Wahres Glück haben alle, die auf ihr eigenes Recht verzichten können. Gerade sie werden das beste Erbe erhalten.
Das Buch – Roland Werner – Matthäus 5,5
Freuen dürfen sich alle,
die unterdrückt sind und auf Gewalt verzichten –
Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 5:5
Selig sind die stillen Dulder! Denn ihr Erbteil soll die Erde sein – Ps 37,11; Offb 5,10.
Ludwig Albrecht – Matthäus 5,5
weitere Übersetzungen und Gedanken – 2020
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Sanftmütig zu sein bedeutet nicht, „feige oder schüchtern zu sein“; es bedeutet vielmehr, „ein stilles Vertrauen in Gott zu haben“, „eine Anerkennung von und Unterwerfung unter Gottes Autorität“. Diejenigen, die diese Eigenschaft haben und ein Leben der Unterwerfung unter Gottes Autorität führen, werden eines Tages Autorität über die Erde ausüben, wenn sie die Erde im messianischen Königreich erben.
Arnold Fruchtenbaum – Die Bergpredigt
Ein Studium des Wortes Jehovas wird jemand mildgesinnt machen. Jene in der alten Welt, die nicht von barscher, sondern von friedevoller Einstellung sind, werden Wahrheit und Gerechtigkeit suchen. Sie sind die Art Leute, die das Leben lieben, und Jesus sagte, daß sie die Erde ererben werden.
Wachtturm 15.Februar1953
Wird jemand, der „Ein Studium des Wortes“ durchführt, wirklich dadurch „ein stilles Vertrauen in Gott haben“???
Was bedeutet es also, sanftmütig zu sein? Es wurde schon gesagt, daß ein sanftmütiger Mensch lernbereit sei. Das stimmt, doch schließt Sanftmut noch viel mehr ein. Das kommt in den verschiedenen Definitionen des Wortes „sanftmütig“ zum Ausdruck. „Sanft oder mildherzig; beherrscht und freundlich; nicht leicht gereizt oder erzürnt; nachsichtig, wenn man dich schädigt oder belästigt.“ In modernen Bibelübersetzungen wird das in den älteren Versionen erscheinende Wort „sanftmütig“ oft durch die Ausdrücke „mild“ und „sanft“ ersetzt. Jesus war ohne Zweifel sanftmütig. Und ein weiteres bemerkenswertes Beispiel der Sanftmut, von dem wir in der Heiligen Schrift lesen, ist Mose, der von Gottes heiligem Geist inspiriert wurde, folgende Worte niederzuschreiben: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren.“ — 4. Mose 12:3.
Wachtturm Studienausgaben 15.Mai1958
Sanftmut oder Milde ist die Frucht des heiligen Geistes Gottes. „Die Frucht des Geistes ist Liebe . . . Milde.“ Sanftmütig zu sein bedeutet, das Gegenteil von stolz, habsüchtig, ungeduldig, unbarmherzig, streitsüchtig oder aggressiv zu sein. Wer der Milde oder Sanftmut ermangelt, brüstet sich gern, ist barsch, schroff, leicht erzürnt und schwer zu befriedigen; er weiß seine Ellbogen zu gebrauchen, um sich durchzusetzen, und ist stets zum Zanken bereit.
OK – dass klingt schon besser – eine Frucht der Geistes entwickelt sich nicht, indem ich mir Mühe geben! Eine Frucht des Geistes entsteht nur, wenn ich mich dem Gott unterordne und IHN machen lasse!
Die eingangs erwähnte Bergpredigt ist die längste Passage in der Bibel, in der Äußerungen Jesu ohne erzählerische oder andere Einschübe wiedergegeben werden. Jesus fordert uns in der Bergpredigt nicht einfach auf, das Richtige zu sagen und zu tun. Sein Rat geht viel tiefer. Wohl wissend, dass Worte und Taten ihren Ursprung immer in Gedanken und Gefühlen haben, rät Jesus eindringlich dazu, positive Eigenschaften zu entwickeln wie Mildgesinntheit, Gerechtigkeitsliebe, Barmherzigkeit, Friedsamkeit und Nächstenliebe (Matthäus 5:5-9, 43-48). Je besser uns das gelingt, desto angenehmer wird unser Reden und Handeln sein, und das macht nicht nur Jehova Freude, sondern kommt uns auch zwischenmenschlich zugute (Matthäus 5:16).
„Komm folge mir nach“ 2007
und Oh! Wieder zurück zum Anfang? Doch wieder selber versuchen und gaaanz viel Mühe geben?
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen.
Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch
Die dritte Seligpreisung schließt sich eng an Ps 37, 11 an: „Die Sanftmütigen werden das Land besitzen“ (ererben) עֲנָוִים יִירְשׁוּ אָרֶץ. Wörtlich ebenso der Targum: עִנְוְתָנִין יֵרְתוּן אַרְעָא; LXX: οἱ δὲ πραεῖς κληρονομήσουσι γῆν.
Das Lob der Sanftmut ertönt nicht selten in der rabbin. Literatur; doch hat man zu beachten, daß עֲנָוָה, עִנְוְתָנוּת nicht nur „Sanftmut“, sondern zugleich auch „Demut“ u. „Bescheidenheit“ bedeutet. Gegensatz zu עִנְוְתָן, עָנָו, עַנְוָנָא ist daher nicht bloß der קַפְּדָן (קוֹפְדָּן), der „Aufbrausende“, sondern auch der גַּס רוּהַ, der „Hochmütige“, „Stolze“.
Ned 38a: R. Jochanan († 279) hat gesagt: Gott läßt seine Schekhina (Gnadengegenwart) nur auf einem Starken, einem Reichen, einem Weisen u. einem Sanftmütigen עניו ruhn, u. das alles (lernt man) von Mose. Er war stark, s. Ex 40, 19; Dt 9, 17; er war reich, s. Ex 34, 1 (die aus Saphir gehauenen u. zerbrochenen Gesetzestafeln fielen ihm zu, daher sein Reichtum); er war weise, s. Ps 8, 6; er war sanftmütig, s. Nu 12, 3: „Der Mann Mose war sehr sanftmütig עני, mehr als alle andren Menschen.“ ǁ Aboth RNathan 7: Lehre deine Hausgenossen Sanftmut ענוה: wenn ein Mensch sanftmütig ענוותן ist u. seine Hausgenossen sanftmütig sind, u. es kommt ein Armer u. steht an der Tür des Hausherrn u. spricht zu ihnen: 1st euer Vater hier? u. man antwortet ihm: Ja! komm u. tritt ein, — dann ist der Tisch zugerüstet, noch ehe er eintritt, u. er tritt ein u ißt u. trinkt u. preist den göttlichen Namen. Das gereicht dem Hausherrn zu großer Befriedigung. Wenn aber ein Mensch nicht1 sanftmütig ist u. seine Hausgenossen aufbrausend קפדנין sind, u. es kommt ein Armer u. steht an seiner Tür u. spricht zu ihnen: Ist euer Vater hier? dann antwortet man ihm: Nein! u. fährt ihn an u. wirft ihn hinaus mit Anschreien. Eine andre Erklärung. Lehre deine Hausgenossen Sanftmut. Wie denn? Wenn ein Mensch sanftmütig ist u. seine Hausgenossen sanftmütig sind, u. er verreist in eine ferne Gegend u. sagt (sagen kann): „Ich danke dir, Jahve mein Gott, daß mein Weib keinen Streit mit den andren anfängt“, dann ist sein Herz ohne Furcht in ihm u. sein Gemüt beruhigt bis zu der Stunde, da er zurückkehrt. Wenn aber ein Mensch nicht sanftmütig ist u. seine Hausgenossen aufbrausend sind u. er reist in eine ferne Gegend u. sagt (sagen muß): Es sei wohlgefällig vor dir, Jahve mein Gott, daß mein Weib keinen Streit mit den andren anfängt u. daß meine (Text: seine) Kinder keinen Streit anfangen, — dann ist sein Herz voller Furcht in ihm u. sein Gemüt hat keine Ruhe, bis er zurückkehrt. ǁ Derekh Ereç 6: Drei Dinge sind einander gleichwertig: Weisheit, (Gottes-) Furcht u. Sanftmut ענוה. ǁ Derekh Ereç Zuṭa 5: Liebe die Sanftmut ענוה, damit sie deine Hände fülle. ǁ Berakh 17a: Ein Gewohnheitsspruch im Munde des Abaje († 338/39): Immer sei der Mensch klug in (Gottes-)Furcht. „Eine sanfte (linde רך) Antwort stillt den Groll“ Spr 15, 1, u. er mehrt (dadurch) den Frieden mit seinen Brüdern u. mit seinen Verwandten u. mit jedermann, selbst mit den Fremden (Nichtisraeliten) auf der Straße, damit er beliebt sei oben (bei Gott) u. angenehm unten (bei den Menschen) u. wohlgelitten bei den Menschen. Man hat von Rabban Jochanan b. Zakkai († um 80) gesagt, daß ihm kein Mensch jemals mit dem Friedensgruß zuvorgekommen sei, selbst nicht ein Fremder auf der Straße.
