Wahrlich, ich sage euch, unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.
Elberfelder Bibel 2016 – Mt 11,11
Ich sage euch die Wahrheit: Unter den von Frauen zur Welt gebrachten, ist kein Bedeutenderer als der Täufer Johannes, erweckt worden. Jedoch ist der im Königreich der Himmelswelten Geringere bedeutender als er.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Matthäus 11,11
Ich versichere euch: Der Täufer Johannes ist der Bedeutendste unter allen, die je von einer Frau geboren wurden. Aber der Geringste, der zu Gottes neuer Weltd gehört, ist größer als er.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Mt 11,11
Wahrlich, Ich sage euch: Es ist unter denen, die von Weibern geboren sind, kein Größerer erweckt worden, denn Johannes der Täufer; aber wer im Reiche der Himmel kleiner ist, ist größer denn er. Mt 13,17; Lk 7,28.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 11,11
Hier macht Jesus die höchste Aussage über den Täufer. In Gottes Augen ist weder ein Alexander noch ein Napoleon, weder ein Dschingis Khan noch ein Cäsar, weder ein Homer noch ein Plato, weder ein Sokrates noch ein Archimedes, weder ein Goethe noch ein Praxiteles, weder ein Tizian noch ein Dante ein »Großer« oder gar der »Größte«. Nein, wer Gott liebt und ihm dient, der ist in seinen Augen groß! Nun spricht Jesus aber davon, dass »kein Größerer erweckt worden ist als Johannes der Täufer«. Es gibt also »Größere« und Kleinere und folglich Unterschiede unter den Leuten Gottes. Dasselbe besagt Mt 18,1ff.); Lk 1,15 und auch Mt 25,14ff.) Doch hüten wir uns, als Menschen das Urteil zu fällen, wer hier größer oder kleiner ist! Das kann nur Jesus als Richter über alle Menschen tun. Wir wollen auch nicht in geistlichem Ehrgeiz nach Größe schielen (vgl. Mt 18,1ff.). Es ist nur not, dass wir mit dem Anvertrauten treu umgehen (Mt 25,14ff.); 1 Kor 4,1ff.). Dennoch bleibt die Tatsache des Unterschieds bestehen. Wenn es keinen Größeren gibt als Johannes, dann wird er also mit Mose und Elia (vgl. Mt 17,1ff.) auf eine Stufe gestellt.
Edition C
Und nun kommt ein Rätselspruch Jesu: »Aber der Kleinste in der Gottesherrschaft ist größer als er.«
Wie sollen wir dieses Wort verstehen? Der Schlüssel liegt in dem vorhergehenden Ausdruck »unter denen, die von Frauen geboren wurden«. Wir erinnern uns an Johannes 1,13 , wo die von Gott Gezeugten denen gegenübergestellt werden, die vom Willen des Fleisches bzw. dem Willen eines Mannes gezeugt wurden. Mit dem Anbruch der Gottesherrschaft, der mit Jesus geschieht, ist es möglich, durch Gottes Geist wiedergeboren zu werden. Ein Wiedergeborener wird ein Teil des Leibes Jesu (vgl. noch 1 Kor 6,15ff.). Gottes Geist wohnt ständig in ihm und lässt den neuen Menschen wachsen (2 Kor 4,16). Eine solche Wiedergeburt konnte Johannes noch nicht empfangen. Darum ist der Kleinste unter den Wiedergeborenen, d. h. unter Jesu echten Jüngern, größer als er. Vgl. noch Mt 13,17; Joh 3,1ff.); 1 Kor 15,50 .
Der Größte war Johannes, weil keiner einen höheren Beruf als er hatte. Denn er stand dicht vor der Erweisung der höchsten Gnade Gottes und zeigte den Weg, wie man sie erlangt. Er hatte unmittelbar vor Christus seine Stelle; diesen zu offenbaren war sein Auftrag. Darum stritt er so mächtig gegen die Sünde wie keiner vor ihm, mit einer so wirksamen Bezeugung der göttlichen Gnade, wie sie niemand je übte. Zwar kam auch er noch nicht über die Schwachheit der menschlichen Natur hinaus; absichtlich erinnert hier Jesus daran, dass er wie alle Menschen durch eine menschliche Mutter zum Leben kam; damit hält er uns vor, dass das natürliche Gesetz unserer Existenz uns Menschen überall umfasst und unserem Vermögen die Grenzen setzt. Auch der Täufer stand auf diesem natürlichen Boden. Aber er hat so das Größte getan, was je einem Menschen aufgetragen war.
