Schlagwort: Jehova

Gottes Wagen immer in Aktion

Und wenn die lebendigen Wesen gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, so erhoben sich die Räder.
Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen (Eig gleichlaufend mit ihnen,) denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.
Elberfelder 1871 – Hesekiel 1,19–20

Wann aber die Lebendigen gingen, gingen die Räder daneben.
und hoben die Lebendigen sich von der Erde,
hoben die Räder sich.
Wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen jene,
dahin ließ auch sie der Braus gehn,
die Räder hoben sich mit jenen zugleich,
denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern.
Buber & Rosenzweig – Ezekiel 1,19–20

Ein Geist und ein Wille beherrschte alle vier. Wohin sie auch gingen, die Räder gingen mit, denn sie wurden von den Gestalten gelenkt. Ganz gleich, ob die geflügelten Gestalten sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Ezekiel 1:20–21

Wenn die Wesen sich bewegten,
bewegten sich auch die Räder neben ihnen.
Und wenn die Wesen sich vom Boden erhoben,
erhoben sich auch die Räder.
Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb.
Ja, sie gingen dorthin, wohin der Geist gehen wollte.
Die Räder erhoben sich genau wie die Wesen,
denn der Geist der Wesen war in den Rädern.
BasisBibel 2021 – Hesekiel 1:19–20

Wagen des Sonnengottes in barocker Stilisierung. J. Boschius, 1702
Lexikon der Symbole: Wagen. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 1128
Die Göttin Ceres auf dem Schlangenwagen. V. Cartari, 1647

Götter hatten in der Vergangenheit „natürlich“ einen Wagen – siehe die Bilder oben. Doch im Gegensatz zu Jehovah, waren diese Götter manipulierbar. Wenn man diesen Göttern nur genug Geschenke oder Opfer darbrachte, dann wurden die dem „Anbeter gegenüber gnädig“. Aber Jehovah hat ein Ziel, und ist nicht manipulierbar!

Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht seinen Plan. Jehovah würde seine Anbeter auch nicht belügen, und ihnen „falsche Daten“ sagen.


Hier beschreibt Hesekiel den vielleicht verwirrendsten Aspekt seiner Vision – die „Räder“, die neben den vier Lebewesen stehen. Die großen, beeindruckenden und aus einem kristallinen Stein gefertigten, ineinander verschlungenen Räder können sich in alle Richtungen bewegen (die vier Flügel der Cherubim ermöglichen es ihnen, sich in jede Richtung zu bewegen, ohne sich zu drehen). Die Räder sind außerdem mit Augen bedeckt, was ein Symbol für Gottes Allmacht und Allwissenheit ist. So seltsam sie auch sind, die Räder geben den besten Hinweis darauf, was Hesekiel in dieser Vision tatsächlich sieht. Er ist Zeuge der Ankunft von Gottes Thronwagen, der Art von königlichem Sitz, in dem ein König in die Schlacht zog. Gott ist zu seinem Volk im Exil gekommen, gerüstet für den Krieg.
Er würde dies fünf Jahrhunderte später erneut tun, nicht als siegreicher König, sondern als leidender König.

Gospel Transformation Bible

Von Gott angetrieben. Theodoret von Kyr: Der Prophet behauptet auch, dass der Geist des Lebens in den Rädern war, seine Bewegung war spontan und aus eigenem freien Willen. Denn der Wagen war nicht auf irgendwelche Lebewesen oder auf ein Joch gesetzt, sondern gewaltige Wolken gingen voraus, und dieser mächtige Wind folgte. Das göttliche Gefährt lief von selbst, mit den Lebewesen, die ihm vorausgingen, und die Räder bewegten sich von selbst. Kommentar zu Hesekiel

Ancient Christian Commentary on Scripture

37 tn Oder „Wind“; dasselbe hebräische Wort kann je nach Kontext entweder mit „Wind“ oder „Geist“ übersetzt werden.
38 tc Die MT fügt den zusätzlichen Ausdruck „der Geist würde gehen“ hinzu, der hier übermäßig redundant erscheint und möglicherweise dittographisch ist.
39 tn Oder „Wind“. Das Hebräische ist schwierig, da der Text vier Geschöpfe vorstellt und dann von „dem Geist“ (Singular) des „lebenden Wesens“ (Singular) spricht. Laut M. Greenberg (Ezekiel [AB], 1:45) interpretiert der Targum dies als „Wille“. Greenberg betrachtet dies als den Geist desjenigen, der über den Geschöpfen thront, aber man würde den Artikel nicht erwarten, wenn der Thronende noch nicht vorgestellt wurde.

The NET Bible First Edition Notes

Diese Räder standen auf dem Boden unter den Füßen der Lebewesen, die sich unter der Plattform befanden, auf der sich der Thron Gottes befand. Wenn sich die Cherubim bewegten, bewegten sich auch die Räder. Das Merkwürdigste an den Rädern war jedoch, dass ihre „Felgen hoch und ehrfurchtgebietend waren und alle vier Felgen voller Augen“ (Vers 18). Offensichtlich symbolisierten die Augen die Fähigkeit Gottes, alles zu sehen und alles, was in der Geschichte vor sich ging (2. Chronik 16:9; Sacharja 3:9; 4:10). Zusätzlich zu Gottes Allmacht war hier auch seine Allwissenheit. Die Tatsache, dass die Räder selbst lebendig (Vers 20) und voller Augen waren, veranlasste den jüdischen Targum, die Räder (hebräisch „ofannim“) als eine weitere Klasse himmlischer Wesen neben Seraphim, Cherubim und Engeln aufzulisten. Es gab eine enge Synchronisation zwischen den lebendigen Wesen und den Rädern, obwohl die Räder in keiner Weise mit den lebendigen Wesen verbunden waren. Dennoch folgten die Lebewesen den Rädern, wohin auch immer diese sich bewegten, und umgekehrt (Vers 20). Was ihre synchronisierte Bewegung motivierte, war der „Geist“. Später sollte der „Geist“ in den Propheten kommen und ihn erheben und zu ihm sprechen (Hes. 2:2; 3:24). Dies sollte nur ein Vorgeschmack auf die Rolle sein, die der Heilige Geist im Leben des Propheten und in seinem Buch spielen würde. Es kann gut sein, dass in den Versen 20 und 21 der „Geist des Lebens“ (und nicht der „Geist der lebendigen Wesen“) in den Rädern war, was bedeutet, dass die Räder in ihrer Bewegung irgendwie durch den Heiligen Geist selbst oder durch die belebende Animation des „Geistes des Lebens“, der von oben kam, belebt wurden.

The majesty of God in the Old Testament: a guide for preaching and teaching

trifft nur auf einen zu …

Aber nun kommen wir erst zum Entscheidenden, was im Blick auf diesen Menschen als den wahrhaftigen Zeugen zu sehen und zu sagen ist. Zwischen den beiden eben angegebenen Bedingungen seiner Existenz, die ihrerseits der Reflex des seine Existenz konstituierenden Zusammentreffens von Gott und Mensch sind, besteht natürlich ein innerer Zusammenhang: das Gott von ihm dargebrachte ist nicht ohne Grund auch sein von Gott ausgezeichnetes Leben. Es wäre aber das furchtbarste, das frivolste Mißverständnis – es wäre geradezu die dem wahrhaftigen Zeugen entgegenstehende Lüge – wenn man den Zusammenhang dieser beiden Bestimmungen rechnerisch, nämlich als den eines Do und eines Des, eines Credit und eines Debet, eines Guthabens und einer Schuldigkeit verstehen und erklären wollte. Er besteht vielmehr darin, daß auf beiden Seiten Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen ist: des Verkehrs, der die Existenz dieses Menschen bestimmt und in dessen Vollzug er die Wahrheit ausspricht und also der wahrhaftige Zeuge ist. So und nur so, in beiderseitiger Freiheit, entspricht dieser Verkehr dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch, Mensch und Gott, durch das die Existenz dieses Menschen konstituiert wird.
Die der Zuwendung dieses Menschen zu Gott entsprechende Darbringung, sein Gehorsamsakt, seine Dienstleistung ist seine freie Tat. Sie ist nicht veranlaßt, nicht motiviert, nicht bedingt durch die Absicht auf einen von Gott zu empfangenden Lohn. Er tut sie nicht um der von Gott verheißenen und zu erwartenden Auszeichnung willen, nicht im Blick auf deren Nützlichkeit und Annehmlichkeit, nicht als Mittel zu deren Erwerb, nicht als Bezahlung des Preises, um den sie zu gewinnen sein möchte – und selbstverständlich auch nicht aus Furcht vor irgendwelchen Übeln, die der Unterlassung dieses Werkes, der Nicht-Bezahlung dieses Preises folgen möchte, nicht zur Vermeidung einer Strafe, die ihn, wenn er da versagen sollte, treffen könnte. Seine Darbringung ist darin seine freie Tat, daß er sie nur eben in Erkenntnis Gottes selbst, nur eben in Furcht vor ihm, nur eben aus Freude an ihm, nur um Gottes selbst willen, nur weil und indem er von ihm nicht lassen kann, tut. Sie ist ihm nur dadurch notwendig gemacht, hat nur darin ihren bewegenden Grund, daß Gott für ihn Gott, daß er faktisch sein Herr ist. Sie ist darin seine freie Tat, daß er sie, abgesehen von diesem einen Grund, grundlos, anspruchslos, uninteressiert, umsonst, gratis, tut.
Und genau so ist auch die der Zuwendung Gottes zu diesem Menschen entsprechende Auszeichnung, mit der er diesen Menschen krönt, Gottes freie Tat. Er verleiht sie ihm ungeschuldet. Sie ist nicht seine Gegenleistung zu dessen von ihm geforderter und von jenem erfüllter Leistung. Sie ist wohl Gottes großer Lohn, sie ist aber keine Bezahlung, keine Abgeltung, zu der er auf Grund irgendeines höheren Gesetzes moralisch oder rechtlich verpflichtet wäre. Sie ist keine Ware, die Gott diesem Menschen für den von ihm vorausbezahlten Preis seiner Darbringung, seines Gehorsams, seines Dienstes zu liefern hätte. Gott ist diesem Menschen zu nichts verpflichtet. Er muß ihn nicht auszeichnen, er tut es in eigenster Initiative, in seiner ihm gegenüber überströmenden Güte. Er muß ja auch sein ihm dargebrachtes Leben nicht gutheißen, nicht annehmen. Er muß dieses Menschen Dienst nicht brauchen. Es ist seine eigene höchste, aber freie Weisheit und Gerechtigkeit, wenn er ihn gutheißt, annimmt, braucht. Er krönt ihn, der ihm sich selbst darbringt, aber nicht deshalb, weil dieser solches tut, nicht im Blick auf einen Wert, den das für ihn hätte, auf einen Nutzen und Vorteil, den ihm das einbrächte, sondern einzig und allein in dem souveränen Wohlgefallen, das er an ihm hat, um seiner Erwählung dieses Menschen – also erstlich und letztlich einzig und allein um dieses Menschen willen. Auch die Auszeichnung dieses Menschen ist darin Gottes freie Tat, daß er sie diesem Menschen abgesehen von diesem einzigen Grund grundlos, unverpflichtet, uninteressiert, umsonst, gratis zuteil werden läßt.
In diesem Sinn ist die Freiheit die Form und der Charakter des Verkehrs zwischen dem wahren Gott und dem wahren Menschen, der sich in dieses einen Menschen Existenz ereignet und ihn zum Zeugen der Wahrheit, zum wahrhaftigen Zeugen macht.

Karl Barth Die Kirchliche Dogmatik: 28: IV.3 §§ 70–71: Jesus Christus, der Wahrhaftige Zeuge II

… aber wir können IHN nachahmen !!!

die, die Ehrfurcht vor Jehova haben

Da unterredeten sich die Jehova fürchten miteinander, und Jehova merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jehova fürchten und welche seinen Namen achten.
Elberfelder 1871 – Maleachi 3,16

Hinwieder unterreden sich die MICH Fürchtenden,
jedermann mit seinem Genossen:
»… Aber ER merkt auf, er hört,
ein Buch des Gedenkens wird geschrieben vor ihm
für die IHN Fürchtenden,
für die seines Namens Achtenden.«
Buber & Rosenzweig – Maleachi 3:16

Die Verehrer Jehova’s dagegen sprechen zu einander: Jehova merket, und höret es, und es ist ein Gedächtnissbuch geschrieben vor ihm über die, welche Jehova fürchten, und an seinen Namen denken.
van Ess – Maleachi 3,16

Das Wort “ aber “ ( ?Az ) betont, daß das, was in diesem Vers beschrieben ist, mit der vorhergehenden Konfrontation irgendwie in Zusammenhang steht. Es ist schwer zu sagen, ob der hier genannte Rest ( die Gottesfürchtigen ) sich von den vorigen Fragestellern (V. 13 – 15 ) abhebt oder ob es sich um dieselben Leute oder zumindest um einen Teil von ihnen handelt. Wenn es sich um dieselben Menschen handeln sollte, dann zielt der Satz darauf ab, daß diese Gerechten ihre harten Worte bereuen und daraufhin in ihrem Glauben gestärkt werden. Wenn die beiden Gruppen jedoch nichts miteinander zu tun haben, steht ihre Einstellung und Rede im Gegensatz zu den Menschen aus den Versen 13 – 15 . Sie trösten sich untereinander mit der Allwissenheit und Allgegenwart Gottes: „Der HERR hört und merkt es.“ Wahrscheinlich sehen sie Gottes Treue nun mit neuen Augen, wie es auch in anderen ähnlichen Auseinandersetzungen über diese Probleme der Fall war (vgl. Ps 73; Pred 12,13-14 ). Ihre Gottesfurcht macht deutlich, welche Antwort Gott sich auf seine Verkündigung hin wünscht. Das Gedenkbuch bedeutet, daß im Himmel eine ständige Erinnerung an die Gläubigen und Ehrfürchtigen bewahrt wird. Das stellt sicher, daß Gott ihren Gehorsam nicht vergessen wird.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die jüdische Nation zeigte durch ihr Verhalten immer wieder, dass es immer noch dasselbe Volk war, zu dem Mose mehr als tausend Jahre zuvor sagen musste: „Widerspenstige seid ihr gegen den HERRN gewesen von dem Tag an, da ich euch gekannt habe“ (5 Mose 9,24). Und Gott selbst sagt über sie: „Ein Volk irrenden Herzens sind sie. Aber sie haben meine Wege nicht erkannt“ (Ps 95,10). Dennoch gab es unter ihnen immer noch eine kleine Gruppe gottesfürchtiger Menschen, die sich nicht vom Verfall mitreißen ließen. Diese trösteten sich gegenseitig mit den Verheißungen für die Gläubigen; der Herr hat Acht auf die Seinen und trägt Sorge für sie bis zu dem Moment, wo die endgültigen Befreiung kommt. In Anbetracht dieser Befreiung, die der Messias selbst bringen wird, wenn Er kommt, um seine kostbarsten Edelsteine zu sich zu nehmen, wird klar, dass es sich gelohnt hat, sich zu bekehren, d. h., sich Gott zuzuwenden. Denn dann werden wir „den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient“ (3,18). Dieser Unterschied ist in der Tat immens und wird in Kapitel 3 ab Vers 19 sehr feierlich und eindrucksvoll dargestellt: „Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen und jeder Täter der Gottlosigkeit zu Stoppeln werden; und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der HERR der Heerscharen, so dass er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird. Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln. Und ihr werdet ausziehen und hüpfen gleich Mastkälbern“ (V. 19–20).
Der Ausdruck „Überrest“ findet sich häufig in der Heiligen Schrift. Dieser Begriff, der „Verbliebenes“ oder „Übriggebliebenes“ bedeutet, wird in der biblischen Sprache häufig verwendet, um den treuen und gottesfürchtigen Teil eines Volkes zu bezeichnen. Manchmal wird er auch auf andere Nationen als Israel angewandt, zum Beispiel auf den Überrest Syriens oder Asdods, den Überrest der Philister, den Überrest Idumäas, den Überrest aus den Nationen. Dieser Ausdruck bezeichnet jedoch in den meisten Fällen den reumütigen und gottesfürchtigen Teil Israels, während sich der Großteil des Volkes vollständig von Gott entfernt hat. Im Besonderen ist damit auch der Teil des Volkes Israel gemeint, der in den kommenden Tagen abgesondert werden wird und zum lebendigen Mittelpunkt des wiederhergestellten, glücklichen und blühenden Volkes während des Tausendjährigen Reiches werden wird.
Solange das Volk das Zeugnis und den Gottesdienst des Herrn aufrechterhielt, konnte Gott sie als Ganzes anerkennen und es gab keinen Grund, von einem Überrest zu sprechen. Als aber die zehn Stämme den Gottesdienst des Herrn völlig aufgegeben und den Götzendienst Baals eingeführt hatten, nahm der Herr sich 7000 Männer von Israel, die übrig geblieben waren, indem sie ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten. Dies war der Überrest jener Tage (1 Könige 19,18).
Das Gleiche geschieht in Juda: Als Ussija und Ahab den Herrn auf schlimmste Weise verleugnen, beginnt die Prophezeiung Jesajas, einen Überrest anzuerkennen. Nachdem er erfahren hat, dass das Volk zur Strafe blind werden wird, ein Gericht, das sich über den ganzen langen Zeitraum ihrer Zerstreuung erfüllen sollte, empfängt der Prophet diese Offenbarung: „Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich der Terebinthe und gleich der Eiche, von denen, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock“ (Jes 6,13).
Jeremia prophezeite kurz vor der babylonischen Gefangenschaft und lebte lange genug, um Zeuge dieses Ereignisses zu werden und davon zu berichten. Die Sünden Manasses hatten Jerusalem mit unschuldigem Blut besudelt, deshalb erhielt Jeremia den Auftrag, den Juden zu erklären, dass das für sie bestimmte und von Gott lange aufgeschobene Gericht bald vollstreckt werden würde. Es war ein unumgängliches Gericht, und keine Fürbitte, nicht einmal von Moses oder Samuel, konnte es abwenden. Der Prophet beklagt sein Schicksal, mit einer solchen Botschaft belastet zu sein; doch er findet Trost in der Zusicherung, dass dem Überrest Barmherzigkeit widerfahren wird: „Wenn ich dich nicht zum Guten stärken, wenn ich nicht machen werde, dass zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis der Feind dich bittend angeht!“ (Jer 15,11). Jeremia und der Überrest, von dem er ein Teil war, unterschieden sich von dem bösen und abtrünnigen Volk. Es stimmt, er sollte von Fremden gefangen genommen und gebunden werden, genau wie die anderen, aber der Herr würde dafür sorgen, dass die Feinde „sie gut behandelten“.
Hesekiel, dessen Prophezeiungen etwas später als die Jeremias stattfanden, bestätigt, dass ein Überrest mitten im sündigen Juda verschont werden wird. Er sieht in einer Vision sechs Männer, die Werkzeuge zur Zerstörung mit sich tragen und mitten unter ihnen einen weiteren Mann, der in Leinen gekleidet ist und Schreibzeug an seiner Hüfte trägt. Gott ruft Letzterem zu: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und mache ein Zeichen an die Stirnen der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte geschehen“ (Hes 9,4). Die sechs bewaffneten Männer sollten hinter ihm hergehen und töten, ohne jemanden zu verschonen; aber ihnen wird ausdrücklich gesagt, dass sie sich niemandem nähern sollten, der das Zeichen trug. Der Überrest sollte verschont werden.
Während der siebzig Jahre der Gefangenschaft bildeten Hesekiel, Daniel, Sadrach, Mesach und Abednego sowie alle anderen Gleichgesinnten den wahren Überrest jener Tage. Es ist interessant zu beobachten, wie diese Männer, obwohl sie das allgemeine Schicksal des Volkes teilten, was die Unterwerfung unter das Joch der Heiden betrifft, dennoch von Gott als Hüter seiner Geheimnisse und Bekenner seines Namens geehrt wurden.
Am Ende der 70 Jahre ihres Exils in Babylon kehrten eine Reihe von Juden nach Jerusalem zurück, darunter der Überrest von Männern Gottes wie Esra, Nehemia, Serubbabel, Josua, Haggai und Sacharja. „Und nun ist uns für einen kleinen Augenblick Gnade vonseiten des HERRN, unseres Gottes, zuteil geworden, indem er uns Entkommene übriggelassen“ (Esra 9,8).
„Nicht alle, die aus Israel sind, diese sind Israel“, sagt der Apostel Paulus in Römer 9,6. Tatsächlich fanden sich der Geist und der wahre Charakter des Überrests nur bei sehr wenigen, und bevor die Stimme der Prophezeiung nicht mehr zu hören ist, unterscheidet Maleachi, wie wir oben gezeigt haben, in ernster Weise zwischen dem wahren Überrest und der Menge des Volkes, egal ob diese zum Volk oder zu den Priestern gehörten.
Der Überrest hat immer den gleichen Charakter. …

