Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua gelegt habe, -auf einem Steine sieben Augen siehe, ich will seine Eingrabung eingraben, spricht Jehova der Heerscharen, und will die Ungerechtigkeit (O. Schuld) dieses Landes hinwegnehmen an einem Tage.
Elberfelder 1871 – Sach 3,9
Ja, wohlan, der Stein,
den ich vor Jehoschua hin gebe,
auf dem einen Stein sieben Augen,
ich selber, wohlan, steche ihm dem Siegelstich ein,
Erlauten ists von IHM dem Umscharten,
weichen lasse ich den Fehl jenes Landes
an Einem Tag.
Buber – Sacharja 3,9
Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua gelegt habe! Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen. Siehe, ich graviere seine Gravierung ein‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ‚und ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.‘
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sacharja 3:9
Denn siehe den Stein, den Ich vor Jehoschua legte (gab), auf dem einen Stein sind sieben Augen. Siehe, Ich grabe (öffne) Selbst seine Eingrabung hinein (öffne), spricht Jehovah der Heerscharen, und lasse weichen die Missetat dieses Landes an einem Tag. Sach 3,4; 4,10; 3Mo 16,30; Ps 118,22.
Tafelbibel – Sacharja 3:9
Joschua war mit Kleidern bekleidet, die mit Exkrementen bedeckt waren. Joschua, der damalige cohen hagadol (Hohepriester), der stellvertretend für alle Priester im Laufe der Jahre steht, wird durch Gottes Wirken gereinigt und wieder mit der Leitung des wiederaufgebauten Tempels beauftragt. Dann wird die Sünde des Landes an einem einzigen Tag beseitigt werden (V. 9). Die Namen Y’hoshua und Yeshua sind beide Formen des Namens Y’hoshua, der in der Antike häufig verwendet wurde. Die griechische Entsprechung dieses Namens ist Jesus.
The Complete Jewish Study Bible: Notes
Ein neues Bild bietet sich Sacharja. Der Hohepriester Josua – der das Volk darstellt – steht vor dem Engel Jehovas. Aber auch Satan ist da, in seiner üblichen Rolle als Ankläger (Offenbarung 12,10). Denn die schmutzigen Kleider Josuas geben ihm eine zu gute Gelegenheit für seine Angriffe. Jehova hatte so klare Anweisungen für die Reinigung der Priester gegeben (z. B. 3 Mose 8,6.7; 4 Mose 19,7ff.), dass man sich einer sicheren Strafe aussetzte, wenn man mit Schmutzflecken vor Ihm erschien. Aber wir haben es bereits gelesen: derjenige, den der Feind sich erlaubt anzutasten, ist wie der Augapfel Gottes (Kapitel 2,8), „ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist“ (Vers 2). Der arme Angeklagte hat nichts zu seiner Verteidigung vorzubringen. Der Richter hat selbst für alles vorgesorgt. Aber ohne deswegen den Schmutz zu dulden! „Siehe“, – erklärt Er – „ich habe deine Ungerechtigkeit von dir weggenommen, und ich kleide dich…“ nicht nur in saubere Kleider -, sondern „in Feierkleider“ (vergleiche Matthäus 22,12). Gereinigt und gerechtfertigt, hat Josua fortan eine doppelte Verantwortung: in den Wegen Jehovas zu wandeln und treu seiner Hut zu warten (Vers 7).
Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament Sacharja
Lieber Freund, um dich der Gnade des Herrn zu erfreuen, musst du den gleichen Platz wie Josua eingenommen haben. – Die Verse 8-10 führen den Messias (den Spross) ein, der in Gerechtigkeit über ein gereinigtes Volk herrschen wird.
Sacharja nimmt im Geist an einer Gerichtsverhandlung teil: Der große Gegenspieler Gottes wagt sogar den Hohenpriester zu verklagen (auch an den Gläubigen ist viel zu finden, was Gott nicht gefällt). Plötzlich aber ist Satan selbst der Angeklagte, der gescholten wird (V. 2). Dabei muß er schweigen; es verschlägt ihm die Sprache. Doch Jeschua wird von seiner Schuld gereinigt (ohne eigenes Zutun). Ja, er bekommt die Zusage der weiteren Hilfe Gottes durch die Engel (V. 7). Vor allem aber soll er gerade auf diese Weise ein Zeichen sein für eine völlige Erlösung der Welt (V. 8ff.). Die sieben Augen sind ein Zeichen für die sorgende Treue Gottes; Weinstock und Feigenbaum sind ein Zeichen für die bleibende Hilfe Gottes.
Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen
Die Vision und der Auftrag des Hohenpriesters (Sacharja 3:1-10)
a. Sacharja 3,1-5 Der Prophet sieht den Hohenpriester Josua im Himmel vor dem Engel des Herrn und dem Satan zu seiner Rechten stehen. Zu Beginn beschwört der Engel Gottes Zurechtweisung des Satans, der Josua offenbar gerade vorgeworfen hat, für den priesterlichen Dienst ungeeignet zu sein; denn nachdem er Josua als „aus dem Feuer gerupftes Brandmal“ (d. h. als einen Überlebenden seines Geschlechts) bezeichnet hat (Sach 3,2),1 weist der Engel seine himmlischen Diener an, dem Priester die unreinen Kleider auszuziehen und ihn in priesterliche Gewänder zu kleiden und ihm ein Diadem auf das Haupt zu setzen. Das Ritual ist eine himmlische Einkleidung für den irdischen Dienst.
Der JPS-Bibelkommentar
b. Sacharja 3,6-9 Der Engel bezeugt nun, dass Josua, wenn er seine priesterlichen Pflichten ordnungsgemäß erfüllt, sein Amt im irdischen Tempel Gottes behalten wird und im himmlischen Heiligtum „umherziehen“ darf (V. 7). Josua wird auch gesagt, dass die Wiederherstellung des Priesteramtes ein Zeichen dafür ist, dass Gott auch das Königtum Davids erneuern wird (V. 8). Dann wird Josua ein Stein mit sieben Facetten gezeigt, mit dem Gott die „Schuld des Landes“ beseitigen wird (V. 9).
c. Sacharja 3,10 Eine weitere Prophezeiung fügt hinzu, dass das Volk „im Schatten von Weinstöcken und Feigenbäumen“ wohnen wird – ein altes Bild des Friedens, das hier als Zeichen der Hoffnung beschworen wird.
Denn in v. 9 wird zur Begründung und Erläuterung dessen, daß Jahve seinen Knecht Zemach kommen läßt, die Wegschaffung der Missethat erst in zweiter Reihe genannt. In erster Reihe ist die Rede von dem Steine, den Jahve vor Josua gelegt u. s. w. Die Beantwortung der Frage, was dieser Stein bedeute oder wer darunter zu verstehen sei, ist bedingt durch die Auffassung der W. עִל אֶבֶן — — עֵינַיִם. Daß diese Worte keine Parenthese bilden (Hitz. Ew.), sondern eine Aussage über הִנֵּה חָאֶבֶן bringen, wird von den meisten Ausll. anerkannt. Demnach steht הִנֵּה הַאֶבֶן וגו absolut vorauf und wird durch עַל אֶבֶן אַחַת wieder aufgenommen. Diese Aussage kann den Sinn haben: auf einem Steine sind sieben Augen (sichtbar oder befindlich), oder: auf einen Stein sind sieben Augen gerichtet. Denn obgleich man im letzteren Falle אֶל statt עַל erwarten sollte (nach Ps. 33,18. 34,16), so kommt doch auch שִׂים עַיִן עַל vor zur Bezeichnung liebender Fürsorge Gen. 44,21. Jer. 39,12. 40,4. — Waren nun die sieben Augen auf dem Steine zu sehen, so konnten sie nur auf demselben graviert oder eingezeichnet sein. Dazu stimmt aber das folgende חִנְנִי מְפַתֵּחַ וגו nicht, indem hiernach das Gravieren des Steines erst geschehen soll, nicht schon geschehen ist, da הִנֵּה mit folgendem Participe niemals das bereits Geschehene, sondern stets das in Zukunft Geschehende ausdrückt. Aus diesem Grunde müssen wir uns dafür entscheiden, daß die sieben Augen auf den Stein gerichtet sind oder über demselben fürsorgend wachen. Damit fällt aber die zuletzt von Klief. verteidigte Ansicht der altkirchlichen Ausleger, daß der Stein den Messias bedeute nach Jes. 28,16. Ps. 118,22 mit der sich übrigens auch das נָתַתִּי „gegeben, gelegt vor Josua“ schwer vereinigen läßt, wenn dieses auch nur besagen sollte, daß Josua mit Augen wie gegenwärtig sehen soll, daß Gott diesen Grundstein legt. Noch weniger ist an den Grundstein des Tempels zu denken (Ros. Hitz.), da dieser schon längst gelegt war und nicht abzusehen ist, wozu er graviert werden sollte, oder gar an den Stein, der nach den Rabbinen im Allerheiligsten des zweiten Tempels die leere Stelle der Bundeslade einnahm (Hofm.) ein Surrogat für die Bundeslade (Orelli); oder an einen Edelstein im Brustschilde des Hohenpriesters (Bredenk.). Der Stein ist Symbol des Reiches Gottes und ist von Jahve vor Josua gelegt, indem Gott demselben das Richten seines Hauses und das Hüten seiner Vorhöfe übertragen hat (לִפְנֵי in geistigem Sinne wie z. B. 1 Kg. 9,6). Die sieben Augen, welche über diesem Steine schirmend wachen, sind nicht Bild der allwaltenden göttlichen Vorsehung, sondern entsprechend den sieben Augen des Lammes, welche sind die sieben Geister Gottes Apok. 5,6, und den sieben Augen Jahve’s (Zach. 4,10), die siebenfältigen Ausstrahlungen des Geistes Jahve’s (nach Jes. 11,2), welche an diesem Steine sich kräftig erweisen, um ihn für seine Bestimmung zuzurichten. Diese Zurichtung wird dem Bilde des Steines entsprechend פִּתֵּחַ פִּתֻּחָהּ (vgl. Ex. 28,9. 11) genannt, seine Gravierung graben d.h. ihn gravieren, ihn zu einem schönen, köstlichen Steine zurichten. Die Zurichtung dieses Steines d.i. des in Israel gegründeten Gottesreiches durch die Kräfte des Geistes des Herrn ist das eine Moment, worin sich das Bringen des Zemach zeigen wird; das andere besteht in dem Tilgen der Missethat dieses Landes. מוּשׁ hier in transit. Bed. weichen machen, tilgen. הָאָרֶץ הַהִיא ist das Land Canaan oder Juda, das aber freilich in der messianischen Zeit sich über die ganze Erde erstrecken wird. Die Bestimmung בְּיוֹם אֶחָד kann selbstverständlich nicht die Bed. haben: an einem und demselben Tage, und aussagen, daß die Verleihung der rechten, Gott wolgefälligen Beschaffenheit an Israel und die Hinwegnahme der Schuld vom Lande gleichzeitig erfolgen sollen (Hofm. Koehl.), sondern: an einem Tage ist sachlich gleich dem dem ἐφάπαξ Hebr. 7,27. 9,12. 10,10 und besagt, daß die durch den Messias (צֶמַח) zu bewirkende Sündentilgung nicht eine solche sein wird, wie die durch das vorbildliche Priestertum bewirkte, die immer wiederholt warden mußte, sondern wird mit einem Male vollendet sein. Dieser eine Tag ist der Tag von Golgotha. Demnach ist der Gedanke dieses V. folgender: Jahve wird seinen Knecht Zemach kommen lassen, weil er sein Reich herrlich zurichten und die Sünde seines Volkes und Landes auf einmal tilgen will. Durch Tilgung aller Schuld und Missethat, nicht blos der auf dem Lande liegenden (Koehl.), sondern der der Bewohner des Landes, des ganzen Volkes wird aller Unfriede und alles Elend, welches aus der Sünde fließt, hinweggeräunt und für die entsündigte Gemeinde des Herrn ein Zustand seligen Friedens eintreten. Dies ist der nach Mich. 4,4. 1 Kg. 5,5 gebildete Gedanke des 10. Verses, mit welchem diese Vision schließt. — Das folgende Gesicht zeigt die Herrlichkeit der entsündigten Gemeinde.
Keil 1888 – Biblischer Commentar über das Alte Testament