Ihr sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten; und meine Sabbathe sollt ihr beobachten. Ich bin Jehova, euer Gott –
Elberfelder 1871 -Leviticus 19,3
Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater ehren und immer meinen Sabbat als Ruhetag halten; denn ich bin der Herr, euer Gott.
Neues Leben – Bibel 2006 – 3.Mose 19,3
Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater achten und den Sabbat als Ruhetag einhalten. Ich bin der Herr, euer Gott!
Hoffnung für alle – 1996 – 3.Mose 19:3
Das Ehren der Eltern und das Halten des Sabbats fassen das ganze Gesetz und die Zehn Gebote zusammen und zeigen, daß Heiligkeit immer zu Hause beginnt. Ein Kind, das lernt, Vater und Mutter zu ehren (wörtl. »zu fürchten« wie in V. 14 ) wird auch »Gott fürchten« und sich nicht zu den Götzen wenden und keine gegossenen Götter machen (V. 4 ).
Walvoord Bibelkommentar
Beide Gebote die in Vers 3 erwähnt werden, sind eine Zusammenfassung des ganzen Gesetzes. Es ist die Anerkennung der von Gott gewährten Autorität und der Autorität Gottes selbst.
Ger de Koning
Ehrfurcht vor Gott, den wir nicht sehen, wird in erster Linie dadurch gezeigt, dass wir Ehrfurcht vor Vater und Mutter haben, die wir wohl sehen können (Mal 1,6). Vater und Mutter sind die ersten Autoritäten, mit denen wir als Menschen zu tun haben, sobald wir geboren sind. Das Ehren von Vater und Mutter gilt, solange sie leben, und nicht nur, solange wir bei ihnen wohnen. Die Mutter wird zuerst genannt. Auch wenn der Vater gestorben ist, bleibt das Gebot, sie zu ehren.
Das Sabbatgebot wird verbunden mit dem Gebot, Ehrfurcht zu haben vor der ersten Instanz der Autorität, womit ein Mensch auf der Erde zu tun hat, den Eltern. Durch die Beobachtung von Gottes Sabbaten zeigt der Israelit seine Anerkennung Gottes. Bei allen Geboten kann man eine gewisse Nützlichkeit annehmen. Bei dem Sabbatgebot ist das nicht der Fall. Ein Mensch kann diesen Tag schnell als einen Tag verlorener Produktivität ansehen. Wer diesem Gebot gehorcht, tut es, weil Gott es gesagt hat.
In der geistlichen Bedeutung legt das Sabbatgebot die Grundlage für alle Beziehungen. Wenn wir in der Ruhe Gottes ruhen, das heißt in dem Werk von Christus, wird es auch in den Beziehungen als Familie Ruhe geben, in der Anerkennung der Verpflichtungen, die Gott darin gegeben hat.
Vater und Mutter (Familie) und Sabbat (Ruhe nach dem Werk) sind bereits vor dem Sündenfall von Gott eingesetzt worden. Sie bilden die Pfeiler der sittlichen Weltordnung und des bürgerlichen Wohlergehens. Alle, die zum Volk Gottes gehören, sollen diese Pfeiler im geistlichen Sinn hochhalten.
Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, gilt auch für die Christenheit (Eph 6,2.3). Das Sabbatgebot muss nicht buchstäblich gehalten werden, weil die Sünde die Ruhe Gottes in Beziehung zu der Schöpfung gestört hat (Joh 5,16.17). Für die Schöpfung ist die Ruhe noch zukünftig (Heb 4,9). Im geistlichen Sinn ruht Gott in dem Werk seines Sohnes, und darin dürfen auch wir ruhen.