Adrien Ladrierre – Der Prophet Maleachi

Der Überrest zur Zeit Maleachis
Edward Dennett

Die Merkmale des Überrestes
In Maleachi 3,16.17 ist die Rede von einem Überrest unter den Juden, die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren und nun wieder in ihrem Land wohnten. Das Bild, das der Heilige Geist von diesen wenigen, kaum bemerkten Gläubigen zeichnet, steht in krassem Gegensatz zur Selbstgerechtigkeit derer, die sie umgaben. Zwei Merkmale kennzeichneten diese Treuen: Sie fürchteten den Herrn und unterredeten sich miteinander, und wir mögen noch einen Punkt hinzufügen, der notwendigerweise damit verbunden ist: Sie achteten auf den Namen des Herrn. Er selbst war das Thema ihrer Gedanken und ihrer Gespräche.
Sie fürchteten den Herrn. Gerade das tat das übrige zurückgekehrte Volk nicht. Bei ihm gab es tatsächlich „keine Furcht Gottes vor ihren Augen“. Durch ihre anmaßenden Übertretungen der Gebote und Anordnungen Gottes und ihre völlige Unempfindlichkeit gegenüber seinen Ansprüchen und der seinem Namen gebührenden Ehre bewies die Masse des Volkes das Aufgeben der Gottesfurcht.
Aber dieser treue, schwache Überrest fürchtete den Herrn, und zwar mit einer Furcht, die seinem heiligen Namen geziemte und die sich im Gehorsam gegenüber seinem Wort zeigte. Inmitten der Verwirrung und des Bösen, das diese Menschen umgab, war Er ihr Gegenstand und ihre Hoffnung, ihr Halt und ihre Unterstützung. Ja, Er war ihre Zufluchtsstätte vor der Macht des Feindes, die sie von allen Seiten bedrohte.
Sie unterredeten sich miteinander. Durch ihr gemeinsames Thema, ihre gleichen Empfindungen und ihre gemeinsamen Bedürfnisse wurden sie zueinander hingezogen und in eine glückliche, heilige Gemeinschaft miteinander gebracht. Auf diese Weise wurden ihre Frömmigkeit und ihre Gottesfurcht gestützt und gefördert. Es ist ein Trost und eine Ermunterung in bösen Tagen, daß in dem Maß, wie das religiöse Böse und die Verderbtheit zunehmen, jene, die den Sinn des Herrn haben, enger zueinander gezogen werden. Der Name des Herrn wird für die, die Ihn fürchten, dann kostbarer, wenn er von der Allgemeinheit verunehrt wird. Anderseits treibt die Macht des Feindes jene zusammen, die versuchen, ein wirksames Zeugnis gegen ihn aufzurichten. Die Treuen sind die Zielscheibe der besonderen Feindschaft Satans, weil sie dem Erfolg seiner Bemühungen eine Schranke setzen. Doch diese Menschen finden ihre Hilfsquellen und ihre Kraft in ihrem Miteinander in der Gegenwart Gottes.
Sie achteten den Namen des Herrn. Dieser letzte Punkt steht in enger Verbindung mit der Furcht des Herrn. Diese zwei Dinge können tatsächlich nie voneinander getrennt werden. Der Name des Herrn ist hier der Ausdruck der ganzen Wahrheit Gottes, wie Er sich seinem irdischen Volk offenbart hat (als Jehova-Gott). Jetzt ist der Name des Herrn Jesus Christus, zu dem hin die Seinen sich versammeln, das Symbol (wenn wir diesen Ausdruck verwenden dürfen) von allem, was Er als Herr, als Jesus und als Christus ist und wie Er uns in diesen Titeln offenbart ist.
Wenn es also heißt: „Sie achteten seinen Namen“, dann bedeutet dies, daß sie sich vornahmen, die ganze Wahrheit über Gott, die Israel anvertraut worden war, hochzuhalten. Diese Wahrheit war ihr Zeugnis inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts. Die gemeinsame Gottesfurcht vereinigte sie auch, um die Ehre seines Namens aufrechtzuerhalten. Das war das eine große Ziel ihrer Bemühungen. Es ging ihnen nicht um ihr gegenseitiges Wohlergehen und den persönlichen Segen der einzelnen, auch nicht darum, die verschiedenen Interessen unter dem Volk Gottes in Einklang zu bringen, und nicht um die Förderung eines Geistes der Liebe, der dahin strebt, die Unterschiede gutzuheißen und dem Bösen gegenüber gleichgültig zu sein. Sie versuchten stets, den Namen des Herrn zu verteidigen, seine Oberhoheit zu beteuern und Ihm so den rechtmäßigen Platz in der Mitte des Volkes Israel zu geben. Vielleicht wurden sie für diese Haltung von ihren Brüdern geschmäht und, weil sie nicht mit dem Strom schwammen, verachtet. Doch indem sie dies taten, betraten sie den einzigen Weg, der Segen für das Volk mit sich bringen konnte.
Das Beispiel eines solchen Überrests im Neuen Testament
Am Anfang des Lukas-Evangeliums finden wir das lebendige Bild eines gottesfürchtigen Überrests. In Zacharias mit seiner Frau Elisabeth, in Simeon und in Anna und in denen, die mit ihnen verbunden waren, sehen wir einige Gläubige, die alle Charakterzüge, von denen in Maleachi die Rede ist, vereinigten. So wird von Zacharias und Elisabeth gesagt: „Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn“ (Kap. 1,6). Von Simeon heißt es:
„Dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm“ (Kap. 2,25). Von Anna schreibt Lukas: „Sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente“ (Kap. 2,37).
So sieht das untrügliche, liebliche Bild aus, das der Heilige Geist von den wenigen Treuen in Jerusalem zeichnete, die inmitten von Verfall und geistlichem Tod „den Herrn fürchteten, sich miteinander unterredeten und den Namen des Herrn achteten“. Sie standen außerhalb des täglichen Geschehens in der Welt und waren den mächtigen und einflußreichen Personen unbekannt. Aber sie waren vom Herrn gekannt und einander bekannt. Mehr brauchten sie nicht, denn ihre Herzen waren auf „den Trost Israels“, auf „den Christus des Herrn“, gerichtet. Er genügte, um alle ihre Wünsche zu befriedigen, so wie Er der Inhalt all ihrer Hoffnungen war.
Gibt es, so könnte man fragen, auch in der gegenwärtigen Zeit einen Überrest, der diesem hier entspricht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns daran erinnern, daß alle, an die der Prophet sich richtete, zu dem aus Babylon gesammelten Überrest gehörten. Daher waren jene, die den Herrn fürchteten und sich miteinander unterredeten, ein Überrest in der Mitte eines Überrests. Beide standen äußerlich auf dem gleichen Boden vor Gott. Heute gibt es Gläubige, die sich vom Bösen in der Christenheit abgesondert haben und bekennen, sich zum Namen des Herrn hin zu versammeln. Diese Tatsache läßt aber nicht einfach den Schluss zu, daß solche Gläubige denen entsprechen, die zur Zeit Maleachis „den Namen des Herrn achteten“. Um mit den Treuen jener Zeit verglichen zu werden, müssen die gleichen Charakterzüge vorhanden sein, mit anderen Worten: der gleiche geistliche Zustand. Wie bei Philadelphia (Off 3), so ist auch hier der Zustand maßgebend. Daher kann keine gottesdienstliche Stellung, und mag sie noch so schriftgemäß sein, den Anspruch erheben, diesem treuen Überrest von damals in Israel zu entsprechen.
Die Wertschätzung des Herrn
Nachdem Maleachi gezeigt hat, was dieser gottesfürchtige Überrest in den Augen Gottes war, offenbart der Prophet anschließend die Haltung des Herrn diesen Treuen gegenüber. Er sagt: „Und der Herr merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und welche seinen Namen achten. Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde; und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient“ (Kap. 3,16.17).

