wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
Elberfelder 1871 – 2 Thess 2,14
Wozu Er euch berufen hat durch unser Evangelium, auf daß ihr zur Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus gelangen könnt. 1Thess 2,12; 4,1; 5,9; 2Tim 3,14; Tit 2,14.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2 Thessalonicher 2,14
Weil wir euch diese gute Nachricht erzählt haben, hat Gott euch auch dafür ausgesucht, an der Größe von Jesus Christus Anteil zu haben, denn er hat dafür gesorgt, dass wir wieder mit Gott klarkommen.
VolxBibel – 2 Thess 2,14
Im A.T. hat Gott Israel »erwählt«; im N.T . werden die Heidenchristen, die seinem Volk aufgepfropft wurden, häufig als »Erwählte« bezeichnet (s. die Ausführungen zu Röm 9,14-29 ; vgl. Mt 24,31 ). Zum Geist (der in bestimmten jüdischen Schriften mit der geistlichen Reinigung in Verbindung gebracht wird) und zur Heiligung siehe die Ausführungen zu 1.Thess 4,7-8 . Zu »Herrlichkeit« siehe die Ausführungen zu 2.Thess 1,10.12 .
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Nachdem Paulus auf die Schuld und Not der Menschheit gesehen hat, betrachtet er mit erneuter Dankbarkeit, was Gott durch seinen Dienst den Glaubenden gab. Er hat die Thessalonicher durch die Verkündigung Jesu zu seinem Eigentum gemacht, sogleich, von Anfang an, sowie die Botschaft Jesu sie erreichte, noch ehe die in der Zukunft hervortretenden Kräfte der Verführung ihnen den Zugang zu Christus versperren oder doch erschweren konnten. Dass sie sich nicht lange sträubten und zauderten, sondern sogleich, als ihnen das Wort Jesu gesagt wurde, der Liebe zur Wahrheit gehorchten, war ein großer Erweis der göttlichen Gnade für sie. Die Mittel, durch die Gott Menschen zu sich zieht, sind der Geist und die Wahrheit. Der Geist heiligt sie; die Wahrheit macht sie gläubig. Der Geist, der in ihnen wirksam ist, trennt sie von allem, was Gott verwirft, und macht sie ihm Untertan. Die Thessalonicher werden nun die nicht mehr bewundern, die ohne Gesetz sind und sich so benehmen, als wären sie selber Gott. Weil sie ihren Glauben der Wahrheit gegeben haben, sind sie gegen die Kräfte geschützt, die die Lüge verherrlichen. Darum führt ihr Weg sie zu der Herrlichkeit, die Jesus hat und seiner Gemeinde geben wird, wenn er sie bei sich versammeln wird.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Diejenigen, die jetzt glauben, werden von Paulus ermahnt, konsequent mit ihrer Berufung als Gläubige oder Heilige zu leben. Gläubige oder Heilige sind diejenigen, die für zwei Dinge in der Zukunft bestimmt sind: erstens, um in das messianische Königreich einzutreten; und zweitens, um in die Herrlichkeit einzutreten und verherrlicht zu werden.
Arnold Fruchtenbaum – Die Verherrlichung des Menschen
Später, in 2 Thessalonicher 2,14, schreibt Paulus: wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
Diejenigen, die das Evangelium angenommen haben, sind dazu bestimmt, die gleiche Art von Herrlichkeit zu erlangen, die jetzt von Jeschua, dem Messias, selbst genossen wird.
