Und es geschah danach, daß er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigte; und die Zwölfe mit ihm, und gewisse Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalene, (d. i. von Magdala) von welcher sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, das Weib Chusas, des Verwalters Herodes’, und Susanna und viele andere, die ihm dienten mit ihrer Habe.
Elberfelder 1871 – Lukas 8,1–3
Nicht lange danach zog Jesus durch die nahe gelegenen Orte und Dörfer, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Er nahm seine zwölf Jünger mit, und einige Frauen, die er geheilt und von bösen Geistern befreit hatte. Dazu gehörten Maria von Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte, Johanna, die Frau von Chuza, dem Verwalter von Herodes, Susanna und viele andere, die Jesus und seine Jünger durch das, was sie hatten, unterstützten.
Neues Leben Bibel 2014 – Lukas 8,1–3
In der Folgezeit durchzog Jesus nacheinander Städte und Dörfer. Überall sprach er öffentlich und übermittelte den Menschen die gute Nachricht von Gottes kommender Wirklichkeit. Seine zwölf Gefährten waren mit ihm unterwegs und auch eine Gruppe von Frauen, die er von der Macht böser Geister befreit und von Krankheiten geheilt hatte. Es war Maria, die auch Magdalena genannt wurde, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, außerdem Johanna, die Frau von Chuza, dem Verwaltungsbeamten von Herodes, und Susanna und viele andere, die sie tatkräftig mit ihrem Hab und Gut unterstützten.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Lukas 8:1–3
8,2 Rabbiner lehnten es generell ab, Frauen zu unterrichten, sodass Jesu Haltung, sie als seine Nachfolger anzunehmen, sehr ungewöhnlich war.
Reformations-Studien-Bibel
aus Magdala Wörtl. „genannt die Magdallerin“, was ein Hinweis auf ihren Abstammungsort war.
sieben Dämonen ausgetrieben hatte Entgegen der Überlieferung und den Spekulationen darüber wird an keiner Stelle in den Evangelien behauptet, dass Maria Magdalena eine Prostituierte war, und schon gar nicht, dass sie die sündige Frau gewesen ist, die in der vorherigen Erzählung Jesu Füße gesalbt hatte (7,36–50). Sie war besessen gewesen, aber danach brachte sie ihre dankbare Liebe durch die Unterstützung Jesu und seiner Jünger auf ihren Reisen zum Ausdruck (24,10).
8,3 die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes Johanna war nicht nur eine Frau mit Vermögen, sondern auch von hohem sozialen Rang, denn ihr Mann war ein Verwalter am Hof von Herodes Antipas.
mit dem, was sie besaßen Dies gewährt uns einen kleinen Einblick in die Art und Weise, wie Jesus und seine Nachfolger während seines Dienstes unterstützt wurden.
8,1–3 Mit der zusammenfassenden Bemerkung V. 1 (vgl. 9,6; 13,22) leitet Lukas einen neuen Abschnitt in der Darstellung des Wirkens Jesu ein: die Wanderschaft (8,1–9,50), deren Ziel in 9,51 mit Jerusalem angegeben wird. Überall, hier und dort, in Stadt und Dorf (vgl. 4,43–44) wird jetzt, geradezu modellhaft für die Jünger (vgl. 9,1–6), das → Evangelium vom → Reich Gottes verkündigt (1,19; → 2,10). Die Zwölf sind die Apostel von 6,13–16.
Stuttgarter Erklärungsbibel
Die drei namentlich genannten Frauen verdanken Jesus ihre Befreiung von bösen Geistern und Krankheiten. Die in allen vier Evangelien erwähnte Maria aus Magdala (s. Verweise; vgl. ferner z. B. Mt 27,61; 28,1) stellte einen bes. schweren Fall von → Besessenheit dar (das will die Zahl → Sieben sagen; vgl. 11,26). Von den beiden anderen Frauen ist nichts weiter bekannt. Wie die Zwölf sind die Frauen mit ihm und dienen ihnen darüber hinaus mit ihrer Habe. Damit leben sie beispielhaft umfassende Jüngerschaft (vgl. 18,22; 19,8); ihre Unterstützung dürfte im Sinne von Spenden unterschiedlichster Art zu verstehen sein. Nicht von ungefähr sind sie als Zeuginnen des Erdenlebens und der Passion wie auch als erste Botschafterinnen der Auferstehung Jesu an hervorgehobener Stelle erwähnt (23,49.55; 24,10.22.24; → Apg 1,14.21–22). Auch sonst hebt Lukas immer wieder hervor, welche Rolle Frauen im Leben Jesu und im Leben der Gemeinden spielten (s. Einf.).
Mit Herodes (V. 3) ist → Herodes Antipas gemeint; offensichtlich folgten Jesus Menschen aus allen Gesellschaftsschichten nach.
Jesu Mäzeninnen 1 Evangelium, vgl. Anm. zu 1,19. Reich Gottes, vgl. Anm. zu 4,43. 2 Etliche Frauen, vgl. Lk 23,49. Gesund gemacht, nur Lukas beschreibt Jesu Nachfolgerinnen als Empfängerinnen von Heilung. Magdalena, vgl. Anm. zu 7,38. Magdala (Tarichéai) war ein Fischerdorf an der westlichen Küste des Galiläischen Meeres; vgl. „Geschlecht und Geschlechterrelation“, S. 657. 3 Die Frau […] eines Verwalters des Herodes, deutet Kontakte zur Elite an. Dienten mit ihrer Habe, Frauen waren Mäzeninnen verschiedener Individuen und Gruppen, auch in Synagogen und unter den Pharisäern (vgl. Anm. zu 7,5). Lukas nennt sie hier nicht explizit „Jüngerinnen“ (vgl. dagegen Apg 9,36).
Das Neue Testament – jüdisch erklärt
Lukas stammte aus einer Kultur, die die Bedeutung der Frauen weitgehend ablehnte oder zumindest herunterspielte, und doch hebt er oft den Beitrag der Frauen zum Dienst Jesu hervor. Damit nimmt er die Botschaft von Galater 3,28 vorweg.
The Charles F. Stanley life principles Bible
Frauen als Begleiterinnen Jesu. Lukas hat mehr Hinweise auf die Rolle der Frauen im Dienst Jesu als jedes andere Evangelium. Hier erwähnt er mehrere namentlich. Bemerkenswert ist, dass die Frauen aus einem breiten Spektrum sozialer Schichten kommen, von den höchsten Schichten der sozialen Ordnung im Palast des Herodes bis hin zu einer von Dämonen besessenen Frau, die eine gesellschaftliche Außenseiterin gewesen wäre. Vgl. 23,49; 24,1-11; Apostelgeschichte 1,14.
The ESV Study Bible
»Und die Zwölf mit ihm«: Offensichtlich ist der Zwölferkreis inzwischen fest zusammengewachsen. Er hat eine ausgeprägte Struktur gewonnen. »Mit ihm« bedeutet mehr als eine bloße Weggenossenschaft. Es bedeutet auch dieselbe Tätigkeit, wie Jesus sie ausübte. Die Zwölf sind also seine Mitarbeiter bei der Verkündigung geworden.
Gerhard Maier – Edition C
Überraschend ist das nicht, dass Jesus auf der Wanderschaft Jünger mit dabei hatte. Überraschend ist jedoch die Erwähnung von Jüngerinnen. Wir wissen zwar, dass manche jüdischen Frauen eine große Gelehrsamkeit besaßen. So berichtet der Talmud von der Frau eines Rabbi Elieser namens Imma Schalom, die gesetzeskundig war und einen Christen verspottete (babylonischer Traktat Schabbat 116 a/116 b). Wir wissen aber nichts davon, dass jüdische Rabbinen auch Frauen in ihren Jüngerkreis aufgenommen und zur Wanderpredigt mitgenommen hätten.
