Tag: 20. Juni 2024

Aber sie werden eines Tages wissen, dass ein Prophetentyp sie gewarnt hat

Und was sie betrifft, ob sie hören werden oder [es] unterlassen — denn sie sind ein rebellisches Haus —, sie werden zweifellos doch wissen, daß sich ein Prophet in ihrer Mitte befunden hat.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hesekiel 2,5

Und sie, mögen sie hören oder es lassen (denn sie sind ein widerspenstiges Haus) sie sollen doch wissen (O. erkennen, erfahren,) daß ein Prophet in ihrer Mitte war.
Elberfelder 1871 – Hesekiel 2:5

Sie aber, ob sie hören oder es lassen – denn ein widerspenstiges Geschlecht sind sie –, sollen erkennen, dass ein Prophet in ihrer Mitte gewesen ist.
Die Philippson-Bibel – Hesekiel 2,5

Sollten wir enttäuscht sein, wenn niemand das Wort Gottes hören möchte, und dann enttäuscht aufgeben?

Hesekiels Aufgabe war, Gottes Wort zu verkünden. Ob sie darauf eingingen, stand in der Verantwortung der Menschen selbst. Am Ende aber (wenn die Ereignisse eintraten) würden sie (das abtrünnige Haus ; vgl. die Anmerkungen zu Hes 3,9 ) wissen, daß ein Prophet in ihrer Mitte gewesen war.
Als Prophet würde Hesekiel ein Werkzeug für den allmächtigen HERRN ( ?ADOnAy Yahweh ) sein. Hesekiel benutzt diesen Titel Gottes 217mal. An anderen Stellen im AT kommt er nur 103mal vor ( Theological Dictionary of the Old Testament . Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans Publishing Co., s. u. ?ADNn , ?ADOnAy , 1:62-63). Dieser Name betont sowohl Gottes höchste Autorität als auch seine Bündnistreue.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Einen Erfolg wird Hesekiels Predigt auf jeden Fall haben: Seine israelitischen Hörer werden »erkennen, dass ein Prophet in ihrer Mitte ist« (V. 5). Diese Erkenntnis ist unabhängig davon, »ob sie hören oder es lassen«. Ja, gerade auch dann, wenn »sie es lassen«- und das sagt Gott für die Mehrheit deutlich voraus, »denn sie sind ein Haus des Widerspruchs« -, werden sie an dieser Erkenntnis nicht vorbeikommen. Diese göttliche Voraussage ist in mehr als einer Hinsicht interessant. Zunächst überlegt man: Wie kommen die Hörer zu dieser Erkenntnis? Antwort: ganz einfach dadurch, dass Hesekiel Recht behält: Was er prophezeit, trifft ein.l Dann aber taucht sofort die nächste Frage auf: Warum bekehrt sich das damalige Israel im Exil nicht? Sie wissen doch, »dass ein Prophet in ihrer Mitte ist«! Antwort: Nie hat Wissen allein gerettet. Selbst die Erkenntnis, dass sie einen »Propheten« unter sich haben, macht harte Gesichter und harte Herzen nicht ohne weiteres weich. Der Mensch, der vernarrt ist in seine Autonomie, geht diesen Weg so lange weiter, bis er ans Ende seiner schrecklichen Sackgasse gerät. Oder sind wir, die wir heute leben, in dieser Beziehung besser? Rechtzeitig die Konsequenzen zu ziehen bedeutet ja, den Sturz zu vermeiden. Aber gerade das geschieht bei uns selten oder nie. In der Regel müssen wir bis in tiefste Tiefen fallen, bevor wir uns ganz in Gottes Hände legen. Drittens bezeichnet Gott Hesekiel unzweideutig als »Propheten«, besser gesagt: als seinen Propheten. H.-P. Müller erklärt das hebräische Wort für »Prophet« (nabi) als »den von Gott berufenen Mittler des Wortes«. Hesekiel ist also ein von Gott berufener, legitimer und vollmächtiger Verkündiger der göttlichen Botschaft. Und das nicht nach eigener Einbildung, sondern nach dem Urteil Gottes!
Nun stoßen wir in V. 5 auf das »Haus des Widerspruchs«. Sechsmal begegnet uns dieser Ausdruck bei Hesekiel. Er ist wirklich zu einer Art zweitem Namen für Israel geworden. Warum? Weil Israel Gottes Gebote ablehntem. Die Erfahrung Hesekiels kommt hier nahe an die Erfahrung des Paulus in Röm 9,32–10,3 heran. Menschen besitzen also die Freiheit, Gottes Wort anzunehmen oder abzulehnen. Hier waltet keine Vorherbestimmung (Prädestination). Ablehnung wird dann zur Schuld. Und gerade diese Schuld wird Israel vorgehalten, wenn vom »Haus des Widerspruchs« (oder: der Widerspenstigkeit) die Rede ist.

Wuppertaler Studienbibel

Geh und sprich (Hesek. 2:3-5). Propheten waren keine Menschen, die nur die Zukunft vorhersagten, obwohl das zu ihrem Dienst gehörte. Sie waren in erster Linie Weitererzähler, die dem Volk Gottes Wort verkündeten. Manchmal verkündeten sie eine Botschaft des Gerichts, aber gewöhnlich folgte darauf eine Botschaft der Hoffnung und der Vergebung. Die Juden mussten die Botschaften Hesekiels hören, weil sie rebellisch, halsstarrig und hartherzig waren. Mindestens sechzehn Mal werden die Juden in diesem Buch als „rebellisch“ bezeichnet. Sie hatten sich gegen den Herrn aufgelehnt und weigerten sich hartnäckig, sich seinem Willen zu unterwerfen. Ihre Weigerung, die Bedingungen des Bundes zu befolgen, hatte zu ihrer Niederlage und Gefangennahme durch die babylonische Armee geführt. Sogar in ihrer Gefangenschaft hegten sie falsche Hoffnungen, dass Ägypten ihnen zu Hilfe kommen oder der Herr ein großes Wunder tun würde.

Das jüdische Volk war so rebellisch, dass Gott es „ein rebellisches Volk“ nannte und das hebräische Wort „Goj“ verwendete, das normalerweise für die Heiden reserviert war! Israel war Gottes auserwähltes Volk, eine besondere Nation, und doch verhielt es sich wie die Heiden, die nicht alle Segnungen und Privilegien hatten, die Gott den Juden gegeben hatte. Das war kein sehr ermutigendes Wort für den jungen Propheten, aber er musste im Voraus wissen, dass seine Arbeit schwierig sein würde. Gott gab Jesaja die gleiche Botschaft, als er ihn berief (Jes 6,8-13). Aber ob das Volk nun zuhörte und gehorchte oder sich taub stellte, Hesekiel musste seiner Aufgabe treu bleiben (1. Korinther 4,2).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Gott sagt drei Dinge über die Empfänger der Botschaft. Erstens wird Hesekiel zu den Kindern Israels gesandt, die in Vers 3 als rebellische Nationen charakterisiert werden: „Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Kindern Israels, zu den Nationen, die rebellisch sind, die sich gegen mich aufgelehnt haben; sie und ihre Väter haben sich gegen mich vergehen lassen bis auf den heutigen Tag.

Das Wort Nationen ist Plural, weil es sich sowohl auf das Haus Juda als auch auf das Haus Israel bezieht. Das zeigt, dass die nördliche Nation, Israel, zwar schon über hundert Jahre im Exil war, aber nicht verloren war. Beide Nationen Israels hatten sich gegen Gott aufgelehnt, sogar bis zum heutigen Tag.

Zweitens werden sie in Vers 4 als unverschämt und hartherzig charakterisiert: Und die Kinder sind unverschämt und hartherzig: Ich sende euch zu ihnen; und ihr sollt zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jehova.

Das Wort „unverschämt“ bedeutet „hart im Nehmen sein“. Es bezieht sich auf die schamlose Haltung eines Menschen, der seinen Blick nicht senken will, sondern es vorzieht, „unverschämt zu sein“. Das hebräische Wort für hartherzig bedeutet wörtlich „fest im Herzen“. Es bezieht sich auf einen sturen und unnachgiebigen Willen, der sich weigert, unter allen Umständen nachzugeben. Zu dieser Art von Menschen, „hartherzig“ und „hartherzig“, wird Hesekiel gesandt. Er soll zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jehova, gefolgt von der spezifischen Offenbarung, die er erhalten hat.

Drittens zeigt Vers 5, dass es ein Volk ist, das eine Lektion gut lernen wird: Und sie, ob sie nun hören wollen oder nicht, (denn sie sind ein widerspenstiges Haus), sollen doch wissen, dass ein Prophet unter ihnen gewesen ist.

An der Erfüllung seiner Prophezeiungen werden sie erkennen, dass Hesekiel tatsächlich ein Prophet war. Später im Buch Hesekiel werden das Volk und die Ältesten Israels im Exil zu Hesekiel kommen und ihn befragen (Hes. 8,1; 14,1; 20,1; 33,31-33). Hesekiel wird gesagt, dass er zwar zu einem Volk geht, das nicht auf ihn hören wird, dass aber dennoch eine Zeit kommen wird, in der sie erkennen und zugeben müssen, dass es einen Propheten unter ihnen gegeben hat. Dieser Prophet wird Hesekiel sein. Sie werden dies durch die Erfüllung seiner Prophezeiungen mit Sicherheit erkennen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Ruf des Hesekiel