Tag: 20. März 2023

Nur du bist im Besitz der Lehren, die uns zu dem künftigen geistigen Leben führen.

 »Herr, zu wem sollten wir gehen?«, antwortete Simon Petrus. »Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen, und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat.
wörtlich: Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Joh 6,68–69

Doch Simon Petrus gab ihm die Antwort: »Herr, wo sollten wir uns denn hinwenden? Deine Worte tragen das unzerstörbare, ewige Leben in sich. Und wir haben dir unser Vertrauen geschenkt und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass du wirklich der Heilige bist, der, der ganz auf Gottes Seite steht!«
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Johannes 6,68–69

Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir überlaufen? Du besitzt Aussprüche über dauerhaftes Leben und so haben wir für unseren Teil bereits darauf vertraut und begriffen, dass du selbst der Geweihte Gottes bist.“
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Joh 6:68–69

2020 war die Frage

Und wer ist für dich der, der Worte ewigen Lebens hat? Etwa jemand auf FaceBook, oder jemand der Bücher schreibt oder jemand der Videos postet? Es gibt nur diesen EINEN – und diesen findest du nur in der Bibel – und ER fordert uns auf, eine persönliche Beziehung mit ihm zu haben.

Sind diese Worte nicht bewegend? Weil Petrus Jesus vertraute, hatte sich bei ihm ein edler Charakterzug ausgeprägt: Treue. Für ihn war klar, dass Jehova keinen anderen Retter gesandt hatte als Jesus und dass Jesu Worte — die Lehren über Gottes Königreich — Rettung bedeuten. Auch wenn Petrus so manches irritierte, stand für ihn doch fest: Nirgendwo anders konnte er Gottes Gunst und ewiges Leben finden.
Denkst du auch so? Leider bleiben heute viele, die vorgeben Jesus zu lieben, unter Belastungen nicht treu. Wenn wir wirklich treu zu Jesus stehen wollen, müssen uns Jesu Lehren genauso viel bedeuten wie Petrus. Wir müssen diese Lehren kennen, verstehen und dann danach leben — selbst wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprechen oder uns etwas anderes lieber wäre. Nur wer sich als loyal erweist, darf auf das ewige Leben hoffen, das er jedem von uns wünscht. (Lies Psalm 97:10.)

Ahmt ihren Glauben nach

Petrus als Sprecher der Jünger bekannte seinen Glauben an Jesus. Der Weg mochte schwierig sein, doch er war überzeugt, daß Jesus die Worte des ewigen Lebens hatte. Wir haben geglaubt und erkannt. Petrus war sicher, daß die Apostel ebenso wie er selbst Jesus als den Heiligen Gottes anerkannten. Dieser Titel ist ungewöhnlich (nur ein Dämon sprach Jesus noch so an; Mk 1,24). Er deutet auf Jesu „Transzendentalität“ („der Heilige“) und seine Eigenschaft als Stellvertreter des Vaters (Gottes) hin, ist also ebenfalls ein Messiastitel. Auch Petrus‘ Einsicht an dieser Stelle war das Werk des Vaters (vgl. Mt 16,17).
Johannes