„Der Herr merkte auf und hörte.“
Seine Augen und sein Herz waren auf jene wenigen Verachteten gerichtet, die in einer verderbten Umgebung sich gegenseitig ermunterten und sich gemeinsam mit dem Herrn und seinen Belangen beschäftigten. Wenn sie so beieinander waren, sah der Herr zu und freute sich an ihrer Unterhaltung. Ihre Gespräche waren für sein Herz ebenso wohltuend wie der duftende Weihrauch, der in früheren, glücklicheren Tagen vom goldenen Räucheraltar zu seinem Thron aufstieg.
Im Neuen Testament haben wir Beispiele dafür, wie sehr der Herr mit den Gedanken und Unterhaltungen der Seinen vertraut ist. Den Auftrag, den Er Ananias in bezug auf Saulus gab und die Wiederholung der Worte, die der zweifelnde Thomas seinen Mitjüngern gegenüber geäußert hatte, bezeugen die Tatsache, daß unsere Worte seinen Ohren niemals entgehen. Die Reise der zwei Jünger nach Emmaus, als Er selbst sich ihnen näherte und mit ihnen ging, zeigt uns, wie sehr Er sich für alles interessiert, was die Seinen betrifft. Sogar ihre Zweifel und Befürchtungen sind Ihm nicht gleichgültig.
In unserem Fall aber waren es weder Zweifel noch Besorgnis, die jene Gottesfürchtigen beschäftigten. Wenn sie öfters miteinander redeten, dann war es die Sprache des Glaubens und der Hoffnung. Wenn es daher heißt, daß der Herr aufmerkte und hörte, dann wird Er uns nicht nur als ein aufmerksamer, sondern auch als ein zustimmender, ja, als ein erfreuter Zuhörer vorgestellt. Welch eine Ermunterung, dies zu erkennen! Und welch eine Ermutigung für die Seinen, besonders in dunklen Zeiten der Gleichgültigkeit, sich zusammenzufinden und sich miteinander über Ihn zu unterhalten. Das bringt uns den Herrn ganz nahe zu uns. Welch einen feierlichen Ernst gibt es dem Beisammensein der Gläubigen, wenn uns bewußt wird, daß Er auch dabei ist und alles sieht und hört! Diese Überlegungen sollten im Blick auf unsere Zusammenkünfte als Versammlung zu seinem Namen hin, wo Er seine persönliche Gegenwart verheißen hat, eine besondere Wirkung auf uns haben.

„Ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben.“
Der Herr läßt sich herab und gebraucht ein Bild, um uns darüber zu belehren, daß Er zur ewigen Erinnerung der Namen und Worte derer, die seinen Namen achten, seine Aufzeichnungen macht. Dieses „Buch“ ist für die, die in Absonderung vom Bösen, das sie umgibt, in Gemeinschaft mit Ihm und mit denen, „die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“, vorangehen. Eine Illustration dafür findet sich im Buch Esther. Als der König nicht schlafen konnte, befahl er, „das Gedächtnisbuch der Chroniken zu bringen; und sie wurden vor dem König gelesen“. Dabei stieß man auf eine Tat der Loyalität und Treue Mordokais dem König gegenüber, und zwar als dieser in großer Gefahr schwebte. Sofort, am Tag nach dieser schlaflosen Nacht des Königs, wurde Mordokai dafür geehrt, und dabei wurde er erst noch zum Retter seines Volkes. In ähnlicher, nur vollkommener Weise -denn der Herr vergißt nie etwas -, läßt Er ein solches Gedenkbuch für die Treuen seines Volkes schreiben. Dabei gibt es nichts, das seinem Auge und Ohr entgehen würde. Wie wir aus verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift wissen, wird der Augenblick kommen – am Richterstuhl des Christus -, wo jede Tat, jedes Wort, das der Heilige Geist in den Gläubigen wirken konnte, ihnen zugerechnet wird, und zwar aus Gnaden. Es ist die gleiche Gnade, die sie berufen, gerechtfertigt und verherrlicht hat. Für alles dieses werden sie die Anerkennung des Herrn finden und dafür belohnt werden.

Der Herr wird sich zu den Seinen bekennen.
„Und sie werden mir, spricht der Herr der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde.“ Er bezieht sich dabei auf die Zeit seiner Erscheinung, wenn Er seine Erlösten öffentlich auszeichnen und Anspruch auf sie erheben wird. Dieser Grundsatz ist auch in Offenbarung 3,9 enthalten: „Siehe, ich gebe aus der Synagoge des Satans von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen; siehe, ich werde sie zwingen, daß sie kommen und sich niederwerfen werden vor deinen Füßen und erkennen, daß ich dich geliebt habe“ (vgl. auch Jesaja 60,14). Der Herr wird für alle sichtbar sein Siegel auf jene drücken, die in einer Zeit des Ruins und des Abfalls seinem Namen treu geblieben sind. Der Ausdruck „Sondereigentum“ in der Fußnote zeigt, wie kostbar die Heiligen für Gott sind, welchen Wert sie in seinen Augen besitzen. Obwohl sie jetzt unbekannt und vor der Welt verborgen sind, ruht das Auge Gottes auf ihnen. Er wird sie sammeln und die ganze Schönheit und Vorzüglichkeit, mit der Er sie ausgestattet hat, ans Licht bringen, bevor Er sie wie Juwelen für immer in den Schatz seines ewigen Reiches legen wird.
Es wird dann noch hinzugefügt: „Und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ Wir dürfen nicht vergessen, daß der Herr, wenn Er erscheint, für die einen zum Gericht und für die anderen zum Segen kommen wird. Sein Volk schonen heißt also, es vor dem Gericht verschonen. Er wird es so tun, wie ein Mann mit seinem Sohn verfährt, der ihm dient. Damit kommt das Herz Gottes und sein Verhältnis, das Er zu den Seinen hat, sowie seine Anerkennung ihrer Treue und Hingabe zum Vorschein. Indem Er durch solche Seile mit den Seinen verbunden ist, läßt Er es nicht zu, daß sie am Tag, da Er mit der Nation wegen ihrer Ungerechtigkeit handeln muß, überwältigt werden. Gott selbst will ihre Zuflucht und Stärke sein, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen. Er wird sie der Öffentlichkeit vorstellen als solche, die in seinen Augen kostbar sind, obwohl sie vom abtrünnigen Volk verspottet und verachtet worden waren.

Edward Dennett – Der Überrest zur Zeit Maleachis

Die Antwort des Überrestes wurde in Vers 16a sehr schön formuliert: Da sprachen die, die Jehova fürchteten, miteinander.

Der Ausdruck „die, die Jehova fürchteten“ bezieht sich auf den gläubigen jüdischen Überrest jener Tage. Ihre Reaktion war, dass sie anfingen, miteinander über geistige Dinge zu sprechen. Wenn sich zwei Gläubige zusammensetzen und über Glaubensangelegenheiten und das Wort Gottes sprechen, dann ist das wahre Gemeinschaft.
Maleachi nennt in diesen Versen fünf Ergebnisse ihres Gehorsams. Die ersten beiden Ergebnisse stehen in Vers 16b: „Und Jehova hörte und erhörte, und ein Buch des Gedenkens wurde vor ihm geschrieben für die, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten.
Erstens: Jehova erhörte und hörte.
Zweitens: Gott öffnete im Himmel ein Buch des Gedenkens, und in dieses Buch schrieb er die Namen derer ein, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten. Ihre Furcht vor Jehova zeigte, dass sie gerettet waren. Die Tatsache, dass sie an seinen Namen dachten, zeigte, dass sie es waren, die über den Herrn nachdachten und die geistigen Wahrheiten, die sie gelernt hatten, miteinander teilten. An anderer Stelle wird dieses gleiche Buch als das Lebensbuch des Lammes bezeichnet. Es gibt zwei wichtige Bücher, die unterschieden werden sollten: das Buch des Lebens und das Buch des Lebens des Lammes. Das Buch des Lebens enthält die Namen aller Menschen, die jemals geboren wurden (Psalm 56:8; 139:16). Wenn ein Mensch unerlöst stirbt, wird sein Name aus dem Buch des Lebens ausgelöscht (Psalm 69:28), aber die Namen der Gläubigen bleiben erhalten (Offb. 3:5). Das Buch des Lebens des Lammes enthält nur die Namen derer, die wiedergeboren sind. Mit anderen Worten, es ist möglich, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht zu werden, weil dieses Buch die Namen von Gläubigen und Ungläubigen gleichermaßen enthält. Es ist jedoch nicht möglich, aus dem Buch des Lebens des Lammes ausgelöscht zu werden, weil nur Gläubige ihre Namen in dieses Buch eingeschrieben haben. Da dieses Buch des Gedenkens die Namen derer enthält, die Jehova fürchteten und an seinen Namen dachten, ist es also dasselbe wie das Lebensbuch des Lammes.
Das dritte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 17a: Und sie sollen mein sein, spricht Jehova der Heerscharen, mein eigenes Eigentum, an dem Tag, den ich mache.
Sie werden Gottes eigener, besonderer Besitz werden. Diese Verheißung wurde Israel als Ganzes in Exodus 19,5; Deuteronomium 7,6; 14,2; 26,18; und 34,4 gegeben. Dies wird besonders für den jüdischen Überrest in der Endzeit gelten.
Das vierte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 17b: und ich werde sie verschonen, wie ein Mann seinen eigenen Sohn verschont, der ihm dient.
Sie werden von diesem Endgericht verschont bleiben, denn Gott wird das schützen, was Sein ist. Sie werden die Große Trübsal überleben und auch das Gericht des Großen Weißen Throns werden sie nicht erleiden.
Und das fünfte Ergebnis des Gehorsams des Überrestes steht in Vers 18: Dann werdet ihr umkehren und unterscheiden zwischen dem Gerechten und dem Bösen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Gott wird einen Unterschied zwischen den Gerechten und den Bösen machen, den der Überrest erkennen kann. Ihnen wird ihr früherer Ungehorsam vergeben werden, weil sie im Glauben geantwortet haben. Später werden sie ihre Belohnung erhalten.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Maleachi

