Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.
Elberfelder 1871 – Joh 17,4
Ich habe das Werk vollendet, das du mir aufgetragen hast: Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit offenbart.
Neue Genfer Übersetzung – Joh 17,4
Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht und alles getan, was du mir aufgetragen hast.
Hoffnung für Alle – Johannes 17:4
Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.
Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge
Jesus folgte dem Weg seines Vaters, erreichte den Zustand vollkommener Reife und erfüllte den einzigartigen Plan, den Gott für sein Leben hatte. Er erwies allen Menschen vollkommene Liebe.
Als der Herr diese Worte sprach, redete er, als ob er schon gestorben, begraben und wiederauferweckt worden sei. Er hatte den Vater durch sein sündloses Leben »verherrlicht«, durch seine Wunder, durch sein Leiden und seinen Tod und durch seine Auferstehung. Er hat »das Werk« der Erlösung »vollbracht«, das der Vater ihm gegeben hat. Ryle drückt das so aus:
MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament
Die Kreuzigung verherrlichte den Vater. Sie verherrlichte seine Weisheit, Treue, Heiligkeit und Liebe. Sie zeigte, dass er weise ist, indem er einen Plan vorsieht, durch den er gerecht und gleichzeitig der Rechtfertiger der Sünder sein konnte. – Sie zeigte, dass er treu ist, seine Verheißung zu halten, wonach der Same der Frau der Schlange den Kopf zertreten wird. – Sie zeigte seine Heiligkeit, indem die rechtmäßigen Forderungen des Gesetzes durch unseren Stellvertreter erfüllt wurden. – Sie zeigte, dass er die Liebe ist, weil er den sündigen Menschen einen solchen Mittler, Erlöser und Freund wie seinen Sohn schenkte, der wie er bereits vor aller Ewigkeit lebte.
Die Kreuzigung verherrlichte auch den Sohn. Sie verherrlichte seine Barmherzigkeit, seine Geduld und seine Macht. Sie zeigte, dass er äußerst barmherzig ist, indem er für uns starb, an unserer Stelle litt und es zuließ, dass er zur Sünde und zum Fluch für uns gemacht wurde. Sie stellte sein Erbarmen auch dadurch unter Beweis, dass er mit dem Preis seines eigenen Blutes unsere Erlösung erkaufte. – Sie bewies, dass er äußerst geduldig war, indem er nicht den normalen Tod der meisten Menschen starb, sondern sich willentlich solchen Schmerzen und solch unerhörter Pein aussetzte, die sich kein Mensch vorstellen kann, während er doch mit einem Wort die himmlischen Heerscharen seines Vaters hätte herbeirufen können, um sich befreien zu lassen. – Sie zeigt, dass er die größte Macht hat, denn er nahm die Last aller Übertretungen der Seinen auf sich und bezwang Satan, indem er ihm seine Beute abnahm.47
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir übertragen hast, dass ich es tun sollte. (5) Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.«
Gerhard Maier – Edition C
Aus Dankbarkeit spricht Jesus die Worte: »Ich habe dich auf der Erde verherrlicht.« Zugleich spricht er im Bewusstsein des Sieges über den Fürsten dieser Welt (vgl. Joh 14,30-16,33). »Auf der Erde«: Das war der Kampfplatz, auf den er hinabgestiegen ist. Diese selbe Erde wird seine Wiederkunft sehen (Lk 18,8), sie wird auch an der Erneuerung der ganzen Schöpfung teilhaben (2 Petrus 3,13; Offb 21).
Jesus sagt weiter, wie er dem Vater Ehre erworben, wie er ihn groß gemacht (»verherrlicht«) hat: »indem ich das Werk vollendet habe, das du mir übertragen hast, dass ich es tun sollte«. Dieses »Vollenden« war seine Sehnsucht (vgl. Joh 4,34; 5,36; 19,28.30). »Das Werk« ist eine zusammenfassende Bezeichnung für sein gesamtes Erlösungshandeln. Es umfasst seine Worte und seine Taten und gipfelt im Sühnetod am Kreuz. Jesus betet also schon in der Gewissheit, bis zum Tode durchzuhalten (»ich habe vollendet«). Die Formulierung »das du mir übertragen hast« (wörtlich: »das du mir gegeben hast«) lässt erkennen, dass Jesus nicht unter Zwang, sondern aus freien Stücken gehorsam war (vgl. Heb 5,7ff.; Heb 12,2).
Drittens aber stellt V. 4 eine Rechenschaft dar, die der gehorsame Gottessohn dem Vater ablegt. Der Vater in seiner Heiligkeit (vgl. V. 11) hat Anspruch auf den Gehorsam des Sohnes. Von diesem Gehorsam sprechen auch andere Stellen im NT (z. B. Phil 2,8; Heb 5,8).
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen TestamentIch habe dich auf der Erde verklärt und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, dass ich es tue.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Der Tat des Vaters entsprach die des Sohnes. Der Vater gab dem Sohn die Macht über uns, damit uns durch ihn ewiges Leben und Erkenntnis Gottes zuteil werde; so machte der Sohn am irdischen Ort unter denen, die Gott nicht kennen, die Herrschaft des Vaters sichtbar. Jetzt steht der Sohn am Ziel. Mehr zu tun hat ihm der Vater nicht gegeben; was ihm dagegen gegeben war, hat er ganz getan. Er war ganz gehorsam und machte aus seiner Liebe eine ganze Tat. Nicht als Last erscheint ihm das Werk Gottes, das er zu tun hatte, sondern als Gabe. Sein Gehorsam war mit der vollen Freude und Freiheit eigenen ·71116115 eins. Bisher hatte er kein anderes Mittel, Gott auf Erden zu verherrlichen, sondern hat dies dadurch erreicht, dass er sich den Menschen als den erwies, der sich der Sendung Gottes nicht entzog und das Werk, das ihm gegeben war, nicht ungetan ließ, sondern es vollendete. Nun liegt es wieder dem Vater ob, zu handeln. Weil Jesus mit seinem Dienst am Ziel ist, bittet er den Vater um die neue Gabe.
Wenn aber der Herr wünscht, seinen Vater an dem neuen Platz im Himmel zu verherrlichen, hat Er dies auf seinem Weg auf dieser Erde und in seinen Leiden am Kreuz schon getan. Wer ausser dem Herrn konnte zum Himmel aufschauen und zum Vater sagen: «Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.»? Ach! Der gefallene Mensch hat Gott auf der Erde verunehrt. Er war nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen worden, damit er ein wahrer Vertreter Gottes vor dem Universum wäre. Wenn aber nun, nachdem der Mensch gefallen ist, die Welt sich ihre Vorstellung von Gott nach dem Menschen bildete, würde das zur Schlussfolgerung führen, dass Gott ein unheiliges, eigensüchtiges, grausames und rachsüchtiges Wesen sei, ohne Weisheit, Liebe und Erbarmen. Das ist in der Tat der schreckliche Schluss, zu dem die Heiden gelangt sind, weil sie annehmen, Gott sei so, wie sie selbst. So haben sie sich Götter gemacht, die, wie sie selbst, unrein, grausam und selbstsüchtig sind. Sie haben «die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen» (Röm 1,23). So hat der Mensch Gott auf der Erde verunehrt, statt Ihn durch eine wirkliche Darstellung Gottes zu verherrlichen. Wenn wir uns aber vom gefallenen Menschen zu dem Menschen Christus Jesus wenden – dem Sohn –sehen wir Einen, der auf jedem Schritt seines Weges Gott verherrlicht hat. Als Er in diese Welt geboren wurde, konnten die himmlischen Heerscharen beim Anblick ihres Schöpfers sagen: «Herrlichkeit Gott in der Höhe» (Lk 2,14). Jetzt, beim Abschluss seines Weges, kann der Herr sagen: «Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.» Er machte das Wesen Gottes vollkommen bekannt und hielt an allem fest, was Gott zukam; Er hielt seine Herrlichkeit vor dem ganzen Universum hoch. In Christus wurde Gott im Fleisch offenbart, gesehen sowohl von Engeln als auch von Menschen.
Halte fest 1983
Ferner verherrlichte Christus Gott nicht nur auf seinem Weg auf der Erde, sondern vor allem am Kreuz, denn Er kann sagen: «Das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.» Dort hielt Er die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf die Sünde aufrecht und offenbarte die Liebe Gottes zu dem Sünder.
Hier spricht Christus entsprechend der vollkommenen Menschheit, die Er angenommen hatte. Als Mensch hatte Er Gott verherrlicht und das Werk vollbracht, das Gott Ihm zu tun aufgetragen hatte. Als Gläubige ist es unser Vorrecht, so zu wandeln, wie Er gewandelt hat – hier zu sein zur Verherrlichung Gottes und um das Werk zu vollenden, das Er uns zu tun aufgetragen hat; wobei wir aber nie vergessen dürfen, dass das Werk, für das Er kam und das Er am Kreuz vollbrachte, für immer allein dastehen muss. Niemand als der Sohn konnte dieses grosse Werk übernehmen und vollbringen.
Wie weit wir von aller „Gnosis“ ebenso wie von aller „Mystik“ entfernt sind, zeigt sofort der nächste Satz. „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir gegeben hast, damit ich es tue.“ Jesus spricht von dem „Werk“, das er auf dieser Erde „vollendet hat“. Er spricht so davon, als ob das schwerste Stück dieses „Werkes“, das Kreuz, schon hinter ihm liege; so gewiss ist Jesus der Vollendung. Aber er wird das „Es ist vollendet“ erst rufen, wenn er das Haupt neigt und stirbt (19,30). Jetzt sieht er zurück auf die Jahre das Wirkens und des Kampfes. Wir könnten im Blick auf die Verse 4,6,8,12,14,22,26 sagen, dass das Beten Jesu in diesem Rückblick zu einem heiligen Rechenschaftsbericht des Sohnes vor dem Vater wird. In allem, was diese Jahre füllte, hat er Gott „verherrlicht“. Nicht in denkendem Sinnen, nicht in mystischer Versenkung, sondern im „Tun“ bestand sein „Werk“. Das Werk war ihm vom Vater „gegeben“, „damit er es tue“. Es war nicht eine Last, sondern war ihm eine „Gabe“ des Vaters. Wie gern hat der Sohn dieses Werk getan und den Vater „auf der Erde verherrlicht“.
Wuppertaler Studienbibel
Und – werden WIR als seine Nachfolger auch des Vaters Willen tun? Oder eher versuchen, unsere Wünsche durchzusetzen?