Da hab ich gesagt: Gott, zeig mir, wie lang ich noch zu leben habe

Mein Herz brannte in meinem Innern, bei meinem Nachsinnen entzündete sich Feuer; ich sprach mit meiner Zunge: Tue mir kund, Jehova, mein Ende, und das Maß meiner Tage, welches es ist, daß ich wisse, wie vergänglich ich bin! Siehe, Handbreiten gleich hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist jeder Mensch, der dasteht. (O. feststeht)
Elberfelder 1871 – Ps 39,4–6

Mein Herz war heiß in meinem Inneren. In meinem Sinnen brannte das Feuer, und ich redete mit meiner Zunge: Ps 119,53; Jer 20,9.
Tue mir, Jehovah, kund mein Ende und meiner Tage Maß, was es ist, laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin. Ps 90,12; Hi 14,5.
Siehe, spannenlang gabst Du meine Tage, und meine Lebenszeit (Zeitlichkeit) ist wie nichts vor Dir. Ein bloßer (alle) Hauch (Nichtigkeit) ist jeder Mensch hingestellt. Selah. Ps 44,4; 62,10; 90,5; 2Pe 3,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 39,4–6

Ich verstummte und schwieg von Allem, aber mein Schmerz war empört; es brannte mein Herz in meinem Busen; in meinem Drange entzündete sich Feuer: da redete ich mit meiner Zunge.
Lehre mich, Jehova, kennen mein Ende, und welches meiner Tage Maß! Erkenn‘ ich doch, wie hinfällig ich bin. Siehe Handbreiten machtest du meine Tage, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, gar vergänglich ist jeglicher Mensch, wie fest er stehe! (Pause.)
de Wette Bibel – Psalm 39:3–6

Angst vor dem Tod? David hatte eher Angst, zu sterben, bevor er alle seine Schritte mit Jehovah geklärt hätte. Aber David scheint klar gewesen zu sein: wann ein Anbeter des Schöpfers stirbt: entscheidet nur der Schöpfer!

David erkannte an, daß sein Leben nur von kurzer Dauer war (V. 2-7 ). Erstens beschloß er, mit seinen Worten nicht zu sündigen. Er schwieg still in der Gegenwart seiner Feinde, aber als er seine Empfindungen unterdrückte, verschlimmerte das nur sein Leiden.
Zweitens suchte er Trost für seine Enttäuschung, indem er sich der Bestimmung des Herrn für sein Leben unterwarf. Er betete, daß der Herr ihm die Kürze des Lebens klarmachen möge (vgl. Ps 90,10.12 ). Dieses Gebet entstand aus dem Bewußtsein heraus, daß das Leben nur von kurzer Dauer ist – wie eine Handbreit und ein Hauch (vgl. Hi 7,7; Ps 39,12;62,10;144,4 ). Alle Mühe mit dem Aufhäufen seiner Besitztümer ist vergeblich, denn das Leben ist kurz.

Walvoord Bibelkommentar

Leben
Altes Testament: Die Bibel ist vor allem am menschlichen L. interessiert. Der Mensch, von Gott geschaffen, wird zum lebendigen Wesen, indem ihm Gott seinen Lebensodem einhaucht ( 1.Mo 2,7 ). Das unterscheidet ihn von allen anderen Lebewesen ( Ps 8,6 ). Doch bereits durch den Sündenfall ( 1.Mo 3 ) wird die Lebensqualität des Menschen erheblich beeinträchtigt: er muß sterben ( 1.Mo 2,17 ). Das menschliche L. vergeht nun wie der Tau am Morgen oder wie das Gras, das verdorrt ( Ps 39,4; 90,5 ). Ein langes L. ist zwar ein Zeichen für den Segen Gottes ( 5.Mo 5,16 ), doch im Tod wird der Mensch wieder zu Staub ( 1.Mo 3,19 ). Die Hoffnung auf die Überwindung des Todes liegt nur in Gott begründet. Er ist der lebendige Gott, was ihn von den machtlosen Götzen unterscheidet ( Jes 46,5 .). Er ist die Quelle des L. ( Jer 17,13 ), der die Menschen vom Tod errettet und sie täglich auf dem rechten Weg führt ( Ps 16,10 ). Der lebendige Gott herrscht über den Tod, indem er heilt ( 2.Kön 17,20 ), indem er Tote auferweckt ( 1.Kön 17,20 ), indem er in einer kinderlosen Frau L. heranwachsen läßt ( 1.Sam 1,19; 2,6 ).
L. ist deshalb eine Leihgabe Gottes, und wahres L. besteht in einem auf Gott gerichteten Verhalten ( Ps 73,23 ). Obwohl nicht immer offenkundig, führt Gerechtigkeit zum L. ( Spr 11,19 ). In einzelnen Aussagen des AT bricht die Hoffnung durch, daß Gott die Menschen vom Tod befreien wird (z.B. Hiob 19,26; Ps 16,8 ). Der Messias wird auch die Auferstehung bringen ( Jes 26,19 ).
Neues Testament: Wie im AT wird L. als ein vergängliches, von Gott abhängiges Gut beschrieben ( Mt 4,4; 10,28 ). Klarer als im AT wird zwischen natürlichem L., das unter das Gericht fällt ( Lk 12,20 ), und ewigem L. unterschieden, das in der leiblichen Auferstehung den Tod überwindet ( 1.Kor 15 ). Jesus Christus ließ sein L. und wurde auferweckt, um für alle die tödliche Bedrohung der Hölle (Scheol) zu beseitigen ( Joh 10,17; Apg 2,31 ). Wer sich ihm anvertraut, wird zum ewigen L. auferstehen ( Mk 8,35 ). Das L. nach der Auferstehung wird oft einfach als „Leben“ bezeichnet ( Apg 5,20; Röm 5,17 ). Es bringt volle Genüge ( Joh 10,10 ), ist unvergänglich ( 2.Tim 1,10 ) und heilig ( Röm 6,22 ). Wer Jesus Christus nachfolgt, wird dieses L. ererben ( Mk 10,29 ), denn Jesus ist das L. selbst ( Joh 14,6 ), der Urheber alles L. ( Apg 3,15 ). Jesus Christus erhält L. ( Joh 6,35 ) und ist durch seine Auferstehung zum Richter alles L. bestätigt ( Mk 14,62; Joh 11,25 ).
Ewiges L. wird dem Glaubenden geschenkt ( Apg 11,18; Joh 3,16 ). Der Mensch kann über dieses L. nicht verfügen ( Mk 10,17.30 ). Glaube oder Unglaube entscheiden deshalb darüber, ob ein Mensch bereits jetzt in seiner Beziehung zu Gott „lebendig“ oder „tot“ ist ( Eph 2,1 ). Bei den Synoptikern wird das L. immer als zukünftiges Erbe in Verbindung mit dem kommenden Reich Gottes gesehen (z.B. Mt 25,46 ). Auch Johannes und die Briefe des Paulus unterstreichen diese Auffassung (z.B. Joh 5,28; 2.Kor 5,4 ), weisen aber daraufhin, daß das ewige L. bereits als gegenwärtiger Besitz des Glaubenden angesehen werden darf ( 1.Joh 3,14; Eph 2,5 ).
Der Heilige Geist ist das „Unterpfand“ oder Angeld, die „erste Rate“ zukünftigen L. ( 2.Kor 5,5 ). Dies zeigt sich in der Erneuerung des L.s und der Veränderung des Verhaltens; aber der Körper muß noch durch das Tor des körperlichen Todes hindurch, den Jesus bei seinem zweiten Kommen endgültig abschaffen wird ( 1.Kor 15,51 ). In der Auferstehung wird der Glaubende einen neuen Leib erhalten ( Phil 3,21 ) und in der Gegenwart des Herrn Jesus leben ( Joh 14,3 ), wo er Gott von Angesicht zu Angesicht schauen darf ( 1.Kor 13,12 ).

Brunnen Bibel-Lexikon

Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe. Dies Bild lässt uns die ganze Größe des Schmerzes ersehen: der innerlich zusammengepresste Schmerz erhitzte sich dadurch mehr und mehr, bis die ungeheure Glut zuletzt übermächtig hervorbrach. Hieraus können wir eine wichtige Mahnung entnehmen, nämlich dass je mehr jemand sich anschickt, Gott gehorsam zu sein und mit ganzem Eifer danach trachtet, ruhig zu werden, er umso heftiger gequält wird. Dann wendet Satan alle seine Kraft an, ihn zu bekämpfen, während er die Gefühllosen nicht belästigt. Wenn daher die Leidenschaften in uns glühen, so müssen wir an diesen Kampf Davids denken, damit wir nicht den Mut verlieren, und vor allem damit unsere Schwachheit uns nicht zur Verzweiflung treibe. Die trockenen und heißen Ausdünstungen, welche die Sonne im Sommer erzeugt, würden ohne Geräusch nach oben steigen, wenn sie mitten in der Luft keinen Widerstand finden würden. Da aber die Wolken ihnen im Wege sind, so entsteht durch den Zusammenstoß mit ihnen der Donner. Dasselbe ist bei den Frommen der Fall, die nach dem Himmel streben. Würden sie ihr Herz auf eitle Gedanken richten, so würde der Durchgang ihnen offen stehen. Jetzt aber, da sie bestrebt sind, sich Gott hinzugeben, bereitet das Fleisch ihnen Hindernisse. Wir müssen also wissen, dass wir jedes Mal, wenn das Fleisch seine Angriffe gegen uns richtet, durch dieselbe Versuchung geprüft werden, die David so viel zu tun machte. Am Schlusse des Verses gesteht er, dass er sich durch die Größe des Übels habe überwinden lassen und in törichte und unüberlegte Worte ausgebrochen sei. Er hält uns in seiner Person einen Spiegel der menschlichen Schwäche vor Augen, damit wir uns vor der Gefahr warnen lassen und lernen, ängstlich unter dem Schatten der Flügel Gottes Zuflucht zu suchen. Dass David sagt: ich rede „mit meiner Zunge“, ist keine überflüssige Wendung, sondern ein genaueres Bekenntnis seiner Schuld. Er will damit nämlich sagen, dass er in ein lautes Rufen ausbrach.
V. 5. Lass mich wissen mein Ende. Hier lässt David sich offenbar neue Ausschreitungen zuschulden kommen: denn er hadert mit Gott. Dies wird uns vollends deutlich werden, wenn wir diese Sätze im unmittelbaren Anschluss an das Vorige lesen. Bald nachher trägt ja David wieder heilige und wohlgesetzte Bitten vor. Jetzt aber zeigt er sich darüber aufgebracht, dass er, da er doch ein vergänglicher und hinfälliger Mensch ist, nicht milder behandelt wird. Die Reden Hiobs sind voll derartiger Klagen. Er sagt also nicht ohne Ärger und Widerwillen: Da du, Herr, mich so hart behandelst, so lass mich wenigstens wissen, wie viel Zeit zum Leben du mir vorgeschrieben hast. Aber mein Leben ist ja nur ein Augenblick. Was soll daher diese Härte? Weshalb sammelst du eine so gewaltige Menge von Leiden auf mein Haupt, als hätte ich noch viele hundert Jahre zu leben? Was nützt es mir geboren zu sein, wenn ich die kurze Zeit meines Lebens unter fortwährenden Leiden elend hinbringe? In dieser Gedankenrichtung bewegt sich auch noch der folgende Vers: Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir. Es ist dieses die Breite von vier Fingern und bedeutet ein sehr geringes Maß. Es ist, als wollte David sagen, dass das Leben des Menschen plötzlich vorüberfliege, und dass sein Ende fast mit dem Anfang zusammentreffe. Daraus schließt er dann, dass alle Sterblichen vor Gott nur Eitelkeit sind. Doch wir haben noch nach dem genaueren Verständnis des vorangehenden Satzes zu fragen: Ich möchte doch erfahren, wie bald ich aufhören muss. Das ist nicht eine ernstliche Bitte, Gott möge ihm die Kürze seines Lebens zeigen, als wäre ihm dieselbe unbekannt, sondern eine Art von Spott. David will etwa sagen: Würde man die Zahl der Jahre, die mir noch übrig sind, zusammennehmen, so würden sie kaum ein Ersatz sein für die Leiden, die ich tragen muss.
V. 6. Mein Leben d. h. meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir. Wenn David nunmehr den Herrn selbst als Zeugen seiner Gebrechlichkeit aufruft, so will er ihn damit umso mehr zum Mitleid bewegen: weiß er doch am besten, wie flüchtig das Menschenleben dahineilt. Gar nichts sind die Menschen; in ihrem ganzen Geschlecht findet sich nur eitle Vergänglichkeit. Und das gilt, während sie so sicher leben, wörtlich „wenn sie stehen“, also in der Blüte ihrer Kraft, wo sie etwas gelten zu können glauben. Ist es nun auch die Traurigkeit, welche dem David diese Klagen auspresst, so wollen wir uns doch einprägen, dass die Menschen erst dann merken, dass sie nichts sind, wenn Unglück auf ihnen lastet. Denn das Glück berauscht sie so, dass sie ihr Los vergessen und in ihrer Trunkenheit träumen, sie könnten immer auf Erden bleiben. Diese Erkenntnis unserer Vergänglichkeit ist uns allerdings sehr nützlich. Doch müssen wir uns hüten, dass wir uns nicht durch sündhaften Lebensüberdruss zur inneren Auflehnung treiben lassen. Wahr und weise verkündigt David, dass der Mensch selbst dann, wenn er am meisten auf seiner Höhe zu stehen scheint, doch weiter nichts ist als eine Blase, aus Eitelkeit gebildet. Er versündigt sich nur darin, dass er dieses als Ursache nimmt, um mit Gott zu hadern. Das Missfallen an unserer elenden Lage muss vielmehr von solcher Art sein, dass es uns zu Boden drückt, damit wir dann in demütiger Bitte unsere Augen zu Gottes Erbarmen erheben. Das tut auch David bald nachher, indem er sich selbst verbessert. Er bleibt nicht bei diesem wirren Jammer stehen, sondern erhebt sich im Gefühl des Glaubens zum himmlischen Troste.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Laß mich wissen, Jahwe, mein Ende – weiß David nicht wie jeder andere Mensch, daß es mit seinem Leben einmal ein Ende haben wird? Oder will er etwa seine genaue Todesstunde wissen? Wie kommt David eigentlich auf diese Frage und was will er von Gott wissen? Angesichts der Erschütterung seiner Existenz durch seine Feinde und seine persönliche Sünde ist David mit der Tatsache des Todes konfrontiert worden, das heißt mit der Vergeblichkeit und den unendlichen Mühen dieses Lebens. Sehr schnell kann er jetzt abgleiten in einen grundsätzlichen Pessimismus und in eine Traurigkeit, die letztlich gotteslästerlich ist. Darum bittet David, der von Gott berufene Beter vieler Generationen von Gottesmenschen, um eine geistliche Schau bezüglich seiner persönlichen Begrenztheit. Wohlgemerkt, es geht ihm um eine geistliche Tiefenschau, die nur Gott allein schenken kann. Wird er diese bekommen, dann werden ihn fremde und eigene Nöte nicht unbegrenzt überfluten. Anders gesagt: Wer die Begrenztheit des menschlichen Lebens nicht bloß aus der Beobachtung, sondern als göttliche Offenbarung empfängt, wird gerade dadurch eine neue Lebenskraft erfahren. Das steht hinter dem Satz: ich will erkennen, wie hinfällig ich bind.165 So will David das Maß (seiner) Tage aus Gottes Mund erläutert bekommen.
[6/7] Man kann hinter V. 6 u. 7 durchaus eine in das Herz Davids hineingesprochene Antwort Gottes erkennen. Das einleitende Siehe scheint darauf Bezug zu nehmen. Gott sagt dem Beter David, obwohl er dieses alles schon vorher »wußte«, daß seine Lebenstage nur (einige) Handbreiten (lang) dauern werden. Was hat denn David dadurch Neues gehört? Er hat aus Gottes Mund erfahren, daß sein Leben eine Grenze hat und deshalb werden seine Nöte auch eine Grenze haben. Wenn Gott selbst in seiner unendlichen Größe vor David tritt, wird David als Teil der geschöpflichen Welt seine Endlichkeit beglückt wahrnehmen. Es ist alles nur Hauch, alle Menschen, sagt Gott ihm. »Erst dem, der die Vergänglichkeit und Nichtigkeit allen menschlichen Wesens vor Gott erkannt hat, öffnet sich auch der Blick für das wahre Wesen Gottes und für den einzigen Trost und Halt, den er bei ihm findet, wenn sich die menschlichen Stützen als brüchig erwiesen haben« (Weiser). Wenn das stimmt, ist auch das Anhäufen von Besitz ein sinnloses Unterfangen. Wer seine Endlichkeit aufs neue aus Gottes Hand nimmt, kann auch die Erde schonen und muß sie nicht mehr ausbeuten! Gerade dann, wenn der Mensch erkannt hat, wie sehr geliebt er ist, kann er auf der anderen Seite die Wahrheit annehmen, daß er nur ein Schattenbild ist.

Wuppertaler Studienbibel


Wenn wir feststellen, dass wir unsere wahren Gefühle verbergen und uns körperlichen und emotionalen Schmerz zufügen, dann ist es an der Zeit, mit dem Herrn zu sprechen und seine Hilfe zu suchen. David wusste, dass das Leben kurz war und die Tage schnell vergehen würden; er wusste auch, dass er gebrechlich war und eines Tages sterben würde. Er begann, seine Tage zu messen (90,12; 119,84), und sah, dass sie nur eine Handbreit (vier Finger) betrugen und sein Alter in den Augen Gottes nichts war. (Siehe 90:1-11.) „Wahrlich, jeder Mensch in seinem besten Zustand [in seiner Kraft] ist ganz und gar eitel“ (V. 5) klingt wie eine Aussage aus Prediger von Davids Sohn Salomo, und er wiederholt diesen Gedanken in Vers 11. Das hebräische Wort, das mit „Eitelkeit“ übersetzt wird, bedeutet „ein Hauch, Leere“ (siehe 62,9; 144,4; Hiob 14,2; Prediger 6,12). Einer meiner Hebräisch-Professoren beschrieb „Eitelkeit“ als „das, was übrig bleibt, wenn man eine Seifenblase zerbricht“. In Vers 6verglich er das Leben mit einer „leeren Show“, in der sich Schattenmenschen tummeln und versuchen, reich zu werden. Geschäftig für was? Reichtum wofür? Jahre später stellte Salomo dieselben Fragen (Prediger 2:18-19), und Jesus betonte dieselbe Wahrheit in Lukas 12:16-21. Wenn du die Länge des Lebens misst, wirst du vielleicht verzagt, aber wenn du dich umschaust und die Tiefe des Lebens misst, bist du entsetzt. Das Leben ist schnell, das Leben ist kurz, und für die meisten Menschen ist das Leben sinnlos. Im modernen Vokabular leben die Menschen für das Bild und nicht für die Realität.
Dies ist der zentrale Vers des Psalms und der Wendepunkt in Davids Erfahrung. „Wenn das Leben kurz ist und so schnell vergeht“, fragt David, „worauf warte ich dann noch? Wenn die Welt nur ein Schattenbild ist, dann will ich mich dem Herrn hingeben, der die Grundlage für alles Wirkliche und Bleibende ist.“ Heute würden wir sagen: „Die Wirklichkeit ist von Christus“ (Kol 2,17, NIV). Die Hauptsache ist nicht, wie lange wir leben, sondern wie wir leben. Das Leben wird nicht daran gemessen, wie reich wir an materiellem Wohlstand sind, sondern ob wir Werte haben, die Bestand haben. Leben wir mit den Werten der Ewigkeit im Blick? „Wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,17, NKJV). Indem er sich im Glauben dem Herrn zuwandte, gelangte David von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung und von der Lähmung zum Handeln. Die nächsten Verse beschreiben, was er tat, um den Wandel herbeizuführen.

Warren W. Wiersbe – Be Commentary Series

Wenn das Leben also kurz ist, und in Gottes Hand liegt – warum nutzen wir es dann nicht, um IHN zu preisen, über IHN zu reden, und mit IHN zu reden (zu beten)?

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