die Wahl

Denn so spricht der Herr, Jehova, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; in Stillsein und in Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt nicht gewollt; und ihr sprachet: „Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliegen“, darum werdet ihr fliehen; und: „Auf Rennern wollen wir reiten“, darum werden eure Verfolger rennen.
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,15–16

Denn so spricht der Herr Jehovah, der Heilige Israels: Durch Rückkehr und Ruhe kann euch Heil werden. Durch Stillesein und Vertrauen wird euch Macht. Ihr aber habt es nicht gewollt, Ps 62,2; 37,7.
Und sagtet: Nein, zu Rosse wollen wir fliehen, darum sollt ihr fliehen; und auf dem Schnellen wollen wir reiten, darum sind schnell, die euch verfolgen. Jes 31,1; Hos 14,4; Mi 1,13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 30:15–16

Denn so sprach mein Oberherr, Jehova, Der Heilige Israels, bei reuiger Umkehr und ruhigem Ersinken werdet ihr in Siegheilsweite versetzt werden; in Stillehalten und in Vertrauen wird bestehen eure strenge Heidenkraft; aber nicht wurdet ihr willig.
Sondern ihr sprächet: „Nein; sondern auf Rossen wollen wir entfliehen; darum sollt ihr fliehen müssen, und auf leichtfüßigen Dromedaren wollen wir reiten;“ darum sollen leichtfüßig sein eure Verfolger.
Pfleiderer – Jesaja 30:15–16

Gerade in diesen Tagen, wi Israel mal wieder in einem Krieg mit seinen Nachbarn steckt, stellt sich die Frage, die auch zu Jesajas Zeiten schon interessant war: auf WEN vertraut Gottes Volk?
Und irgendwie ist es ja auch die Frage für uns: Vertrauen wir einer Kirche, Gemeinde, Organisation – oder vertrauen wir Jehovah direkt und allein? Wenn wir uns die Geschichte von Israel der Zeit Jesajas anschauen, merken wir schnell: nur wer einen direkten Draht zu Jehovah hatte, verstand, dass wir NUR IHM vertrauen können. Alle „Repräsentanten“ lagen völlig falsch und brachten die Vernichtung!
Glauben wir, dass Jehovah JEDE Verheißung wahr machen wird? Glauben wir IHM wirklich, dass es bald KEINE Religion mehr geben wird, weil ER selbst von Jerusalem regieren wird?

Die Vernichtung ist für Jesajas Zuhörer jedoch nicht unausweichlich. Es gibt einen Ausweg. Der Prophet erklärt: „Dies hat der Souveräne Herr Jehova, der Heilige Israels, gesprochen: ‚Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr gerettet werden. Eure Macht wird sich einfach im Ruhigbleiben und im Vertrauen zeigen‘ “ (Jesaja 30:15a). Jehova ist bereit, sein Volk zu retten — wenn es Glauben beweist durch „Ruhe“, das heißt, wenn es die Rettung nicht durch menschliche Bündnisse zu sichern sucht, sondern durch „Ruhigbleiben“, was es dadurch zeigen kann, dass es auf Gottes schützende Macht vertraut, ohne der Furcht nachzugeben. „Aber“, so erklärt Jesaja dem Volk, „ihr wolltet nicht“ (Jesaja 30:15b).

