„Ehre deinen Vater und deine Mutter“, welches das erste Gebot mit Verheißung ist,
„auf daß es dir wohlgehe und du lange lebest auf der Erde“. (2. Mose 20,12; 5. Mose 5,16)
Elberfelder 1871 – Eph 6,2–3
»Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren« ist das erste und grundlegende der Gebote, die das Verhalten der Menschen untereinander betreffen. Darum folgt ihm auch eine Zusage: »Dann wird es dir gut gehen und du wirst lange leben auf dieser Erde.«
Gute Nachricht Bibel – Epheser 6,2–3
„Du sollst deinem Vater und deiner Mutter mit Respekt begegnen.“ Das ist ein wichtiges Gesetz, und Gott gibt dazu auch gleich ein schönes Versprechen ab:
„Wenn du das tust, dann wird es dir gutgehen, und du wirst lange leben.“
VolxBibel – Epheser 6:2–3
τίμα Imp. τιμάω ehren. ἥτις = ἥ. ἐντολὴ πρώτη ἐν (vgl. B ἐν I4cβ) ἐπαγγελίᾳ ἵνα … das (A82) erste Gebot mit der (A106a) Verheißung: „damit …“ od. ein Hauptgebot, das mit der Verheißung verbunden ist: „damit …“. Eph 6,3 εὖ Adv. gut, wohl. γένηται Aor. Konj. Med. γίνομαι; εὖ τινι γίνεται es (er)geht jmdm. gut. ἔσῃ Fut. εἰμί; Fut. unatt. für Konj. nach ἵνα (A339; BDR § 369,2+3). μακρο-χρόνιος11 lange lebend.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Dieses Gebot ist unter den sogenannten zehn Geboten das erste, das zwischenmenschliche Beziehungen regelt. Der Herr Jesus erwähnt es mehrmals (s. Mt 15,4; 19,19) und Paulus zitiert es, wenn er die gläubigen Kinder ermahnt, den Eltern zu gehorchen (s. Eph 6,1-3). Es ist also ganz klar, dass auch wir unsere Eltern ehren sollen. Die Aufforderung, den Eltern zu gehorchen, ist an Kinder gerichtet. Aber es bleibt eine lebenslange Verpflichtung, die Eltern zu ehren. Wie ehren wir nun die Eltern?
Bleib in mir 2019
Folgende Liste ist nicht vollständig, sondern enthält nur einige Hinweise:
• Wir suchen guten Kontakt zu den Eltern.
• Wir begegnen den Eltern mit Respekt und Wertschätzung.
• Wir suchen und schätzen den guten Rat der Eltern.
• Wir reden nichts Negatives über die Eltern, sondern sprechen, wenn möglich, positiv über sie, auch wenn sie nicht mehr leben…Und wenn die Eltern älter werden?
Wenn die Eltern grau geworden sind, kommt im Gesetz ein allgemeineres Gebot hinzu, das beachtenswert ist: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der Herr“ (3 Mose 19,32). Ältere Eltern sind somit doppelter Ehre würdig.
Ein weiterer wichtiger Vers zu dieser Thematik steht in 1 Timotheus 5,4: „Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so mögen sie zuerst lernen, dem eigenen Haus gegenüber fromm zu sein und den Eltern Gleiches zu vergelten; denn dies ist angenehm vor Gott.“
Neben der Ehre, die den Witwen aufgrund ihrer Witwenschaft gegeben werden sollte, handelte es sich damals vor allem um die finanzielle Unterstützung der Witwen durch die Nachkommen. Im Allgemeinen besteht diese Notwendigkeit in der heutigen Zeit in unserem Land nicht mehr in dem Maße wie damals. Aber die Eltern haben ihre Kinder nicht nur materiell unterstützt, sie haben sich normalerweise viele Jahre lang in Liebe um sie gekümmert und sie aufgezogen. Sollten nun die Kinder sich nicht, wenn es irgend möglich ist, ebenso liebevoll um die alten Eltern kümmern?
Paulus denkt keineswegs nur an die kleinen Kinder, denen durch ihre ganze Lage der Gehorsam ohne weiteres als das richtige Verhalten zugeteilt ist; er mahnt so, weil das Kind sich gegen die Eltern als Kind verhalten soll, solange sie leben, und seine Gemeinschaft mit ihnen nur dadurch bewahren kann, dass es gehorcht. Die Kinder haben ihren Gehorsam gegen die Eltern als Gehorsam gegen Gott zu leisten; er ist letztlich darin begründet, dass sie Gottes Willen tun und ihm dienen wollen. Damit ist auch angegeben, was diesem Gehorsam die Grenzen setzt. Wo die Gemeinschaft der Kinder mit den Eltern nicht mehr von derjenigen umfasst ist, in die Gott die Kinder zu sich versetzt hat, da muss jene enden. Kommt es zum Streit zwischen dem Willen der Eltern und dem Willen Gottes, dann gilt das Wort Jesu, dass um seinetwillen jede andere Liebe verleugnet werden muss. Den Satz der zehn Gebote, der für beide Eltern die Ehre verlangt, nennt Paulus das erste Gebot, das mit einer Verheißung verbunden ist; er wird damit schwerlich sagen wollen, keines der vorangehenden Gebote habe eine Verheißung bei sich, sondern wird darauf hinweisen, wie bedeutsam und wichtig das rechte Verhalten der Kinder gegen die Eltern für die Kinder selbst ist. Dabei ist nicht nur der Zeit nach diese Aufgabe die erste, an der wir uns mit Willen und Treue in die göttliche Ordnung finden oder aber den Kampf gegen sie beginnen; auch nach seiner inneren Bedeutung kommt bleibend dem Verhältnis der Kinder zu den Eltern große Wichtigkeit zu. Hier holen wir uns das gute oder schlechte Gewissen; hier lernen wir die Willigkeit zu jedem Gehorsam oder die Eigenmächtigkeit, die alle göttliche Ordnung missachtet und vergisst; hier üben wir die Liebe, die unser Denken und Trachten von uns selbst ablöst und zu den anderen hinwendet, oder verfestigen wir uns im Eigenwillen, der uns an uns selber kettet. Dazu fügt dann Paulus nachdrücklich die Verheißung hinzu, die gerade mit der Erfüllung dieses Gebotes die Zusage der göttlichen Fürsorge und Bewahrung verbindet.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Auch für die Kinder gilt, dass sie sich in eine von Gott gegebene Ordnung einfügen sollen (vgl. nochmals Eph 5,21, wo – als Überschrift für den gesamten Abschnitt – von dem gegenseitigen Unterordnen aus Ehrfurcht gegenüber dem Herrn die Rede war). Kinder werden dieser Ordnung Gottes gerecht, indem sie ihren Eltern gehorchen und sie ehren. »Gehorcht euren Eltern im Herrn« darf nicht so verstanden werden, als gelte der Gehorsam nur Eltern, die »im Herrn«, also gläubig, sind. Nichts legt den Gedanken nahe, dass der Autor hier an solch eine Einschränkung denkt. (Vgl. auch den Parallelvers, Kol 3,20, wo es ohne Einschränkung heißt: »Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allen Dingen.«) Es geht vielmehr darum, dass die Kinder »gehorchen … im Herrn«. Der Gehorsam der Kinder wird also mit ihrem Im-Herrn -Sein begründet. Er ist damit Frucht ihrer Beziehung zu Christus, die sie auch als Kinder schon durch den Glauben haben können. Wenn damals in der Hausgemeinde der Eph verlesen wurde, hörten auch die Kinder zu und wussten nun, dass ihr kindlicher Glaube an Jesus eine ganz praktische Auswirkung zeigen sollte, nämlich den Anweisungen der Eltern gegenüber gehorsam zu sein. Indirekt ist mit der Beifügung »im Herrn« aber auch eine Grenze des Gehorsams markiert. Wenn die Eltern etwas verlangen, was der Christusbeziehung der Kinder entgegensteht, sind die Kinder vom Wort Gottes her zu diesem Gehorsam nicht verpflichtet. – Im Übrigen aber gilt, dass den Eltern zu gehorchen »gerecht« ist. Das heißt, solcher Gehorsam ist recht vor Gott, er entspricht seiner Rechtsordnung. Ja, noch mehr: Er ist Ausdruck der Gerechtigkeit des Neuen Menschen, der »in Gerechtigkeit und Heiligkeit« geschaffen ist (Eph 4,24) und als Frucht »Gerechtigkeit« hervorbringt (Eph 5,9).
Nicht ausdrücklich als Begründung gekennzeichnet, aber doch so gemeint für V. 1, wird in V. 2ff. das vierte der Zehn Gebote zitiert: »Ehre deinen Vater und deine Mutter …, damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden« (vgl. 2Mose 20,12; 5Mose 5,16). Die erste Hälfte stimmt wörtlich mit der griech. Übersetzung des AT (der LXX) überein, die zweite Hälfte weicht im Wortlaut leicht ab – vielleicht ein Hinweis, dass der Autor die griech. Übersetzung des AT aus dem Gedächtnis zitiert. Das »Ehren« von Vater und Mutter wurde im Frühjudentum nicht nur als eine innere Haltung der Ehrerbietung verstanden, sondern ganz praktisch in vielfältiger Weise angewendet. Im Buch Sirach z. B. wird das vierte Gebot ausführlich ausgelegt (Sir 3,1-16): Die Eltern ehren heißt danach, sie erquicken (V. 6 b), ihnen dienen (V. 7 b), sich nicht auf ihre Kosten eigene Ehre verschaffen (V. 10f.) und die alternden Eltern versorgen (V. 12ff.). Eph 6,1 ist weniger umfassend; es wendet das Ehren der Eltern nur auf den Gehorsam an. – Allerdings ruht auf diesem Ehren der Eltern der Segen Gottes. Schon im Alten Testament, so erläutert der Apostel, war dies »das erste Gebot mit einer Verheißung«. Ganz einfach zu verstehen ist das nicht, denn schon im Zusammenhang mit dem ersten Gebot war von der Barmherzigkeit Gottes über tausend Generationen hinweg die Rede (2Mose 20,6). Paulus spielt hier wohl darauf an, dass sich erst im vierten Gebot eine direkte, persönlich formulierte Verheißung findet; und zwar die: »… dass es dir gut geht und du lange lebst auf Erden« (V. 3).
Paulus zitiert diese Verheißung nur (in Anlehnung an die griech. Übersetzung des AT), ohne sie näher auszulegen. Im Frühjudentum – wir denken wieder an das Buch Sirach – diese Verheißung sehr umfassend ausgelegt. Ein gutes langes Leben als Segensgeschenk Gottes, das hieß nach Sir 3: ein hohes Alter erreichen (V. 7 a), Bewahrung des Hauses (V. 10 a), Freude an den Kindern (V. 6 a), ehrbares Ansehen (V. 13 a), Erfahrung von Gebetserhörungen und Sündenvergebung (V. 6 b. 4.16.17) sowie Rettung aus der Not (V. 17 a). Wie gesagt, der Eph legt die alttestamentliche Verheißung nicht weiter aus. Indem er sie aber zitiert, wird deutlich, dass Gott seinen Kindern auch im Neuen Bund nicht nur geistliche Segnungen schenken will (vgl. Eph 1,3ff.), sondern auch einen Segen für das irdische Leben bereit hat. Manche Ausleger sind davon so überrascht, dass sie die Versaussage schnell auf das ewige Leben auf der Neuen Erde umdeuten. Schon der jüdische Schriftsteller Philo vergeistigte die Verheißung und deutete sie als Hinweis auf die schon jetzt in einer von der Sünde gereinigten Seele beginnende Unsterblichkeit (Spec. leg. II. 262). Aber das steht nicht da. Wenn der Apostel die alttestamentliche Verheißung auf das jenseitige Leben hätte umdeuten wollen, hätte er die Worte »auf Erden« ja weglassen können. Doch dies war nicht seine Absicht. Vielmehr wird den Kindern, die das Leben noch vor sich haben, als Frucht des Gehorsams der Segen Gottes für ihr Leben verheißen. Auch im Neuen Testament kann sich also die Segensverheißung Gottes in Wohlergehen und langem Leben ausdrücken (vgl. 1Petr 3,9-12, wo Christen gesagt wird, was sie tun sollen, wenn sie – als Gabe Gottes – das Leben lieben und gute Tage sehen wollen!).
G.Maier – Edition C
Und wie ist dass, wenn meine Eltern eine andere Religion haben, oder die meine – also „die richtige“ Religion verlassen haben?
Gilt dann Jehovahs Gebot nicht mehr? Gelten dann, anstatt der Regeln der Bibel auf einmal die Gebote der Religionsgemeinschaft?