Das Kind, das lernt, Vater und Mutter zu fürchten, wird auch Gott fürchten und sich weit von den Götzen fernhalten. Die Verbindung mit dem Nächsten kann nur gut sein, wenn auch die Verbindung nach oben, mit Gott, gut ist. Wenn Gott nicht mehr vor unseren Blicken steht, weil andere Dinge wichtiger geworden sind (Götzen in welcher Form auch immer), wird das Verhältnis mit unseren direkten Nächsten, unseren Familiengliedern, abkühlen.
großen Respekt zeigen. Das Wort yare‘ [TH3372, ZH3707] wird oft mit „Furcht“ übersetzt, nicht unbedingt mit der Vorstellung von Schrecken oder Entsetzen, sondern eher von Ehrfurcht in der Gegenwart von Majestät und Macht. Dies ist derselbe Begriff, der die Haltung gegenüber Gott selbst charakterisiert (19:14, 32). Die Eltern wurden also in den israelitischen Familienbeziehungen als äußerst wichtig angesehen.
Eckstein Biblischer Kommentar
Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater ehren und meine Sabbate halten Wörtlich: „Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater ehren. Im biblischen Hebräisch können Sätze, die mit ʾish, „eine Person“, beginnen, in die zweite Person übergehen, wie es hier der Fall ist. Noch bedeutsamer ist die Tatsache, dass die Mutter vor dem Vater steht, während anderswo der Vater in der Regel zuerst kommt, wie man es in einer patrilinearen Gesellschaft erwarten würde. Es gibt jedoch einige Ausnahmen von diesem Muster, die darauf hindeuten, dass in familiären Kontexten die Mutter bevorzugt wird. In 21,2 steht die Mutter an erster Stelle in einer Liste von Blutsverwandten. In Genesis 35:18 wird der Name, den die Mutter einem Neugeborenen gibt, vor dem Namen des Vaters aufgezeichnet. Die traditionelle Lösung für die ungewöhnliche Reihenfolge in unserem Vers basiert auf einem Vergleich mit dem fünften Gebot, in dem der Vater vor der Mutter steht. Beide Aussagen zusammengenommen ergeben eine gerechte Wertschätzung beider Elternteile.
Baruch A. Levine – Der JPS Tora-Kommentar
Levitikus 19 wird manchmal die alttestamentliche Bergpredigt genannt, weil sie viele bekannte Gesetze enthält, insbesondere „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (V. 18). Diese Gesetze haben einen starken Schwerpunkt auf dem Gemeinschaftsleben. Die Grundlage des Gemeinschaftslebens ist Heiligkeit: daher das Gebot: „Ihr sollt heilig sein, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (V. 2). Das Gemeinschaftsleben beginnt mit der Gemeinschaft mit Gott. Alle modernen politischen Bemühungen, die große Gemeinschaft weltweit auf humanistischen und politischen Grundlagen zu errichten, sind daher zum Scheitern verurteilt. Die Grundlage aller wahren Gemeinschaft erfordert die Gemeinschaft mit Gott, und sie beginnt mit unserer Heiligkeit. Die Grundlagen der sozialen Ordnung sind theologisch; Versuche des sozialen Friedens und der Einheit ohne den dreieinigen Gott sind lediglich Wiederholungen des Trugschlusses des Turmbaus zu Babel und sind wie dieser zur Verwirrung verurteilt.
Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch
Da die Familie die grundlegende soziale Einheit unter Gott ist, wird uns sofort gesagt: „Ihr sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten“ (V. 3). Das hebräische Wort Furcht ist yare, (yawray), was soviel wie fürchten, verehren, fürchten bedeutet. In den Zehn Geboten ist das Wort Ehre (2 Mose 20,12; 5 Mose 5,16). Es wird nicht von uns verlangt, dass wir unsere Eltern lieben, weil sie vielleicht nicht liebenswert sind, und es ist auch keine pauschale Forderung nach Gehorsam, denn Gehorsam wird von Erwachsenen nicht verlangt, und es gibt auch kein Recht für Eltern, von Kindern einen Gehorsam im Bösen zu verlangen. Die Ehre, Furcht oder Ehrfurcht ist ein elterliches Gebot um des Herrn willen und wegen der Institution der Familie. Die elterliche Autorität ist theologisch, und es ist eine Sünde von Seiten der Eltern, ihre Position in humanistischen Begriffen zu sehen. In diesem Gesetz, wie auch in Levitikus 20,19 und 21,2, wird die Reihenfolge der Zehn Gebote umgedreht; statt „dein Vater und deine Mutter“ heißt es Mutter und dann Vater. Weil wir hier das Gesetz der Heiligkeit haben, wird der Mutter der Vorrang gegeben.
1. Heiligkeit ist in der Schrift keine abstrakte Tatsache, sondern eine sehr persönliche. Daher erfordert Heiligkeit in Bezug auf das Familienleben eine besondere Ehre und Achtung für die Mutter. Der normale Gebrauch des Wortes yare ist in Bezug auf Gott. Gott ist der Schöpfer allen Lebens, und die Mutter ist die unmittelbare Quelle unseres Lebens, daher die übliche Bezeichnung. Dies ist ein Gesetz der Heiligkeit; es bedeutet, dass unser Verhalten gegenüber unseren Eltern nicht von persönlichen Erwägungen bestimmt wird, sondern von Gottes Gesetz. Scott sagte über Heiligkeit, dass Heiligkeit besteht in der Trennung von der Sünde, der Hingabe an Gott und der Übereinstimmung mit seinen moralischen Vorzügen, die auch in seinem heiligen Gesetz niedergeschrieben sind. Ohne Heiligkeit können wir nicht mit Gott wandeln oder Gemeinschaft mit ihm haben; und obwohl eine äußere oder zeremonielle Reinheit „dem HERRN heilig“ genannt wurde, war sie doch nur ein Sinnbild für die Reinheit des Herzens, die besonders gemeint war.
2 Obwohl „der HERR reich ist an Barmherzigkeit und Güte“, so macht es doch seine vollkommene Heiligkeit unmöglich, daß wir in ihm glücklich werden oder daß er sich an uns erfreut, es sei denn, daß wir auch geheiligt werden; die nun, die er besonders liebt, heiligt er auch.
Es ist wichtig zu beachten, dass wir in V. 3 in einer einzigen Aussage die Forderung nach Ehrfurcht vor den Eltern und die Einhaltung des Sabbats haben. Das gemeinsame Thema ist die Ruhe. Der Sabbat soll ein Tag der Ruhe sein, und in Rut 3,1 wird die Ehe als Ruhe bezeichnet. Für den modernen Menschen bedeutet Ruhe Untätigkeit, während es für die Heilige Schrift bedeutet, dass wir dort sind, wo wir hingehören, an dem von Gott für uns bestimmten Platz und unter seinem Gesetz-Wort. Die Ehe ist unsere Ruhe, denn sie ist Gottes Plan für uns. Der Sabbat ist ein Tag der Ruhe, weil er ein Teil unserer Umsiedlung, der Neuausrichtung unseres Lebens, in Gottes Bestimmung ist. Der Gott, der uns geschaffen hat, hat sowohl die Ehe als auch den Sabbat in Bezug auf unser Wesen und unsere Bedürfnisse bestimmt. Revolutionäre Bewegungen haben sowohl die Ehe als auch den Sabbat angegriffen; die alten Mozdakiter schafften die Ehe ab, und die Französische und Russische Revolution den Sabbat, nur zu ihrem eigenen Schaden.
Was bedeutet es, „heilig“ zu sein?
Wachtturm 15.Oktober 1978
„HEILIG“ zu sein heißt, in Worten und in Taten rein oder makellos zu sein. Es bedeutet, dem göttlichen Maßstab des Rechts und der Sittlichkeit zu entsprechen. Es heißt, in sittlicher Hinsicht unverderbt zu sein.
Der Apostel Petrus schrieb über den Grund, weshalb Gottes Diener heilig sein sollten, folgendes: „In Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: ,Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin‘ “ (1. Petr 1:15, 16).
