer zu beschreibende Ereignis ist natürlich Lobpreis. ….

Wright – Das Neue Testament für heute

Nun hat er den Himmel eingenommen, nun ist er zur Rechten Gottes erhöht über Raum und Zeit, nun ist er der Allmächtige und Allgegenwärtige, der sein Reich kommen lassen will, nun hat er alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er ist König geworden über die Erde. Nun erreicht ihn kein leibliches Auge mehr, er ist in die Unsichtbarkeit der Herrlichkeit Gottes eingegangen. Nun sollen wir auch nicht mehr nach sichtbaren Beglaubigungen verlangen. Wissen wir denn, ob wir nicht sehend an seiner Gestalt vorübergingen? Es bleibt sein Wort, nichts als sein Wort, bis zu der Stunde, da er wiederkommt, sein Zeugnis.
Darauf sehet! Was steht ihr und sehet gen Himmel? Ihr seht ihn nicht mehr. Blickt nicht in das Vergangene! Sucht Christus nicht in der Vergangenheit, ihr seht nichts als Wolken und Dunst! Ihr werdet ihn nicht sehen, bis er wiederkommt. Darum wartet, und haltet euch ans Zeugnis, das bis an der Welt Ende geht, an das Wort, in dem Christus König ist! Wartet auf sein Kommen, und laßt euch bewahren auf seinen Tag durch sein königliches Wort!
„Als er uns nah war, war er uns fern; nun er uns fern ist, ist er uns nah“ (Luther). Als Christus zum Himmel fuhr, wurde er König über die ganze Erde. Als Christus zum Himmel fuhr, senkte sich das Reich Gottes tiefer auf die Erde herab. Nun wird er bald kommen in Sichtbarkeit und Herrlichkeit. Er wird sein Reich aufrichten auf Erden. Dann ist das Ende da.

Dietrich Bonhoeffer Werke – Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde

in den Höfen des Hauses Gottes

Und das Volk ging hinaus und holte herbei; und sie machten sich Hütten, ein jeder auf seinem Dache und in ihren Höfen, und in den Höfen des Hauses Gottes, und auf dem Platze am Wassertore, und auf dem Platze am Tore Ephraim.
Elberfelder 1871 -Nehemia 8,16

Da ging das Volk hinaus, holte Zweige und baute sich Laubhütten, die einen auf den flachen Dächern ihrer Häuser, andere in ihren Höfen, in den Vorhöfen des Tempels und auf den freien Plätzen am Wassertor und am Efraïmtor.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Nehemia 8:16

Also ging jeder los, sammelte im Park ein paar Zweige und baute sich damit eine kleine Bude im Garten. Wer keinen Garten hatte, stellte sich so ein Teil auf den Balkon oder die Dachterrasse. Und wer in einer Siedlung wohnte, baute sich seine Blätterbude auf der Wiese im Park, auf irgendeinem freien Platz, oder zur Not auch direkt vor dem Tempel oder am Efraimtor auf.
VolxBibel – Neh 8,16

„Wenn ich an meinen Gott denke“, schrieb der Komponist Franz Josef Hayden, „ist mein Herz so voll, dass die Noten tanzen und aus meiner Feder hüpfen, und da Gott mir ein fröhliches Herz gegeben hat, wird es mir verziehen, dass ich ihm mit einem fröhlichen Geist diene.“
Der Versöhnungstag wurde am zehnten Tag des Monats gefeiert und das Laubhüttenfest vom fünfzehnten bis zum einundzwanzigsten Tag. Das bedeutete, dass die Führer nur wenige Tage zur Verfügung hatten, um den Juden in den umliegenden Dörfern mitzuteilen, dass alle das Laubhüttenfest feiern würden. Es reicht nicht aus, das Wort Gottes zu hören, wir müssen auch dem gehorchen, was es uns sagt (Jakobus 1,22-25). Das Volk hatte nicht nur Freude daran, das Wort zu hören, sondern auch „große Freude“ daran, es zu befolgen (Neh 8,17).
Während der sieben Tage des Festes lebten die Juden in Ständen aus Zweigen, die sie gewöhnlich auf den Flachdächern ihrer Häuser errichteten. Es war eine Zeit, in der man zurückblickte und sich an die vierzig Jahre der Wanderung des Volkes in der Wüste erinnerte, als das Volk heimatlos war und in provisorischen Unterkünften lebte. Aber das Fest war auch eine Zeit, in der man auf den Erntesegen aus Gottes Hand blickte. Der Herr hatte ihnen ein gutes Land gegeben, und sie sollten den Geber nie vergessen, während sie die Gaben genossen (5. Mose 8). Das Laubhüttenfest war auch eine Gelegenheit, auf das herrliche Königreich zu blicken, das Gott seinem Volk Israel versprochen hatte (Sach. 14:4, 9, 16-20). Es war ein einwöchiges Fest des freudigen Lobes und der Danksagung, bei dem die Güte des Herrn im Mittelpunkt stand.
Aber das Feiern des Festes diente nicht nur dem Vergnügen, sondern auch der Bereicherung und Ermutigung. „Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh 8,10). Die Freude der Welt ist vorübergehend und künstlich; und wenn die Freude verschwunden ist, bleiben die Menschen in noch größerer Schwäche und Leere zurück. Aber die Freude, die vom Herrn kommt, ist echt und dauerhaft und bereichert unser Leben. Gott schenkt uns nicht Freude anstelle von Kummer oder Freude trotz Kummer, sondern Freude inmitten von Kummer. Es ist kein Ersatz, sondern eine Verwandlung.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Serie

Sie machten sich Hütten, jeder auf seinem Dache und in ihren Höfen und in den Vorhöfen des Hauses Gottes und auf dem freien Platze am Wasserthore und dem freien Platze am Ephraimsthore. Ueber die Lage dieses Thores. Der freie Platz vor demselben ist innerhalb der Stadtmauer zu denken. Auf diesen beiden öffentlichen Plätzen machten sich wol diejenigen Hütten, die ohne in Jerusalem zu wohnen, dorthin gekommen waren, und in den Vorhöfen des Tempels wol auswärtige Priester und Leviten.

Keil – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Alle freien und ebenen Plätze wurden gebraucht, um die Hütten zu errichten. Die Bewohner Jerusalems benutzten dazu die flachen Dächer ihrer Häuser und die dazugehörenden Höfe. Die auswärtigen Gäste waren auf die Vorhöfe des Tempels und die öffentlichen Plätze in der Stadt angewiesen. Namentlich erwähnt werden der schon bekannte freie Platz beim Wassertor (s. Neh 8,1) und der freie Platz beim Ephraimtor. Der Name »Ephraim« lässt schon erkennen, dass es sich um ein im Norden oder Nordwesten der Stadt liegendes Tor handelte. Es wird in 2Kön 14,13; 2Chr 25,23 noch einmal erwähnt. Danach soll es 400 Ellen vom Ecktor entfernt gelegen haben. Falls die Identifizierung des Jeschanatores mit Letzterem richtig sein sollte, dann ist die Vermutung seiner Lokalisierung im Norden oder Nordosten der Westmauer, die anhand des Namens angestellt wurde, bestätigt (vgl. auch Neh 12,39).

Wuppertaler Studienbibel

Die gesamte wiederhergestellte Stadt wird zum Ort dieses Festes: die Häuser, die Höfe und die Plätze (V. 16). Das „Haus Gottes“ wird als ein Ort unter vielen erwähnt, an dem die Festzelte aufgestellt werden. Man hätte vielleicht erwartet, dass der Tempel mehr im Zentrum eines solchen heiligen Tages steht, aber hier fügt er sich fast in die Umgebung der städtischen Wohnungen und Straßen ein. Abgesehen davon, dass die Idee des heiligen Ortes nicht nur auf den Tempel beschränkt ist, sondern die ganze Stadt einschließt, geht es hier um mehr. Das Laubhüttenfest in seinem endgültigen, verwandelten Verständnis erinnert die Gemeinschaft auch an eine Zeit, bevor es einen Tempel gab. Das war eine Zeit, in der das Volk unterwegs war und Gott mit ihm „in einem Zelt und einer Hütte“ (2 Sam 7,6) lebte. In dieser Zeit sucht die Gemeinschaft nach ihren Ursprüngen und nach den frühen Verheißungen der Gegenwart Gottes bei ihnen. Letztlich hängt diese Gegenwart nicht von einem Ort oder einer Struktur ab, sondern liegt in der Treue Gottes zu ihnen, die er ihnen aus freien Stücken schenkt. Bauten, selbst solche aus den stabilsten Materialien, können sich am Ende als ebenso provisorisch erweisen wie Hütten aus Zweigen. Die Hoffnung des Volkes ruht vielmehr auf der dauerhaften Verheißung des Bundes, den Gott mit ihm geschlossen hat. So verstanden, evoziert die vorübergehende Behausung eine dauerhafte Gegenwart.
Darüber hinaus dominieren die Worte der Tora, „wie es geschrieben steht“, die Handlung dieser Abschnitte. Die Schriftrolle steht im Mittelpunkt, und die Identität der Gemeinschaft formt sich um die Schriftrolle herum neu. So gespalten, wie sie nach den früheren Beschreibungen geworden war, so einig sind sie nun in ihren Reaktionen auf die Tora. Das ganze Volk weinte, die ganze Gemeinde baute Buden, und das Volk Israel tat Buße.

Westminster Bible Companion

Ich finde es sehr spannend, zu sehen, dass der Tempel auf der einen Seite „abgesondert“ oder „heilig“ war, aber in der Anbetung doch so nahe besucht und betreten werden durfte – und ja es waren „nur“ die Vorhöfe!
Beim lesen der verschiedenen Kommentare liegt der Schwerpunkt zu Nehemia 8 aber eher dahin, dass wir Dankbarkeit entwickeln müssen, für dass was Jehovah schon in der Vergangenheit für uns getan hat. Und seien wir ehrlich – meist vergessen wir schnell, wenn wir Hilfe von Jehovah hatten. An die traurigen Tage, wo wir denken, dass wir allein gelassen waren, die prägen sich leider meist tiefer in unser Gedächnis. Deshalb laßt auch uns regelmäßig an die Taten Jehovahs erinnern!

„Doch ihr habt mir nicht gehorcht. Wie konntet ihr das tun?“

Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Was habt ihr da getan!
Elberfelder 1871 – Richter 2,2

Aber ihr hörtet (ja) nicht auf meine Stimme, als ihr dies tatet.
Septuaginta Deutsch – Richter 2:2

Ihr habt nicht getan, was ich von euch wollte. Warum Leute? Was war da los? Wie konntet ihr nur so draufkommen?
VolxBibel – Richter 2,2

Erinnerst du dich an Genesis – die ersten Kapitel? : „Wo bist du?“ „Wer hat dir gesagt…“ „Wo ist dein Bruder?“
Immer und immer wieder Fragen – von Seiten Jehovahs zu den Menschen! Wow!
Wenn wir den Vers 1 uns anschauen – stellt sich die Frage: WER spricht dort? Wenn wir den Vergleich mit den Worten Jehovahs in Kapitel 1 betrachten, wird schnell klar: diesmal spricht Jehovah nicht „indirekt“ über die „Kleidung des Hohenpriesters“ – also nicht durch Licht – sondern diesmal erscheint ER als Mensch – um mit Seinem Volk zu sprechen.

Aber wie wäre unsere Reaktion, wenn Jehovah uns fragt: „Wie konntest du das tun?“ ??? Haben wir uns angewöhnt mit „Erklärungen“ und „Entschuldigungen“ zu antworten? So wie Adam & Eva und Kain….
Wie reagierten die angesprochenen Menschen in Richter 2? Lesen wir Vers 4! „das Volk weinte“.
Und warum? Weil Jehovah in Vers 3 mitgeteilt hatte, dass ER Seinen Schutz wegnehmen würde.
Und Tränen als Antwort? Ist DAS nicht „Gottgewollte Traurigkeit“??

Die Vertreterversammlung des Volkes läßt die Botschaft Gottes nicht kalt: Das Volk … weinte. Es gibt sehr verschiedene Tränen: Selbstmitleid, daß es einem so schlecht geht, weil man den Helfer verprellt hat, gepaart mit Angst vor dem, was kommen mag. Dies sind ihre Tränen. Sie nützen nichts. Dagegen stehen die Bußtränen aus dem Bewußtsein heraus, Gott wehgetan zu haben, verbunden mit der Bitte um Vergebung. Diese Tränen bewegen das Herz Gottes zur Vergebung. Von Buße spüren wir hier nichts. Darum nahm das »Schicksal« seinen Lauf.

Wuppertaler Studienbibel

Wie sieht das bei uns aus? Selbstmitleid? Angst vor dem, was kommen wird? Gehen wir deshalb regelmäßig zum „Gottesdienst“? Oder wollen wir wirklich ein persönliches Verhältnis zu Jehovah???

Gotteshaus und Tempel ??

Und ich selbst ging in das Haus Schemajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabels, während er eingeschlossen war. Und er sagte dann: „Treffen wir uns nach Verabredung im Haus des [wahren] Gottes, innerhalb des Tempels, und laß uns die Türen des Tempels verschließen; denn sie kommen herein, um dich zu töten, ja bei Nacht kommen sie, um dich zu töten.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Neh 6,10

„Treffen wir uns im Gotteshaus, im Innern des Tempels, und schließen wir die Tempeltore zu!
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – Neh 6,10

Nehemias Gegner hielten jedoch an ihren bösen Plänen fest und versuchten als nächstes, die Glaubwürdigkeit Nehemias zu zerstören, indem sie ihn in den Tempel lockten. Sie warben Schemaja, einen Mann aus Nehemias Lager, an, um Nehemia eine Lösung vorzuschlagen. Er sollte sich als Prophet ausgeben und schloß sich absichtlich in seinem Haus ein, um eine Unpässlichkeit oder rituelle Verunreinigung vorzutäuschen und ließ Nehemia herbeibitten. Vielleicht wollte Schemaja eine dringliche Situation vortäuschen, um Nehemias Neugierde zu wecken.
Schemaja muß ein Mann gewesen sein, dem Nehemia vertraute, denn es erscheint kaum denkbar, daß sich Nehemia heimlich mit jemandem traf, dem er kein Vertrauen schenkte. Als Nehemia ankam, schlug Schemaja vor, daß sie sich im Innern des Tempels hinter verschlossenen Türen treffen sollten. Damit wollte er Nehemia vor angeblichen nächtlichen Anschlägen schützen.
Nehemia erkannte zwei Fehler in der angeblichen Prophezeiung Schemajas. Erstens konnte er sich nicht vorstellen, daß Gott Nehemia auffordern würde davonzulaufen, während sich der Wiederaufbau der Mauern gerade der Vollendung näherte. Zweitens würde kein echter Prophet jemanden zu etwas auffordern, was das Gesetz Gottes brechen würde. Nur Priester durften das Heiligtum betreten ( 4Mo 3,10; 18,7 ). Wenn Nehemia, der kein Priester war, den Tempel betrat, würde er ihn entweihen und sich selbst unter den Zorn Gottes bringen. Er wollte jedoch Gott nicht ungehorsam sein, nur um Sicherheit vor seinen Feinden zu suchen. Nehemia war davon überzeugt, daß Schemaja ein falscher Prophet war, der von Tobija und Sanballat bezahlt wurde, um ihn hereinzulegen. Wenn der Statthalter den Tempel betreten hätte und am Leben geblieben wäre, hätte das ganze Volk gewußt, daß er das Gesetz Gottes mißachtete. Wieder betete Nehemia, diesmal darum, daß Gott sich an seine Feinde erinnern (vgl. den Kommentar zu Neh 5,19 ) und sie für ihre bösen Absichten strafen möge. In diese Bitte schloß er auch die Prophetin Noadja ein, die nur hier genannt wird, und die ebenfalls, zusammen mit anderen falschen Propheten, versucht hatte, ihn abzuschrecken.

Walvoord Bibelkommentar

…Das Resultat der sektiererischen Enge, die dem entspricht, daß man sich im Haus Gottes einschließt (Neh 6,10), wird uns in Vers 13 gezeigt: „Darum war er gedungen, damit ich mich fürchten und also tun und mich versündigen sollte, und damit sie ein böses Gerücht hätten, auf daß sie mich verlästern könnten.“ Nehemia erkannte, daß nicht Gott es war, der Schemaja gesandt hatte, denn er sprach diese Weissagung wider ihn, um ihn zur Sünde zu verleiten. Um das, was einer sagt, anzunehmen, genügt es nicht, daß er zum Volk Gottes gehört, was er vorbringt, muß im Licht der Schrift geprüft werden. Der Apostel Johannes sagt: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht ins Haus auf und grüßet ihn nicht“ (2 Johannes 1,10). Wenn wir uns nahe beim Herrn aufhalten und uns von Seinem Wort nähren, können wir erkennen, was vom Feind kommt. Dazu müssen wir das Wort lesen, damit wir „vermöge der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen“ (Heb 5,14). Es lehrt uns, alle Dinge an ihrem Platz zu lassen. Der Feind sucht entweder die Bedeutung der Worte Gottes abzuschwächen oder etwas hinzuzufügen, das uns angenehm ist. Dadurch will er, wie bei Nehemia, unserem Ruf schaden und Unehre auf den Namen des Herrn bringen. Wie haben wir leider die Wahrheit in Verruf gebracht, indem wir nicht konsequent bei ihr geblieben sind und die Einflüsterungen Satans nicht durchschaut haben! Wir reden nicht von dem Widerstand, den die Wahrheit immer erfährt, sondern von den Waffen, die wir diesem Widerstand durch unsere Inkonsequenz und unser Versagen an die Hand geben.

Samuel Prod’hom – Kennzeichen einer wahren Erweckung

Christliche Standhaftigkeit: Ich möchte dieses besondere Ereignis zum Anlass nehmen, euch zu zeigen, dass ich. Die Schlauheit, mit der unser großer Widersacher uns angreifen wird. Er wird uns vorschlagen,
1. unsere sozialen Pflichten zu vernachlässigen, um unser geistliches Wohlergehen zu fördern;
2. uns der Welt anzupassen, um sie zu beschwichtigen;
3. unangemessene Mittel einzusetzen, um einen wünschenswerten Zweck zu erreichen.
II. Die Entschlossenheit, mit der wir ihm widerstehen sollten. Wir sollten den Herrn immer vor Augen haben und dabei bedenken:
1. unsere Beziehung zu ihm;
2. unsere Verpflichtung ihm gegenüber;
3. unsere Erwartungen an ihn;
4. das Interesse, das Gott selbst an unserem gesamten Verhalten hat.

Gray – Biblical Encyclopedia and Museum

… Aber das war alles nur ein fadenscheiniger Trick. Schemaja war dafür bezahlt worden, diesen nächsten zerstörerischen Plan in die Wege zu leiten. Er sagte: „Lasst uns im Haus Gottes zusammenkommen, im Tempel, und lasst uns die Tempeltüren schließen, denn es kommen Männer, um dich zu töten – in der Nacht kommen sie, um dich zu töten“.
Dies war ein weiterer Versuch, Nehemias Charakter zu zerstören. Der Plan, dies mit der Begründung zu tun, er sei ein subversiver Revolutionär, war kläglich gescheitert. Der Statthalter hatte den Plan durchschaut, die Lüge aufgedeckt und sie mit der gebührenden Verachtung behandelt. Als sie ihn nicht als politischen Rebellen anklagen konnten, versuchten sie, ihn als religiösen Übertreter darzustellen. Nehemia war kein Priester, und nun schlug dieser falsche Prophet vor, er solle als Asyl suchendes Opfer in den Tempel gehen, Gottes Haus missbrauchen und gegen die Verbote des Tempels verstoßen, die allen anderen als den Priestern den Zugang zu den heiligen Stätten untersagten. Der Vorschlag des Propheten, die Tempeltüren zu schließen, deutet darauf hin, dass Schemaja beabsichtigte, den Statthalter entweder in einen Bereich zu locken, der ausschließlich den Priestern vorbehalten war, oder bei geschlossenen Türen zumindest zu sagen, dass Nehemia gegen die Heiligkeitsvorschriften verstoßen hatte. Ohne Zeugen würde Nehemias Verleugnung eines Prophetenworts nichts zählen.

Brown – Die Botschaft von Nehemia: Gottes Diener in einer Zeit des Wandels

Die Bereitschaft Schemajas, Nehemia zu begleiten, könnte darauf hindeuten, dass er ein Priester mit Zugang zum Tempel war, aber auch ein sympathischer Freund, der Nehemia in dieser Zeit der großen Prüfung unterstützen wollte. Der Vorschlag, sich zum Schutz in den Tempel zu begeben, beruhte auf einer von zwei Annahmen:
(1) dass die Menschen die Hörner des Altars („der Altar des Asyls“ – siehe 2. Mose 21,13; 1. Könige 1,50-53; 8,64) ergreifen und so dem Tod entgehen konnten, wenn jemand sie töten wollte; oder
(2) dass nur die Priester bestimmte Bereiche des Tempelgebäudes betreten durften; so konnten seine Feinde nicht durch diese verschlossenen Türen eindringen und ihn finden.
Natürlich basierten beide Interpretationen auf der Annahme, dass Nehemias Feinde jüdische religiöse Bräuche respektieren würden, was eine unwahrscheinliche Annahme war. Ivry schlägt einen kühneren Plan vor, nämlich die Kontrolle über den Tempel zu übernehmen und ihn zu seiner Festung zu machen, aber das wäre ein extremer politischer und religiöser Fehler, der Nehemia nicht gefallen hätte. Schemajas Vorschlag war subtiler und scheinbar harmlos.

Cornerstone Biblical Commentary

Schließlich wird vermutet, er solle in einem geheimen Treffen überredet werden, eine bewaffnete Übernahme des Tempelbereichs vorzunehmen. Allen diesen Gedanken können gute Argumente entgegengesetzt werden. Deshalb wird man sich mit den wenigen Angaben, die der Text macht, begnügen müssen und einzig feststellen, dass Nehemia auf die Aufforderung einging und sich anhörte, was Schemaja ihm zu sagen hatte.
Er hörte eine Botschaft, die – im Stil vieler prophetischer Reden – in rhythmischer Form gehalten war. Es handelte sich um eine Warnung vor einem Attentatsversuch. Sollte Nehemia das alte Asylrecht in Anspruch nehmen, nach dem der Flüchtling am Fuße des Altars sicher war vor Übergriffena? Dem entspricht jedoch nicht die Angabe des Ortes, an den er bestellt wurde, denn der Altar stand nicht im Innern des Heiligtums, sondern im Vorhof.

Wuppertaler Studienbibel

Nehemia lehnte Schemajas Vorschlag ab, weil er gegen das Gesetz des Mose verstieß. Es war für einen Laien verboten, über den Brandopferaltar im Tempel hinauszugehen. „Wer sich dem Altar nähert, soll getötet werden“ (Num. 18:7, NKJV). Als König Usija versuchte, in den heiligen Bezirk einzudringen, wurde er von Gott mit Aussatz geplagt (2. Chronik 26:16-21). Nehemia wusste, dass Schemaja ein falscher Prophet war, denn die Botschaft, die er verkündete, stand im Widerspruch zum Wort Gottes (5. Mose 13:1-5 und 18:20-22). „Was sagt die Schrift?“ (Röm 4,3) muss der Prüfstein für jede Botschaft sein, auch wenn sie von jemandem kommt, der behauptet, einer der Diener Gottes zu sein. „Zum Gesetz und zum Zeugnis: Wenn sie nicht nach diesem Wort reden, so ist kein Licht in ihnen“ (Jes. 8:20).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Serie

Wenn Nehemia diesem treulosen Rat gefolgt wäre, hätte er sein Vertrauen auf Gott aufgegeben, und in den Augen des Volkes wäre er feige und verachtenswert erschienen. Im Hinblick auf die wichtige Aufgabe, die er auf sich genommen hatte, und auf das Vertrauen in die Macht Gottes, das er erklärtermaßen besaß, wäre es für ihn völlig widersinnig gewesen, sich zu verbergen, als habe er Angst. Unruhe hätte sich unter dem Volk ausgebreitet, jeder hätte seine eigene Sicherheit gesucht, und die Stadt wäre ungeschützt geblieben, so daß sie ihren Feinden als Beute zugefallen wäre. Eine solche törichte Handlungsweise Nehemias hätte tatsächlich eine Aufgabe alles bisher Errungenen bedeutet. Nehemia brauchte nicht lange, um den wahren Charakter und das Ziel seines Beraters zu durchschauen.

Ellen Gould White – Propheten und Könige

Aber ist dir aufgefallen: es gibt zwei unterschiedliche Begriffe: da ist einmal das Haus Gottes – und dann den Tempel – mit seinen Türen. Die Juden der Zeit Nehemias hatten also zwei Begriffe um das Gebiet das nur die Priester für den direkten Dienst an Jehovah betreten durften – und das Gebiet, dass „weniger heilig“ war, zu unterscheiden! Welches der beiden Gebiete meinte Jesus später, wenn er vom „Haus meines Vaters“ sprach??

Eine Kindheit im Tempel Salomos??

Aber Josabath, die Tochter des Königs, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden, und sie tat ihn und seine Amme in das Schlafgemach. Und so verbarg ihn Josabath, die Tochter des Königs Joram, das Weib Jojadas, des Priesters (denn sie war die Schwester Ahasjas) vor Athalja, so daß sie ihn nicht tötete. Und er war sechs Jahre bei ihnen im Hause Gottes versteckt. Athalja aber regierte über das Land.
Elberfelder Bibel 1905 – 2.Chronika 22,11–12

Und (2Chron 22,10) als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, da machte sie sich auf und brachte allen königlichen Samen um. Aber Joseba, die Tochter des Königs Joram, die Schwester Ahasjas, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden, und tat ihn und seine Amme in das Schlafgemach; (O. die Bettzeugkammer) und so verbargen sie ihn vor Athalja, und er wurde nicht getötet. Und er war sechs Jahre bei ihr im Hause Jehovas versteckt. Athalja aber regierte über das Land
Elberfelder 1871 – 2.Könige 11,1–3

Josabath aber, die Tochter des Königs (Joram), nahm Joas, den Sohn Ahasjas, brachte ihn heimlich mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, beiseite und tat ihn samt seiner Amme in den Bettenraum; so verbarg ihn Josabath, die Tochter des Königs Joram, das Weib des Priesters Jojada – sie war nämlich die Schwester Ahasjas – vor Athalja, sodass diese ihn nicht töten konnte. Und er war bei ihr im Tempel sechs Jahre lang versteckt, während Athalja über das Land herrschte.
Zürcher 1931 – 2.Chronik 22,11–12

Und wieder die Frage: WO wurde der Junge Joas über 6 Jahre versteckt?

Vor dem allgemeinen Gemetzel am Königshaus durch Athalja war es Joscheba gelungen, einen kleinen Sohn Ahasjas, Joas, zu retten. Zusammen mit seiner Amme wurde er für kurze Zeit in der „Bettenkammer“ versteckt, offenbar dem Ort, an dem die Matratzen und Decken des Palastes aufbewahrt wurden und der ein sehr bequemes Versteck bieten würde. Von dort brachte ihn seine Tante an einen noch sichereren Ort im Tempel, entweder in eine der zahlreichen Kammern, die dem Heiligtum angegliedert waren, oder, was am wahrscheinlichsten erscheint, in die von ihrem Mann und seiner Familie bewohnten Wohnungen innerhalb der heiligen Anlage oder in unmittelbarer Nähe dazu. So ging es sechs Jahre lang weiter, wobei Joas wahrscheinlich als eines der Kinder des Hohepriesters durchging. Während dieser Zeit muss die Plünderung des Hauses Jehovas und die Überführung seiner geweihten Gegenstände in den Dienst Baalims, die von den Söhnen Athaljas begonnen worden war (2. Chron. 24:7), ihr volles Ausmaß erreicht haben. Natürlich rief dies eine heftige Reaktion hervor, und zwar nicht nur bei denen, die die fremden Riten verabscheuten, sondern auch bei denen, die gegen die Herrschaft der fremden Königin waren, die alles ermordet hatte, was von der Familie Davids übrig geblieben war.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Schutz (Vv. 2-3; 22:11-12). Jojada war der Hohepriester, und Joscheba, seine Frau, war eine Prinzessin, eine Tochter des Königs Joram und eine Schwester des Königs Ahasja, den Jehu erschlagen hatte. Damit war sie eine Tante des kleinen Joas. Dass aus dieser Familie eine so gottesfürchtige Frau hervorging, ist ein Wunder der Gnade Gottes. Da der Priester und die Prinzessin wussten, was Athalja vorhatte, entführten sie den einjährigen Joas aus der königlichen Kinderstube und versteckten ihn mit seiner Amme zunächst in einem Raum, in dem alte Bettwäsche aufbewahrt wurde, und dann in einem Raum im Tempel. Als er älter wurde, mischte er sich unter die anderen Kinder im Tempelbezirk und spielte mit ihnen, ohne dass er als Thronfolger erkannt wurde.1

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Serie

etwas „eingeschränkt“ sieht es

Die Rettung eines davidischen Thronerbens ist Joscheba zu verdanken. Joscheba, übersetzt »Jahwe ist die Fülle«, war eine Tochter Jorams, was jedoch nicht bedeutet, dass sie auch eine Tochter Ataljas war. Als Tochter einer der anderen Frauen Jorams war sie die Halbschwester König Ahasjas, und Atalja war ihre »Stiefmutter«. So ist es am ehesten zu verstehen, dass sie alles daran setzte, einen ihrer Neffen, den gerade mal einjährigen Joasch, in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit seiner Amme brachte sie ihn in die Bettenkammer. Das Versteck, das Atalja nicht entdecken konnte, war weder die Schlafkammer ihrer Amme noch die Bettenkammer des Tempels, in der die Schlafdecken für das Tempelpersonal lagerten, sondern es waren die Schlafräume des Hohenpriesters Jojada, dessen Frau Joscheba war. Hier war Joasch den Blicken der Baals-Dienerin Atalja entzogen. Nach sechs Jahren in Verborgenheit brachte Joscheba Joasch in den Tempel.

Wuppertaler Studienbibel

selbe Reihe, aber anderer Ausleger:

Die »Zeitbombe« bestand in der Person eines möglichen Thronfolgers, des damals etwa einjährigen Königssohnes Joasch. Bei der Liquidierungsaktion war der Säugling von seiner Tante, Ahasjas Schwester Joscheba, in Sicherheit gebracht und versteckt worden. Man mag historisch in Frage stellen, wie denn so etwas passiert sein könne, erinnere sich aber – um ein historisches Beispiel zu nennen – an die Ermordung der Romanows, der russischen Zarenfamilie, und die Verwirrung um die Zarentochter Anastasia, deren Schicksal nicht mehr zu klären war. In derart kritischen Situationen kann man den Überblick schon einmal verlieren, sodass am Ende doch ein männlicher Nachkomme Davids am Leben blieb.
Joscheba, eine Königstochter, war Ataljas Wüten vielleicht nur entgangen, weil sie mit dem Hohepriester Jojada verheiratet war.d Diese Tatsache erklärt auch, warum sie sowohl zum königlichen Palast als auch zu gewissen Bezirken des Tempels Zugang hatte. Ob Joscheba eine Schwester oder nur Halbschwester (nämlich von einer anderen Mutter) Ahasjas war, wie Keil z.St. mit wenig überzeugenden Gründen meint, muss offen bleiben. Auch dies könnte ein Grund für ihr Überleben gewesen sein, dass sie Ataljas leibliche Tochter, ihr aber innerlich entfremdet war.
Die genauen Umstände der Ermordung bzw. Errettung lässt der Text nicht mit Sicherheit erkennen. Vermutlich64 ereignete sich die grausige Tat im Schlafzimmer (bzw. in den Schlafzimmern) der Prinzen. Joscheba hätte Joasch dann samt seiner Amme von dort durch den ihr wohl vertrauten Palast in den benachbarten Tempel gebracht, wo allein er vor Atalja einigermaßen sicher sein durfte. Sechs Jahre lang (845–839?) konnte man ihn zusammen mit ihr (damit dürfte die Amme als Erzieherin gemeint sein) im großen Areal des Tempels verbergen, der damit im Sinne mancher Psalmen tatsächlich zu einem »Zufluchtsort«e für Joasch wurde. Solange konnte Atalja unangefochten regieren. Dann aber kam auch hier (wie bei Ahab und Isebel) das Ende und die Wende. Joasch war mit seinen nunmehr sieben Jahren immer noch ein Kind, aber er war nicht der erste König dieses Alters im alten Orient und auch nicht der letzte.

Wuppertaler Studienbibel

Er stahl ihn aus der Mitte der Fürsten. Raschi übersetzt, dass es im Tempel einen Raum über dem Allerheiligsten gab, der als Schlafgemach bezeichnet wurde und in dem sich Joasch versteckte.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Was war in den dreistöckigen Vorratskammern??
Ist unser Bild vom Tempel den Salomo erbaut hat wirklich richtig? Verstehen wir, wie groß dieser war, und welche Gebäude alles dazugehörten? Verstehen wir, dass der gesamte Gebäudekomplex „heilig“ war, und deshalb als „das Haus Gottes“ bezeichnet wurde??