Erläuterungen zum Neuen Testament – Mt 11,11
So kommt denn noch Größeres nach: die Offenbarung der göttlichen Herrschaft. Jesus erhebt seine Jünger noch über den Täufer, denn sie sind die Empfänger des göttlichen Reiches. Wahrscheinlich hat aber Jesus mit diesem kurzen Rätselspruch noch Größeres gesagt und zugleich den Weg bezeichnet, auf dem man auch den größten aller Menschen noch überragen kann, dadurch nämlich, dass man noch tiefer als er zu denen hinabsteigt, die die Hilfe brauchen. Jesus hat oft ausgesprochen, dass, wer groß werden will, klein werden muss, dass man nicht durch Herrschen, sondern durch Dienen groß wird und Gottes Lob nicht durch Selbsterhöhung gewinnt, sondern dadurch, dass man andere emporhebt. {Matthäus 20,25-28; 23,6-12} Johannes hat sich zu den verlorenen Gliedern des Volks tief hinabgelassen. Er hörte das Geständnis der Reuigen, trug mit ihnen über ihre Sünde Leid und bat mit ihnen um die Vergebung Gottes. Jesus wird noch kleiner werden; die menschliche Schuld liegt auf ihm noch schwerer, und er erniedrigt sich noch tiefer zur Gemeinschaft mit den Sündern — bis zum Kreuz. Darum hat ihn Gott auch zum Herrn über alle erhöht, und der Thron im Himmelreich ist sein. Diesen Weg hat jeder zu gehen, der im Himmelreich groß werden will. Er diene nicht sich selbst, sondern der göttlichen Gnade an den Armen und Geringen; das macht ihn groß.
Weil Gottes größte Gabe, sein ewiges Reich, zuerst durch den Dienst des Täufers und hernach durch Jesu eigene Arbeit Israel angeboten ist, sollte man denken, es nehme sie dankbar an. Allein das Gegenteil geschah.
Johannes der Täufer war der letzte in der langen Reihe der Propheten, die Jehova zu seinem Bundesvolk, den Juden, sandte. Er wird seines großen Werkes wegen, das er als Prediger in Verbindung mit einer kleinen Schar von Jüngern ein Jahr lang in der Öffentlichkeit und dann etwa zwei Jahre lang im Gefängnis durchführte, zu den größten vorchristlichen Propheten gerechnet, die von Gott gesandt wurden. (Matthäus 11:11) So wie Jehova die Sache lenkte, war dieser große Prophet Jesu Vetter zweiten Grades und war nur etwa sechs Monate älter als dieser.
Wachtturm 1958
Maria, die Mutter Jesu, und Elisabeth, die Mutter des Johannes, waren Kusinen ersten Grades. Außerdem waren sie schon vor der Geburt Jesu durch eine innige Freundschaft miteinander verbunden, die durch die ähnlichen Vorrechte, die sie von Jehova empfangen hatten, bedingt war. (Lukas 1:39-45) Es scheint, daß Marias Mutter (nach der Überlieferung soll sie Anna geheißen haben, und die Katholiken nennen sie die heilige Anna) und Elisabeths Mutter leibliche Schwestern waren und aus dem Stamme Levi stammten. Marias Mutter heiratete Heli aus dem Stamme Juda, wodurch ihre Kinder Judäer wurden, Elisabeths Mutter dagegen heiratete in die Priesterfamilie Aarons, wodurch ihre Kinder nicht nur Leviten, sondern auch Kinder Aarons und somit Nachkommen des höchsten levitischen Hauses wurden. So kam es, daß Elisabeth, eine Tochter aus dem Hause Aarons, Zacharias heiratete, der ebenfalls aus der Priesterfamilie Aarons stammte. (Lukas 1:5) Ihr Sohn, Johannes der Täufer, stammte deshalb in doppelter Hinsicht, nämlich väterlicherseits und mütterlicherseits, aus dem aaronischen Priesterhause.
Wie dramatisch wirkte sich das alles doch auf das historische Geschehen aus! Salomo vom Hause Davids war von dem aaronischen Priester Zadok zum König über Israel gesalbt worden. (1. Kön. 1:39) Auch alle späteren Könige Judas wurden von dem jeweils lebenden aaronischen Hohenpriester gesalbt. Bei der Salbung des größten Königs aller Zeiten hier auf Erden wurde dieses Bild gewissermaßen nachgeahmt. Jehova hatte für diesen hohen Anlaß seinen eigenen treuen aaronischen Vertreter erweckt. Er war nicht auf Jerusalems verderbten aaronischen Hohenpriester angewiesen, auf dessen Veranlassung Jesus später hingerichtet wurde. Als diese Salbung fällig war, kam Jesus aus dem Stamme Juda und dem königlichen Hause Davids zu Johannes dem Täufer, seinem Vetter zweiten Grades, der aus dem Stamme Levi und dem aaronischen Priesterhause stammte, um sich von ihm taufen zu lassen. Bei jener Gelegenheit wurde Jesus vom Himmel her durch heiligen Geist gesetzmäßig zum König über das geistige Volk Israel gesalbt.