Diesmal ist es Ps 37,11 , der als Schlüssel zum Verständnis dient. Dessen griechische Übersetzung hat in der Tat die »Sanftmütigen«, auf die Mt 5,5 zielt. Doch im hebräischen Text lesen wir: »Die Elenden werden das Land erben und ihre Freude haben an großem Frieden.« Wie kommt es nun, dass die griechische Übersetzung von »Sanftmütigen« spricht? Die Erklärung ist einfach: Ps 37 schildert die Bedrückung der Leute Gottes durch die Gottlosen, die Gerechten wehren sich aber nicht, sondern sagen: »Sei stille dem Herrn und warte auf ihn« (Ps 37,7). Es ist ja jener Psalm, dessen 5. Vers Paul Gerhardt zu seinem herrlichen Lied »Befiehl du deine Wege« angeregt hat. Die Leute Gottes verharren also in der Sanftmut gegen ihre Peiniger, sind aber zugleich die Elenden, die unter dieser Peinigung leiden. So haben beide Textformen recht. Ein Beispiel jener Sanftmut und jenes Elends ist Isaak, den die Philister mehrmals von den Brunnen verdrängen und der doch im Vertrauen auf Gott in der Sanftmut verharrt (1 Mose 26,15ff.). Es genügt demnach nicht, von »Elenden« bzw. »Sanftmütigen« zu sprechen, sondern man muss hinzufügen, dass diese Leute in ihrer Bedrängnis auf den Herrn vertrauen. Damit ist klar, dass nicht die von Natur Sanftmütigen, sondern die ihres Glaubens wegen Stillen gemeint sind.
Gerhard Maier – Edition C
Diesen Leuten sagt Jesus: »Sie werden die Erde ererben.« Indem wir das lesen, erinnern wir uns vielleicht der Gewaltanwendung, die Thomas Müntzer und andere »christliche« Revolutionäre unter Berufung auf solche oder ähnliche Stellen vollzogen haben. Sie waren der Überzeugung, das Volk des Neuen Bundes solle am Ende der Zeiten zu den Waffen greifen und im Namen Gottes die Erde in Besitz nehmen, nachdem man alle Gottlosen totgeschlagen habe. Das ist jedoch ein völliges Missverstehen.
Schon Ps 37,11 fügte der Verheißung des Landbesitzes hinzu: »Sie werden ihre Freude haben an großem Frieden.« Damit war klargestellt, dass die Vernichtung der Gottlosen und der friedevolle Besitz allein durch Gott bewirkt werden. Nichts anderes meint auch Jesus. Hier tritt die Zukunftsbezogenheit noch stärker hervor. Gott ist es, der bei der sichtbaren Durchsetzung seiner Herrschaft den »Sanftmütigen« die Erde zum Erbe gibt. Wir müssen diese dritte Seligpreisung mit Off 21; 22 verbinden. Es handelt sich also eindeutig um die neue Erde, die die Sanftmütigen ohne Bedrohung durch die Gottlosen bewohnen werden. Darauf deutet auch die Tatsache, dass die Wortgruppe »erben«, »Erbe« usw. im NT fast immer einen endzeitlichen Klang hat.
Überlegt man den Inhalt der dritten Seligpreisung, dann stößt man sowohl auf eine Gemeinsamkeit als auch auf einen Unterschied im Vergleich mit den beiden ersten. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass in allen drei Seligpreisungen der Verse Mt 5, 3-5 Menschen mit Lasten angesprochen sind: mit der Last der Sünde, der Last des Gerichts, der Last durch gottlose Bedränger. Mit einem Wort: Es sind mehr oder minder Verlorene, die Jesus werbend einlädt. Der Unterschied ist darin gegeben, dass bei den beiden ersten Gruppen die Last durch eigene Schuld entstand, bei der dritten Gruppe aber durch fremde Schuld. Ja, man kann noch einen Schritt weitergehen und feststellen, dass bei der dritten Gruppe nicht allein die eigene Schuld fehlt, sondern sogar Vertrauen zu Gott vorhanden ist. Dieses Vertrauen wird reichlich belohnt durch das endzeitliche Erbe. Und sofort muss wieder klargestellt bleiben: Dabei geht es nicht um die Honorierung religiöser Leistung, sondern um die Erfüllung der Hoffnung der Leidenden oder – um es mit den Worten des Paulus zu sagen – um »eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit« gegenüber einer zeitlichen und verhältnismäßig leichten Trübsal (2 Kor 4,17 .)
Ihr seid gesegnet, wenn ihr nicht versucht, lautstark und verbissen zu eurem Recht zu kommen. Gott wird euch mehr geben, als ihr jemals erstreiten könntet.
Willkommen daheim – Matthäus 5,5