Jesus hat bei euch die Lampen auf hundert gedreht

Denn einst waret ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts,
Elberfelder 1871 – Epheser 5,8

Denn ihr befandet euch früher in einem Zustand von Finsternis, jetzt aber durch den Herrn in einem von Licht; führt euer Leben als Lichtkinder – der Nutzen des Lichtes ist ja die Folge von jeglicher Wohltätigkeit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit,
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Epheser 5:8–9

Denn früher wart ihr ganz von der Dunkelheit beherrscht, aber jetzt seid ihr durch eure enge Verbindung mit Jesus selbst zum Licht geworden. Führt also euer Leben als Kinder des Lichts!
Das Ergebnis, die Frucht, die aus einem Leben im Licht entsteht, ist jede Art von Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
das Buch – Eph 5,8–9

Das Verhalten der Heiligen soll ihrem neuen Stand entsprechen. Als Kinder des Lichts, deren wahres Wesen das geistliche Licht ist, sollen sie auch dementsprechend leben (Röm 13,12). Der Einschub in Eph 5,9 macht deutlich, daß die Frucht des Lichts – lauter Güte und Gerechtigkeit (vgl. Phil 1,11) und Wahrheit – das Wesen Gottes im Leben des Gläubigen widerspiegelt. Die Sünder aber, die in der Finsternis leben, sind durch das Gegenteil dieser Frucht gekennzeichnet: durch Bosheit, Schlechtigkeit und Falschheit. In Vers 10 wird dann der Gedanke von Vers 8 b weiter ausgeführt: die Kinder des Lichts müssen prüfen (dokimazontes, „auf die Probe stellen“, „billigen“, „entdecken“; vgl. Röm 12,2), was dem Herrn wohlgefällig ist (vgl. 2Kor 5,9; Kol 1,10).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Epheser sollen sich nicht mit denen gemein machen, die Täter und zugleich Opfer der Täuschung sind. Und als ob die Sachlage immer noch nicht klar genug wäre, folgt in 8 eine neue Begründung: Denn ihr wart einst – erneutes ποτέ! – Finsternis, jetzt aber – erneutes νῦν! – seid ihr Licht, nämlich Licht im Herrn. Im Eph steht fünfmal φῶς, allesamt hier in 5,8–14. Der Kol bringt den Begriff nur in 1,12, und zwar zur Bezeichnung des Erbes, das den Heiligen, also den in Christus Existierenden, zuteil geworden ist. Die Wendung ἐν τῷ φωτί von Kol 1,12 begegnet im Eph nicht. Nach dem Kol befinden sich die Glaubenden im Licht, nach dem Eph sind sie Licht. Sie sind aber Licht nur ἐν κυρίῳ. Der nicht ausgesprochene Zwischengedanke zu 8b, wo die Adressaten als τέκνα φωτός bezeichnet werden, ist dann: Als im Herrn Existierende seid ihr Licht, weil ihr euer Sein in Christus als dem habt, der Gott und somit Gott als Licht repräsentiert. Wer aber als Christ Christus und somit Gott als Licht repräsentiert, wer als Christ auf dieser geschichtlichen Welt Licht ist, hat auch die Aufgabe, als Mensch des Lichtes zu wandeln. Hat schon der Imperativ περιπατεῖτε ἐν ἀγάτῃ in 2 Gott und Mensch durch die beide umgreifende Realität ἀγάτη verbunden, so ist diese Verbindung in 8 durch den Imperativ ὡς τέκνα φωτὸς περιπατεῖτε zum Ausdruck gebracht.

Hans Hübner – Handbuch zum Neuen Testament

In Vers 8 bringt Paulus einen neuen Gedanken auf: Ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn (LB). Beachten wir: Er sagt nicht, dass sie einst in Finsternis lebten, nun aber im Licht leben. Das stimmt zwar, aber er will auf mehr hinaus als die Veränderung der geistlichen Atmosphäre, in der sie leben. Ihr Wandel und ihr Wesen haben sich von Finsternis zum Licht verändert. Darin steckt eine wichtige Lehre: Das christliche Leben ist keine bloße Verbesserung des alten Lebens, sondern ein völlig neues Leben, gewirkt durch den Heiligen Geist und geprägt durch neue geistliche Prinzipien. Es ist motiviert durch die Liebe Gottes, so dass ein Christ lieber anderen etwas gibt, als sexuell oder in anderer Hinsicht etwas von ihnen zu nehmen.

George R. Knight – Studienreihe zur Bibel

Auch der Gegensatz »Licht – Finsternis« (vgl. 2Kor 6,14) hat das Ziel, die Trennung von dem vergangenen Leben und seinen Formen zu verdeutlichen. Parallelen dafür sind uns bereits aus 2,11ff (»tot – lebendig«) und 4,22–24 (»alter – neuer Mensch«) bekannt. Dies geschieht ebenso wie in 2,2ff.11ff mit Hilfe des Begriffspaars »einst« und »jetzt«. Dabei fällt auf, daß der Nichtglaubende nicht nur im Bereich der Finsternis lebt, sondern Finsternis ist. Entsprechend sagt Jesus in Lk 22,53 anläßlich seiner Gefangennahme: »Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis«. Damit identifiziert er die Handlungsträger mit der Sphäre ihrer Handlung, der »Finsternis«. Umgekehrt ereignet sich die Befreiung von dieser Finsternis so, daß der Schöpfer des Lichts »in unseren Herzen aufgestrahlt ist« (2Kor 4,6). Zu erinnern ist auch an Jesu Wort Lk 11,36: »Wenn nun dein Leib ganz Licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz Licht sein, wie denn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein« (vgl. Mt 6,22f). Aus diesem Grund gilt für die Glaubenden: »nun aber seid ihr Licht in dem Herrn.« Licht zu sein ist keine Möglichkeit von Menschen. Indem Jesus Christus als das wahrhaftige Licht Menschen erleuchtet (Joh 1,9), dieses Licht in ihnen aufstrahlt, sind sie »Kinder des Lichts« (1Thess 5,5), weil sie »im Herrn« sind.
Wie das frühere »Finsternis-Sein« keine gedachte Größe war, so bringt auch die Aussage »nun aber seid ihr Licht« eine Wirklichkeit zum Ausdruck. Die Tatsache, daß es sich dabei selbstverständlich ebenfalls um die Wirklichkeit des Glaubens handelt, mindert das Gesagte keinesfalls, sondern bezeichnet lediglich den Bereich, innerhalb dessen diese Wirklichkeit offenbar wird.
Untrennbar sind Sein und Leben miteinander verknüpft: »Ihr seid Licht … Wandelt als Kinder des Lichts!«
Der aus dem Glauben erwachsende Stand vor Gott soll sich in einem dem Glauben gemäßen Lebenswandel offenbaren.
Aus Gottes Wesen folgt, daß er das Verborgene an den Tag bringt (1Kor 14,25).
Während die Sünde den Bereich der Heimlichkeit, Täuschung und Undurchsichtigkeit sucht, ermöglicht die Offenbarung ein Leben im Licht des Tages (Röm 13,13). Diese Offenheit kennzeichnet nicht allein das Leben des einzelnen Gläubigen, sondern ebenfalls das missionarische Vorgehen der Zeugen Jesu Christi: Paulus meidet »schändliche Heimlichkeit« (2Kor 4,2). Das Offenbarwerden des einzelnen Menschen unter der Botschaft des Evangeliums ist gleichfalls Vorwegnahme der umfassenden und abschließenden Enthüllung alles Verborgenen am Tag Christi: Bei seinem Kommen wird er »ans Licht bringen …, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen« (1Kor 4,5).

Wuppertaler Studienbibel

Um die Ermahnung von V. 8 zu unterstreichen, erinnert der Apostel sie daran, was sie »einst«, in den Tagen vor ihrer Bekehrung, waren. Das hatte er schon in 2,2.3.11.12 getan. Einst waren sie selbst Finsternis gewesen: Sie hatten sich nicht lediglich in der Finsternis befunden, sie waren selbst sittlich finster gewesen (siehe 4,18). Jetzt waren sie »Licht in dem Herrn«; nicht »im Licht«, sondern im Herrn waren sie selbst Licht. Die Belehrung ist mithin eine andere als in 1.Joh 1,7: »wenn wir im Licht wandeln«. Dort sehen wir jedes Kind Gottes, wie es im Licht wandelt, wie es jetzt in Seinem Sohn geoffenbart worden ist; hier aber wandeln die Heiligen als Kinder des Lichts als solche, deren Seelen von der Wahrheit Gottes ergriffen und durchdrungen sind.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die zweiundzwanzigste Position ist, dass der Gläubige nicht nur das Licht der Welt ist, er ist auch Licht im Herrn gemäß Epheser 5:8. Gläubige sind Kinder des Lichts, und da sie Kinder des Lichts sind, sollen sie im Licht wandeln. Auch hier muss die Praxis des Gläubigen mit seiner Stellung übereinstimmen. Von ihrem Standpunkt aus sind die Gläubigen Kinder des Lichts; deshalb sollten sie in der Praxis in diesem Licht wandeln.

Arnold Fruchtenbaum – 33 Dinge: Eine Studie der positionellen Wahrheit