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Das Buch Jesaja stellt sich als Werk des judäischen Propheten Jesaja, Sohn des Amoz, aus dem achten Jahrhundert dar und enthält sowohl Urteile als auch Verheißungen der Wiederherstellung für Israel und Juda. Im Kontext von Kap. 30 tadelt Gott Juda für ihr nationales Bündnis mit Ägypten, das ihre eigene Weigerung, auf den Schutz des Herrn vor dem Assyrischen Reich zu vertrauen, zum Ausdruck bringt. Jesaja 30 beginnt mit der Verurteilung Judas durch Gott, der sie als geistlich bankrott und nachlässig gegenüber seinem Gesetz bezeichnet (Jes 30,1-17). In den Versen 18-26 ändert sich jedoch der Ton des Textes, da Gott Juda geistliche und körperliche Wiederherstellung verspricht, sobald der/die Lehrer/innen eintreffen (Jes 30,18-26).
Der Kontrast zwischen Jes 30,9-11 und Jes 30,18-26 ist ziemlich auffällig und verdeutlicht den positiven Einfluss von Judas Lehrer(in). So berichtet Jesaja zunächst von der Weigerung Judas, „der Weisung des HERRN zu gehorchen“ (Jes 30,9b), verkündet aber später, dass „eure Ohren dieses Gebot hören werden“, sobald die Lehrer/innen kommen (Jes 30,21). Auch die Führer von Juda befahlen den Sehern, Gottes Offenbarung zu vernachlässigen: „Seht nicht (ra’ah)“ (Jes 30,10). Sobald sich der/die Lehrer/innen jedoch offenbart/offenbaren, sagt Jesaja voraus: „Eure Augen werden euren/deine Lehrer/innen sehen (ra’ah)“ (Jes 30,20). Und schließlich: Obwohl Juda seine Propheten ursprünglich angewiesen hatte, „den Weg (derek)“ Gottes zu verlassen (Jes 30:11), wird die Anwesenheit des/der Lehrer(s) das Volk auf „den Weg (derek)“ Gottes führen, wenn es sich verirrt (Jes 30:21). Jes 30,18-26 beschreibt also eindeutig eine eschatologische Ära, in der die Lehrer/innen als Katalysator für die geistliche und körperliche Erweckung Judas wirken, die ihren Höhepunkt im kommenden Regen und im landwirtschaftlichen Segen findet.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen – Studien und Darlegungen zum Messias im AT

Voller Ironie stellt ihnen Jesaja, gleich nachdem sie gesagt haben, daß sie nicht mit dem Heiligen Israels konfrontiert werden möchten (V. 11 ), noch mehr Worte des Heiligen Israels (vgl. V. 15 ) vor Augen. Sie werden dem Gericht übergeben werden, weil sie Jesajas Botschaft verwerfen (V. 9 – 11 ) und sich auf Frevel (d. h. Pläne, Gottes Ratschlag zunichte zu machen) und Mutwillen (den Ägypten an ihnen üben wird) verlassen.
Das Gericht wird plötzlich kommen – wie eine hohe Mauer, die über ihnen zusammenbricht (V. 13 ). Und es wird ein ernstes Gericht sein – wie ein Topf, der so zerschmettert wird, daß man die einzelnen Teile zu nichts mehr gebrauchen kann (V. 14 ). Der Herr hatte sie zu Umkehr und Vertrauen aufgerufen, so daß sie Heil und Kraft erhalten hätten (V. 15 ). Aber sie wollen es nicht. Statt dessen verlassen sie sich auf militärische Stärke (V. 16 ). Aber wenn sie sich auf Pferde verlassen (vgl. Jes 31,1 ), dann, so sagt Gott, wird er sie dazu bringen, zu fliehen ( Jes 30,16-17 ) und von dem Feind leicht in Furcht versetzt zu werden. Sie werden allein dastehen, wie ein Banner auf einem Hügel , als Mahnzeichen an andere, sich nicht auf ihre militärische Kraft zu verlassen.

Walvoord Bibelkommentar

In dieser Sprache des offiziellen Juda wird offenbar, wie wenig eine nur noch auf diplomatische Klugheit und auf außenpolitische Beziehungen eingestellte Machtpolitik ein Urteil göttlichen Offenbarung über sich zu ertragen vermag. Sie will weder die Schau der Propheten, noch das Urteil der Offenbarung, noch den Heiligen Israels in seinem bisherigen Wollen. Sie will handeln nach ihren eigenen Gesetzen. In dieses ihr Handeln sucht sie auch Priester und Propheten hineinzuziehen. Denn nicht das im Lichte Gottes orientierte Gewissen, das Gesetz der Stunde hat das Handeln der bestimmen!

