Monat: September 2023

graue Haare kann man doch tönen!

Das graue Haar ist eine prächtige (O. zierende) Krone: auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden.
Elberfelder 1871 – Sprüche 16:31

Weißes Haar ist ein ehrenvoller Schmuck; denn langes Leben ist der Lohn für Menschen, die Gott die Treue halten.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 16,31

Wer graue Haare bekommt, kann sich drüber freuen. Das ist wie ein Schmuckstück, das man mit der Zeit kriegt, wenn man immer reifer und korrekter wird.
VolxBibel – Sprüche 16:31

Junge Männer sind auf ihre Stärke stolz ( Sprüche 20,29 ), aber alte Männer mögen auf ihr graues Haar stolz sein, das wie eine vornehme Krone ist (vgl. „prächtige Krone“ in Sprüche 4,9 ). Langes Leben kommt aus einem gerechten Wandel (vgl. Sprüche 9,6;10,27 ), aber nicht alle alten Leute haben ihr Leben in Gerechtigkeit geführt.

Walvoord Bibelkommentar

Aus diesem Vers spricht eine hohe Achtung vor dem Alter, wie sie 3Mo 19,32 gefordert wird. Vor dunklem Hintergrund mag graues Haar wie eine Krone aussehen. Ihrer braucht sich keiner zu schämen, im Gegenteil, das Alter ist besonderer Ehre wert. Denn nicht jeder erreicht es. Aber jeder kann und soll bis zu einem gewissen Grad Einfluß darauf nehmen. Die Gerontologie gibt uns viele Ratschläge, wie man sich schon früh auf das Alter einstellen kann. Dafür gilt auch heute noch die Regel, die der Weise dem Zögling gegeben hat, der offensichtlich gern gilt werden wollte: auf dem Weg der Gerechtigkeit wird es erlangt. Wer die Lehre der Weisheit annimmt (4,10), die Gebote hält (3,2), Jahwe fürchtet (10,27) und gerecht lebt, darf mit einem langen Leben rechnen. Auf diese Verheißung, die zum fünften Gebot gehört, weist auch Eph 6,2 hin.

Wuppertaler Studienbibel

Wie man in der Bibel lesen kann, gebot Gott den Kindern der Israeliten, ihre Eltern zu ehren, und das wirkte sich zum Segen der Kinder aus. (2 Mose 20:12) Gemeinden, in denen die Alten zahlreich waren, galten als besonders begünstigt. Folgendes Gebot zeigt, mit welcher Hochachtung man älteren Menschen begegnete: „Vor grauem Haare sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin Jehova.“ (3 Mose 19:32) Das Alter zu ehren war ein Gebot Gottes, eine heilige Pflicht. Wenn der Patriarch Hiob an den Alten vorüberging, erhoben sogar sie „sich, blieben stehen“. (Hiob 29:8) Diese Achtung vor dem Alter war und ist noch heute etwas Schönes, vorausgesetzt, daß derjenige, dem sie erwiesen wird, ihrer würdig ist.
Selbst bei manchen Völkern, die das Gesetz Gottes nicht kannten, war es Brauch, die Alten zu ehren. Bei den Ägyptern standen die jungen Männer vor den alten auf und überließen ihnen die ersten Plätze. Dasselbe taten die Jugendlichen in Sparta und schwiegen vor den älteren Männern. In Griechenland hielt man die älteren Männer in hohen Ehren.
Die Alten galten als einsichtsvolle Männer, die ein gutes Urteilsvermögen besaßen, als Männer mit Weitblick und als beste Kenner der Überlieferung. Alte Männer amteten als Ratgeber für Könige, und das Volk schätzte im allgemeinen ihre Kenntnis und Einsicht. Als Jerobeam und ganz Israel Rehabeam baten, ihnen den harten Dienst zu erleichtern, beriet sich der König Rehabeam, wie wir in der Bibel lesen, „mit den Alten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten“. Doch Rehabeam verließ den Rat der Alten, den sie ihm geraten hatten; und er beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren“. (1 Könige 12:4-19) Das hatte zur Folge, daß ein Aufstand ausbrach und das Zwölf-Stämme-Reich in zwei Reiche gespalten wurde.
In vielen Gegenden der Erde werden ältere Personen immer noch hochgeachtet. In der westlichen Welt ist ihr Einfluß jedoch im allgemeinen stark zurückgegangen. Doch die ältere Generation kann jungen Menschen viel geben, und der Umgang mit alten Menschen mag sich außerordentlich wertvoll erweisen, wenn man ihnen zuhört und von ihnen lernt.
Das bedeutet allerdings nicht, daß jeder alte Mensch, nur Worte der Weisheit oder der Ermunterung spricht. Viele haben eine reiche Lebenserfahrung, und manche von ihnen haben besonders viel erlebt. Doch darf man nicht vergessen, daß viele der Probleme und Schwierigkeiten in der Welt auf das Tun grauer Häupter zurückzuführen sind. Man muß also wählerisch sein. Wenn alte Menschen in ihrem Leben den göttlichen Weg der Gerechtigkeit gegangen sind, mag man durch den Umgang mit ihnen bereichert werden. Der biblische Grundsatz findet Anwendung: „Das graue Haar ist eine prächtige Krone: auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden.“ (Sprüche 16:31) Ein ergrauter Mensch, der durch Gottes Wort geformt worden ist, gleicht einer prächtigen Krone, und das Zusammensein mit einem solchen Menschen ist schön und nützlich.

Erwachet! 8.Januar 1971

Das graue Haar ist ein Symbol für ein in Würde erreichtes hohes Alter. Diese Person hat schon in jungen Jahren den „Weg der Gerechtigkeit“ beschritten und dadurch ein langes Leben erlangt, wie es ja dem Gerechten in diesem Buch mehrfach verheißen wird (z. B. Spr 3,2; 4,10; 9,11). Sie war gottesfürchtig, hat sich Weisheit erworben, Erfahrungen gesammelt, und wird daher nun geachtet und geehrt („prächtige Krone“). Gerne befolgt man ihr gegenüber die Aufforderung: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren“ (3. Mo 19,32).
Natürlich ist nicht jeder alt gewordene Mensch auch weise. Das ist beschämend für so jemand. In 1. Könige 13 lesen wir beispielsweise von einem alten Propheten, der einen anderen Mann Gottes vom rechten Weg abbrachte, indem er ihn belog. Trotzdem sollte der eben zitierte Vers von Jüngeren beachtet werden, denn: „Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn als einen Vater“ (1. Tim 5,1).

Leben in Weisheit – Das Buch der Sprüche paraxisnah erklärt

Vorraussetzung ist natürlich, dass die „Grauhaarigen“ ihr Verhältnis zu Jehovah immer beibehalten haben – und sich nicht durch Irrlehren von Jehovah weg zum Ehren von Menschen verführen lassen.

der Schlinge entronnen?

und wieder einen klaren Kopf bekommen und sich so aus der Falle des Zerstörers befreien, mit der er sie gefangen hat, damit sie das tun, was er will.
Roland Werner – Das Buch – 2.Timotheus 2,26

und sie wieder nüchtern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen (W. für jenes; bezieht sich wahrscheinlich auf „Gott“ v 25) Willen.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 2,26

Dann werden sie aus den Fallen Satans befreit werden. Der hält nämlich immer noch viele Menschen gefangen und missbraucht sie für seine Zwecke.
VolxBibel – 2.Timotheus 2:26

Einige Glieder der Versammlung von Ephesus waren offensichtlich nicht wachsam genug gewesen. Sie waren von der Wahrheit abgewichen. Paulus schrieb an Timotheus, er solle solche Christen unterweisen und ihnen helfen, damit „sie wieder zur Besinnung kommen mögen, aus der Schlinge des Teufels heraus“. (2 Timotheus 2:24-26) Gewöhnlich steckt man nicht absichtlich den Kopf in eine Schlinge. Eine Schlinge wird so gelegt, daß man sie nicht sieht. Plötzlich hat sich das ahnungslose Opfer darin gefangen und kann sich ohne fremde Hilfe nicht mehr daraus befreien. So ist es mit den Schlingen, die Satan legt, die Opfer geraten hinein, ohne es zu merken. Oder, was noch schlimmer ist, jemand mag sich in der Schlinge Satans gefangen haben, ohne sich dessen bewußt zu sein. Er mag unabsichtlich den Zwecken Satans dienen, weil er durch Täuschung zu dem Glauben veranlaßt worden ist, er handle richtig.

Erwachet! 22.August 1971

Wie ein Tier in einer heimtückisch gelegten Schlinge gefangen wird, so werden Menschen vom Satan mittels solcher Modegedanken, die in aller Mund sind, und mittels der dahinter stehenden Dämonien wie mit Schlingen gefangen. Und er legt es dabei vor allem auf die bereits Glaubenden an, will sie versklaven und für seinen Willen mißbrauchen, insbesondere dazu, die Mitchristen der Betreffenden, ihre ganzen Gemeinden zu verwirren und zu verführen. Aber wenn Jesus einen Menschen ruft und ihn dadurch befreit, zu ihm zu treten, dann vermag ihn nichts davon zurückzuhalten, Jesu Ruf zu folgen und nun Gottes Willen zu tun. Dann brechen die Bande des Feindes, welcher Art sie immer auch sein mögen, wie versengte Fäden (Joh 8,34.36). So konnte auch der Zöllner Matthäus dem Ruf Jesu: »Folge mir!« von seinem einträglichen Posten weg folgen, und kein »Geldteufel«, kein Mammon konnte ihn davon abhalten (Mt 9,9; vgl. Mt 6,24). Auch im Blick auf weit abgekommene Leute wollen wir »ausharren und bei den Verheißungen bleiben« (J. Chr. Blumhardt). In unserem Beten, Zeugen und Hoffen für sie wollen wir der biblischen Aufforderung folgen: »Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt« (Hebr 10,35f.).
Mit dem allem gilt es der List des Feindes zu begegnen, der mit Kräften der Verführung und mit seinen mißbrauchten Werkzeugen die Stützpunkte des kommenden Gottesreiches, die Gemeinden hin und her, von innen her zu verwirren, aufzubrechen und zu verwüsten droht. Gerade auch für die Gemeinde der angefochtenen Endzeitgeneration gilt: »Sie haben ihn (den Satan) überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses …« (Offb 12,11).

Edition C

Das Perfekt Passiv von ἐζωγρημένοι („lebendig gefangen geworden“) zeigt, dass die Gefangennahme in der Vergangenheit stattgefunden hat und noch anhält. Die Gefangenschaft zeigt sich darin, dass sie den Willen Satans tun. Davon sollten die Widersacher wieder ernüchtern, wie jemand der betrunken war, und so aus der Falle Satans entkommen. Dies geschieht über die Buße, wie es Vers 25 deutlich macht.

Peter Streitenberger

Aber Gott gibt sich nicht mit dem zufrieden, was ist; er will uns heilen und dem Zugriff Satans entziehen. Das hat seinen Preis. Die Voraussetzung für dieses Neuwerden heißt: Hingabe. Der Kampf gegen das eigene Ich ist der härteste, den es auszufechten gilt. Unser Ich hingeben und alles dem Willen Gottes unterordnen, kostet Überwindung. Aber ein Mensch kann erst dann zu einem geheiligten Leben geführt werden, wenn er dazu bereit ist und sich vor Gott beugt. In diesem Zusammenhang muß allerdings einem Mißverständnis vorgebeugt werden. Hingabe an Gott hat nichts mit Zwang oder Unterwürfigkeit zu tun. Satan möchte uns zwar glauben machen, daß Gott gerade das verlangt, aber das ist nicht wahr. Gott setzt uns nicht unter Druck, sondern wendet sich an unsere Vernunft und unser Gewissen. “Kommt her, laßt uns prüfen, wer von uns recht hat, ihr oder ich!” (Jesaja 1,18) lautet seine Einladung. Er will von uns keine Anbetung, die wir ihm nicht aus freien Stücken darbringen. Eine erzwungene Unterwerfung würde dem widersprechen, wozu der Mensch von der Schöpfung her bestimmt ist: zum Ebenbild Gottes. Zur Würde des Menschen gehört nicht nur die Vernunft, sondern auch die eigene Willensentscheidung. Wir sind nicht nur Geschöpfe, sondern auch Kinder Gottes; deshalb wird er uns nie zu bloßen Befehlsempfängern herabwürdigen. Zwang in jeder Form hindert den Menschen daran, sich so zu entfalten, wie Gott es möchte. Gott will uns segnen und mit seiner Gnade beschenken. Dazu ist es nötig, für seine Gaben offen zu sein. Es liegt an uns, ob wir frei werden von der Herrschaft der Sünde und die wunderbare Freiheit der Kinder Gottes erlangen. Hingabe an Gott bedeutet, alles aufzugeben, was uns von ihm trennen könnte. Das meinte Jesus, als er sagte: “Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht zuvor alles aufgibt, was er hat.” Lukas 14,33. Was unsere Herzen von Gott wegzieht, müssen wir loslassen. Für viele ist Wohlstand und Besitz zum Götzen geworden. Die goldene Kette, mit der Satan sie an sich gebunden hat, heißt Geld und Gut. Anderen wiederum sind Ansehen und Ehre so wichtig, daß sie dafür alles opfern. Manchem geht es vor allem um Bequemlichkeit oder um das Freisein von jeglicher Verantwortung. All diese versklavenden Bindungen müssen zerrissen werden. Wir können nicht halb Gott und halb der Welt gehören. Wir sind nicht Gottes Kinder, wenn wir es nicht ganz sein wollen. Viele, die vorgeben Gott zu dienen, verlassen sich in ihrem Bemühen, seine Gebote zu halten, ein rechtschaffenes Leben zu führen und die Seligkeit zu erlangen, zu sehr auf ihre eigene Kraft. Sie sind zwar fromm, aber ihr Herz ist nicht erfüllt mit der Liebe Christi. Trotzdem versuchen sie alles zu tun, was sie für die Pflicht eines Christen halten. Wenn man sie anschaut, gewinnt man den Eindruck, als hinge es nur von ihrem Tun ab, ob sie den Himmel gewinnen. Solche Art Frömmigkeit ist wertlos. Ganz anders ist es, wenn Christus in unserem Herzen wohnt. Dann brauchen wir Liebe und Freude nicht vorzutäuschen, sondern sie erfüllen und bestimmen uns wirklich. Die innere Übereinstimmung mit ihm macht es uns leicht, unser Ich zu vergessen. Plötzlich bestimmen nicht mehr Dinge oder Menschen unser Tun, sondern die Liebe Christi. Wer etwas von dieser Liebe verspürt hat, fragt nicht zuerst danach, was es ihn kostet, Gottes Willen zu erfüllen; er sucht auch nicht mehr den Weg des geringsten Widerstandes, sondern bittet: Herr hilf mir, deinen Weg zu gehen! Ein Bekenntnis zu Christus ohne die tiefe Liebe zu ihm ist nur leeres Gerede oder frommes Getue. Vielleicht denkst du, es sei ein zu großes Opfer, sich ganz Gott hinzugeben. Dann solltest du dich fragen: Was gab Christus für mich? Alles — sein Leben, seine Liebe, sich selbst — setzte der Sohn Gottes für unsere Erlösung ein!

Ellen Gould White – Der bessere Weg zu einem neuen Leben

Der Aufbau von Vers 26 ist schwierig, was zu verschiedenen Auffassungen geführt hat. Das Problem ist, ob sich die Worte „für seinen Willen“ auf Gott oder auf Satan beziehen. Wenn das erste der Fall ist, müssen wir den Satz folgendermaßen lesen: „… und sie aus dem Fallstrick des Teufels wieder nüchtern werden für seinen (d. i. Gottes) Willen“. Das bedeutet also, dass sie nach ihrer Wiederherstellung in Zukunft von dem Willen Gottes geleitet werden. Wenn die Worte sich auf den Teufel beziehen, müssen wir den letzten Teil so lesen: „… aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm für seinen Willen gefangen sind.“ Der Grundgedanke dieses Verses wird jedoch in beiden Fällen klar: Es ist möglich, dass sogar solche, die der Wahrheit widerstehen, durch Gottes Gnade aus diesem Fallstrick des Teufels befreit werden können.
Welch ein ernster Gedanke, dass alle, die der Wahrheit Gottes widerstehen – wie angesehen sie auch sein mögen –, nichts anderes als Werkzeuge Satans sind (Mt 16,23). Sie sind von ihm verführt und zu Fall gebracht worden. Wie sollte es das Bemühen eines jeden treuen Knechtes des Herrn sein, sie in Milde, Duldsamkeit und Sanftmut zurechtzubringen, damit sie wieder durch den Heiligen Geist Gottes belehrt und geleitet werden können!

Du aber … – Eine Auslegung des ersten und zweiten Timotheusbriefes

Satan fördert den Konflikt auf viele Arten. Unter anderem verführt er uns, damit wir der Gier und Unehrlichkeit nachgeben (Apostelgeschichte 5,3), er täuscht uns und führt uns in die Irre (2 Timotheus 2,25-26), und er nutzt ungelösten Ärger aus (Epheser 4,26-27). Am schlimmsten ist, dass er falsche Lehrer einsetzt, um Werte und Philosophien zu propagieren, die Selbstsucht fördern und zu Streitigkeiten anregen (1 Timotheus 4,1-3). Hier sind einige der Ausdrücke, die oft die Lügen und den Einfluss des Teufels widerspiegeln:

„Achten Sie auf die Nummer 1.“
„Gott hilft denen, die sich selbst helfen.“
„Sicherlich erwartet Gott nicht, dass ich in einer unglücklichen Situation bleibe.“
„Ich vergebe dir, aber ich werde nicht vergessen.“
„Werde nicht wütend, räche dich.“
„Ich verdiene etwas Besseres als das.“

Satan zieht es vor, dass wir seine Rolle in unseren Konflikten nicht erkennen. Solange wir andere Menschen als unsere einzigen Gegner sehen und unsere Angriffe auf sie konzentrieren, werden wir keinen Gedanken daran verschwenden, uns vor unserem gefährlichsten Feind zu schützen. Sowohl Jakobus als auch Petrus waren sich dieser Gefahr bewusst, und sie warnen uns, den Machenschaften des Satans aktiv zu widerstehen (Jakobus 4,7; 1 Petrus 5,9). Paulus gibt eine ähnliche Warnung und erinnert uns daran, dass „unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, sondern gegen die Herrscher, gegen die Gewalten, gegen die Mächte dieser finsteren Welt und gegen die geistlichen Mächte des Bösen in den himmlischen Bereichen“ (Epheser 6,12). Dann beschreibt er die Waffen, die man braucht, um der Macht Satans zu widerstehen: Wahrheit, Gerechtigkeit, das Evangelium, Glaube, die Schrift und das Gebet.

Natürlich wäre es ein schwerer Fehler, alle Konflikte auf Satan zu schieben. Wir müssen die Verantwortung für unsere Sünden übernehmen und andere ermutigen, das Gleiche zu tun. Und wir müssen uns den praktischen Problemen stellen, die Konflikte aufwerfen, und realistische Lösungen entwickeln. Aber wir sollten uns auch der Ziele Satans bewusst sein und uns vor seinen Einflüssen hüten. Indem wir das tun, können wir vermeiden, in unseren Bemühungen, den Frieden wiederherzustellen und zu erhalten, in die Irre geführt zu werden.

Ken Sande – Der Friedensstifter

Wie sieht das bei MIR aus? Habe ich meinen Kopf vielleicht auch in der Schlinge?
Bin ich vielleicht in eine der vielen religiösen Gruppen „gefangen“, die mir vorschreiben wollen, dass ich nur über sie zu Jehovah kommen kann? Oder in einer der religiösen Gruppen, die in den Zeitschriften nicht mehr Jehovah sondern den Menschen im Mittelpunkt haben? Worum drehen sich die Zeitschriften, die du liest? Sind das Themen die sich um den Menschen drehen, darum, was du tun mußt – oder dreht es sich um Jesus und den himmlischen Vater?
( unter anderem denke ich an den Post vor ein paar Jahren und Unrecht ertragen)

nur wen der Vater zieht …

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage
Elberfelder 1871 – Joh 6,44

„Keiner kann mit mir was anfangen, wenn ihm der Vater nicht gezeigt hat, wo es längsgeht. Alle Menschen, die er zu mir schickt, werde ich am letzten Tag dieser Erde lebendig machen.
VolxBibel – Johannes 6,44

Denn niemand kann zu mir kommen, wenn der Vater, der mich in die Welt gesandt hat, ihn nicht zu mir hinzieht. Solch einen Menschen werde ich am Ende der Zeit zum Leben erwecken.
Roland Werner – Das Buch – Johannes 6:44

Ja, ich muß durch meine Handlungen – und wenn das nicht reicht, durch Worte, auf die Schönheit des himmlischen Vaters und seines Sohnes aufmerksam machen – aber was daraus wird, liegt ganz allein in der Hand des himmlischen Vaters!

Der Herr antwortete nicht auf die Frage der Juden. Außer den Worten „der Vater, der mich gesandt hat“, war der Gegenstand zu heilig, als daß er Ungläubigen hätte vorgelegt werden können. In der Aussage, daß jemand zu Ihm kommt und auferweckt wird, wiederholt Er die Worte von V.37.39. Aber Er fügt hinzu: „Es sei denn, daß der Vater […] ihn ziehe“, woraus geschlossen werden muß, daß die Juden vom Vater nicht gezogen worden waren. Mit anderen Worten, ein Mensch kann nicht kommen, es wirke denn eine Kraft von außen – das Ziehen des Vaters. Dieses Verb „ziehen“ ( helkyo) kommt im Johannesevangelium fünfmal vor, dreimal im handgreiflichen Sinn vom Ziehen des Schwertes oder des Netzes (18,10; 21,6.11) und zweimal im geistlichen Sinn: „[…] werde ich alle Menschen zu mir ziehen“ (12,32). Keine Gewalt wohnt dieser Handlung inne; anders verhält es sich mit dem Verb syro, das den Aufwand großer Kraft beinhaltet (in 21,6 steht ersteres, in 21,8 letzteres).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jesus war ein wunderbarer Unterweiser. Er belehrte seine Jünger darüber, wie sie die Lehrtätigkeit durchführen sollten. Vor allem benutzte man stets die Heilige Schrift. Auf diese Weise kann man andere über Jehova, den wahren Gott, unterrichten. Möchte jemand ewiges Leben erlangen, so muß er etwas über den Schöpfer des Lebens, den Vater, und seine Lehren erfahren. Seine Lehren sind in seinem Worte, der Bibel, dargelegt, die Jehova gerade für unsere Tage und zu unserer Ermahnung und Belehrung aufschreiben und bewahren ließ. Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich sandte, ihn zieht, und ich werde ihn am letzten Tage auferwecken. Es steht in den Propheten geschrieben: ‚Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der das, was der Vater lehrt, gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“ (Johannes 6:44, 45, NW) Wir sehen also, wie notwendig es ist, vor allem das kennenzulernen oder anzuhören, was Jehova zu sagen hat. Und wenn wir jemals das hören wollen, was Jehova zu sagen hat, müssen wir zu seinem Worte greifen und es studieren. Wer die Lehren Gottes, Jehovas, kennenlernt, wird natürlich zu Christus Jesus geführt, und weil er etwas aus der Bibel lernt, wird er auf Christus Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit blicken, der imstande ist, durch das Verdienst seines Opfers Leben zu geben. Christus wird den Gläubigen „auferwecken am letzten Tage“. — Johannes 6:54.

Der Wachtturm – 15.Januar 1958

WIR BRAUCHEN GOTTES HILFE, UM SEIN WORT ZU VERSTEHEN
Diese Behauptung ist deswegen wahr, weil Gott in jedem Menschen, der aufrichtig in seinem Wort forscht, etwas Gutes sieht. Deshalb öffnet er den Sinn solcher Menschen, damit sie sein Wort verstehen. Jesus sagte: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn“ (Johannes 6:44). Ohne die Hilfe des Geistes Gottes, seiner unsichtbaren wirksamen Kraft, die deinen Sinn beeinflussen und lenken kann, kannst du Gottes Vorsätze nicht verstehen.

Das Leben hat doch einen Sinn

Jesus machte keinen Versuch, ihrer Unwissenheit abzuhelfen. Er tadelte sie lediglich für ihr Murren und wies sie darauf hin, daß Gott ständig bemüht sei, sie zu sich zu „ziehen“, und ihnen viele Lehrer gegeben hatte, die ihnen von ihm erzählten. Es steht den Menschen deshalb nicht zu, über Gottes Tun zu richten. Ohne Gottes klärende Hilfe wird jede Beurteilung des Boten Gottes sich als falsch erweisen. Niemand kann zu Jesus kommen oder an ihn glauben ohne die Hilfe des Vaters. Die Menschen sind so festgefahren im Treibsand der Sünde und des Unglaubens, daß ihre Lage aussichtslos ist, es sei denn, Gott selbst zieht sie heraus (vgl. V. 65). Und er zieht nicht nur einige wenige heraus. Jesus sagte: „Ich (will) alle zu mir ziehen“ (12, 32). Das heißt nicht, daß alle gerettet werden, sondern daß Griechen (d. h. Heiden; Joh 12,20) ebenso gerettet werden werden wie Juden. Wer gerettet ist, wird auch auferstehen (vgl. Joh 6,39-40).

Walvoord Bibelkommentar

Vers 44 stellt die Hörer vor die beunruhigende Frage:
Gehören sie wirklich zu Gott, wenn sie nicht im Glauben »zu« Jesus »kommen«? In »Jedem«, der zu ihm kommt, wirkt ja Gott – das sagte schon Vers 37.
Aber nun wirft Vers 44 ein besonderes Problem auf. Was heißt denn »der Vater zieht ihn«? Das griechische Wort für »ziehen« bedeutet auch »schleppen«, »zerren«, »misshandeln«, »holen«. Besagt also Vers 44, dass Gott die Glaubenden ohne Rücksicht auf ihre eigene Entscheidung zu Jesus »zerrt«? Und besagt dann die Stelle zugleich, dass die Nichtglaubenden eben nicht von Gott »geschleppt« »gezerrt« werden, so dass sie nicht zu Jesus kommen können, auch wenn sie es wollten? Oder schafft Gott am Ende den Willen, so oder so zu handeln? Sowohl der Vergleich mit Jeremia 31,3 als auch der Zusammenhang von Johannes 6 ergeben eine Lösung dieser Fragen. In Jeremia 31,3 redet der Herr Israel an:
»Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.« Dieses »Ziehen« schließt keinesfalls die willentliche, selbstverantwortliche Umkehr aus. Man kann in Kürze so formulieren:
Gott allein ermöglicht die Bekehrung. Aber ob wir uns tatsächlich bekehren, ist in unsere eigene Entscheidung gestellt.
In einer geheimnisvollen Weise durchdringen sich göttlicher und menschlicher Wille so, dass wir keinen von beiden ausschließen dürfen (vgl. Phil 2,12ff.). Auch in Johannes 6,44 will also das »Ziehen« des Vaters unsere Rettung ermöglichen, aber das »Kommen« zu Jesus bleibt dennoch unsere eigene Entscheidung. Zum selben Ergebnis nötigt uns der Zusammenhang von Johannes 6, denn in Vers 45 werden als Voraussetzungen des Kommens das Hören und das Lernen genannt – beides ohne Zweifel willentliche und eigene Entscheidungen. Formulieren wir noch einmal positiv:
Gott will, dass wir zu Jesus kommen (vgl. 1Tim 2,4), ja er »schleppt« uns sogar zu ihm hin, aber zuletzt müssen wir ein eigenes Ja zum Glauben und zur Nachfolge finden. Diejenigen Ausleger haben also Recht, die das »Ziehen« des Vaters als ein »inneres, gnadenhaftes Ziehen« oder als ein »liebevolles Ansichziehen« bezeichnen. Augustin merkte zu unserer Stelle an:
»Wirst du noch nicht gezogen? Bete, dass du gezogen wirst!« – Zum dritten Mal (vgl. V. 39.40) hören wir die Verheißung:
»Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage«, nämlich zum ewigen Leben.

Edition C

Jeder, der vom Vater hört und lernt, kommt zu mir. Jesus kann nichts tun, wenn ihm nicht das Werk des Vaters im Inneren des Menschen vorangeht. Faßt der Vater den Menschen inwendig, setzt er ihn in Bewegung, dann wendet sich sein Auge auf Jesus, und sein Verlangen streckt sich zu ihm, und dann nimmt ihn Jesus dankbar und freudig bei sich auf. Was der Prophet verhieß, daß jeder von Gott selbst für sich die Unterweisung empfangen werde, das bildet die feste Regel, die den Lebenslauf aller bestimmt. Zu jedem tritt Gott inwendig in ein besonderes, persönliches Verhältnis und macht sich zu seinem Lehrer, und er allein ist derjenige Lehrer, aus dessen Unterweisung wirklich Glaube wird. Wo er nicht lehrt, wird nichts verstanden, und ohne sein Ziehen entsteht keine Kraft. Der aber, mit dem der Vater geredet hat, so daß er hörte und lernte, der ist inwendig zum Jünger Jesu bereitet, tritt zu ihm hinzu und empfängt nun von ihm das ewige Leben. So vollzieht sich das Werk des Vaters und des Sohnes in der vollkommenen Eintracht ganzer Übereinstimmung. Für den Sohn bereitet der Vater die Menschen, und dieser schätzt und vollendet in ihnen des Vaters Werk.
Wie Jesus seinen Verklägern in Jerusalem gesagt hat: Nicht mein Zeugnis, sondern einzig das Zeugnis des Vaters reicht zum Beweise hin, daß mein Wort Wahrheit sei, ebenso sagt er hier der Gemeinde von Kapernaum: Nicht mein Ziehen, Werben und Arbeiten, sondern einzig das Ziehen des Vaters stiftet Verbundenheit mit mir. Indem er dadurch deutlich macht, wie seine Liebe zum Menschen in seiner Liebe zum Vater ihren Grund hat, wird zugleich sichtbar, wie sein Heilands- und sein Richteramt von ihm mit einem einträchtigen Willen erfaßt werden. Er schwankt nicht zwischen Gnade und Gericht ohne Grund und Regel hin und her, sagt uns vielmehr, wann und weshalb er trotz seiner unerschöpflichen Liebe den Menschen als Richter widerstehen und sich ihnen entziehen muß. Lieb sind wir ihm darum, weil Gott sein Werk in uns tut; somit hört da seine Gemeinschaft mit uns auf, wo der Vater sich uns entzieht. Für seine Zuhörer lag darin ein eindringendes, sie aufrüttelndes Bußwort. Sie haben an ihrer Unwilligkeit, sich Jesus ernstlich und ganz zu ergeben, den Beweis ihrer Entfremdung von Gott vor Augen. Wenn sie noch erwachen können, muß sie dies zum ernsten Erschrecken bringen.

Schlatters Erläuterungen zum NT

Jeschua fährt fort zu erklären, dass sie sein Fleisch essen und sein Blut trinken müssen, wenn sie ewiges Leben haben wollen (Johannes 6:46-51). Er bezog sich in diesem Zusammenhang nicht auf die Kommunion. Tatsächlich ist das Jochanan-Evangelium das einzige, das keinen Bericht über die Zeremonie von Brot und Kelch gibt. Vielmehr bedeutete, wie Jeschua es in diesem Zusammenhang definierte, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken, zu glauben, dass er der von Gott gesandte Messias ist. Das Abendmahl bringt kein ewiges Leben hervor. Jeschua erklärte, was ewiges Leben hervorbringt: Wer glaubt, hat ewiges Leben (Johannes 6:47). Diese Art von Leben wird nur in der Person des Messias gefunden, und sie müssen glauben, dass er diese messianische Person war.

Jeschua – Das Leben des Messias aus messiannisch-jüdischer Perspektive

Mit dem Modalwort δύναται („er kann“) wird das Unvermögen ausgedrückt, ohne Ziehen des Vaters zum Sohn zu kommen. Mit ἐὰν μὴ („wenn nicht“) leitet Johannes eine Ausnahmebedingung ein, unter der es doch möglich ist zu Jesus zu kommen, nämlich das Ziehen des Vaters zum Sohn. In anderen Worten kann ein Mensch zu Jesus kommen, wenn und weil der Vater ihn zieht, was offensichtlich für die murrenden Zuhörer nicht galt. Das im Konditionalsatz gebrauchte Prädikat ἑλκύσῃ („er ziehe“) kann semantisch auch in die Richtung „anziehen“ gehen. Vgl. Platon, Respublica 550b.5: „εἰς τὸ μέσον ἑλκόμενος ὑπ’ ἀμφοτέρων τούτων ἦλθε“. „er kommt in die Mitte, weil er von diesen beiden angezogen wurde“. Wie der Vater hingegen zieht, dass Menschen zum Sohn kommen, wird im nächsten Vers erklärt.

P.Streitenberger – Das Johannesevangelim

In Johannes 6:44 sagte Jesus jedoch auch: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, zieht ihn“ (NASB). Diejenigen, die zu Christus kommen, tun dies als Ergebnis des gnädigen Wirkens Gottes in ihren Herzen; es ist Gott, der Vater, der sie zu Gott, dem Sohn, als ihrem Retter und Herrn zieht. Das lehrt uns, dass wir Gott die ganze Ehre und den ganzen Ruhm für den Impuls in unserem Herzen geben müssen, dem Ruf Christi zu folgen, wenn uns das Evangelium präsentiert wird. Andernfalls könnten wir uns sagen: „Nun, in gewisser Weise habe ich Gottes Gnade verdient, denn ich habe geantwortet, als er mich rief – anders als der reuelose Mann, der auf dem Platz neben mir saß und nicht nach vorne gehen wollte, als die Einladung ausgesprochen wurde.“ Nein, in der Frage unserer Erwählung ist kein Platz für persönliche Verdienste. Es ist alles eine Sache von Gottes „reinem Wohlgefallen“, und er erhält die ganze Ehre, wenn ein Sünder gerettet wird. Wer den Herrn Jesus ablehnt, muss die ganze Schuld dafür tragen, dass er verdammt und verloren bleibt, aber wer gerettet wird, muss Gott alle Ehre und Herrlichkeit für seine Errettung und sein neues Leben in Christus geben.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Gott von Ewigkeit her diejenigen auswählt, die gerettet werden sollen; und die einzige Grundlage seiner Wahl ist sein reines Wohlgefallen, so wie die einzige Grundlage für Freispruch und Rechtfertigung das Verdienst des Sühnetodes Christi ist. Dennoch erwählt Gott niemals diejenigen, die nicht an Christus glauben und auch nicht glauben werden; nur diejenigen, die es tun, bringt er zu Christus, um gerettet zu werden. Was aber einen Sünder dazu bringt, sein Herz für Gottes Wahrheit zu öffnen und zum Glauben bereit zu sein, wird in der Heiligen Schrift nicht wirklich dargelegt. Wir können nur sicher sein, dass Gott, „der nicht will, dass jemand umkommt, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2 Petrus 3,9), die Entscheidung nicht für sie getroffen hat. Jeder Mensch trägt die volle Verantwortung für seine eigene Entscheidung; und als jemand, der nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde (und daher mit moralischer Verantwortung ausgestattet ist), und als jemand, der vom Heiligen Geist Gottes gewirkt wird (der allein einen wahren und rettenden Glauben hervorrufen kann), muss er für sich selbst zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch entscheiden – „So wähle das Leben, damit du lebst!“ (Dtn 30,19).

Gleason L.Archer – neue Internationale Enzyklopädie der Bibelschwierigkeiten

Also was muss ICH tun? Ich muss einfach aufrichtig in der Bibel forschen – dass sieht Jehovah – und mit Hilfe mit dem heiligen Geist, kann ER mir helfen Gottes Wort wirklich verstehen!

Prüfet alles??

Den Geist löschet nicht aus; (O. unterdrücket, dämpfet nicht) Weissagungen verachtet nicht; prüfet aber alles, das Gute haltet fest. Von aller Art des Bösen haltet euch fern.
Elberfelder 1871 – 1. Thessalonicher 5,19–22

Den (heiligen) Geist laßt in euch nicht erlöschen (= unterdrückt oder dämpft nicht); prophetische Reden (vgl. Röm 12,6) verachtet nicht. Prüfet alles, behaltet das Gute; meidet das Böse in jeder Gestalt!
Menge 2003 – 1.Thessalonich 5:19–22

Löscht das Feuer des Geistes nicht aus. Verachtet Prophezeiungen nicht. Prüft alles. Haltet am Guten fest. Meidet jede Art Schlechtigkeit.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1Thessalonicher 5:19–22

Wie kann der heilige Geist in der Versammlung/Gemeinde wirken? Das scheint das Thema zu sein – aber da die meisten gern „Bibelmikado“ spielen, greifen sie den Vers heraus „prüft alles – das Gute behaltet!“.
Also werden wir uns heute einmal nur darauf konzentrieren.
Paulus sagt also: wenn der heilige Geist nicht behindert wird, müssen wir trotzdem das gesagte/gehörte überprüfen! Und was dann folgt (und meist weggelassen wird) – das Böse meidet!

Gewöhnlich gehen solche, die debattieren wollen, mehr darauf aus, Aufmerksamkeit zu gewinnen für ihre Ansichten und dafür Propaganda zu machen, als die Wahrheit darzulegen. Von Personen, die einer Debatte zuhören, wird nicht notwendigerweise der Wahrheit als Siegerin geklatscht. Volksmengen handeln nicht immer nach Vernunft. Sie lassen sich durch bombastische Redekunst und auffallende Beredsamkeit hinreißen, die mehr an die Gefühle als an die Vernunft appellieren. In einer Debatte wird ebensoviel Irrtum wie Wahrheit vorgebracht, und wenn an Gefühle und persönliche Vorurteile appelliert wird, mögen die endgültigen Schlußfolgerungen vieler Hörer oft dem Irrtum den Vorzug geben. In der gespannten Atmosphäre einer Debatte werden Vernunft und Logik häufig außer acht gelassen, ausgenommen von jemandem, der den Geist Jehovas besitzt. Ein gesetzlich oder juristisch geschulter Sinn kann Gefühl von Tatsachen unterscheiden und etwas richtig einschätzen, aber Zuhörerschaften sind im allgemeinen nicht so objektiv. Eine ruhigere Atmosphäre ist für unvoreingenommenes Denken erforderlich. Jede Seite denkt im allgemeinen, sie habe gewonnen, und oft finden solche, die neutral oder unentschieden waren, daß sie nach der Debatte noch verwirrter sind.
Um festzustellen, ob eine Lehre schriftgemäß sei oder nicht, müssen wir zur Bibel greifen und ruhig all die Texte erwägen, die sich auf den fraglichen Punkt beziehen. Der ideale Ort, dies zu tun, ist in einer Privatwohnung, wenn die zwei oder paar Personen, die in Frage kommen, mit geöffneten Bibeln um den Tisch sitzen und leidenschaftslos die Beweise erwägen, um sich zu ‚vergewissern über alle Dinge und an dem festzuhalten, was recht ist‘. (1 Thessalonicher 5:21, NW) Wer über eine Lehre im Zweifel ist, der kann einen Pfarrer von der Religion, die sie vertritt, in sein Haus kommen lassen, um sie zu besprechen. Am nächsten Abend kann er einen Prediger von einer Gruppe kommen lassen, die sagt, sie sei falsch. Oder vielleicht mag er sogar den Wunsch haben, daß von jeder Gruppe ein Prediger am selben Abend komme, und er kann Fragen stellen und die Diskussion anhören. Auf diese Weise ist es wahrscheinlicher, daß der wahren wie auch der falschen Ansicht ruhige, sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt werde. Aufrichtige Personen, die die Wahrheit ehrlich suchen, werden den Vorteil erkennen, den diese Methode hat, während jene, die sich mehr für aufregende Streitgespräche interessieren und Propaganda für ihre Sache in der Öffentlichkeit machen wollen, die rednerische, gefühlsmäßige Debatte anpreisen.

Der Wachtturm 15.Oktober 1954

Über einige andere Personen, die aufrichtig ihre Religion ausübten, schrieb Paulus: „Ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis.“ Die Folge davon war, daß sie ‘sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterwarfen’ (Römer 10:2, 3). Aufrichtigkeit und Güte sind zwar wichtige Eigenschaften, aber sie allein bewirken nicht, daß der Glaube, den man ausübt, Gott wohlgefällig ist. Man kann trotz aller Aufrichtigkeit im Irrtum sein. Was ist denn erforderlich? Jesus sagte: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:24). Die Anbetung, die Gott wohlgefällig ist, darf sich nicht nur auf eine aufrichtige, ehrfürchtige Einstellung oder auf einen solchen „Geist“ beschränken. Sie muß auch in Übereinstimmung sein mit der „Wahrheit“, die Gott in seinem Wort geoffenbart hat. In Gottes Augen hat jeder Mensch die Pflicht, das, was er glaubt, im Lichte der biblischen Wahrheit zu prüfen. Und was sollte er tun, wenn eine solche Prüfung ergibt, daß seine Religion mit der Bibel nicht übereinstimmt? Nun, wie verhielten sich Abraham, Ruth, Petrus, Paulus und andere treue Diener Jehovas gegenüber der Religion, die sie früher gepflegt hatten? Denke an das Gebot Gottes, das wir in 1 Thessalonicher 5:21 finden: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist.“ Das bedeutet, daß man sich von dem, was verkehrt ist, abwenden muß. In Offenbarung 18:4 wird in bezug auf das Weltreich der falschen Religion, „Babylon die Große“, geboten: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ „Was würden meine Angehörigen, meine Freunde und meine Nachbarn über mich denken, wenn ich meinen Glauben wechselte?“ mag jemand sagen. Wie denkst du darüber? Ist es vernünftig, Menschen zu gefallen zu suchen, anstatt Gott zu gehorchen? Die Bibel sagt: „Vor Menschen zu zittern ist das, was eine Schlinge legt, wer aber auf Jehova vertraut, wird beschützt werden“ (Sprüche 29:25).

Erwachet! 8.Februar 1974

Die Trübsal in Thessalonich war anscheinend so furchtbar geworden, dass einige Christen sich fragten, ob der Tag des Herrn schon begonnen hatte (2 Thess 2,2). Wie kamen die Thessalonicher auf diese falsche Idee? Paulus war nicht sicher, aber er schlug in 2 Thess 2,2 drei mögliche Ursachen vor:
(1) Vielleicht durch einen [bösen] Geist (dia pneumatos).
(2) Vielleicht durch eine Rede (dia logou), die eine verkehrte Auslegung der Schrift oder andere falsche Informationen beinhaltet.
(3) Vielleicht durch einen betrügerischen Brief (dia epistoles), als ob Paulus oder ein anderer anerkannter Leiter ihn gesandt hätte.
„Der Versucher“ (1 Thess 3,5) hat viele Methoden, Gottes Volk in Verwirrung zu bringen. Er verwendet beides, sowohl Verfolgung als auch Verfälschung, um Gemeinden und einzelne Christen anzugreifen. Deshalb schrieb Paulus in 1 Thess 5,21: „Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.“
Eine Auswirkung der Ansicht, dass der Tag des Herrn schon angefangen habe, war, dass einige aufhörten zu arbeiten (2 Thess 3,6-12). Vielleicht dachten sie, dass Jesus bald wiederkommen muss, wenn der Tag des Herrn schon da war. Und wenn Jesus bald wiederkommt, warum sollte man weiter arbeiten? Für andere war die Situation verwirrend, weil sie verstanden hatten, dass sie am Tag des Herrn gerettet werden sollten und nicht leiden müssten (1 Thess 1,10).

ERF – Bibelkunde NT – II

Prüfen der Prophetie ist etwas anderes als Geisterunterscheiden. Während es beim Letzteren um falschen oder Heiligen Geist geht, handelt es sich hier um Prüfung der Botschaft von Christen, die den Geist Gottes haben. Wenn die Bibel von Prüfung der prophetischen Äußerungen redet, geht sie davon aus, dass die Prophetie im Rahmen der Gemeinde geschehen ist. Dort gehört sie ja grundsätzlich hin, wie könnte sie sonst die Gemeinde erbauen! In der Regel sind die Propheten auch Glieder der Gemeinde und als geistliche Persönlichkeiten bekannt. Prophetie im intimen Kreis muss schon durch die Teilnehmer selbst geprüft werden oder muss den Verantwortlichen der Gemeinde zur Prüfung vorgelegt werden. Bei einem unbekannten, gemeindefremden Propheten ist Prüfung besonders nötig.
Die Gabe der Prophetie bedarf sowohl der Wertschätzung wie auch der Prüfung. Die Prüfung soll nicht nur zwischen echter und falscher Inspiration unterscheiden, sondern auch zwischen Gutem und menschlichem Beiwerk. Das lesen wir in 1Thess 5,19–20: „Den Geist löscht nicht aus. Prophetisches Reden verachtet nicht. Prüfet aber alles, das Gute haltet fest.“ Das Prüfen der Prophetie ist zunächst einmal ganz positiv gemeint. Die Weissagung soll geprüft werden, um aus ihr das Positive, das Wichtige, festzuhalten. Das Hauptanliegen der Prüfung ist ein Dienst der Förderung, eine Hilfe zur besseren Entfaltung der Geistesgabe.

Geistesgaben in Lehre und Praxis – Der Umgang mit den Charismen des heiligen Geistes

Mit diesen Feststellungen geraten wir allerdings in die Schußlinie von Thiedes Argumentation mit dem aus dem Zusammenhang herausgerissenen Teil des Verses 1 Thess 5,21: „Prüfet aber alles und das Gute behaltet“. Diese Argumentation gehört jedoch in den Bereich der Verführung und ist Mißbrauch von Gottes Wort.
Der von Thiede weggelassene Anfang des Verses lautet: „Weissagung verachtet nicht.“ Dementsprechend ist es nicht erlaubt, die Fortsetzung auf alles Beliebige zu beziehen, um dadurch zum Ersten einen Freibrief auszustellen, sich damit nach Belieben zu befassen und zum Zweiten von vornherein vorauszusetzen, daß dabei etwas Gutes gefunden werden kann. Das Gute, das nach 1 Thess 5,21 behalten werden soll, ist allein die in geistlicher Prüfung als echt erkannte Weissagung. Auch wenn damit zu rechnen ist, daß nicht jede Weissagung ganz durch den Heiligen Geist gewirkt ist, sollen deshalb die Weissagungen nicht insgesamt verachtet werden, sondern sind geistlich zu prüfen. Carsten Peter Thiede benutzt jedoch den Versteil, um dadurch nicht nur gegen Vorurteile nichtchristlicher Literaturwissenschaftler zu argumentieren, sondern in eins damit auch Brüder und Schwestern ins Unrecht zu setzen, welche die Gefahren des Umgangs mit nichtchristlicher Literatur noch erkennen.

Linnemann – Wissenschaft oder Meinung? Anfragen und Alternativen

»Prüft« ist dokimazete. Imperativ Präsens von dokimazô, »versuchen, prüfen, testen, mit dem Ziel einer Urteilsbildung« (Vgl. 2,3; 3,5).
Es bedeutet also »etwas auf den Prüfstand stellen zum Zweck einer Billigung«. Dies ist anscheinend ein eindeutiger Hinweis auf den vorhergehenden Vers. Der Gläubige darf nicht blauäugig und leichtgläubig sein. Zu jeder Zeit gab es Verführer und falsche Propheten. Während es wahr ist, daß bestimmte Glieder des Leibes Christi die besondere Gabe der Geisterunterscheidung haben (1.Kor 12,10), so haben doch alle, in denen der Heilige Geist wohnt, eine Salbung von dem Heiligen (1.Joh 2,20-27), die sie befähigt, bei jeder Belehrung zu erkennen, was echt ist und was falsch. Johannes fordert uns auf, die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Sein Prüfstein ist die Person Christi: »Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott. Seine wahre Gottheit und sündlose Menschheit müssen anerkannt werden. Ein Standardtest für jede Lehre ist: »Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte« (Jes 8,20). Da wir die vollständige Offenbarung Gottes besitzen, wörtlich inspiriert und autoritativ, müssen wir jede Lehre und Praxis ablehnen, die dem Wort Gottes widerspricht. Nach dem Prüfen muß das, was als gut und in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Wort erkannt wurde, hartnäckig festgehalten werden. »Das Gute« ( to kalon ) ist das Echte im Gegensatz zur Fälschung. »Die Spreu muß vom Weizen getrennt werden« (Findlay).
22 »Haltet euch fern« kommt von apechô, »jemand ab-, fern-, zurückhalten«. Wenn es im Medium gebraucht wird, wie hier, dann bedeutet es »sich selbst von etwas fernhalten«. Die Thessalonicher sollten sich so weit wie möglich fernhalten von jeglicher sichtbaren äußeren Form, in der sich das Böse zeigte. »Böse« ist ponêros, was sich auf »Böses« in aktivem Gegensatz zu allem, was gut ist, das, was verderbenbringend ist« bezieht. Es wird auf Satan (Mt 5,37) und auf Dämonen (Lk 7,21) angewandt. »Vers 22 formuliert und die negative Umkehrung von V. 21 und erweitert das Prinzip zum Einschluß aller Lebensbereiche. Jeder Anschein und jede sichtbare Form des Bösen, sollte vom Christen vermieden werden« (Ryrie, S. 82). Böses kann sich in vielen verschiedenen und oft heimtückischen Formen offenbaren. Eine der schlimmsten ist falsche Lehre, die auf attraktive Weise präsentiert wird. Der Gläubige sollte sein Zeugnis niemals kompromittieren, indem er auf eine religiöse Gemeinschaft hört oder sie gar mit seiner Gegenwart beehrt, die Lehren vertritt, die erwiesenermaßen der Person Christi abträglich oder dem geoffenbarten Wort entgegengesetzt sind.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Keineswegs aber bejaht er die prophetische Rede, wie auch andere Geistesäußerungen, bereits aufgrund ihrer übernatürlichen Vermittlung. Nicht die Form – und mag diese noch so beeindruckend sein – ist Ausweis der Wahrheit, sondern allein ihr Inhalt. Von ihm aber gilt: »Prüft alles!« Maßstab für die Prüfung ist die »Übereinstimmung (Analogie) mit dem Glauben« (Röm 12,2), d.h. das Bekenntnis »Herr ist Jesus!« (1. Kor 12,3). Entscheidendes Kriterium aller Rede im Bereich der Gemeinde ist, ob in ihr das »Wort vom Kreuz« (1. Kor 1,18; 2,2) im Mittelpunkt steht, ob daher auch zum Glauben an diesen Jesus Christus aufgerufen wird, ob sein Geist die Glaubenden erfüllt. Dort, wo die Übermacht der Geistesäußerungen den einzelnen oder die Gemeinde von diesem Evangelium fortreißt, besteht die Gefahr der Verführung zu einem anderen Jesus, Geist und Evangelium (2. Kor 11,4). Daher ist alles an diesem Wort zu prüfen und »das Gute«, das die Gemeinde im Evangelium von Jesus Christus bereits kennengelernt hat, festzuhalten.

Die Gemeinde darf das, was den Test nicht besteht und damit nicht zur Auferbauung dient, in ihrer Mitte nicht dulden. In jeder Gestalt ist das Böse zu meiden: »Haltet euch fern von allem Schein des Bösen!« Im Zusammenhang unseres Textes bezieht sich diese Aufforderung konkret auf den Umgang mit den Geistphänomenen.
Damit hat Paulus den Rahmen für die sachgemäße Einordnung dieses Bereichs in die Gesamtheit des Christenlebens abgesteckt:
Im Heiligen Geist ist der Glaubende mit Jesus Christus verbunden; daher kann er in jeder Lage Freude, Lob und Dank gegenüber seinem Gott zum Ausdruck bringen (vgl. Kol 3,16). Das Wirken und die Gaben dieses Geistes dürfen in keiner Weise unterdrückt werden. Angesichts der Möglichkeit der Verführung kann jedoch keine Geistesäußerung als solche bereits angenommen werden. Vielmehr ist zuvor alles zu prüfen. Allein dadurch ist gewährleistet, daß nicht ein anderer, sondern allein Jesus Christus Grund, Mitte und Ziel seiner Gemeinde bleibt. Denn nur er vermag sie zu retten. Abseits vom Glauben an ihn findet sich allein das Böse; dieses aber ist in jeder Art, eben auch in der pneumatischen, zu meiden.

Edition C

Wenn wir die Prüfungen von Jesus im Hinterkopf haben, dann werden wir verstehen, dass der Teufel gern Verse aus dem Zusammenhang reißt, um gläubige Christen von Jehovah wegzuziehen!
Ein Vers hier, ein Vers da, aus dem Zusammenhang gerissen – „sollte Gott wirklich gesagt haben?“
Und dann brauchen „wir ja nur zu schauen“ – wie war es mit den anderen Aussagen dieses „Propheten“?? Hat der „Prophet“ schon öfter geirrt? Stimmen seine Angaben mit der gesamten Bibel überein? Hat sich die Gruppe um den Propheten schon öfter geiirt – dann gilt 5.Mose 28:22!
dazu passt: kann der Prophet irren? und sollte Gott wirklich gesagt haben?

Christus ist aufweckt worden!

Denn es hat ja (W. auch) Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führe, getötet nach (O. in) dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste,
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 3,18

Christus selbst hat ja ebenfalls gelitten, als er, der Gerechte, für die Schuldigen starb. Er hat mit seinem Tod ein für allemal die Sünden der Menschen gesühnt und hat damit auch euch den Zugang zu Gott eröffnet. Ja, er wurde getötet, aber das betraf nur sein irdisches Leben, denn er wurde wieder lebendig gemacht zu einem Leben im Geist. Wörtlich Denn auch Christus hat ein für allemal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, um euch (aL(1) uns) zu Gott zu führen, getötet zwar in Bezug auf das Fleisch, aber lebendig gemacht in Bezug auf den Geist (od durch ´Gottes` Geist).
Neue Genfer Übersetzung 2013 -1.Petrus 3:18

Jesus Christus hat auch für unseren Dreck ein für alle Mal Schlimmes durchmachen müssen. Er, der nicht eine Sache gemacht hat, die Gott nicht will, ist für uns gestorben. Und das, obwohl wir alle so viele Fehler gemacht haben, die zwischen Gott und uns stehen. So hat er es geschafft, euch zu Gott zu bringen. Sein Körper wurde getötet, aber durch Gottes Kraft, durch seinen Geist, wurde er wieder neu lebendig.
VolxBibel -1.Petrus 3,18

Auch Christus hat einmal für unsere Sünden des Abfalls den Tod erleiden müssen, – er, der Gottestreue für die von Gott Abgefallenen – um uns wieder zu Gott zurückzuführen. Nur sein Leib wurde getötet, sein Geist jedoch zum himmlischen Leben geführt.
Johannes Greber – 1936 – 1.Petrus 3,18

Ein kontroverses Thema, über das man unterschiedlichster Meinung wohl kaum sein kann.
Also werde ich nur ein paar unterschiedliche Antwortmöglichkeiten hier aufzählen. Wer sich die Quellen und den Ursprung der unterschiedlichen Meinungen anschaut, wird wahrscheinlich zu einer Meinung kommen. Aber das Wichtigste ist: dieser Vers darf niemals aus dem Zusammenhang gerissen werden – und dieser Vers darf nicht im Gegensatz zum Rest der Bibel stehen! Wenn auf einem Vers aus der Bibel eine Lehre aufgebaut wird, die dem Rest der Bibel widerspricht, ergibt sich eigentlich ziemlich klar: diese Auslegung des Verses muss falsch sein.

Im Alter von dreißig Jahren war Jesus ein vollkommener, zum gesetzlichen Mannesalter herangereifter Mensch (g). Er hatte die Herrlichkeit des geistigen Zustandes verlassen und war Mensch geworden, auf dass er von Gottes Gnaden für alle den Tod schmeckte. Die Gerechtigkeit des Gesetzes Gottes ist eine absolute: „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben.“ Es war notwendig, dass ein vollkommener Mensch für die Menschheit starb, denn die Forderungen der Gerechtigkeit konnten auf keine andere Weise erfüllt werden. Folglich konnte der Tod eines Engels so wenig die Strafe bezahlen und den Menschen freimachen, als durch den Tod von „,Ochsen und Böcken“ die Sünde weggenommen werden konnte. Daher wurde der, welcher „der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3:14) heißt, ein Mensch, „wurde Fleisch“, damit er das Lösegeld, den entsprechenden Preis, der die Menschheit erlösen (zurückkaufen) würde, geben konnte. Er musste ein vollkommener Mensch sein, sonst hätte er so wenig wie irgendein anderes Glied des gefallenen Geschlechtes den Preis bezahlen können. Er war „heilig“, unschuldig, unbefleckt, und von den Sündern gesondert“. Er nahm die gleiche Gestalt oder das Bild der Sünder an, die „Gleichheit des Fleisches der Sünde“ – die menschliche Gestalt, „doch ohne Sünde“ (Hebräer 4:15; 2 Korinther 5:21). Aber er nahm die menschliche Natur in ihrer Vollkommenheit an sich. Er nahm nicht teil an der Sünde, noch an den Reizungen und Lockungen zur Sünde, die in dem Fleische der anderen Menschen wohnten, weil diese Sünder waren, noch an deren Unvollkommenheiten, außer, dass er während seiner Amtszeit die Schmerzen und Kümmernisse einiger freiwillig teilte, indem er ihre Schmerzen und Krankheiten auf sich nahm, als er ihnen seine Lebenskraft und Gesundheit mitteilte. Wie geschrieben steht: „Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen“, und „es ging Kraft von ihm, und heilte sie alle“. (Jesaja 53:4; Mark. 5:30; Lukas 6:19; Matthäus 8:16, 17)
„An Gebärden als ein (vollkommener) Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst, und war gehorsam bis zum Tode“. Er stellte sich Gott dar bei seiner Taufe: „Siehe, ich komme, im Buche steht von mir geschrieben, dass ich tun soll, Gott, deinen Willen“, und versinnbildete diese Weihung durch eine Taufe im Wasser (Philipper 2:7, 8; Hebräer 10:7). Als er sich so weihte, sein Wesen seinem Gott weihte, da war sein Opfer heilig (rein) und Gott annehmbar. Dass sein Opfer angenommen war, das zeigte Gott dadurch, dass er ihn mit seinem Geist und Kraft erfüllte – als der Heilige Geist auf ihn kam, und er so gesalbt wurde.
Dieses Erfüllen mit dem Geist war seine Zeugung zur neuen Natur, der göttlichen, die ganz entwickelt oder geboren werden sollte, wenn er das „Opfer“, das Aufopfern der menschlichen Natur, ganz vollbracht haben würde. Diese Zeugung war vom menschlichen Zustand eine Stufe aufwärts und ist durch die Pyramide (h) auf der Stufe M, der Stufe geistiger Zeugung, angezeigt. Auf dieser Stufe verbrachte Jesus dreieinhalb Jahre seines Lebens, bis sein menschliches Dasein am Kreuze endete. Dann, am dritten Tage nach seinem Tod wurde er zum Leben, zur Vollkommenheit geistigen Wesens, erweckt (i auf Stufe L), „vom Geist geboren“ – „der Erstgeborene von den Toten“. „Was vom Geist geboren ist, das ist Geist“. Jesus wurde daher bei seiner Auferstehung ein Geist, ein Geistwesen und blieb in keinem Sinne mehr ein menschliches Wesen. (1 Petrus 3:18; 2 Korinther 5:16, 17)
Wohl wahr, er hatte die Macht, als Mensch zu erscheinen und tat so, um seine Jünger zu belehren und ihnen zu beweisen, dass er nicht mehr tot sei; aber er war kein Mensch mehr und nicht länger an menschliche Daseinsweise gebunden, konnte vielmehr gehen und kommen wie der Wind (selbst bei verschlossenen Türen) und niemand konnte sagen, von wo er kam, und wohin er fuhr, denn: „Also ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Johannes 3:8 – vergl. Johannes 20:19, 26
Von dem Augenblicke an, da er sich in seiner als Opfer weihte, wurde das Menschliche als tot gerechnet, und die neue Natur war es, die damals als begonnen gerechnet und bei seiner Auferstehung vollendet wurde, wo sie die Stufe der geistigen Vollkommenheit, L, erreichte – als geistiger Leib auferweckt wurde.
Vierzig Tage nach seiner Auferstehung fuhr Jesu auf zur Rechten der Majestät in der Höhe – der Stufe göttlicher Herrlichkeit K (Pyramide k). Während des Evangeliums-Zeitalters ist er in der Herrlichkeit (e) gewesen, „hat gesessen mit dem Vater auf seinem Thron“ und ist während dieser Zeit das Haupt der Gemeinde auf Erden gewesen – ihr Lenker und Leiter. Während dieses ganzen Evangeliums-Zeitalters ist die Kirche in der Entwicklung begriffen gewesen, unter der Zucht und in der Prüfung gewesen, zu dem Zwecke, dass sie am Ende oder in der Ernte des Evangeliums-Zeitalters seine Braut und Miterbin werden möchte. Darum nimmt sie teil an seinen Leiden, auf dass sie auch zusammen mit Ihm, wenn die rechte Zeit vorhanden ist, verherrlicht werden könnte (Stufe K).

Charles Taze Russell – Der göttliche Plan der Zeitalter

Nicht nur den Knechten, sondern der ganzen Gemeinde hält Petrus den leidenden Christus vor; an ihm soll sie erkennen, was sie auch den feindseligen und boshaften Menschen schuldig ist und wie ihr auch im Leiden Gottes Gnade widerfährt. Nicht wiederholt, sondern einmal hat Christus gelitten, und dann hat für ihn die Herrlichkeit begonnen, in der er jetzt steht und bei seiner neuen Offenbarung sein Werk vollenden wird. Darin liegt für die Gemeinde ein Trost: auch ihr Leiden geht vorbei. Warum Christus leiden musste, ist kein dunkles Rätsel. Er kam ja zu den Sündern, nicht nur um bei ihnen zu sein, sondern um für sie zu leben, für sie der Versöhner und Erlöser zu sein. Der Sünden wegen litt er, weil sie in der Welt vorhanden sind und er sie wegtun und durch sein Versöhnen bedecken will. Er selbst war der Gerechte; aber deshalb weigert er sich nicht zu leiden, während uns das nicht verschuldete Leiden leicht besonders hart ankommt und wie ein Unrecht erscheint, das Gott nicht zulassen dürfe. Wir haben es aber an Jesus vor Augen, dass der Gerechte litt, nicht nur durch die Ungerechten, sondern für sie, nicht nur deshalb, weil die Ungerechten ihn hassten und verstießen, sondern dazu, damit er sie von ihrer Ungerechtigkeit befreie und ihnen den Zugang 2u Gott erschließe. Damit ist die Freude im Kreuz Jesu ausgesprochen. Jesus hat wahrlich nicht umsonst gelitten; denn er hat ja durch sein Leiden seine Gemeinde zu Gott geführt. Petrus zeigt aber noch mit einem neuen Satz, wie segensreich der Tod Jesu geworden ist.
Der Tod konnte Jesus treffen, weil er Fleisch war und unsere sterbliche Art sein eigen war. Weil er aber nicht nur unser Fleisch, sondern auch den Geist hatte, darum geschah noch etwas anderes an ihm als seine Tötung. Nun empfing er auch die Belebung, weil der Geist das Leben schafft, und er erhielt durch den Geist das Leben gerade deshalb, weil er nach seiner natürlichen, menschlichen Art den Tod gelitten hat. Nicht dadurch, dass er sein Fleisch schützte und behielt, sondern dadurch, dass er es in den Tod gab, trat er in dasjenige Leben ein, das ihm im Geist verliehen wurde. So war das Sterben für ihn kein Verlust, sondern ein Gewinn; es brachte ihm Erhöhung und Verherrlichung, nicht Not und Untergang.

Schlatter – Erläuterungen zum NT

Was »Leiden um der Gerechtigkeit willen« im Tiefsten ist, das hat Christus »einmal« (im Sinne von »ein für allemal«, »unüberbietbar«) vor-gelitten. Das entfaltet Petrus jetzt. Christus hat »für die Sünden« gelitten – das ist das Grundbekenntnis des Glaubens. Das ist personal entfaltet »für uns«. Dabei unterstreicht das »ein für allemal« die endgültige Wirkung dieses Leidens Jesu, dieses Opfers. Es muß und kann nicht wiederholt werden. Die Opfer des Alten Bundes mußten immer wieder gebracht werden, denn Israel sündigte mit seinem harten Herzen immer wieder. Im Neuen Bund ist das Leiden, das Opfer Jesu, endgültig, denn es wirkt nicht nur Vergebung und Erlösung, sondern wer Christus glaubt, erhält auch das neue Herz, wird zur neuen Kreatur. Die Opfer des Alten Bundes waren »Hilfen auf Zeit«, Jesu Opfer ist »Hilfe für die Ewigkeit«.
Da hat »der Gerechte für die Ungerechten« gelitten. Das gilt umfassend: Christus ist der »Gerechte«, der einzige Gerechte, (vgl. Jes 53,9, 11; Sach 9,9; Apg 3,14; 7,52). Er ist der völlig Sündlose (vgl. zu 2,22). Wir Menschen sind allesamt »Ungerechte«, vor Gott nicht recht, in unseren Sünden getrennt von Gott und unter der Herrschaft des Bösen. Das ist und bleibt das Wunder der Liebe Gottes: »Christus ist für uns gestorben, als wir noch Sünder waren« (Röm 5,8).
Der Grund, das Ziel des Leidens Christi war, daß »er euch zu Gott führte« (wörtlich »Gott zuführen«). Christus bringt uns heim zu Gott. Das ist die erste Auswirkung des Sühnetodes Christi: Er führt uns seinem Vater zu. Petrus sagt hier noch mehr als Paulus, der den Tod Christi als Möglichkeit des Zugangs zu Gott bekennt (vgl. Röm 5,2; Eph 2,18; 3,12 vgl. auch Mt 27,51; Hebr 6,19; 10,20), daß Christus uns zum Vater führt. Wer ihm nachfolgt, kommt hinter ihm her heim zu Gott.
So ist das geschehen: Christus »ist getötet nach dem Fleisch«. Das meint das qualvolle Sterben des Menschen Jesus von Nazareth am Kreuz. Der Böse konnte den Leib töten. Das aber auch wirklich. Jesus war tot. Aber er ist »lebendiggemacht nach dem Geist«. Soweit Christus sterblicher Mensch war, wurde er »getötet«. Aber er wurde auferweckt sofern, ja weil er Geist war. »Geist« meint hier die Wirklichkeit Gottes. Jesus Christus wurde nicht nur wiederbelebt – im alten Leib und auf Zeit –, sondern seine Auferstehung ist die Erscheinung der Neuschöpfung. Da steht der geistliche Leib (vgl. 1 Kor 15,44, 47), ja der göttliche Leib, der Sohn Gottes in Ewigkeit.

Edition C

Sein Leiden und Sterben – 1 Petrus 3:18

Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe; er wurde getötet im Fleisch, aber lebendig gemacht im Geist.
Der erste wichtige Punkt ist, dass der Messias auch unverdient gelitten hat und gestorben ist, nicht für seine eigenen Sünden, sondern stellvertretend für die Sünden der anderen. Weil Christus auch für Sünden gelitten hat, wird eine Parallele zu den Leiden von Jeschua gezogen. Petrus spricht hier nicht von der Erlösung, sondern vom Sieg durch Leiden. Das griechische Wort für einmal bedeutet „ein für alle Mal“, es ist etwas, das nicht wiederholt werden kann. Der Gerechte litt und starb also für die Ungerechten. Der Zweck war, dass er uns zu Gott bringen konnte. Das Bedürfnis des Menschen war eine persönliche Beziehung zu Gott, die durch den Gerechten bereitgestellt wurde. Er wurde im Fleisch getötet, das heißt, Er starb einen gewaltsamen, physischen Tod. Und doch wurde er im Geist lebendig gemacht oder er wurde im Geist „belebt“. Im griechischen Text ist mit dem Wort Geist nicht der Heilige Geist gemeint, sondern es ist eine Anspielung auf seinen menschlichen Geist. Während Jesus physisch starb, wurde er geistig lebendig gemacht, nachdem er den geistigen Tod erlitten hatte.
Jeschua starb zwei Arten von Tod am Kreuz. Erstens starb Er geistlich; Er war geistlich tot während dieser drei Stunden der Dunkelheit, während Er am Kreuz hing. Nach sechs Stunden am Kreuz, am Ende der drei Stunden der Dunkelheit des geistlichen Todes, schrie Er: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mat. 27:46). Dies war kein Schrei des Versagens oder ein Schrei der Niederlage. Es war ein Schrei um Hilfe, gemäß dem Kontext von Psalm 22,1. In diesem Moment erhörte der Vater seinen Schrei, und Jesus wurde im Geist lebendig gemacht; er wurde geistlich auferweckt. Während er im Fleisch physisch getötet wurde, sagt Petrus, dass er in seinem menschlichen Geist lebendig gemacht wurde. Er wurde geistlich wieder lebendig gemacht, nachdem er den geistlichen Tod erlitten hatte.
Der Punkt in Vers 18 ist, dass Jeschua geistlich auferstanden ist, bevor Er körperlich starb. Er wurde im Geist wiederbelebt, noch bevor Er in Seinem Körper wiederbelebt wurde, denn Er wurde geistig wieder lebendig gemacht, während Er noch am Kreuz war. Jesus ist zuerst geistlich gestorben und wurde dann geistlich auferweckt. Nach Seiner geistlichen Auferstehung starb Er dann körperlich und wurde drei Tage später körperlich von den Toten auferweckt.

Arnold Fruchtenbaum – das Buch 1.Petrus

Wenn der Herr durch Seinen Diener Petrus bittet, daß Seine Nachfolger willig werden, Gutes zu tun und dafür zu leiden, dann bittet Er sie nur, gemäß ihrer Fähigkeiten das zu tun, was Er in ganzer Fülle ertragen hat. In dunklen und einsamen Tiefen, da „tauchte“ Er hinab „zu den Gründen der Berge“, wohin sonst niemand anders gehen konnte. Wir leiden oft wegen der Tatsache oder der Tat unserer eigenen Sünde. Wenn Er, der sündlose, makellose Christus litt, dann war es für die Sünden anderer. Die Bedeutung von dem, was folgt und wie dies in den allgemeinen Kontext des Briefes paßt, ist wichtig. Wenn Gottes Nachfolger, offensichtlich „wenige“ jetzt um der Gerechtigkeit willen leiden, dann sollen sie nicht entmutigt sein, obgleich die Menge der Übeltäter den Sieg davonzutragen scheint. Gott ist souverän und Seine Regierungswege können nicht durchkreuzt werden. Sein gerechtes Gericht ist schon bestimmt und wird ausgeführt werden, obwohl Er in langmütiger Geduld Seine Hand zurückhält, bevor Er Sein ungewohntes Werk hinausführen wird. Der höchste Beweis dafür kann in einsamen Leiden des Herrn Jesus für unsere Sünden gesehen werden, Sein Tod, Auferstehung und Himmelfahrt in die Herrlichkeit bis zum Throne aller Macht und Autorität.
Christus litt in der Tat, doch geschah dieses tiefe Leiden für Sünden „einmal“, nicht pote („einmal zu einer Zeit“), sondern hapax („nur ein einziges Mal“) „ein für allemal, von dauernder Gültigkeit, wofür keine Wiederholung erforderlich ist“ (W.E.Vine). Das große Ziel dieses Leidens war für die Ungerechten, „damit Er uns zu Gott führe“. Adam und seine sündige Nachkommenschaft wurden wegen der Sünde aus der Gegenwart Gottes vertrieben. Christus litt, um sich mit dieser Entfremdung zu „befassen“ und „uns zu Gott zu führen“. Er selbst bahnte den Weg in das Heiligste. Das ist wunderbar. Er selbst wurde der Weg zu Gott dem Vater. Das ist noch wunderbarer. Er selbst bringt den begnadigten Sünder auf diesem heiligen Weg zu Gott. Das scheint das Allerwunderbarste zu sein.
„Verschiedenste Bedeutungen sind bisher gefunden oder auch in das prosago („bringen“) hineingelesen worden…wie so oft, so ist die einfachste Auslegung die tiefgründigste: Christi Sühneopfer bringt uns zu Gott“ (E.G.Selwyn). „Zu Gott“ umschließt so viel mehr als Richtung oder Örtlichkeit. Für den Unbußfertigen wird es Grund für den allergrößten Schrecken sein, vor Gott gebracht zu werden und vor Ihm zu stehen. Der Herr Jesus bringt den Gläubigen aufgrund Seines vollbrachten Werkes zum Vaterherzen Gottes, in das Vaterhaus. Dort als angenommen inmitten des verzehrenden Feuers der Heiligkeit Gottes zu stehen und sich dort zu Hause zu fühlen, das ist sein Teil. Zuletzt wird der Glaubende in den Himmel Gottes gebracht, aber Gott ist mehr als der Himmel, und der Segnende ist mehr als der Segen. Somit wird der Christ nicht aufgefordert, sich Wissen über den Himmel anzueignen, so anregend das auch sein mag, sondern über Gott, zu dem wir gebracht worden sind. Angesichts solcher Gnade und Offenbarung der Liebe ist es schwierig, sich eines Lobpreises zu enthalten.
Der Herr Jesus wurde im Fleisch zu Tode gebracht, Er war das Opfer eines Justizmordes. Petrus hatte die Juden angeklagt, des Todes Christi schuldig zu sein, den sie „durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht“ hatten (Apg 2,23).
Er wurde lebendig gemacht durch den Geist. Hier betreten wir eine Arena der Kontroverse, die die nächsten Verse umfaßt. Weit bedeutendere Männer als wir sind bei der Auslegung der nun folgenden Verse ganz verschiedener Ansicht gewesen. Trotzdem müssen wir sie so darstellen wie wir sie sehen, wobei wir natürlich die Gründe für unsere Überzeugung anführen. Die heutigen Leser sollten es so halten wie die Beröer, die die Schriften untersuchten, um die Genauigkeit dessen zu prüfen, was sie gelehrt wurden.
Es ist keine Schwierigkeit anzunehmen, daß der Herr Jesus im Fleisch getötet wurde, obwohl einige religiöse Kulte in ihrer selbst auferlegten Dummheit sogar dieses verneinen. Das Zeugnis ist jedoch unbestreitbar. Der römische Soldat staunte über Seinen Tod, der Hauptmann, der das Todeskommando befehligte, bestätigte es, die Schriften erklären es und der Herr Jesus selbst bekräftigte es : „Ich war tot“.
Es sind jedoch verschiedene Vorstellungen hinsichtlich der Aussage „aber lebendig gemacht nach dem Geist“ entstanden. In beiden Fällen fehlt der Artikel, und wir können „im Fleisch“ und „im Geist“ lesen. In geläufiger Sprache jedoch können wir den Artikel ergänzen und „in (dem) Fleisch“ und „in (dem) Geist “ lesen. Das Problem, mit dem wir es dann zu tun haben ist, „daß diese dann der Gegensatz der zwei Bestandteile des Wesens unseres Herrn als Mensch wären, dem äußeren und dem inneren“ (W.Kelly). Dies würde uns dann zu dem Irrtum führen, daß es des Herrn Geist war, der lebendig gemacht wurde, wobei wir wissen, daß Sein Geist niemals starb, sondern ihn in die Hände des Vaters befahl (Lk 23,46).
Grammatische Fachausdrücke werden herangezogen, um den Gedanken zu untermauern, daß „das Griechische hier wörtlich bedeute „getötet in Fleisch, lebendig gemacht in Geist“. Das Mißverständnis, das hieraus entsteht, wird deutlich, wenn wir uns der Worte des Herrn in Lk 24,39 erinnern, wo Er es bestätigt, daß Er auferstanden war in einem Leibe aus „Fleisch und Bein“; wenngleich auch ein geistlicher Leib. „Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen Leib“. (1Kor 15,44) William Kelly bemerkt dazu: „Die bloße Fachterminologie der Schulen irrt hier sicherlich hinsichtlich der Auslegung der Schrift“.
Das Wort „lebendig gemacht“ bedeutet nicht „erfrischt; erquickt“ oder „lebendig bleiben“, sondern insgesamt aus den Toten heraus lebendig gemacht. So wird es im Neuen Testament verwendet (siehe Röm 4,17;8,11; 1Kor 15,22 und andere Stellen). „Lebendig gemacht“ steht in direktem Gegensatz zu „getötet“. Was zum Tode gebracht wurde, war der Leib unseres Herrn. Was lebendig gemacht wurde, war ebenfalls jener kostbare Leib (Joh 2,21). „Es ist unmöglich „lebendig machen“ auf den Geist Christi eher anzuwenden als auf Seine göttliche Natur“ (W.Kelly).
Es gehört unbedingt zu diesem Abschnitt, daß wir die Bedeutung des „im Geiste“ erfassen. Was für ein Geist? Oder ist es Geist?
Einige schlagen wegen des fehlenden Artikels vor, die Bedeutung, daß es der Heilige Geist sei, nicht zu akzeptieren. Es ist wahr, daß die Form des Wortes ohne den Artikel eher auf den Charakter der Tat hindeutet als auf die handelnde Person. Es ist jedoch klar, daß sich zahlreiche Schriftstellen, wo der Artikel fehlt, deutlich auf den Heiligen Geist beziehen, die „eher die Handlung charakterisieren als die Person spezifizieren…“ William Kelly führt eine Liste von über zwanzig dieser Hinweise an, darunter sind
Joh 3,5;4,23-24; Röm 8,1.4.9.13 .“Im Geist“ kann nicht Christi menschlichen Geist meinen, denn „es ist nicht der menschliche Geist, durch den der Leib auferweckt wird“ (F.W.Grant). Der Hinweis wird auf den Heiligen Geist bezogen, wenn wir lesen: „Der Geist ist es, der lebendig macht“ (Joh 6,63). „So wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes“ (Röm 8,11). „Der Geist Christi,“ ist einer der Titel des Heiligen Geistes und nicht der der göttlichen Person Christus“ (1,11).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Es gibt einen Vergleichspunkt zwischen den Christen, die „um der Gerechtigkeit willen“ leiden (1Petr 3,14), und den Leiden Jesu Christi: Christus, „der Gerechte“, hat „für die Ungerechten“ gelitten.
Er hat „für Sünden gelitten“ – und zwar „einmal“ („einmal“ ist entweder i.S.v. „einmalig“ oder i.S.v. „endgültig“ gemeint). Er hat es getan, „damit er uns zu Gott führe“. Er hat uns den Zugang zu Gott eröffnet (vgl. z.B. Röm 5,2; Eph 2,18; 3,12; Heb 7,25; 10,19-22).

Wie war das möglich? Er wurde „zwar getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist“. Mit „Fleisch“ ist die irdisch-menschliche Dimension gemeint (vgl. Röm 1,3: „… der aus der Nachkommenschaft Davids gekommen ist dem Fleische nach.“; 1Tim 3,16: „… Der geoffenbart worden ist im Fleisch …“), mit „Geist“ dementsprechend die überirdisch-göttliche Dimension. Der gleiche Gegensatz findet sich auch in 1Petr 4,6: „Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden, damit sie zwar den Menschen gemäß nach dem Fleisch gerichtet werden, aber Gott gemäß nach dem Geist leben möchten.“ Hier wird deutlich, dass „Fleisch“ das meint, was „den Menschen gemäß“ ist, und „Geist“ das, was „Gott gemäß“ ist. Im Bereich des Irdisch-menschlichen wurde Jesus getötet, aber im Bereich des Himmlisch-göttlichen lebt er. Der Geist hat ihn „lebendig gemacht“ (vgl. Röm 8,11: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen …“).

Ein direkter Vergleich zwischen dem Schicksal Jesu Christi und dem seiner Nachfolger wird nicht angestellt, ist aber möglicherweise „zwischen den Zeilen“ mitzudenken: dass auch sie im Bereich des Irdisch-menschlichen getötet werden können, aber in der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten leben.

Mainka – 1.Petrus

ewiges Leben

DIESES redete Jesus, und Er hob Seine Augen auf gen Himmel, und Er sprach: «Vater, die Stunde- Joh 12,23 – ist gekommen; verherrliche- Joh 13,32 – Deinen Sohn, daß Dein Sohn Dich verherrliche, wie Du Ihm Vollmacht-Dan 7,14; Mt 11,27; 28,18; Joh 3,35; 5,27; 1 Kor 15,25.27; Phil 2,9-11; Hebräer 2,8 – gegeben hast über alles Fleisch, daß Er ihnen allen, die Du Ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe! Das aber ist das ewige Leben-Jes 53,11 -, daß sie Dich, den allein wahren Gott, erkennen- Jer 9,23; 1 Kor 3,3.4; 1 Thess 1,9 -, und Den Du gesandt- Joh 3,34; 5,36.37; 7,29 – hast in diese Welt, Jesum Christum.
Abraham Meister – Neues Testament – Johannes 17,1–3

Jesus redete diese Dinge und erhob seine Augen zum Himmel und sprach: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast, damit er der ganzen [Anzahl] derer, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Johannes 17,1–3

Nachdem Jesus das gesagt hatte, blickte er zum Himmel auf und betete: „Vater, die Stunde ist gekommen. Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit auch der Sohn deine Herrlichkeit offenbar machen kann. Du hast ihm die Macht über alle Menschen anvertraut, damit er denen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ewige Leben besteht ja in der Gemeinschaft mit dir, dem einzig wahren Gott, und mit dem, den du gesandt hast, Jesus Christus.
NeÜ bibel.heute Stand 2023 – Johannes 17:1–3

Diesen Vers hatten wir schon 2021 -deshalb nur ergänzende Gedanken.
Schauen wir uns den Vers 3 im Zusammenhang an – anstatt diesen Vers aus dem Zusammenhang zu reißen, dann lesen wir: es liegt nicht an uns, ob andere Menschen „das ewige Leben ergreifen“ – denn diese „Gabe“ ist ein Geschenk, dass Jesus denen gibt, die IHM wiederum der Vater gegeben hat! Also egal ob du „anderen das Gefühl gibst, willkommen zu sein“ oder ob du diese Menschen wirklich Willkommen heißt – es liegt nicht an der Person und nicht an dir und mir!

Es gibt Spiele, für die es unterschiedliche Spielregeln gibt. Wenn die Spieler sich nicht vorher auf bestimmte Regeln einigen, dann gibt es früher oder später Streit oder Frustration. Statt Freude erleben die Teilnehmer Ärger und Enttäuschung. Ähnlich ist es mit der geistlichen Gemeinschaft und liebevollen Beziehungen. Gott selbst hat diese Gemeinschaft gestiftet und seine Gebote sind die Spielregeln für das Gelingen der Gemeinschaft. Das Beachten dieser Gebote (Regeln) bewirkt Freude und Segen. Das Missachten dieser Gebote (Regeln) führt zu Verletzungen, Streit, Frustration und Trennungen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Erkenntnis Gottes und dem Halten seiner Gebote? (2,3-4) Lesen Sie hierzu auch Joh 17,3.