    Liebe Jehova, deinen Gott

    Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: „Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstande (O. Gemüt) und aus deiner ganzen Kraft“. (5Mose 6,4-5) Dies ist das erste Gebot
    Elberfelder 1871 – Markus 12,29–30

    Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft. – Dtn 6,4-5; Jos 22,5
    Zürcher Bibel 2019 – Markus 12:29–30

    Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: Höre, Israel, der Herr unser Gott ist ein einiger Herr. 5Mo 6,4.
    Und du sollst lieben den Herrn deinen Gott von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deiner ganzen Gesinnung und mit deiner ganzen Stärke. Dies ist das erste Gebot. 5Mo 6,5f; Mt 22,37; Lk 10,27.
    Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Markus 12,29–30

    da wir hier eine „Parallelstelle“ haben – schauen wir uns auch die schon erwähnten Bibelstellen an:
    5Mo 6,5f; , Mt 22,37; und ein zweites Mal: Matthäus 22 .

    Daraufhin nannte ihm Jesus, ohne sich in irgendwelche Spitzfindigkeiten zu verlieren, das höchste Gebot und, untrennbar davon, ein zweites, die zusammen das ganze Gesetz enthalten.
    Er begann mit den Einleitungsworten des Shema (aus dem Hebräischen, „Höre!“; S+maZ, das erste Wort von 5Mo 6,4). Dieses Glaubensbekenntnis (4Mo 15,37-41; 5Mo 6,4-9; 5Mo 11,13-21) wurde von frommen Juden zweimal täglich – morgens und abends – gebetet. Es war die Grundlage des jüdischen Glaubens: Der Herr (hebräisch: Yahwe), unser Gott, der Bundesgott Israels, ist der Herr allein, d. h. ist der einzige Gott (vgl. Mk 12,32).
    Das Gebot, du sollst den Herrn, deinen Gott (5Mo 6,5), lieben, zielt auf die auf persönlicher Entscheidung beruhende, aus ganzem Herzen kommende Treue zu Gott. Die wiederholte Präposition von (ex, „aus“: gibt den Ursprungsort an), das Adjektiv ganz (holEs; „das Ganze“) und die verschiedenen Umschreibungen für die menschliche Persönlichkeit – Herz (Kontrollzentrum; vgl. Mk 7,19), Seele (Bewußtsein; vgl. Mk 8,36-37), Gemüt (hier im Sinne von Verstand) und Kräfte (körperliche Kräfte), unterstreichen diese Forderung. Im hebräischen Text fehlt der Begriff „Gemüt“ und in der Septuaginta das Wort „Herz“; doch Jesus nannte alle beide und hob damit den ganzheitlichen Aspekt des höchsten Gebots hervor (vgl. Mk 12,33; Mt 22,37; Lk 10,27).
    Eine ähnliche Verpflichtung sah Jesus dem Nächsten gegenüber, indem er ein anderes, vom ersten untrennbares (vgl. 1Joh 4,19-21) und es ergänzendes Gebot zitierte: „Du sollst deinen Nächsten (plEsion, „den, der neben dir ist“, der Begriff für „Mitmensch“) lieben wie dich selbst“ (3Mo 19,18). Die ganz natürliche Selbstliebe des Menschen soll nicht zur Selbstsucht führen – eine Gefahr, die immer besteht -, sondern sollte auch auf andere ausstrahlen.
    Es ist kein anderes Gebot größer als diese beiden. Gott und den Nächsten aus ganzem Herzen lieben ist die Summe und das Wesen des Gesetzes und der Propheten (vgl. Mt 22,40). Wer diese Gebote erfüllt, erfüllt damit alle anderen.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Die Antwort Jeschuas übertraf die Frage des Schriftgelehrten. Er antwortete, indem er sagte, dass das wichtigste Gebot in Deuteronomium 6,4-5 zu finden ist, wo es heißt: „Höre, o Jisrael: Der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Der erste Teil, Vers 4, ist das berühmte Sch’ma, das Juden zweimal am Tag rezitieren, am Morgen und am Abend, und kurz vor ihrem Tod: Höre, o Jisrael, der HERR, unser Gott, der HERR ist einer. Der zweite Teil, Vers 5, enthält das wichtigste der 613 Gebote des mosaischen Gesetzes: Man soll den HERRN, den Gott, mit allem, was man hat, lieben. Obwohl im rabbinischen Judentum Vers 4 verwendet wird, um die absolute Einheit Gottes zu lehren, verstanden sogar die Rabbiner, dass das hebräische Wort für eins, das in diesem Vers verwendet wird, zuweilen eine Mehrzahl bedeuten kann:

    Bezugnehmend auf Lev. IV, 2: Wenn jemand aus Irrtum sündigt in irgendeinem der Dinge, die der Herr nicht zu tun befohlen hat, und tut eines davon. Die Konstruktion in Hebräer [machat mahanah] ist ungewöhnlich. Die Nebeneinanderstellung von „einer“ und „diese“ wird daher als Hinweis darauf verstanden, dass es eine Mehrzahl gibt, die den Charakter der Einheit trägt, und eine Einheit, die den Charakter einer Mehrzahl trägt, v. Sanh. 62a. Diese Darstellung wird hier in der Terminologie der Gemara ausgedrückt, dass sich das Prädikat soll tun einerseits auf ‚einer‘ und andererseits auf ‚diese‘ bezieht.

    Jeschua fuhr fort und gab das zweitwichtigste Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (Markus 12:31, zitiert Lev. 19:18). Dann schloss er: An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten (Matthäus 22,40). Daube merkt an, dass das Verb „hängen“, „anhängen“, ein Fachbegriff der rabbinischen Exegese ist:
    Es ist wichtig zu bemerken, dass das Ende von Jesu Antwort bei Matthäus viel gelehrter formuliert ist als bei Markus oder Lukas: „An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“. Tala, „hängen“, „davon abhängen“, „daraus folgen“, „daraus ableitbar oder verständlich sein“, ist ein Fachbegriff der rabbinischen Exegese. In der Bibel lesen wir, dass die in Levitikus 19 aufgezählten Gebote, von denen eines lautet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, von Moses nicht nur „den Kindern Israels“, sondern „der ganzen Gemeinde der Kinder Israels“ verkündet werden sollen. Nach den Tannaiten bedeutet dies, dass sie in einer feierlichen Versammlung verkündet werden mussten, weil „der größte Teil der wesentlichen Punkte der Tora an ihnen hängt“, d.h. aus ihnen ableitbar ist. Für Bar Kappara (Anfang des 3. Jh. n. Chr.) hängt ‚alles Wesentliche der Tora an einem winzigen Abschnitt‘, nämlich an einem Vers aus den Sprüchen: ‚Auf allen deinen Wegen erkenne ihn an.‘

    Die beiden Gebote, Gott zu lieben und seinen Nächsten zu lieben, fassen das Gesetz und die Propheten zusammen. Jedes der Gebote betrifft entweder die Beziehung eines Menschen zu Gott oder seine Beziehung zu den Menschen. Wenn sie Gott mit ihrem ganzen Wesen lieben, werden sie natürlich die Gebote halten, die ihre Beziehung zu ihm regeln. Wenn sie ihren Nächsten lieben wie sich selbst, werden sie die Gebote halten, die die menschlichen Beziehungen regeln. Das entsprach der pharisäischen Doktrin, und sie konnten Ihm nichts vorwerfen. Tatsächlich lobte der Schriftgelehrte, der Jeschua befragt hatte, Ihn (Markus 12:32-33). Von da an waren auch die Pharisäer zum Schweigen gebracht und stellten Jeschua keine weiteren Fragen mehr (Markus 12,34b).

    Eine letzte Aussage zum Sch’ma ist angebracht. Nach der rabbinischen Lehre bedeutet das Rezitieren des Sch’ma, sich dem Joch des Himmelreichs zu unterwerfen:

    Eine Passage in Sifrè … fasst die ganze menschenfreundliche Seite der Religion zusammen. Auf die Worte: „Wenn sie weise wären, würden sie dies bedenken“ (Deut. 32, 29), läuft der Kommentar: „Wenn Israel die Worte des Gesetzes bedenken würde, das ihnen gegeben wurde, würde keine Nation und kein Königreich über sie herrschen“ (siehe Vers 30). Und was sagt es (das Gesetz) zu ihnen? Nehmt das Joch des Himmelreichs auf euch und sucht einander zu übertreffen in der Furcht des Himmels; und verhaltet euch zueinander liebenswürdig.“

    Die ersten beiden Klauseln umfassen den Teil der Religion, der mit der Beziehung des Menschen zu Gott zu tun hat. „Das Joch des Himmelreiches“ ist die Anerkennung der alleinigen Souveränität Gottes und der Verpflichtung, ihn mit Geist und Seele und Substanz zu lieben, die der Mensch mit dem Rezitieren des Schma‘ (Deut. 6, 4) – dem täglich erneuerten Bekenntnis seiner Religion – ablegt. Der zweite Satz setzt diese Religion in die Praxis um, wie sie in Deut. 10, 12 zusammengefasst ist.Schließlich fasst der Midrasch in einem Satz zusammen, was die Religion von den Menschen in ihren Beziehungen zueinander verlangt. Dieser Teil des Sifrè stammt aus der Schule von R. Akiba, der in Lev. 19, 18, „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, den umfassendsten Grundsatz des Gesetzes fand. . . . Die Sifrè geht weit über die Wahrung der Rechte anderer hinaus, wenn sie gemīlūt hasadīm in der ganzen Bedeutungsfülle, die in diesen Satz hineingelegt wurde, zum Prinzip des gesamten menschlichen Umgangs macht. Sie fordert eine aktive Nächstenliebe und macht zum Maßstab der Pflicht nicht die Rechte, sondern die Bedürfnisse der anderen.“

    Arnold Fruchtenbaum Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive


    Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt

    Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, (W. vergebend) und groß an Güte gegen alle, die dich anrufen.
    Elberfelder 1871 – Psalm 86,5

    Denn du, mein Herr,
    bist gut und verzeihend,
    reich an Huld den dich Rufenden allen.
    Buber & Rosenzweig – Psalm 86:5

    Du bist genial gut, auch wenn ich fehle, danebenlieg mit meinen blöden Taten, bist du nicht gleich dabei, mir eins überzubraten. Deine Liebe gibt’s nicht auf Raten, jeder bekommt sie, der mal bei dir anfragt.
    VolxBibel – Psalm 86,5

    Keiner von uns weiß alles über Jehova und seine Wege. Er ist so groß, daß die Menschen immer Neues über ihn lernen werden. (Römer 11:33) Aber hat dich das, was du bereits über ihn weißt, nicht davon überzeugt, daß alles, was er tut, recht ist und daß wir allen Grund haben, ihm völlig zu vertrauen? Bist du nicht überzeugt davon, daß er seine Geschöpfe wirklich liebt, daß er barmherzig und gnädig ist, gleichzeitig aber auch vollkommen gerecht, allmächtig und allweise? (Psalm 86:5, 10, 15) Wenn du von Jehova Gott so denkst, dann wird es dich drängen, ihm zu dienen, und nichts wird dich daran hindern können.

    Wachtturm 1.Oktober 1969

    David bat in seinem Gebet ernstlich darum, daß Gott doch erhören, antworten, bewahren, retten, gnädig sein und ihn erfreuen möge, denn er war arm und elend (vgl. den Kommentar zu Ps 37,14 ). In der Hauptsache bat David hier darum, daß Gott ihn durch seine Gnade bewahren möge (vgl. Ps 25,20 ). David nannte sich einen Knecht , der auf den Herrn vertraut und der seine Seele zu Gott erhebt (vgl. Ps 25,1 ).
    Davids Gebet stützte sich darauf, daß Gott freundlich und bereit ist, zu vergeben, und überreichlich liebt (vgl. Ps 86,15; 2Mo 34,6 ).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Denn du, Herr, bist gut. Mit dem Hinweis auf Gottes Wesen bestätigt er die ganze, vorhin dargelegte Lehre, weil die Elenden ja umsonst zu Gott fliehen und sich vergeblich mit ihren Bitten zum Himmel erheben würden, wenn sie nicht überzeugt sein dürften, dass er allen, die ihn anrufen, ein treuer Vergelter sei. Darum betont David nun eben dies, dass Gott wohltätig und für Bitten zugänglich sei, so dass er nach seiner großen Huld es nicht über sich bringe, die zurückzuweisen, die seine Hilfe erflehen. Der Ausdruck „gut“ wird durch „gnädig“ näher bestimmt. Denn Güte im allgemeinen Sinne würde nicht genügen, wenn Gott nicht auch den Sündern vergäbe. Diese Huld Gottes, deren Größer der Psalmist uns anpreist, bezieht er nun aber doch nur auf die Gläubigen, die Gott anrufen, damit wir erkennen, dass Leute, die Gott missachten und seiner Zucht trotzig widerstreben, verdientermaßen in ihrem Elend untergehen. Den Gläubigen aber gilt es allen, damit jeder ohne Ausnahme, vom Kleinsten bis zum Größten, es wage, sich zu Gottes Erbarmen zu halten.

    Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

    Gott bleibt zum Vergeben bereit
    Ja, unser Gott ist „gut und zum Vergeben bereit“ (Ps 86,5), wenn wir nur mit einem offenen und rückhaltlosen Bekenntnis zu Ihm kommen und die Sünde beim Namen nennen, die wir begangen haben.
    Welch eine Ermutigung zur Umkehr und Bekenntnis gibt uns doch das neutestamentliche Bibelwort: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht (Anmerkung: nicht gutmütig), dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1 Johannes 1,9).
    Gott ist wirklich gerecht, wenn Er uns die Sünde vergibt, weil Er die Sünde, die ich begangen habe, an Jesus Christus bereits gerichtet hat.
    Dann lasst uns auch daran denken, in welche Leidensnot der Heiland gerade wegen dieser Sünde gekommen ist: „Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes. Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel. Mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt … Und du verstießest meine Seele vom Frieden“ (Klgl 3,1.2.15.17).

    Bleib in mir – 04-2021

    »Wie so oft in den Psalmen drängt das Gebet entschlossen auf einen sich aufklarenden Himmel und festeren Boden. ›Erfreue‹ ist eine kühne Bitte unter den vorliegenden Umständen, aber es werden gute Gründe dafür angeführt, und zwar in drei Sätzen, die alle mit einem ›denn‹ eingeleitet werden: Der Beter hat sein Auge auf den Herrn allein ausgerichtet (V. 4b); der Herr ist gut (V. 5); der Beter weiß, dass der Herr erhört (V. 7). Nach diesen Bitten sind die sonnenbeschienenen Höhen des nächsten Verses nicht mehr ganz unerwartet« (Kidner).

    V. 5 – »vergibst«: sallâḥ, so etwas wie ein »Verbaladjektiv« vom Verb sâlaḥ. Es ist in dieser Form nur an dieser Stelle belegt, wenn denn das Wort von den Masoreten richtig vokalisiert ist. Man ist indes versucht anzunehmen, die Konsonanten slḥ müssten wie Psalm 103,3 als Aktivpartizip sôlêaḥ, »vergebend«, vokalisiert werden.

    Benedikt Peters – Die Psalmen

    Gottes Königreich ist eine solide und dauerhafte Regierung. Ihre Dauerhaftigkeit wird dadurch gewährleistet, dass Jehova selbst dem Tod nicht unterworfen ist

    Bist du nicht von alters her, Jehova, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben. Jehova, zum Gericht hast du es gesetzt, und, o Fels, zur Züchtigung es bestellt.
    Elberfelder 1871 – Habakuk 1,12

    Bist du nicht von urher mein Gott, DU,
    mein Heiliger? wir werden nicht sterben!
    DU, zum Gericht nur hast du eingesetzt ihn,
    Fels, zum Ermahnen nur hast du ihn gegründet.
    Buber & Rosenzweig – Habakuk 1:12

     Bist du nicht, Ewiger, von ältester Zeit mein Gott, mein Heiliger? Nicht werden wir sterben – du hast es, Ewiger, zur Strafe eingesetzt, hast, Fels, zur Zücht’gung es bestellt.
    Die Philippson-Bibel – Habakuk 1,12

    Die Frage hab ich vermutlich schon einmal gestellt: Was ist, wenn die Zeit erst beginnt, wenn die Schöpfung beginnt? Also wenn es Jehovah schon gibt, bevor ER etwas erschaffen hat, und die Zeit eine der Dimensionen ist, die nur Seine Schöpfung unterworfen ist.
    Dann könnte ER sich in der Zeit bewegen, hätte den totalen Überblick über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Deshalb können wir IHM vertrauen, der uns erschaffen hat und nur unser Bestes im Blick hat.


    Gottes Königreich ist eine solide und dauerhafte Regierung. Ihre Dauerhaftigkeit wird dadurch gewährleistet, dass Jehova selbst dem Tod nicht unterworfen ist (Habakuk 1:12). Auch Jesus Christus, dem Gott das Königtum übertragen hat, ist im Gegensatz zu menschlichen Königen unsterblich (Römer 6:9; 1 Timotheus 6:15, 16).

    Den allein wahren Gott anbeten

    Die Person, die den Namen trägt. Jehova ist der Schöpfer aller Dinge, die große erste Ursache; somit ist er unerschaffen, ohne Anfang (Off 4:11). „Seine Jahre sind an Zahl unerforschlich“ (Hi 36:26). Es ist unmöglich, ihm ein Alter zuzuschreiben, denn es gibt keinen Zeitpunkt, von dem aus gemessen werden kann. Obgleich zeitlos, wird er zu Recht „der Alte an Tagen“ genannt, da seine Existenz endlos in die Vergangenheit zurückreicht (Da 7:9-13). Auch in der Zukunft ist er ohne Ende (Off 10:6); er ist unvergänglich, unsterblich. Darum wird er als der „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1Ti 1:17), für den tausend Jahre nur wie eine Nachtwache von wenigen Stunden sind (Ps 90:2-4; Jer 10:10; Hab 1:12; Off 15:3).
    Trotz seiner Überzeitlichkeit ist Jehova in hervorragender Weise ein geschichtsbewußter Gott, und man kann ihn mit ganz bestimmten Zeiten, Orten, Personen und Ereignissen in Verbindung bringen. Wenn er mit Menschen verkehrte, handelte er nach einem genau festgelegten Zeitplan (1Mo 15:13-16; 17:21; 2Mo 12:6-12; Gal 4:4). Weil seine ewige Existenz unleugbar und die grundlegendste Tatsache im Universum ist, hat er bei seiner Existenz geschworen, indem er sagte: „So wahr ich lebe“, und hat dadurch die absolute Zuverlässigkeit seiner Verheißungen und Prophezeiungen garantiert (Jer 22:24; Ze 2:9; 4Mo 14:21-28; Jes 49:18). Auch Menschen haben bei der Tatsache, daß Jehova existiert, geschworen (Ri 8:19; Ru 3:13). Nur Unverständige sagen: „Es gibt keinen Jehova“ (Ps 14:1; 10:4).