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Welche Stunde der Weltgeschichte! Unter äußerlich denkbar ungünstigen Umständen spricht Petrus das Bekenntnis zum Messias und Gottessohn Jesus aus! Die Jüngerschar ist dezimiert. Die großen Wunder liegen schon einige Zeit zurück. Der Trubel der messianischen Begeisterung ist längst verflogen.
Wenden wir uns den Einzelheiten zu. Petrus erhält hier wie an anderen wichtigen Stellen des Johannesevangeliums die Doppelbezeichnung »Simon Petrus« (vgl. Joh 1,40; 13,6ff.; Joh 18,10; 20,2; 21,2ff.; Joh 21,15ff.). »Simon« ist gewissermaßen sein »bürgerlicher« Name, »Petrus« der Name der Verheißung (Joh 1,42). Das »Wir«, von dem Petrus spricht, deutet darauf hin, dass er »im Namen der Zwölf« und nicht nur als Einzelperson »antwortete«. Auch die Synoptiker schildern Petrus bei dieser und andern Gelegenheiten als Wortführer der Zwölf (vgl. Mt 16,16; Mk 8,29; 10,28; 11,20ff.; Lk 9,20). Die Anrede »Herr« ist hier sicherlich mehr als eine Höflichkeitsform. Sie enthält die Ehrung und Verbindlichkeit, die man dem Messias schuldet. Im Luthertext wird die erste Frage so formuliert:
»Wohin sollen wir gehen?« Im Urtext aber lautet sie:
»Zu wem sollen wir geben?« Biblisch ist eben das Heil nicht an einem Ort oder in einer Sache zu finden, sondern in einer Person! »Zu wem?« heißt:
»zu welchem Heilbringer?«, »zu welchem Lehrer?«. Nur bei Jesus finden sie das Heil. Genauso spricht Petrus später vor dem Hohen Rat (Apg 4,12). Es gibt für uns Christen bis heute das Heil nur bei Jesus, denn er hat »Worte des ewigen Lebens«, Diesen Ausdruck muss man von Vers 63 her verstehen. Petrus meint also:
Nur Jesus zeigt uns durch seine Botschaft, wie wir »ewiges Leben« erlangen, und nur Jesus kann uns durch seine Kraft dieses ewige Leben vermitteln.
Vers 69 ist sicher nicht eine vollständige Wiedergabe dessen, was Petrus damals sagte. Das lässt der Vergleich mit den Synoptikern ohne weiteres erkennen (Mt 16,16; Mk 8,29; Lk 9,20). Jeder der Zeugen berichtet eben nur das, was ihm wichtig war. Deshalb bringt uns Johannes gewissermaßen nur eine Konzentration des damals Gesprochenen. Er hält aber zwei hochinteressante Punkte fest. Der erste liegt in der Aussage »wir haben geglaubt und erkannt« – also »wir«, die Zwölf, nicht nur – Petrus! An dieser entscheidenden Stelle des Evangeliums müssen wir damit rechnen, dass auch die Reihenfolge von »geglaubt und erkannt« etwas deutlich machen soll. Es ist so, wie alte Kirchenlehrer (Cyrill von Alexandrien, Augustin, Thomas von Aquin) oder auch Bengel (im Gnomon) ausgelegt haben:
Die Erkenntnis ist eine Frucht des »Glaubens.« Wer Jesus ist, erkennt man erst in der Glaubensnachfolge. Andererseits ist es wunderbar, dass wir das Experiment der Glaubensnachfolge (vgl. Joh 7,17) machen dürfen und dann am Ende auch eine verstandesmäßig abgeklärte Erkenntnis steht. Unser christliches Glaubensbekenntnis steht nicht neben oder gar unter dem Denken, sondern schließt es ein. Man könnte sogar formulieren:
