Kinder, laßt uns nicht lieben mit Worten, (W. mit Wort) noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
Elberfelder 1871 – 1 Joh 3,18
Meine Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit* entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat.
Gute Nachricht Bibel – 1.Johannes 3,18
Ihr Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus Worten und Lippenbekenntnissen bestehen. Sie soll sich in Taten zeigen und darin, dass sie der Wahrheit entspricht.
BasisBibel 2012 – 1.Johannes 3:18
Darum, meine Kinder, sag ich euch noch mal: Liebe hat nichts mit dummem Gelaber zu tun. Liebe zeigt sich in Taten und auch dadrin, dass wir uns gegenseitig helfen, so zu leben, wie Gott es okay findet.
VolxBibel – 1 Joh 3,18
In der antiken Literatur tauchen die Begriffe »Wort« und »Tat« häufig gemeinsam auf (z. B. bei Isokrates, Demosthenes, Quintilian , Seneca , Lucian und in der Weisheit Salomos); eine Person, bei der beides übereinstimmte, wurde gepriesen, wer aber nur schöne Worte machte, ohne entsprechend zu handeln, galt als Heuchler.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Eindringlich zusammenfassend ruft der Apostel seinen Kindern zu: »Die christliche Liebe besteht nicht in leeren Worten, im bloßen Sprechen davon, sondern im Werk und in der Wahrheit.« Die Werke der Liebe, die Früchte des Geistes, zeichnen den Christen aus. Das macht sein Leben wahr, denn dort ist die tätige Liebe seine Wirklichkeit, in der sie Ausdruck findet. Zum Tun der Liebe gehört ganz sicher auch das helfende, tröstende, aufrichtende, mahnende und aufdeckende Wort. Auch das ist ein Werk. Die »Worte« und Reden, die Johannes hier ablehnt, sind solcherart, dass wir nur reden, aber keine Wirklichkeit dahinter steht (vgl. 1Joh 1,6.9. u. ö.). Die christliche Liebe ist wirkliches, unser Innerstes enthüllendes, den Bruder mit ganzem Einsatz suchendes Tun.
Edition C
Lieben heißt atmen
»Lasset uns lieben!« Wir haben diese Mahnung dringend nötig. Sonst verkümmern wir und sterben ab. Unsere christlichen Gruppen sind manchmal Kältekammern der Rechtgläubigkeit. So viele Recht -Gläubige erfrieren dabei. »Lasset uns lieben!« Wir wollen unsere Gemeinden wieder zu rechten Wärmestuben der Liebe werden lassen.
Liebe üben – zunächst gegenüber dem Mitbruder Daran wird unser neues Leben mit Christus erkannt. Ein Kind beginnt zu atmen, und damit beginnt es zu leben. Ein Christ beginnt zu lieben, und damit beginnt er geistlich zu leben. Die Liebe, die brüderliche Liebe, nennt Johannes das Lebenskennzeichen neuen Lebens mit Christus. Wer nicht liebt, ist tot! Das ist so umstürzend neu, dass der natürlicbe Mensch auf solche gelebte Liebe mit Ablehnung, ja Hass reagiert. Er wird nämlich dadurch in seinem Totsein entlarvt, sein ganzes »Leben« wird als Scheinleben, als Kreisen um sich selbst, aufgedeckt. Damit ist er selbst aufs Tiefste in Frage gestellt. Und das kann und will er nicht zulassen und aushalten – deshalb hasst er den, der wirklich lebt, weil er liebt.
b) Lieben heißt sich geben
»Lasset uns lieben« – das können wir nicht aus uns heraus. Ein Kind kann sich nicht selbst das Leben geben. Wir werden und sind zur Liebe entzündet. Zu echter Liebe, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Er hat sein Leben am Kreuz für uns gegeben. Das Kreuz Jesu Christi ist Echtheitszeichen der Liebe Gottes. Liebe ist viel mehr als Gefühl. Willst du wissen, was Liebe ist? Dann schau mit auf diesen Hinrichtungsplatz vor der Stadtmauer Jerusalems. Schau hin auf den aufgestellten Kreuzesgalgen. Und sieh, wie dort einer sein Leben aushaucht. Blutig geschlagen, gefoltert, verlacht und verspottet – das ist Gottes Liebe. Hier und nur hier wird sie in ihrem Innersten sichtbar: Liebe ist Lebenshingabe für den andern.
c) Lieben heißt teilen
»Lasset uns lieben«, denn wer im Hass lebt, ist ein »Totschläger«. Wo nicht die Liebe herrscht, da ist Hass. Auch Hass ist viel mehr als nur Gefühl. Hass meint die Lebenshaltung, die dem andern das Leben abspricht, die immer »auf Kosten« des anderen nur den eigenen Vorteil erstrebt und vollzieht. Hass geht über »Leichen«, Leichen zerbrochener Hoffnungen – ich habe den anderen nur bemüht, solange er mir nützlich oder dienlich war, und dann weggeworfen. Das ist Totschlag. Wie viele »gebrochene Herzen«, ausgenutzte Hoffnungen, enttäuschte Erwartungen, zurückgestoßene Liebe säumen deinen Weg?
»Lasset uns lieben!« Liebe ist mehr als nur Gefühl, mehr als nur Worte. Liebe wird zur Tat. Johannes nennt eine ganz schlichte Tat der Liebe: die Güter dieser Welt, die ich habe, mit dem Bruder zu teilen. Das ist heute hochaktuell. Können wir teilen? Oder leben wir bestenfalls in der Almosenmentalität? Teilen heißt opfern, verzichten, fasten, sich einschränken für den andern – das ist gelebte Liebe mit der Tat. Liebe mit der Wahrheit – das ist Leben aus der Gottesliebe in der neuen Wirklichkeit der Gotteskindschaft.
Wenn Sie wirklich mit jemandem versöhnt sein wollen, wenden Sie das Ersatzprinzip auch auf Ihr Handeln an (1 Johannes 3,18). Wie C. S. Lewis bemerkte: „Verschwenden Sie keine Zeit damit, sich zu fragen, ob Sie Ihren Nächsten ‚lieben‘; handeln Sie so, als ob Sie es täten. Sobald wir dies tun, finden wir eines der großen Geheimnisse. Wenn du dich so verhältst, als würdest du jemanden lieben, wirst du ihn augenblicklich auch lieben. „
Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten
Als ich den Kommentar von Lewis zum ersten Mal las, dachte ich, er sei ziemlich naiv. Aber dann erlebte ich genau das, was er beschrieb. Corlette und ich hatten uns über irgendeine Kleinigkeit gestritten, und ich hatte ihr nicht wirklich verziehen. Meine Unzufriedenheit wurde noch verstärkt durch ihre Bitte, ich solle zum Lebensmittelgeschäft laufen, um „ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.“ (Wie Sie sich denken können, mag ich es nicht, Lebensmittel einzukaufen.) Als ich zähneknirschend meinen Wagen durch den Gang schob, bemerkte ich einen speziellen Kaffee, den Corlette so gerne trinkt. Wenn sie heute nicht so unfreundlich zu mir gewesen wäre, hätte ich sie damit überrascht. Noch während ich diese Worte dachte, wollte ein anderer Teil von mir ihr den Kaffee holen. Ich rang ein paar Augenblicke mit widersprüchlichen Gefühlen und entschied mich dann, die Dose in die Hand zu nehmen, nur um den Preis zu prüfen, sagte ich mir. In dem Moment, in dem ich sie anfasste, begannen sich meine Gefühle zu verändern. Mein Groll schmolz bald dahin, und ich war überwältigt von der Liebe zu meiner Frau und dem Wunsch, ihr Gesicht strahlen zu sehen, als ich ihr dieses Geschenk überreichte. Unnötig zu sagen, dass wir uns kurz nach meiner Rückkehr nach Hause vollständig versöhnt hatten.
Von diesem realen Beispiel her erwächst die allgemeine Mahnung am Schluss unseres Abschnittes: „Kindlein, wir wollen nicht mit Worten und nicht mit der Zunge lieben, sondern in Werk und Wahrheit.“ Vom Beginn des Briefes an hat Johannes auf jene große Gefahr geachtet, die Israel verdarb und auch bei uns das Verderben herbeiführen kann. „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen“, so klagte Gott über Israel (Jes 29,13). Auch unser Christsein kann sich leicht in Worten und in der Bewegung unserer Zunge erschöpfen. Aber unsere Wirklichkeit widerspricht mehr oder weniger kraß dem, was unsere Zunge sagte. So lasen wir in 1.Joh 1,6.8.10; 2,4.9 jenes „Wenn wir sagen…“ oder „Wer behauptet…“, das zur „Lüge“ eines leeren Wortes wird. Und jenes Leichtnehmen und Verharmlosen der Sünde, gegen das sich der scharfe Abschnitt 3,4-10 richtete, ist ja ebenfalls ein Inanspruchnehmen des Christenstandes und der Zugehörigkeit zu Gott und zu Jesus mit dem Munde, das von dem faktischen Leben in Sünde ohne Buße und Reinigung widerlegt wird. So kann unter den Christen auch viel von „Liebe“ geredet und geschwärmt werden, aber das faktische Leben bleibt von dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb bestimmt. So „liebt“ man nur „mit Worten und mit der Zunge“. Das ist eine elende und verlogene Sache. Nein, „lieben“ kann man nur „in Werk und Wahrheit“, wobei auch hier wieder „Wahrheit“ die ganze Wirklichkeit meint. Sicher, die Liebe beginnt verborgen im Herzen. Aber dann tritt sie hervor und „setzt die Seele ein“ „in Werk und Wahrheit“.
Wuppertaler Studienbibel