    Einsichten über die heilige Schrift

    Gottes verblüffende Enthüllung stürzte den Propheten nur in noch größere Bestürzung. Auf Habakuks Klage über die Sünde und Gesetzlosigkeit in Juda (V. 2-4 ) antwortete Gott mit dem Hinweis, daß er das Betragen seines Volkeskenne und seine Strafe schon unterwegs sei. Die Babylonier sollten dieses sündige Volk schon bald gefangennehmen und verschleppen. Jetzt war der Prophet nicht nur – wie Gott es ihm prophezeit hatte – überrascht (V. 5 ), er war vielmehr entsetzt, schockiert, daß Gott ein solches Werkzeug einsetzen wollte, um Juda zu strafen. Habakuk gab seiner tiefen Verwirrung Ausdruck. Er stellte Gottes Plan in Frage.

    Warum benutzt Gott als Werkzeug ein Volk, in dem die Gemeinheit herrscht?
    ( 1,12 – 13 )

    Wie vernichtend die Androhung des göttlichen Gerichts auch klingen mag, der Prophet verläßt sich dennoch auf Gottes Heiligkeit und Treue, die ihm Trost und Hoffnung geben. In einem Meer der Verwirrung klammerte sich Habakuk an den lebendigen Rettungsanker, den Gottes heiliges Wesen für ihn verkörperte. Er hielt sich im Chaos an der unerschütterlichen Stärke seines Gottes fest.

    Hab 1,12
    Im Hebräischen verlangt die Form der Frage Aber du, HERR, mein Gott, mein Heiliger, der du von Ewigkeit her bist eine bejahende Antwort. Sie ist ebensosehr Aussage wie Frage. Das Vertrauen des Propheten in den lebendigen, ewigen Gott Jahwe steht in schroffem Gegensatz zu dem vorhergehenden Vers, der besagt, daß die Babylonier ihre eigene Stärke zu ihrem Gott machen.
    Aus menschlicher Sicht war es natürlich ein leichtes für Babylon, Juda auszulöschen. Doch für den Propheten war es völlig undenkbar, daß das Gottesvolk und damit auch seine Bundesbeziehung zu Jahwe ausgetilgt werden sollte. Habakuks Überzeugung gründete sich auf zwei Verheißungen: (a) den unveränderlichen und ewigen Herrn (vgl. Hes 3,6 ), der seinen Bund mit Israel nicht brechen wird; und (b) den heiligen (vgl. Hes 3,3 ) und gerechten Gott, der weder in Israel noch unter seinen Feinden die Sünde ungestraft läßt. Der Prophet bat ganz richtig: “ Mein Gott, mein Heiliger, laß uns nicht sterben. „
    Habakuk rief sich in Erinnerung, daß der Herr die Babylonier nur dazu ausersehen hatte, Juda zu züchtigen , nicht dazu, das Volk endgültig auszurotten. Der Feind war Gottes Straf- , nicht sein Vernichtungswerkzeug. Der Prophet nennt seinen Herrn einen Fels ( QUr ), eine Bezeichnung, die erstmals in 5Mo 32,4 auf Jahwe angewendet wurde und die auf die Beständigkeit und Treue des Allmächtigen verweist (vgl. 5Mo 32,15.18.30-31 ).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Für Habakuk war die erste Antwort Gottes überhaupt keine Antwort gewesen. Tatsächlich schuf sie nur ein neues Problem, das noch rätselhafter war: die Inkonsequenz Gottes. Wie konnte ein heiliger Gott ein böses Volk benutzen, um sein besonderes Volk zu bestrafen?

    Die Heiligkeit Gottes (Hab. 1:12-13). Der Prophet konzentrierte sich auf den Charakter Gottes, so wie es Jona getan hatte, als er mit dem, was Gott tat, nicht einverstanden war (Jona 4,2). „Männer des Glaubens sind immer die Männer, die sich Problemen stellen müssen“, schrieb G. Campbell Morgan, denn wenn man an Gott glaubt, fragt man sich manchmal, warum er bestimmte Dinge geschehen lässt. Aber bedenken Sie, dass es einen Unterschied zwischen Zweifel und Unglauben gibt. Wie Habakuk stellt der Zweifler Gott in Frage und streitet vielleicht sogar mit Gott, aber der Zweifler lässt Gott nicht im Stich. Aber Unglaube ist Rebellion gegen Gott, eine Weigerung, zu akzeptieren, was er sagt und tut. Unglaube ist ein Akt des Willens, während der Zweifel aus einem unruhigen Geist und einem gebrochenen Herzen geboren wird.

    Habakuks Auseinandersetzung mit Gott ist ein Kurzlehrgang in Theologie. Er begann mit der Tatsache der Heiligkeit Gottes. Die Babylonier waren weitaus schlimmere Sünder als die Menschen in Juda. Wie konnte Gott also böse, götzendienerische Heiden benutzen, um sein eigenes auserwähltes Volk zu bestrafen? Ja, sein Volk verdiente Bestrafung, aber konnte Gott nicht ein besseres Instrument finden? Würde dies das Ende des Volkes bedeuten? Nein, denn „wir werden nicht sterben“ (Hab. 1:12). Gott hatte durch das jüdische Volk bestimmte Ziele zu erfüllen, und er würde sein Volk bewahren, aber es würde schmerzhafte Prüfungen erleben.

    Der Prophet musste sich an zwei Tatsachen erinnern: (1) Gott hatte andere Mittel benutzt, um sein Volk zu züchtigen – Krieg, Naturkatastrophen, die Predigt der Propheten – und das Volk wollte nicht hören; (2) je größer das Licht, desto größer die Verantwortung. Ja, die Babylonier waren böse Sünder, aber sie waren Götzendiener, die den wahren und lebendigen Gott nicht kannten. Das entschuldigt nicht ihre Sünden (Röm. 1:18ff), aber es erklärt ihr Verhalten. Die Juden behaupteten, den Herrn zu kennen, und doch sündigten sie gegen das Gesetz, an das sie zu glauben vorgaben! Sünde im Leben eines Gläubigen ist viel schlimmer als Sünde im Leben eines Ungläubigen. Wenn Gottes Volk ihm absichtlich ungehorsam ist, sündigt es gegen eine Flut von Licht und einen Ozean der Liebe.

    Habakuk erinnerte Gott daran, dass er ewig ist und daher das Ende von Anfang an kennt und nicht überrascht werden kann. Er war der mächtige Gott („Fels“, NIV), der alle Macht hatte und sich nie veränderte. Was ist also mit seinen Bündnissen mit den Juden? Was ist mit seinen besonderen Verheißungen? Als heiliger Gott konnte er die Sünde nicht gutheißen (Hab. 1:13); dennoch war er „tolerant“ gegenüber der Sünde im Land Juda und „still“, als die Babylonier sich anschickten, sein Volk zu verschlingen! Habakuk wollte, dass Gott etwas sagt und etwas tut, aber Gott war still und scheinbar untätig.

    Denken Sie daran, dass dies für Habakuk nicht einfach ein nationales Problem oder ein theologisches Problem war, sondern ein persönliches Problem, als er rief: „Mein Gott, mein Heiliger“ (V. 12, NIV). Nationale und internationale Ereignisse wirkten sich auf seinen persönlichen Weg mit Gott aus, und das beunruhigte ihn sehr. Aber nur wenn wir mit diesen Herausforderungen ringen, können unsere „Glaubensmuskeln“ wachsen. Wenn wir schwierigen Fragen aus dem Weg gehen oder uns mit Halbwahrheiten und oberflächlichen Antworten zufrieden geben, bleiben wir unreif, aber wenn wir uns den Fragen ehrlich stellen und sie mit dem Herrn durchsprechen, wachsen wir in der Gnade und in der Erkenntnis Christi (2. Petrus 3,18).

    Seine Frage „Warum schweigst du?“ (v. 13, NIV) wird seit Jahrhunderten sowohl von Heiligen als auch von Sündern gestellt. Natürlich ist Gott nicht stumm, denn er spricht durch sein Wort zu denen, die Ohren haben, um zu hören. Am lautesten sprach er auf Golgatha, als sein geliebter Sohn am Kreuz starb; denn das Sühnopfer ist Gottes endgültige und vollständige Antwort auf die Sünden der Welt. Aufgrund des Kreuzes ist Gott sowohl „gerecht als auch rechtfertigend“ (Röm 3,26). Er hat sowohl sein heiliges Gesetz aufrechterhalten als auch sein liebendes Herz offenbart. Die Sünde wurde verurteilt und der Weg für die Sünder geöffnet, Kinder Gottes zu werden. Niemand kann sich über eine so weise und liebevolle Antwort beklagen!

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Gottes Antwort auf Habakuks erste Klage bringt ein noch schwierigeres Problem zur Lösung. In dieser Beschwerde werden drei Dinge erwähnt: Habakuks Gewissheit, Habakuks Problem und Habakuks Warten.

    Habakuks Gewissheit – Habakuk 1:12
    Bist du nicht von Ewigkeit her, HERR, mein Gott, mein Heiliger? wir werden nicht sterben. HERR, du hast ihn zum Gericht bestimmt; und du, Fels, hast ihn zur Besserung gegründet.

    Habakkuk beginnt mit einem Ton der Zuversicht: Wir werden nicht sterben. Er ist ziemlich zuversichtlich, dass die Juden aufgrund der Heiligkeit Gottes nicht völlig vernichtet werden würden. Jehova war immer Israels Gott, und Gottes Heiligkeit spricht dagegen, dass er seine Versprechen bricht, einschließlich des Überlebens der jüdischen Nation. Gott würde Juda sicherlich züchtigen, aber er würde niemals zulassen, dass die Juden völlig vernichtet werden. Habakuk erkannte nun den Platz Babylons im Plan und Programm Gottes. Der Zweck ihres Aufstiegs zur Macht wird ein zweifacher sein: erstens zum Gericht, um die Sünden Judas zu bestrafen; und zweitens zur Korrektur, nicht zur totalen Zerstörung. In der Tat wird Juda wegen des Götzendienstes in die Babylonische Gefangenschaft gehen, aber als Folge davon wird es von seinem Götzendienst geheilt werden. Habakkuk war nicht besorgt, dass Gott das jüdische Volk völlig auslöschen würde, keineswegs! Sie würden aufgrund der Heiligkeit Gottes weiterhin überleben. Gott würde Babylon benutzen, um die Sünden Judas zu richten und zu bestrafen, aber das Ziel war Korrektur, nicht Zerstörung.

    Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Habakuk

    Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova

    im Fleiße (O. Eifer) nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend.
    Elberfelder 1871 – Römer 12,11

    Setzt euch unermüdlich für Gottes Sache ein. Laßt euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung.
    Hoffnung für alle – 1996 – Römer 12,11

    Seid fleißig und nicht faul. Seid glühend im Geist. Dient als Sklaven für Jehova.
    neue Welt Übersetzung – 2018 – Römer 12:11

    Ein Diener / ein Sklave hatte wohl immer die Interessen seines Chefs/Herrn im Sinn. Wessen Interessen habe ich im Sinn? Ist es wirklich Jehovah, der in meinem Mittelpunkt steht? Oder höre ich eher auf das, was meine Kirche/Gemeinde/Glaubensorganisation mir sagt? Habe ich ein biblisch geschultes Gewissen oder ein von einer religiösen Zeitschrift geschultes Gewissen? Wenn ich über meine Entscheidungen nachdenke – sind sie wirklich aus Liebe zu Jehovah begründet – oder doch eher, weil ich Angst habe, was andere über mich denken könnten?
    Keinem Menschen, der verliebt ist, muss man sagen: „Wenn du dein Leben einfach hältst und unnötige Schulden vermeidest, schaffst du dir Freiraum, um mehr…“ mit deiner Liebe zu verbringen! Nein, dass muß man nicht sagen – weil jemand, der wirklich verliebt ist, von sich aus, ganz automatisch, jede freie Minute mit „seiner Liebe“ verbringen will 😉


    Sechstens: Mit Fleiß, nicht mit Trägheit (V. 11a). Das griechische Wort für „Fleiß“, spoudé, bedeutet „Eile“, „Geschwindigkeit“, „Ernsthaftigkeit“ und „Begeisterung“. Es bedeutet, dass man sein Bestes gibt und sich beeilt. Der griechische Begriff für „träge“, oknéros, bedeutet „zaghaft“, „müßig“, „faul“ und „lästig“. Der Gläubige soll nicht hinterherhinken oder in seinem Fleiß faul werden. Der Fleiß oder Eifer, den Paulus in diesem Vers meint, unterscheidet sich von dem Fleiß, den er in Römer 9-10 beschreibt. Eifer ohne Wissen ist kein guter Eifer. Die Gläubigen sollen in ihrem Eifer nicht müßig werden, aber gleichzeitig sollen sie ihren Eifer entsprechend der Erkenntnis einsetzen.

    Siebtens: Inbrünstig im Geist (V. 11b). Das griechische Wort für „inbrünstig“, zeó, bedeutet wörtlich „kochen“ und „heiß sein“. Ein eifriger Mensch ist leidenschaftlich und engagiert sich für eine Sache. Der griechische Begriff für „Geist“, pneuma, bezieht sich auf den neugeborenen menschlichen Geist, der durch die Wiedergeburt mit Energie versorgt wurde. Gläubige sollten weiterhin darauf achten, dass ihr menschlicher Geist unter der Kontrolle des Heiligen Geistes steht.

    Achtens: Dem Herrn dienen (V. 11c). Der griechische Begriff für „dienen“, douleuó, bedeutet „ein Sklave sein“ oder „dienen“. Er bezieht sich auf jemanden, der freiwillig auf das Recht auf Selbstbestimmung verzichtet. Statt sich selbst zu dienen, soll der Gläubige dem Herrn dienen, vor allem im Bereich der bereits erwähnten geistlichen Gaben.

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

    Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.

    Walvoord Bibelkommentar

    Wer die Geschwister liebt, ist »im Fleiß nicht säumig«. Er kann seine Hände nicht in den Schoß legen, wenn Geschwister Mangel leiden oder in Not sind (1Jo 3,17). Die Liebe, die ihn drängt, macht ihn »[brennend] im Geist«, denn er »dient dem Herrn«, indem er den Geschwistern dient. Wie sollte man dem Herrn mit halbem Herzen dienen? Dass jemand im Geist »brennt«, zeō, wird im Neuen Testament nur noch von Apollos gesagt (Apg 18,25). Von diesem Verb ist das Adjektiv zestos, »brennend« gebildet. Den Herrn ekelt eine Gemeinde, die lau statt brennend ist (Offb 3,16; nur hier belegt).

    Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

    Der Christ ist nicht träge. Paulus gibt hier seine Ermahnungen als Erinnerung an das, was Christen durch den Geist geworden sind. Christen sind „im Fleiße nicht zögernd“, sie öffnen sich den Antrieben des Geistes Gottes, der in ihnen den „Eifer“ weckt zum Tun (vgl. V. 8; auch Apg 5,17; 2Kor 7,7; 11,2; Kol 4,13; 2Petr 1,5; 3,15; Hebr 4,11; Tit 2,14; Offb 3,19). Solcher Eifer ist das „Brennen im Geist“ (vgl. Mt 3,11; Apg 2,3f.; 1Thess 5,19; Offb 3,15; auch Lk 12,35; 24,32). Es ist die Entschiedenheit des Glaubens. Denn der Jünger Jesu „sklavt“ dem Herrn; alles, was er tut, tut er „von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3,23). Es ist kein Eigeneifer, kein Brennen für eigene Ziele, sondern Dienst für den Herrn.

    Edition C

    Nun stellt Paulus drei Leitprinzipien auf. In den nächsten Versen werden noch drei weitere folgen. Der Gedanke, die Bedeutung der ersten drei sei nach innen gerichtet und die der zweiten drei nach außen, kann tatsächlich hilfreich sein. Die ersten drei Prinzipien haben sicherlich viel mit Aktivität zu tun. In V. 8 hieß es, daß diejenigen, die vorstehen, von Fleiß ( spoudê ) gekennzeichnet sein sollten, und diesen Fleiß finden wir auch hier. In spoudê schwingt ein Gedanke von Eile mit, es ist das Gegenteil von Trägheit. Gegen Ende seines Leben erteilte Paulus Timotheus den Rat: »Befleißige dich, dich selbst Gott bewährt darzustellen« (2.Tim. 2,15). Hier im Römerbrief betont Paulus, daß dieser heilige Eifer bzw. Fleiß für Gott mit Trägheit nichts gemeinsam hat.
        Der Ausdruck »Inbrunst im Geist« kommt nicht nur bei Paulus vor. Lukas beschreibt damit Apollos: »brünstig im Geist« (Apostelgeschichte 18,25). Daraus wird klar, daß eine solche Inbrunst von außen wahrnehmbar ist. Das Wort »inbrünstig« stammt von einem Verb, das »kochen« bedeutet. Wenn es Gläubige in einem geistlichen Sinne beschreibt, sprudeln sie offenbar vor Eifer, oder kochen sogar förmlich über. Diesen Zustand kann man im Fleisch nicht erreichen. Er ist geistlich und die Auswirkung des Heiligen Geistes im Gläubigen, dem dieser Raum gibt. Das ist nicht auf apostolische Zeit beschränkt, sondern eine offensichtliche Manifestation des geisterfüllten Lebens. In den seltensten Fällen, wenn überhaupt, kommt dieser Zustand ekstatisch zum Ausdruck. Mit dem Geist erfüllte Gläubige zeigen dies in schlichter Weise, aber dennoch sollte die Kraft dieses Zustandes nicht unterschätzt werden.
        Beim nächsten Satz gibt es verschiedene Grundtextvarianten. Die meisten Manuskripte lesen: »dem Herrn dienend«, aber einige schreiben »der Zeit dienend« (Luther12: »Schicket euch in die Zeit«) oder »der Stunde dienend«. Das Wort »dienen« ( douleuô ) bedeutet, die Pflicht eines Sklaven erfüllen. Das Gewicht der Autorität unterstützt die Vorstellung, stets bereit zu sein, dem Herrn zu dienen, und das in der glücklichen Beziehung zwischen Leibeigenen und Herrn. Dienst für den Herrn ist niemals verdrießlich oder Schinderei, sondern das höchste Privileg. Der Zeit oder Stunde zu dienen, bringt herausfordernde Implikationen mit sich. Das würde bedeuten, jede Gelegenheit auszukaufen und niemals eine der kostbarsten Güter des Lebens zu verschwenden: die gegebene Stunde zum Dienst.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt