Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht
und hat ihm ´als Ehrentitel` den Namen gegeben,
der bedeutender ist als jeder andere Name.
(Gemeint ist wahrscheinlich der Titel »Herr« (in der Septuaginta die Wiedergabe von »Jahwe«, dem Eigennamen Gottes); nach anderer Auffassung: der Name »Jesus«.)
Und weil Jesus diesen Namen trägt,
werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen,
alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind.
Alle werden anerkennen,
dass Jesus Christus der Herr ist,
und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Phil 2,9–11
Deshalb hat ihn Gott auch über alles hochgehoben. Ihn hat er mit dem Namen ausgezeichnet, der hoch über allen anderen Namen steht. So sollen in diesem Namen, Jesus, alle auf ihre Knie niederfallen, alle Wesen, die sich im Himmel, auf der Erde und unter der Erde befinden! Ebenso sollen alle Geschöpfe unüberhörbar bekennen: ›Allein der Messias Jesus ist Herr!‹ So wird Gott der Vater geehrt.
Roland Werner – Das Buch – Philipper 2,9–11
Darum hat ihn Gott auch so wunderbar erhöht und ihm den Namen geschenkt, der höher ist als alle Namen – gemeint ist der Name: Herr (vgl. Apg 2,36).++
In diesem Namen, den Jesus trägt*, sollen sich alle Knie beugen – die Knie derer, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind – gemeint sind die Engel im Himmel, die Menschen auf Erden und die Abgeschiedenen im Totenreiche unter der Erde.++
und zur Ehre Gottes des Vaters -vgl. 1 Kor 15,28- sollen alle Zungen bekennen -vgl. Jes 45,23-: «Jesus Christus ist der Herr!»
Ludwig Albrecht – Philipper 2:9–11
Phil 2:9 : Die Stoiker verstanden Gott in pantheistischem Sinn als erfüllt von allen Dingen; die griechisch sprechenden jüdischen Schriftsteller übernahmen diesen Sprachgebrauch und gebrauchten ihn für die Herrschaft Gottes über alle Dinge. Für Philo ist die »Fülle« die Gesamtsumme der Kräfte, die die Allherrschaft Gottes manifestieren, und bezeichnet sein allumfassendes, allerhaltendes Wesen; die späteren jüdischen Mystiker beschreiben die Himmel um den Thron Gottes als seine »Fülle«. Andere jüdische Denker sprachen davon, dass der Geist Gottes, seine Weisheit oder Herrlichkeit die ganze Welt erfüllt, so im A.T., an das Paulus hier wahrscheinlich denkt.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Was immer Paulus auch mit »Fülle« meinen mag, ganz sicher will er sagen, dass der Zugang zu allem, was Gott ist und tut, nur durch Christus möglich ist – eine Funktion, die das Judentum häufig der göttlichen Weisheit zuschrieb.
Phil 2:10 : Die Formulierung »Gewalt und Macht« (Zürcher, Elberfelder) bzw. »Mächte und Gewalten« (Luther, Gute Nachricht, Einheitsübersetzung) oder »Herrschaft und Gewalt« (Schlachter, Menge) bezieht sich wahrscheinlich auf die Engelmächte, die nach jüdischer Ansicht die Völker regierten (s. 1,16 ; s. auch die Ausführungen zu Eph 1,19-23 ), diese Überzeugung steht offenbar im Mittelpunkt der Lehren der Widersacher des Apostels, die versuchen, Einfluss auf die Christen in Kolossä zu gewinnen (s. die Ausführungen zu 1,16 und die Ausführungen zu 2,18 ). Unter den zahlreichen möglichen Bedeutungen von »Haupt« ( 1,18 ) ist hier wohl »Herrscher« am plausibelsten, wenngleich Jesus natürlich auch Ursprung oder Quelle der »Mächte und Gewalten« ist ( 1,16 ).
Das Subjekt der folgenden Verse ist Gott Vater; in Vers 6-8 war es Gott Sohn. Aufgrund seines Gehorsams wurde Christus vom Vater auf den höchsten Ehrenplatz im Himmel erhoben. Damit erhöhte und ehrte Gott den, den die Menschen verachtet und zurückgewiesen hatten.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Erhöhung Christi und die Tatsache, daß er den Namen empfing, der über alle Namen ist, war die Antwort auf sein hohepriesterliches Gebet (Joh 17,5). Sie vollzog sich in seiner Auferweckung, Himmelfahrt und Verherrlichung zur Rechten des Vaters ( Apg 2,33; Hebräer 1,3). Der „Name“ ist nicht nur ein Titel des Heilands; er steht für Christus selbst und die Würde und Ehre seiner Stellung im Himmel.
Angesichts der Erhöhung Christi und seines hohen Namens sollen (sich) alle Knie in Anbetung beugen. Dieselbe Aussage findet sich auch im Römerbrief (Röm 14,11). Beide Male knüpft Paulus an die Prophezeiung Jesajas (Jes 45,23) über die einzigartige Größe des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs an. Das Ausmaß der souveränen Autorität Christi zeigt sich in der Tirade „die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“. Kein vernunftbegabtes Wesen im ganzen Universum Gottes – ob Engel oder Heilige im Himmel, ob die Menschen auf Erden, ob Satan, Dämonen oder die Ungeretteten in der Hölle – kann sich ihm entziehen. Sie alle werden sich freiwillig oder gezwungen vor ihm beugen.
Das ganze Universum muß bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist. Dieses früheste christliche Glaubensbekenntnis besagt nichts anderes, als daß Jesus Christus der Gott Jahwe ist. Die ganze Schöpfung wird eingestehen müssen, daß er tatsächlich das ist, was zu sein er beansprucht – wahrer Gott vom wahren Gott. Unglücklicherweise wird diese Erkenntnis für viele zu spät kommen, um ihre Seele noch zu retten. Der erhöhte Platz, den der Retter jetzt innehat, und die künftige Verneigung aller Geschöpfe in Anerkennung seiner Herrschaft dient der Ehre Gottes, des Vaters.
Zwei genau entgegengesetzte Geschichten sind in dieser kurzen Gegenüberstellung zusammengefasst: diejenige des ersten Adam, ungehorsam bis zum Tod, gefolgt von seinem ehrgeizigen und widerspenstigen Geschlecht; und diejenige von Christo Jesu, der aus Liebe seine himmlische Herrlichkeit ablegte, sich selbst erniedrigte, bis Er nicht mehrtiefer hinabsteigen konnte -bis zum Tod am Kreuz. Die Gestalt eines Menschen, die Stellung eines Sklaven, der schmähliche Tod eines Übeltäters, das sind die Etappen dieses wunderbaren Pfades. Ja, Gott war es seiner Gerechtigkeit schuldig, Ihn über alle Himmel zu erheben, Ihn mit einem Namen zu ehren, der über jeden Namen ist. Unter diesem Namen Jesu, der sowohl herrlich als auch lieblich ist, den Er angenommen hat, um zu gehorchen, zu dienen, zu leiden und zu sterben, unter diesem Namen wird Er als Herr anerkannt werden und allumfassende Huldigung empfangen. Freund, welchen Wert hat dieser Name für dein Herz?
Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Philipper
Wenn nun unsere Herzen zu Christus gezogen werden, wenn wir die demütige Gnade in Seinem Weg der steten Erniedrigung von der Herrlichkeit bis zum Kreuz sehen, sehen wir in Ihm auch das vollkommene Beispiel der Wahrheit, dass jeder, „der sich selbst erniedrigt, erhöht werden wird“ (Lukas 14,11). Er „erniedrigte sich selbst“, aber „Gott hat ihn auch hoch erhoben“. Wenn Er sich durch Seine demütige Gesinnung unter alles erniedrigt hat, dann hat Gott Ihm „einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist“, und auch einen Platz, der über alles erhaben ist. In der Schrift steht „Name“ für den Ruf einer Person und für den Ruhm, der ihr gebührt. Es hat andere berühmte Personen in der Geschichte dieser Welt und auch unter den Gläubigen gegeben, aber der Ruf und der Ruhm Christi, als Mensch, übersteigt sie alle. Auf dem Berg der Verklärung wollten die Jünger in ihrer Unwissenheit Mose und Elia auf die gleiche Stufe mit Jesus stellen. Aber diese großen Männer Gottes verblassen und verschwinden aus dem Blick, und „Jesus wurde allein gefunden“. Da hören wir auch die Stimme des Vaters sagen: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Hamilton Smith – Der Brief an die Philipper
Der Name Jesus drückt den Ruhm dieses demütigen Menschen aus. Er bedeutet, wie wir wissen, Heiland und Retter, und als solcher ist es ein Name, der über jeden Namen ist. Können wir nicht sagen, dass es der eine Name ist, aufgrund dessen der Herr von der Herrlichkeit zur Schmach des Kreuzes kommen mußte, um zu retten. Die Überschrift auf dem Kreuz lautete: „Dieser ist JESUS“. Menschen in ihrer Verachtung sagten: „Steige herab vom Kreuz“ (Mt 27,40). Wenn Er es getan hätte, hätte Er den Namen JESUS hinter sich gelassen. Er wäre auch dann noch der Schöpfer gewesen, der allmächtige Gott, aber niemals hätte Er dann weiterhin dieser JESUS sein können, der Heiland. Gesegnet sei Sein Name, Seine demütige Gesinnung führte Ihn dazu, gehorsam bis zum Tod am Kreuz zu sein. Als Folge davon wird sich jedes Knie vor dem Namen Jesus beugen, und jede Zunge bekennen, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.
Aber Gott hat den Auferstandenen nicht nur erhöht, sondern »ihm aus Gnaden den Namen gegeben, der über jedem Namen ist«. Auch diese Aussage hat ungeheure Tragweite. Paulus verwendet hier das gleiche Wort, das er in Phil 1,29 bereits verwendet hat (»denn euch ist die Gnade gegeben …«). Es geht hier um ein unverdientes Geschenk.
Gerhard Maier – Edition C
Die Aussage dieses Verses bestätigt das, was überall im NT von der Auferstehung und Erhöhung Jesu berichtet wird und im christlichen Bekenntnis enthalten ist: Der auferstandene Jesus ist der »Erstling der neuen Schöpfung«, der verklärte Mensch und das Ebenbild Gottes. Er hat aber in keiner Weise sein Menschsein abgelegt: Er ist heute noch der auferstandene Mensch. Daraus dürfen wir aber nicht den Fehlschluss ziehen, dass er uns in allem gleich ist. Dagegen spricht die Erhöhung »an den höchsten Ort« und die Gabe des »Namens, der über jedem Namen ist«. Die »Erhöhung an den höchsten Ort« bedeutet die Übergabe der Herrschaft. Somit wurde Jesus auch alle Macht übergeben (1Kor 15,26-28). Diese Aussage bezieht sich auf die Prophetie Daniels (Dan 7,13-14). Auch Jesus selbst hat hierauf Bezug genommen (Mt 28,18). Der darauf folgende Aufruf zur Mission ist die sinnvolle Konsequenz aus dieser Herrschaft (Röm 10,13-15).
Was hat es aber mit diesem »Namen« auf sich? Sicher ist zunächst die Bezeichnung von Vers 11 gemeint: »Herr ist Jesus Christus.« In diesen Worten liegt das wohl erste Bekenntnis der Christenheit vor. Hier wird das Wichtigste gesagt. Das Wort »Herr« (kyrios) war in der Antike ein ehrfurchterregendes Wort. Es ist die Bezeichnung für den Alleinherrscher der Welt. Durch seine Erhöhung ist derjenige, der »die Form eines Sklaven annahm«, zum Herrn und Herrscher der Welt geworden. Er ist der »Christus«, der Messias, der Gesalbte Gottes, der als ewiger König von Gott auserwählt war. Die Bezeichnung »der Name, der über jedem Namen ist« beinhaltet aber noch mehr als diese Titulierung. Der antike Mensch hat mit dem Namen sehr eng die Person verbunden. Diese Wendung will zum Ausdruck bringen, dass Jesus als Person über jedem anderen Menschen steht. Es ist keiner, der nicht in seinen Herrschaftsbereich hineingehörte. Dies wird wieder von dem folgenden Vers bestätigt.
Die allumfassende Macht Jesu wird auf zweierlei Weise beschrieben: einmal dadurch, dass »jedes Knie sich beuge« (V. 10) und »jede Zunge bekenne« (V. 11), sowie »in den Himmeln, auf Erden und unter der Erde«. Das Beugen des Knies ist in alter Zeit Zeichen der Unterwerfung gewesen. Dies gilt auch für die biblisehen Zeiten. Der Besiegte beugte sich vor seinem Sieger, damit dieser seinen Fuß auf seinen Nacken setzen und damit zum Ausdruck bringen konnte, dass er Anspruch auf das Leben dieses Menschen hat. Das Beugen des Knies ist also nicht ein Akt der Höflichkeit, sondern des Sich -Ergebens. Die Herrschaft Jesu Christi reicht so weit, dass am Ende sich jeder ihm ergeben wird. Das gilt für die himmlischen Wesen, für alle, die auf dieser Erde leben oder gelebt haben. Dies bedeutet, dass Jesus den Herrschaftsanspruch auf alle Menschen, die je gelebt haben, erhebt. Die parallele Aussage »und jede Zunge bekenne« gilt genauso in diesem Sinne. Dies bedeutet aber keineswegs, dass diese Stelle die Lehre von der sogenannten Allversöhnung stützt. Im Gericht wird jeder die Herrschaft Jesu anerkennen müssen, wird jeder in die Knie gehen müssen vor ihm in seiner Herrlichkeit, auch jede Zunge wird willens sein, seine Herrschaft laut und deutlich zu bekennen; dies besagt aber keineswegs, dass alle gerettet werden. Auch hier gilt es, diese Aussage in ihrem Zusammenhang zu verstehen. Die folgenden Verse (12-13) werden deutlich zeigen, wieviel daran liegt, dass wir die Frage unserer Seligkeit in diesem Leben zu einer Lösung bringen (Röm 10,8ff.).