Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.
Elberfelder 1871 – Johannes 4,38
Denn ich habe euch zum Ernten auf ein Feld geschickt, auf dem ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben sich vor euch dort abgemüht, ihr braucht ihre Arbeit nur weiterzuführen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Johannes 4:38
Ihr kennt euch doch mit den Jahreszeiten aus. Noch vier Monate sind es, dann kommt die Ernte – so sagt ihr. Aber ich fordere euch auf: Öffnet eure Augen weit! Dann werdet ihr erkennen, dass die Felder schon längst voller Frucht stehen und nur noch darauf warten, dass sie abgeerntet werden. Jeder, der in der Ernte arbeitet, wird seinen Lohn erhalten. Was er tut, hat Auswirkungen bis in das ewige Leben hinein. Am Ende werden sich alle miteinander freuen, der, der gesät hat, und der, der die Ernte einholt. So stimmt der Ausspruch: ›Die einen säen und die anderen ernten.‹ Ich habe euch damit beauftragt, die Ernte einzubringen, obwohl ihr euch nicht mit der Arbeit auf dem Acker abgemüht habt. Andere haben sich mit all ihrer Kraft eingesetzt. Ihr aber könnt jetzt die Frucht ihrer Arbeit genießen.«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 4:35–38
Mit dem Infinitiv θερίζειν („um zu ernten“) wird die Absicht und der Zweck mitgeteilt, der mit ἀπέστειλα („ich habe geschickt“) einhergeht. Mit ἄλλοι („andere“) werden, wie im Vers davor, die Personen unterschieden und voneinander abgehoben. Der Satz ist von drei Perfektformen gekennzeichnet. Die ersten beiden Formen κεκοπιάκατε („ihr habt gearbeitet“) und κεκοπιάκασιν („sie haben gearbeitet“) scheinen die Vergangenheit vor dem Äußerungszeitpunkt zu betonen, während εἰσεληλύθατε („ihr seid eingetreten“) stärker auf den momentanen und künftigen Zeitaspekt Bezug nimmt, wobei das Eintreten in die Arbeit vom vorigen Aussenden und Schicken, was mit ἀπέστειλα („ich habe geschickt“) eingeführt wurde, abhängig ist. Der Herr hat die Jünger also in die Ernte geschickt und sie stehen nun in dieser Arbeit.
P. Streitenberger – Johannes
In V.36-38 beschrieb der Herr den Dienst Seines Volkes, wie er sich, weit über das am Brunnen von Sichar geschehene Werk hinausgehend, vollziehen würde. Im Zusammenhang war es der Herr, der säte und der Herr, der auch erntete. Die Jünger taten nichts. Aber in ihrem späteren Dienst, wenn sich Glaube und geistliche Kraft entfalten würden, würde „ein anderer“ im Säen tätig sein, wenn der Herr ihn zu jenem Dienst – immer unter der Führung des göttlichen Sämannes – aussenden sollte. Das sind die Evangelisten, die mit dem guten Samen, das ist das Wort Gottes, ausgehen. Aber die Nachfolgenden sind die Ernteleute, jene, die sich um die Seelen der Bekehrten kümmern, die Hirten und Lehrer (Eph 4,11). Die Tatsache, daß es „ein anderer ist […] der da sät, und ein anderer, der da erntet“ erinnert uns an die großen Grundsätze des Dienstes, wie Paulus sie darlegt. Der Dienst wird nicht in der Hand eines einzigen Mannes belassen, „denn auch der Leib ist nicht e i n Glied, sondern viele“ (1Kor 12,14), und gemäß Gottes Wohlgefallen sind die Glieder auf den Leib verteilt (V.18). Alle freuen sich gemeinsam am Werk, das treu für den Herrn geleistet worden ist, und empfangen „Lohn“. Damit ist nicht ein finanzieller Lohn gemeint, denn solches wäre dem Evangelium Christi, das „kostenlos“ ist (1Kor 9,12.18), viel eher ein Hindernis. Vielmehr sind die Bekehrten selbst in einem geistlichen Sinn der Lohn: „unsere Freude oder Krone des Ruhmes [seid] ihr“ (1Thes2,19). Jeder einzelne „wird seinen eigenen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit“, und „dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1Kor 3,8;4,5 ).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Als diejenigen, die berufen waren zu ernten, besaßen die Jünger das große und lohnende Privileg, die Menschen zum Glauben an Christus zu führen. Andere haben bereits gearbeitet, d. h. gesät. Das bezieht sich möglicherweise auf die alttestamentlichen Propheten oder auch auf Johannes den Täufer, der Jesus den Weg bereitete. Beide Arbeiter – der da sät und der da erntet – werden ihren Lohn erhalten. Wer erntet, (…) sammelt Frucht zum ewigen Leben, d. h., Jesu Jünger waren in einem Dienst für andere tätig, in dem es für diese anderen um Leben und Tod ging (2Kor 2,15-16).
Walvoord
Die Erntezeit war in der Alten Welt eine Zeit der Freude (Rt 3,2.7; Jes 9,2). Auch zur Zeit des Heils wird große Freude sein (vgl. Lk 15,7.10.32). Die Jünger erlebten die noch größere Freude, Augenzeugen der Vollendung dieses Prozesses zu sein (Joh 4,38). Wer sät, ist weiter von dieser Freude entfernt, weil er die unmittelbare Erfüllung nicht vor Augen hat. Johannes der Täufer rief das Volk zur Buße auf, doch er starb noch vor Pfingsten, als die Jünger zu ihrer großen Freude sahen, daß Tausende zum Glauben an Jesus fanden.
Andere, nicht die Jünger selbst, haben die zur Ernte nötige, schwere Arbeit getan, zunächst Jesus selbst. Er trägt die Last allein, die die Jünger nicht mit ihm tragen können; er führt den Kampf selbst und lässt die Jünger seinen Sieg genießen. So hat auch er allein die Bahn zu den Samaritern geöffnet; die Seinigen waren dazu noch nicht fähig. Doch sagt er nicht nur: „Ich habe mich bemüht,“ sondern: „andere“. Denn er weiß sich bei seiner Arbeit nicht allein, sondern vom Vater begleitet und getragen. Dies wird auch darin offenbar, dass sein Werk das der alten Boten Gottes vollendet, die zum Teil unter bitteren Leiden Israel das Wort Gottes brachten, ohne zu sehen, was die Jünger sehen.
Schlatter – Erläuterungen zum NT
Die Jünger haben sich hier um diese Frau keine Mühe gegeben, sondern sie nur verachtet. Die Mühe hatte Jesus; doch in der Ernte, die daraus erwächst, dürfen sie nun staunend mitstehen. Aber Jesus sagt dies Wort mit prophetischem Blick und darum in weitem und umfassendem Sinn. Johannes wird an dieses Wort seines Herrn gedacht haben, als er in Ephesus in die Arbeit eintrat, die von Paulus unter heißen Nöten und Kämpfen begonnen worden war. Paulus hatte „gesät“, und Johannes durfte „ernten“. Aber auch da, wo in der Kirchengeschichte große Ernten in Erweckungsbewegungen vor unsern Augen liegen — wieviel ist vorher im Verborgenen mit Tränen gesät worden. In mühsamen und scheinbar fruchtlosen Zeiten dürfen sich die Arbeiter Jesu trösten: Andere werden in ihre Arbeit eintreten und reich ernten können. Dann werden auch sie, die Säenden, sich mit den Erntenden freuen (V. 36).
Wuppertaler Studienbibel
Jesus wird bei seinem Wort nicht nur an sein persönliches Säen gedacht haben, sondern mit einem weiten Blick die ganze Gottesgeschichte des Alten Bundes umfassen. Wie reich an Mühen, Lasten und Leiden war das Leben aller Propheten gewesen! Und wie vergeblich schien alle ihre Arbeit. Wenn nun im Neuen Bund die Jünger Jesu so reich ernten dürfen, wie Jesus es bereits vor sich sieht, dann sollen sie nicht meinen, es läge an ihren Vorzügen und Tüchtigkeiten. Nein, „andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten.“
Als Christen reden wir natürlich in erster Linie über Gottes Königreich und über IHN. Natürlich haben wir es „leichter“, wenn unsere Zuhörer schon etwas über Jehovah und oder die Bibel gehört haben, und wir darauf aufbauen können.
Neueste Kommentare