Erst der Glaube ermöglicht ein umfassendes Denken. Deshalb haben die Glaubenden in der Regel eine echte Herzensbildung, was bekanntlich im reinen Intellektualismus nicht immer der Fall ist.
Der zweite der eben genannten Punkte liegt in der Aussage:
Du »bist der Heilige Gottes.« Hier haben die Abschreiber der Handschriften viel herum korrigiert. Noch die jetzige Lutherbibel bietet als zweite Lesart an: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes« (vgl. Bengels Gnomon). Diese zweite Lesart vertreten in der Tat die meisten alten Handschriften. Noch ältere Handschriften jedoch enthalten die sehr wahrscheinlich ursprüngliche Formulierung »du bist der Heilige Gottes«. Entweder hat der Evangelist Johannes hier zusammengefasst, was Petrus nach Matthäus 16,16 ausführlicher sagte, oder er führt eine Aussage aus jener bewegten Stunde des Petrusbekenntnisses an, die die anderen Evangelisten vielleicht ihrer schweren Verständlichkeit wegen – ausgelassen haben. Wir müssen also von dem »Heiligen Gottes« ausgehen. Was bedeutet das? Sowohl nach dem Markus – nach dem Lukasevangelium gebrauchen die Dämonen nebeneinander die Bezeichnungen »der Heilige Gottes« und der »Sohn Gottes« (Mk 1,24; 5,7; Lk 4,34). Sachlich ist also beide Male etwas Ähnliches gemeint:
Jesus ist der Messias und Erlöser. In Johannes 10,36 stellt Jesus selbst »vom Vater geheiligt« und »Sohn Gottes« in Parallele zueinander. Von daher erschließt sich auch Johannes 6,69.
Petrus sagt sachlich nichts anderes als:
»Du bist der Messias und Gottessohn!« (vgl. Offb 3,7 und 1Joh 2,20). Vielleicht helfen die folgenden Beobachtungen zu einem noch tieferen Verständnis. Im AT wird ein Mensch nur ein einziges Mal als »der Heilige Gottes« bezeichnet, nämlich Aaron als der Hohepriester (Ps 106,16). »Der Heilige Gottes« deutet also darauf hin, dass Jesus sich als endzeitlicher und endgültiger Hoherpriester selbst opfert. Ob Petrus damals die ganze Weite seiner Aussage, die Jesus a als »Offenbarung« bezeichnete (Mt 16,17), verstand, muss allerdings offen bleiben. Sodann aber ist »der Heilige« im AT schlechthin Gott selbst (vgl. 3Mose 11,44; 19,2; Ps 22,4; Jes 6,3). Ja, bei den Rabbinen wird »der Heilige« zu einer der häufigsten Gottesbezeichnungen. Täglich betete man schon zur Zeit Jesu im Achtzehngebet:
»Heilig bist du.« Wenn Jesus von Petrus »der Heilige Gottes« genannt wird, dann steckt darin ein Hinweis auf die Göttlichkeit Jesu. Wie Gott der »heilige Vater« ist (Joh 17,11), so ist Jesus als der Sohn in einem einmaligen Sinne »der Heilige Gottes«. (Vgl. Jes 43,10ff.)
Was lernen wir von diesem Bekenntnis? 1. Zum Glauben gehört auch das Bekennen mit den Lippen zur rechten Zeit (Röm 10,10). 2. Nur dasjenige Bekenntnis ist »christlich«, das sich zu Jesus als dem Christus (= Messias) bekennt. 3. Es ist keineswegs gleichgültig, wie ich mir die Person Jesu denke. Vielmehr ist nur das Jesusbild biblisch, das ihn als den sich für die Menschen Opfernden, als den im AT verheißenen Messias und als den Sohn Gottes kennt. 4. Ein echtes Bekenntnis liegt nur dort vor, wo ich es aus persönlicher Überzeugung, auch unter widrigen Umständen, spreche.

Gerhard Maier – Edition C

Genau so ist es! Es gibt keine Gemeinschaft oder Kirche oder org, die die Worte Jehovahs „verwaltet“! Nur Jesus ist der Weg! Wenn du also noch immer einer menschlichen Krücke folgst, bitte um den heiligen Geist, und seh die Aufforderung aus „Ahmt ihren Glauben nach“ für dich persönlich an! Hier noch einmal das Ziatat:
>>Wir müssen diese Lehren kennen, verstehen und dann danach leben — selbst wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprechen oder uns etwas anderes lieber wäre. Nur wer sich als loyal erweist, darf auf das ewige Leben hoffen, das er jedem von uns wünscht.<<
Durch die Führung des heiligen Geistes wirst du den himmlischen Vater richtig kennen lernen und auch vieles vom Sohn besser verstehen!

Hört niemals auf zu beten.

Freut euch immerzu! Betet unablässig! Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1. Thess 5,16–18

Freut euch, was auch immer geschieht! Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hath.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1. Thessalonicher 5,16–18

Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.
All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.
Hoffnung für Alle – 1. Thes. 5:16–18

weitere Bibelausgaben 2020

Gottes Wille ist eure Heiligung, hörten wir in Kap. 4, 3. Dort wurde dann diese Heiligung beschrieben als volle Freiheit und Klarheit auf dem Gebiet der beiden mächtigen Triebe des natürlichen Lebens, des Geschlechtstriebes und des Erwerbstriebes. Wie aber sieht ein „geheiligter Mensch“ positiv aus? Was will Gott an ihm sehen?
Überraschend, aber vielleicht auch sehr helfend ist es für uns, daß als erstes die Freude genannt wird. „Allezeit freut euch.“ Wie fern von unserer moralistischen und darum auch oft so verklemmten und düsteren Art ist das Urchristentum! „Freude“ ist nicht Luxus oder gar eine Art „Sünde“, sondern „Freude“ ist der erste, grundlegende Zug im Angesicht des neuen Menschen. Wahrhaft geheiligt ist nicht der unfrohe Ausbund aller Tugenden, sondern der Mensch der unzerstörbaren Freude. In der griechischen Sprache klingt das „sich freuen, froh sein“ deutlich an „Gnade“ an („chairein“, „charis“). Gnade, unverdiente, vergebende Liebe macht froh, und zwar „allezeit“ und in jeder Lage.
Diese Gnade aber ist eine personhafte, ist die Liebe eines Herzens, das um uns geblutet hat und für uns schlägt. Diesem Herzen ist unser Herz dankbar antwortend zugewandt. Wir erinnerten zu Kap. 5, 10 schon an das „Gespräch“ mit Jesus, das hier und jetzt beginnt und die Ewigkeit erfüllt. Hier haben wir dies Gespräch: „Unablässig betet.“ Nicht die Einhaltung möglichst vieler liturgischer Gebetszeiten ist hier gemeint, das hatte der Pharisäer Saulus von Tarsus auch ohne Jesus gehabt. Hier geht es um ein reiches und freudiges geistliches Leben. Dies „unablässige Beten“ ist geradezu die Überwindung aller besonderen „Gebetszeiten“ und ihre Erfüllung. So haben die drei Boten selber von ihrem „unablässigen“ Beten und Danken gesprochen (Kap. 1, 2; 2, 13; 3, 10).
Dies „unablässige Beten“ ist keine Übertreibung des Ausdrucks und keine Künstelei. Wir müssen nur darauf achten, daß unser gesamtes „Denken“ unvermeidlich die Form des „Gesprächs“ hat. Ob wir wollen oder nicht, „unablässig“ sind wir im Gespräch. Woher kommt diese merkwürdige Tatsache? Sie ist einer der stärksten inneren Beweise für die Wahrheit des biblischen Berichts über die Schöpfung des Menschen. Der Mensch ist „zum Bilde Gottes geschaffen“, wir könnten es auch ausdrücken: zum Gesprächspartner Gottes. Im Sündenfall ist diese Partnerschaft zerrissen. Das Gespräch unseres Herzens ist zum Selbstgespräch geworden, das ja wirklich oft wie ein abgerissener Leitungsdraht sinnlos in die Luft ragt. In Jesus aber ist der Fall geheilt und die Urverbindung wiederhergestellt. Nun brauchen wir nicht mehr uns selber vorzuerzählen, vorzufreuen, vorzuklagen, was wir schon lange wissen, nun darf es ein ständiges inneres Sprechen, mit Jesus geben, das genauso „unablässig“ sein kann wie unser „Denken“ überhaupt. Auch hier aber ist es so: nicht an moralischen Dingen zuerst, sondern an dieser religiösen Tatsache des ständigen Gesprächs mit Gott ist der neue, der geheiligte Mensch zu erkennen.
Ist aber das Dritte, was Gott an uns sehen will, nicht tatsächlich etwas Unmögliches: „In allem dankt“? Wird es nicht zum Krampf, wenn nun die Thessalonicher bei allem „Danke!“ sagen, auch da, wo ihr Herz nur „Nein!“ schreit? Aber eben dies steht hier zur Frage, ob es noch Erfahrungen unseres Lebens geben muß, die wir nur verneinen und in nichts mehr bejahen können? Es ist doch nicht so, daß hier von der sicheren Höhe eines leichten Lebens aus andern „erbaulich“ ein frommer Rat gegeben wird. Sondern die dies schreiben, kannten besser als wir ein Leben voll steter Gefahr und immer neuer Schmerzen. Sie waren nach Thessalonich gekommen, nachdem sie „zuvor gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, in Philippi“ (Kap. 2, 2). Aber gerade mitten in diesen Mißhandlungen im Gefängnis hören wir von Paulus und Silvanus: „Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott“, Apg 16, 25. Sie hatten also dies „in allem danken“ selber in bitterster Lage geübt. Wie aber konnten sie es, und wie können es auch die Thessalonicher und wir? Sie wußten sich in jedem Falle und unter allen Umständen in ihres Herrn Hand, auch mit blutigem Rücken, herausgerissen aus ihrer Arbeit unter Menschenrohheit im Gefängnis. Darum mußte ja alles aus dieser Hand kommen und alles sein gutes Ziel haben und also alles mit Dank angenommen werden können, wie es auch immer aussah. Dies Danken ist freilich nicht eine Tugend, die für sich selbst besteht und für sich selbst geübt werden könnte. Sie liegt im lebendigen Glauben und ist sein konkreter Ausdruck. Darum ist solches „Danken“ wiederum grundlegender und wesentlicher das Zeichen des Christen, des Wiedergeborenen, und Wesenszug der „Heiligung“ als so viel anderes, was wir in den Vordergrund schieben.
Es ist aber auch klar geworden, warum der Brief formuliert: „Dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“. Gott „fordert“ nicht so sehr diese „Heiligung“ von uns, als daß Er sie uns bereitet durch Jesus. Denn Jesus ist der Grund und Quell der ständigen Freude, der schöpferische Beziehungspunkt des unablässigen Betens und in seiner Führung unseres ganzen Lebens der Erwecker unseres Dankens in allem.

