Tag: 27. September 2024

Verfolgt wegen?

Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 3,12

Es ist so: Alle, die ein Leben voller Respekt vor Gott in der Gemeinschaft mit dem Messias Jesus führen wollen, werden Verfolgung erleiden.
Roland Werner – Das Buch – 2.Tim 3,12

Aber sogar allen, die durch den Messias Jesus gottesfürchtig leben wollen, wird man hinterher sein.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 2.Timotheus 3:12

Wenn man genau liest, dann kann man leicht erkennen, was hier Paulus sagen will. Es werden Menschen, die Jesus als ihr „persönliches Haupt“ betrachten, und unabhängig von kirchlichen und religiösen Organisationen Jehovah anbeten, verfolgt werden. Dies traf im 1.Jahrhundert zu, denn wer nicht über die Synagoge zu Jehovah betete, sondern sich in einer der „neugegründeten Hausgemeinden“ traf, wurde wie ein Ungläubiger betrachtet. Ähnliche Fehleinschätzungen gibt es auch heute. Doch Jehovah stärkt diese Nachfolger Jesu durch Seinen heiligen Geist.


Καὶ („auch“) fügt zu den Leiden von Paulus die aller anderen Christen hinzu. Nicht nur er hat Verfolgungen, sondern alle anderen auch. Mit ἐν χριστῷ Ἰησοῦ („in Christo Jesu“) schränkt die Art der Gottesfurcht auf den Bereich, der in Christus ist, ein.

Peter Streitenberger – 2. Timotheus

Wie alle Christen so muß sich auch Timotheus klarmachen, daß alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus (vgl. Joh 15,18-21 ), mit Verfolgungen rechnen müssen – darauf zielt die Erinnerung des Paulus an seine eigene Erfahrung. Im Blick auf die „letzten Tage“ weist der Apostel seinen Schüler jedoch darauf hin, daß die Lage sich insgesamt immer weiter verschlechtern und der Druck auf die Christen noch zunehmen wird: „Mit den bösen Menschen aber und Betrügern (wörtlich: „Zauberern“; hier aber mit der Konnotation von „Scharlatanen“) wird’s je länger, desto ärger (wörtlich: „wird es immer weitergehen“): sie verführen und werden verführt.“ Aus Irrtum erwächst weiterer Irrtum.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wer muss so in der Nachfolge Jesu leiden? »Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus.«

»Fromm«: Ganz hingegeben an Gott, im Bewusstsein seiner Gegenwart und willig, unter ihm in seinem Gehorsam zu leben (vgl. 1Mose 17,1; 1Tim 4,7 und das dort Ausgeführte).

»In Christus Jesus«: Allein unser Herr Jesus Christus lebte in dieser Welt im Vollsinn »fromm«, so völlig an Gott hingegeben und so willig unter ihm. Darum wurde das Zeugnis Gottes über ihn laut: »Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe« (Mt 3,17). Nur in ihm, in seiner Gemeinschaft, unter seiner Anleitung können wir wahrhaft fromm leben, zumal er dann als der Heilige Geist selbst in uns wohnt und wirkt (Joh 15,4f.).

Warum werden denn die so in Christus fromm Lebenden verfolgt? Weil sie für den Satan, den »Fürsten dieser Welt« (Joh 12,31; 14,30; 16,11), die größte Beunruhigung und Störung bedeuten, denn sie sind erste Stützpunkte des kommenden herrlichen Gottesreiches in dieser Welt. Darum »hat er einen großen Zorn« (Offb 12,12). Und Gott lässt ihm zu dieser Verfolgung seiner Gemeinde Raum, damit sie sich in der erforderlichen Weise bewähren kann. Doch Gott führt in den Belastungsproben seiner Kinder dennoch selbst die Aufsicht (1Kor 10,13). Und auch trotz all seines satanischen Ungehorsams kann der Feind nicht weiter gehen, als Gott es ihm zulässt (vgl. Hiob 2,6); er ist wie ein Hund an der Kette.

»Alle … werden Verfolgung leiden«: Irgendwo wird sich’s bei jedem echten Nachfolger Jesu zeigen, dass sich der große Widerwille des Feindes gegen ihn wendet und der Widerwille derer, die sich von ihm, ihnen selbst kaum bewusst, aufhetzen lassen. Auf jeden Fall wollen wir auch Anfeindung, Hass und Verfolgung in unserem Christsein bewusst in Kauf nehmen; insbesondere dann, wenn allerlei in der Schrift angekündigte Vorzeichen darauf hinweisen, dass der große Tag unseres Herrn nahe sein kann, wollen wir uns darauf einstellen. Denn unser Herr sagt den Seinen für die letzte Zeit voraus: »Ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern« (Mt 24,9). Von dem allen gilt es auch in der Verkündigung zu sagen, insbesondere der jüngeren Generation, die bei uns die Glaubensfreiheit so sehr gewöhnt ist, dass sie sich kaum noch etwas anderes vorstellen kann; auch sie soll einmal nicht beirrt werden. Der Glaube muss sich ja in der Anfechtung bewähren und darin ausreifen. Petrus schreibt: »Jetzt… seid ihr traurig in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird… Ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit« (1Petr 1,6-9).

Gerhard Maier – Edition C

Der Schreiber dieses Briefes hatte zu Beginn seines christlichen Lebens lernen müssen, daß er für den Namen des Herrn leiden würde (Apostelgeschichte 9,16) . Hier lehrt er, daß dies nicht ausschließlich für ihn gilt. wir sollten betonen, daß hier nicht von allen Christen geredet wird, sondern von allen, die gottselig leben wollen. „Wollen“ bedeutet nicht ein bloßes Wünschen, sondern vielmehr eine entschlossene und beständige Willensübung. Das Thema eines frommen, gottesfürchtigen, oder hingegebenen Lebens, wird immer wieder in den Pastoralbriefen aufgegriffen. Es handelt sich um eine Frömmigkeit, die durch eine richtige Haltung Gott gegenüber gekennzeichnet ist und die das tut, was ihm wohlgefällt. Frömmigkeit und Gottesfurcht ist keine religiöse Frömmelei. Sie kann nicht ausgelebt werden, als nur in Gemeinschaft mit Christus. Daraus geht hervor, daß ein konsequentes Leben in Christus notwendigerweise immer von der Welt befeindet wird. Der Teufel kann es sich leisten, weltliche Christen in Ruhe zu lassen, aber Treue zum Herrn zieht die Feindseligkeit des Feindes auf sich. Frömmigkeit in sich selber genügt nicht, sie muß in Christus Jesus gegründet sein.
„Werden verfolgt werden“ deutet an, daß dies der Weg der Gottesfürchtigen ist. Es geht hier um eine Zurüstung im voraus (Mk. 10,30; Apostelgeschichte 14,22; Johannes 15,20; 16,1-4; 1.Thes. 3,4).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt