wie auch der Messias der Ursprung der Gottesgemeinde ist

Denn der Mann ist das Haupt des Weibes, wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland.
Elberfelder 1871 – Epheser 5,23

Denn der Mann ist das Haupt der Frau, genauso wie Christus das Haupt der Gemeinde ist – er, der sie errettet und zu seinem Leib gemacht hat.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5,23

Denn in der Schöpfung ist ja der Mann der Ursprung der Frau, wie auch der Messias der Ursprung der Gottesgemeinde ist. Und er, der Messias, ist ja auch noch der Erlöser des Körpers.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Eph 5,23

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter. (V. 22 LB) Keine politisch korrekte Aufforderung heutzutage. Aber die Bibel ist oft nicht politisch korrekt. Sie hat ihre eigene Agenda.
Zunächst einmal ist hervorzuheben, dass der griechische Text von Vers 22 das Verb unterordnen nicht aufweist, wie die Elberfelder Bibel korrekt zeigt. Er enthält gar kein Verb. Es muss, darin sind sich die Übersetzer einig, vom Partizip des Verbs unterordnen im vorigen Vers ergänzt werden. Er bildet den Rahmen für den ganzen Abschnitt von Kap. 5,22 bis 6,9, wo wir es mit drei verschiedenen Kategorien von Unterordnung zu tun haben: Ehefrauen ihren Männern, Kinder ihren Eltern und Sklaven ihren Herren gegenüber.
Das Verb unterordnen wird „in militärischen Zusammenhängen für das Verhältnis eines Untergebenen zu seinem Vorgesetzten in der Hierarchie einer Armee gebraucht“, erklären Robert Bratcher und Eugene Nida. „Es wird [im NT] verwendet in Bezug auf das Verhältnis einer Frau zu ihrem Mann (in Kol 3,18; Tit 2,5; 1 Pt 3,1), von Sklaven zu ihren Herren (in Tit 2,9 und 1 Pt 1,12) sowie gegenüber staatlichen Würdenträgern (in Rö 13,1). Es bedeutet ,unterworfen sein, gehorchen [oder] regiert werden von‘ und impliziert den Sinn von Unterordnung gemäß den Normen der [damaligen] Zeit. Das kann kein noch so eloquentes Plädoyer verschleiern.“
Wenn wir also um das Wort selbst nicht herumkommen, müssen wir fragen, was es im Zusammenhang des Epheserbriefes bedeutet. Eines wird schnell deutlich: Paulus verwendet es im Rahmen einer Liebesbeziehung statt im Rahmen von Dominanz oder brutaler Autorität, wie sie beim Militär üblich war. „Er ermahnt weder hier noch an anderer Stelle die Ehemänner, ihre Frauen zu beherrschen“, stellt Peter O’Brien klar. „Nirgends wird ihnen gesagt: ,Übt eure Leitung aus!‘Sie werden vielmehr wiederholt aufgefordert, ihre Frauen zu lieben (siehe V. 25.28.33). Dazu gehört, dass jeder Ehemann seiner Frau unaufhörlich Fürsorge und liebevollen Dienst zu ihrem Wohl angedeihen lässt.“
Im Gegensatz zu der falschen Sichtweise, dass Männer von Paulus im obigen Abschnitt aufgefordert werden, Autorität über ihre Ehefrauen auszuüben, geht es hier eigentlich um eine Warnung vor einer unangebrachten Anwendung von Autorität, die „ihnen verbietet, ihre Stellung auszunutzen, und sie stattdessen ermahnt, an ihre Verantwortung und die Rechte der anderen [Ehe-]Partei zu denken. Daher sollen Ehemänner ihre Frauen lieben und für sie sorgen.“ An keiner Stelle werden in der Bibel Männer dazu aufgefordert, über Frauen zu herrschen oder zu dominieren. Klyde Snodgrass erklärt: Diese Verse „sind sicher eine der am meisten diskutierten und missbrauchten Texte im Neuen Testament. Es geht in ihnen nicht um ein Privileg oder die Dominanz des Ehemannes, und Paulus beabsichtigte nie zu behaupten, dass Frauen Dienerinnen sind, die gezwungen seien, jeden Wunsch des Mannes zu erfüllen. Der Text verlangt weder von den Frauen, ihren Ehemännern zu gehorchen, noch gibt er den Ehemännern die Freiheit, sich ihre Unterordnung zu erzwingen zu suchen.“
Die Art der Unterordnung, von der Paulus spricht, war dem christlichen Glauben nicht fremd, denn es ist eine wesentliche neutestamentliche Lehre, dass Christus sich dem Vater unterstellte (siehe z. B. 1 Ko 15,28). Die Ergebenheit kann deshalb „eine funktionale Unterordnung sein, ohne Unterlegenheit oder weniger Ehre und Herrlichkeit zu bedeuten“. In Epheser 5 geht es in Bezug auf Männer und Frauen in der Ehe nicht um Unterlegenheit, sondern um die Rollenverteilung. „Gleichheit des Wertes bedeutet nicht Gleichheit der Rolle“, stellt John Howard Yoder klar. Das trifft ebenso auf die Familie zu wie auf die Gottheit. Mann und Frau sind einander nicht dem Wert nach untergeordnet, auch wenn sie verschiedene Aufgaben haben, von denen sich einige aus ihrer Physiologie ableiten.
Der Hauptgrund für das Eintreten des Apostels Paulus für eine Unterordnung der Frau unter den Mann ist der Vergleich mit der Gemeinde, die sich in der Beziehung zu Christus ihm unterordnet. Die Männer sollen ihre Frauen so lieben, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat (V. 25), um sie segnen zu können. Wenn wir verstehen wollen, worauf Paulus hinaus will, wenn er vom Mann als dem Haupt der Frau spricht, müssen wir auf Jesus sehen, dem es um Liebe und Fürsorge ging und nicht ums Beherrschen.
Dieser Gedanke bildet den Rahmen für einen der tiefgründigsten Abschnitte des Neuen Testamentes über die Ehe. „Kein Mensch, der heutzutage diesen Abschnitt liest, kann erkennen, wie großartig er ist“, meint William Barclay. „Im Verlauf der Zeit ist die christliche Sicht der Ehe akzeptiert worden“, wenn auch die Menschen oft nicht diesem Ideal entsprechen oder sich heute wieder von ihm abwenden.
Kern des Problems der niedrigen Wertschätzung der Ehe in der vorchristlichen Welt war die geringe Achtung vor Frauen. Jüdische Männer dankten Gott zum Beispiel täglich dafür, weder ein Heide, ein Sklave noch eine Frau zu sein. Unter dem jüdischen Gesetz hatte eine Frau wenige Rechte. Ihr Mann konnte sie aus geringfügigem Anlass entlassen, z. B. wenn sie sein Essen anbrennen ließ oder ihn respektlos ansprach. Sie aber hatte mit wenigen Ausnahmen kein Recht, sich von ihm zu trennen. Der Mann brauchte ihr nur in Gegenwart zweier Zeugen eine Scheidungsurkunde zu geben, dann war er geschieden.
In der griechischen Welt stand es um die Ehe sogar noch prekärer, denn Prostitution war überall verbreitet. Der Redner Demosthenes (384–322 vor Chr.) beschrieb die akzeptierte Lebensweise mit den Worten: „Wir haben Hetären [Kurtisanen] als Freundinnen zu unserem Vergnügen; wir haben Konkubinen für den täglichen Beischlaf; wir haben Ehefrauen, um legitime Kinder und eine treue Hüterin aller Angelegenheiten des Haushalts zu haben.“ Eine achtbare griechische Frau trat nie öffentlich in Erscheinung. Sie hatte ihr eigenes Zimmer, getrennt von den Räumen ihres Mannes. Sie hatte keine Rechte und da die griechische Gesellschaft keine gesetzlichen Vorschriften für eine Scheidung hatte, konnte der Mann eine Ehe nach Lust und Laune auflösen, ohne dass jemand Fragen stellte.
In der römischen Gesellschaft stand es noch schlechter um die Ehe als in Griechenland oder Palästina. Zur Zeit des Apostels Paulus war die Einrichtung der Ehe zerrüttet. Seneca schrieb sogar, einige Frauen würden die Jahre nach den Namen ihrer Ehemänner datieren. Treue wurde nicht praktiziert und die Atmosphäre war am besten als ehebrecherisch zu bezeichnen. Mit solchen Zuständen vor Augen schrieb Paulus den obigen Abschnitt.
Leider konzentrieren sich manche Leute dabei nur auf die Unterordnung. Ihnen entgeht das schöne, aber radikale Bild der Ehe, das Paulus in diesen Versen malt. Wenn wir durch das Prisma der Liebe sehen, die Jesus zur Gemeinde hat, entdecken wir wenigstens fünf Lektionen über die Ehe und die Rolle des Mannes in der ehelichen Beziehung.

George R. Knight 2005 – Studienreihe zur Bibel – Der Brief an die Epheser

Manche Männer kennen nur einen Bibelvers auswendig, und das ist Eph 5,22. Zu ihnen ist dieser Vers aber nicht gesagt. Er ist auch kein Gutschein, um Paschaansprüche an seine Frau zu richten. Der Vers ist der christlichen Ehefrau gesagt und zeigt ihr, wie sie sich ihrem Ehemann gegenüber in rechter Weise zuordnen soll. Das entsprechende Tätigkeitswort, das angibt, wie diese Zuordnung erfolgen soll, fehlt in V. 22. Es ist von V. 21 her zu ergänzen. Es geht darum, sich »unterzuordnen« (vgl. V. 24). Diese Unterordnung bedeutet, wie V. 23 deutlich macht, anzuerkennen, dass der Mann von Gott her die Verantwortung hat, Haupt der Ehe und Familie zu sein. Bevor wir erklären, was das bedeutet, müssen wir uns klarmachen, was es nicht bedeutet. Wenn sich die Ehefrau dem Haupt -Sein ihres Ehemannes unterordnet, bedeutet das nicht, dass sie weniger wert wäre oder weniger wüsste oder könnte als er. Im Frühjudentum zeigt sich immer wieder eine Abwertung der Frau. Josephus meinte: »Die Frau ist in jeder Hinsicht geringer als der Mann« (c. Ap. 2, 24). Noch schlimmer war Rabbi Jehuda, der lehrte: »Drei Lobsprüche muss man an jedem Tag sprechen: Gepriesen sei Gott, dass er mich nicht als Heiden geschaffen hat! Gepriesen, dass er mich nicht als Frau geschaffen hat! Gepriesen, dass er mich nicht als Unwissenden geschaffen hat!« (t. Berakh. 7, 18). Solch eine Haltung gegenüber Frauen findet man im NT nicht.

Die gleiche Frau, die hier aufgefordert ist, die Ordnung anzuerkennen, dass ihr Ehemann vor Gott die Haupt -Verantwortung für diese Ehe trägt, ist nach Eph 2,5-6 ein Gotteskind, das von Christus mit ewigem Leben beschenkt ist und mit Christus in eine Herrschaftsstellung über Sünde, Tod und Teufel versetzt ist. In diesen Heilsfragen gibt es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau (vgl. Gal 3,28). Mit Christus erhöht, achtet die christliche Frau ihren (ebenso erhöhten) Mann in der ihm gegebenen Verantwortung. – Umgekehrt bedeutet die Aussage »der Mann ist das Haupt der Frau« nicht, dass er immer Recht hätte, dass alles nach seinem Kopf gehen müsse, dass er einen Anspruch habe, sich von ihr bedienen zu lassen, oder dass er irgendwie besser sei. Haupt sein heißt, dass er vor Gott die Verantwortung trägt. Er in erster Linie wird einmal vor Gott zu verantworten haben, wie es in seiner Ehe und Familie zuging. Gott wird ihn fragen: »Adam, wo bist Du? Was hast Du mit Deiner Ehe gemacht? Was ist aus Deinen Kindern geworden?« Männer müssen lernen, vor Gott familiäre Verantwortung zu übernehmen; denn sie werden einmal von Gott zur Verantwortung gezogen werden. Und Frauen sollten anerkennen, dass Gott ihren Männern diese Verantwortung gegeben hat.