Doch was sagt Lukas nun genau? Er berichtet, dass »auch einige Frauen« mit Jesus gezogen seien, »die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren« (V. 2). Die Angabe »einige« deutet auf eine Gruppe. Am Ende von V. 3 ist sogar von »vielen anderen« die Rede. Für »Frau« wird im griechischen Urtext ein Wort gebraucht, das sowohl die verheiratete als auch die unverheiratete Frau bezeichnen kann. Wir können also nicht mehr sagen, ob alle diese Frauen verheiratet waren (wie z. B. Johanna) oder nicht. Nur eines können wir sagen: dass nämlich alle oder mindestens der überwiegende Teil von ihnen »geheilt worden waren«. Das ist im Urtext so formuliert, dass man eine Heilung durch Gott annehmen muss. Vermutlich hat Jesus diese Heilungen an ihnen bewirkt und sie dadurch für den Glauben gewonnen. Ihr Schicksal ist also ähnlich wie das der Sünderin von Lk 7,36ff.
Drei dieser Frauen erwähnt Lukas vielleicht deshalb namentlich, weil sie in der urchristlichen Gemeinde bekannt waren.
Der Name der ersten Frau ist weltberühmt: »Maria, die man Magdalena nannte« (V. 2). Sie hatte eine besondere Heilung erlebt. »Sieben Dämonen waren von ihr ausgefahren.« Ob diese Maria Magdalena dieselbe ist wie die große Sünderin von Lk 7,36ff., ist in der Forschung seit alters umstritten. U. E. besteht diese Möglichkeit, denn Lk 8,1ff. erscheint in manchen Zügen wie eine Fortsetzung von Lk 7,36ff. Aber irgendein klares Zeugnis dafür gibt es nicht. »Magdalena« heißt im Urtext eigentlich »Magdalena«. Vermutlich soll dieser Beiname besagen: »aus Magdala stammend«. Magdala, griechisch Taricheai, lag ca. 5 km nördlich von Tiberias und soll nach dem jüdischen Schriftsteller Josephus (37/38 bis ca. 100 n. Chr.) 40000 Einwohner gehabt haben. Es lebte vom Fischfang, vom Handel und von den reichen Ernten der Ebene von Genezareth. Maria Magdalena folgte Jesus bis zur Kreuzigung, erlebte seine Grablegung mit, wurde die erste Zeugin des Auferstandenen und überbrachte die Botschaft von der Auferstehung den Aposteln (vgl. Mt 27,56.61; 28,1; Mk 15,40.47; 16,1.9; Lk 23,49.55; 24,10; Joh 19,25; 20,1.11ff.). Vermutlich gehörte sie auch zu den in Apg 1,14 erwähnten Frauen. Ein unglaublich dramatisches und reiches Leben!
Die zweite Frau heißt »Johanna« (V. 3). Sie kommt nur im Lukasevangelium vor (Lk 8,3; 24,10). Wie Maria Magdalena erlebte sie Kreuzigung, Grablegung und den Ostermorgen mit (Lk 23,49.55; 24,10). Johanna stammte aus der Oberschicht. Ihr Mann »Chuzas« wird »ein Verwaltungsbeamter des Herodes« genannt, d. h. des Herodes Antipas, des Landesherrn Jesu. Chuzas scheint ein nabatäischer (arabischer) oder syrischer Name zu sein. Die Herodianer hatten gerne Nichtjuden auf ihren Vertrauensposten. Chuzas könnte ein Verwalter der herodianischen Güter, aber auch Statthalter eines Teilgebietes gewesen sein. Es fällt auf, dass Lukas im Evangelium und in der Apostelgeschichte unverhältnismäßig viele Berichte über Herodes und die Herodianer bringt (vgl. Lk 1,5; 3,1.19; 8,3; 9,7.9; 13,31; 23,7ff.; Apg 4,27; 12,1ff.; Apg 13,1; 23,35). Hatte er einen besonders guten Kontakt zu diesen Kreisen?
Susanna ist ein gut jüdischer Name; vgl. die Erzählung von Susanna und Daniel in den Apokryphen. Auf deutsch heißt Susanna »Lilie«. Weil sie lediglich in Lk 8,3 vorkommt, wissen wir nichts weiter von ihr.
Zu Maria Magdalena, Johanna und Susanna treten »viele andere«, die mit Jesus unterwegs waren (V. 3).
