Tag: 3. Juni 2024

Denn die Zeit ist nah, in der sich all das Gesagte erfüllen wird

Wer diese prophetischen Worte liest oder sie hört und entsprechend handelt, der darf sich glücklich schätzen. Denn die Zeit ist nah, in der sich all das Gesagte erfüllen wird.
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Offb 1,3

Glücklich zu nennen ist der, der diese prophetische Botschaft vorliest, und auch die, die sie hören und an dem festhalten, was hier niedergeschrieben ist. Denn die Zeit, in der das geschieht, ist nahe herbeigekommen.
Roland Werner – Das Buch – Offenbarung 1:3

Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Elberfelder 1871 – Offenbarung 1,3

Johannes bekommt also ein „Video aus der Zukunft“ gezeigt, und versteht eigentlich hauptsächlich, wer „sein Freund Jesus“ wirklich ist! Endlich wird klar: ER wird die Geschicke der Welt in Seine Hand nehmen! Und ER braucht keine Hilfen dafür: denn bei IHM reicht ein Wort, damit es geschieht.

Glücklich Die Offenbarung verheißt nicht nur Gericht für die Treulosen, sondern auch Segen für die Treuen (14,13; 16,15; 19,9; 20,6; 22,7.14).

prophetische Botschaft (22,7–10.18f). Wie die alttestamentliche Prophetie verbindet auch das Buch der Offenbarung die Visionen von Gottes Zukunft mit der Ermahnung zur Treue. Diese Prophetie ist eine unverwechselbare und inspirierte Form des Zeugnisses, welches alle Christen abzulegen haben (# 1,2).

sich danach richtet Die Offenbarung ist nicht dazu da, um ihre Leser zu unterhalten, sondern die Herzen der Gläubigen zu stärken

Reformations-Studien-Bibel

Die Seligpreisung ist eschatologisch ausgerichtet. Die Botschaft von den endzeitlichen Ereignissen hat höchste Aktualität und Heilsrelevanz; denn die Zeit des Endes, die Zeit der Entscheidung und Bewährung für die Christusgläubigen „ist nahe“, und die prophetischen Worte nicht nur im Gottesdienst zu hören, sondern auch lebenspraktische Folgerungen aus ihnen zu ziehen (vgl. 3,3.8.10; 12,17; 14,12), überaus dringlich, weil heilsnotwendig.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Das Buch des Sehers Johannes soll in der gottesdienstlichen Versammlung vorgelesen und so zu Gehör gebracht werden (V. 3). Das, was in Kürze geschehen soll, von dem die angefochtenen Gemeinden wissen müssen, um in ihrer Hoffnung gestärkt und zum Durchhalten im Glauben befähigt zu werden, ist in 3,11; → 22,20 zugesagt: »Ich komme bald«. Zu selig vgl. Ps 1,1–2; Lk 11,28.

Stuttgarter Erklärungsbibel

Selig, das gr. makarios steht in der LXX für das hebr. ʾaschrej, übers. „glücklich, gesegnet“, vgl. Ps 1,1. Weissagung, ein Wort Gottes (hier in schriftlicher Form), das mündlich weitergegeben werden soll, und zwar nicht privat oder im Geheimen. Die Zeit ist nahe, gr. kairos, die entscheidende Stunde oder der entscheidende Tag, bezieht sich auf den Anbruch des neuen Zeitalters. Von Anfang an warnt die Schrift davor, dass das Ende dieses Zeitalters und das göttliche Gericht unmittelbar bevorstehen.