Die Wahrheit muß uns dazu als eine lebendig und vollmächtig bezeugte entgegentreten. Darum verwirklicht sich die „Erwählung“ in der „Berufung“ „…wozu Er euch berufen hat durch unser Evangelium“. Weil Gott längst, ehe die Erde da war und es ein Thessalonich auf ihr gab, Menschen dort in Liebe erwählt hatte, sorgte er nun dafür, daß das Evangelium nach Thessalonich kam und den Ruf Gottes in die Herzen warf. Vor den Briefschreibern steht noch einmal all das, was sie im ersten Brief ausführlich geschildert hatten (vgl. 1 Th 1,4-2,1 o. S. 30). Auch hier wieder formulieren die drei: „unser Evangelium“, weil es in ihrer Person und ihrem Wort und gerade nur so nach Thessalonich kam. Aber nicht „unser“ Evangelium gewinnt Menschen, sondern „Er“, Er allein, beruft „durch unser Evangelium“ fremde, ferne Menschen „dazu“. Und dieses „wozu“ wird am Schluß des Satzes noch einmal knapp ausgesprochen: „zum Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.“ Es wird wieder deutlich: die „Rettung“ ist wohl das erste große Ziel der Erwählung: erwählt von Uranfang zur Rettung. Aber sie ist nicht das letzte Ziel, das vielmehr „Herrlichkeit“ heißt! Unser christliches Denken und Reden ist tief verkehrt, wenn wir nur „einmal selig werden wollen“. Nein, selig werden wir jetzt schon, so wahr wir heute die Rettung erlangen in Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit. Als „selige“, d. h. errettete Leute aber dürfen und müssen wir uns ausstrecken nach „Herrlichkeit“! Heraus aus dem kleinen, falsch bescheidenen Denken und Wollen! Hinein in die Größe und Höhe, die Gott in unserer Erschaffung nach Seinem Bilde uns grundlegend zugedacht und in unserer |152| Errettung mit einem göttlich-großen Einsatz aufs neue geschenkt hat A . Dabei haben wir uns nicht selber auszumalen, was wir wohl unter „Herrlichkeit“ verstehen. Was wir gewinnen dürfen ist vielmehr die „Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus“. So wird es Paulus später den Römern erläuternd sagen: „verordnet, daß wir gleich sein sollen dem Ebenbild Seines Sohnes“, und zwar bis in die Leiblichkeit hinein, die dann „gleichgestaltet ist Seinem Herrlichkeitsleibe“ (Phil 3, 21 ). Dies Ziel ist kein Traum und keine Schwärmerei! Denn dies „Gewinnen“ beginnt schon jetzt ganz wirklich, eben in der „Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit“: da „spiegeln wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2 Ko 3,18 ). Zugleich haben wir aber auch daran zu denken, worin nach dem Zeugnis des Neuen Testaments dis „Herrlichkeit“ unsres Herrn besteht! Sie ist nicht ein unbestimmter „Glanz“, sondern umfaßt eine Fülle mächtiger Taten: die Sammlung, Entrückung und Vollendung Seiner Gemeinde, den Sturz des antichristlichen Weltherrschers, die königliche Regierung im Tausendjährigen Reich, den Vollzug des Weltgerichts, die erleuchtende und segnende Durchwaltung der neuen Erde. Und an all dem dürfen wir Anteil gewinnen, bei dem allen in der engen Verbundenheit der Glieder mit dem Haupt mitherrschen, mitrichten, mitleuchten! Das ist „Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus“.
Wuppertaler Studienbibel
»Dazu« knüpft an Vers 13 an: Die ewige Erwählung zum Heil in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit bleibt kein verborgener Beschluss Gottes. »Durch unser Evangelium« »hat er euch berufen«. Der Ruf zur Errettung ergeht in der Verkündigung der Guten Nachricht. Sie erhält ihre besondere Prägung durch den jeweiligen Verkündiger. Darum nennt sie Paulus »unser Evangelium« (vgl. 1Thess 1,5). Gleichzeitig ist klar, dass das Evangelium dadurch nicht der Beliebigkeit des einzelnen unterworfen wird, sondern »Evangelium Gottes« (1Thess 2,9), »nicht Menschenwort«, sondern wirksames »Wort Gottes« ist (1Thess 2,13). In dieser so menschlichen Tätigkeit ereignet sich nichts weniger, als dass Gott dadurch Menschen zu dem Heil beruft, zu welchem er sie »von Anfang an« erwählt hat.
In gleicher Weise wie in Röm 8,29ff. (dort kommen Gottes Vorsatz und Rechtfertigung noch hinzu) spricht Paulus hier von einem dreifachen Vorgang: Erwählung – Berufung – Verherrlichung. So wird hier als Ziel der göttlichen Berufung genannt: »zum Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus«. In 1Thess 5,9 begegnete uns eine ähnliche Formulierung: »zum Gewinn des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus«. Das Erwerben des Heils schließt die Teilhabe an der Herrlichkeit Jesu Christi mit ein. Diese besteht, wie auch die Erlösung, bereits jetzt im Glauben und wird am Ende in ihrer vollen Bedeutung offenbar werden. Die Christen gewinnen Anteil an der Herrlichkeit ihres Herrn und sollen zugleich ihrerseits mit ihrem Leben zur Verherrlichung Jesu Christi beitragen (vgl. Eph 1,6.12.14).
Gerhardt Maier – Edition C