Was war ihre Aufgabe? An dieser Stelle wird der Lukasbericht noch einmal hochinteressant. Es heißt hier: »Sie leisteten ihnen aus ihrem Vermögen Dienste« (V. 3). Das Wort für »Dienste leisten«, oder »dienen« ist dasselbe wie bei der Schwiegermutter des Petrus (griechisch diakonein). Es handelt sich also um Arbeit und Geldzuwendungen. »Ihnen« bedeutet Jesus und den Zwölfen (V. 1). Aber durfte eine jüdische Frau damals so über ihre Arbeitskraft und ihr Vermögen verfügen? Antwort: Ja. Schon in alttestamentlicher Zeit sind Abigail (1Sam 25,18ff.) und die Frau von Schunern (2Kön 4,8ff.) Beispiele dafür. Ja, man muss noch mehr sagen: Indem diese galiläischen Frauen die Tradition von Abigail und von der Schunemiterin aufnehmen, zeigen sie durch ihre Praxis, dass sie Jesus für einen Propheten und Davidssohn = Messias halten! Für die Zeit Jesu und der Apostel vgl. man doch 2Tim 3,6.
Diese Frauen aber haben nicht verkündigt, und sie wurden auch nicht in den Zwölferkreis aufgenommen.
Im Übrigen zeigen die Berichte in Mt 27,55ff. und Mk 15,40ff., dass die Urgemeinde noch sehr wohl wusste, dass eine Gruppe galiläischer Frauen Jesus auf seinen Wanderungen begleitete und ihn bei seiner Tätigkeit unterstützte.
Woher hatte Jesus Seine materiellen Mittel während der drei Jahre Seines Predigens und Wirkens? Seiner Berufsarbeit als Zimmermann hatte Er entsagt. Auf die Kraft, auf wunderbare Weise für Seine Bedürfnisse zu sorgen, hatte Er ebenfalls freiwillig verzichtet. Außerdem war Er ja auch nicht allein. Eine gemeinsame Kasse diente der Verpflegung und den anderen Bedürfnissen der herumwandernden Gruppe (Jo 13, 29). Dieser Kasse entnahm man auch Gaben für die Armen (Jo 12, 6). Aber wie wurde die Kasse gefüllt? Die Gastfreundschaft erklärt wohl einigermaßen das Rätsel, aber nicht vollständig. Die wahre Antwort auf diese Frage geht aus dem Abschnitt Lk 8, 1–3 hervor, der deshalb sehr wichtig ist.
Wuppertaler Studienbibel
1Und es geschah danach, daß Er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, um zu predigen und um das Evangelium (evangelisierend) vom Königreich Gottes zu verkündigen. Mit ihm gingen die Zwölf. 2Und etliche Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt waren, nämlich Maria, welche Magdalena genannt wurde, von welcher sieben Dämonen ausgefahren waren. 3 Und Johanna, eine Frau des Chusa, eines Verwalters von Herodes, und Susanna und viele andere, welche ihnen dienten mit ihrem Vermögen.
Dieser Abschnitt ist in dreifacher Hinsicht ein hinreichendes Zeugnis für die Vortrefflichkeit der Quellen des Lukas: 1. Für ihre Originalität: Die anderen Evangelisten bieten keinen ähnlichen Nachweis. 2. Für ihre Genauigkeit: Wer hätte so einfache positive Nachrichten erfunden, wie die über Namen und Stand der Frauen? 3. Für ihre Reinheit: Was ist mehr entfernt von Wundersucht und Legendendichtungen als diese natürliche, prosaische Schilderung der äußerlichen Betreuung des Herrn?
Mit diesen Worten (Vers 1–3) läßt Lukas eine neue Epoche der Lehrtätigkeit Jesu eintreten. Jesus nimmt nicht mehr Kapernaum, Seine Stadt (Mt 9, 1), zum Mittelpunkt Seiner Tätigkeit. Er fängt nun ein völliges Wanderleben an und hatte buchstäblich nicht mehr, wo Er Sein Haupt hinlegte.
Das Imperfekt „Er durchwanderte“ bezeichnet eine langsame und anhaltende Art des Reisens. Er nahm Sich Zeit, überall zu verweilen. Zu dem allgemeinen Begriff der Verkündigung „keryssein“ = predigen fügt das zweite Zeitwort evangelisieren (d. h. die frohe Botschaft vom Himmelreich ankündigen) den der Gnadenverkündigung als den vorherrschenden Charakter Seiner Predigt hinzu. — Die Zwölfe begleiteten Ihn.
In unserem kleinen Abschnitt werden nun nicht wie früher Jünger, sondern auch Jüngerinnen mit Namen genannt, die Jesus und die Apostel auf den Reisen begleiteten. Sie dienten dem Herrn und Seinen Jüngern mit ihren Gütern. Vermögende Frauen sorgten also für den äußeren Lebensunterhalt. Von einem Predigtdienst der Frau ist hier keine Rede.
Von den vielen Reisebegleiterinnen des Herrn und Seiner Jünger werden nur drei mit Namen genannt.
Die Erstgenannte, Maria Magdalena, wurde von ihrer Besessenheit geheilt. Es ist die nach ihrer Heimat Magdala oder Migdol (Turm), am Westufer des Sees Genezareth, genannte Maria. Lukas, der Arzt, berichtet, daß sieben Dämonen von ihr ausgefahren sind, was den Gipfelpunkt der Krankheit kennzeichnet. Alle Berichte der Evangelien über Jesu Tod, Begräbnis und Auferstehung erwähnen die Maria Magdalena in bedeutender Stellung (Lk 24, 10; Mt 27, 56. 61; 28, 1; Mk 15, 40. 47; 16, 1; Jo 19, 25; 20, 1–18). Sie mit der großen Sünderin zu identifizieren, wie dies oft geschehen ist, wurde schon als Irrtum erwiesen.
Johanna, die Frau des Chusa, eines Finanzbeamten des Herodes Antipas, und Susanna, werden auch wohl vor der Zeit ihrer Nachfolge des Herrn krank gewesen sein. Die einzige Erwähnung der beiden ersten Frauen bei Lukas (Lk 24, 10) und der Frauen von Galiläa (Lk 23, 49. 55–24, 10; vgl. Mk 15, 40. 47; 16, 1), läßt erkennen, daß sie Jesus und Seine Apostel noch auf der letzten Reise von Galiläa nach Jerusalem begleiteten und sie insgesamt von ihrem Vermögen unterstützten.
Wer waren „die anderen Frauen“, von denen Lukas noch in Vers 3 sagt: „und viele andere“? Wir lesen in Mk 15, 40. 41 davon: „Es schauten aber auch Frauen von ferne zu. Unter ihnen auch Maria aus Magdala, dann Maria, die Mutter des Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die Ihm, als Er noch in Galiläa weilte, nachgefolgt waren und Ihm gedient hatten und viele andere, die mit Ihm hinaufgegangen waren nach Jerusalem.“ Aus dieser Bibelstelle geht hervor, daß neben Maria Magdalena, die ja in Lk 8, 2 mit Namen genannt ist, zu den „anderen Frauen“, die in Lk 8, 2 nicht genannt sind, gehört haben. Maria, die Mutter des Jakobus und Salome, die Mutter des Johannes. Wer Jakobus und Johannes sind, siehe in W. Stb. Markus zu Mk 3, 13–19 „Apostelverzeichnis“.
Daß Jesus mit völliger Ruhe die Handreichungen dieser Jüngerinnen annahm, darin offenbart Sich Seine Demut und Hoheit, und darin hat Er Sein volles Vertrauen zu der Reinheit und Treue dieser Begleiterinnen an den Tag gelegt. Wir sehen in dieser Gemeinsamkeit die Morgenröte einer neuen Welt der Liebe, die nur der Geist Christi ins Leben rufen kann.
In diesen Versen fasst Lukas die dritte große Predigttour Jeschuas durch das Land zusammen. Die Einzigartigkeit dieser Gelegenheit war, dass alle zwölf Apostel bei Ihm waren, da Er die apostolische Gruppe nach Seiner zweiten Tour geschlossen hatte. Der Inhalt Seiner Botschaft war die frohe Botschaft [Evangelium] des Reiches Gottes (Lukas 8,1). Er bot dem jüdischen Volk immer noch das Reich Gottes an.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Lukas zählt mehrere Frauen auf, die ebenfalls auf diese Tour gingen, nachdem Jeschua Dämonen von ihnen ausgetrieben oder sie von Gebrechen geheilt hatte. Da war Miriam, die Magdalit genannt wurde, von der sieben Dämonen ausgefahren waren (Lukas 8,2) und von der später im Zusammenhang mit dem Tod, dem Begräbnis und der Auferstehung Jeschuas mehr offenbart wird (Matthäus 27,55-56; Markus 15,47; Lukas 24,10). Die Schrift gibt nicht an, dass sie die Prostituierte war, die Jeschua in Lukas 7,36-50 salbte. Wie MacArthur bemerkt, beweist die Tatsache, dass sieben Dämonen aus ihr ausgefahren waren, nicht, „dass sie ein unmoralisches Leben geführt hatte, da es keine notwendige Verbindung zwischen Dämonenbesessenheit und Unmoral gibt.“ Im Midrasch Rabba wird die Stadt Magdala erwähnt als die Heimat von „dreihundert Ständen von Verkäufern von Vögeln für die rituelle Reinigung.“ Als Magdala der Färber bezeichnet, ist dies auch ein Ort, an dem besondere Akazienbäume wuchsen, deren Holz „frei von allen Ästen und Rissen“ war.
Eine weitere Frau, die mit Jeschua auf diese Tour ging, war Jochana, die Frau von Kusa (Lukas 8:3a), die als Verwalterin für Herodes Antipas arbeitete. Wie Miriam Magdalena war sie Zeugin von Jeschuas Begräbnis und Auferstehung (Lukas 23:55, 24:10).
Eine dritte Frau, die mit Jeschua ging, war Schoschana („Susanna“ im Englischen), von der nichts weiter bekannt ist. Lukas gibt an, dass es auch andere, nicht genannte Frauen gab. In rabbinischen Schriften ist es üblich, von Rabbinern zu lesen, die mit ihren Jüngern reisten. Frauen reisten jedoch nicht mit solchen Gruppen. Dies ist einzigartig für Jeschuas Dienst. Lukas enthüllt auch genau, wie der Dienst von Jeschua und den zwölf Aposteln finanziert wurde: Diese Frauen dienten ihnen von ihrem Vermögen (Lukas 8:3b). Der Dienst wurde von mehreren wohlhabenden Frauen finanziert, und wieder einmal ist es Lukas, dem es darum geht, die Rolle der Frauen im Dienst und im Leben des Messias aufzuzeichnen. Die rabbinischen Ansichten über Frauen umfassen sowohl positive als auch negative Aussagen: Während einige Rabbiner lehrten, dass „jeder Mann, der keine Frau hat, ohne Freude, ohne Segen und ohne Güte lebt“, behaupteten andere, dass Frauen „gierig, lauschend, faul und neidisch“ seien.
In der damaligen Gesellschaft waren Frauen „von [den Verpflichtungen] des Rezitierens des Schma‘ und [des Tragens] von Tefillin [M. 3:3A] befreit“ Sie wurden auch nicht zum Torastudium ermutigt Dennoch wurden einige weibliche Exegeten von den Rabbinern positiv bewertet:
Es wurde gelehrt: Die Töchter Zelophehads waren weise Frauen, sie waren Auslegerinnen, sie waren tugendhaft.
Sie [müssen] weise gewesen sein, denn sie sprachen zur rechten Zeit; denn R. Samuel, der Sohn des R. Isaak, sagte: [Die Schrift] lehrt, dass Moses, unser Meister, saß und eine Darlegung über den Abschnitt der Leviratsehe hielt, wie es heißt: Wenn Brüder zusammen wohnen. Sie sagten zu ihm: „Wenn wir so gut sind wie Söhne, dann gib uns ein Erbe wie einem Sohn; wenn nicht, dann soll unsere Mutter dem Gesetz der Leviratsehe unterworfen sein! Und alsbald brachte Mose ihre Sache vor den Herrn.
Sie [müssen] Exegeten gewesen sein, denn sie sagten: ‚Wenn er einen Sohn hätte, hätten wir nicht gesprochen‘. Aber wurde es nicht gelehrt: ‚eine Tochter‘? – R. Jeremiah sagte: Streiche, ‚eine Tochter‘, von hier. Abaye sagte: [Die Erklärung ist, dass sie sagten]: ‚Auch wenn ein Sohn [von ihm] eine Tochter hätte, hätten wir nicht gesprochen‘.
Sie waren tugendhaft, da sie nur mit solchen Männern verheiratet waren, die ihrer würdig waren.
Dennoch wurde das Lehren der Tora an Frauen nicht wohlwollend betrachtet:
DAHER ERKLÄRTE BEN AZZAI: EIN MANN IST VERPFLICHTET, ZU LEHREN … R. ELIEZER SAGT: WER SEINE TOCHTER TORA LEHRT, LEHRT SIE OBSZÖNITÄT.
Kann es dir in den Sinn kommen, [dass er, indem er sie die Thora lehrt, sie tatsächlich] Obszönität lehrt! – Lies lieber: als ob er sie Obszönität gelehrt hätte. R. Abbahu sagte: Was ist der Grund von R. Eliezer? – Weil geschrieben steht: „Ich, die Weisheit, habe die Untugend zu meiner Wohnung gemacht“, d.h. wenn die Weisheit in einen Menschen eintritt, tritt die Untugend mit ihr ein. . . .
R. JOSHUA SAGT: EINE FRAU ZIEHT VOR usw. Was meint er damit? – Er meint, daß eine Frau einen ḳab und Sinnlichkeit damit neun ḳab mit Enthaltsamkeit vorzieht.
Den Rabbinern zufolge lehrte die Tora auch, dass die Weisheit einer Frau auf einen bestimmten Tätigkeitsbereich beschränkt war:
Eine weise Frau fragte R. Eliezer: Da in Bezug auf das Vergehen mit dem goldenen Kalb alle gleich verbunden waren, warum war die Todesstrafe nicht dieselbe? – Er antwortete ihr: Es gibt keine Weisheit in der Frau, außer mit dem Spinnrocken. So sagt auch die Schrift: Und alle Frauen, die klug waren, sponnen mit ihren Händen.
Die Rabbiner benutzten bildhafte Begriffe, um die Stadien der Weiblichkeit zu beschreiben, indem sie sie z.B. mit Feigen verglichen:
Eine ‚unentwickelte Feige‘ bedeutet ’solange sie noch ein Kind ist‘; eine ‚reifende Feige‘ bedeutet ‚die Tage ihrer Jungfräulichkeit‘ …, eine ‚reife Feige‘ bedeutet ’sobald sie reif ist‘, [und] ihr Vater hat keine Autorität mehr über sie.
Jüdische Männer waren dankbar, dass Gott sie nicht zu Frauen gemacht hatte:
R. Juda pflegte zu sagen: Ein Mann ist verpflichtet, täglich die folgenden drei Segenssprüche zu sagen: „Gesegnet seist du, der du mich nicht zu einem Heiden gemacht hast“, „… . der mich nicht zum Weibe gemacht hat‘; und ‚. . . der du mich nicht zu einem brutalen Mann gemacht hast‘. R. Aḥa b. Jakob sagte einmal über seinen Sohn: „Gesegnet seist du, der du mich nicht zu einem brutalen Mann gemacht hast“, woraufhin er zu ihm sagte: „Und das auch! Da sagte der andere: ‚Welchen Segen soll ich dann stattdessen sagen?‘ [Er antwortete:] ‚. . der mich nicht zu einem Sklaven gemacht hat‘. Und ist das nicht dasselbe wie eine Frau? – Ein Sklave ist verachtenswerter.“
Neueste Kommentare