Schlagwort: Gott

„zu seiner Zeit …ernten“

Laßt uns aber im Gutestun nicht müde (O. mutlos) werden, denn zu seiner (O. zur bestimmten) Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.
Elberfelder 1871 – Gal 6,9

Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.
Die Heilige Schrift nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers 2001 – Galater 6,9

Deshalb werdet nicht müde, zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten.
Neues Leben Bibel 2014 – Galater 6:9

Heute soll alles zack zack gehen – am Besten sofort oder vorgestern 😉

Damit keiner entmutigt wird, erinnert Paulus daran, dass der Lohn sicher ist, auch wenn man ihn nicht sofort empfängt. Man kann ein Feld nicht am Tag nach der Saat abernten. So ist es auch im geistlichen Bereich, der Lohn für treues Säen folgt ganz gewiss »zur bestimmten Zeit«.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Die Vorstellung des Säens hängt mit Ausharren im Gutestun zusammen, wovon in diesem und im nächsten Vers gesprochen wird. Paulus ermuntert die Galater, im Gutestun nicht zu ermatten, denn man wird gern mutlos, wenn Bemühungen kaum Ergebnisse zeitigen. Mußte Paulus es sich selbst in Erinnerung rufen, während er sich um die Galater abmühte und scheinbar so wenig Frucht sehen konnte? »Zu seiner Zeit« will wohl besagen, daß wir zur von Gott bestimmten Zeit ernten werden, und zwar nicht nur hienieden, sondern auch vor dem Richterstuhl. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen noch aufgeben, wenn gleich in die Länge gezogenes Ringen und Arbeiten nicht spurlos an uns vorübergehen. Das läßt uns an Vers 2 denken und ermuntert uns, die Lasten anderer mitzutragen

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Allem guten Handeln droht ein Feind: man wird seiner müde. Immer neu tritt das Bedürfnis an uns heran, dem wir abhelfen sollen. Man wird nicht fertig mit Geben und Sorgen und Dienen. Gegen solche Ermattung stärkt uns der Apostel durch den Vorblick auf die Ernte. Unser Tun ist ja nicht vergeblich; wir machen es nur vergeblich, wenn wir schlaff werden. Die Ernte tritt ein, wenn für sie die Zeit gekommen ist. Damit reicht sie über die Gegenwart hinaus; wir sind gewiesen, unseren Lohn nicht bei den Menschen zu suchen, sondern bei Gott, und den Ertrag unserer Arbeit nicht hier unten genießen zu wollen, sondern im himmlischen Reich. Aber im Blick auf die Ernte wird uns auch die Arbeitszeit als ein göttliches Geschenk erscheinen, das wir mit Freuden ausnützen. Der Verkehr mit allen Menschen gibt uns dazu die Gelegenheit. Denn wir sind als Glieder derselben Schöpfung Gottes mit allen verbunden, zusammengefügt zu einem natürlichen Reich, in dem einer für den anderen Gutes zu erarbeiten hat. Wir sind aber noch in eine andere, höhere Gemeinschaft eingefügt, die im Christus entspringt und sich durch die Gemeinsamkeit des Glaubens erhält. Das ist der höhere und engere Verband, die vollkommenere Vereinigung und Gemeinsamkeit. Sie reicht ins Innerste hinein und umfasst nicht nur das natürliche, sondern auch das geistliche Leben. Sie stellt darum ganz besondere Ansprüche an unser gutes Werk. Wir haben uns in beiden Kreisen zu bewegen, nach der Ordnung Gottes, der beide aufgebaut hat und die Genossenschaft des Glaubens aus der natürlichen Gemeinschaft der Menschen erwachsen lässt , und wir haben jedem Kreise alles Gute zu gewähren, das in unserem Vermögen liegt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

weitere Gedanken zu dem Vers aus Galater

Freiheit oder unfrei?

als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Knechte (O. Sklaven) Gottes.
Elberfelder 1871 – 1 Petr 2,16

Handelt als freie Menschen; aber missbraucht eure Freiheit nicht, um ein zuchtloses Handeln damit zu entschuldigen. Denkt daran, dass ihr nur frei seid, weil Gott euer Herr geworden ist.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2,16

 Ihr seid freie Menschen. Doch missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für Böses, sondern zeigt ´durch die Art und Weise, wie ihr mit eurer Freiheit umgeht,` dass ihr Diener Gottes seid.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petr 2:16

Das ist möglich, weil ihr jetzt durch Jesus befreit worden seid. Nun soll aber bitte keiner diese Freiheit missbrauchen, um damit sein schlechtes Verhalten zu entschuldigen. Er hat euch befreit, damit ihr anschließend bei ihm angestellt seid.
VolxBibel – 1 Petrus 2:16

Freiheit – ein Wort, dass wir oft mißverstehen – und mißverstehen wollen.
Wer kennt nicht das Zitat von Rosa Luxemburg:
»Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden«
Vor einigen Jahren hatte ich dazu ja schon einmal einen Gedanken geteilt – dass noch nicht einmal ein Präsident der Vereinigten Staaten „frei“ ist… (obwohl der Artikel wohl überholt zu sein scheint)

Das Wort Freiheit, wie es in seinem umfassenden Sinn in der Bibel und auf dem Gebiet des Regierungswesens gebraucht wird, bedeutet lediglich „nach dem Willen“ handeln. „Freiheit ist der Zustand des Freiseins; Freiheitsrecht; Selbstbestimmung. Die Macht zu handeln in der Eigenschaft einer sittlichen Persönlichkeit, gemäss den Geboten des Willens, ohne andere Kontrolle, Behinderung oder ein anderes Verbot als jenes, das von gerechten und notwendigen Gesetzen und den Pflichten des gesellschaftlichen Lebens auferlegt werden mag.“ Im Englischen wird für das Wort „Freiheit“ ausser dem Wort „freedom“ noch das Synonym „liberty“ allgemein gebraucht. „Liberty ist Freiheit; Befreiung von äusserem Zwang. Die Macht des Willens, den Geboten seiner uneingeschränkten Wahl zu folgen und die äusseren Taten des einzelnen ohne Hemmnis, Zwang oder Kontrolle von seiten anderer zu lenken.“
Freiheit bedeutet somit das freie Tun und Vollziehen von Taten gemäss dem eigenen Willen, mit oder ohne Einschränkungen, zum allgemeinen Wohl. Folglich berührt das Thema der Freiheit die Eigenschaft des „freien Willens“, den Gott als der Schöpfer und Höhere Engeln und Menschen verliehen hat, damit sie sich aus freien Stücken auf eine Weise benehmen können, die ihrem Schöpfer gefällt. Auf diesem Gebiet des Handelns, wo dem Menschen gestattet ist, seinen freien Willen zu betätigen, kommt der Gebrauch der Freiheit in Frage. Auf diesem Felde der Betätigung des „freien Willens“ gewähren Regierungen, theokratische sowie von Menschen eingesetzte, begrenzte Freiheitsrechte und Freiheiten. — 1 Korinther 7:37.
Aus dem Vorausgegangenen ist ersichtlich, dass jemand, der nach seinem Willen ohne Hemmnisse oder irgendwelche Grenzen handeln kann, sich dessen erfreut, was als totale Freiheit beschrieben werden mag. Wer totale Freiheit besitzt, muss offenbar jemand sein, der von jedem andern vollständig unabhängig ist. Da ist nur e i n e r, der sich in dieser total unabhängigen Stellung befindet: Jehova Gott, der souveräne Höchste des Universums. Alle andern, seien sie Geistgeschöpfe im Himmel oder Menschen auf Erden, sind Werke seiner Hände und somit abhängige Untergeordnete. Aus diesem Grunde ist Jehova Gott der einzige, der im absoluten oder vollständigen Sinne frei ist. Er allein erfreut sich dessen, was als absolute Freiheit bekannt ist. Niemand kann ihn, den Quell der Freiheit, der als einzelner lebt und allezeit in der unbegrenzten Atmosphäre freien Handelns wohnt, begrenzen oder lenken. „Und würdet ihr mich über die Zukunft fragen? Würdet ihr mir mein Werk vorschreiben? spricht der Ewige [Jehova, Elb], der Israel gemacht hat, Israels Majestät. Ich, ich habe die Erde gemacht, ich, der ich den Menschen auf ihr geschaffen, ich, der mit meinen eigenen Händen die Himmel ausspannte, ich, der ich all ihr Heer bestellte!“ — Jesaja 45:11, 12, Mo.

Der Wachtturm 1.September 1952

In aller Ein – und Unterordnung leben wir Christen als »die Freien«. »Frei« ist nicht politisch zu verstehen, sondern biblisch gibt es Freiheit als »Knechte Gottes«, wie Paulus sagt: »Ihr seid von der Sünde frei und Knechte Gottes geworden« (Röm 6,22 ; vgl. auch 1 Kor 9,19; Gal 5,13; 2 Petrus 2,18f.). Es ist die Erlösung (vgl. zu 1 Petrus 1,18f.), die uns die Freiheit als engste Bindung an den Christus gebracht hat. So aber wäre diese Freiheit zunichte gemacht, wo sie »zum Deckmantel der Bosheit« wird. Das geschieht dort, wo Christen in ihrer Einordnung zum Bösen schweigen oder sich dem anpassen. Das ist aber auch da der Fall, wo unter dem Motto: »Mir ist alles erlaubt« (1 Kor 6,12f.) die Sünde im Leben des Christen gerechtfertigt wird.

Edition C

Hier modifiziert Petrus eine bei den Philosophen der Antike häufig anzutreffende Ermahnung: Die Freiheit von den Werten der Welt ist nicht nur gleichbedeutend mit der Freiheit, zu tun, was man will, sondern auch mit der Freiheit, ein tugendhaftes Leben zu führen, also mit der Freiheit von schädlichen Leidenschaften bzw. mit der Freiheit, ohne diese Leidenschaften leben zu können. Die meisten Philosophen (wie etwa die zeitgenössischen Stoiker) hielten den Weisen für den idealen Herrscher, befürworteten aber dennoch den Gehorsam gegenüber dem Staat. Für die Christen bedeutet Freiheit, frei zu sein, als Knechte Gottes zu leben statt als Knechte der Sünde, innere Freiheit von der Tyrannei des Staates, aber auch die Freiheit, als Knechte Gottes die Gesetze des Staates zu befolgen (V. 15 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diejenigen, die unter dem Vorwand christlicher Freiheit
irgendeine Sünde begehen
oder sich irgendeiner Lust hingeben,
zerstören dadurch den Sinn und Zweck der christlichen Freiheit,
der darin besteht,
dass wir als aus der Hand unserer Feinde Befreite
dem Herrn ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm dienen

Der evangelische Glaube kompakt: Ein Arbeitsbuch: Das Westminster Glaubensbekenntnis von 1647

In den Versen 15-16 nennt Petrus drei Gründe für die Unterordnung. Erstens sollten sich die Gläubigen unterordnen, weil das der Wille Gottes ist (V. 15a). Zweitens sollten sich die Gläubigen unterordnen (V. 15b), damit sie durch Gutestun die Unwissenden zum Schweigen bringen können, die sie möglicherweise der Gesetzlosigkeit anklagen. Mit anderen Worten: Die in Vers 12 genannten Verbalattacken gegen die Gläubigen werden zum Verstummen gebracht. Derartige Angriffe kommen aus der Unwissenheit der unverständigen Menschen. Das Wort Unwissenheit ist hier nicht dasselbe wie in Kapitel 1 Vers 14 – dort ging es um intellektuelles Versagen. Hier steht ein anderes griechisches Wort; es bezieht sich auf ein religiöses Versagen – das Versagen, die wahre Natur des Glaubens zu verstehen. Das Wort Agnostiker leitet sich von diesem griechischen Wort ab. Der Begriff unverständig bedeutet, »ohne Verstand zu handeln«; durch den Gebrauch dieses Wortes sagt Petrus, dass diesen Menschen der gesunde Verstand fehlt. Drittens sollen sich die Gläubigen unterordnen, weil sie Sklaven Gottes sind (V. 16). Sie leben zwar als Freie; denn das ist der geistliche Status eines Gläubigen (Joh 8,36; Gal 5,1). Diese Freiheit löst sie jedoch nicht davon, dem Staat untertan zu sein. Und dieser Status erlaubt auch nicht, die Freiheit als Deckmantel der Bosheit zu gebrauchen. Das griechische Wort für Deckmantel wird nur hier und sonst nirgends verwendet. Freiheit kann nicht als Vorwand für Gesetzlosigkeit dienen – das ist Ungehorsam gegenüber den Gesetzen der Regierung. Geistliche Freiheit ist kein Vorwand für schlechte Taten. Freiheit ermöglicht es einem Menschen jedoch, ein gebundener Knecht zu werden. Im Alten Testament wurde ein Sklave im siebten Jahr freigegeben, nachdem er seine sechs Jahre Sklavendienst abgeleistet hatte. Wenn er jedoch gelernt hatte, seinen Meister zu lieben, konnte sich der befreite Mann entscheiden, ein gebundener Knecht zu werden und bis zu seinem Lebensende Sklave seines Herrn zu bleiben. Gläubige sind vom Sklavenmarkt der Sünde befreit; aber diese Freiheit ermöglicht nun den befreiten Menschen, für den Rest ihres Lebens Sklaven – gebundene Knechte – Gottes zu werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Freiheit? Bin ich FREI von Religion und Gesetzen – befreit um einzig und allein Jehovah zu dienen? Oder bin ich „nur“ Mitglied eines Vereins geworden, der mir wieder vorschreibt, was ich zu tun und zu glauben habe?

andere Form der Gebetserhörung

Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn, auf daß er von mir abstehen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. (O. vollendet) Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus (O. Christi) über mir wohne. (W. zelte)
Elberfelder 1871 – 2.Kor.12,8–9

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 12,8–9

Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.
Hoffnung für Alle – 2.Kor. 12:8–9

Er sagt dann aber immer: „Alles, was du brauchst, ist in meiner Liebe zu dir vorhanden. Ich kann am besten durch Leute wirken, die wissen, dass sie mich brauchen. Da wo Menschen total schwach sind, kann ich meine Kraft am besten voll ausfahren“ Wenn ich also mit irgendwas angebe, dann damit, dass ich nichts gebacken kriege, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Denn das bedeutet, dass Jesus mir mit seiner Kraft hilft.
VolxBibel – 2.Korinther 12:9

