Des Wohltuns aber und Mitteilens vergesset nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.
Elberfelder 1871 – Hebräer 13,16
Hört nicht auf, Gutes zu tun und andere großzügig mit in euer Leben einzubeziehen. Denn solche Opfer sind es letztlich, die Gott wirklich wohlgefällig sind.
Roland Werner – Das Buch – Hebr. 13,16
Überdies, vergeßt nicht, Gutes zu tun und die Dinge mit anderen zu teilen, denn solche Schlachtopfer sind Gott wohlgefällig.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebräer 13:16
Wie? Ich soll Dinge, die ich mir hart erarbeitet habe, mit anderen teilen? Was soll das?
Gleichklang im Schlusslaut
Wortpiel in der Bibel – Faithlife
εὐποιΐας καὶ κοινωνίας
„Wohltun und Mitteilen“ (Hebr 13,16, ELB)
Die Auslaute von „Wohltun“ (εὐποιΐας eupoiias) sind die gleichen wie in „Mitteilen“ (κοινωνίας koinōnias). Die Ähnlichkeit zwischen den Auslauten dieser Wörter erzeugt das Wortspiel.
Mit anderen teilen
Erwachet! 22.Dezember 1975
Zu der Freigebigkeit eines Christen gehört auch das, was in Hebräer 13:16 erwähnt wird: „Übrigens, vergeßt nicht, Gutes zu tun und die Dinge mit anderen zu teilen, denn solche Schlachtopfer sind Gott wohlgefällig.“
Bist du Autobesitzer? Bestimmt kennst du jemand, der sich freuen würde, wenn du ihn gelegentlich mitnehmen oder mit ihm eine Fahrt ins Grüne machen würdest. Oder vielleicht kennst du jemand, der fast Tag und Nacht arbeitet, um seine reparaturbedürftige Wohnung in Ordnung zu bringen, oder der sich auf diese Weise abmüht, eine andere notwendige Arbeit zu bewältigen. Wäre er nicht dankbar, wenn ihm jemand helfen würde? Auch könntest du für jemand, der schon älter oder der körperbehindert ist, Besorgungen machen. Schon dadurch, daß man das, was man besitzt, mit anderen teilt oder daß man ihnen anbietet, eine bestimmte Arbeit zu verrichten, für die man besonders geschult ist, kann man Freude bereiten.
Eine andere Möglichkeit, jemandem Freude zu machen, besteht darin, ihm Zeit zu widmen. Kennst du Personen, die sich einsam fühlen oder denen vor kurzem jemand gestorben ist? Man kann dadurch, daß man solche Leute besucht und sich ihre Probleme bereitwillig anhört, sehr viel Gutes tun. Dabei kostet es einen keinen Pfennig.
Immer wieder ist es dem Apostel darum zu tun, Glaube und Heiligung, rechte Lehre und rechtes Tun, Bekenntnis mit Worten und Bekenntnis durch den Lebenswandel den Lesern seines Briefes als eine unlösbare Einheit vor Augen zu stellen. Zur „Frucht der Lippen“ gehört auch die helfende Tat. Dort, wo im Leben und in der Frömmigkeit des AT die vielen Opfer standen, steht im Leben der Gemeinde die Lebenshingabe an Gott im praktischen Dienst am Nächsten. Die Liebeswerke haben weder sühnenden noch verdienstlichen Charakter. Aber gegenüber den gesetzlichen Opfern, die der Gläubige nicht mehr bringen soll, bleiben die Werke der Barmherzigkeit rechte, Gott wohlgefällige Opfer. Damit kehrt der Apostel wieder zum Ausgangspunkt seiner Ermahnungen zurück und betont, daß Liebe zum Herrn und Liebe zum Bruder unlösbar zusammengehören.
Wuppertaler Studienbibel
Die Opferbereitschaft der Christen soll sich als »Opfer der Wohltätigkeit und Mitteilung« auswirken: »Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.« Der natürliche Mensch neigt immer wieder dazu, vor allem an die eigene Not zu denken. Erst in zweiter Linie nimmt er auf den Nächsten Rücksicht und schenkt ihm ein Scherflein. Diese allgemeinmenschliche Gesinnung muss aus dem Herzen der Gemeinde verbannt werden. In der christlichen Gemeinde darf es keine Vergesslichkeit im Bereich der Nächstenliebe geben; denn das leuchtende Beispiel Christi fordert zur Nachahmung heraus.
