Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt

Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 4,5

Du aber musst in jeder Hinsicht ein klares Urteil behalten. Mach dir nichts daraus, wenn du dafür leiden musst. Erfülle deinen Auftrag als Verkünder der Guten Nachricht; tu deinen Dienst mit ganzer Hingabe.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 2.Timotheus 4:5

Lass dich von all dem nicht beeindrucken, auch wenn es dir manchmal wehtut. Du hast eine Frohe Botschaft zu verkünden, das ist dein Auftrag, und ihm allein musst du letztlich gerecht werden.
Willkommen daheim – 2.Timotheus 4,5

Bleib einfach immer locker drauf, behalte die Übersicht und ertrage diesen verplanten Mist auch wenn es schwer fällt. Erledige deine Aufgabe, wie es cool und richtig ist für einen Prediger, der die gute Nachricht an andere weiter gibt.
VolxBibel – 2.Timotheus 4:5

Uns nichts vormachen lassen, ist wohl heute schwieriger – denn die meisten Bibelschulen lehren heute, dass die Wahrheit „relativ ist“ – und man „kritisch mit dem Bibeltext“ umgehen sollte. So sind dann auch die Folgen: wir hören, dass Gott sein Volk Israel verworfen hätte, und die Zeitschriften und Vorträge sind voll mit „du musst, um glücklich zu werden…“ und „du musst dich bemühen den Blickwinkel Gottes einzunehmen“…
Doch um welche „Frohe Botschaft“ / „gute Botschaft“ spricht Paulus?

Wenn dann der Zustand des Christentums so entsetzlich geworden sein wird, dass solche, die sich zum Christentum bekennen, die gesunde Lehre nicht mehr ertragen werden, ihren eigenen Begierden folgen und sich zu den Fabeln hinwenden werden, dann geziemt es dem Diener, „nüchtern in allem“ zu sein. Er hat sich sein Urteil anhand der Wahrheit gebildet und gestattet seiner Gesinnung nicht, durch das Böse und die Fabeln der bekennenden Masse beeinflusst zu werden.
Wir sind bereits aufgefordert worden, Trübsal zu leiden mit dem Evangelium (Kapitel 1, 8); dann, teilzunehmen an den Trübsalen als ein guter Streiter Christi Jesu (Kapitel 2, 3); und später sind wir davor gewarnt, worden, dass alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, Verfolgungen zu erleiden haben werden (Kapitel 3, 12). Nun werden wir darüber hinaus gewarnt, dass wir darauf vorbereitet sein müssen, wegen des Bösen innerhalb des Christentums Trübsal zu leiden.
Ein treuer Gläubiger muss also darauf vorbereitet sein, um des Evangeliums willen zu leiden, um Jesu Christi willen zu leiden, wegen seines gottseligen Lebens als ein christliches Vorbild zu leiden, und im Blick auf das Böse der letzten Tage zu leiden.
Darüber hinaus soll der Mensch Gottes, wie böse diese Tage auch sein mögen und was für eine Gabe er auch haben mag, das Werk eines Evangelisten ausführen, so lange der Tag der Gnade noch andauert. Das Aufgeben der Wahrheit durch die große Masse, die Hingabe der größten Teile der so genannten Kirchen an Weltlichkeit und Fabeln, macht es dem Menschen Gottes nur noch mehr zur Aufgabe, in der evangelistischen Arbeit fortzufahren und seinen Dienst zu vollführen. Das Werk des Herrn kann nicht nur halb getan werden. Wir sollen danach trachten, das vollständig zu erfüllen, was Er uns zu tun gegeben hat.

Hamilton Smith – Der zweite Brief an Timotheus

Der den Vers einleitende Ausdruck bedeutet buchstäblich „aber was dich betrifft“ und sieht damit Timotheus im Gegensatz zu den in den beiden vorherigen Versen Beschriebenen. Eine sehr ähnliche Konstruktion finden wir zweimal weiter oben in 3,10.14. „Sei nüchtern“ steht im Imperativ Präsens Aktiv, wie in 1.Thes. 5,6-8 und kann genau wiedergegeben werden mit „du aber sei nüchtern in deinem Denken“. Das verwendete Wort bezieht sich auf die Freiheit vom Einfluß toxischer Mittel. In unserem Zusammenhang hier beschreibt es die Freiheit von der Leichtgläubigkeit und oberflächlichen Begeisterungsfähigkeit derer, die mit dem schnellen Aufleben modischer Ideen verbunden sind und die keine Grundlage in der Wahrheit haben (1.Thes. 5,6-8; 1.Petr. 1,13; 4,7; 5,8). Es bedeutet, daß man hellwach ist und sich lehrmäßig unter Kontrolle hat. Jemand hat es einmal so ausgedrückt: „mache einen Bogen um den zu Kopf steigenden Wein häretischer Lehren“.
Trübsal leiden bedeutet, Nöte und Schwierigkeiten zu ertragen wie in 1,9 und 2,9. Auch dies steht wiederum im Imperativ in der Form eines scharfen Befehls. Die Betonung liegt hier nicht so sehr auf physischen Leiden allein, sondern der Zusammenhang impliziert, daß Timotheus auch aufgrund seines Dienstes, d. h. seiner Lehre der Wahrheit, Trübsal würde leiden müssen. In Zeiten der Abkehr von der Wahrheit Gottes müssen diejenigen, die ihr treu geblieben sind, dafür leiden. Im Alten Testament haben Jeremia und andere die gleichen Erfahrungen gemacht. „Evangelist“ beschreibt denjenigen, der die frohe Botschaft verkündigt…

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Seinen Dienst erfüllen heisst nicht unbedingt, viel Erfolg haben. Was der Herr in Betracht zieht, was sein Herz erfreut und was Er belohnt, ist die Treue, mit der ein Dienst, worin er auch bestehen mag, für Ihn getan wird. Im Gleichnis von den Talenten lobt der Meister den Knecht, der fünf Talente hinzugewann, mit denselben Ausdrücken wie den, der nur zwei Talente gewinnen konnte. «Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn» (Mt 25.21.23). Wir mögen vielleicht nur ein Talent empfangen haben. Aber wenn wir damit arbeiten, das Herz vom Wunsch erfüllt, Christus zu verherrlichen, werden wir von seiner Seite dasselbe Lob empfangen, wie wenn wir mit fünf Talenten gearbeitet hätten. Das Wichtige ist, dass unsere Herzen ganz von Christus in Anspruch genommen sind. «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn» (Kol 3,23). Die Liebe zum Herrn Jesus ist der einzig gültige Beweggrund unserer Tätigkeit für Ihn. Da, wo diese Liebe fehlt, wird sie durch das «Ich» ersetzt, und der Dienst ist dann wertlos und unfruchtbar. Mehr noch als nach unserem Dienst verlangt den Herrn nach unserer Liebe.

Halte fest 1973

Die Gebilde der Phantasie erzeugen einen rauschartigen Zustand, bei dem sich über das Auge ein Schleier legt und die Wirklichkeit für uns verhüllt wird. Zum echten Dienst am Evangelium gehört ein klarer Blick. Während die neuen Lehrer dem Leiden ausweichen, vgl. 3,12.13, hat Timotheus den Mut, der um Jesu willen leiden kann. „Verkündiger der guten Botschaft“ (Evangelist), das ist der Name, der seine Arbeit beschreibt und den er in Ehren halten soll. Den Apostelnamen legt Paulus nicht auf ihn; den Gedanken, Nachfolger der Apostel seien nötig, hat er nie gehabt. Ihr Verhältnis zu Jesu Arbeit auf Erden läßt sich auf kein zweites Geschlecht übertragen; durch dasselbe war ihnen ein Beruf gegeben, der an ihrer Person haftete. Deswegen verschwindet jedoch die Verkündigung Jesu nicht; in ihr besteht vielmehr die Aufgabe, die Paulus seinem Sohn überträgt. Das ist ein Werk und steht nicht in leeren Worten und ist weiter ein Dienst, nicht eine Herrschaft. Dieses Werk soll er nicht ungetan, diesen Dienst nicht mangelhaft lassen. Voll auszurichten, was ihm der Herr als Dienst zugeteilt hat, das ist sein Ziel. Alle auf die äußeren Verhältnisse zielenden Ratschläge unterbleiben. Wir hören nicht: Geh dahin, treibe die Mission so oder so, da oder dort; tue in dieser oder jener Gemeinde dies oder das. Wie Paulus im ersten Brief die Freiheit der Gemeinde völlig unversehrt läßt, so hier die seines Genossen. Er kann nicht nach einer fixierten Regel verfahren, sondern erlebt an der Verkettung der Ereignisse die Leitung des Herrn und hat ihr mit rüstiger Beweglichkeit zu folgen.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Tu die Arbeit, die ein Verkünder der Guten Nachricht tun sollte. „Verkündiger der Guten Nachricht“, aus dem Hebräischen m’vasser; das englische Wort evangelist kommt aus dem Griechischen euangelion.

The Complete Jewish Study Bible

Da alle Menschen Gottes Diener sind (Eph 4,11-12), gilt dieser Grundsatz für alle. Alle sollen das Werk eines Evangelisten tun, d.h. Christus weitergeben, wenn wir die Gelegenheit dazu haben.

CSB Jüngerstudienbibel

Die erste Aufforderung des Paulus an Timotheus ist, Selbstbeherrschung zu üben. Das ist keine Aufforderung, Humor zu vermeiden, sondern in jeder Situation zu fragen: „Was will Christus hier von mir?“

CSB Studienbibel

Evangelium.
Dieses griechische Wort bedeutet ursprünglich: gute Botschaft, und es entspricht ihm im Griechischen ein Zeitwort (euaggelizein), das „gute Botschaft bringen“ bedeutet. Beide Worte werden im griech. A. T. manchmal bei Begebenheiten des gewöhnlichen Lebens angewendet, z. B. wenn einem Vater die Geburt eines Sohnes (Jer. 20, 15), wenn einem König ein Sieg verkündigt wird (2 Sa. 18, 19). Dann werden sie aber namentlich in Jes. 40–66 als Ausdruck für die frohe Botschaft von der Erlösung gebraucht, die Gott seinem Volk sendet (40, 9; 52, 7; 61, 1, auch 60, 6, Luther: „predigen“, „verkündigen“). Aus diesen Stellen, besonders aus 61, 1, hat Christus, der die dort gegebene Verheißung durch sich erfüllt wußte, auch den Ausdruck „Evangelium“ entlehnt (Lu. 4, 18; Mt. 11, 5), und darin den ganzen Inhalt der „guten Botschaft“, die er den Menschen bringen durfte, zusammengefaßt (Mk. 1, 15), den ganzen Inhalt der neuen Zeit, in welcher das Reich Gottes nicht mehr bloß Gegenstand der Erwartung und Weissagung, sondern Gegenstand der Anbietung u. Besitzergreifung ist (Lu. 16, 16). Daher der Ausdruck: „Evangelium vom Reich“ (Mt. 4, 23; 9, 35; 24, 14). Und weil er selbst der Mittelpunkt dieser guten Botschaft, der Grundstein des Reiches Gottes ist und bleibt, so ist „seine Person“ und „das Evangelium“ eigentlich gleichbedeutend (Mk. 8, 35; 10, 29), wie ja schon die Engel seine Geburt als die große „Freudenbotschaft“ angekündigt hatten (Lu. 2, 10). Daher bezeichnen die Evangelisten häufig (Lu. 4, 43 auch Jesus selbst) die ganze Berufstätigkeit Jesu, soweit sie durchs Wort sich vollzog, als eine Verkündigung des „Evangeliums“ (Mt. 4, 23; 9, 35; Mk. 1, 14; Lu. 8, 1; 20, 1). Und wie Jesus selbst voraussetzte und anordnete, daß diese Tätigkeit auch nach seinem Tod fortgesetzt werde (Mt. 24, 14; Mk. 14, 9, Grundtext: wo das Evangelium gepredigt wird, 16, 15), so haben auch die Apostel durch die Bezeichnung ihrer Tätigkeit als „Evangeliumspredigt“ erklärt, daß nach ihrer vollen Überzeugung nichts von der beseligenden Kraft der „guten Botschaft”, die Jesus gebracht, seit seinem Hingang verloren sei (Ap. 13, 32; 14, 15; Rö. 1, 15 f.; 1 Kor. 15, 1; Ga. 1, 16; 4, 13; Eph. 3, 8; 1 Th. 1, 5; 2, 9; 1 Pe. 1, 25). Sie nennen den Inhalt ihrer Predigt häufig das „Evangelium Christi“ (Rö. 15, 19; 1 Kor. 9, 12 usw.), in dem nach dem Obigen wohlbegreiflichen Doppelsinn, daß es dasselbe Evangelium ist, das Christus gepredigt hat, und zugleich das Evangelium, das von ihm handelt (vgl. Rö. 1, 1–3), und sein Evangelium nennt es Paulus nur, weil es ihm zur Verkündigung anvertraut ist (Rö. 2, 16; 16, 25; 2 Tim. 2, 8, vgl. 1 Th. 2, 4), betont aber daneben aufs nachdrücklichste, daß er es nicht von Menschen, sondern von Christus selbst erhalten habe (Ga. 1, 11 f.). Dem Inhalt nach kennzeichnet es Paulus als das Evangelium von der Gnade Gottes (Ap. 20, 24), von der Klarheit Christi (2 Kor. 4, 4), von unserer Seligkeit (Eph. 1, 13), als das Evangelium des Friedens (Eph. 6, 15).
Th. Hermann.

Calwer Bibellexikon 1912

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