Tag: 1. März 2024

Wer gibt dir denn das Recht, so überheblich zu sein?

Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 4,7

Wer gibt dir denn das Recht, dir etwas einzubilden? Kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? ( Galater 6,3 )
Gute Nachricht Bibel – 1.Korinther 4:7

Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? ( Wer gibt dir denn einen Vorrang? ) Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk ´Gottes`? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdankeni?
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 4,7

Die Bibel behauptet, dass Gott verschiedenen Menschen verschiedene Gaben gibt – und das jeder mit seinen Gaben für die Gemeinde gebraucht wird. Es gibt also niemals den Grund, wegen den eigenen Gaben überheblich zu werden, denn die anderen Gaben werden genauso benötigt. Niemand ist zu etwas besonderes berufen! Es gibt nur „einen Kopf“ der alles lenkt – und dass ist Christus (und kein Mensch oder Gruppe von Menschen)!

Den Vers 6 hatten wir vor ein paar Wochen….

Minderwertigkeitsgefühle sind ein Hemmnis für den menschlichen Organismus und werden dadurch verursacht, daß der Sinn sich auf das eigene Ich richtet. Jugend, Mangel an Erziehung, Armut, die persönliche Erscheinung oder eine niedrige Stellung im Leben können Minderwertigkeitsgefühle auslösen, doch nur, wenn jemand um das besorgt ist, was andere von ihm denken mögen.
Natürlich liegt das Heilmittel gegen solche Gefühle darin, Gottes Gedanken über den Gegenstand verstehen zu suchen, indem wir erkennen, daß niemand vollkommen ist und jeder seinem eigenen Meister steht oder fällt. Wer besitzt irgend etwas, das er nicht empfangen hat? Niemand. Der Christ bekleidet als Folge seiner Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze sowie des Vorrechts, als Gottes Diener zu wirken, eine äußerst ehrenhafte Stellung, die eines Gesandten. Somit ‚rühme sich der niedrige Bruder seiner Erhöhung und der reiche seiner Erniedrigung‘. Vor Gott stehen wir alle auf derselben Stufe. — Jakobus 1:9, 10; Römer 14:4; 1 Korinther 4:7; 2 Korinther 5:20, NW.

Wachtturm – 15.Juni 1954

Paulus gibt nun die Günde an, warum sie nicht aufgeblasen sein sollen. Drei Fragen folgen schnell aufeinander, um anzuzeigen, daß da kein Platz für Stolz ist:

„Wer unterscheidet dich?“ Wenn es Unterschiede zu den Menschen um uns her gibt, dann ist das auf Gottes Errettung zurückzuführen. Wenn sich in der Gemeinde der eine von den anderen im Besitz von Gaben unterscheidet, dann ist das auf die Gaben zurückzuführen, die vom HERRN ausgeteilt wurden.

„Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ Das drängt sie, endlich zu begreifen, daß sie nicht die Schöpfer oder Verleiher von Gaben sind, sondern nichts weiter als Empfänger. Alles, was sie waren und hatten, kam von Gott.

„Was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Eine bescheidene Dankbarkeit für Gottes große Freigebigkeit sollte uns ebenso wie die Korinther auszeichen. Mit all dem beabsichtigte Paulus, den Luftballon ihres Stolzes platzen zu lassen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

So tief wirkten die Spaltungen bereits im gesamten Gemeindeleben. Darum wendet sich Paulus jetzt auch an alle Gemeindeglieder mit der Frage: „Wer zeichnet dich aus?“ Besteht deine angebliche Überlegenheit über die andern nicht nur in deiner Einbildung? Und wenn du jetzt auf wirkliche „Vorzüge“ und „Gaben“ hinweisen kannst, wenn deine Gruppe wirklich etwas besonderes „hat“, nun „was hast du, was du nicht empfingst?“ Du hast es dir doch nicht selbst erworben, und auch dein Meister hat es nicht aus sich selbst. „Wenn du es aber auch empfingst, was rühmst du dich wie einer, der nicht empfangen hat?“ Hier wird wieder der Mensch sichtbar, der nicht mehr ernsthaft zu Gott emporsieht und Gott allein rühmt. So gefährlich wurden die Spaltungen.
Wie groß ist diese Gefahr auch bei uns. Wir versichern zwar ständig, daß alle Vollmacht und Wirksamkeit nur von Gott gegeben werden könne, aber wir rühmen und bewundern die bedeutenden Prediger und wirksamen Evangelisten, die Gründer von Gemeinden und Werken (und manchmal heimlich auch uns selbst) oft so, als ob doch eigentlich sie selbst es seien, die alles leisteten. Wie nehmen wir Gott damit die Ehre und gefährden dadurch gerade auch die, an denen wir in falscher Weise hängen!

Wuppertaler Studienbibel

„Denn wer gibt dir einen Vorrang?“, oder wörtlicher: „Wer unterscheidet dich [von den anderen]?“ Die Antwort kann negativ ausfallen im Sinn von: „Nichts, denn alles, was du hast, hast du wie der andere von Gott empfangen“, oder auch positiv: „Das, was dich unterscheidet, ist eine Gnadengabe Gottes, wie auch das des anderen“. Also kann sich niemand im Vergleich zum anderen rühmen, dass er etwas Besonderes sei.

Offenbar hatten es die vermeintlich besonders „Geistlichen“ in Korinth nicht nötig, sich dem geschriebenen Wort Gottes unterzuordnen. Immer wieder trifft man Menschen an, die meinen, die Geisteswirkung befreie sie von der Unterordnung dem „Buchstaben“ des Gebotes gegenüber. Sie haben Angst, „gesetzlich“ zu werden. Dabei merken sie nicht oder wollen nicht merken, wie egoistisch ihre Haltung ist. Also selbst eine vermeintlich sehr geistliche Haltung kann das Ego („Ich“) ins Zentrum stellen und deshalb sehr fleischlich sein. Der wirkliche Diener Gottes geht dagegen von der Tatsache aus, dass ihm alles, was er ist und hat, von Gott durch Jesus Christus geschenkt wurde, und so ist er bereit, auch den Weg des Leidens und der Verachtung um Christi willen zu gehen, wobei er selbst ein Vorbild für die anderen wird. Der Diener Christi kämpft also nicht für seine eigene Macht und sein eigenes Ansehen in der Gemeinde, sondern geht den Weg der Erniedrigung, worin Christus bereits vorangegangen ist und eine „Schreibvorlage“ hinterlassen hat (1. Petr 2,21–23; vgl. Phil 2,6–8).

Thiessen 2004 – Der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde