Gott (El) ist meine starke Feste, und er lenkt (Wahrsch. ist nach Ps 18,32 zu l.: er macht) vollkommen meinen Weg
Er macht meine Füße denen der Hindinnen gleich, und stellt mich hin auf meine Höhen.
Er lehrt meine Hände den Streit, und meine Arme spannen den ehernen Bogen
Elberfelder 1871 – 2 Sam 22,33–35
Gott ist meine feste Burg und macht meinen Weg sicher.
Er macht meine Schritte leichtfüßig wie die eines Hirschs, und stellt mich hin auf meine Höhen.
Er bereitet mich auf den Kampf vor und macht mich stark, sodass ich einen bronzenen Bogen spannen kann.
Neues Leben – Bibel 2006 – 2. Sam. 22,33–35
Er gibt mir immer wieder Kraft, wenn ich alle bin, er hilft mir, den besten und einfachsten Weg zu sehen. Er sorgt dafür, dass ich einen guten Stand habe, er hilft mir, auf den krassesten Gipfel zu gehen.
VolxBibel – 2. Samuel 22,33–34
Im letzten Teil des Psalms wandte sich David noch einmal den Eigenschaften des Herrn zu, aber er faßte sie jetzt zu speziellen Wegen zusammen, auf denen Gott um seinetwillen gehandelt hatte und handeln würde. Zuerst wird Gott als ein Starker (V. 31 – 35 ), als einer, der ein Schild, ein Fels, eine Stärke ist (wörtl.: „starke Zuflucht“ oder „Festung“) und als einer, der seinen Dienern Schnelligkeit und Kraft gibt, beschrieben. Er ist auch ein Schild (V. 36 ) und schützt vor dem Ausrutschen und Fallen (V. 26 – 37 ). Außerdem ist er einer, der Feinde unterwirft (V. 38 – 41 ). Durch den Herrn war David in der Lage, seine Feinde zu verfolgen und zu vernichten, so daß sie sich nicht wieder erheben konnten.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Der Herr ist auch eine Stütze (V. 42 – 46 ). Davids Feinde schrien nach Gott, aber er würde ihnen nicht antworten (V. 42 ). Statt dessen ließ er es zu, daß David sie zerschmetterte (V. 43 ) und ebenso über sie herrschte wie über sein eigenes Volk (V. 44 – 46 ).
Schließlich sagte David, daß der Herr sein Retter sei (V. 47 – 51 ). Obwohl seine Feinde ihn umzingelt hatten und dabei waren, ihn zu vernichten, führte der Herr ihn im Triumph heraus. Das führte dazu, daß David ihn pries (V. 50 ) und anerkannte, daß alle Wohltaten Gottes aus der Vergangenheit Zeichen für die David und seinen Nachkommen versprochenen Segnungen waren; Segnungen, die ewig fortdauern würden.
Das Bogenschiessen musste gelernt werden. Am Ende seines Lebens erinnert sich David daran, dass Gott selbst es war, der ihm diesen Unterricht gegeben hatte. Er sagt: «Er lehrt meine Hände den Streit, und meine Arme spannen den ehernen Bogen» (2 Samuel 22,35). Von den Helden Davids, die zu ihm nach Ziklag kamen, wird berichtet, dass es Männer waren, die nicht nur den Bogen trugen, sondern auch geübt waren, mit dem Bogen Pfeile abzuschiessen (1. Chr 12,2). Auch wir sind nicht von selbst in der Lage, den Feind auf Distanz zu halten. Es muss gelernt sein. Deshalb spricht Epheser 6 nachhaltig darüber, die Waffenrüstung Gottes nicht nur zu kennen, sondern sie auch zu tragen. Das Wissen um den Feind, das Wissen um unsere Waffen allein macht den Sieg nicht aus, wir müssen darin geübt sein, den Feind zu erkennen und ihn auf Distanz zu halten. Nur so werden wir im Kampf erfolgreich bestehen können.
Halte fest 1998
Ein klares Auge und eine ruhige Hand
Eine weitere unerlässliche Voraussetzung für einen guten Bogenschützen waren ein geübtes und klares Auge und eine ruhige Hand. Man musste den Feind bereits aus der Ferne deutlich erkennen können. In der geistlichen Anwendung auf uns erinnern wir uns daran, dass Brüder und Schwestern, die diese Waffe im geistlichen Kampf anwenden, besondere Fähigkeiten haben müssen. Sie brauchen ein geübtes geistliches Auge, um die Gefahr aus der Ferne überhaupt zu erkennen. Aber dann benötigen sie innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Ausgewogenheit, um dieser Gefahr auch in der richtigen Art und Weise begegnen zu können. Hebräer 5,14 spricht – wenn auch in einem anderen Zusammenhang – von solchen, die «infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen». Vielleicht dürfen wir diesen Vers in seiner Anwendung einmal auf die Bogenschützen beziehen. Es geht darum, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, Gefahren auszumachen, bevor sie zu einer akuten Bedrohung werden, und sie abzuwenden.
Wo sind die Bogenschützen heute im Volk Gottes? Wo sind Brüder und Schwestern, die Gefahren für das Volk Gottes erkennen und abwehren, bevor andere sie vielleicht überhaupt bemerkt haben? Ohne Frage dürfen wir Gott dafür danken, dass Er uns Geschwister gibt, die gerade diese Aufgabe ausüben. Aber hast du vielleicht auch schon einmal darüber nachgedacht, ob Gott nicht gerade dich als einen «Bogenschützen» gebrauchen möchte? Erinnern wir uns zum Abschluss noch einmal an David. Als er sein Klagelied über Saul anstimmte, da war es ihm ein Anliegen, «dass man die Kinder Juda das Lied vom Bogen lehre» (2 Samuel 1,18). Die Fussnote dort sagt, dass es auch der Gebrauch des Bogens sein kann, den man die Kinder Juda lehren sollte. Sind wir – du und ich – bereit, heute noch den Gebrauch des Bogens in seiner geistlichen Anwendung zu lernen?
Bogen und Pfeile waren im Altertum eine gefährliche Waffe und werden öfter im AT genannt. Nach 1Mo 27,3 ging Esau mit Pfeilköcher und Bogen auf Jagd. Auch in Jes 7,24 wird der B. als Jagdgerät genannt. Hauptsächlich aber diente er als Kriegswaffe. Die Ägypter und Assyrer waren als gute B.schützen bekannt; in Israel zeichnete sich besonders der Stamm Benjamin in dieser Kunst aus (1Chr 8,40; 12,2; 2Chr 14,7; 17,17).
Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel
Die B. wurden aus hartem, elastischem Holz angefertigt. Was mit ehernem B. (2Sam 22,35; Hiob 20,24; Ps 18,35) bezeichnet wurde, ist nicht klar. Die hölzernen B. wurden manchmal durch ein Flechtwerk von Schnüren oder Sehnen und auch durch eine Horneinlage verstärkt. In Syrien kannte man den stumpfwinkligen B. – Die B.sehne bestand aus einer Schnur von gedrehten Leinenschnüren oder Därmen von Ochsen und Kamelen. – Vom einfachen Spannen des B.s ist in 1Kön 22,34, 2Kön 13,16 und 2Chr 18,33 die Rede, an den übrigen Stellen steht im Hebr. wörtl. »den B. treten« (1Chr 5,18; Ps 7,13; 11,2; 37,14; Jes 5,28; 21,15; Klgl 2,4; 3,12; Sach 9,13). Man hatte den B. nach Gebrauch durch Lösen der Sehne völlig entspannt. Um ihn wieder schussfertig zu machen, wurde der B. auf den Boden gestellt und der Fuß dagegengestemmt. Dann drückte eine Hand das obere Ende des B.s herunter, und die andere befestigte die Sehne.
Die Pfeile waren aus Rohr oder Holz, die Spitzen meist aus Eisen oder Kupfer und mit Widerhaken versehen. Federn am stumpfen Ende des Pfeiles sorgten dafür, dass er sich während des Fluges nicht überschlug. Manche Pfeilspitzen wurden mit in Pech bzw. Öl getränktem Hanf versehen und brennend in das feindliche Lager geschossen (vgl. Ps 7,14; Jes 50,11; Eph 6,16). Aus Hiob 6,4 ist ersichtlich, dass vergiftete Pfeile bekannt waren.
Fingerlinge und ein Armschutz aus Leder sollten die linke Hand, die den B. hielt, vor Verletzungen beim Abschuss des Pfeils bewahren.
Bogen (Jos 24,12; 1 Sam 18,4; 1 Kön 22,34; 2 Chr 14,7) und Pfeile (Dtn 32,42; 1 Sam 20,20f.36–38; 1 Makk 10,80), die in einem Köcher (vgl. Jes 22,6) geschultert mitgetragen wurden, hatten die Funktion, die im heutigen „konventionellen Krieg“ das Artilleriefeuer hat. Der Bogen zählte zu den kostbarsten Ausrüstungsgegenständen, weswegen in der älteren Zeit nur Könige (2 Sam 22,35; vgl. Ps 45,6), Königssöhne (1 Sam 20,20f.36–38; 2 Sam 1,22) und hohe Offiziere solche besaßen. Wenn ein „gewöhnlicher“ Krieger auf einen verweisen kann, wird man ihn zu adeligen Kreisen rechnen müssen (vgl. 1 Chr 12,2). Die Herstellung war kompliziert und die Handhabung schwer. Daher gab es auch ein Schusstraining (1 Sam 20,20). Um ein Erschlaffen des – gewöhnlich aus Holz bestehenden – Bogens zu verhindern, wurde er erst vor dem Gebrauch gespannt (2 Kön 13,15f; Ps 7,13). Als Sehne verwendete man eine dicke Leinenschnur oder eine Tiersehne. Abbildungen zeigen, dass die Hand, die den Bogen hielt, mit einem Lederüberzug geschützt wurde, damit man sich nicht an der zurückschnellenden Sehne verletzte. Die Reichweite betrug etwas über 100 m. Die Pfeile bestanden aus einem leichten Schaft mit verschiedenen, metallverstärkten Spitzen. Neben den normalen wurden „glühende Pfeile“ (Ps 7,14 nach der EÜ; gemeint sind wohl Brandpfeile), giftgetränkte (vgl. Ijob 6,4) und bes. gespitzte (vgl. das Bild in Jes 49,2) bzw. geschärfte Pfeile (EÜ: scharfe Pfeile) erwähnt.
Herders Neues Bibellexikon