Edition C
Im Textzusammenhang bilden »Wohltun und Mitteilen« ein Begriffspaar, das mit dem Lobopfer (V. 15) eng verknüpft ist. Die Urgemeinde war eben dadurch gekennzeichnet, dass Geistliches und Materielles zusammengehalten wurden. So war der urchristliche Gottesdienst mit materiellen Darbringungen verbunden. Diese mit der Abendmahlfeier verbundenen Darbringungen wurden nach dem Gottesdienst unter die Armen verteilt (vgl. Apg 2,42; 6,1). So führt diese Stelle uns zu den tiefsten Wurzeln christlicher Gemeinschaft. Nicht gegenseitige Sympathie macht die Gemeinde aus. Ihr Fundament ist die Liebe Christi, die zu vermitteln die Christen berufen sind. Die ewig gültige Richtschnur ist diese: Wie der Herr Jesus uns gedient und uns einen »neuen und lebendigen Weg« (Heb 10,20) eröffnet hat, so sind auch wir schuldig, unsre Mitmenschen zu lieben (vgl. Joh 13,15). »Solche Opfer gefallen Gott«, der Quelle des Lebens und der Liebe bleibt.
Hier haben wir weitere Opfer, die aus Herzen kommen, die Gott gegenüber dankbar sind. Das Lob bezieht sich direkt auf Ihn; aber auch die Liebe gegenüber unseren Brüdern, die sich durch Wohltun und Mitteilen kundgibt, ist eine Ihm wohlgefällige Sache. Sie entspricht seiner Natur, sie zeigt die Gleichförmigkeit unserer Gefühle mit den Seinen, in denen Er nicht aufhört, seine Wohltaten auszuschütten. Wer Gott anbetet und an ihm freut, dessen Herz ist auch geneigt zum Wohltun. Die Liebe Gottes, wovon es erfüllt ist, fliesst über und richtet sich auch auf unsere Brüder und die anderen Menschen. An solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. Wohltun ist die Neigung des Herzens; anderen von seinen Gütern mitteilen ist das Ergebnis. Man könnte auch durch einen gesetzlichen Grundsatz von seinen Gütern mitteilen; aber dann hätte Gott kein Wohlgefallen daran. Wenn ich alle meine Habe austeilte, aber nicht Liebe habe, so nützt es mir nichts (1 Korither 13,3). Das Wohltun wird sich nicht nur in der Verteilung von Gaben an die Bedürftigen zeigen. Es wird sowohl moralisch als auch physisch wohltun; der Name sagt es schon.
Halte fest 1966
Beim Lesen von 5 Mose 26,1-15 wird man bemerken, dass auch dort diese beiden Gedanken in der gleichen Ordnung zu finden sind: Dank und Lob gegenüber dem HERRN; Wohltun gegenüber den Leviten, den Fremden, den Waisen und Witwen, also gegenüber denen, die nichts hatten.
Das Zweite, das Gläubige opfern, wird in Vers 16 genannt. Sie sollen in Form von guten Taten opfern: Das Wohltun … vergesst nicht. Das Wort Wohltun bedeutet, jedweden freundlichen Dienst auszuüben. Die Ausübung jedweden freundlichen Dienstes wird die Anforderungen von Vers 1 (die Bruderliebe) erfüllen. Das Wort Mitteilen (teilen) bezeichnet speziell das Geben von Almosen für die Bedürftigen. Den Bedürftigen Almosen zu geben, wird die Anforderungen von Vers 2 erfüllen (nämlich den Fremden Liebe zu erweisen). Das alles sind Opfer und an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.
Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief
Es gibt ein heiliges Priestertum und ebenso ein königliches Priestertum (1 Petrus 2,5.9). Das heilige Priestertum geht zur Anbetung in das Heiligtum ein. Das königliche Priestertum geht zum Zeugnis zu den Menschen hinaus. Nachdem wir zu einem Dienst des Lobes und der Danksagung am Heiligtum ermahnt worden sind, werden wir jetzt zu einem überaus praktischen Dienst ermuntert. Das Wohltun und Teilen mit anderen in materiellen Dingen dürfen wir nicht vergessen. Von zwei Menschen im Neuen Testament wird gesagt: „Der war ein guter … Mann“ (Lk 23,50; Luther ’56) und: „Er war ein guter Mann“ (Apg 11,24). Dies sollte man wahrheitsgemäß und freimütig von jedem Gläubigen sagen können. Als wir in unseren Sünden waren, standen wir unter jenem furchtbaren Verdammungsurteil: „Da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer“ (Röm 3,12). Doch es kam Der, von dem gesagt wurde, daß Er „umherging und wohltat“ (Apg 10,38; Rev. Elberf), und seit wir Ihn nun erkannt haben, verlangt uns danach, Ihm gleich zu sein. „Des Wohltuns … vergesset nicht“. Es ist unsere Pflicht als Christen, allen Menschen gegenüber Gutes zu wirken, besonders denen gegenüber, welche die Hausgenossen des Glaubens sind (Gal 6,10). Wir können das tun, indem wir mit anderen jene materiellen Annehmlichkeiten teilen, womit wir von Gott gesegnet worden sind. Solche Opfer sind Gott wohlgefällig, und Jakobus erinnert uns ernstlich daran, daß es dem, der Gutes zu tun weiß und es nicht tut, Sünde ist (Jak 4,17).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
So gilt demnach: Wir gehen zu Gott mit dem Opfer des Lobes ein und zu den Menschen hinaus, indem wir als Opfer unseren Besitz mit ihnen teilen.
Ein Kommentar