Eine Frage zum Nachdenken
• Setze ich Gottes Macht in meinem Leben Grenzen, indem ich versuche, meine Schwächen zu verbergen? Wo sollte ich ehrlich sein, um anderen helfen zu können?
Verlass dich auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen.
2 Korinther 12,9

ERF – 40 Tage Leben mit Vision

Gottes höchstes Ziel für Sie ist nicht, Sie bequem, wohlhabend oder glücklich zu machen. Wenn Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, hat er etwas viel Wundervolleres im Sinn – er plant, Sie dem Ebenbild seines Sohnes gleich zu machen! Er hat an dem Tag begonnen, Sie zu verändern, an dem Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, und er wird diesen Prozess während Ihres ganzen Lebens fortsetzen. Konflikte sind eines der vielen Werkzeuge, die Gott einsetzen wird, um Ihnen zu helfen, einen Christus-ähnlicheren Charakter zu entwickeln. Zunächst kann er Konflikte benutzen, um Sie an Ihre Schwächen zu erinnern und um Sie zu ermutigen, sich mehr auf ihn zu verlassen (2 Korinther 12,7-10). Je mehr Sie sich auf seine Gnade, Weisheit und Macht verlassen, desto mehr werden Sie den Herrn Jesus nachahmen (Lukas 22,41-44).

Gott kann Konflikte auch dazu benutzen, um sündige Einstellungen und Gewohnheiten in Ihrem Leben zu entlarven. Ein Konflikt ist besonders effektiv, wenn es darum geht, Äußerlichkeiten aufzubrechen und hartnäckigen Stolz, ein bitteres und unversöhnliches Herz oder eine kritische Zunge zu offenbaren. Wenn Sie durch einen Streit in Bedrängnis geraten und diese sündigen Eigenschaften an die Oberfläche gebracht werden, haben Sie die Gelegenheit, ihre Existenz zu erkennen und Gott um Hilfe zu bitten, sie zu überwinden (Psalm 119,67).

Es gehört jedoch mehr dazu, wie Jesus zu sein, als nur Schwächen zu erkennen und Sünden zu bekennen. Um zu wachsen, müssen Sie auch aus seiner Gnade schöpfen und neue Einstellungen und Gewohnheiten einüben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Christus hat uns nicht verheißen, uns die Bürde des morgigen Tages schon heute tragen zu helfen. Er sprach: “Laß dir an meiner Gnade genügen.” 2 Korinther 12,9. Gleich dem Manna in der Wüste wird alle Morgen seine Gnade neu und reicht für den Bedarf dieses Tages. Wie das Volk Israel bei der Wüstenwanderung, werden wir jeden Morgen das für den Tag benötigte Himmelsbrot finden. Nur ein Tag gehört uns jedesmal zu, und an diesem sollen wir Gott loben. Für diesen einen Tag sollen wir uns in Christi Hände befehlen zu heiligem Dienst, alle unsere Absichten und all unser Vorhaben auf ihn stellen, alle unsere Sorgen auf ihn werfen, sorgt er doch für uns.

Ellen Gould White – Das bessere Leben

Das kennen viele – das unsere Gebete nicht SO erhört werden, wie wir diese erwartet haben? Aber Jehovah sieht die gesamte Geschichte – auch die gesamte Zukunft, und weiß um vieles Besser, als wir, was gerade benötigt wird! Und wie oben gezeigt, kann es sein, dass wir „geistig wachsen sollen“ anstatt in unserer aktuellen Lage zu verharren. Also bete weiterhin! Und nehme das an, was Jehovah dann „sagt“ – und handle!

Wer hat letztendlich die Autorität?

und ihr seid vollendet (O. erfüllt, zur Fülle gebracht (vergl. v 9)) in ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist;
Elberfelder 1871 – Kol 2,10

und ihr seid ‹vollständig und› erfüllt in ihm, der das Haupt ist alles Erstrangigen und [aller] Autorität,
Jantzen Jettel 2017 – Kolosser 2,10

 Und ihr habt die Fülle in der Lebensgemeinschaft mit ihm, der das Haupt jeglicher Herrschaft und Gewalt ist-  gemeint sind die Ordnungen der Engelwelt, deren Haupt Christus ist. 
Ludwig Albrecht – Kolosser 2:10

und ihr seid in ihm (durch ihn) Erfüllte, der das (Ober)Haupt jeder [himmlischen] Obrigkeit und Macht ist.
offene Bibel – Kol 2,10

πε-πληρωμένοι Pf. Ptz. Pass. πληρόω, umschrieb. Pf. (A249) ihr besitzt die Fülle (d. h. [in ihm] seid ihr das, was ihr nach Gottes Willen sein sollt [EWNT 3, Sp. 261]). κεφαλή m. Gen.: er ist das Haupt über (vgl. A165). ἀρχή hier Herrschaft, Macht.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Christus ist als der verherrlichte Mensch auch das Haupt über alles. In Kolosser 2,10 heisst es, dass Er das Haupt über jedes Fürstentum und jede Gewalt ist. Das ist Er heute schon, obwohl noch nicht sichtbar (Heb 2,8.9). In der Zukunft – in der Zeit des Tausendjährigen Reiches – wird dies für alle Menschen sichtbar sein. Dann wird Jesus Christus als Herr der Herren und König der Könige seine Autorität ausüben. Es wird eine wunderbare Segenszeit für die Erde, ja, für die gesamte Schöpfung sein. Dann wird das, was Gott sich für die Verwaltung der Fülle der Zeiten (für die Zeit des Tausendjährigen Reiches) vorgesetzt hat, in Erfüllung gehen. Er wird alles unter ein Haupt zusammenbringen. Dieses Haupt ist Christus (Eph 1,9.10).

Halte fest 2010

In Epheser 4,8 las Paulus Psalm 68,18 als Beschreibung der Überwindung des übernatürlichen Bösen (Baschan), was wiederum zum Kommen des Geistes und den anschließenden Gaben für den Leib Christi führte. Das Kommen des Geistes war natürlich an den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi in die Position der Herrschaft, zur Rechten des Vaters, gebunden. Paulus verbindet das vollendete Werk Christi und den Sieg über die bösen Geister – in diesem Fall die feindlichen Götter, die die Nationen versklaven („Herrscher und Mächte“) – noch deutlicher in Kolosser 2,8-15:
„Seht zu, dass euch niemand gefangen nehme durch Philosophie und leeren Betrug, nach menschlicher Überlieferung, nach den Elementargeistern der Welt, und nicht nach Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid in ihm erfüllt worden, der das Haupt aller Herrschaft und Macht ist. In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung ohne Hände, indem ihr den Leib des Fleisches abgetan habt, durch die Beschneidung Christi, nachdem ihr mit ihm begraben worden seid in der Taufe, in welcher ihr auch mit ihm auferweckt worden seid durch den Glauben an das mächtige Wirken Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Euch aber, die ihr tot wart in euren Übertretungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle unsere Übertretungen vergeben hat, indem er das Schuldbuch, das gegen uns stand, mit seinen gesetzlichen Forderungen aufgehoben hat. Dieses hat er beiseite gelegt und ans Kreuz genagelt. Er hat die Mächtigen und Gewalten entwaffnet und sie zu offener Schande gebracht, indem er in ihm über sie triumphiert hat.“

In Vers 15 werden die kosmischen Mächte, die „Machthaber [archē] und Gewalten [exousia]“, entwaffnet und zu Schanden gemacht. Das Lemma archē wird im Neuen Testament für göttliche Wesen verwendet (Röm 8,38; 1 Kor 15,24; Eph 1,21; 3,10; 6,12), auch schon früher im selben Brief (Kol 1,16). Das Gleiche gilt für das Lemma exousia (Kol 1,13; Eph 2,2). Paulus schreibt an eine nichtjüdische Gemeinde und hat eindeutig Nichtjuden im Blick, wenn er seine Zuhörer als „tot in euren Übertretungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches“ beschreibt (V. 13). Juden teilen natürlich das Problem, wegen der Sünde von Gott entfremdet zu sein. Paulus macht das mit Ausdrücken wie „unsere Übertretungen“ und „gegen uns“ deutlich und schließt sich selbst als Jude sowohl in das Problem als auch in das Wunder der Vergebung ein. Aber Israel hatte keine übernatürlichen „Herrscher und Gewalten“, die es zu entwaffnen galt. Das taten die Nationen, gemäß der Weltanschauung von Deuteronomium 32.

Hier werden von Paulus zwei Höhepunkte vermerkt. Erstens wurde „das Schuldbuch, das gegen uns stand“ (Juden und Nichtjuden), ausgelöscht oder „beiseite gelegt“ (V. 14). Zweitens wurden die „Herrscher und Mächte“ „entwaffnet“ und „zu offener Schande gebracht“ (V. 15). Die Auferstehung (V. 12) war die Ursache für beides, denn wenn es keine Auferstehung gäbe, würde die Schuld gegen uns immer noch bestehen und wir würden nicht „zusammen mit ihm lebendig gemacht“ werden.

Gelehrte sind über die Wortwahl in V. 15 („entwaffnet“; Lemma: apekduomai) verwirrt worden. Es findet sich nur hier und in Kolosser 3,9 („das alte Selbst ablegen, entfernen, ausziehen“). Es ist offensichtlich, dass der Begriff nicht auf die Vernichtung der Herrscher und Mächte hinweist, da Paulus an anderer Stelle die Mächte der Finsternis aktiv gegen die Gläubigen vorgehen lässt (z. B. Eph 6,12). Gelehrte finden die Idee des Entfernens oder Abstreifens (von etwas) umständlich, und das ist es auch – wenn man nicht den Rahmen von Deuteronomium 32 als Bezugspunkt hat.

Paulus verwendet dasselbe Verb in Kolosser 3,9-10, wenn er die Kolosser daran erinnert, dass sie „das alte Selbst mit seinen Gewohnheiten abgelegt und das neue Selbst angezogen haben.“ Das „Ablegen“ und „Anziehen“ spricht von der Abkehr von der alten Lebensweise zu etwas Neuem. Das verwandte Substantiv (apekdysis)25 kommt nur einmal im Neuen Testament vor, und zwar genau in diesem Abschnitt (Kol 2,11): „In ihm seid auch ihr beschnitten worden mit einer Beschneidung ohne Hände, indem ihr den Leib des Fleisches abgelegt habt [apekdysis], durch die Beschneidung Christi.“ Im Zusammenhang betrachtet, ist „den Leib des Fleisches ablegen“ begrifflich verwandt mit „das alte Selbst ablegen“. In ähnlicher Sprache sagt Paulus den Gläubigen an anderer Stelle, dass sie eines Tages „das Unvergängliche anziehen“ werden (1 Kor 15,53). Die vertraute paulinische binäre Opposition von Fleisch und Geist macht deutlich, dass seine Formulierung „offenkundig metaphorisch für geistliche Zustände“ ist.

Michael S. Heiser – Dämonen – Was die Bibel wirklich über die Mächte der Finsternis sagt

Also haben wir Angst vor Menschen? Oder vor Dämonen und Satan? NEIN!
Warum nicht? Nun: Jesus Christus ist das Haupt – niemand kann etwas tun, wenn ER nicht die Erlaubnis dafür gibt! Schon als Jesus auf der Erde war, gehorchten IHM die Dämonen, ja sogar Wind und Wellen! Wie werden diese wohl heute – wo ER wieder im Himmel sitzt, auf sein Wort reagieren?? Eben! Deshalb – keine Angst, keine Furcht! Wir dienen der obersten Autorität!

„Die gehören im Grunde genauso wenig wie ich in diese Welt ohne dich.“

Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt wegnehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin.
Elberfelder 1871 – Joh 17,15–16

Trotzdem bitte ich dich nicht, sie jetzt von hier wegzuholen. Aber pass bitte auf sie auf und beschütze sie vor der Macht, die das Böse hat. Die gehören im Grunde genauso wenig wie ich in diese Welt ohne dich.
VolxBibel – Johannes 17,15–16

Nicht frage und bitte ich, auf dass Du sie nehmest aus der Welt, sondern auf dass Du sie fest im Auge behaltest außerhalb des Argen. Aus der Welt sind sie nicht, demgemäss wie ich nicht aus der Welt bin.
Pfleiderer Übersetzung – Johannes 17:15–16

Von den Gläubigen wird erwartet, dass sie sich an dem beteiligen, was das Judentum tikkun-ha˓olam nennt, die Welt zu verbessern. Tikkun-ha˓olam ist tief in der jüdischen Ethik verankert; aus diesem Grund sind auch säkulare Juden in der Regel mit der Verbesserung der Gesellschaft beschäftigt. Wer an Jeschua, den Messias, glaubt, soll sich nicht absondern (1. Kor. 5,10), sondern wie Sauerteig wirken, der den Teig der Welt aufgehen lässt (Lk. 13,21), sich um Witwen und Waisen kümmern und dabei unbefleckt bleiben von der Teilhabe an den Sünden der Welt (Jak. 1,27), sich nicht vom Bösen überwältigen lassen, sondern es mit Gutem besiegen (Röm. 12,21).

Jewish New Testament Commentary : ein Begleitband zum Jüdischen Neuen Testament

Jh 17,15 ἵνα (beide) hier dass (A328; bez. das Erbetene). ἄρῃς Aor. Konj. αἴρω. τηρήσῃς Aor. Konj. τηρέω; τηρέω ἐκ (unklass., statt ἀπό [BDR § 1492]) bewahren vor (B ἐκ 1d). τοῦ πονηροῦ wohl Mask. der Böse (d. h. der Teufel; B πονηρός 2b), evtl. Ntr. das Böse.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Joh 17:13-19 : Im A.T. und in der jüdischen Überlieferung spielten Israels Absonderung von der Welt und der Hass, den die Welt dem Gottesvolk entgegenbrachte, eine große Rolle. Gott hatte Israel für sich selbst als heiliges Volk »geheiligt« oder »abgesondert«, vor allem, indem er ihm seine Gebote gab (z. B. 3.Mose 11,44-45 ). (Diese Heiligung durch die Gebote feiern die Juden noch heute in dem Segen, der beim Anzünden der Sabbatkerzen gesprochen wird.)
Wenn Gott sein Volk geheiligt oder unter den Völkern abgesondert hatte, indem er ihm sein Gesetz gab, wie viel mehr sind dann die Anhänger Jesu geheiligt durch sein Kommen als das Fleisch gewordene Gesetz (s. die Ausführungen zu 1,8-18 ). Jesus behandelt seine Jünger hier als den wahren, gläubigen Rest Israels, d. h. die gerettete Bundesgemeinschaft innerhalb des Volkes. (Im A.T. hielt in jeder Generation stets nur ein Teil der Bevölkerung Israels die Gebote Gottes; in manchen Zeiten, so z.B. unter Josua und David, war der »Rest« groß, in anderen, etwa in der Generation von Mose oder Elia, war er klein.) Andere jüdische Gruppierungen wie die Essener , die wahrscheinlich die Schriftrollen vom Toten Meer verfasst haben, waren ebenfalls der Ansicht, dass ihr Volk abgefallen sei, und hielten sich für den gläubigen Rest. Das gleiche Thema findet sich bei den alttestamentlichen Propheten (vgl. Jes 10,20-22; Joel 3,5; Amos 9,8-12 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

o – schon damals war jede Gruppe „der gläubige Rest“ – so wie heute die „Klasse des Überrestes“ ?!?

Was ist die Situation der Jünger? Sie ist eine doppelte. Auf der einen Seite sind sie beschenkt: »Ich habe ihnen dein Wort gegeben.« Das hat Jesus auch in V. 8 gesagt . Aber gerade das Wort Gottes, das sie angenommen haben, scheidet sie von der ungläubigen Welt. Darauf weist Jesus auch nach den Synoptikern hin (vgl. Mt 10,34ff.par).

Auf der anderen Seite sind sie gehasst: »Aber die Welt hat sie gehasst.« Die Welt liebt, wie Jesus in den Abschiedsreden ausführte (Joh 15,18ff.), das Ihre, und nur das Ihre. Deshalb hasst sie die Jünger, »denn sie sind nicht von der Welt«. Sie leben zwar in ihr. Aber sie lassen sich nicht von ihr bestimmen. Vielmehr werden sie vom Vater bestimmt, »so wie auch« Jesus. Jünger und Meister sind hierin gleich (Joh 15,18ff.). Wieder treffen wir bei den Synoptikern denselben Gedanken (vgl. Mt 10,17ff.parr; Mt 24,9ff.).

Welche Bitte spricht Jesus in dieser Lage aus? Er bittet nicht um Ermäßigung der Gebote oder der verbindlichen Nachfolge, damit sich die Jünger an die Welt anpassen können. Er bittet auch nicht um ihre Entfernung aus der Welt: »Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst« (V. 15). Dieses »Wegnehmen« könnte ein geschätztes Getto, vielleicht sogar eine Entrückung sein. Jesu Bitte ist für uns viel schwerer: »sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst«.

Was heißt das? Die Anlehnung an das Vaterunser (Mt 6,13 par) ist unübersehbar! Jedoch steht im Vordergrund von Joh 17,15 nicht »der« Böse (= Teufel), sondern »das Böse«. Darauf lässt der Zusammenhang schließen. Allerdings ist klar, dass der, der »das« Böse tut, am Ende auch »dem« Bösen (= dem Teufel) verfällt. Jetzt verstehen wir die Bitte Jesu. Die Jünger sollen bewusst in der Welt bleiben. Dort, wo Jesus als Zeuge wirkte, sollen auch sie als Zeugen wirken (Joh 20,21). Denn gerade die böse Welt braucht ihr Zeugnis, damit sich noch viele bekehren (Joh 20,23). Aber wenn dieses Zeugnis wirken soll, darf »das Salz nicht salzlos werden« (vgl. Mt 5,13ff.). Es ist die große Gefahr, dass die Jünger vom Bösen angesteckt werden. Sie sind ja Fleisch und Blut! Deshalb die Bitte an den Vater: »dass du sie vor dem Bösen bewahrst«.

Damit hat Jesus eine grundsätzliche Aussage gemacht. Von jetzt an durchzieht die Spannung »in der Welt – aber nicht von der Welt« die ganze Kirchengeschichte. Die häufige Redensart »solidarisch mit der Welt« übersieht, dass die Gemeinde gehasst wird und sich keineswegs dem Bösen öffnen darf. Würde Gott uns »aus der Welt nehmen«, dann wären mit einem Schlag alle Spannungen beseitigt. Jetzt aber gilt es, unangepasst, eindeutig, entschieden ein Jünger Jesu zu sein, und zugleich in Anbetung, Mission und Diakonie Frucht zu schaffen. Dabei vertrauen wir mit den Aposteln (2 Thess 3,3; 1 Joh 5,18) darauf, dass uns der Vater tatsächlich bewahrt.

V. 16 unterstreicht noch einmal das Anderssein der Junger, um die Notwendigkeit der göttlichen Bewahrung besonders dringlich zu machen. Vgl. Joh 3,31; 8,23; 15,19.

Von V. 11-. 16 ging es um die Bewahrung der Jünger. Die Fürbitte war sozusagen ein Schutzgebet. In den Versen 17-19 erfolgt nun ein Wechsel. Nicht die Bewahrung, sondern der Dienst ist hier das Thema.

Gerhard Maier – Edition C

In seiner zweiten Bitte betete Jeschua um den Schutz der Apostel, besonders vor dem Bösen, dem Satan (Joh. 17,15). Sein Gebet für ihre Bewahrung war, dass sie vor der Welt bewahrt werden. Sein Gebet für ihren Schutz war, dass sie vor Satan beschützt werden.

Jeschua gab wieder einen Grund für seine Bitte an. Die Apostel brauchten Schutz, weil sie zwar nicht mehr von der Welt waren, aber immer noch in der Welt waren (Joh. 17,16). Die Welt ist ein gefährlicher Ort für jeden Gläubigen, denn Satan ist der Fürst dieser Welt (Joh. 12,31). Jeschua stellte klar, dass er Gott, den Vater, nicht darum bat, die Apostel aus der Welt zu nehmen, obwohl das eines Tages geschehen würde. Sie mussten in der Welt bleiben, um ihren Auftrag in der Welt zu erfüllen. Aber sie waren nicht mehr von der Welt, und das bedeutete, dass sie nicht mehr dem System dieser Welt angehörten. Da sie nicht mehr zum System dieser Welt gehörten, brauchten sie Bewahrung, denn die Welt hasste sie (Joh. 17,9-14), und auch Satan hasste sie (Joh. 17,15-16).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Und erfüllen WIR unseren Auftrag??? Schaffen WIR es, ohne einer „org“/Gemeinde/Kirche – also die weltlichen Systeme – SEIN Wort zu lesen und über IHN zu sprechen? Oder benutzen wir noch immer eine der großen oder kleineren Glaubensgemeinschaften?

Der Geist Gottes und DU?

Den Geist löschet nicht aus; (O. unterdrücket, dämpfet nicht)
Elberfelder 1871 – 1.Thess. 5,19

Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg!
Neue Genfer Übersetzung – 1.Thessalonicher 5:19

Lasst der Kraft Gottes, seinem Geist, in euch freien Lauf!
VolxBibel – 1.Thessalonicher 5,19

Würgt nicht dauernd den Heiligen Geist ab!
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 1.Thess. 5,19

σβέννυτε Imp. σβέννυμι auslöschen; übertr. unterdrücken, hindern.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Löschst du den Geist aus?
1.THESSALONICHER 5,19

Den Geist löscht nicht aus!

Ein weiteres biblisches Symbol des Heiligen Geistes ist das Feuer. Es versinnbildlicht sein Gericht und seine reinigende Gegenwart. Die Gläubigen behindern das Werk des Heiligen Geistes in ihrem Leben dadurch dass sie –
• sich weigern, das zu sagen bzw. zu tun, was der Heilige Geist ihnen aufträgt;
• sich gegen die Umstände auflehnen, die ihnen Gott über den Weg geschickt hat.

Betrübst du den Heiligen Geist?

Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Im frühen Judentum wurde der Geist meist mit der Prophetie in Verbindung gebracht; Paulus möchte nicht, dass die wahrhaft inspirierte Rede unterdrückt wird. Der hier mit »dämpfen« übersetzte Begriff wurde oft im Zusammenhang mit Feuer verwendet; das passt zu dem alttestamentlichen Bild von den Propheten, die unfähig sind, eine göttliche Inspiration zu verschweigen ( Jer 20,9 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

War schon in diesem allem das neue Leben der Gemeinde und damit auch des einzelnen Christen fern von allem Moralismus gezeichnet, so sprechen die nächsten Sätze vollends von Wirkungen des Heiligen Geists, die auf einer ganz anderen Ebene liegen als das, was wir gemeinhin „sittlich-religiös nennen. An der Spitze steht die Warnung: „Den Geist löscht nicht!“ Heiliger Geist ist Feuer! Wissen wir das überhaupt noch, die wir in der reinen Lehre das wesentliche Merkmal der rechten Kirche sehen und die gemäßigte Temperatur in ihr so lieben? Luthers instinktive und leidenschaftliche Abneigung gegen alles „Schwärmertum“, die seine Begegnung mit allerlei schwierigen Bewegungen der Reformationszeit noch schwieriger und negativer werden ließ, hat die Sorge vor „Schwärmerei“ zu einem Grundzug |104| evangelischen Kirchentums gemacht. Wo immer ein Feuer auflodert, fürchten wir sofort den unheilvollen, das Haus der Kirche gefährdenden Brand. Darum gehört es zu dem Typischen der evangelischen Kirchengeschichte, daß neue Bewegungen in ihr nie fröhlich begrüßt, sondern stets erst einmal beargwöhnt und bekämpft worden sind. Das „Löschen“ bedenklichen Feuers erscheint als eine der Hauptaufgaben von Kirchenleitung und Theologie. Paulus aber mahnt gerade umgekehrt: „Löscht nicht das Feuer des Heiligen Geistes!“ Es muß also schon in jener jungen Gemeinde einer Neigung dazu vorhanden gewesen sein – eine für uns erstaunliche Feststellung. Vielleicht entstand diese Neigung in demjenigen Teil der Gemeinde, der mit Sorge die unruhige, aufgeregte Art der „Unordentlichen“ sah, denen die Mahnung von Kap. 4,11 besonders galt und gegen die der 2. Brief noch entschiedener vorgeht. Dann hätten wir hier tatsächlich eine Parallele zu Vorgängen der Reformationszeit. Dann aber ist es besonders bemerkenswert, daß ein Paulus mit seinen Mitarbeitern nun gerade nicht jene ängstlichen Folgerungen zieht, die uns so in Fleisch und Blut übergegangen sind, sondern im Gegenteil jenen kritischen Teil der Gemeinde vor allem „Löschen“ warnt! Paulus konnte auch hier wieder scheinbar Widersprechendes klar vereinen: „Setzt euren Ehrgeiz darein, ruhig zu sein“ und „Den Geist löscht nicht“. An der Feuernatur des Geistes kann man nichts ändern, und Feuer will und muß brennen. Verkennt man das, so erhält man jenen „Heiligen Geist“, dessen Dasein nur noch dogmatisch behauptet, von der Gemeinde aber nicht mehr lebendig und unwiderleglich erfahren wird.

Wuppertaler Studienbibel

Die Heiden haben früher gedacht, im Rausch und in der Ekstase der Gottheit nahe zu sein. Das gibt es übrigens in vielen Religionen. In der islamischen Mystik tanzen sich Derwische in Trance und meinen dann, Gott zu erfahren. Gibt es solche religiösen Ideen auch unter Christen? Überlegen Sie einmal, wo evtl. Seelisches, Ekstatisches, Rauschhaftes in christlichen Kreisen mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechselt wird. (Vgl. auch 1Kor 2,14: »Der seelische Mensch nimmt nichts vom Geist Gottes an.«) Die Bibel ruft immer wieder zur Nüchternheit auf (1Thess 5,6ff.; 1Tim 3,2; 2Tim 4,5; 1Petr 4,7; 5,8). Nüchternheit und Geistesfülle passen zusammen; Rauschhaftigkeit und Geist Gottes dagegen nicht.

Wie aber komme ich zu einem geisterfüllten Leben? Paulus nennt in V. 19-21 fünf Punkte, die sich aber gut in drei Gruppen zusammenfassen lassen: 1. durch biblischen Zuspruch (V. 19 a); 2. durch Lobpreis und Danken (V. 19-20); 3. durch Gehorsam gegenüber den Ordnungen Gottes (V. 21). – Hier muss ich mich als Ausleger selbst und meine Hörer fragen: Möchte ich ein geisterfülltes Leben? Bin ich bereit den Weg zu gehen, den Gott zur Erfüllung mit dem Geist Gottes weist? Geistesfülle im Schnellverfahren wird es jedenfalls nicht geben. Alle erdenklichen Abkürzungen, die als Wege zur Geistesfülle – von wem auch immer! – vorgeschlagen werden, sind als Holzwege zu entlarven.

Gerhardt Maier – Edition C

Die nächsten vier Verse behandeln das Verhalten in der Versammlung.
Den »Geist« auszulöschen bedeutet, sein Werk in unserer Mitte zu verhindern, zu begrenzen oder zu unterdrücken. Die Sünde löscht den Geist aus. Traditionen löschen den Geist aus. Menschliche Regeln und Vorschriften im Gottesdienst löschen den Geist aus. Uneinigkeit löscht den Geist aus. Jemand hat einmal gesagt: »Kalte Blicke, verächtliche Worte, mit jemandem nicht reden und gewollte Missachtung tragen erheblich dazu bei, den Geist auszulöschen. Das gilt auch für lieblose Kritik.« Ryrie sagt, dass der Geist immer dann ausgelöscht wird, wenn sein Dienst im Leben des Einzelnen oder der Gemeinde unterdrückt wird.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Was bedeutet es, den Geist auszulöschen? Der beste Weg, um zu verstehen, was es bedeutet, den Geist auszulöschen, ist der Kontext von 1 Thessalonicher 5,19, der von der Auslöschung des Heiligen Geistes spricht. Dann heißt es in Vers 20: Verachtet nicht die Weissagungen.

Die Gabe der Prophetie war eine der besonderen Gaben, die in der öffentlichen Versammlung verwendet werden sollten (1 Korinther 14). Im Zusammenhang mit dem Auslöschen des Geistes wird speziell vom Auslöschen einer der Gaben des Heiligen Geistes in der öffentlichen Versammlung gesprochen. Den Geist auszulöschen bedeutet, die Gläubigen daran zu hindern, ihre geistlichen Gaben in der Versammlung der Gemeinde auszuüben. Der Zweck der Gaben des Geistes ist der Aufbau, die Erbauung des Leibes. Die Heilige Schrift legt bestimmte Regeln fest, wie oft und wer diese Gaben in der öffentlichen Versammlung einsetzen kann. Unter der Annahme, dass alle Ordnungsregeln gemäß der Schrift eingehalten werden, bedeutet das Unterdrücken des Heiligen Geistes, dass Gläubige daran gehindert werden, ihre geistlichen Gaben in der öffentlichen Versammlung richtig auszuüben.

Die Thessalonicher waren anscheinend gegen jede Manifestation des Heiligen Geistes, die aus dem Rahmen fiel, verpönt. In diesem Fall war ihr Verhalten das entgegengesetzte Extrem zu dem der Korinther. Das Extrem der Korinther war, alles ohne Ordnung, ohne Regeln oder Vorschriften, ohne Älteste, die Autorität oder Zurückhaltung ausübten, loszulassen. Jeder durfte seine Gaben frei ausüben, wie er wollte und so oft er wollte. Die Gaben wurden auf der Grundlage des Fleisches ausgeübt, nicht auf der Grundlage der richtigen Regeln und Vorschriften, die in der Heiligen Schrift zu finden sind. Das schuf Unordnung ohne Befehlskette und einen Mangel an der Prüfung der Geister, die in einer solchen Situation so notwendig ist. Während die Korinther in das eine Extrem gingen, gingen die Thessalonicher in das andere Extrem. Die Thessalonicher missbilligten jede Manifestation des Heiligen Geistes, die aus dem Rahmen fiel.

In den Ortsgemeinden haben die meisten Gottesdienste heute ein festes Format. Nur wenige Menschen haben die totale Kontrolle darüber, was passieren darf oder nicht, und nur sie geben irgendeinen Input für den Gottesdienst. Die ausgeübte Autorität und Ordnung ist oft eine Autorität und Ordnung, die dazu neigt, den Geist zu ersticken.Zum Beispiel gibt es eine vorgeschriebene Zeit, zu der der Gottesdienst beginnen muss. Er wird mit einem Lied und Gebet eröffnet. Einige Ankündigungen werden gemacht, gefolgt von Gemeindegesang, wobei jedes Lied von einer Person in der Gemeinde ausgewählt wird. Irgendwann während des Gemeindegesangs wird die Opfergabe eingenommen. Dann wird die Predigt gehalten. Der Gottesdienst endet oft mit einer Einladung, einem Schlusslied und der Verabschiedung mit einem Segensspruch. Alles muss bis etwa zwölf Uhr abgeschlossen sein, damit die Leute nicht zu unruhig werden. Weil alles so fixiert ist, passiert es, dass der Heilige Geist dadurch erstickt wird, dass den Mitgliedern der Gemeinde keine Gelegenheit gegeben wird, ihre geistlichen Gaben in der Versammlung zu teilen.

Es ist keine Frage, dass die freie Ausübung der Gaben ein gewisses Maß an Kontrolle durch geistliche Älteste haben muss. Es wäre nicht angemessen, einfach alles zuzulassen, denn das würde zum korinthischen Extrem führen. Aber das korinthische Extrem sollte nicht durch das thessalonische Extrem vermieden werden. Es muss ein Gleichgewicht geben. Es muss an einem bestimmten Punkt in der Versammlung der Gemeinde eine Zeit gegeben werden, damit andere ihre geistlichen Gaben einsetzen können. Menschen nicht zu erlauben, ihre geistlichen Gaben auszuüben, bedeutet, die Sünde des Auslöschens des Geistes zu begehen.

Eine weitere Sache sollte bezüglich dieser Sünde beachtet werden. Es handelt sich nicht um eine individuelle Sünde, sondern um eine Gemeindesünde. Im griechischen Text steht das Wort „stillen“ in der zweiten Person Plural: Löscht [ihr] den Geist nicht aus. Er wendet sich an sie als einen gemeinsamen Körper. Als gemeinschaftlicher Körper sind sie an dieser Sünde schuldig. Während ein einzelner Gläubiger schuldig sein kann, den Heiligen Geist zu betrüben, kann auch ein lokaler Körper, eine Gemeinde oder eine Versammlung schuldig sein, den Heiligen Geist auszulöschen.

die Abhilfe
Was ist das Mittel gegen das Auslöschen des Heiligen Geistes? Die griechische Form, die mit „lösche nicht“ übersetzt ist, ist ein Imperativ. Es bedeutet wörtlich: „Hört auf, den Geist auszulöschen!“ Das Gebot war, mit dem aufzuhören, was sie jetzt taten, nämlich den Geist zu unterdrücken. Die Abhilfe bestand darin, die Ausübung der Geistesgaben in Übereinstimmung mit den biblischen Regeln und der biblischen Ordnung zuzulassen. Man muss die Ausübung der geistlichen Gaben der Gläubigen zulassen, was auch immer sie sein mögen, aber in Übereinstimmung mit der biblischen Ordnung, den Regeln und Vorschriften.

Arnold Fruchtenbaum – Die Sünden gegen den Heiligen Geist

Wenn du also in eine Gemeinde/Kirche gehst, in der nur die Meinung einer bestimmten Zeitschrift oder eines Buches zur Erklärung der Bibel erlaubt ist – und jede andere biblische Ansicht „unerwünscht“ sind, dann kann dort der heilige Geist nicht wirken und die Gemeinde/Kirche ist geistig tot. …

„Auf Knien gab ich ihm den Müll, den ich getan hab …“

Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jehova meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Sela )
Elberfelder 1871 – Ps 32,5

Als ich meine Sünde dir bekannte und meine Missethat nicht mehr bedecken konnte, sprach ich: Gestehen will ich meine Missethat Jehova! da vergabst du die Schuld meiner Sünde. Sela.
van Ess 1858 – Psalm 32:5

Doch am Höhepunkt meiner Depression lernte ich, Gott sei Dank, eine letzte Lektion, als das endgültige Ende mir spürbar nah war. Auf Knien gab ich ihm den Müll, den ich getan hab; /einfach alles; was befreiend, aber auch hart war, und Gott sagte: „Hey, meine Liebe ist für dich da!“
VolxBibel – Psalm 32,5

Allerdings wissen Christen, dass böse Wege nach der Lehre der Schrift durchaus Konsequenzen haben. Ich möchte an dieser Stelle drei Konsequenzen nennen, die Christen zu einer sorgfältigen Lebensführung anreizen, ohne sie in ein Klima der Angst zu führen:
• Durch die Sünde verlieren sie den Genuss der Gemeinschaft mit ihrem Gott (vgl. Ps 32,3–5). Die Vater-Kind-Beziehung wird jedoch nicht angetastet (vgl. 1 Johannes 2,1).
• Durch die Sünde setzen sie sich der Zucht des himmlischen Vaters und des Herrn aus
(Heb 12,4–11). Im schlimmsten Fall beendet Gott sogar das irdische Leben seiner Kinder (Apg 5,1–6; 1 Johannes 5,16), sie werden jedoch nicht zusammen mit der Welt verurteilt (1 Korither 11,32).
• Durch die Sünde schmälern sie den Lohn aus, den sie am Richterstuhl des Christus erhalten sollen. DasWerk eines Christen mag der prüfenden Heiligkeit Gottes dort nicht standhalten, er selbst aber wird in jedem Fall gerettet werden (1 Korither 3,14.15).

Gerrid Setzer – Anker der Seele

Nicht zu stark haben wir das Tun der göttlichen Barmherzigkeit in der Gewissheit der Sünden-Vergebung betont. Nie kann man Menschen mit dem Frieden Gottes im Herzen begegnen, die im Blick auf ihre Vergebung sich selbst etwas zuschreiben würden. Nur in Anbetung Gottes können sie davon sprechen. Wo es anders ist, da ist die Stellung zur Sünde und zu den Missetaten eine Täuschung oder ein Selbstbetrug. Entweder setz man sich viel zu leicht über die Schwere seiner Schuld hinweg, oder man vergibt sich selbst seine Sünden.

Nie erlebte der Mensch aber bewusst seine Vergebung, ohne dass er mitbeteiligt war. David beschreibt dieses Mitbeteiligtsein mit den ergreifenden Worten:
Da ich’s verschwieg, verfiel mein Gebein, ob meines stündlichen Stöhnens.
Es ist wiederum ganz menschlich, dass der in seiner Schuld Erwachte zunächst selbst mit seinen Sünden fertig zu werden sucht. Zu allem nimmt er seine Zuflucht, nur nicht zu Gott. Er rettet sich ins Verschweigen. Er fährt zur Erholung. Er berauscht sich durch Vergnügungen. Er philosophiert über den unsinnigen Begriff Sünde. Er entschuldigt sich durch seine Veranlagung. Er sucht alles in Verbindung mit den Schöpfungsordnungen Gottes zu bringen. Er redet sich ein, dass er letzthin durch andere verführt worden sei. Die Lösung fand er jedoch nicht. Sein physisches Leben fing an, unter der inneren Qual mitzuleiden. Gott schwieg nicht, daher schwieg auch sein Innerstes nicht.

Denn Tag und Nacht lag schwer auf mir deine Hand, wie unter Gluten des Sommers vertrocknete meine Lebenskraft.
Psychologisch nur allzu verständlich; es entspricht der Erfahrung aller Zeiten, eines jeden Volkes und der Menschen jeden Ranges. Auch der Körper verfällt, wenn die Seele leidet. Manches Leiden wird verständlich, sobald das Leiden der Seele erkannt ist. So mancher Arzt würde unendlich mehr Erfolge haben, wenn er zugleich ein von Gott begnadeter Seelsorger wäre. David bezeugt, dass die Lösung erst kam, als er in seiner Not den Entschluss fasste:

Da tat ich dir kund meine Sünde, und meine Missetat verhehlte ich dir nicht. Ich sprach: „Bekennen will ich meine Übertretungen dem HErrn“ ; da vergabst: du die Missetat meiner Sünde.
Liegt nun die Vergebung letzthin dennoch im Bekennen? Welch eine Bedeutung hat das Bekennen in der Verbindung mit der Gewissheit der Vergebung? Im Bekennen selbst liegt nicht die Vergebung. Diese bleibt eine Tat Gottes. Das Bekennen ist im Inneren des Menschen aber die Grundlage, auf der Gottes Handeln geschehen kann. Buße und Bekenntnis werden zu jenem Vorgang der Seele, durch den der Mensch im Glauben nimmt, was Gott in seiner vergebenden Liebe schenkt. Daher lässt Gott den Menschen in seine Sündennot kommen. Er lässt ihn alle Künste ausprobieren, sich selbst die Sünden zu vergeben, bis der Mensch in seiner Not bekennend die Zuflucht zu Ihm nimmt.
Gott tut das nicht um seinetwillen. Er in seiner Barmherzigkeit bedarf es nicht, dass ihm die Vergebung abgerungen werde. Der Mensch erkauft sich seine Vergebung nicht durch sein Bekenntnis. Wenn Gott Menschen im Gebet ringen lässt um Vergebung, so ist es weit mehr ein Ringen Gottes mit dem Menschen. Um des Heils des Menschen willen lässt er ihn so lange ringen, bis er die Vergebung wirklich als ein Geschenk der Liebe und als einen Akt der Gnade Gottes empfängt und dafür zu danken beginnt.
Dass der Mensch innerlich für den Empfang der Vergebung von Gott zubereitet worden ist, zeigt sich sehr oft alsdann darin, dass er auch bereit ist, Menschen gegenüber seine Sünden zu bekennen. Die Beichte sollte aber immer nur zu Seelsorgern ober Freunden geschehen, von denen man weiß, sie werden heilig mit dem heiligen Bekenntnis der Seele umgehen. Im Bekenntnis handelt es sich um Dinge, die allein im Kämmerlein und in der Gegenwart Gottes behandelt werden müssen. Mancher hat sich und andere verdorben, wenn er mit seinem Schuldbekenntnis vor eine unberufene Öffentlichkeit trat.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen


Ich tat die kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jehova meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Ps 32,5)
Sünde muss als Sünde erkannt und dem Herrn bekannt werden. In dem Augenblick, in dem du das mit aufrichtigem Herzen tust, vergibt Er dir völlig deine Schuld, die Ungerechtigkeit deiner Sünde. Ist sie nur dir selbst und Gott bekannt und niemand sonst betroffen, so ist die Sache damit erledigt.
Ist deine Sünde aber zu deiner Schande schon öffentlich bekannt geworden und dadurch Schmach auf das Zeugnis Gottes gefallen, so solltest du sie auch öffentlich bekennen. Geh in aller Demut zu deinen Brüdern, bekenne ihnen deine Sünde ganz offen und bringe keine Entschuldigungen vor, indem du versuchst, dich zu rechtfertigen. Daran wird man erkennen, dass du dich auf Gottes Seite gestellt hast, gegen deine Sünde. Ein aufrichtiges und demütiges Bekenntnis, das durch einen offensichtlich veränderten Lebenswandel bestätigt wird, macht den Weg frei zu deiner öffentlichen Wiederherstellung.
Das ist der Weg, den Gottes Wort uns zeigt. David musste diese Lektion in 2 Samuel 11 und 12 lernen. Die Tatsache, dass er sie gelernt hat, kommt in den Psalmen 32,39 und 51 wunderbar zum Ausdruck. Sie enthalten das offene Bekenntnis dessen, was geschehen war, und zwar vor allen Menschen seiner Tage, ja sogar bis in unsere Zeit. Vorher hatte er viele Monate schuldhaft geschwiegen und versucht, seine Sünde zu verbergen. Doch dann war ihm der Prophet Nathan mutig entgegengetreten. Als David daraufhin seine Schuld bekannte, vergab Gott die Ungerechtigkeit seiner Sünde.
Petrus hatte eine ähnliche Lektion zu lernen. Und auch für dich gibt es ganz gewiss Hoffnung. Der Herr wünscht deine volle persönliche und öffentliche Wiederherstellung. Auch deine Brüder werden sich darüber freuen. Nur Satan sieht das nicht gern, denn es bedeutet für ihn eine Niederlage in seinem Kampf gegen den Herrn und Sein Zeugnis auf der Erde.

Hilfe und Nahrung – 1999 Verfasser E.P.V.

„Ich werde ADONAI meine Vergehen bekennen.“ Nach Raschi steht V. 5 im Präsens, um anzudeuten, dass David als Lebensstil ständig seine Sünden vor ADONAI bekennt.

The Complete Jewish Study Bible: Notes