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Das letzte Buch der Bibel ist das einzige Buch, das für alle, die es lesen, hören und bewahren einen besonderen Segen verheißt. Dies ist die erste und umfassendste der sieben Glückseligpreisungen in diesem Buch (1,3; 14,13; 16,15; 19,9; 20,6; 22,7.14). Die nachfolgenden Seligpreisungen gelten den Heiligen der Drangsalszeit (14,13; 16,15; 19,9), des Millenniums (20,6) oder des ewigen Zustandes (22,7.14), die erste aber gilt den Heiligen des gegenwärtigen Zeitalters. W. Lincoln schreibt hiezu: »Es hat dem Heiligen Geist gefallen, das ganze Buch der Offenbarung mit einer besonderen Verheißung des Segens für den, »der hört und bewahrt«, einzuleiten und abzuschließen (1,3; 22,7).« Auf die Einzahl »der da liest« folgt die Mehrzahl »die da hören«, weil im Altertum in der öffentlichen Versammlung einer vorlas und die übrigen zuhörten. Das war die Praxis in der Synagoge (Luk 4,16; Apg 13,14.15; 15,21) und auch in den Gemeinden (1.Tim 4,13). Auch wenn wir heute alle unsere eigene Bibel besitzen und jeder für sich lesen kann, wäre das Vorlesen eine nützliche Gewohnheit.
»Die da hören… und bewahren« sind die gleichen Leute; denn Hören fordert auch den entsprechenden Gehorsam. Johannes muss an die Worte des Herrn aus den Abschiedsreden gedacht haben: »Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt« (Joh 14,21). Die auf das Hebräische zurückgehende Wendung, Gebote zu halten, bedeutet, sie auszuführen (1.Joh 5,2).
»Alles was er sah« vom V. 2 wurde durch Johannes zu dem »was geschrieben ist«. Damit ist das nunmehr abgeschlossene Buch gemeint, das der Leser vor Augen hat. Rienecker sagt zum Gebrauch des Perfekt, es betone den Zustand einer Sache und daher auch die Gültigkeit einer gesetzlichen Urkunde. Das Buch trägt den Stempel göttlicher Autorität, und der Heilige, der sich ihren Wahrheiten beugt, wird gesegnet werden. Satan hat ein besonderes Interesse daran, uns am Lesen und am Verstehen des Buches zu hindern.
Der letzte Satz im Vers nennt uns den Grund, warum das Buch einen besonderen Segen verheißen kann: Die Zeit, von der es spricht, ist nahe. Nahe heißt, dass die hier geschriebenen Geschehnisse ohne weitere Vorwarnung jederzeit eintreten können. Das Wort »Zeit«, kairos, bezeichnet den Zeitpunkt, die durch besondere Bedingungen gekennzeichnete Epoche, dies im Gegensatz zu chronos, welches die Zeit im weitesten Sinn bezeichnet. Thayer sagt: » ho kairos bezeichnet die Zeit der Krisis, die besondere Epoche, auf die man gewartet hat« undverweist auf Mk 13,33; Lk 21,8; Off 1,3; 22,10. Bauer sagt zur Bedeutung dieses Wortes: »ein Hauptausdruck der Eschatologie die Endzeit«. Alle Weissagungen bis zum Kreuz, zum Tod, zur Grablegung, zur Auferstehung und zur Erhöhung des Herrn sind schon erfüllt. Die nächste Weissagung, die erfüllt werden muss, ist die Entrückung der Gemeinde, die unmittelbar bevorstehend ist (d. h., es muss nicht zuerst ein prophetisches Geschehen erfüllt werden). Die Entrückung schafft also den endzeitlichen Ereignissen auf der Erde Bahn. Wenn wir das Zeugnis dieses Buches wirklich annehmen, dann richten wir unser Leben entsprechend aus, und dann werden wir gesegnet werden. Der Ausdruck »nahe«, engys, kann räumliche oder zeitliche Nähe bezeichnen (Mk 13,28-29; Joh 6,4). Oft geht es um endzeitliche Nähe wie in Lk 21,31; Phil 4,5; Off 22,10. Die Jahrhunderte, die seit der Niederschrift des Buches verflossen sind, ändern nichts an der Tatsache, dass das Kommen des Herrn nahe ist.
Die Zeit ist »nahe«, das heißt, das Kommen des Herrn ist jederzeit möglich. Es heißt nicht, die Ereignisse müssen sofort, ohne Verzug eintreten. Wäre das der Fall gewesen, wären sich die Heiligen betrogen vorgekommen, da der Herr nach Jahrzehnten und Jahrhunderten noch nicht gekommen war. Die Hoffnung, dass das Kommen des Herrn nahe ist, hat die Heiligen seit Pfingsten getragen; denn es ist uns nicht gesagt worden, dass irgend welche in der Schrift angekündigten Ereignisse eintreten müssten, bevor der Herr die Gemeinde zu sich holt. Gott, der alles in der Hand hat (Apg 1,7), hätte es so einrichten können, dass die Wiederkunft des Retters jederzeit hätte eintreten können. Das Perfekt, das Jakobus in Jak 5,8 verwendet (engiken) , läßt sich buchstäblich so übersetzen: »Das Kommen des Herrn ist nahe gekommen« (wie es in der Unrevidierten Elberfelder der Fall ist). Das zeigt, dass mit der Erfüllung von der Menschwerdung, Kreuzigung, Auferstehung und Erhöhung des Herrn das nächste Ereignis im prophetischen Fahrplan Sein Kommen sein muss. Es muss nicht sofort geschehen, aber es ist nahe, d. h., jederzeit möglich. Die Gläubigen aller Jahrhunderte haben sich auf Sein Kommen gefreut. Diese Überzeugung muss aber im Leben des Christen zu sittlicher Reinigung führen (1.Joh 3,3). Das war Gottes Absicht. Die falschen Deutungen der Bibel haben aber vielen Gläubigen die Freude und den Ansporn von der beständigen Naherwartung geraubt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Vers 3 enthält eine Verpflichtung an die fünfte Person der Offenbarungsübermittlung, den Glaubenden, und gibt ihm gleichzeitig auch eine Verheißung. Die Verpflichtung besagt, daß der Glaubende dieses Buch sorgfältig studieren soll. Die Verheißung spricht von einem Segen. Hier haben wir das einzige Buch der Bibel vor uns, das denen einen Segen verspricht, die es studieren. Es gibt viele Segensverheißungen Gottes, an die keine Bedingung geknüpft ist, und der Glaubende hat schon dadurch einen Anspruch auf sie, weil er eine Bedingung Glaubender ist. Aber andere Segenszusagen Gottes sind an Bedingungen gebunden. Das Studium der Prophetie verleiht dem Leser eine Liebe und ein Verlangen nach der Wiederkunft Christi. Den Glaubenden, die Christus lieben und nach seiner Wiederkunft ausschauen, wird eine besondere Krone verheißen, über die wir später noch sprechen werden. Aber Glaubende berauben sich oft bestimmter Segnungen Gottes, weil sie die Bedingungen, die Gott daran geknüpft hat, nicht ernst genug nehmen. Die Verheißung, die an das Lesen der Offenbarung geknüpft ist, gehört zu denen, die mit einer Bedingung verbunden sind. Wir könnten es so ausdrücken, daß Verheißungen göttlichen Segens an das Studium von Gottes Wort gebunden sind, jedoch ein einzigartiger Segen durch das Lesen und Studieren dieses besonderen Buches erfahren werden soll. Die Segenszusage gilt nicht nur denen, die die Worte der Offenbarung lesen und hören, sondern auch denen, die bewahren, was darin geschrieben steht. Wenn der Glaubende gelesen und auf das gehört hat, was die Offenbarung lehrt, sollte er auch wach sein für das, was kommen soll, und aufmerksam mit der Erfüllung all dessen rechnen. Die gleiche Ermahnung zu wachen gab Christus auch am Ölberg in Matthäus 24, 42-44 und 25,13.

Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie