Gerade weil du ihm eben nicht egal bist, nimmt er dich auch hart ran; weil er dich wie sein Kind liebt, zeigt er dir, wo es längsgeht.“
VolxBibel – Hebr 12:6
denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“. (Spr 3,11-12)
Elberfelder 1871 – Hebr 12,6
denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so erzieht der Herr jeden mit Strenge, den er als sein Kind annimmt.«
Hoffnung für Alle – Hebräer 12:6
Denn wen der Herr liebt,
den erzieht er mit ´der nötigen` Strenge;
jeden, den er als seinen Sohn annimmt,
lässt er auch seine strafende Hand spüren.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebräer 12,6
Die Hand des Herrn liegt auf den Menschen, sie sollen zum Nachdenken kommen. Er will nicht, dass „irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2 Petrus 3,9).
Bleib in mir 2021
Aber auch den Kindern Gottes dienen Krisenzeiten zu ihrer Erziehung, denn „wen der Herr liebt, den züchtigt [oder erzieht] er“ (Heb 12,6). Ob Er etwas in unserem Leben korrigieren möchte? Lassen wir uns den Spiegel seines Wortes vorhalten mit dem Wunsch: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Ps 139, 23.24).
In jedem Fall ist es dem Herrn wohlgefällig, wenn wir uns „unter seine mächtige Hand demütigen“ (1 Petrus 5,6).
Jemand hat gesagt: Widrige Umstände sollen eine Brücke sein, um uns näher zum Herrn Jesus zu bringen!
Das vorliegende Zitat stammt aus Spr 3,11-12 , hat jedoch viele biblische (z. B. 5.Mose 8,5; Ps 94,12 ) und außerbiblische (z.B. Psalmen Salomos 3,4; 7,3; 8,26; 10,1-3; 13,9-10; 14,1-2; 18,4) Parallelen; Philo und einige Rabbinen gebrauchten es in ähnlichem Zusammenhang. Im Kontext der jüdischen Weisheitsliteratur war die Züchtigung ein Zeichen der Liebe eines Vaters zu seinen Kindern, ein Beweis dafür, wie viel ihm daran lag, dass sie auf dem rechten Weg blieben; nach jüdischer Auffassung reinigte Gott seine sündigen Kinder durch Leiden, die als Sühne verstanden wurden und zur Buße führen sollten. Der Verfasser des Hebräerbriefes würde zwar bestreiten, dass die Leiden eines Menschen seine Sünde sühnen können – das können nur die Leiden des Fleisch gewordenen Gottes ( 7,25-28 ; vgl. Ps 49,8-10 ) -, doch er hätte zweifellos der Ansicht zugestimmt, dass die Leiden einen Menschen zur Buße bewegen und zu einer tieferen Beziehung zu Gott führen können ( Ps 119,67.71.75 ). In der griechischen Welt war der Begriff, der hier mit »züchtigen« übersetzt ist, der eigentliche Begriff für »Erziehung« (die in der Regel die körperliche Züchtigung beinhaltete), deshalb bot sich seine Übertragung auf den Bereich der moralischen Unterweisung an. Auch bei manchen Philosophen, wie z.B. bei Seneca , findet man das Bild eines Gottes, der seine Kinder zu ihrem eigenen Besten züchtigt, und auch im Judentum war diese Vorstellung bekannt.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Hier lernst du Folgendes: Gott gebraucht die Prüfungen, in die du wegen deiner Treue kommst, um dich zu züchtigen. Bei Züchtigung denkst du vielleicht schnell, dass da etwas nicht in Ordnung ist und dass darum eine Zurechtweisung oder Züchtigung stattfinden muss. Das kann schon mal so sein, aber das ist nicht immer so. Hier ist die Züchtigung nicht korrektiv (sie will dich also nicht bessern oder zurechtweisen), sondern präventiv (vorbeugend), um ein Abweichen zu verhindern. Die Züchtigung hier dient der Erziehung und hat das Ziel, dass der Gläubige dem Herrn Jesus ähnlicher wird. Gott will, dass du seiner Heiligkeit teilhaftig wirst (V. 10). Bei dem Herrn Jesus war diese Züchtigung nicht nötig. Er hatte immer an der Heiligkeit Gottes teil, weil Er selbst der heilige Gott war.
Ger de Koning – Der Brief an die Hebräer
So wie du im Blick auf den Glaubensweg dein Auge auf den Herrn Jesus richtest, so wird dein Auge bei der Züchtigung auf den Vater gerichtet. Er gebraucht zur Züchtigung keine Peitsche, sondern das Winzermesser (Joh 15,1.2). Er züchtigt uns (siehe Hiob), aber Er tut das als ein liebender Vater. Es gibt große Ruhe, wenn man bedenkt, dass das, was einem begegnet, nicht von Menschen kommt, sondern aus der Hand eines liebenden Vaters. Das will der Schreiber den Hebräern sagen. Er will ihnen bewusst machen, dass sie als „Söhne“ angeredet werden. Auch in Kapitel 2 werden sie als Söhne angeredet, die auf dem Weg zur Herrlichkeit sind (V. 10). Züchtigung oder Erziehung ist der Beweis dafür, dass man ein Sohn ist.
Wie auch sonst bezieht sich der Verfasser des Hebräerbriefes hier auf das Wort Gottes als eine lebendige Aussage für die Gegenwart seiner Leser. Diese haben aber »den Trost« der Schrift vergessen. So ist es offenbar ihrem Gedächtnis entschwunden, dass Gott in Sprüche 3,11.12 (nach LXX angeführt) sie als seine Kinder anspricht: »Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.« Wo wird ein Kind sich selbst überlassen? So hat Gott ein großes Interesse daran, dass seine Kinder erzogen werden. In der Schule Gottes kommen sowohl »Erziehung« als auch »Strafe« vor. Dergleichen darf aber nicht als Zeichen des Missfallens Gottes beurteilt werden, im Gegenteil. »Die Erziehung des Herrn« ist Ausdruck seiner Liebe. »Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« Deshalb sollen die Leser sich auch hüten, solche Züchtigung »gering zu achten«, wie sie auch nicht darüber »verzagen« müssen; denn die Züchtigung des Herrn verdeckt seine Liebe. So lässt sich ihr Leiden gerade als eine Bestätigung der Gotteskindschaft verstehen. Zugleich wird auch bestätigt, dass der Verfasser darauf zielt, seine Leser zu trösten und zu ermutigen (vgl. Heb 13,22).
Gerhardt Maier – Edition C
Das griech. Wort für »Erziehung« (paideia) meint einfach die Erziehung eines Kindes (pais). Solche Erziehung muss manchmal auch schmerzhafte Maßnahmen einbeziehen.
Die Bibel hat viele Beispiele dafür, dass das Volk Gottes sowie einzelne Gläubige durch Leiden gezüchtigt worden sind. Wenn der Herr in der Wüste sein Volk demütigt, dann deshalb, dass es erkennt: »Der Herr, dein Gott, hat dich erzogen, wie ein Mann seinen Sohn erzieht« (5Mose 8,5). Zu der Verheißung Gottes an den Spross Davids zählen auch die Worte: »Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen« (2Sam 7,14). Ergreifend sind vor allem die Worte des schwer geprüften Gottesmannes Hiob: »Siehe, selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist; darum widersetze dich der Zucht des Allmächtigen nicht. Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt« (Hiob 5,17ff.) Dieses Zeugnis setzt sich im NT fort. »Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden« (1Kor 11,32). Es ist eben besser, gibt uns der Apostel Paulus zu erkennen, dass Gott uns in der jetzigen Zeit tadelt, als dass er uns im Endgericht verurteilen soll. Also lehnen wir als Kinder Gottes seine Züchtigung nicht ab! Sie zielt ja darauf, dass wir Buße tun, auf dass wir auch gerettet werden. »Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!« (Offb 3,19).
Der Hauptgedanke des Autors lautet: Der Zweck des Leidens besteht darin, dass die Kinder Gottes zur Reife finden. Und er macht genaue Angaben darüber, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Er beginnt in Vers 5.6 und spricht gegen die Vergesslichkeit. Das Problem ist, dass sie die Ermahnung vergessen haben, die zu ihnen als zu Söhnen spricht. Er bekräftigt, dass sie sie vergessen haben. Das Wort bedeutet gering geachtet. Er erinnert sie daran, dass sie Söhne Gottes sind, und zeigt ihnen, dass Züchtigung auf einem Vater-Sohn-Verhältnis beruht. Die Tatsache, dass er sie Söhne nennt, zeigt, dass sie Gläubige sind, andernfalls wären sie keine Söhne Gottes. Doch weil sie Gottes Söhne sind, werden sie Züchtigung erleiden. Das gehört zu einem natürlichen Vater-Sohn-Verhältnis.
Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief
Dann zitiert er Sprüche 3,11.12, um zwei Dinge zu beweisen: 1. Der Schreiber weist nach, dass Gott denjenigen züchtigt, den er liebt, und dass 2. die Züchtigung ein Zeichen der Sohnschaft ist. Sie haben aus den Sprüchen zwei Lektionen zu lernen. Die erste Lektion lautet: Sie dürfen die Züchtigung nicht gering schätzen, sodass sie sie vergessen und keine Lehre daraus ziehen. Die zweite Lektion, die sie lernen müssen, lautet: Sie sollten wegen der Züchtigung, die sie von Gott erhalten, nicht ermatten – im Sinne von aufgeben oder zusammenbrechen. Strafe ist die Vergeltung für das Böse, und für die Gläubigen wurde die Strafe bereits durch den Messias am Kreuz verbüßt. Züchtigung hingegen ist moralisches Training, um den Sohn nach der Vorstellung des Vaters zu formen. Für Gläubige wird es verschiedene Grade der Züchtigung geben, nicht in der Art, jedoch aber in der Intensität. Die Entwicklung der Züchtigung gestaltet sich vom geringeren zum höheren Grad und die Abfolge lautet: Schwachheit, Krankheit und schließlich der Tod (1Kor 11,30).