Manche bibelkritischen Ausleger meinen, Eph 5,22ff. stehe nicht auf der Höhe der neutestamentlichen Ethik. Das Haupt -Sein des Mannes sei doch eine Ordnung, die zum Fluch angesichts der Sünde des Menschen gehöre (1Mose 3,16). In Christus sei dieser Fluch aufgehoben – und entsprechend gebe es in Christus, so wird (fälschlich) aus Gal 3,28 herausgelesen, keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau. Nun sollte allerdings schon zu denken geben, dass der gleiche Paulus, der Gal 3,28 geschrieben hat, in 1Kor 11,3 ausdrücklich festhielt: »Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.« Das Haupt -Sein des Mannes ist nicht im Fluch Gottes angesichts der Sünde begründet, sondern in einer göttlichen Ordnung, die in der Gottheit selbst ihr Urbild findet. Haupt -Sein schließt Gleichheit nicht aus: Gott -Vater und Gott-Sohn sind wesensgleich Gott, und doch ist der Vater das Haupt des Sohnes. Und wenn der Mann Haupt seiner Frau ist, ist er damit nicht willkürlicher Herr über sie, sondern er übt sein Haupt-Sein in verantwortlicher Unterordnung unter Christus, als seinem Haupt, aus. – Im Übrigen geht das Haupt -Sein des Mannes nicht auf den Sündenfall (1Mose 3) zurück, sondern auf die Schöpfung (1Mose 1-2). Mann und Frau wurden – gleichwertig – im Bilde Gottes geschaffen: zuerst der Mann und dann die Frau ihm zu Hilfe als sein Gegenüber (1Mose 1,27; 2,7.18). Nach dem Sündenfall wird die Frau in 1Mose 3,16 lediglich an diese gute Ordnung zurückerinnert: Lass Dich nicht von der Schlange zum Bösen bestimmen. Dein Verlangen soll nach Deinem Mann sein. Er soll Dein Herr sein (nicht sie)! Diese Schöpfungsordnung gilt im NT immer noch, auch für Erlöste.

Wie soll dieses Zueinander von Mann und Frau nun aber in geistlicher Weise gelebt werden? Unser Text in Eph 5 macht dies ausführlich deutlich und geht damit über die vergleichsweise kurze Anweisung von Kol 3,18 hinaus. Wichtig ist hier erstens, dass sich die Frau dem Haupt -Sein ihres Mannes unterordnet »wie dem Herrn«. Es geht dabei um einen Vergleich (vgl. V. 24). Wie ordnen sich Kinder Gottes denn ihrem Herrn unter? Sicher nicht mit Angst und Schrecken (Röm 8,15: »Ihr habt nicht einen sklavischen Geist empfangen, dass ihr euch fürchten müßtet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in dem ihr ruft: Abba, lieber Vater!«). In Liebe und Vertrauen – und auch ganz selbstverständlich – anerkennen und bekennen Christen Jesus als ihren Herrn. Und eben so, wie eine Frau sich ihrem himmlischen Herrn unterordnet, soll sie auch die verantwortliche Stellung ihres Mannes in der Ehe anerkennen. Zweitens ist zu sagen, dass diese Verantwortung des Mannes für das Eheverhältnis insgesamt gegeben ist, nicht nur für einen Teilbereich. »In allem«, V. 24 b, also grundsätzlich, soll die Frau das Haupt -Sein ihres Mannes anerkennen und ihn entsprechend achten und seine Verantwortung bejahen.

Drittens stellt das neutestamentliche Zueinander von Mann und Frau aber zugleich einen besonderen Anspruch an das Haupt -Sein des Ehemannes. Sein Haupt -Sein soll so ausgeübt werden, »wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist« (V. 23 b). Damit da kein Missverständnis aufkommen kann, schiebt Paulus sofort die Erklärung nach: »Er ist der Retter des Leibes« (V. 23 c). Es geht hier also um eine heilvolle Verantwortung des Hauptes für sein Gegenüber. Wie hat Christus sein Haupt -Sein seiner Gemeinde gegenüber ausgeübt? Nur segensreich, nur hilfreich, nur fürsorglich (vgl. Eph 1,23-2,10; 4,16). Auf den Mann übertragen wird damit deutlich: Beim Haupt -Sein geht es nicht um Selbstverwirklichung, sondern um Da-Sein für seine Frau in Verantwortung vor Gott. In den folgenden Anweisungen für den Mann (Eph 5,25ff.) wird der Apostel genau diesen Punkt noch ausführlich weiter vertiefen. Gewiss, es gibt auch Unterschiede zwischen der Beziehung Christus – Gemeinde und der Beziehung Mann – Frau. Das »Aber« zu Beginn von V. 24 (Aber = »Trotz aller Unterschiede«) mag das andeuten. Aber darin besteht das Gemeinsame: so, wie sich die Gemeinde der guten und heilsamen Herrschaft Christi unterordnet, soll sich die christliche Ehefrau der verantwortlichen und hilfreichen Hauptschaft ihres Mannes unterordnen, indem sie diese in Liebe und ganz selbstverständlich akzeptiert.

