auf daß wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Winde der Lehre, die da kommt durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum; (And üb.: in listig ersonnener Weise irre zu führen
Elberfelder 1871 – Epheser 4,14
Wir sind dann nicht mehr wie unmündige Kinder, die kein festes Urteil haben und auf dem Meer der Meinungen umhergetrieben werden wie ein Schiff von den Winden. Wir fallen nicht auf das falsche Spiel herein, mit dem betrügerische Menschen andere zum Irrtum verführen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Epheser 4:14
Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 4,14
Darf ich selbstständig die Bibel lesen, durchforschen, in den Ursprachen nachforschen und mir mit meinen Freunden Gedanken zu dem gelesen machen?
Kannst du dir vorstellen, dass Paulus dagegen gewesen wäre?
sollte ich die Ursprachen der Bibel kennen?
Warum eine gute Studienbibel?
Wir sollten die Bibel studieren, weil der Feind die Bibel kennt
Bibelstelle selbstständig studieren – wie?
Schließlich kommt Paulus zum endgültigen Ziel – oder vielleichtbesser Ergebnis (hina) – der Ausrüstung der Heiligen zum Dienst am Herrn und am Nächsten durch die Träger der Gnadengaben. Negativ formuliert sollen die Gläubigen sich danach nicht mehr wie unmündige Kinder verhalten, die leicht zu beeinflussen und zu verwirren sind, und sich nicht von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen (vgl. Lk 8,24; Jak 1,6) durch trügerisches Spiel (kybeia, wörtlich: „Würfelspiel“) der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen (panourgia; vgl. auch Lk 20,23; 1Kor 3,19; 2Kor 4,2;11,3 ). Die falschen Lehrer verunsichern die Menschen in bezug auf die Wahrheit, um sie dazu zu bringen, an ihre Irrtümer zu glauben. Im Gegensatz dazu (de, aber) formuliert Paulus positiv, daß die Gläubigen durch die Wahrheit und Liebe (wörtlich: wahrhaftig sein in der Liebe) wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Christus ist also die Quelle des Wachstums der Gläubigen und gleichzeitig Ende und Ziel dieses Wachstums (vgl. V. 13). Vom Haupt (vgl. Eph 1,22;5,23; Kol 1,18) erhält der ganze Leib die Fähigkeit zu Wachstum und Tätigkeit (Eph 4,16). Seine einzelnen Glieder werden sorgfältig zusammengefügt (2, 21), so daß ein Glied am andern hängt, … wodurch jedes Glied das andere unterstützt (vgl. Kol 2,19) nach (kata mit Akkusativ) dem Maß (metrO, von metron) seiner Kraft. So wächst der Leib Christi (vgl. Eph 4,15) und baut sich selbst (vgl. V. 12) auf in der Liebe. Die Wendung „in der Liebe“ findet sich dreimal in diesem Abschnitt (V. 2.15-16); sie weist auf den Weg hin, auf dem die Einheit erreicht wird. Bezeichnenderweise taucht auch der Begriff „Maß“ (metron) dreimal in diesem Zusammenhang auf (V. 7.13.16). Jeder Gläubige soll durch die Gnade Gottes im Leib Christi dienen nach dem Maß der Gabe, die Christus ihm gegeben hat (V. 7). Wenn das jeder tut, dann wächst die Kirche (V. 16) und wird schließlich immer stärker zum Ebenbild Christi (V. 13). Wenn man jedoch seine eigene Gabe oder die anderer unterdrückt, verkümmert das Wachstum.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Bewahrung der Einheit liegt in den Händen derjenigen, die Gott mit Gnadengaben ausgestattet hat (V. 7-16). Innerhalb dieser Einheit finden sich nichtsdestoweniger viele verschiedene Aufgaben. Paulus stellt das Wachstum des ganzen Leibes in den Mittelpunkt, nicht das einzelner Glieder.
Das Wort κῠβεία bedeutet konkret das Würfelspiel und metaphorisch spricht es wohl davon, wie die Würfelspieler dabei vorgehen, also mit Trickserei, Betrug, Verschlagenheit, Gier, Gewinnsucht. Mit τὴν μεθοδείαν τῆς πλάνης (μεθοδεία bedeutet den Teilen nach „Weg, wie man zu einem Ziel kommt“ und ist wohl zuerst von Paulus als Kompositum gebraucht worden, das Verb kann auch „manipulieren“ bedeuten, d.h. jemand für seine Zwecke missbrauchen), dabei kommt ein Genitiv der Absicht in Frage, d.h. die Manipulation im Geiste der eigenen Schlauheit führt zum Betrug anderer Menschen. Ebenfalls möglich ist ein Genitivus qualitatis, d.h. die Methode ist dem Charakter nach betrügerisch. Ggf. ist auch eine Gleichsetzung im Sinne eines Genitivus explikativus mitgedacht, d.h. die Methode in Schlauheit ausgedacht ist bereits Betrug. Die Präposition πρὸς („zur“) zeigt die Absicht der Schlauheit an bzw. wohin sie führen so: Die Menschen beabsichtigen in ihrer Schlauheit Methoden und Wege zu ersinnen, die andere betrügen.
Peter Streitenberger – Der Epheserbrief
Mit V.13 kommt Paulus in gewisser Hinsicht wieder zum Thema der Anfangsverse von Eph 4 zurück. Dort hatte er vor allem die Einheit der Gläubigen betont (Vv.3–6). Ab V.7 war dann zunächst von der Vielfalt innerhalb der Gemeinde die Rede. Nun, mit V.13, wird deutlich, daß die Vielfalt der Einheit nicht widerspricht, sondern gerade die Einheit fördern soll. Die verschiedenen Gabenträger bringen sich in der Gemeinde ein, um einzelne Gemeindeglieder zum gemeindebauenden Dienst zu befähigen; und dieser Dienst soll dazu beitragen, daß »alle … zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes« gelangen. Nicht die Herausbildung einer kleinen Elite von reifen Christen ist das Ziel, sondern die Förderung jedes einzelnen Gläubigen mit dem Ziel, daß auch er zur geistlichen Reife gelangt. Die geistliche Reife wird zunächst (V.13a) ohne Bild beschrieben als die »Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes«, dann (V.13b+c) bildhaft als »vollkommene(r) Mann« bzw. als »Maß des reifen Alters der Fülle Christi«. Für Paulus geht es bei der Frage nach geistlicher Reife nicht einfach um eine intensivere Erlebnisfrömmigkeit, um stärkere religiöse Gefühle oder besondere Erfahrungen. Reife hat für ihn mit Glaubensinhalten zu tun. Bei der »Einheit des Glaubens« geht es um das gemeinsame Glaubensgut, das von allen erkannt werden soll. Im Blickfeld ist hier, was geglaubt werden soll, nicht wie geglaubt wird. Das wird durch den folgenden Zusammenhang deutlich, wo es um »Erkenntnis« (V.13), um Festigkeit gegenüber Irrlehren (V.14) und um das Festhalten der Wahrheit in Liebe (V.15) geht. Kinder im Glauben sind für Paulus solche, die noch in den Grundlagen christlichen Glaubens unterwiesen werden müssen (1Kor 3,2; vgl. Hebr 5,12ff). Reife Gläubige dagegen sind gegründet im geoffenbarten Gotteswort. Das Ideal des Apostels ist es offenbar nicht, daß jeder seine eigene, jeweils unterschiedliche Erkenntnis hat, auch wenn Paulus um die Realität unserer nur stückwerkhaften Erkenntnis weiß (1Kor 13,9). Das Ziel ist aber, daß alle Gläubigen zur Erkenntnis des einen, ein für allemal den Heiligen überlieferten Glaubens kommen (vgl. Jud 3). Eigens betont wird dabei insbesondere die »Erkenntnis des Sohnes Gottes« (V.13b). Das ist keine Einschränkung des zuvor gesagten, so, als ginge es bei der Christuserkenntnis bloß um die ›eiserne Ration‹ eines Christen, um einige zentrale Bekenntnissätze zu Christus, die wichtiger wären, als die übrigen Glaubensinhalte. Paulus denkt hier ganz anders: »In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis« (Kol 2,3). Die Christuserkenntnis vor Damaskus wurde für ihn zur Grundlage seiner gesamten Theologie. Von Christus her erschließt sich der ewige Heilsplan Gottes für Juden und Heiden; an ihm entscheidet sich der Weg des Heils und des Unheils; die Möglichkeit der praktischen Heiligung des Christen ist allein in Christus geschenkt, und vom Gesetz Christi her wird deutlich, was im Blick auf die Nachfolge für Christen gilt. Auch alles, was es über Gemeinde zu sagen gibt, kann nur von Christus her entfaltet werden (siehe Eph 1–3!); und auch die Dinge der Zukunft sind nur als Entfaltung des Triumphs des Gekreuzigten und Auferstandenen zu verstehen. Ähnliches finden wir im Hebräerbrief: Wenn es dort heißt, daß es Zeit wird, über die Anfangsgründe der Lehre von Christus hinauszukommen und geistlich feste Speise zu bieten (Hebr 6,1f), schreitet dieser Brief nicht zu völlig anderen Themen fort, sondern entfaltet im folgenden die Lehre vom Amt Christi nur um so vertiefter (Hebr 7–10). Die »Erkenntnis des Sohnes Gottes« ist also kein Randthema und kein Minimalbestand christlichen Glaubens, sondern dessen Thema schlechthin. Und »Erkenntnis« ist nach dem Sprachgebrauch des Neuen Testaments auch nicht nur theoretisches Wissen, sondern ein Wahrnehmen durch Begegnung, indem man sich mit seinem ganzen Leben auf das einläßt, was es zu erkennen gilt. Von daher kann es nicht gleichgültig sein, was jeder glaubt und erkennt. Vielmehr ist das Ziel, daß alle »zur Einheit des Glaubens und Erkenntnis des Sohnes Gottes« kommen.
Edition C Bibelkommentar Neues Testament
Dieses Ziel geistlicher Reife wird nun in V.13b+c noch bildhaft gefaßt. Durch den auferbauenden Dienst der Diener sollen die Glieder der Gemeinde »zum vollkommenen Mann« werden, »zum Maß des reifen Alters der Fülle Christi« kommen. Was gemeint ist, wird von V.14a her klar: »damit wir nicht mehr Unmündige sind«. Das Ziel geistlicher Auferbauung ist, daß die Christen nicht Kinder im Glauben bleiben, sondern zu reifen Männern und Frauen im Glauben werden — oder, wie es der 1Joh ausdrückt, daß die geistlichen Kinder zunächst Jünglinge und dann Väter in Christus werden (1Joh 2,12–14). Wo jemand ganz von Christus erfüllt ist (also nach V.13 c das »reife Alter der Fülle Christi« erreicht hat, vgl. 3,17+19), ist er nicht mehr Kind im Glauben, sondern ein geistlich reifer Mann. Was solch einen reifen Christen ausmacht, wird in den nächsten beiden Versen negativ und positiv dargelegt.
Negativ gesprochen, gilt für den reifen Christen, daß er »nicht mehr … umhergeworfen und umgetrieben (wird) von jedem Wind der Lehre durch das Trugspiel der Menschen, durch Verschlagenheit, die zum Betrug des Irrtums (führt)« (V.14b). Vom Bild des Kindes und des Mannes wechselt Paulus zunächst zum Bild des Windes und der Wellen. Wellen werden in die verschiedensten Richtungen umhergeworfen, je nachdem, woher der Wind gerade weht. Kindern im Glauben geht es genauso. Sie sind beeinflußbar und lassen sich leicht in diese oder jene Richtung verführen. Nicht so der in der Glaubenserkenntnis gefestigte reife Christ. Er verfällt den Verführern nicht. Wenn Paulus in diesem Zusammenhang die Machenschaften der Verführer skizziert, wechselt er nochmals das Bild. Ihr Tun ist wie das trügerische Würfelspiel (so wörtlich der Begriff, den wir mit »Trugspiel« übersetzt haben). Hier sind Falschspieler am Werk, deren Tricks man durchschauen muß, um nicht zu verlieren. Denn sie spielen ihr Spiel nicht plump. Vielmehr sind sie verschlagen, listig, wenn sie versuchen, einen auf ihren betrügerischen Weg zu lokken — der allerdings, so das klare apostolische Urteil, in den Irrtum führt. Nein, diesen Weg geht der geistlich reife Christ nicht. Und diesen Weg sollte überhaupt kein Christ gehen! Das ist das Ziel der geistlichen Auferbauung.
Der andere Weg ist der, dass wir allen Vorurteilen entsagen und bedenken, dass niemand mehr über Gottes Plan wissen kann, als er in seinem Wort geoffenbart hat, und dass er verheißen, es den Sanftmütigen und von Herzen Demütigen zu geben; und wer als solcher ernstlich und aufrichtig seine Leitung und Belehrung sucht und von den verschiedenen Hilfsmitteln, die die göttliche Vorsehung beschafft hat, Gebrauch macht, der wird von dem großen Autor der Bibel zu einem solchen Verständnis derselben geführt werden, wie es an der Zeit ist. – Epheser 4:11-16
Charles Taze Russell im Jahr 1886 – Der göttliche Plan der Zeitalter
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