„Die Reue muss der Schwere der Missetat entsprechen“

Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod.
Elberfelder 1871 – 2. Kor 7,10

Es war ein Schmerz, wie Gott ihn haben will. Deshalb war es nicht zu eurem Schaden, dass ich euch so geschrieben habe. 10 Denn der Schmerz, wie Gott ihn haben will, ruft eine Reue hervor, die niemand je bereut; denn sie führt zur ewigen Rettung. Der Schmerz, wie ihn die Menschen dieser Welt* empfinden, führt dagegen zum ewigen Tod.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 2. Kor 7,9–10

Denn die Trauer, die Gottes Willen entspricht, bewirkt eine Lebensveränderung, die man niemals bereuen muss. Doch die Trauer, die das Leben in dieser Welt kennzeichnet, bewirkt am Ende den Tod.
Roland Werner – Das Buch – 2. Kor 7,10

Gott kann sogar ätzende Gefühle benutzen, damit wir unser Leben ändern und wieder alles gut wird. Nur die ätzenden Gefühle, die uns nicht dazu bringen, unser Leben zu ändern, die bringen uns irgendwann um.
VolxBibel – 2. Korinther 7,10

Und welche Traurigkeit erkennt man woran?? war die Abschlußfrage vor drei Jahren.

Wie im A.T. (z.B. Am 5,6-11 ) und im Judentum kannte man auch im Heidentum die Vorstellung, dass göttliche Strafen nicht immer nur der Wiederherstellung der Gerechtigkeit dienten, sondern manchmal auch Versuche waren, den Schuldigen zur Buße zu bewegen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Der Apostel hat die Gemeinde nach Gottes Willen traurig gemacht. Es war »Traurigkeit nach Gottes Willen«, und darum wirkte sie »zur Seligkeit« (eigentlich: »zur Rettung«). Sie wirkte bei den Korinthern wirkliche »Umsinnung«, Buße und Neuanfang. Ohne solche wahre Buße stand die Rettung, das Heil für die Korinther sogar in Gefahr. Solche Buße »reut niemand«; das gilt zunächst für Paulus selbst, gewiß aber auch für jeden Seelsorger. Wenn er Menschen in Betrübnis bringen muß, nach Gottes Willen, würde er die Buße, das Heil geradezu gefährden, wenn er aus falsch empfundenem Mitleid heraus dann doch wieder umschwenkt oder verharmlost. Wir sollen und können nicht barmherziger sein als Gott selbst. Petrus kommt nach seiner Verleugnung in solche Traurigkeit (vgl. Mt 26,75), und der auferstandene Christus erspart ihm die Traurigkeit nach Gottes Willen nicht, mit seiner dreimaligen Frage nach seiner Liebe (vgl. Joh 21,17). Nur so wurde aber für Petrus Neuanfang und Neubeauftragung! Ganz anders Judas. Auch er kommt in Reue. Aber es ist die »Traurigkeit der Welt«, eine Betrübnis, in die ihn die Führer seines Volkes brachten, indem sie sein Unrechtsbekenntnis frech zurückwiesen, und er »ging fort und erhängte sich« (vgl. Mt 27,1–5). Die »Traurigkeit der Welt«, die Betrübnis, in die Menschen mit ihrem kalten Herzen andere Menschen stoßen, treibt diese in den Tod. Wieviel Kälte und Herzlosigkeit, Nichtvergebenwollen und -können, ständiges Wiederauffrischen der Sünde und damit Verzweiflung bis hin zum Selbstmord gibt es unter Menschen, ja sogar in der christlichen Gemeinde?!

Edition C Bibelkommentar

Neben der Gott gemässen Betrübnis gibt es, wie wir wohl wissen, auch die andere, nämlich die Betrübnis der Welt. Man trauert über die Folgen der Sünde, weil nichts mehr so ist, wie es einmal war. Man trauert zerrissenen Beziehungen nach, listet die «Verletzungen» durch die anderen auf, stöhnt über sie, ihre Lieblosigkeit und Herzenskälte, und weiss über ihre Verfehlungen und Unterlassungssünden zu berichten. Die Betrübnis der Welt weint einem verlorenen Paradies und dem entgangenen Segen nach.
Wie viel besser und wie ganz anders ist die Buße Gott gemäss. Sie geht in sich, wie der verlorene Sohn, als er bei den Schweinen sass. Sie sieht mit dem inneren Auge klar und deutlich den eigenen erbärmlichen Zustand im Vergleich zum wohlgeordneten Vaterhaus, und wie dort sogar die Hilfsarbeiter besser dran sind, als der Sohn fern von Zuhause.
Sie fasst aber auch den Entschluss, zum Vater zu gehen und entsprechend Hosea 14,2 die folgenden Worte «mitzunehmen»: «Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heissen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner.»
Sie macht sich auf, koste es was es wolle. Es kostet ganze Überwindung, dem Vater als ein Häuflein Elend unter die Augen zu treten. Und das, angesichts eines älteren Bruders, für den es ein offenes Geheimnis ist, dass der andere das Vatergut mit Huren verschlungen hat. Oder an einem Pharisäer Simon vorbei, der mit Kennerblick sieht, wer und was für eine Frau jene ist, die in sein Haus kommt.
Aber die Betrübnis Gott gemäss blickt weder nach links noch nach rechts. Sie macht sich nichts daraus, was die anderen denken, hinter vorgehaltener Hand reden oder einem gar unverblümt ins Gesicht sagen. Sie bricht einfach mit einem aufrichtigen Bekenntnis vor dem Vater zusammen. Es ist kurz und bündig, ungekünstelt und nicht gespielt. Das Gewissen klopft ihr zwar bis zum Hals, die Schamröte steigt ihr ins Gesicht, und stammelnd nur bringt sie das unabdingbare Bekenntnis heraus. Aber es ist echt, und die Reue auch. Und sie trauert über die Ursache, nicht nur über die Folgen.
Die Betrübnis Gott gemäss scheut sich, aufzublicken, schlägt sich an die Brust, sinkt in die Knie, fällt auf das Angesicht – und darf erfahren, dass da einer auf sie gewartet hat: der Vater. Und es werden aus Tränen der Reue Freudentränen} }

Halte fest 1998 Seite 71

Nicht alle Leiden und Schmerzen kommen von Gott, denn es gibt Leid der Welt, welches den Tod zur Folge hat. Man braucht sich nur umzuschauen, um auch dort, wo augenscheinlich Reichtum und Vergnügen zu Hause sind, das Ausmaß der Not zu entdecken. Manche sind körperlich krank, andere geistig; wieder andere sind einsam oder leiden wegen ihrer rebellischen Kinder an einem gebrochenen Herz. All dies Herzeleid findet erst durch den Tod ein Ende. Nicht die Leiden, sondern die Güte Gottes führen den Menschen zur Buße. Es wurde schon oft darauf verwiesen, daß die kommende Trübsalzeit mit allem Zorn und Gericht Gottes die Herzen der Menschen nicht erweichen wird. Die Erlösten sind anders, sie nehmen die Zurechtweisung Gottes für ihr falsches Verhalten demütig an. Dies ist aber nicht natürlich, sondern ein Zeichen der Gnade Gottes. Paulus fühlte sich nicht erhaben, daß er Gottes Instrument war, um die Korinther auf ihre Kniee zu bringen – das Gegenteil ist der Fall, wie wir an dieser Stelle erfahren. Hätte Gott nicht geholfen, dann hätte seine Bloßstellung ihrer Verfehlungen lediglich ihren Ärger und eine Verhärtung ihrer Nacken bewirkt. Es ist schwierig, den genauen Umfang des Begriffes „Heil“ in diesem Vers festzulegen, denn jeder weiß, daß Buße dem Heil vorausgeht oder gleichzeitig wirkt. Niemand wird errettet, der nicht auch Buße getan hat. Hier könnte mit „Heil“ aber auch lediglich die Errettung aus dem Kummer, der ihre Buße begleitete, gemeint sein. Wir sollten aber erkennen, daß die Prinzipien, die bei der Bekehrung wirksam werden, die gleichen sind wie bei der Wiederherstellung. In keinem der beiden Fälle von Umkehr haben wir einen Verdienst, und Vergebung kann man sich auch nicht durch Kummer erwerben, sondern alles geschieht von Gott und durch Gottes Güte.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Also nicht die größe der Tränen machen den Unterschied!

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