Juda sah sich in seiner Geschichte durch die Pflege solch einer von Gott gelösten Politik in die dunkelste Nacht geführt.
„Allein ihr wolltet nicht!“ – zu welchen Konsequenzen führte dieses Wort, das der Prophet bebend vor dem Kommenden in die Geschichte seines Volkes schrieb! Juda zerbrach an seinem Wollen wider Gott. Aber auch in seinen Gerichten bleibt Israel der Prophet Gottes, dass es den Völkern sagen muss: Auch ihr zerbrecht an eurem Wollen wider Gott! Der Mensch zerbrach noch immer am Menschen, sobald er sich selbst zum Götzen wurde. Das Volk zerbrach am Volk, wenn es sich erst von ewigen Quellen löste und seine Kraft nur noch in sich selber suchte. Jahrtausende hindurch schreit daher bereits Israels Gerichts- und Leidensgeschichte dieses Prophetenwort in die Welt hinaus, damit [387] es von Völkern gehört werde, die in Gefahr stehen, an demselben Wollen in ihrer Geschichte zu zerbrechen.

Jakob Kroeker – Jesaja

Die zweite Folge ist Flucht und Entvölkerung, die in den Versen 15-17 beschrieben wird. In Vers 15 wird die Ursache noch einmal genau beschrieben: Denn so sprach der Herr Jehova, der Heilige Israels: In der Rückkehr und in der Ruhe werdet ihr gerettet werden; in der Stille und in der Zuversicht wird eure Stärke sein. Und ihr wolltet nicht. Der hebräische Begriff für „umkehren“, shuvah, bezieht sich auf eine Rückkehr im Sinne einer Umkehr. Der hebräische Begriff für „ausruhen“, nachat, bezieht sich auf ein Ausruhen im Sinne eines Aufhörens des Versuchs, das Heil durch menschliche Aktivität zu erlangen. Mit anderen Worten, es bezieht sich auf das Ausruhen in der Gnade Gottes. Dem Volk Juda war die Rettung angeboten worden. Wenn sie zurückgekehrt wären, hätten sie ihre Ruhe haben können und wären in Frieden und Zuversicht gewesen. Doch die Zeitgenossen Jesajas lehnten alles ab, was ihnen die prophetische Botschaft bot. Die Formulierung „und ihr wolltet nicht“ macht deutlich, dass sie nicht aus dem Fehler von Ahas lernten, dem in Jesaja 7,3-4 ebenfalls Ruhe und Erholung angeboten worden war und der die Botschaft abgelehnt hatte. Ahas‘ Ablehnung führte zu der ursprünglichen Unterwerfung Judas unter das assyrische Joch. Jesaja forderte Juda auf, nicht zu rebellieren. Zu gegebener Zeit würde Gott selbst das Joch entfernen. Leider lehnte Hiskia die prophetische Botschaft ab und wandte sich an die Ägypter, so dass Juda nicht aus dem Fehler von Ahas lernte.

Die Folgen des Versagens von Juda wären Flucht und Entvölkerung. Jesaja prophezeite in den Versen 16-17a, dass jeder Fluchtversuch scheitern würde: „Ihr aber sagt: Nein, wir wollen auf Pferden fliehen; darum werdet ihr fliehen, und: Wir wollen auf schnellen Pferden reiten; darum werden die, die euch verfolgen, schnell sein. Tausend werden fliehen, wenn einer droht; wenn fünf drohen, werdet ihr fliehen. Das hebräische Wort für „fliehen“, nus, bedeutet normalerweise „vor einer Person oder Sache fliehen“. In diesem Zusammenhang scheint es jedoch eher eine schnelle Bewegung zu bedeuten, was der Grund dafür sein könnte, dass Delitzsch das Wort mit „fliegen“ übersetzt hat. Fliegen würde Juda, aber nur im Sinne von fliehen. Schnell würde Juda sein, aber die, die Juda verfolgten, wären noch schneller. Dieses Ergebnis steht in klarem Gegensatz zu den Segnungen, die im mosaischen Gesetz für Gehorsam versprochen wurden (Lev. 26:3-13; Deut 32:28-30; Jos. 23:10).

Was die Entvölkerung Judas angeht, so liegt die Betonung in Vers 17b auf der Einsamkeit, in der das Königreich zurückbleiben würde: „Bis ihr übrigbleibt wie ein Leuchtfeuer auf dem Gipfel eines Berges und wie ein Fähnlein auf einem Hügel. Was einst ein Wald war, würde auf einen einzigen Baum reduziert werden, der für sich allein steht.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

“Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.” Jesaja 30,15. Suchst du den Herrn täglich und kehrst dich zu ihm, wählst du aus eigenem Trieb Freiheit und Freude in Gott, folgst du frohen Herzens seinem gnädigen Ruf und nimmst das Joch Christi, das Joch des Gehorsams und der Dienstbereitschaft, auf dich, dann wird all dein Klagen verstummen, werden alle deine Schwierigkeiten beseitigt, lösen sich dir alle die schwierigen Rätsel, denen du heute noch ratlos gegenüberstehst.

Ellen Gould White – Das bessere Leben

Das Stillsein! Nichts sollte unsere Herzen beunruhigen. Ist Christus nicht unser Hirte? der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe gelassen hat, und der uns in seinen Schutz nimmt? Er bewahrt uns, Er liebt uns, Er erhellt unseren Pfad und ruft uns unaufhörlich zu: «Fürchte dich nicht!» Er trägt uns auf seinen Schultern und auf seinem Herzen, bis Er uns ins Vaterhaus einführen kann.
• «Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich» (Jes 26,3).
• «Im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein» (Jes 30,15).
Unsere armen Herzen! Wie wenig braucht es doch, dieses Stillsein zu stören! Oft genügt eine geringfügige Durchkreuzung unserer Wünsche, um uns in Wallung zu bringen und uns die Ruhe zu rauben. Die Sorgen des Lebens, sagt Jesus, beschweren die Herzen; sie hindern sie am Genuss des Herrn. Daher werden wir im Wort so oft vor den Sorgen gewarnt. Es ermahnt uns, sie wegzuwerfen: «Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er ist besorgt für euch» (1 Petrus 5,7) Sie sind eine Bürde, die unserem geistlichen Gedeihen schadet und uns hindert, zum Ziel zu streben: «Lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus» (Heb 12,1).
Das Stillsein kann nur da verwirklicht werden, wo der eigene Wille beiseite getan wird und sich das Herz dem Willen Gottes völlig unterwirft, einem Willen, der für die abhängige Seele gut, wohlgefällig und vollkommen ist.
Wie oft fehlt es am Glauben, und wie einst den Jüngern, muss der Herr auch uns sagen: «Kleingläubige!» Wie jener geprüfte Vater, müssen auch wir Ihm dann antworten: «Ich glaube; hilf meinem Unglauben!» (Mk 9,24).
Das Stillsein des Gläubigen ist nicht Gleichgültigkeit gegenüber seinen Pflichten, seiner Arbeit, seiner Familie, sondern das Vertrauen des Glaubens, das alle Umstände und alle Prüfungen des Lebens überwindet, indem es auf den Herrn wartet und nichts ohne Ihn und ohne an Ihn zu denken tun will.
Gewiss, die Schwierigkeiten, die Trübsale, die Trauer können unsere Herzen beschweren, aber wir haben dabei auch unerschöpfliche Hilfsquellen der Gnade: «Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe» (Heb 4,16). Unser Hoherpriester ist dort und hat Mitleid mit unseren Schwachheiten. Und wenn unser schwaches Herz unruhig wird und durch das Gewicht der Bürden des Lebens niedergebeugt ist, so dürfen wir sie vor den Füssen des Herrn niederlegen, der auf die Wunden den köstlichen Balsam des Friedens giesst, den Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt.

Halte fest 1961

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