Gerhard Maier – Edition C

Paulus setzt das Verhältnis zwischen Christus und der Gemeinde in Beziehung zur Einheit von Ehemann und Ehefrau. Das Vorbild der Gemeinde beruht darauf, dass sie sich Christus als ihrem Haupt aus freien Stücken unterordnet (Vers 24). Er wiederum hat sich für sie aufgeopfert und dafür gesorgt, dass sie sich ihrer Bestimmung gemäß entfaltet (Vers 25–27).

Unterordnung hat etwas mit der Bereitschaft zu tun, die jeweils zugewiesene Stellung einzunehmen. Das gilt für den Menschen gegenüber Gott und für die Partner innerhalb der Ehe (Vers 22–23). Am Beispiel der Gemeinde wird klar, dass mit Unterordnung weder ein Zwang noch eine Herabstufung verbunden ist (Vers 24). Der Mann wird seiner übergeordneten Stellung nur gerecht, wenn sie wie bei Christus mit selbstloser Hingabe und Liebe verbunden ist (Vers 25–27). Der Mann wird dann letzten Endes selbst der Beschenkte sein (Vers 28–29). Ebenso wie Christen als Ganzes die Gemeinde abbilden, stellt die Verbindung zwischen Mann und Frau eine neue Einheit dar (Vers 30–32). Der Abschnitt, der mit dem Hinweis auf die Ehrfurcht vor Christus begann (Vers 21), endet mit dem Hinweis, dass die Frau ihren Mann ehren soll (Vers 33). In beiden Sätzen wird im griechischen Grundtext das gleiche Wort gebraucht.

Ralf Mühe – 2023 – Hauskreiswelt – Der Epheserbrief

Mit der Analogie zu Christus und der Gemeinde wird der christlichen Ehe eine ganz neue Dimension geschenkt und der Unterordnung der Frau ein außerordentlicher Beweggrund zur Unterordnung zugeordnet. Daß der Mann das Haupt ist über der Frau (1.Kor 11,3), nimmt innerhalb der Ehe besondere Bedeutung an. Obwohl Sara Abraham »Herr« nannte (1.Petr 3,6), wird der Ehemann nie Herr, sondern Haupt der Frau genannt. Mit »Herr« kann sich die Vorstellung von sklavischer Unterwürfigkeit verbinden; mit »Haupt« ist eher an Unterordnung aus Liebe gedacht. Christus ist nicht allein Haupt der Gemeinde, Er ist auch »des Leibes Heiland«. Denkt der Apostel an Christus als den Retter bei der Erlösung derer, die jetzt Glieder Seines Leibes sind, oder ist Er der Erhalter des natürlichen Leibes, da dieser ja ein Glied Christi ist (1.Kor 6,15), oder meint der Apostel den gegenwärtigen Dienst des Herrn als Bewahrer der Gemeinde, Seines Leibes? »Retter« (sotèr) kann Retter, Befreier oder Erhalter bedeuten; entsprechend kann auch das davon gebildete Hauptwort soterìa nicht nur Rettung (Hebräer 11,7), sondern auch Gesundheit (Apg 27,34) bedeuten. Da der Apostel im folgenden die Pflege der Gemeinde durch den Herrn aus der Analogie der Pflege des Mannes für seinen Leib (Verse 28.29) entfaltet, ist es naheliegender, daß er an Christus als den Bewahrer Seines geistlichen Leibes denkt wie in V. 30.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt