Und nun, was ist unter deiner Hand? Gib fünf Brote in meine Hand, oder was sich vorfindet. Und der Priester antwortete David und sprach: Es ist kein gemeines Brot unter meiner Hand, sondern nur heiliges Brot ist da; wenn sich nur die Knaben der Weiber enthalten haben! Und David antwortete dem Priester und sprach zu ihm: Ja, denn Weiber sind uns versagt seit gestern und vorgestern, als ich auszog, und die Gefäße der Knaben sind heilig. Und es ist einigermaßen gemeines Brot, und das um so mehr, als heute neues in den Gefäßen geheiligt wird.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 21,4–6
Und nun, was hast du bei der Hand? gib fünf Brode in meine Hand, oder was du findest. Und der Priester antwortete David und sprach: Gemeines Brod habe ich nicht bei der Hand, sondern nur heiliges Brod ist da. Wenn nur die Knaben sich von Weibern enthalten haben! Und David antwortete dem Priester, und sprach zu ihm: Allerdings! die Weiber sind uns vorenthalten schon seit gestern, und ehegestern, als ich wegging, und die Geräthe der Knaben waren heilig; sollte aber der Weg auch unheilig seyn, so wird er doch heute geheiliget durch die Geräthe.
van Ess 1858 – 1.Samuel 21,3–5
Und nun, wenn du fünf Brote zur Hand hast, dann gib in meine Hand, was sich findet. Und der Priester antwortete David und sprach: Ich habe keine gewöhnlichen Brote zur Hand, sondern nur geweihte Brote. Wenn sich die jungen Leute vor Frauen in Acht genommen haben, kann gegessen werden. Und David antwortete dem Priester und sprach zu ihm: Von einer Frau haben wir uns gestern und vorgestern ferngehalten. Als ich mich auf den Weg machte, wurden alle jungen Leute geheiligt – und dabei ist dies eine gewöhnliche Reise –, weil er (der Weg) wegen meiner Geräte ( – Unklar ist, ob der Sack, in den die geweihten Brote kommen, oder die Waffen gemeint sind; vgl. aber V.9. Oder das Wort ist als Umschreibung für die Enthaltsamkeit Davids zu verstehen. – ) geheiligt werden wird
Septuaginta Deutsch – 1.Könige 21:3-6
Und nun, was hast du zur Hand? Fünf Brote gib mir oder was sich findet.» Da antwortete der Priester Dawid und sprach: «Es ist kein ungeheiligtes Brot zu meiner Verfügung, sondern nur geheiligtes Brot vorhanden, wenn sich die Burschen nur des Weibs enthalten haben.» Und Dawid antwortete dem Priester und sagte ihm: «Wo doch ein Weib uns verwehrt ist seit gestern und ehegestern, da ich auszog und die Geräte der Burschen geheiligt waren!» – Das war aber unheiliger Weg, geschweige, daß jenes jetzt geheiligt bliebe im Gerät. –
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 1.Samuel 21:4–6
Schaubrot. Das S. (im Grundtext steht immer die Einzahl, während Luther, der griech. Übers. folgend, die Mehrzahl setzt), wörtlich „Brot des Angesichts“, bestand aus zwölf fingerdicken Kuchen (challoth) aus feinem Weizenmehl nach der Zahl der Stämme Israels; zu jedem Kuchen wurden 2/10 Epha Mehl genommen. Nach der Überlieferung waren dieselben ungesäuert. Leviten vom Geschlecht Kahaths waren nach 1 Chr. 9, 32 mit der Zubereitung derselben beauftragt. Die Kuchen wurden an jedem Sabbat frisch u. noch warm auf den Schaubrottisch gelegt in zwei Schichten, je sechs aufeinander, 3 Mo. 24, 5–9; 1 Sa. 21, 7. Die abgenommenen Brote fielen den Priestern zu und mußten als etwas Hochheiliges von diesen allein — mit Ausschluß der weibl. Familienglieder an heiliger Stätte, d. h. irgendwo im Vorhof, verzehrt werden, 3 Mo. 24, 9; 6, 9. Daß der Priester Ahimelech in Nob die abgetragenen Brote David und seinen Begleitern gab, war durch die Not gerechtfertigt, 1 Sa. 21, 2–7, vgl. Mt. 12, 4; Lu. 6, 4. Oben auf die S. mußte Weihrauch gelegt werden, der nach dem Abnehmen der Brote auf dem Räucheraltar verbrannt wurde als „Gedenkteil“, 3 Mo. 24, 7. Die S. sind anzusehen als eine Darbringung des Volkes an Jahveh. Sie heißen „Brot des Angesichts“, weil sie vor Gottes Angesicht gelegt wurden zum Zeichen, daß Israel sein täglich Brot ganz der Güte seines Gottes verdanke. Weil in den S. die tägliche Nahrung durch Danksagung geweiht wurde, mußten sie beständig aufliegen und heißen deshalb 4 Mo. 4, 7 Brot der Beständigkeit. Der Gedanke, daß hier Jahveh eine Mahlzeit vorgesetzt werde, ist als durchaus heidnische Vorstellung (Jes. 65, 11; Jer. 7, 18; 44, 17 ff.) ferne zu halten.
Calwer Bibellexikon
Der Tisch mit zwei Ellen Länge und einer Elle Breite sollte aus Akazienholz (wie die Lade, V. 10 ) gemacht, mit Gold überzogen und mit goldüberzogenen Stangen in der selben Weise wie die Lade getragen werden. Eine Leiste von einer Handbreit Höhe um die Ecken des Tisches sollte die Dinge auf dem Tisch vor dem Herabfallen bewahren. Auf dem Tisch, der an der Nordseite des Heiligtums aufgestellt werden sollte ( 2Mo 26,35; 40,22 ), sollten 12 Brotlaibe in zwei Reihen zu je 6 aufgestellt und an jedem Sabbat ersetzt werden ( 3Mo 24,5-9 ). Auf dem Tisch sollten auch goldene Schüsseln (vielleicht um die Brotlaibe zu tragen) und Schalen, Kannen und Becher für Trankopfer aufgestellt werden. Die Brote wurden Brote des Angesichts ( Schaubrote ) genannt, weil sie in der Gegenwart Gottes ( vor mir ) lagen. Dieser Tisch mit seinen 12 Brotlaiben, die möglicherweise die 12 Stämme Israels darstellten, war ein Bild für die Gemeinschaft Gottes mit seinem Volk. Wenn die Priester die Brote aßen ( 3Mo 24,9 ), wurde damit deutlich, daß geistliche Gemeinschaft das geistliches Leben stärkte.
Walvoord Bibelkommentar
Das Brot auf dem goldenen Tisch vor dem Herrn wurde »Schaubrot« oder »Brot der Gegenwart« (Gottes) ( 2Mo 25,30 ) genannt. Dieser Abschnitt ergänzt die Anweisungen in 2Mo 25,23-30 (vgl. 2Mo 37,10-16 ), die wenig über das Brot selbst aussagen. Das Brot bestand aus 12 Laib Brot, die nach der Menge Mehl ( 3Mo 24,5 ) zu urteilen sehr groß gewesen sein müssen und in zwei Reihen auf den Tisch gelegt wurden. Neben die Brote wurde Weihrauch auf den Tisch gelegt, das an jedem Sabbat, wenn die Brote erneuert wurden und die Priester die Brote als ihren Anteil erhielten, auf dem Altar als Gedenkopfer (Erinnerungsanteil) verbrannt wurde.
Hungrig von seiner Flucht, bat David den Priester um Brot (V. 4 ). Der Priester antwortete, daß es dort kein normales Brot gäbe (V. 5 ), sondern nur das heilige Schaubrot ( 2Mo 25,30 ), das entweiht worden wäre, wenn man es durch frisches Brot ersetzt hätte ( 1Sam 21,7; vgl. 3Mo 24,5-9 ). Dies konnte gegessen werden, wie Jesus später erklärte ( Mt 12,3-4 ), aber normalerweise nur von den Priestern, und sicherlich nur von solchen, die kultisch rein waren ( 1Sam 21,3-6; 3Mo 15,18 ). Daß David diese Brote gegessen hat, illustriert ein Zugeständnis, das das Gesetz erlaubte – Leben ist heiliger als Brot ( Mt 12,7-8 ).
War es nicht ein ernstes Vergehen, als David das Schaubrot oder das heilige Brot aus dem Heiligtum nahm, um seinen Hunger zu stillen?
Fragen von Lesern aus Der Wachtturm 1.August 1956
Um Licht über diese Frage zu erhalten, ist es nötig, verschiedene Berichte zu betrachten. Erstens einmal den Befehl über das Brot selbst: „Du sollst Feinmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen: Von zwei Zehnteln soll ein Kuchen sein. Und du sollst sie in zwei Schichten legen, sechs in eine Schicht, auf den reinen Tisch vor Jehova. Und du sollst auf jede Schicht reinen Weihrauch legen, und er soll dem Brote zum Gedächtnis [ein Gedächtnisbrot, Darby, engl.] sein, ein Feueropfer dem Jehova. Sabbattag für Sabbattag soll er es beständig vor Jehova zurichten: ein ewiger Bund von seiten der Kinder Israel. Und es soll Aaron und seinen Söhnen gehören, und sie sollen es essen an heiligem Orte.“ — 3. Mose 24:5-9.
Nun zum Geschichtsbericht, der die Grundlage zur Frage bildet: „David kam nach Nob, zu Ahimelech, dem Priester. Und Ahimelech kam David ängstlich entgegen und sprach zu ihm: Warum bist du allein, und niemand ist bei dir? Und David sprach zu dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine Sache geboten; und er sprach zu mir: Niemand soll irgendwie um die Sache wissen, in der ich dich sende, und die ich dir geboten habe! und die Knaben [jungen Männer, Darby, engl.] habe ich an den und den Ort beschieden. Und nun, was ist unter deiner Hand? Gib fünf Brote in meine Hand, oder was sich vorfindet. Und der Priester antwortete David und sprach: Es ist kein gemeines Brot unter meiner Hand, sondern nur heiliges Brot ist da; wenn sich nur die Knaben der Weiber enthalten haben! Und David antwortete dem Priester und sprach zu ihm: Ja, denn Weiber sind uns versagt seit gestern und vorgestern, als ich auszog, und die Gefäße der Knaben sind heilig. Und es ist einigermaßen gemeines Brot, und das um so mehr, als heute neues in den Gefäßen geheiligt wird. Da gab ihm der Priester heiliges Brot; denn es war daselbst kein anderes Brot, als nur das Schaubrot, das vor Jehova weggenommen worden war, um warmes Brot aufzulegen am Tage seiner Wegnahme. — 1 Samuel 21:1-6.
Aus diesen zwei Zitaten ersehen wir, daß das Brot am Sabbattage gewechselt, also das alte Brot durch das frischgebackene, warme Brot ersetzt werden mußte, und da David, als er nach Nob kam und mit dem Hohenpriester Ahimelech redete, die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkte, daß das Brot an jenem Tage gewechselt werde, muß es ein Sabbattag gewesen sein, als David diese Unterredung hatte und an Ahimelech diese Bitte stellte. Jesus zog aus diesem Verhalten Davids einen interessanten Schluß, wie wir dies in Matthäus 12:1-4, NW aufgezeichnet finden: „Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Getreidefelder. Seine Jünger wurden hungrig und fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen. Als aber die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu ihm: ‚Siehe! deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist.‘ Er sprach zu ihnen: ‚Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und die Männer bei ihm hungrig wurden? wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die Brote der Darbringung aßen, Speise, die ihm zu essen nicht erlaubt war, noch denen bei ihm, sondern nur den Priestern?‘ “ In diesen und den nachfolgenden Versen lenkte Jesus die Aufmerksamkeit auf Taten der Barmherzigkeit am Sabbattage, wonach es absolut erlaubt war, einem Bedürftigen auch am Sabbattage Barmherzigkeit zu erweisen, und daß in der Tat eine solche Handlungsweise keine Verletzung des Sabbats bedeutet. Jesus rügte Davids Verhalten nicht.
Während andere Übersetzungen der Bibel die Stelle etwas anders wiedergeben, zeigt jene, die wir zum Zitieren des Textes aus 1. Samuel 21:5 angeführt haben, daß David den Ahimelech daran erinnerte, daß das fragliche Brot „einigermaßen gemein“ sei. Hiermit stimmen die Übersetzungen in der King-James- und Rotherham-Bibel überein, indem die letztere den Vers wie folgt wiedergibt: „Das Brot selbst ist gewissermaßen gewöhnlich, und dies um so mehr, da von heute an andere Brotlaibe im Gefäß geheiligt werden müssen.“ In welcher Weise gewöhnlich? War es nicht Jehova Gott geweiht und im Heiligen der Stiftshütte auf den Tisch gelegt worden? Jawohl. Doch sieht man, daß dieses besondere Brot, womit David und seine Männer gespeist wurden, Brot war, das durch frischgebackenes Brot ersetzt wurde, und es wurde aus dem Heiligtum weggenommen, nicht nur um Davids Hunger zu stillen, sondern auch, weil es Sabbattag, also die rechte Zeit war, da es auf die Seite getan, hinausgenommen werden mußte, um eine neue Reihe frischer Brote auf den heiligen Tisch zu stellen. So war denn dieses weggenommene Brot nun zum Gebrauch außerhalb des Heiligen der Stiftshütte verfügbar und war, von diesem Standpunkte aus gesehen, in einem gewissen Sinne „gewöhnliches“ Brot.
…
Dasselbe kann gesagt werden über die Angelegenheit, die Paulus in 1. Korinther 8:1-13 und 10:25-30 bespricht, wenn Christen auf den Fleischmarkt, in Fleischerläden, Metzgereien oder Wirtschaften gingen, die mit den heidnischen Tempeln von jener Zeit verbunden waren, und dort Fleisch aßen, das Dämonen oder Götzen geweiht worden war. Ein Teil jenes Opfers wurde dem Götzen gegeben, wurde auf dem Altar geopfert, und dann blieb etwas Fleisch übrig, das Metzgereien oder Wirtschaften übergeben wurde; solches diente den Leuten als gewöhnliches Fleisch, und Christen hatten das Recht, dort hinzugehen und von diesem Fleische zu essen. Es hatte seine geheiligte Bedeutung nun, da es im Fleischerladen oder in der Wirtschaft lag, verloren. Es war gewöhnliches Fleisch geworden, obwohl einige Christen, wie Paulus es sagte, in ihrem Gewissen schwach waren und dachten, es sei immer noch geweihtes Fleisch.
Dasselbe ist zu sagen von dem Brote, das ersetzt und aus dem Heiligtum herausgenommen worden war. Es war, wie David sagte, gewissermaßen gewöhnliches Brot, und darum konnte es gebraucht werden. Allerdings sollte es gewöhnlich nur von den Priestern verwendet werden, aber unter außergewöhnlichen Umständen durfte es anscheinend für einen Akt der Barmherzigkeit benutzt werden, wie dies der Fall war bei David, denn Jesus weist laut Matthäus 12:1-4 in seinen Worten über Davids Verhalten auf dies hin. Ferner wurde Jehova durch diese Tat nicht beraubt. Wenn Ahimelech in das Heilige gegangen wäre und das frische Brot genommen hätte (das eine ganze Woche dort bleiben mußte), um es zur Speisung Davids und seiner Männer zu verwenden, so wäre das eine Sünde gegen die Anweisung bezüglich des Brotes gewesen; nun aber war es gemäß dem gewohnten Gang der Dinge weggenommen worden, und so bedeutete diese Handlung keine Beraubung Jehova
Das Volk sollte nicht nur das reine Olivenöl für die Lampe bringen, sondern auch das feine Mehl, aus dem jede Woche zwölf Brote gebacken wurden. Diese wurden an jedem Sabbat auf den goldenen Tisch gelegt, und das alte Brot wurde den Priestern zum Essen gegeben.
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary
Die Größe dieser Brote ist uns ein Rätsel, denn der Text gibt das im Rezept verwendete Maß nicht an. Im Hebräischen heißt es einfach „von zwei Zehnteln soll es sein“, aber zwei Zehntel von was? In der NIV heißt es „mit zwei Zehntel eines Epha“, was etwa vier Quarts Mehl entsprechen würde, aber das Wort „Epha“ steht nicht im hebräischen Text. So viel Mehl würde einen sehr großen Laib ergeben, und es ist zweifelhaft, dass zwölf große Brote alle auf den Tisch passen würden. Es ist wahrscheinlich, dass die Brote übereinander gestapelt wurden, so dass zwei Stapel von sechs Broten entstanden, mit einem kleinen Behälter mit Weihrauch oben auf jedem Stapel.
Diese Brote wurden wie ein „Speiseopfer“ behandelt, einschließlich des Weihrauchs (2:1-11). Am Sabbat, wenn die Brote ausgetauscht wurden, nahm der Priester eine „Gedenkportion“ von einem Brot, fügte den Weihrauch hinzu und verbrannte sie auf dem Altar zusammen mit dem täglichen Brandopfer. Die Priester konnten dann die alten Brote essen, aber sie mussten es an heiliger Stätte tun (24:9).
Was symbolisierte dies? Nur die Priester (der Stamm Levi) durften das Heiligtum betreten, aber die anderen Stämme wurden dort auf zweierlei Weise repräsentiert: durch die Juwelen am Gewand des Hohenpriesters (Ex 28,6-21) und durch die zwölf Brote auf dem Tisch. Der Tisch wurde „Tisch der Schaubrote“ genannt (Num 4,7), und die Brote hießen „Schaubrote“ (Ex 25,30), was mit „Brot der Gegenwart“ übersetzt werden kann. Gott war mit seinem Volk gegenwärtig, und sie waren in der Stiftshütte in seiner Gegenwart. Egal, wo die Juden im Lager waren, mussten sie sich daran erinnern, dass ihr Stamm im Heiligtum auf dem goldenen Tisch vertreten war. Die neutestamentliche Anwendung wäre Kolosser 3,1ff.
Aus der Sicht des Priesters erinnerten die Brote ihn daran, dass sein Dienst für echte Menschen bestimmt war. Da die Priester Tag für Tag in der Stiftshütte in gewisser Weise isoliert waren, konnten sie leicht den Kontakt zu den Menschen verlieren, die sie vor Gott vertraten. Das Öl aus dem Volk speiste die Lampe, die den Priestern Licht spendete, und das Brot, das sie jeden Sabbat aßen, stammte aus dem Mehl, das das Volk gespendet hatte. Die zwölf Brote erinnerten die Priester daran, dass alle Stämme vor Gott vertreten waren und zu seinem Volk gehörten. All dies hätte die Priester dazu veranlassen sollen, die Stämme mehr zu schätzen und ihnen in bester Weise zu dienen.
Wenn es nur ein Brot gäbe, könnte man es als Typus für Jesus Christus, das Brot des Lebens, betrachten (Johannes 6,35), aber in Johannes 6 ist von Manna die Rede und nicht von den Broten in der Stiftshütte. Auch Matthäus 6,11 kommt mir in den Sinn: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Ob wir nun geistliches Brot für unser Inneres oder physisches Brot für unseren Körper brauchen, wir müssen uns allein an Gott wenden.
Wir erwarten, dass wir im Heiligtum Öl und Weihrauch finden, aber kein Brot. Schließlich ist Brot eine gewöhnliche Speise. Aber die Anwesenheit von Brot in der Stiftshütte versichert uns, dass Gott sich um die praktischen Dinge unseres Lebens kümmert und dass es so etwas wie „weltlich“ und „heilig“ im christlichen Leben nicht gibt. Es war dieses „Gegenwartsbrot“, das David und seine Männer aßen, als David auf der Flucht vor Saul war (1. Sam. 21,1-6; siehe Mt. 12,1-4)
Die Stiftshütte des Herrn befand sich zu jener Zeit in Nob, wahrscheinlich dem Ort, der heute einen Namen trägt, den einige als „das Dorf Esaus“ (oder Edom) wiedergeben und der uns an seine verhängnisvolle Berühmtheit im Zusammenhang mit Doeg, dem Edomiter, erinnert. Das Dorf liegt an der Straße vom Norden nach Jerusalem – zwischen Anatot und der Heiligen Stadt und nur etwa eine Stunde nordwestlich von letzterer. Hier amtierte Ahimelech (oder Ahiah, 1 Sam. 14:3), der Urenkel Elis, als Hohepriester – ein Mann in fortgeschrittenem Alter, mit dem sein Sohn Abiathar (der später von David zum Hohepriester ernannt wurde, 1 Sam. 30:7) entweder für diesen Tag oder für immer zusammen den heiligen Dienst versah. Nob lag nur etwa eine Stunde südöstlich von Gibea des Saul. Dennoch erschien David nicht unmittelbar nach dem Abschied von Jonatan an der heiligen Stätte. Wir können leicht verstehen, dass eine Flucht auf dieser Straße bei Tag nicht zu riskieren gewesen wäre – und auch nicht innerhalb der Grenzen des Bezirks, in dem Saul residierte. Daraus schließen wir, dass David sich die ganze Nacht über versteckt hielt. Es war der Morgen eines Sabbats, als er plötzlich allein, unbewaffnet, müde und erschöpft vor Hunger vor dem Hohepriester erschien. So war er noch nie vor Ahimelech erschienen, und der Hohepriester, der zweifellos von früheren Meinungsverschiedenheiten zwischen dem König und seinem Schwiegersohn wusste, fürchtete sich vor dem, was dies bedeuten könnte. Aber David hatte eine fadenscheinige Antwort, um jede Frage zu beantworten und jeden Verdacht zu zerstreuen. Wenn er unbewaffnet gekommen und vor Hunger schwach sei, so seien die Geschäfte des Königs so dringend gewesen und hätten eine solche Geheimhaltung erfordert, dass er es vermieden habe, Proviant mitzunehmen, und nicht einmal Zeit gehabt habe, sich zu bewaffnen. Aus denselben Gründen hatte er sein Gefolge angewiesen, sich mit ihm an einem Treffpunkt zu treffen, anstatt an ihrer Spitze loszuziehen.
Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament
In Wahrheit waren Davids Bedürfnisse sehr dringend geworden. Er brauchte Nahrung, um sich zu versorgen, bis er einen sicheren Ort erreichen konnte. Denn er traute sich nicht, sich bei Tag zu zeigen und niemanden um Hilfe zu bitten. Und er brauchte eine Waffe, mit der er im äußersten Notfall sein Leben verteidigen konnte. Wir wissen, dass es der Sabbat war, denn die Schaubrote der vergangenen Woche, die an diesem Tag abgenommen wurden, mussten während ihres Verlaufs gegessen werden. Es ist ein trauriger Beweis für den Verfall des Heiligtums und des Priestertums, dass Ahimelech und Abjatar David keinen anderen Proviant für seine Reise anbieten konnten als diese Schaubrote, die nach dem Buchstaben des Gesetzes nur die Priester essen durften, und zwar innerhalb des Heiligtums (Lev. 24,9). Aber es gab das höhere Gesetz der Nächstenliebe (Lev 19,18), das mit Recht als über jeder noch so feierlichen levitischen Verordnung stehend angesehen wurde (vgl. Mt 12,5; Mk 2,25). Wenn es so war, wie David behauptete, und der königliche Auftrag so wichtig und dringlich war, konnte es nicht richtig sein, denjenigen, die damit beschäftigt waren, die notwendigen Mittel zum Lebensunterhalt zu verweigern, vorausgesetzt, sie hatten sich keine levitische Verunreinigung zugezogen, die ihnen den Zugang zur göttlichen Gegenwart verwehrt hätte (Lev. 15:18). Denn was waren die Priester anderes als die Repräsentanten Israels, das ein Königreich von Priestern sein sollte, wenn man es in seiner höheren Bedeutung betrachtet? Dieser Gedanke scheint in der Tat in der Bemerkung Davids (21,5) enthalten zu sein: „Und wenn auch die Art und Weise“ (die Verwendung) „nicht heilig ist, so wird es doch „heilig gemacht“ (werden) „durch das Werkzeug“ – was sich entweder auf ihn selbst als das göttliche Werkzeug bezieht, das eingesetzt werden soll , oder auf den „Geldbeutel“, in dem das Brot gleichsam im Auftrag Gottes transportiert werden sollte.
Daher wurde das erste Argument unseres Herrn, das von allen Synoptikern aufgezeichnet wurde, der biblischen Geschichte entnommen. Auf seiner Flucht vor Saul hatte David, „als er Hunger hatte“, von den Schaubroten gegessen und sie seinen Anhängern gegeben, obwohl sie nach dem Wortlaut des levitischen Gesetzes nur von den Priestern gegessen werden durften, Die jüdische Überlieferung rechtfertigte sein Verhalten mit dem Argument, dass „Lebensgefahr über dem Sabbatgesetz“ und damit über allen damit zusammenhängenden Gesetzen stehe, während man, um Davids Eifer für das Sabbatgesetz zu zeigen, die Legende hinzufügte, dass er die Priester von Nob getadelt habe, die die Schaubrote am Sabbat gebacken hatten. Zum ersten Argument Christi fügt Matthäus als zweites hinzu, dass die Priester bei ihren Diensten im Tempel notwendigerweise das Sabbatgesetz brachen, ohne sich dadurch schuldig zu machen. Es ist merkwürdig, dass der Talmud genau diesen Punkt erörtert und zur Veranschaulichung ein Argument aus Lev. 22:10 einführt: „Kein Fremder soll von dem, was geweiht ist, essen“. Dies verkörpert natürlich den Grundsatz, der dem Verbot der Schaubrote für alle, die keine Priester sind, zugrunde liegt. Ohne weiter darauf einzugehen, zeigt die Diskussion zumindest, dass die Rabbiner sich keineswegs im Klaren darüber waren, wie die Sabbatarbeit im Tempel zu begründen ist.
Aldred Edersheim – Das Leben und die Zeiten von Jesus dem Gesalbten}
In Wahrheit war der Grund, warum David tadellos die Schaubrote aß, derselbe, der die Sabbatarbeit der Priester rechtmäßig machte. Das Sabbatgesetz war nicht nur ein Gesetz der Ruhe, sondern der Ruhe zum Gottesdienst. Der Dienst des Herrn war das Ziel. Die Priester arbeiteten am Sabbat, weil dieser Dienst der Zweck des Sabbats war; und David durfte von den Schaubroten essen, nicht weil Lebensgefahr durch Verhungern bestand, sondern weil er sich darauf berief, dass er im Dienst des Herrn stand und diese Versorgung brauchte. Die Jünger, die dem Herrn folgten, waren in ähnlicher Weise im Dienst des Herrn; ihm zu dienen war mehr als der Dienst im Tempel, denn er war größer als der Tempel. Hätten die Pharisäer dies geglaubt, hätten sie ihr Verhalten nicht in Frage gestellt und damit auch nicht gegen das höhere Gesetz verstoßen, das Barmherzigkeit und nicht Opfer vorschreibt.
David und die Schaubrote
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Erstens berief er sich auf den Bericht von Davids Handlungen in 1.Samuel 21 und wies darauf hin, dass der König auch das pharisäische Gesetz verletzte, als er die Schaubrote aß (Matthäus 12,3-4; Markus 2,25-26; Lukas 6,3-4). Mose sagte nie, dass ein Levit einem Nicht-Leviten die Schaubrote nicht geben dürfe. Das pharisäische Gesetz sagte das jedoch. Im Fall der Pharisäer konnten sie nicht behaupten, dass David vor dem mündlichen Gesetz lebte, denn nach ihrer Theologie gab Gott dieses Gesetz Mose; deshalb ging es der Zeit Davids voraus. David selbst brach also das pharisäische Gesetz, doch die Rabbiner verurteilten den König nie. Wenn er das pharisäische Gesetz brechen konnte, konnte das auch sein Nachkomme, der größer ist als er.