Wuppertaler Studienbibel

Die drei folgenden kurzen Aufforderungen haben dieselbe grammatische Struktur und werden außerdem durch die Bemerkung in V. 18b miteinander verbunden. Sie gelten für die christliche Gemeinde insgesamt, gewinnen jedoch für die thessalonischen Christen in ihrer speziellen Lage ein besonderes Gewicht.
»Freut euch allezeit!« Es gehört zu den Besonderheiten des christlichen Lebens, daß in ihm zur Freude ermahnt werden kann: Röm 12,12.15; 2. Kor 6,10; Phil 2,18; 3,1; 4,4; 1. Petr 4,13. Dies gilt auch und gerade dann, wenn Christen unter Anfechtung oder Verfolgung leiden. Der Grund dafür liegt darin, daß es sich bei dieser Freude um eine »Freude im Herrn«, um die aus dem Glauben erwachsende Freude handelt. Sie ist nicht von den jeweils herrschenden äußeren Gegebenheiten abhängig, sondern resultiert aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus (Joh 15,11; 16,22), ist Frucht des Geistes (Gal 5,22). Die Freude findet ihren erkennbaren Ausdruck in Lob, Preis und Anbetung Gottes (vgl. Jak 5,13; 1. Kor 14,26; Eph 5,19).
Nur deshalb kann auch »allezeit« zur Freude aufgerufen werden: auch wenn Christen allezeit das Sterben Jesu Christi an ihrem Leibe tragen (so Paulus in 2. Kor 4,10), so sind sie zugleich in dieser beständigen Verbindung zu ihrem Herrn allezeit getrost (2. Kor 5,6).

Auch die Aufforderung »Betet unablässig!« ist in den ntl. Schriften geläufig (Lk 18,1; 21,36; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; zur eigenen Praxis des Paulus: 1. Thes 1,2; 2,13 u.a.).
Das anhaltende Gebet gewinnt seine Ordnung in der Einhaltung regelmäßiger Gebetszeiten (vgl. Apg 3,1). Da sich die Gemeinschaft mit Gott jedoch nicht auf solche Zeiten beschränkt, soll das Gebet in gesprochener oder wortloser Form zum natürlichen Ausdruck der Verbindung zwischen Vater und Kind werden. Angesichts von V. 18 mag hier vor allem an das bittende und fürbittende Gebet gedacht sein, für das sich in der Lage der Thessalonicher genügend Anlaß fand.

Aus Eph 5,20; Kol 3,17; vgl. Röm 14,6; 2. Kor 1,11; 4,15; 9,11f.; Eph 5,4; Phil 4,6; Kol 2,7; 3,15; 4,2; 1. Tim 2,1; 4,3f. geht hervor, daß der dritte Aufruf »Dankt in allem!« ebenfalls in anderen Gemeinden vertraut war. Vom Griechischen her ist sowohl die Übersetzung »in allem« (= in allen Situationen), wie auch »zu jeder Zeit« möglich. Allerdings hat der Unterschied keine große Bedeutung. Wie die Freude, so erwächst auch die Dankbarkeit aus dem Vertrauen in die Barmherzigkeit und Güte Gottes, die alles Geschehen umspannt. Da Gott seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern für alle dahingegeben hat, gibt es nun nichts mehr, was die Glaubenden von der Liebe Gottes trennen könnte (Röm 8,31ff.). Allein darum kann daher auch bezeugt werden, daß alle Dinge zum Besten dienen müssen (Röm 8,28). Der Dank in allem verführt den Beter somit nicht zu einer gefährlichen Selbsttäuschung über den Charakter des Bösen, das ihm widerfährt. Vielmehr richtet sich dieser Dank im Glauben an den Gott, der seinen guten Willen durch jede Art von Umständen ausführt (vgl. Eph 1,11).
Die beständige Gemeinschaft der Christen mit Gott, dem Vater, die in anhaltender Freude, Bitte und Dank zum Ausdruck kommt und nicht durch das Auf und Ab der äußeren und inneren Erfahrungen zerstört werden kann – »das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch«. Dieses neue Verhältnis zu Gott, so wird Paulus nicht müde zu betonen, gründet allein in dem, was Jesus Christus zum Heil der Welt getan hat. Weil es in ihm gründet, darum hat es auch bleibenden Bestand.

Edition C Bibelkommentar

Freut euch immer, betet ununterbrochen; dankt für alles; denn das ist Gottes Wille im Christus Jesus an euch. Wenn wir die Freude in uns ersterben lassen, so schätzen wir Gottes Gabe nicht mehr so, wie sie ist, und das Auge wendet sich von Jesus ab. In ihm steht der Grund einer unvergänglichen Freude vor uns, die sich mit allem, was wir tun, verbindet und von den wechselnden Zuständen unseres Lebens unabhängig ist. Ebenso ist das Gebet immer unser Anliegen. Wenn uns die anderen Beschäftigungen am Gebet stören, so verhalten wir uns noch nicht richtig. Wir haben freilich in die mannigfachen Aufgaben, die uns der Verkehr mit den Menschen zuträgt, eine ganze Liebe zu legen, die mit Entschlossenheit unser Denken und Wollen für sie braucht. Allein gerade dann, wenn wir in unsere Arbeit einen reinen Willen legen, reißt sie uns nicht aus der Gegenwart Gottes heraus, und deshalb kann sich das an Gott gerichtete Gespräch unserer Seele durch unser ganzes Handeln ziehen. Dann wird uns auch alles zum Grund des Danks, weil Gottes Gnade immer währt und in jedem Erlebnis ihre gute Gabe zu uns kommt, die wir nicht nur genießen, sondern an der wir den Geber erkennen und seine Güte dadurch ehren, daß wir ihm danken. Nur so verhalten wir uns nach Gottes Willen. Ob wir danken oder nicht, beten oder nicht, die Freude in uns haben oder nicht, das ist nicht unserer Freiheit anheimgegeben. Die Gemeinde besteht nicht mehr, wenn sie die Freude verscheucht, das Gebet verstummen und den Dank untergehen läßt. Das wäre ein Widerspruch gegen denjenigen göttlichen Willen, der ihr im Christus ihre Stellung gibt. Sie hat vom Christus Gottes herrliche Gnade empfangen, an der die unzerstörbare Freude und die beständige Anbetung und die alles umfassende Danksagung entsteht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

1 Thess 5:16 : Die griechischen Ethiker listeten häufig solche unverbundenen Aussagen auf. In vielen biblischen Psalmen wird die Freude mit Feiern und Gottesdienst verbunden (z. B. Ps 9,15; 33,1; 47,2; 95,2; 149,1-5 ); hier ist sie natürlich mit Gebet und Danksagung gekoppelt.
1 Thess 5:17 : Nicht einmal die frömmsten Jerusalemer Juden beteten den ganzen Tag, aber sie beteten regelmäßig, oft und inbrünstig. Die Wendung »betet ohne Unterlass« könnte ein solches Beten meinen, könnte aber auch bedeuten, die Geisteshaltung, die das Beten voraussetzt, den ganzen Tag beizubehalten, nicht nur im gemeinsamen Gottesdienst oder in den privaten, stillen Zeiten des Gebets.
1 Thess 5:18 : Die Heiden, die an die Unbeeinflussbarkeit des Schicksals oder der Götter glaubten, gingen davon aus, dass der Mensch alles, was ihm widerfährt, annehmen und dankbar dafür sein soll. Nach Paulus können diejenigen, die auf die Allmacht und Liebe Gottes vertrauen, in allen Situationen Dank sagen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Gebet ist das Mittel, mit dem Juden – sowohl in der Antike als auch in der Moderne – dem Konzept treu geblieben sind, dass das ganze Leben heilig ist. Jüdische Gebete sind in der Regel kurz, weil der gesamte Arbeitstag eines aufmerksamen Juden mit Satzgebeten unterbrochen wird. Mehr als hundert dieser Berakhot, „Segenssprüche“, werden im Laufe des Tages rezitiert (vgl. Mischna, Berakhot 9,1-5). Sie beginnen üblicherweise mit Barukh attah adonai, „Gesegnet seist du, OH HERR“. Als König und Schöpfer des Universums wird Gottes Gegenwart zu jeder Zeit und in jedem Tätigkeitsbereich seiner Welt anerkannt. Mose befahl den Israeliten, den Herrn für seine Güte zu segnen (Dtn 8,10). Auf der Grundlage dieses und anderer Texte lehrten die Rabbiner: „Es ist dem Menschen verboten, irgendetwas von dieser Welt ohne Segen zu genießen, und wenn jemand irgendetwas von dieser Welt ohne Segen genießt, begeht er ein Sakrileg“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 35a). Daher spricht ein Jude ein Gebet, wenn er schlechte oder gute Nachrichten hört, wenn er an duftenden Pflanzen riecht, wenn er etwas isst oder Wein trinkt. Ein Jude spricht ein Gebet, wenn er Donner, Blitze, Regenbögen und Kometen sieht. Es gibt ein Gebet, wenn er seltsam geformte Personen sieht, wie Riesen oder Zwerge. Ein Jude soll sogar ein Gebet sprechen (mehrmals am Tag), um Gott zu segnen, dass er urinieren kann. Das Gebet lautet: „Gesegnet sei Er, der den Menschen in Weisheit geformt und in ihm viele Öffnungen und viele Hohlräume geschaffen hat. Es ist vor dem Thron Deiner Herrlichkeit bekannt, dass es für einen Menschen unmöglich ist, vor Dir zu stehen, wenn eine von ihnen geöffnet oder geschlossen wird“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 60b).

Es ist also keine reine Oberflächlichkeit, wenn der Rabbi in „Fiddler on the Roof“ gefragt wird: „Gibt es einen Segen für den Zaren?“, und wiederum: „Gibt es einen Segen für eine Nähmaschine?“ Diese Juden in ihrem russischen Dorf spiegeln den alten hebräischen Glauben wider, dass alles theologisch ist. Auf diese Weise bleibt man mit dem Allmächtigen in Kontakt und behält eine göttliche Perspektive auf das Leben. Das bedeutet, dass man Gott den ganzen Tag über mit Stoßgebeten für alle Dinge preist. Abraham Heschel beschreibt diese jüdische Geisteshaltung treffend wie folgt: „Man glaubte nicht, dass die Heiligkeit in bestimmten Handlungen bestand, wie z.B. in exzessivem Gebet …, sondern sie war eine Haltung, die mit allen Handlungen verbunden war, die alles Tun begleitete, die alle Aktivitäten des Lebens begleitete und prägte.“26 In der Tat werden die heutigen Christen die Ermahnung des Paulus „Betet ohne Unterlass“, d.h. „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess 5,17), nicht verstehen, wenn sie nicht begreifen, dass ein Hauptmerkmal des jüdischen Gebets seine Durchdringung ist.

Es gibt einen echten biblischen Humanismus. Es geht darum, das Göttliche im Alltäglichen zu finden, selbst in den geheimnisvollen Wendungen des Lebens. Es geht darum, wie Hiob den Namen des Herrn zu preisen – ob er nun gibt oder nimmt (Hiob 1,21). Es bedeutet, die Zuversicht zu haben, die Josef am Ende seines Lebens gegenüber seinen Brüdern, die ihn betrogen hatten, zum Ausdruck brachte: „Ihr wolltet mir Schaden zufügen; aber Gott hat es gut gemeint“ (Gen 50,20). Es geht darum, zu glauben, dass „Gott in allem das Gute will für die, die ihn lieben“ (Röm 8,28). Es ist die Herausforderung für den Menschen, das ganze Leben so zu gestalten, dass an jedem Ort, zu jeder Stunde, in jeder Handlung und in jedem Wort das Heilige aufblühen kann.

Bis heute wird in der Welt des chassidischen Judentums besonders betont, dass kein Aspekt des Lebens ohne die Gegenwart Gottes ist

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

Und, welche Aspekte meines Lebens sind noch ohne die Gegenwart Jehovahs?