Gnadenlohn für jeden Diener

Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; ein jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit. (O. Mühe)
Elberfelder 1871 -1. Korinther 3,8

Der, der pflanzt, und der, der es begießt, arbeiten zwar beide an demselben Werk, aber jeder wird seinen besonderen Lohn erhalten, wie es seinem persönlichen Einsatz entspricht.
NeÜ bibel.heute Stand 2015 – 1. Korinther 3:8

Und was ist mit dem, der pflanzt, und mit dem, der begießt? Ihre Aufgaben, so unterschiedlich sie sind, dienen demselben Ziel (- Od der begießt? Sie stehen auf derselben Stufe (od Sie arbeiten am selben Werk; wörtlich Sie sind eins) -), und beide werden ´von Gott` ihren Lohn bekommen – den Lohn, der ihrem persönlichen Einsatz entspricht.
Neue Genfer Übersetzung 2013- 1. Korinther 3,8

Apollos und Paulus haben ihre Ämter von Christus erhalten (Eph 4,11). Sie waren die Werkzeuge, nicht etwa die Ursache, durch die die Korinther zum Glauben gefunden haben (vgl. 1Kor 2,4-5).
Alles Wirken geht allein auf Gott zurück: Er hat das Gedeihen gegeben (1Kor 3,6.9), daher soll auch ihm allein das Verdienst dafür zugerechnet werden (V. 7). Als seine Knechte stehen Paulus und Apollos nicht in einem Wettkampf, sondern ergänzen einander in ihrem Amt (V. 8). Es ist ihre Aufgabe, die Kirche zur Vollendung zu führen, d. h. zum Ebenbild Christi zu formen ( Eph 4,12-13 ). Entsprechend ihrer Treue gegenüber dieser Aufgabe werden sie belohnt werden (vgl. 1Kor 4,2-5 ). Denn wenn ein geistlicher Lehrer auch der Gemeinde dient, so ist er doch in erster Linie Gott verantwortlich. Paulus und Apollos arbeiten gemeinsam für Gott auf seinem Ackerfeld, der Kirche (3,9).

Walvoord Bibelkommentar

Beide Diener, der »pflanzt« und der »begießt«, stehen auf einer Stufe – vor Gott als die seiner Wachstumskraft Bedürftigen. So ist der Eifersucht, dem Neid und dem Hochmut gewehrt. Nicht jeder hat dieselbe Aufgabe, aber jeder ist von dem einen Herrn beauftragt und bedarf der Bestätigung, der Fruchtbarmachung seines Dienstes durch eben diesen Herrn. Es geht hier nicht um Gleichmacherei, sondern um die Platzanweisung unter dem Herrn, unter Gott, der allein Gott ist. Jeder Diener wird seinen eigenen Lohn empfangen »nach seiner Arbeit«, nach seiner eigenen, besonderen Mühe. Diese Platzanweisung unter Gott ist verbunden mit der Verheißung des Lohnes. Hier redet Paulus wie Jesus, der oft vom »Lohn« – der griechische Begriff ist besonders in der Militärsprache gebraucht, etwa als »Sold« oder auch »Kampfpreis« – redete (vgl. Mt 5,46; 6,1; 10,41; 20,8; 24,51; Lk 6,23; 10,7; Joh 4,36; auch 1 Mo 15,1; Ps 19,12; Jes 49,4; und 1 Kor 9,18; 2 Jo 8; Offb 11,18; 22,12). Dabei wird der Lohngedanke biblisch in doppelter Weise gegenüber natürlichem Denken verdeutlicht: Der Lohn wird nicht nach den Erfolgen bemessen, sondern nach der »Arbeit«, eigentlich nach der »Mühe« (ganz wörtlich: nach »dem Standhalten in Schlägen«), also nach der Treue und dem Gehorsam auf dem Jesusweg des Leidens und der Verfolgung. Gerade dann, wenn der Dienst im Reich Gottes nicht in Erfolgen, in Leistungen und Wirkungen sichtbar wird, resigniert der Diener schnell. Gott aber belohnt die durchhaltende Treue, den ausharrenden Gehorsam. Und zum zweiten gilt: Keiner hat Anspruch auf Lohn; es ist unverdienter Gnadenlohn, den Gott in schenkender Liebe gibt. Es »lohnt sich«, Jünger Jesu zu sein, denn unser Herr ist überreich schenkend.

Edition C Bibelkommentar

So fährt Paulus fort: „Der Pflanzende und der Begießende sind eins“, jeder gleich nötig, jeder auf das Geben und Wirken des Herrn angewiesen. Keiner kann sagen, welches das größere Werk sei: eine Gemeinde an einem Ort wie Korinth erstmalig gründen oder sie gerade in einer Stadt wie Korinth am Leben erhalten und mehren. Gott selbst muß das eine wie das andere tun. Eifersucht zwischen dem „Pflanzenden“ und „Begießenden“ und Eifersucht in der Gemeinde für den einen und für den andern ist völlig fehl am Platz und verkennt die eigentliche Wirklichkeit. Beide „sind eins“ und dürfen darum auch miteinander und für die Gemeinde „eins“ sein.
Freilich gibt es für die Diener „Lohn“. Das ganze NT zweifelt nicht daran, daß der Herr seinen Dienern „Lohn“ zahlt. Aber das ist nun ganz wichtig: dieser „Lohn“ richtet sich nicht nach dem „Erfolg“ der Arbeit, sondern nach ihrer „Mühe“. Der „Erfolg“ ist ja immer „Frucht“, die wir überhaupt nicht schaffen können, sondern nur der „wachsenlassende Gott“. Dafür können wir darum auch nicht belohnt werden, sondern „jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeitsmühe“. Das Wort „Arbeit“ hat hier — wie in der ganzen, so realistischen Bibel — den Sinn der „Mühsal“. Wirkliche Arbeit ist nie einfach Vergnügen, auch gerade die „geistliche“ Arbeit, der Dienst an der Gemeinde Gottes, ist es nicht. Sie ist harter und ermüdender Einsatz der Kraft. Die Briefe der Apostel zeigen uns sehr anschaulich, wie diese „Arbeitsmühe“ aussieht, welche Fülle von Kampf, Kummer, Enttäuschungen und Rückschlägen neben aller Freude mit dem Dienst an der Gemeinde verbunden ist. Paulus ist überzeugt: „Ich habe mehr gearbeitet als sie alle“ (15, 10). Er wird gerade den Korinthern, die den geistlichen Genuß liebten, sehr ernstlich schildern, was apostolische „Arbeit“ heißt (4, 6–13). An dem Maß solcher Arbeit bemißt sich der Lohn. Den Lohn zahlt aber nicht die Gemeinde nach ihrer Gunst und Ungunst, sondern der Herr.

Wuppertaler Studienbibel

Merken wir uns, wonach der Lohn ausgeteilt wird: nach der Arbeit, nicht nach der Faulheit oder faulem Frommtun, – nach der Arbeit, wie eins für den HErrn und Seine Sache arbeitet. Es gibt aber heutzutage viele Christen, denen das Arbeiten für den HErrn und Seine Sache gar nicht einfällt, obwohl sie an einem fort schmeichelig tun mit dem Heilande, immer für sich, wer weiß wie viel ansprechen, immer nur wollen, daß es ihnen innerlich wohl sei, Frieden wollen und Ruhe wollen, und wenn etwas ihnen wehe tut, das nur gleich weg haben wollen. In dieser Weise sind sie Christen, tun aber sonst rein nichts, wodurch die Sache Christi, etwa auch am Andern, gefördert wird. Bei ihnen wird einmal der Lohn schmal ausfallen, wie die Arbeit gering oder gewesen ist.
Deswegen müssen wir sehr darauf achten, daß wir, wenn wir wollen des HErrn Diener sein, Ihm auch etwas nütze sind in unserem Teil, nicht wie wir’s uns ausdenken und auswählen, sondern nur auch, wie Er’s uns gelegentlich anweist. Wenn Er ruft, sollen wir laufen; wenn Er winkt und Andeutungen gibt, – und der Fleißige merkt das schnell, – sollen wir nicht lange uns besinnen, oder grübeln, bis wir endlich den Kopf schütteln und sagen: „Das mag ich nicht! Das ist mir zu unbequem, das bringt mich aus der Fassung, das übersteigt meine Kräfte!“ – wie’s eben mancher tut, der nicht dran will und lieber in süßer Ruhe sein Leben hinbringt. Diese Weigerung gegen den HErrn, dieses Nichtwollen, wenn Er winkt, dieses sich Zurückziehen in den Winkel, etwa mit dem Vorgeben, man tauge ja doch nicht, andere verständen das besser, – das wird einmal angerechnet werden. Denn der HErr wird danach fragen; und es wird nicht gar leicht werden, bei Verschuldungen dieser Art so gar gut durchzukommen.
Bei der Arbeit für den HErrn übrigens kommt auch wieder viel darauf an, ob man’s mit eigenem Geist tut, oder mit demütiger Selbstverleugnung rein nach dem Sinn und Geist und Willen des HErrn. Man kann auch ungeheißen mit Eigenliebe, Selbstgefälligkeit, fleischlicher Anmaßung, Eigensinn und Großtuerei viel anfangen; und da verderbt man dem HErrn oft mehr, als man gut macht, weil man da nicht Gottes Mitarbeiter ist, wie der Spruch sagt. Also nicht auf jede Arbeit, sondern je nachdem die Arbeit ist, folgt einst der Lohn. Bisweilen scheint der liebe Gott schon hienieden zu manchen Arbeitern, auf die wir viel halten, zu sagen: „Geh‘ beiseite, ich kann dich nicht brauchen!“ und es könnte, wenn nur auch je und je, – denn wir dürfen nicht richterisch werden, – wohl begriffen werden, warum sie Gott krank werden läßt, weil sie, wenn sie gesund wären, viel mehr schaden, als nützen würden; – oder werden sie gar abgerufen. Wenigstens wird’s nicht verkehrt gedacht sein, wenn je und je bei eintretender Unfähigkeit zur Arbeit, da einer sagt: „Ich möchte so gerne für den Heiland etwa tun und kann nicht,“ überlegt würde, ob der liebe Gott nicht etwas sagen wollte über die Art der Arbeit, daß diese eben besser nach Seinem Sinn werden sollte, damit man wirklich Sein Mitarbeiter würde. Also auch die Art und Weise, mit der man arbeitet, ist wichtig; und wie viel haben wir doch da zu lernen, ob nun unsre Arbeit Berufssache oder freie Wahl sein mag! Die Rechenschaft aber an jenem Tage über Untätigkeit oder verkehrte Tätigkeit wird immerhin eine ernste sein! Ach, daß wir nur immer in der Demuth blieben, mit welcher wir leicht zu Gnaden kommen könnten

Christoph Blumhardt – Andachten zu biblischen Büchern – Neues Testament

Paulus wechselt nun das Bild von einer Familie zu einem Feld; er stellt den Pfarrer als einen Landwirt dar, der auf dem Feld arbeitet. Die Saat ist das Wort Gottes (vgl. das Gleichnis vom Sämann in Mt 13,1ff), und die Herzen der Menschen sind die verschiedenen Arten von Boden. Die Ortsgemeinde ist ein „geistlicher Garten“, in dem der Pastor als Gärtner fungiert (siehe V. 9 – „Ihr seid Gottes Hauswirtschaft [Gottes Garten]“).
Auf jedem Bauernhof werden viele verschiedene Arbeiter benötigt. Einer bereitet den Boden vor, ein anderer pflanzt den Samen, ein dritter jätet das Unkraut und ein vierter erntet die Ernte. Aber sie alle haben Anteil an der Ernte, und jeder erhält seinen Lohn. „Wie töricht von euch, einen Arbeiter mit einem anderen zu vergleichen“, sagt Paulus. „Wir arbeiten alle zusammen. Ich habe den Samen gesät, indem ich die Gemeinde in Korinth gegründet habe; Apollos kam hinzu und bewässerte den Samen durch seine Predigt und seinen Dienst; aber die Ernte kann nur Gott geben. Apollos und mir gebührt kein Ruhm! Wir sind nichts, aber Gott ist alles!“ Die Gemeinde war wegen der menschlichen Leiter gespalten, aber Paulus sagt in V. 8, dass die Arbeiter eins sind, vereint in Ziel und Herz; deshalb sollte auch die Gemeinde eins sein. Wie tragisch ist es, wenn Christen Pastoren, Evangelisten und Bibellehrer so vergleichen, wie die Menschen in der Welt Sportler oder Filmstars vergleichen! „Gemeinsam arbeiten“ muss immer unser Motto und Motiv sein. Wir müssen darauf achten, dass der Boden unseres eigenen Herzens nicht hart und kalt ist und den Samen des Wortes nicht aufnehmen kann.

Wiersbe – Wiersbe’s expository outlines on the New Testament

Unterschiedliche Bereiche des Dienstes? Jeder nur direkt Jehovah unterstellt?

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