Ja, Jehova Gott ist im höchsten Grade heilig — rein oder makellos. Er ist der „Heilige“. Von Seraphim, mächtigen Geistgeschöpfen, heißt es in der Bibel, daß sie sagen: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen“ (Jes 6:3). Jesus Christus, der oberste seiner Söhne, redete ihn als „heiliger Vater“ an (Joh 17:11). Somit sollten sich alle, die vorgeben, seine Diener zu sein, zu Recht bemühen, in ihrem ganzen Wandel rein zu bleiben. Was schließt das alles ein?
Um diese Frage zu beantworten, sollten wir die Worte: „Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin“ näher untersuchen. Der Apostel Petrus zitierte sie aus dem mosaischen Gesetz. Dort erscheinen sie in 3Mose 19:2 im Zusammenhang mit Anforderungen, die Gott nicht nur für heilige Tätigkeiten, sondern auch für Angelegenheiten des täglichen Lebens aufstellte.
Zum Beispiel finden wir das Gebot: „Ihr solltet ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten“ (3Mose 19:3). Ehrfurcht oder Achtung vor den Eltern ist unerläßlich, um in einem Volk Frieden und Eintracht zu bewahren. Der Grund besteht darin, daß starke Familien eine solide Grundlage für eine geeinte Gesellschaft bilden. Mißachtung der Eltern führt hingegen zu Uneinigkeit und ist das Gegenteil von dem, was man von einem Volk erwarten sollte, das Jehova Gott verehrt.
Aber dann hier ein Denkfehler:
In den Schriften des Apostels Johannes finden wir ähnliche Anweisungen, die zeigen, daß Christen solche Personen völlig meiden sollten: „Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. . . . Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß [griechisch: cháirō] entbietet, hat an seinen bösen Werken teil“ (2. Johannes 9-11).
Wachtturm 15.April 1988
Warum ist es angebracht, auch heute eine solch entschiedene Haltung einzunehmen? Nun, denken wir daran, daß in dem Gesetz, das Gott dem Volk Israel gab, die strenge Maßnahme des ‘Abschneidens’ geboten wurde. In verschiedenen schwerwiegenden Fällen wurden willentliche Übertreter hingerichtet ( 3Mose 20:10; 4Mose 15:30, 31). Nach der Hinrichtung war es niemandem mehr möglich — selbst den Verwandten nicht —, mit dem Gesetzesbrecher zu sprechen ( 3Mose 19:1-4; 5Mose 13:1-5; 17:1-7). Loyale Israeliten waren Menschen wie wir und hatten dieselben Empfindungen. Sie wußten aber, daß Gott gerecht und liebevoll ist und daß sein Gesetz ein Schutz für ihre sittliche und geistige Reinheit war. Daher konnten sie davon ausgehen, daß seine Anordnung, Sünder vom Leben abzuschneiden, grundsätzlich gut und richtig war (Hiob 34:10-12).
Wieso ein Denkfehler? Weil jeder, der die gesamte Bibel liest, merkt, dass niemand jemals in Israel wirklich zu Tode gesteinigt wurde, weil er eine andere Einstellung hatte. War ja auch nicht nötig, da es keine Grenzen und keine Pässe gab – jeder, der mit der Anbetung in Israel nicht einverstanden gewesen war, sollte eigentlich NUR das „heilige Land verlassen“! Aber die Kinder und Enkel, die Eltern und andere Verwandte konnten ja jederzeit den betreffenden Verwandten besuchen. Schau dir zum Beispiel die Geschichte von Noomi an – sie reiste zusammen mit ihren Söhnen und ihrem Mann nach Moab. Oder schau dir das Leben von David an, der oft bei den Philistern, bei den Moabitern usw. Schutz suchte. Wer also die Bibel so verdreht, das die engsten Familienverhältnisse zugunsten von Religion zerstört werden müssen, hat nicht nur die Bibel nicht verstanden, sondern ist damit auch ein Feind Jehovahs – denn schau dir den Vers von heute an: die Begründung, warum wir Vater und Mutter ehren sollen ist – WEIL ER JEHOVAH ist!