Einst, als ich noch ein Kind war,
da redete ich wie ein Kind,
ich fühlte und dachte wie ein Kind.
Als ich dann aber erwachsen war,
habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt.
Gute Nachricht Bibel 2000 – 1. Kor 13,11
Als ich [noch] unmündig war, sprach ich wie [ein] Unmündiger; ich war gesonnen wie [ein] Unmündiger, [und] ich schätzte [alles so ein] wie [ein] Unmündiger. Als ich aber [ein] Mann wurde, habe ich die [Dinge] der Unmündigkeit abgetan.
Konkordante Übersetzung 1939 – 1. Korinther 13,11
In meiner Kindheit pflegte ich zu reden, wie ein Kind, hatte die Anschauung eines Kindes und urteilte nach Kinderweise. Seit ich aber die Vollreife des Mannes erlangte, habe ich das Kindische abgestreift.
Johannes Greber 1936 – 1. Korinther 13:11
Heute auf der regionalen Zeitung hier die Schlagzeile:
Abrisswelle bei Kirchen und Gemeindehäusern? 40.000 Immobilien werden überflüssig
es heißt dort unter anderem:
Berechnungen sagen voraus, dass die Kirchen bis 2060 etwa die Hälfte ihrer Mitglieder verlieren. Deshalb rechneten die Bistümer und Landeskirchen damit, dass man sich mindestens von einem Drittel der Gebäude trennen müsse …
WAZ
Woran könnte es liegen, dass die Zahl der „Gläubigen“ so stark abnimmt?
Meine Beobachtungen in allen christlichen Gruppen ist: die Menschen bleiben „geistige Kinder“. Im „Gottesdienst“ geht es um Themen wie Ehe und wie ich gesund leben kann, anstatt um Jehovah im Zentrum! Wer regelmäßig den „Gottesdienst“ besucht, bekommt eine „Belehrung von der Bühne/Kanzel“ und soll dem Papst/ dem Priester / der leitenden Körperschaft usw usf gehorchen – wie ein Kind, dass einfach dem folgt, was „die älteren“ vorgeben. Wie in meinem Beitrag 2020 geschrieben – viele bleiben bei 7 geteilt durch 2 ist nicht lösbar einfach stehen.
Der Apostel Paulus schrieb: „Als ich ein Unmündiger war, pflegte ich wie ein Unmündiger zu reden, wie ein Unmündiger zu denken, wie ein Unmündiger zu überlegen; nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Merkmale eines Unmündigen abgelegt“ (1 Korinther 13:11). Wie dieser Text andeutet, denken „Unmündige“ oder Kinder anders als Erwachsene. In welcher Hinsicht?
Der Wachtturm 1.November 2013
Kinder denken vorwiegend in konkreten Schwarz-Weiß-Kategorien. Erwachsene dagegen erfassen oft leichter abstrakte Konzepte und gehen mehr in die Tiefe, wenn sie Schlüsse ziehen oder Entscheidungen treffen. Zum Beispiel berücksichtigen sie eher ethische Aspekte und überlegen, wie sich ihr Handeln auf andere auswirkt. So zu denken sind sie gewohnt. Für Teenager ist das jedoch Neuland.
Die Bibel ermutigt junge Leute, ihr „Denkvermögen“ auszubauen (Sprüche 1:4). Eigentlich legt sie allen Christen ans Herz, mit „Vernunft“ an Dinge heranzugehen (Römer 12:1, 2; Hebräer 5:14). Manchmal führt die Denk- und Urteilsfähigkeit von Jugendlichen allerdings dazu, dass sie sich mit ihren Eltern anlegen — auch wegen scheinbarer Belanglosigkeiten. Oder sie kommen mit Ideen, die eindeutig kein gutes Urteilsvermögen verraten (Sprüche 14:12). Wie kann man in so einem Fall vernünftig mit seinem Kind reden, ohne dass es zum Streit kommt?
Und wenn geistige Kinder nun die Frage stellen: geht da nicht mehr ? Vielleicht „Rechnen mit Rest“ – wird das dann „nicht gern gesehen“? Oder bleiben wir in der Gemeinde: darf ein Gläubiger selber studieren, selber eigene Gedanken zu Kapiteln in der Bibel haben, diese auch äußern und mit anderen diskutieren? Oder ist Gehorsam das einzigste was zählt? Wenn ein Gläubiger im Niveau der 2.Klasse bleiben muß, wie kann er dann bei Sorgen und Problemen eine persönliche Entscheidung fällen? Wie könnten Eltern ihren Kindern Glauben rüber bringen, wenn sie selber das „Kinderniveau“ nie ablegen durften? Wie kann ein Beziehung zu Jehovah entstehen, wenn jeder „freie Gedanke unterdrückt wird“?
Ergebnis: die Menschen genießen den Umgang mit anderen Gläubigen – mit ihren Freunden, in der Zeit der „Ausübung der Religion“ aber eine wirkliche Beziehung zu Jehovah fehlt – und so werden die Zahlen in diesen Religionen eben immer kleiner – denn der Segen Gottes fehlt völlig. Es bleibt nur der Verkauf der Säle/Gemeindehäuser.
weitere Gedanken zu dem Bibelvers:
Über unseren ganzen geistigen Besitz ist schon einmal eine ähnliche Wandlung gekommen, die nicht nur einzelne Gedanken, sondern alles, was wir dachten und wollten, veränderte. Sie tritt mit dem Übergang aus der Kindheit in das reife Mannesalter ein. Es steht uns aber noch eine viel größere Veränderung bevor, dann, wenn wir nicht mehr an die irdischen Lebensbedingungen gebunden sind; darum schreibt Paulus unseren sämtlichen Gedanken, nicht nur den lockeren und schwankenden, sondern auch den völlig in uns befestigten, nur eine vorbereitende Bedeutung zu, so wie die Gedanken des Kindes nur für die Kinderjahre brauchbar sind. Einst wird in unserem Bewusstsein alles neu sein.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Der Blick auf die Kindheit und ihr hartes Ende ist wenig romantisch – wieder benutzt Paulus das Wort katargein / zerstören. Der Erwachsene zerstört sie, bringt Kindersprache und Kinderverstand zum Verschwinden. Wie schnell mussten Kinder, zumal die Kinder der ärmeren Bevölkerungsmehrheit, erwachsen werden und für ihr Brot arbeiten!
Theologischer Kommentar zum Neuen Testament