Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
Elberfelder Bibel 1905 – Mt 16,26
Was habt ihr davon, wenn ihr alles bekommt, was ihr wollt, euch dabei aber das Leben zwischen den Fingern zerrinnt? Wenn eure Seele krank wird, was könnt ihr für sie eintauschen? Behaltet also immer das wirklich Wertvolle im Auge.
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Matthäus 16,26
Welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die gesamte Welt sein Eigen nennen kann, aber dafür sich selbst verliert? Und was könnte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben einsetzen?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 16:26
Denn was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sein (künftiges) Leben aber einbüsst? oder was kann ein Mensch als Gegenwert (zur Wiedererlangung) seines Lebens geben? (a) Mt 4:8; Php 3:8
Zürcher 1931 – Matth. 16:26
Wenn ein einzelner, indem er sein Leben erhält, die ganze Welt gewinnen könnte, doch dabei Schaden an seiner Seele nähme, was würde ihm dann der Besitz der Welt noch nützen? Wahre Jüngerschaft beinhaltet die Nachfolge Jesu und die Unterwerfung unter seinen Willen, wo auch immer der Weg hinführen mag.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Für den Ausdruck »Leben« steht hier viermal das Wort »psyche«. Psyche kann man auch mit »Seele« übersetzen. Irdisches Leben und Seele ist nach der biblischen Psychologie dasselbe. Die Seele des Menschen ist nicht ein Teil, sondern das gesamte Sein des Menschen, also die Summe seines Denkens, Fühlens und Wollens. Das ist die Seele. Man kann auch sagen: Seele oder Leben ist das gesamte bewußte Ichleben oder Selbstleben des Menschen. Wer dieses sein Selbstleben um Jesu willen täglich in den Tod gibt, der wird das wahre, echte Leben finden.
Wuppertaler Studienbibel
Das Leben (die Seele) ist das Unbezahlbare. Denn das Leben wird nur einmal gelebt und kann, wenn es nutzlos vertan ist, nie wieder zurückgekauft werden.
Mit schonungsloser Schärfe legt Jesus uns die Verantwortung und die Entscheidung über unser zeitliches und ewiges Heil ganz und gar in unsere Hand und auf das Gewissen. Theologisch ausgedrückt: Das Subjektive wird hier ganz eindeutig gesagt. Der Mensch wird von Gott ganz ernst genommen. Und auch der Mensch hat Gottes Forderungen ganz ernst zu nehmen.
Retten und verlieren, verlieren und finden, sind Grundsätze, die den Erwartungen der Welt widersprechen. »Leben« bedeutet hier nicht notwendigerweise das physische Leben; es bedeutet viel mehr das, wofür der Jünger in dieser Welt zu leben hat. Ein Leben der Eigeninteressen ist ein Leben, das in Gottes Augen vergeudet ist; ein Leben, das sich im Verfolgen ewiger Interessen verausgabt, ist ein Leben, das Gott gefällt und das Gott verwendet. Jeder Jünger kann sich selbst anhand der Frage prüfen, was er mit seiner Freizeit anstellt. Diese Grundsätze stimmen mit dem überein, was der Herr in Matthäus 13,12 lehrte: »Wer da hat (da er sein Leben verloren und es daher gefunden hat), dem wir gegeben werden…wer nicht hat (da er sein Leben erhalten und daher verloren hat), von dem wird auch genommen werden, was er hat.« Der Herr machte in anderem Zusammenhang ähnliche Aussagen:
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
1. in Matthäus 10,39, wo das Thema Dienst ist;
2. in Lk 17,33, wo Er vom Tag spricht, an dem Er in Herrlichkeit und Gericht kommen wird. Die Menschen werden versuchen, ihr Leben zu erhalten, aber Gott wird den Tod über sie verhängen. Andere aber, die ihr Leben in der großen Drangsal verlieren, werden erfahren, daß sie überströmendes Leben in der herrlichen Regierung des Menschensohnes finden.
Das Wort für »Leben« in V.25 ist das gleiche griechische Wort psychê wie das für »Seele« in V.26. Manch ein König der alttestamentlichen Nationen hat »die ganze Welt« gewinnen wollen; so etwa Nebukadnezar, oder auch Alexander der Große, der »über die ganze Erde« herrschte (Dan 2,39; 7,6). Nachfolgende Herrscher bis in unser Jahrhundert hinein haben immer wieder diesen Ehrgeiz gehabt. In der Endzeit wird dem Tier Macht gegeben werden »über jeden Stamm und Volk und Sprachund Nation« (Offb 13,7). Alle diese Herrscher haben ihren Besitz verloren und werden ihn noch verlieren, damit der Sohn Gottes »zum Besitztum« habe »die Enden der Erde« (Ps 2,8). Gewiß können nur die wenigsten zu solcher Macht gelangen, aber der Ehrgeiz eines jeden Mensch ist ichbezogen, er will, was er kann, ans sich ziehen; aber er muß alles verlieren. Der reiche Mann von Lk 16,19 gewann sein Leben, verlor es aber dann im Hades. Der reiche Kornbauer gewann immer mehr an Besitz, aber er verlor seine Seele in einer einzigen Nacht (Lk 12,16-21). Der reiche Jünglich von Matthäus 19,16-22 »hatte viele Güter«, aber er verlor, so weit wir es absehen können, seine Seele als er betrübt wegging. Auch der Gläubige darf nicht über sein Leben verfügen wie ihm beliebt, denn »ihr seid nicht euer selbst; denn ihr seid um einen Preis erkauft worden« (1Kor 6,19-20). Hat aber der Mensch seine Seele verloren, was wird er um sie geben können? Wie kann er sie wieder gewinnen? Er würde jedes Lösegeld bezahlen, aber selbst, wenn er die ganze Welt besäße, genügte es nicht. Wie wir in Ps 49,6-8 lesen, können keine Reichtümer die Seele eines Menschen erlösen, denn die Erlösung ist zu kostbar.