ERF -Bibelkunde NT II

Was ist „ewiges Leben“? „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Joh 17,3). Ewiges Leben bedeutet eine ewige Verbindung mit Gott, und ewiger Tod bedeutet eine ewige, unwiderrufliche Trennung von Gott (Joh 3,16.36; 5,24; Siehe auch Mt 25,46).

ERF – Bibelkunde NT I

Wenn Jesus dem Vater Ehre erwirbt und ihm zu Ehren Heil schafft, dann will er dabei ganz in der Linie des Vaters bleiben. Eben dies besagt V. 2. Das kleine Wörtchen »wie« besitzt drei Bedeutungen: a) »ebenso wie«, b) »in dem Maße wie«, c) »weil«. Die »Macht«, von der hier die Rede ist, bedeutet sowohl die Vollmacht als auch die Kraft zur Ausführung. »Alles Fleisch« ist eine typisch jüdische Redewendung und bezeichnet die gesamte Menschenweit. Liest man V. 2
»Du hast ihm Macht über alles Fleisch gegeben« im Zusammenhang, dann drängen sich zwei Parallelen auf. Die erste Parallele ist Mt 28,18

»(Von Gott) ist mir gegeben alle Macht.« Diese Parallele macht deutlich, dass Jesus in Joh 17,2 an die Zukunft denkt. Der Sinn seiner Aussage ist also der: »Du hast ihm nach vollbrachtem Kreuzestod Macht über alles Fleisch gegeben.« Die zweite Parallele ist Dan 7,14; »Gott gab ihm (= dem Menschensohn bzw. Messias) Macht …, dass ihm alle … dienen sollten.« Jesus weiß also, dass sich Dan 7,14 bald erfüllen wird.

Aber es ist eine eigenartige »Macht«, von der er hier in Joh 17,2 redet, nämlich die Macht, »allen ewiges Leben« zu geben. Sie entspricht jedoch genau der Aufgabe, die Christus vor seiner Wiederkunft hat! Wir lernen also, dass Dan 7,14 eine mehrfache Bedeutung besitzt: Einmal ist es die Macht des Glaubens und der Gabe des ewigen Lebens, die der Messias hat; sodann ist es die sichtbare Macht, die der Messias nach seiner Wiederkunft in seinem Reich ausübt (vgl. noch Joh 3,27.35; 13,3 und Mt 9,6 par; Mt 11,27 par). Wichtig ist auf jeden Fall das »Du«: »Du hast ihm Macht gegeben.« Vom Vater kommt sie, vom Vater will Jesus sich bestimmen lassen. Auch hier könnte man einen Einwand machen. Ist es denn wahr, dass alle Menschen ewiges Leben empfangen? Laufen denn nicht viele herum, die von Christus und dem ewigen Leben überhaupt nichts wissen wollen? In dieser Richtung bringt der Schluss von V. 2 eine Klärung. Der Ausdruck »alle« wird nämlich eingegrenzt; es handelt sich um »alle, die du (= der Vater) ihm (= dem Sohn) gegeben hast«. Damit ist klar, dass es sich nur um die Jünger Jesu handelt. Das wird auch durch den Vergleich mit Joh 6,37.39ff.bestätigt. Und gerade von Joh 6,37ff.her ergibt sich, dass dieses »die du ihm gegeben hast« nicht im Sinne einer reinen Vorherbestimmung (Prädestination) gemeint ist, sondern beides umschließt: aus eigener Entscheidung zum Glauben kommen dürfen und vom Vater Jesus anvertraut werden.

Im ganzen Evangelium ist es Jesu einzigartige Möglichkeit, »ewiges Leben zu geben« (vgl. Joh 3,15ff.; Joh 5,24; 6,40.47; 10,10.28; 11,25ff.; Joh 20,31). Nun aber gibt Joh 17,3 eine atemberaubende Begriffsbestimmung: »Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den einzigen, wahren Gott und den, den du gesandt hast, Jesus, den Messias, erkennen.« Das Hauptwort in dieser Aussage heißt: »erkennen«. Läuft also unsere Rettung über den Kopf? Ist Jüngerschaft nur etwas für die Intelligenz? Das wäre ein katastrophales Missverständnis. Jenes »erkennen« kommt nicht aus der Philosophie des Abendlandes, sondern aus der Sprache der Bibel und bedeutet »praktisches Kennenlernen« (vgl. z. B. 1 Mo 4,1) bzw. »Wissen, wie man mit diesem oder jenem dran ist«. Das heißt: Jesus lädt hier nicht zur Theorie, sondern zur Praxis ein. Die Parallele zu Joh 7,17 ist unübersehbar. Wer ihm praktisch nachfolgt, der hat Gott und den Messias erkannt. Und aus dieser Nachfolge erwächst »das ewige Leben«!

Aber nun dürfen wir nicht zu schnell über Einzelheiten hinweglesen. Denn die praktische Jesusnachfolge führt zu zwei präzisen Erkenntnissen. Die eine betrifft »dich, den einzigen, wahren Gott«. Nur einer, ein »einziger«, ist Gott. Das besagt schon das Glaubensbekenntnis Israels in 5 Mo 6,4. Er ist der »wahre Gott«, und zwar in einem doppelten Sinne: a) im Gegensatz zu den Götzen, die eben nicht »Gott« sind (vgl. Ps 115,4ff.; Ps 135,15ff.; Jes 44,10ff.; 1 Thess 1,9; 1 Joh 5,20); b) als der Zuverlässige, auf den man vertrauen kann (vgl. 2 Mo 34,6; Offb 6,10; 16,7). Die zweite Erkenntnis betrifft »den, den du gesandt hast, Jesus, den Messias«. Die meisten Übersetzungen haben hier: »Jesus Christus«. Das griechische Wort »Christos« ist aber selbst schon eine Übersetzung, und zwar für das hebräische »Messias«. Deshalb muss man hier auf die hebräische Grundbedeutung »Messias« zurückgehen, ebenso wie in Joh 20,31.

Diese Worte lösen eine ganze Reihe von Fragen aus. Warum fügt sie Jesus dem »einzigen, wahren Gott« hinzu? Weil man Gott an seinen Werken erkennt (vgl. Röm 1,20) und die Sendung des Sohnes Gottes Hauptwerk darstellt (»den du gesandt hast«). Wer an der Sendung Jesu vorübergeht, kann Gott nicht angemessen begreifen. Gott wird am Sohn erkannt! Deshalb hat keine andere Religion ein stämmiges Gottesbild. Warum gebraucht Jesus gerade den Titel »Messias«? Weil es hier um sein Erlösungswerk geht, und der Erlöser im Judentum am häufigsten unter der Bezeichnung »Messias« angekündigt wird. Warum nennt Jesus hier seinen eigenen Namen (»Jesus, den Messias«)? Warum sagt er nicht einfach: »mich als den Messias«? Diese Frage ist am schwersten zu beantworten. Die kritische Theologie sagt: Joh 17 ist gar nicht von Jesus gebetet, sondern eine »Komposition« der späteren Kirche, deshalb sei der »Jesus«-Name von diesem späteren Standpunkt her eingefügt. Doch ist diese kritische Theorie für uns unannehmbar. Denn wir können keinen einzigen Fall nachweisen, in dem die spätere Gemeinde eine Rede Jesu erfunden und nachträglich dem historischen Jesus in den Mund gelegt hat. Eine denkbare Antwort auf die oben genannte Frage wäre, dass Jesus bei seinem Abschiedsgebet im Jüngerkreis den Titel am Kreuz (Lutherbibel: »Überschrift«, Joh 19,19ff.) vor Augen hatte. Er wusste, dass er gekreuzigt werden sollte. Und er kannte auch sicherlich die römische Gewohnheit, den Namen des Hingerichteten sichtbar ans Kreuz zu heften. Und gerade dieser geschmähte »Jesus« Name ist der Name des gottgesandten Erlösers, den zu erkennen das ewige Leben bedeutet! So könnte man sich Jesu Ausdrucksweise gut erklären. Wir müssen es aber offen lassen, ob diese Erklärung oder eine andere zutrifft.

Wesentlich bleibt: Wer den Vater und den Sohn praktisch in der Nachfolge kennen lernt, der erwirbt das ewige Leben. Der Vater und Jesus als Messias gehören zusammen; man kann sie nicht trennen.

Edition C

Jesus kann der Erhörung dieser Bitten so gewiß sein, weil diese Verherrlichung des Sohnes im Leiden nur die Vollendung einer Hoheit ist, die dem Sohn schon längst zuteil wurde: „Wie du ihm Vollmacht über alles Fleisch gegeben hast.“ Der schon im AT vielfach verwendete Ausdruck „alles Fleisch“, umfaßt das gesamte kreatürliche Sein, die ganze Schöpfung, meint aber ganz besonders die Menschheit in ihrer Kreatürlichkeit und Vergänglichkeit. „Vollmacht über alles Fleisch“ ist recht eigentlich die Macht Gottes. Schon Mose und Aaron beten Gott an als den „Gott der Geister alles Fleisches“ (4 Mo 16, 22). Und Gott sagt es selber dem Propheten Jeremia: „Ich bin ein Gott alles Fleisches“ (Jer 32, 27). Diese Gottesvollmacht hat der Vater Jesus übertragen. Jesus sieht darin den Grund, der ihn um die „Verherrlichung“ in Gewißheit beten läßt. Das „kathos = wie“ hat auch hier begründenden Sinn. Diese Vollmacht ist aber nicht einfach „Macht“ an sich, sondern dient dem Liebeswillen Gottes und dem Heil der Menschen; Jesus besitzt sie, „damit er allem, was du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe“. Was „Fleisch“ ist, ist eben damit vergängliche Kretur, die „ewiges Leben“ gerade nicht besitzt (3, 6). Aber durch Jesus sollen Menschen „ewiges Leben“ erhalten. Der uns so schwere Erwählungsgedanke von 6, 37 schimmert auch hier erneut hindurch. Jesus spricht nicht einfach von der Vollmacht über alles Fleisch, damit er allem Fleisch ewiges Leben gebe. Der umständliche, eigentliche Wortlaut „damit alles, was du ihm gegeben hast, er ihnen ewiges Leben gebe“ zeigt noch deutlicher, daß es nur eine „Auswahl“ von Menschen ist, denen die unerhörte Gabe zuteil wird. Diese Gabe des ewigen Lebens kommt aber nur dadurch zu den Erwählten, daß der Sohn Gottes sich am Kreuz zur Sünde machen läßt (3, 15).
[3] Worin besteht dieses „ewige Leben“? Wir erstaunen über die Anwort: „Das aber ist das ewige Leben, daß sie erkennen dich, den alleinigen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus.“ Das „ewige Leben“ besteht im „Erkennen“. Ist das nicht typisch die Grundansicht der „Gnosis“? Aber im Mund Jesu ist dieses Wort nicht „gnostisch“ gemeint und das „Erkennen“ nicht dem bloßen „Glauben“ als ein Höheres übergeordnet. Es ist einfach „biblisch“ gefaßt und schon in 6, 69 dem Glauben nicht entgegengestellt, sondern mit dem Glauben fest verbunden. Wir müssen die Fülle der Stellen vor Augen haben, in denen das „Erkennen Gottes“ als Mittelpunkt des Lebens gesehen ist. Vor allem hat der von Jeremia geweissagte „Neue Bund“ gerade darin seine Herrlichkeit, daß alle Gott „erkennen werden“ (Jer 31, 34). Sehr bezeichnend ist hier das „Erkennen“ nicht an höhere Erkenntniskräfte, sondern an die Vergebung der Sünden und die Auslösung der Schuld gebunden. Von diesem „Erkennen“ spricht Jesus. Es ist darum „ewiges Leben“, weil es den höchsten und den ewigen Inhalt hat. Hier wird „der alleinige wahre Gott“ erkannt. Wir könnten auch übersetzen: „Der einzig wirkliche Gott.“ Menschliche Gottesbilder und falsche, unechte „Götter“ gab und gibt es in der Menschheit reichlich. „Ewiges Leben“ finden wir bei ihnen nicht. Sie können uns nur mit Lebenslügen verführen und täuschen. Im „Erkennen“ des Einen, der wirklich Gott ist, wird uns ein Leben zuteil, das so ewig und unausschöpfbar ist wie Gott selbst. Dabei ist das „Erkennen“ nicht das bloße Denken richtiger Gedanken über Gott. „Erkennen“ meint in der Bibel ein wesenhaftes Erfassen in lebendiger Hingabe und Verbundenheit. Es kann der wahre, der heilige und lebendige Gott nie Objekt unseres verstandesmäßigen Erkennens, unserer wissenschaftlichen Forschung sein. Personen erkennen wir schon im menschlichen Bereich auf völlig andere Weise: durch die „Begegnung“ in Liebe, Vertrauen und Gehorsam. Gott aber schenkt uns die Begegnung mit sich in dem, „den er gesandt hat, Jesus Christus“. Das „und“ in dem Gebetssatz Jesu ist darum kein addierendes, das zwei verschiedene Größen zueinanderfügt. Wir erkennen nicht erstens Gott und zweitens Jesus Christus, sondern in „Jesus“ finden wir „den alleinigen wahren Gott“. Jesus faßt hier nur zusammen, was er in 14, 6–11 eingehend dargelegt hat. Jesus sieht dabei das große Geschehen, das aus seinem Kreuzesopfer erwächst, so lebendig vor sich, daß er von sich selber in der dritten Person spricht. Ungezählte Menschen in aller Welt finden in Jesus Christus den wirklichen Gott und darum ewiges Leben.

Wuppertaler Studienbibel

Erstens bat er ausdrücklich um seine Verherrlichung: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn (Johannes 17,1b). Jeschuas erster Grund für seine Bitte war, dass er Gott, den Vater, verherrlichen sollte (Johannes 17,1c). Der Zweck und das Ziel allen Gebets ist es, den Vater zu verherrlichen. Jeschua wies darauf hin, dass der Sohn den Vater verherrlicht, indem er ewiges Leben schenkt (Johannes 17,2). Zweitens hatte er das Werk vollendet, das der Vater ihm aufgetragen hatte (Johannes 17,4), und stand nun vor seinem Tod.
Die zweite Bitte Jeschuas war die Wiederherstellung der Herrlichkeit, die seit der Menschwerdung verhüllt war: Und nun, Vater, verherrliche mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war (Johannes 17,5). Das war seine einzigartige Schechinah-Herrlichkeit, die helle und leuchtende Herrlichkeit, die er in aller vergangenen Ewigkeit besaß, die aber durch seinen physischen Körper verhüllt war. Nun würde Er die Erde verlassen und in den Himmel zurückkehren, und so betete Er um die Wiederherstellung Seiner Schechinah-Herrlichkeit. Er gab wieder einen Grund für seine Bitte an: Er hatte den Aposteln den Vater offenbart (Joh 17,6), eines der beiden Unterthemen des Johannesevangeliums, und deshalb bat Er um die Wiederherstellung der Schechinah-Herrlichkeit.

Zwei Prinzipien bezüglich der Art und Weise, wie Jeschua betete, sollten beachtet werden. Erstens waren seine Bitten spezifisch, und Gläubige sollten Gott ihre spezifischen Bitten durch Gebet bekannt machen. Zweitens: Er gab Gründe für seine Bitten an. Gläubige sollten Jeshuas Beispiel folgen und dasselbe tun. Die Gründe können gültig oder ungültig sein. Wenn sie ungültig sind, wird Gott sie nicht gewähren. Gläubige sollten wissen und erklären, warum sie eine Bitte äußern und sie dann Gott überlassen. Im Fall von Jeschua erfüllte Gott, der Vater, seine beiden Bitten. Der Messias wurde durch seine Auferstehung verherrlicht, und seine vorherige Herrlichkeit wurde ihm bei seiner Himmelfahrt wiedergegeben.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua

Ich würde ja glauben, wenn ich Wunder sehen würde??

Und die Pharisäer und Sadducäer kamen herzu, und, ihn versuchend, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so saget ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe; das Angesicht des Himmels wisset ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen.
Elberfelder 1871 – Matthäus 16,1–3

Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm heran, um ihn auf die Probe zu stellen, und sprachen den Wunsch gegen ihn aus, er möchte sie ein Wunderzeichen vom Himmel her sehen lassen. Er aber antwortete ihnen: »Am Abend sagt ihr: ›Es gibt schönes Wetter, denn der Himmel ist rot‹; und frühmorgens: ›Heute gibt es Regenwetter, denn der Himmel ist rot und trübe.‹ Das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Wahrzeichen der Zeit aber nicht.
Menge 2003 – Matthäus 16:1–3

Wieder einmal versuchten einige Pharisäer und Sadduzäer, aus ihm eine Aussage über sich selbst herauszulocken. Er ließ sie mit dieser Antwort stehen: „Ihr habt doch so wunderbare Wetterregeln wie: ,Roter Himmel zur Nacht dem Seemann Freude macht, roter Himmel am Morgen macht ihm dagegen Sorgen.‘ Offensichtlich habt ihr überhaupt keine Probleme damit, das Wetter ziemlich genau vorauszusagen – warum nur ist eure Fähigkeit, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten, so schwach entwickelt? Eine charakterlose und oberflächliche Generation möchte immer Zeichen und Wunder erleben. Aber sie bekommt kein anderes Zeichen als das von Jona.“
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Matth. 16:1–4

(Mk 8,11-13; Lk 12,54-56) Bei seiner Rückkehr nach Israel wurde Jesus erneut mit den religiösen Führern, und zwar mit den Pharisäern und Sadduzäern, konfrontiert. Sie versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. Damit machten sie nochmals deutlich, daß sie die Zeichen, die er bisher vor ihren Augen getan hatte, nicht anerkannten (vgl. Mt 12,38). Sie wollten ein spektakuläreres Zeichen als die Heilungen sehen, um glauben zu können. Jesu Antwort war wiederum vernichtend, er nannte sie ein böses und abtrünniges Geschlecht (Mt 16,4; vgl. 12,39). Sie beobachteten zwar sorgfältig den Himmel und konnten recht gut vorhersagen, ob es ein schöner Tag werden oder ob ein Unwetter kommen würde. Doch die geistlichen Zeichen der Zeit, die sich auf Jesus Christus bezogen und von denen sie umgeben waren, nahmen sie nicht wahr. Einem solchen bösen Geschlecht würde keine Sonderbehandlung zuteil werden. Jesus vollbrachte Wunder nicht um ihrer selbst willen. Er war keine Marionette, die auf Befehl funktionierte. Das einzige Zeichen, das sie erhalten sollten, würde deshalb das Zeichen des Jona sein, wie er ihnen schon zuvor gesagt hatte (Mt 12,38-42), doch sie sollten es erst begreifen, wenn es zu spät war.

Walvoord Bibelkommentar

Wie in der Einleitung erwähnt, ändert sich die Situation für Jesus jetzt dadurch, dass »Pharisäer und Sadduzäer« erstmals gemeinsam gegen ihn auftreten. Zur Partei der »Sadduzäer« vgl. die Erklärung bei Mt 3,7 . Dass beide sich hier verbunden, lässt die Gefährlichkeit erkennen, die Jesus in ihren Augen besitzt.
Sie »kamen zu ihm«: Nach Mk 8,11 geschah dies in der Gegend von Dalmanutha = Magdala. Auch Matthäus schliesst unsern Bericht an die Landung Jesu bei Magdala an. »Versuchen« bedeutet hier wie in Mt 19,3; 22,18.35 »zu Fall bringen wollen«. Entweder soll Jesus, weil er das Zeichen nicht leisten kann, als untauglich für die Messiasaufgabe entlarvt werden, oder er soll als Zauberer hingestellt werden. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ein Zeichen auf Verlangen die Pharisäer und Sadduzäer wirklich geneigt gemacht hätte, an ihn als Messias zu glauben. Aber im Vergleich zur ersten Zeichenforderung in Mt 12,38ff.) – wo das Wort »versuchen« noch nicht steht – sind die Fragenden feindseliger geworden.

Sie »ersuchten darum, ihnen ein Zeichen aus dem Himmel vorzuweisen«. Warum gerade jetzt? Offenbar haben die Pharisäer und Sadduzäer von der Speisung der Viertausend gehört. Vermutlich ging auch die Rede, ein Mann, der so etwas vollbringe, müsse der Messias sein (vgl. Joh 7,31ff.). Hier haken sie ein. »Ersuchen« kann nach dem griechischen Grundwort ein Bitten oder Verlangen sein. Der Sinn ist: Jesus soll sich ausweisen! Damit wird der Gottessohn vor das Tribunal der Menschen gestellt. Die Formulierung ist überlegt: »ein Zeichen aus dem Himmel vorzuweisen«. Der Jude ist primär an der Machtfrage, nicht wie der Grieche an der Erkenntnisfrage, interessiert (vgl. Mk 15,32; Joh 2,18; 4,48; 6,30; 1 Kor 1,22). Er hat einen Gott, der sich durch Taten offenbart. Deshalb muss der Messias »Zeichen« tun. Der Fehler liegt darin, dass man Zeichen nicht »bestellen«, sondern nur demütig als Offenbarung empfangen kann. Aber gerade das wollen sie nicht. Die Beifügung »aus dem Himmel« hat doppelten Zweck. Einmal bedeutet sie soviel wie »von Gott«. Dann ist der Verdacht eingeschlossen, Jesus habe bisher als Zauberer mit dämonischer Kraft gewirkt (vgl. Mt 9,34; 12,24ff.). Zum anderen soll er wohl Brot »aus dem Himmel«, von oben also, kommen lassen, wie es Mose bei der Mannaspeisung tat. Erst dann habe er ein Wunder wie Mose vollbracht und sich als Messias ausgewiesen (vgl. 5 Mose 18,15).

Edition C

Die Feinde des Herrn sind schon wieder auf der »Bildfläche«. Kaum ist der Herr am Westufer angekommen, so sind sie schon da. »Sie kamen heraus«, sagt laut Urtext Markus (8,11). Man sieht ordentlich, wie sie aus ihren Schlupfwinkeln herausbrechen, um sich von allen Seiten auf Jesus zu stürzen. Diesmal sind auch Sadduzäer dabei, also Vertreter des Priesteradels aus Jerusalem. (Vgl. Mt 15,1.) Nach Markus 8,15 müssen bei diesen Gegnern Jesu auch Anhänger des Herodes gewesen sein. (Vgl. Mk 3,6.) Nach Mk 8,11 fing diese bunt zusammengewürfelte Schar der Jesus-Feinde an, heftig mit ihm zu streiten. (Unter sich waren sie sich spinnefeind – aber weil es gegen Jesus ging, waren sie auf einmal unter sich freund.) Sie verlangen, wie es schon Mt 12,38 geschah, ein Zeichen vom Himmel. Die Messiasfrage soll endlich öffentlich vor allem Volk geklärt werden. Jesus soll seinen messianischen Anspruch rechtfertigen. All die bisherigen Wunder Jesu genügen diesen Leuten nicht. Ja, man schrieb alle die bisher geschehenen Wunder und Machttaten Jesu dem Teufel zu (12,22ff). Auch die vom Herrn selbst als Ausweis bezeichneten Zeichen, wie sie der Prophet Jesaja vom Messias vorausgesagt hatte (vgl. Mt 11,2), genügten ihnen nicht. – Der Messias, wie sie ihn sich dachten, sollte zu seiner Beglaubigung Feuer vom Himmel herabfallen lassen, so wie Elia das getan hatte, oder der Sonne Halt gebieten, wie Josua das vollbracht hatte, oder einen Blitzschlag oder Regen oder Hagel herbeirufen, oder große Zeichen am Himmel aufrichten, die mit der Ankunft des Messias verbunden sein werden (wie Lk 21,11 und Apg 2,19 usw.).

Wuppertaler Studienbibel

Nachdem er die Viertausend gespeist hatte, segelte Jeschua zurück in jüdisches Gebiet. Matthäus berichtet, dass er in die Grenzen von Magadan kam (Matthäus 15:39). Das war das alttestamentliche Migdol, die Heimat von Miriam Magdalena. Markus gab an, dass Er und die Apostel in die Teile von Dalmanuta (Markus 8:10), dem Hafen von Magadan, kamen.
Bei seiner Ankunft wurde er bald wieder konfrontiert: Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen und versuchten ihn und baten ihn, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu geben (Matthäus 16,1). Wie in der Einleitung dieser Arbeit dargelegt, unterschieden sich die Sadduzäer von den Pharisäern. Sie gehörten zu einer Sekte, „von der bekannt ist, dass sie von der Hasmonäerzeit (134 v. Chr.) bis zur Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) bestand. Diese Gruppe wurde von aristokratischen und priesterlichen Familien angeführt und war oft in Uneinigkeit mit der pharisäischen Herangehensweise an das jüdische Gesetz und die Theologie.“ Trotz der Differenzen vereinten sich die Pharisäer und Sadduzäer in diesem einen Ziel und kamen dazu, ein beglaubigendes Zeichen zu fordern, speziell ein Zeichen vom Himmel. Wenn Jeschua ihnen ein Zeichen gab, konnten sie wiederholen, dass es aus der Hölle kam, also würde Er ihnen keine Zeichen mehr geben, so wie es seit der Verwerfung gewesen war. Er wiederholte Seine neue Politik, indem Er sagte: Warum sucht dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Diesem Geschlecht wird kein Zeichen gegeben werden (Markus 8,12).Die Betonung liegt auf diesem Geschlecht, das der unverzeihlichen Sünde schuldig ist.

Matthäus lieferte mehr Details über Jeschuas Antwort. Er bemerkte, dass die religiösen Führer die Zeichen der Natur lesen und das Wetter vorhersagen konnten, aber sie konnten die Zeichen der Zeit nicht erkennen (Matthäus 16,2-3). Sie waren gut bewandert im Physischen, aber nicht im Geistlichen. Sie hätten erkennen müssen, dass die messianische Zeit gekommen war und dass die Zeichen, dass er der Messias war, bereits gegeben worden waren. Oft wird der Ausdruck „die Zeichen der Zeit“ (Matthäus 16,3) aus dem Zusammenhang gerissen, um den Zeitpunkt der Entrückung oder des zweiten Kommens zu bestimmen. In diesem Zusammenhang bezieht er sich jedoch auf das erste Kommen des Messias, das von Daniel sorgfältig terminiert wurde (Daniel 9:24-27).
Wie Markus zeichnete Matthäus die Antwort Jeschuas auf die Bitte um ein Zeichen auf, aber er wiederholte ein wichtiges Detail, das er bereits in Kapitel 12 erwähnt hatte: und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, sondern das Zeichen Jonas. Und er verließ sie und ging weg (Markus 16:4). Die Nation würde kein anderes Zeichen sehen als das Zeichen des Jona, das Zeichen der Auferstehung.

Arnold -Fruchtenbaum – Jeschua

Und ich? Hätte ich den Zeichen Jesu geglaubt? Oder hätte ich auch weitere Wunder haben wollen?
Und heute? Glaube ich den Worten der Bibel – oder brauche ich weitere Erklärungen aus wissenschaftlichen neuzeitlichen Erklärungen, die die Bibel als Sage und Märchen abtun?
Aber die wichtigste Frage: baue ich zu Jesus eine persönliche Beziehung auf (wie die 12 Apostel und die vielen Frauen und andere die ihm ständig folgten) – oder reicht es mir „von ihm zu hören“ – am besten als Erklärung eines der vielen Pastoren oder Bibelerklärer auf den sozialen Netzwerken?