So demütiget euch nun unter die mächtige Hand Gottes, auf daß er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet; (Eig geworfen habt) denn er ist besorgt für euch. (O. ihm liegt an euch)
Elberfelder 1871 – 1.Petr. 5,6–7
Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1.Petrus 5:6–7
Darum sag ich euch: Unterwerft euch Gott radikal, er hat die Macht! Dann wird er euch groß rausbringen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
Schmeißt eure Probleme und Sorgen auf Gott, er wird sich schon dadrum kümmern.
VolxBibel – 1.Petrus 5,6–7
Erniedriget euch also unter die gewaltig festhaltende Hand Gottes, damit Er euch erhöhe im rechten Zeitpunkt, alle eure Sorge zugeworfen habend auf Ihn, weil Ihm gelegen ist an euch.
Pfleiderer Übersetzung – 1.Petr. 5,6–7
Entsprechend Spr 3,34 , eine Passage, die bereits in 1.Petr 5,5 zitiert wurde, fordert der Apostel die Gläubigen auf, Gott in »Demut« zu begegnen. Im A.T. war diese Vorstellung meist mit der Buße – etwa angesichts einer bevorstehenden Strafe – ( 4,17 ) oder auch mit der bedingungslosen Unterordnung unter den Willen Gottes verbunden. Hier geht es um das Annehmen und willige Erdulden von Leiden, bis Gott ihm ein Ende setzt oder einen Ausweg zeigt (vgl. Jer 27,11 ). Zur gegenwärtigen Demütigung und künftigen Erhöhung siehe die Ausführungen zu Lk 1,52-53 ; 14,11 ; das Seufzen und Stöhnen des Gottesvolkes unter ungerechten Leiden und Bedrängnissen hatten Gott schon einmal zum Eingreifen bewogen ( 2.Mose 2,23-25; 3,7-9; Ri 2,18; 10,15-16 ).
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
1 Petr 5:7 : Die Erfüllung der Verheißung der endgültigen Befreiung aus den Leiden steht zwar noch aus ( 5,6 ), aber Petrus ermutigt die Gläubigen hier zum Gebet und zum Vertrauen in die Liebe Gottes, die sie schon jetzt erfahren können. Die Juden hatten gelernt, in den Leiden, die ihnen beschieden waren, die liebende Hand Gottes zu erkennen (sie als aus Liebe erfolgte Züchtigung zu betrachten). Die meisten Heiden, die sich durch Opfer und Gelübde das Wohlwollen der Götter erkaufen wollten, hatten dagegen Probleme mit dieser Vorstellung.
Zweitens ermahnt Petrus in den Versen 5b-6: Alle aber gürtet euch mit Demut. Er gebraucht das griechische Verb für gürten nur hier und nirgends sonst. Es bedeutet »anziehen« oder »ein Kleid umbinden«. Das Wort bezog sich auf das Anlegen des Sklavenschurzes, der den Sklaven für seinen Dienst vorbereitete und von einem freien Mann unterschied. Die Gläubigen sollten Demut wie ein Kleidungsstück anlegen, um mit Demut bekleidet zu sein. Das Mittel zum Erzeigen von Demut ist, einander zu dienen. Hier zitiert Petrus Sprüche 3,34, um zu untermauern: Gott möchte, dass Gläubige die Tugend der Demut besitzen. Gott widersteht den Hochmütigen. Der griechische Text lautet: »Gott, gegen die Stolzen, er stellt sich auf.« Petrus stellt Gott dar, wie er in Kampfaufmachung den Hochmütigen widersteht. Das Hebräische sagt: »Ganz sicher spottet er den Spöttern.« Während Gott den Hochmütigen widersteht, gibt er den Demütigen Gnade. Wer bereit ist, sich zu demütigen, wird von Gott erhöht. Als Nächstes spricht Petrus einen Imperativ aus: Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes. Das bedeutet, sich als Teil der göttlichen Züchtigung Gottes Handeln unterzuordnen. Diese Aussage ist bereits in 4,12-19 im Kontext der Unterordnung gemacht worden. Das Mittel zur Erzeigung der Demut besteht in diesem Kontext darin, sich den Ältesten unterzuordnen. Wer sich den Ältesten nicht unterordnet, stellt mangelnde Demut zur Schau. Der Lohn der Unterordnung besteht darin, dass er euch erhöhe zur rechten Zeit. Zur rechten Zeit bedeutet »zukünftige Erhöhung« – die von Jesus verheißene Erhöhung, bei der die Demütigen erhöht werden (Mt 23,12; Lk 14,11; 18,14).
Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe
Drittens ermahnt Petrus die Herde in Vers 7, ihre Sorgen auf Gott zu werfen. Hier verwendet er ein Partizip; dadurch wird das Mittel zur praktischen Demut erklärt: indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft. Das Wort werfen bedeutet »auf [jemanden/etwas] legen«; »auf [jemanden/etwas] werfen«; »überreichen«. Das Wort Sorge bezieht sich auf »Unruhen und Besorgnisse«. Hier wird dazu ermahnt, im Gebet die Gnade in Besitz zu nehmen und die Last zu erleichtern, indem man sie auf ihn wirft. Die Grundlage hierfür: Denn er ist besorgt für euch. Im Griechischen heißt es wörtlich: »Ihm ist es eine Sorge um euch.« Die Betonung liegt auf Gott, dem an uns liegt.
Das aus dem vorherigen Vers übernommene Stichwort der Selbsterniedrigung wird nun in anderer Weise aufgenommen, insofern es nun nicht mehr um den Verzicht auf Unterdrückung im zwischenmenschlichen (genauer: innergemeindlichen) Miteinander geht, sondern um die Demut gegenüber Gott. Angesprochen ist dabei – das zeigt auch die Fortsetzung Vv. 7–9 – noch einmal die bedrängte Situation der Gläubigen, die aus Gottes Hand angenommen werden soll. Wenn verlangt wird, dass sich die Gläubigen unter diese »erniedrigen« sollen, dann geht es auch darum, sich in das von Gott Verfügte zu »schicken«. Dabei wird, wohl in Fortsetzung der Aussage über Gottes Handeln in V. 5b, ausdrücklich von der »mächtigen Hand« Gottes gesprochen. Mit der – in den beiden Doxologien explizit gepriesenen (1Petr 4,11; 5,11) – Macht und Gewalt Gottes assoziiert der 1Petr (wie die gesamte biblische Tradition) nicht Unterwerfung, sondern Bergung615; die göttliche Macht unterscheidet sich darin von menschlicher Eigenmacht, dass sie den Ohnmächtigen zugute kommt.616 Sie tut dies, in dem sie, wie im vorigen Vers betont, der zerstörerischen menschlichen Eigenmacht wehrt; zugleich ist sie für die jetzt Erniedrigten Grund zu Hoffnung, weil Gott sie »zu seiner Zeit« – gemeint ist wohl: bei der Parusie – erhöhen wird.
Feldmeier – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament
7 Das unterstreicht auch die Fortsetzung, die auch schon durch die Partizipialkonstruktion als Explikation von V. 6 ausgewiesen wird. Die Unterordnung unter die »mächtige Hand« Gottes ermöglicht es, alle Sorgen auf diesen Gott »draufzuwerfen«, wie es drastisch heißt, und so die eigenen Belastungen zu »Ent-Sorgen«. Dieser Zuspruch findet sich im Neuen Testament häufiger (vgl. Mt 6,25–34; Phil 4,6); der 1Petr hat ihn meisterhaft zu einer Sentenz verdichtet – und dies in Aufnahme biblischer Sprache Ps 55[54],23, wobei der Zuspruch des Psalms noch verstärkt wird durch den an Mt 6,26.28 erinnernden Verweis auf die göttliche Fürsorge: μέλει περὶ ὑμῶν betont, dass diesem mächtigen Gott die Glaubenden am Herzen liegen, dass er sich um sie und für sie sorgt.
Sollten wir in unseren Trübsalen, sie seien klein oder groß, sie seien uns von Menschen zugefügt oder ohne Zutun der Menschen zugestoßen, nicht auch wie Hiob die Hand des Herrn erkennen und uns Seinem Willen unterwerfen? Wie St. Petrus sagt angesichts der anhebenden Christenverfolgung: „So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, auf dass Er euch erhöht zu Seiner Zeit.“ 1Petrus 5, 6.
Heinrich Thiersch – Inbegriff der christlichen Lehre
Das auferlegte Kreuz ist unerträglich, solange unser Wille den Willen Gottes durchkreuzt und ihm widerstrebt. Sobald wir aber unseren Willen mit dem Seinigen in Einklang setzen und von Herzen sprechen: Dein Wille geschehe, ist uns die Last nur noch halb so schwer.
So ist diese Bitte nicht nur eine Quelle des Trostes, sondern auch der Stärke.
Nun fasst Petrus den ganzen Brief zusammen, zunächst ausgehend vom Stichwort »Demut« in der Ermahnung vorher. Aus dem Satz: Gott »gibt den Demütigen Gnade« folgt, dass wir in Demut vor Gott leben sollen. »Demütigt euch« – das ist Ermöglichung und Weisung an die Christen. »Sich demütigen« heißt »sich erniedrigen«, besser: »die eigene Niedrigkeit erkennen und zugeben«. Im Griechischen kann das auch eine Ortsangabe sein: »das Tiefland«. Das ist doch unsere Lebenssituation: Wir leben unten, in der Tiefe. Das zeigt uns das Wort Gottes. Erst der kann sich wirklich demütigen, der sich die Augen für sich und seine Lage hat öffnen lassen. Dann will ich mich aber auch demütigen, d. h. mich »unter die gewaltige Hand Gottes« beugen, also alles aus seiner Hand nehmen und alles von ihm erwarten. Die »Hand Gottes« ist Bild für das Handeln Gottes, für Gott, den Herrn der Geschichte (vgl. Pred 2,24; Heb 10,31). »Sich demütigen« heißt »alles aus Gottes Hand nehmen«. Er schickt und gestaltet auch das Schwere. Er gestaltet mein Leben, wie er Israels Geschichte gestaltet hat.
Gerhardt Maier – Edition C
Die Wurzeln dieser Rede von der »starken Hand Gottes« liegen in der Gotteserfahrung Israels (vgl. 2 Mo 3,19; 6,1; 13,3.9.14.16; 5 Mo 9,26.29; 26,8 ; vgl. auch Jer 21,5; Hes 20,33f.).
Wo ich so unter und auf Gott ausgerichtet lebe, da kommt mein Leben zum Ziel. »… damit er euch erhöhe zu seiner Zeit«, sagt Petrus deshalb. »Erhöhen« steht im Sinn von »alle Ehre geben«. Das wird Gott tun, gerade an denen, die an Jesu Niedrigkeit, seinen Leiden, teilhaben. Er wird uns erhöhen (vgl. 1 Sam 2,1.8; Ps 37,34; 148,14; Mt 23,12f.; Jak 4,10). Das kann schon jetzt, in dieser Zeit, sein, wenn es »seine Zeit« ist (»Zeit« meint hier Gottes geeignete Zeit). Ganz gewiss aber geschieht diese endgültige Erhöhung in der Vollendung der Zeit, in Gottes Ewigkeit.
In solcher Unterstellung unter Gottes gewaltige Hand kann der Christ auch seine »Sorge«, seine Kümmernisse loslassen. Das ist gelebte Demütigung vor Gott. Dazu ruft schon Jesus die Seinen sehr eindringlich auf (vgl. Mt 6,25-34). Das griechische Wort »Sorge« heißt von seiner Wurzel her »Kopfdrehung«. Alles, was sich ständig in meinem Kopf dreht, sind also falsche Sorgen, sind also Befürchtungen und Ängste, gegen die ich gar nichts tun kann. Echte Sorgen, wirkliche Für- und Vorsorge sind daran zu erkennen, dass sie vom Kopf in die Hand kommen, also durch mein Handeln gelöst werden können. Gerade im Leiden, auf schweren Lebenswegen und im Blick auf das Kommende überfallen uns viele »Kopfdrehungen«. Sie rauben uns die klare Besinnung.
Solche Sorgen sind im Tiefsten Misstrauen gegen Gott. Ich darf sie »auf ihn werfen«. Die Zeitform im Griechischen macht deutlich, dass das ein andauernder Vorgang ist; wir dürfen das also immer wieder tun. »Werfen« heißt wörtlich »schleudern, wegschleudern«. »Auf ihn«, das geht wohl von dem Bild aus: deine Last auf die Schultern eines andern legen. Wir dürfen das tun wegen der herrlichen Zusage: »Er sorgt für euch« (griech. »ihm liegt an euch«). Die ganze fürsorgliche Liebe Gottes kommt darin zum Ausdruck. Es ist die bleibende Ermutigung zum Abgeben aller falschen Sorgen (vgl. Ps 40,18; 127,2; Lk 12,26; Phil 4,6).
Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Das Zitat aus Spr 3,34 hatte die Mahnung zur gegenseitigen Unterordnung begründet (V. 5). In unserem Abschnitt nimmt Petrus das Wort von der Demut wieder auf und zieht daraus Folgerungen für die Lage der Briefempfänger. Das wird deutlich an dem nun. Die mächtige Hand Gottes ist die wirkende Gewalt Gottes, mit der er Realitäten setzt. Er bestimmt seinen Kindern Ort und Zeit und Verhältnisse, Gaben und Grenzen, Verfolgungszeiten und Ruhezeiten. Für alle Verhältnisse, die unser Brief angesprochen hat, für die gesellschaftlichen (2,13-25) und familiären (3,1-7), besonders aber für die Leidenssituation und für die Ordnungen in der Gemeinde gilt: Demütigt euch nun (oder: erniedrigt) unter die mächtige Hand Gottes. Das heißt: Nachdem ihr euch bei eurer Bekehrung von allem Hochmut getrennt und die Demut „umgebunden“ habt (Aorist!), beweist sie nun (Imperativ!) im täglichen Leben dadurch, daß ihr euch nicht gegen schwere Lebensführungen auflehnt, sondern dahinter im Glauben Gottes mächtige Hand erkennt. Es heißt |171| aber auch: Ordnet euch den Menschen unter, die Gott euch übergeordnet hat! Wer sich so unter Gottes mächtige Hand demütigt, wird sich viel leichter in schwierige Verhältnisse hineinfinden können. Er nimmt dienstwillig den ihm angewiesenen Platz ein und findet ein grundsätzliches Ja zu Ältesten, Vorgesetzten und schwierigen Weggenossen. Damit ehrt er Gottes mächtige Hand, sein Herz wird zufrieden, und er wird frei zum Erkennen und Tun des Willens Gottes. Der Hochmütige dagegen reibt sich wund an Verhältnissen und Menschen. Weil Gott den Demütigen Gnade gibt (V. 5), wird ihnen die Verheißung zugesprochen: damit er euch erhöhe zur (rechten) Zeit. Wer im Glauben damit rechnet, daß Gott den Demütigen Gnade gibt, der wird sich willig unter Gott und die von ihm gesetzten Verhältnisse beugen. So wirkt Glaube Demut. Gott aber erhöht zur (rechten Zeit) – Hier steht nicht das grie chrónos, den Ausdruck für die gleichmäßig ablaufende Zeit, sondern kairós, womit die jeweils entscheidende Zeit, der richtige Zeitpunkt bezeichnet ist. Kairós meint die Zeit des Eingreifens Gottes. Dementsprechend hat der Codex Alexandrinus sowie auch einige andere Handschriften den erklärenden Zusatz: (zur Zeit) „der Aufsicht“ oder „der Heimsuchung“, d. h. zur Zeit des (göttlichen) Eingreifens. – . „Seine Zeit“ oder „die rechte Zeit“ kann sich auf einen Zeitpunkt nach oder noch während des Erdenlebens beziehen, nach Demütigungen folgen oft erstaunliche „Erhöhungen“. Gott ändert die Lage und hebt aus Not und Niedrigkeit empor, so daß man darin dankbar sein Handeln erkennt. Dabei handelt Gott oft schon durch die Mitmenschen, indem der Hochmütige sich selber neben der Gegnerschaft Gottes die Ablehnung seiner Mitmenschen zuzieht. Dagegen wer sich demütigt, findet Gnade bei Gott und außerdem die Zuwendung der Mitmenschen. Die Wahrheit und Bedeutung unseres Verses ist eindrücklich an der Geschichte Josephs zu sehen (1 Mo 37 und 39-50;vgl. auch Lk 14,18.19;18,13.14 – Die Bibel gibt uns noch viele andere Beispiele dafür, z. B. Hanna und Samuel, David, Daniel, Esther, Maria und Joseph, der Hauptmann von Kapernaum, die kanaanäische Frau, Paulus und Silas im Gefängnis. – ). Aber nicht immer fällt Gottes Zeit, da er erhöht, in die Zeit des Erdenlebens, und auch dann nur zeichenhaft und begrenzt. Die volle Erhöhung der Gedemütigten erfolgt erst im Zusammenhang mit der Parusie ihres Herrn. Daher kann „en kairó“, „in der Zeit“ auch bedeuten: „in der Endzeit“.
Wuppertaler Studienbibel
7 Und nun zeigt Petrus den Hörern, weil das Sich-demütigen im Alltag zu praktizieren ist: indem ihr alle eure Sorge auf ihn |172| werft (wörtlich geworfen habt – Hier steht wieder der Aorist (s. die Anmerkung zu 1,13). Die Hörer werden damit ermahnt, jetzt neu und ernstlich zu tun, wozu sie sich früher schon entschlossen haben, sie werden aufgerufen, die Demut festzuhalten und die Sorge als auf Gott geworfen nicht wiederaufzunehmen. – , denn ihm liegt an euch. (Zitat aus Ps 55,23). Nachdem er zur Beugung unter Gottes mächtiger Hand gemahnt hat, konnte Petrus die Antwort vermuten: Ich will mich ja gern demütigen, mich beugen und die mir Vorgesetzten als mir von Gottes Hand übergeordnet anerkennen. Aber wo soll das hinführen? Ich sorge mich um den rechten Fortgang in der Gemeinde. Petrus würde antworten: wirf die berechtigte Sorge um Gemeindeverhältnisse (und auch alles andere) auf Gott, und du bist frei, dich zu beugen, einzufügen und zu dienen. Das gilt für alle Verhältnisse. Wer seine Sorge auf Gott geworfen hat, ist frei, sich unter seine mächtige Hand zu demütigen und zu tun, was not ist. Auch an die Leidenden ist diese Mahnung gerichtet. Leiden bringt normalerweise Sorge mit sich. Wer aber gelernt hat, hinter allen Gegebenheiten Gottes mächtige Hand zu sehen, weiß: diese mächtige Hand wird mit jeder Sorge fertig. Damit werden wir davor gewarnt, mit der Sorge selbst fertig werden zu wollen. Werfen beinhaltet Aktivität, aber auch den Entschluß, sich völlig von etwas zu trennen. Es meint ein entschiedenes Abgeben der Sorge in die Hand Gottes. Schlatter sagt: „So machen wir uns von unserer Sorge auf die rechte Weise frei, wenn wir sie in die Bitte umsetzen: Sorge du.“ Die Begründung lautet: denn ihm liegt an euch oder: „er kümmert sich um euch.“ Gott ist nicht nur mächtig genug, mit den Sorgen seiner Kinder fertig zu werden, sondern er ist auch willig dazu. Das Wort es liegt ihm an euch drückt die persönliche, väterliche Fürsorge Gottes für seine Kinder aus. Wer das im Glauben ergreift, wird froh darüber sein, alle seine Sorgen auf ihn werfen zu dürfen, und große Getrostheit und Geborgenheit wird über ihn kommen.