Monat: September 2024

Behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn

Indem ihr erwartet und beschleuniget die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden.
Elberfelder 1871 – 2.Petrus 3,12

als solche, die erwarten und ereilen die Ankunft* des Tages Gottes: Mit ihm werden die Himmel brennend aufgelöst werden und die Elemente* brennend vor glühender Hitze schmelzen.
Jantzen & Jettel 2017 – 2.Petrus 3:12

Wartet auf den großen Tag Gottes; verhaltet euch so, dass er bald anbrechen kann! (- Wörtlich: Erwartet und beschleunigt (od ersehnt) die Ankunft von Gottes Tag! -) Sein Kommen bedeutet zwar, dass der Himmel in Brand geraten und vergehen wird und dass die Gestirne im Feuer zerschmelzen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Petr. 3,12

Heiligkeit und Frömmigkeit (V. 11) bewirken nicht nur, daß die Menschen den Herrn erwarten (von prosdokaO; vgl. V. 13 – 14), sondern daß sie seine Wiederkehr herbeisehnen. Was tun die Gläubigen, um diese Wiederkehr zu beschleunigen? Ihr frommes Leben, ihre Gebete und ihr Zeugnis tragen dazu bei, andere zur Umkehr zu bewegen. Nochmals wiederholt Petrus die Tatsache, daß am Beginn der Ewigkeit (den er hier mit dem Oberbegriff des Tages Gottes bezeichnet) die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden (vgl. den Kommentar zu V. 10). Mit diesem Ereignis ist „des Herrn Tag“ (V. 10) abgeschlossen, und „der Tag Gottes“ beginnt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Aber in diesem Satz liegt zugleich eine Frage an die Ungeduldigen, die Gott der Verzögerung beschuldigen. Die ihr erwartet und schnell herbeisehnt die Parusie des Tages Gottes, seid ihr denn „in heiligem Wandel und Frömmigkeit“ bereit und gerüstet? Das dem „Erwarten“ noch beigefügte Wort ⟩speudo⟨ (herbeisehnen) heißt eigentlich „beeilen“, „beschleunigen“. Vielleicht müssen wir es auch an unserer Stelle so übersetzen. Unter den „Ungeduldigen“ könnten solche sein, die nach dem Vorbild jüdischer Theologen (- Wir kennen aus der Schriftgelehrten-Literatur den Satz: „Wenn die Israeliten einen Tag Buße täten, würde sofort der Sohn Davids kommen“ (Strack-Billerbeck). In anderer Wendung heißt es auch: Wenn Israel nur einen einzigen Sabbat wirklich hielte, dann wäre der Messias alsbald da. -) tatsächlich meinten, mit ihren sittlich-religiösen Anstrengungen den Tag Gottes schneller herbeiführen zu können. Und ist nicht das dringende Beten und Flehen der Gemeinde, das vom Heiligen Geist selbst emporgetragen wird, um das Kommen ihres Herrn (Offb 22, 17. 21) ein wirksames „Beschleunigen“ der Endereignisse? Solche Beter sind es jedenfalls, die den Tag nicht nur erwarten, sondern schnell herbeisehnen. Hat nicht gerade die bedrängte Gemeinde allen Grund zu solchem Sehnen und Beten, das ja dann auch das Rufen „der Braut“, d. h. der ganzen glaubenden Gemeinde sein soll? Vgl. Lk 18, 1ff. (- Ist dieses Beten nicht in erschreckender Weise unter uns verstummt und vergessen? Das ist um so mehr zum Erschrecken, als uns ja der Heilige Geist zu dem Gebetsruf: „Komm, Herr Jesus!“ anregen möchte (Offb 22, 16a. 20b) und der Herr selbst ihn von denen erwartet, die richtig zu ihm stehen. -). Aber es gilt nicht in falscher Weise ungeduldig zu sein, sondern den Ernst des ersehnten Tages vor Augen zu haben und bis dahin die Zeit wirklich auszukaufen.
Darum mahnt der Apostel gerade auch sie noch einmal, daran zu denken, wie ungeheuerlich sich die Parusie des Tages Gottes (- Wir kennen sonst nur die Formulierung von der „Parusie Jesu“. Aber eben indem Jesus wiederkommt, vollzieht sich der Tag Gottes. Und umgekehrt: Jesu neues Kommen ist nicht eine jesuanische Sonderangelegenheit, sondern die Erfüllung der alten prophetischen Ankündigung des „Tages Gottes“. -) auswirkt. Um dessen willen die Himmel sich im Feuer auflösen und die Elemente in Glut zerschmelzen. Das Kommen Jesu ist nicht einfach nur eine persönliche Freude der Glaubenden, es führt vielmehr zu einer Weltkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen. Das macht unser Warten jedenfalls sehr ernst.

Wuppertaler Studienbibel

Der Tag des Herrn dauert eine lange Zeit an und der Brand, von dem hier gesprochen wird, geschieht am Ende des Tages des Herrn. Jedoch warten wir auf neue Himmel und eine neue Erde auf denen Gerechtigkeit wohnt, das ist der ewige Zustand.

W.P.T. Wolston – Die Briefe des Simon Petrus

Die rechte christliche Hoffnung wird nicht ungeduldig, sondern wartet (V. 12), dass noch möglichst viele zum Glauben kommen (V. 9), macht Gott ganz gewiss keine Vorwürfe. Aber die Gemeinde »eilt« auch auf den großen Tag zu (2 Petrus 1,10), indem jeder Einzelne sich selbst rein halten will für Jesus, andere retten (Mt 24,14; Röm 11,25; Offb 7,9) und das Seine zur Beschleunigung der Wiederkunft tun will, indem er dafür betet, wie Jesus uns lehrte (Offb 22,16-21 ; vgl. Lk 18,1ff.).
Auffallend spricht Petrus hier von der »Wiederkunft des Tages Gottes«. Sonst wird nur von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Sollte er auch hier unter der Leitung des Hl. Geistes von Jesus als von Gott gesprochen haben (2 Petrus 1,1 ; vgl. aber auch Jes 40,1ff.)? An verschiedenen Stellen des NT wird von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Es ist nicht leicht, die Trostworte zusammenzufassen in einen Zeitplan, der mehr der Neugier als dem Trost dient.

Gerhard Maier – Edition C

»indem ihr erwartet und entgegeneilt«: Wenn wir wirklich auf das Kommen »des Tages Gottes« warten, bleiben wir nicht passiv. Wir eilen ihm entgegen. Das Verb σπευδω, speudō (- stammverwandt mit dem deutschen sputen und dem englischen speed -) wird außer hier noch verwendet in Lk 2,16; 19,5.6; Apg 20,16; 22,18. (- Das dazugehörige Verb spoudazō, »sich beeifern«, »sich befleißigen«, verwendet Petrus in diesem Brief in 1,10.15 und 3,14, sowie das Hauptwort spoudē, »Eifer«, »Fleiß«, in 1,5. -) Es bedeutet jedes Mal »eilen«, »sich beeilen«. Entsprechend übersetzt Luther: »So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, dass ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HERRN …« (V. 11.12a). Lieben wir den wiederkommenden Herrn, werden wir nicht träge dasitzen und den Tag seines Kommens abwarten, sondern täglich beten: »Dein Reich komme!« und »Komm, Herr Jesus!« (Mt 6,10; Offb 22,20). Und weil wir glauben, dass der Herr uns hört und kommt, arbeiten wir, bis er kommt (Lk 19,13). So eilen wir ihm entgegen.
Wir schauen aus nach dem Kommen des Herrn, wir können es kaum erwarten, seine Tritte zu hören. Wann kommt er endlich und führt uns heim? Wir sehnen uns nach der himmlischen Heimat, sehrendes Verlangen treibt uns, es ist wie ein Feuer in unserem Innern, das uns in dieser Welt nicht ruhen lässt. Es geht heimwärts, das himmlische Heimweh wird immer größer, wir meinen schon die goldenen Mauern vor uns zu sehen, wie Christ und Hoffnungsvoll kurz vor dem Ziel ihrer Pilgerreise:
»Als sie dieses Land erreichten, freuten sie sich mit größerer Freude als in den Landstrichen, die weiter weg waren vom Reich, zu dem sie wanderten. Als sie der Stadt nahten, wurde ihr Anblick immer vollkommener. Sie war aus Perlen und aus Edelsteinen gebaut, und die Straßen der Stadt waren reines Gold, sodass Christ wegen der selbsteigenen Herrlichkeit der Stadt und wegen des Sonnenlichts, das von ihr widerstrahlte, vor Sehnsucht krank wurde, und auch Hoffnungsvoll wurde das eine und andere Mal von der gleichen Krankheit befallen. So lagen sie denn eine ganze Zeit da und schrien vor Wonne und Wehe: Wenn ihr meinen Geliebten findet, berichtet ihm, dass ich krank bin vor Liebe.«
Wir lieben unseren Herrn, und weil wir ihn lieben, wollen wir alles tun, was er uns befohlen hat (siehe Auslegung zu V. 2). Wir dienen ihm, bis er kommt: »Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen« (Lk 12,35.36).
»die Himmel … aufgelöst … werden«: Genauso wie die Himmel aufgelöst werden, wird auch die Erde samt ihren Werken verbrannt werden (V. 10). Diese Schöpfung wird vergehen (Ps 102,27; Mt 24,35; 1Kor 7,31); die neue Schöpfung wird nie vergehen.

Benedikt Peters – Kommentar zu 2. Petrus

In der Großen Trübsal wird die Erde brennen. Ja, zwei Drittel bis drei Viertel der gesamten Erdoberfläche werden bei der Großen Trübsal vernichtet. In diesem Fall spricht Petrus nicht von der Vernichtung des gesamten Globus durch Feuer; es geht um die Erdoberfläche. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Spötter ist die Erde nicht ewig.

Im Lichte dieses kommenden Gerichtes befasst sich Petrus in den Versen 11-13 mit dem Lebensstil der Gläubigen. Wie sollte ihr Leben angesichts der kommenden Großen Trübsal aussehen? Laut Vers 11 sollten sich Gläubige durch einen heiligen und gerechten Lebensstil auszeichnen. Laut Vers 12 sollten Gläubige dadurch charakterisiert werden, dass sie die Ankunft des Tages Gottes erwarten und herbeisehnen. »Tag Gottes« ist der gebräuchlichere biblische Name für die sieben Jahre der Großen Trübsal. Hier ermutigt Petrus die Gläubigen, den Tag Jehovahs ernstlich herbeizusehnen, ihn zu erwarten und danach auszuschauen. Es geht um den Tag des Herrn; den Tag Gottes – die Große Trübsal. Der Grund, weshalb sie sich nach der Trübsal sehnen sollen, wird in Vers 13 erklärt: Das Königreich wird durch das Mittel der Trübsalsgerichte erbaut. Der Lebensstil, den die Gläubigen jetzt, in diesem Zeitalter führen, legt ihre künftige Stellung im Königreich fest.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns

Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.
Elberfelder 1871 – Psalm 40,6

In großer Zahl tatest du, Ewiger, mein Gott, deine Wunder und Pläne für uns – nichts ist mit dir zu vergleichen: Wollte ich sie verkünden und davon reden, sie sind nicht zu zählen.
Die Philippson-Bibel – Psalm 40:6

Grosses hast du gethan, Jehova, mein Gott! deine Wunder, und deine Rathschläge gegen uns, Nichts kann man dir gleichstellen; wollte ich’s verkünden, und aussprechen; sie sind zu zahlreich, als sie zählen zu können.
van Ess – Ps. 40,6

Viel wirktest du, o Ewiger, mein Gott 
von deinen Wundern, deinem Planen für uns
nichts, das dir gliche! 
Wollt künden es und reden: 
Zu reich, es zu erzählen!
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Ps 40:6

Nicht nur die Schöpfung war Sein Plan – sondern auch der Weg von Adam zu Jesus und dann zu uns – und die Vergebung der Sünde – war von Anfang an Sein Plan.


ALLE vernunftbegabten Geschöpfe sollten vor allem Jehova Gott, dem großen Schöpfer, dankbar sein, denn es vergeht kein Augenblick im Leben eines Menschen, in dem er nicht Nutzen zieht aus der liebenden Güte Jehovas, des großen Lebengebers. Ohne das Leben besäße der Mensch nichts. — 1. Mose 2:7; Psalm 36:9; 146:1-4.
Alles um uns herum, ja das ganze Universum könnte uns zur Wonne sein, wenn es mit Jehova völlig in Harmonie wäre und nicht durch den Einfluß Satans, des Widersachers Jehovas, zum Teil verdorben worden wäre. Doch selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand entzückt uns die Schöpfung oft durch ihre Schönheit und Pracht. Könige, hochgestellte Persönlichkeiten und andere reiche Leute suchen sich für ihre Landhäuser oder Schlösser die schönsten Plätzchen aus. Sie bauen sie in wasserreichen Gegenden, wo Bäume, Pflanzen und Blumen üppig gedeihen. Oft werden um diese Paläste herum prächtige Gärten angelegt, in denen sich aufzuhalten ein Genuß ist. In einer solchen Umgebung sind die warmen Sonnenstrahlen dem Menschen besonders willkommen; sie bewirken aber auch Wachstum und Fruchtbarkeit in der Pflanzenwelt. Regen und Schnee liefern das nötige Wasser und wirken auf den gesunden Menschen erfrischend. Wo Pflanzen üppig wachsen, ist die Luft würzig und rein, und sie enthält auch den für den menschlichen Körper erforderlichen Sauerstoff. Die Pflanzenwelt bringt köstliche Früchte, Samen und Wurzeln hervor, die Mensch und Tier zur Nahrung dienen. Das beweist, daß ursprünglich für alles, was die Menschheitsfamilie benötigte, auf der Erde gesorgt war. — 1. Mose 1:31; Nehemia 9:6; Psalm 104

Wachtturm – 1.Mai Studienausgaben 1969

Jesus fand in der Betrachtung des Wortes und der Anweisungen seines Vaters Freude: „Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.“ „Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie groß ist ihre Summe! Wollte ich sie zählen, würden sie an Zahl den Sand übersteigen. Wollte ich bis zu ihrem Ende gelangen, müßte meine Lebenszeit gleich deiner sein.“ Während seines ganzen Dienstes offenbarte er die größte Vertrautheit mit dem Wort seines Vaters, indem er sich darauf berief, um seine Ansichten zu beweisen und die Ansichten seiner Gegner zu widerlegen. — Psalm 40:5; 139:17, 18, AÜ.

Wachtturm – 1.Januar1953

Doch nach dem Blick auf die beiden Menschengruppen, die Vertrauenden und die Trotzigen, wendet sich der nachdenkliche David seinem Gott erneut zu. Der zweckfreie Lobpreis hat ihn eingeholt: Vieles hast du getan, Jahwe. Denn die Wahrnehmung einer Wundertat eröffnet den Blick auf viele Wundertaten Gottes. Das Wunder aber ist mehr als das spektakuläre Ereignis. Der Parallelsatz verbindet den Wundergedanken mit Gottes Pläne(n) über uns. Wunder sind Verwirklichungen der Rettungsgedanken Gottes über Menschen. Durch die lobpreisende Betrachtung der Heilspläne und Heilswunder »fällt« Gott für den Beter David im wahrsten Sinne des Wortes »aus der Reihe«: nichts ist dir gleich! Gott tut Außergewöhnliches, und darum gebührt ihm das Lob, das dieses Außergewöhnliche anerkennt.

Wuppertaler Studienbibel

Der Psalmist bezeugt nun, dass er nicht geschwiegen hat. Vielmehr bekräftigt er in den Versen 9 und 10 nachdrücklich, dass er Gott treu das Lobopfer dargebracht hat. Hier erzählt er von allen Werken Gottes: „Du hast, Herr, mein Gott, deine Wundertaten und deine Gedanken an uns vervielfacht; sie können dir nicht zugerechnet werden. (- 6 16 Die Bedeutung des Satzes ist schwierig. Der MT hat אֵין עֲרֹךְ אֵלֶיךָ. Diese Worte können übersetzt werden mit: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“. Das Verb kann auch bedeuten: „Es gibt nichts, was mit dir verglichen werden kann“, was bedeutet, dass die Gedanken des HERRN an sein Volk nicht aufzuzählen sind. -) Ich will sie verkünden und erzählen, doch sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen.“ Der Lobpreis galt sowohl den Gedanken Gottes für sein Volk als auch den Ergebnissen dieser Gedanken, seinen wunderbaren Taten. Der Psalmist war entschlossen, sie zu verkünden, obwohl sie mehr waren, als man sagen konnte (wörtlich: „zu zahlreich, um sie zu erzählen“). Er sieht die Grenzen seines Ausdrucksvermögens und verweist daher lediglich auf die wunderbaren Taten Gottes in einem hymnischen Stil.

Eine Beobachtung, die hier gemacht werden muss, ist, dass ein göttliches Eingreifen ohne die Antwort des erklärenden Lobes Gottes Plan zerstört. Gott hat Pläne für sein Volk, und diese Pläne sehen erstaunliche Taten in seinem Namen vor. Bei alledem wünscht sich Gott, dass Lob und Dank zum Ausdruck gebracht werden, denn Lob wird andere erbauen und verändern.

Allen P. Ross – Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89

Es gehört zum Glück des Gottesfürchtigen, dass er hinter allen Wegen und Begegnissen seines Lebens die Hand Gottes sieht. Überall sieht er »Wunder«, die Gott an ihm getan hat. Sie sind so zahlreich und so vielfältig, dass man sie nie »aufreihen« und nie »zählen« kann. Denken wir nur an die Wunder der Geburt, der Bewahrung und Versorgung während eines ganzen Lebens! Und denken wir dann an das Wunder, dass wir glauben können, dass Gott in einem toten Herzen den Schrei nach ihm geweckt hat, an die Wunder der Vergebung der Sünden, der Rechtfertigung, der Gabe des ewigen Lebens, der Gabe des Heiligen Geistes, des Trostes durch den Heiligen Geist, der Erkenntnis Gottes und seines Sohnes, des Wunders der Gemeinschaft der Heiligen und der Hoffnung der Herrlichkeit. Eines der Wunder im Leben Davids hat er soeben besungen: Gott hatte ihn bewahrt, als er in der Grube war. Ohne seinen Beistand wäre David verbittert worden. Und Gott hatte ihn befreit aus der Grube. Ohne ihn wäre David nie herausgekommen. Ein weiteres Wunder tat Gott an Davids Herz. Die Drangsal und die Befreiung veränderte es so vollständig, dass es ihm fortan zur Lust wurde, Gottes Willen zu tun.
»Ich will sie verkünden und aufsagen«: Aus der erfahrenen Errettung fließt ganz organisch der Wunsch, es aller Welt zu sagen (Hi 33; Ps 7,18; 9,15; 18,50; 22,23.26; 26,12; 27,6; 32,11; 66,16; 68,27; 78,4; 89,2; 106,2; 107,8; 145,4–6 u. a.).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Verfolgt wegen?

Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 3,12

Es ist so: Alle, die ein Leben voller Respekt vor Gott in der Gemeinschaft mit dem Messias Jesus führen wollen, werden Verfolgung erleiden.
Roland Werner – Das Buch – 2.Tim 3,12

Aber sogar allen, die durch den Messias Jesus gottesfürchtig leben wollen, wird man hinterher sein.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 2.Timotheus 3:12

Wenn man genau liest, dann kann man leicht erkennen, was hier Paulus sagen will. Es werden Menschen, die Jesus als ihr „persönliches Haupt“ betrachten, und unabhängig von kirchlichen und religiösen Organisationen Jehovah anbeten, verfolgt werden. Dies traf im 1.Jahrhundert zu, denn wer nicht über die Synagoge zu Jehovah betete, sondern sich in einer der „neugegründeten Hausgemeinden“ traf, wurde wie ein Ungläubiger betrachtet. Ähnliche Fehleinschätzungen gibt es auch heute. Doch Jehovah stärkt diese Nachfolger Jesu durch Seinen heiligen Geist.


Καὶ („auch“) fügt zu den Leiden von Paulus die aller anderen Christen hinzu. Nicht nur er hat Verfolgungen, sondern alle anderen auch. Mit ἐν χριστῷ Ἰησοῦ („in Christo Jesu“) schränkt die Art der Gottesfurcht auf den Bereich, der in Christus ist, ein.

Peter Streitenberger – 2. Timotheus

Wie alle Christen so muß sich auch Timotheus klarmachen, daß alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus (vgl. Joh 15,18-21 ), mit Verfolgungen rechnen müssen – darauf zielt die Erinnerung des Paulus an seine eigene Erfahrung. Im Blick auf die „letzten Tage“ weist der Apostel seinen Schüler jedoch darauf hin, daß die Lage sich insgesamt immer weiter verschlechtern und der Druck auf die Christen noch zunehmen wird: „Mit den bösen Menschen aber und Betrügern (wörtlich: „Zauberern“; hier aber mit der Konnotation von „Scharlatanen“) wird’s je länger, desto ärger (wörtlich: „wird es immer weitergehen“): sie verführen und werden verführt.“ Aus Irrtum erwächst weiterer Irrtum.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wer muss so in der Nachfolge Jesu leiden? »Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus.«

»Fromm«: Ganz hingegeben an Gott, im Bewusstsein seiner Gegenwart und willig, unter ihm in seinem Gehorsam zu leben (vgl. 1Mose 17,1; 1Tim 4,7 und das dort Ausgeführte).

»In Christus Jesus«: Allein unser Herr Jesus Christus lebte in dieser Welt im Vollsinn »fromm«, so völlig an Gott hingegeben und so willig unter ihm. Darum wurde das Zeugnis Gottes über ihn laut: »Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe« (Mt 3,17). Nur in ihm, in seiner Gemeinschaft, unter seiner Anleitung können wir wahrhaft fromm leben, zumal er dann als der Heilige Geist selbst in uns wohnt und wirkt (Joh 15,4f.).

Warum werden denn die so in Christus fromm Lebenden verfolgt? Weil sie für den Satan, den »Fürsten dieser Welt« (Joh 12,31; 14,30; 16,11), die größte Beunruhigung und Störung bedeuten, denn sie sind erste Stützpunkte des kommenden herrlichen Gottesreiches in dieser Welt. Darum »hat er einen großen Zorn« (Offb 12,12). Und Gott lässt ihm zu dieser Verfolgung seiner Gemeinde Raum, damit sie sich in der erforderlichen Weise bewähren kann. Doch Gott führt in den Belastungsproben seiner Kinder dennoch selbst die Aufsicht (1Kor 10,13). Und auch trotz all seines satanischen Ungehorsams kann der Feind nicht weiter gehen, als Gott es ihm zulässt (vgl. Hiob 2,6); er ist wie ein Hund an der Kette.

»Alle … werden Verfolgung leiden«: Irgendwo wird sich’s bei jedem echten Nachfolger Jesu zeigen, dass sich der große Widerwille des Feindes gegen ihn wendet und der Widerwille derer, die sich von ihm, ihnen selbst kaum bewusst, aufhetzen lassen. Auf jeden Fall wollen wir auch Anfeindung, Hass und Verfolgung in unserem Christsein bewusst in Kauf nehmen; insbesondere dann, wenn allerlei in der Schrift angekündigte Vorzeichen darauf hinweisen, dass der große Tag unseres Herrn nahe sein kann, wollen wir uns darauf einstellen. Denn unser Herr sagt den Seinen für die letzte Zeit voraus: »Ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern« (Mt 24,9). Von dem allen gilt es auch in der Verkündigung zu sagen, insbesondere der jüngeren Generation, die bei uns die Glaubensfreiheit so sehr gewöhnt ist, dass sie sich kaum noch etwas anderes vorstellen kann; auch sie soll einmal nicht beirrt werden. Der Glaube muss sich ja in der Anfechtung bewähren und darin ausreifen. Petrus schreibt: »Jetzt… seid ihr traurig in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird… Ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit« (1Petr 1,6-9).

Gerhard Maier – Edition C

Der Schreiber dieses Briefes hatte zu Beginn seines christlichen Lebens lernen müssen, daß er für den Namen des Herrn leiden würde (Apostelgeschichte 9,16) . Hier lehrt er, daß dies nicht ausschließlich für ihn gilt. wir sollten betonen, daß hier nicht von allen Christen geredet wird, sondern von allen, die gottselig leben wollen. „Wollen“ bedeutet nicht ein bloßes Wünschen, sondern vielmehr eine entschlossene und beständige Willensübung. Das Thema eines frommen, gottesfürchtigen, oder hingegebenen Lebens, wird immer wieder in den Pastoralbriefen aufgegriffen. Es handelt sich um eine Frömmigkeit, die durch eine richtige Haltung Gott gegenüber gekennzeichnet ist und die das tut, was ihm wohlgefällt. Frömmigkeit und Gottesfurcht ist keine religiöse Frömmelei. Sie kann nicht ausgelebt werden, als nur in Gemeinschaft mit Christus. Daraus geht hervor, daß ein konsequentes Leben in Christus notwendigerweise immer von der Welt befeindet wird. Der Teufel kann es sich leisten, weltliche Christen in Ruhe zu lassen, aber Treue zum Herrn zieht die Feindseligkeit des Feindes auf sich. Frömmigkeit in sich selber genügt nicht, sie muß in Christus Jesus gegründet sein.
„Werden verfolgt werden“ deutet an, daß dies der Weg der Gottesfürchtigen ist. Es geht hier um eine Zurüstung im voraus (Mk. 10,30; Apostelgeschichte 14,22; Johannes 15,20; 16,1-4; 1.Thes. 3,4).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

EIN Hirte – und die anderen??

Denn ich weiß dieses , daß nach meinem Abschiede verderbliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Herde nicht schonen.
Elberfelder 1871 – Apg 20,29

denn dieses weiß ich, dass nach meinem Weggehen schlimme Wölfe zu euch hineinkommen werden und die kleine Herde nicht schonen werden.
Jantzen & Jettel 2017 – Apostelgeschichte 20,29

Denn ich weiß: Wenn ich nicht mehr da bin, werden sich falsche Lehrer in die Gemeinde einschleichen und wie reißende Wölfe über euch herfallen.
Hoffnung für Alle 2015 – Apostelgeschicht 20:29

Wessen Herde??
Es gibt nur einen Hirten! Alle anderen, die versuchen, die Herde zu übernehmen, sind wie Wölfe, nämlich nur auf das Leben der Schafe aus!

Der Apostel Paulus sagte voraus, daß ein Abfall vom wahren Christentum eintreten und daß die religiöse Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ aufkommen und sich selbst erhöhen werde (2 Thessalonicher 2:3, 4). Er wies darauf hin, daß sich dieser „Mensch der Gesetzlosigkeit“ aus einer Gruppe von Ältesten bzw. von Aufsehern („Bischöfen“, Herder-Bibel) entwickeln werde, die „aufstehen und verdrehte Dinge reden“ würden, „um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:28-30).
In Erfüllung dieser Prophezeiung trat nach dem Tod der treuen Apostel Jesu das „Unkraut“ in Erscheinung, d. h. die falschen oder Scheinchristen (Matthäus 13:24-30, 36-43). Einige bildeten Splittergruppen und verdrehten die Heilige Schrift (2 Petrus 3:16). Daraus resultierte ein Schachzug, den der eine oder andere als unbedeutend abtun mag, aber für die Bibel war er verderblich.
„Die Heilige Schrift, die Glauben in uns pflanzt, den Vorläufer der Erkenntnis, nützt dir nichts, es sei denn, du würdest sie richtig verstehen“, sagte Augustinus, ein Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts. Auch in dem Werk De Principiis lesen wir:
„Doch bleibt dabei die kirchliche Verkündigung erhalten, die in der Ordnung der Nachfolge von den Aposteln her überliefert ist und bis heute in den Kirchen fortdauert; und so darf man denn nur das als Wahrheit glauben, was in nichts von der kirchlichen und apostolischen Überlieferung abweicht.“
Die „kirchliche Verkündigung“ und die „kirchliche und apostolische Überlieferung“ wurden der Heiligen Schrift gleichgestellt, um das Aufkommen von Häresien oder das Lehren angeblicher Irrtümer zu verhindern.
Gleichzeitig wurde den kirchlichen Zeremonien und Riten große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese seien für den Gläubigen von größerem Nutzen, meinte man, als wenn er versuche, in die „Tiefen der Heiligen Schrift“ einzudringen, weil er dadurch nur verwirrt würde. Der an den Wänden der prachtvollen Kirchen angebrachte Bilderschmuck, Szenen aus der Bibel, und die Steinskulpturen, die biblische Gestalten darstellten, galten als eine Art „Bibel der Armen“.
Doch Kirchenlehrer wie Chrysostomus (4. Jahrhundert) traten immer noch dafür ein, daß jeder einzelne die Bibel lesen sollte. Aber die Würfel waren bereits gefallen. Die große Mehrheit der „Christen“ legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel. Einige hielten Chrysostomus entgegen:
„Ich treibe ein Handwerk; ich habe Frau und Kinder zu ernähren; . . . ich bin ein Weltlicher; mein Geschäft ist es nicht, in der Schrift zu lesen; sondern das gehört für Leute, welche der Welt entsagt haben.“
Mit der Zeit glaubte man, es sei nur die Aufgabe von Geistlichen und Gelehrten, die Bibel zu lesen und zu erforschen.

Erwachet! 8.1.1980

„Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:29, 30). Ja, nach dem Tod der zwölf Apostel Christi würden falsche Lehrer aufstehen. Sie würden im Namen des Christentums „verdrehte Dinge“ lehren. Die Zugehörigkeit zu einer Denomination, die behauptet, christlich zu sein, ist somit noch lange keine Gewähr dafür, daß man den rechten Glauben hat.
„Spielt es denn überhaupt eine Rolle, was man glaubt?“ mag jemand fragen. „Kommt es nicht eher darauf an, daß man aufrichtig ist, und darauf, wie man seine Mitmenschen behandelt?“ Wird eine unrechte Tat dadurch, daß sie in Aufrichtigkeit begangen wird, zu einer guten Tat? Wie war es beim Apostel Paulus? Handelte er in den Augen Gottes richtig, als er sich eifrig für die jüdische Tradition einsetzte? Er selbst machte folgendes Geständnis: „. obwohl ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein unverschämter Mann war. Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und im Unglauben handelte“ (1 Timotheus 1:13).

Erwachet! 8.2.1974

Diese Verse erklären, warum Paulus den Ältesten ihr eigenes Wohl und das der Herde so sehr ans Herz legen mußte (V. 28). Falsche Lehrer, reißende Wölfe, würden kommen und die Herde nicht verschonen, ja sogar Männer aus ihrer Mitte würden Verkehrtes lehren. Diese Warnung wird durch die Verweise auf die Vorgänge in der Gemeinde in Ephesus, die wir im Neuen Testament finden, bestätigt (1Tim 1,6-7.19.20;4,1-7; 2Tim 1,15;2,16-18;3,1-9; Offb 2,1-7). Nochmals forderte Paulus die Ältesten auf: Seid wachsam! und warnte sie sogar unter Tränen (vgl. Apg 20,19) vor falschen Lehrern.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In den Versen 29-30 werden zwei Gründe genannt, warum die Ältesten in Ephesus aufpassen müssen. Der erste Grund wird in Vers 29 genannt: Ich weiß, dass nach meinem Weggang schmerzliche Wölfe unter euch eindringen werden, die die Herde nicht verschonen. Das griechische Wort für „schmerzlich“, bareis, bedeutet „raubgierig“ oder „hart“. Das griechische Wort für „Wölfe“, lykoi, ist ein Begriff, den Jeschua in Johannes 10,12 für Irrlehrer verwendet. Nachdem Paulus gegangen war, wurde die Herde, die diese Ältesten bewachen sollten, von Irrlehrern überfallen, die von außen eindrangen und einige dazu brachten, sich zu zerstreuen. Aber da die Ältesten den Dienst des Paulus fortsetzten und den ganzen Ratschluss Gottes lehrten, würde dies dazu beitragen, die Gefahr zu minimieren.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Die Gemeinde bedarf treuer Hirten, weil es auch nicht an Feinden fehlen wird, die sie zu verderben suchen. Paulus weiß, daß noch schwere Kämpfe zu überstehen sind. Sein Weggang wird die Feinde ermutigen. Das ist aber nicht die einzige Gefahr. Er rechnet nicht darauf, daß wenigstens in der Gemeinde alle im Glauben und in der Wahrheit bleiben, sondern die Verführung kommt auch aus der Christenheit selbst. Es wird in dieser Männer geben, denen das Evangelium des Apostels nicht auf die Dauer gefällt, sondern die es durch ihre Meinungen ersetzen und dafür um den Beifall der Jünger werben und diese an ihre Person und Lehre ketten möchten. Das Merkmal derer, die ihr Christentum verderben, ist, daß sie für ihren eigenen Einfluß arbeiten und die Gemeinde sich unterwerfen wollen.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

die leise Stimme hinter dir

und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbieget, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf!
Elberfelder 1871 – Jes. 30,21

Wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wollt, werdet ihr eine Stimme hinter euch hören: „Dies ist der Weg, dem folgt!“
NeÜ bibel.heute 2024 – Jesaja 30,21

und deine Ohren hinter dir das Wort hören:
„Das ist der Weg. Den geht!“,
wenn ihr euch zur Rechten
oder wenn ihr euch zur Linken wendet.
Jantzen & Jettel 2022 – Jesaja 30:21

Wo ist die Stimme zu hören? Etwa von der Kanzel, aus dem Lautsprecher weil als Video gezeigt? Oder kann jeder wahre Christ diese Stimme persönlich hören?

Den Vers 20 hatten wir ja schon einmal

Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, den geht!

Echte Schuldgefühle machen uns auf unsere Sünden aufmerksam und erinnern uns daran, dass wir alle schuldig sind.
Falsche Anklage: „Du bist ein Versager! Du bist im Vergleich zu anderen unwürdig!“
Echte Schuldgefühle motivieren uns dazu, innerlich zu wachsen.
Falsche Anklage: „Du musst dir Sorgen darüber machen, was andere von dir denken!“
Echte Schuldgefühle vermitteln gleichzeitig die Liebe und Anteilnahme Gottes.
Falsche Anklage: „Du hast falsch gehandelt und bist daher ein wertloser Mensch! “
Echte Schuldgefühle motivieren nicht dazu, die Verantwortung abzuwälzen.
Falsche Anklage: „Du bist eben ein Opfer deiner Vergangenheit und kannst nicht geheilt werden?“
Echte Schuldgefühle lassen uns den Freiraum, Fehler zu machen.
Falsche Anklage: „Ist dir klar, dass du wegen deines wiederholten Versagens nie etwas erreichen wirst?“
Echte Schuldgefühle bewegen uns dazu, unsere wahren Gefühle nicht zu verbergen.
Falsche Anklage: „Eigentlich solltest du nie zornig werden!“
Echte Schuldgefühle machen uns auf die Empfindungen anderer aufmerksam.
Falsche Anklage: „Dich braucht überhaupt nicht zu interessieren, was andere empfinden.“
Echte Schuldgefühle werden von dem Verlangen begleitet, uns zu ändern.
Falsche Anklage: „Für dich gibt es keine Hoffnung.“
Echte Schuldgefühle ermutigen uns und motivieren uns dazu, mit Gott Verbindung aufzunehmen.
Falsche Anklage: „Es hat keinen Sinn, Zeit mit Gott zu verbringen!“
Echte Schuldgefühle sehen optimistisch in die Zukunft.
Falsche Anklage: „Du kannst damit rechnen, dass dir demnächst etwas Schlimmes passieren wird.“

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Wenn wir uns so auf Gott verlassen, werden wir nicht gegen die Wahrheit ankämpfen, sondern immer die Kraft bekommen, für das Rechte einzutreten. Wir sollen an den Lehren der Bibel festhalten und nicht den Gebräuchen und Traditionen der Welt folgen oder den Worten und Taten von Menschen. Wenn Irrtümer aufkommen und als biblische Wahrheit gelehrt werden, werden diejenigen, die mit Christus verbunden sind, nicht dem vertrauen, was der Geistliche sagt, sondern — wie die edlen Juden in Beröa — täglich in der Schrift forschen, ob sich alles so verhält. Siehe Apostelgeschichte 17,10.11. Wenn sie entdecken, was das Wort des Herrn sagt, werden sie auf der Seite der Wahrheit stehen. Sie werden die Stimme des wahren Hirten hören, der sagt: “Dies ist der Weg, den geht!” Jesaja 30,21. So übst du dich darin, die Bibel zu deinem Ratgeber zu machen, und du wirst auf die Stimme eines Fremden weder hören noch ihr folgen.

Ellen Gould White – Glaube und Werke

Obwohl sich die Menschen vom Herrn abgewandt haben, möchte Gott, aufgrund des Bundesverhältnisses mit ihnen, gnädig und barmherzig sein (V. 18 ; vgl. V. 19 ). Er ist der Gott des Rechts , der jene segnet, die sich auf ihn verlassen. Im Tausendjährigen Reich wird Israel wieder dem Herrn treu sein. Und wenn das Volk ihn (und nicht irgendein anderes Volk) um Hilfe anfleht, wird er antworten . Trotz der Nöte (z. B. daß es Zeiten der Bedrängnis gibt, in denen sie nur Brot zu essen und Wasser zu trinken haben) wird Gott sie schließlich segnen. Die Israeliten werden bereitwillig auf ihre geistlichen Führer ( Lehrer ), die Propheten und Priester, hören (im Gegensatz zu der Ablehnung, von der in V. 10 gesprochen wurde). Die Lehrer müssen sich nicht mehr verstecken, um in Sicherheit zu sein. Das Volk wird gerne auf Gottes Wort hören, wenn er sagt: Dies ist der Weg, wandelt darauf . Sie werden sich der Führung Gottes zu allen Zeiten bewußt sein. Wenn sie seinen Anweisungen folgen, werden sie ihre Götzen (vgl. Jes 31,7; Hos 14,3 b; Mi 5,13-14 ), Dinge, die unrein und moralisch schmutzig sind, entfernen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die traditionelle Sicht interpretiert diesen Vers als das Sprechen des Heiligen Geistes, aber im Kontext bezieht er sich tatsächlich auf eine besondere Offenbarung, die dem jüdischen Volk im messianischen Königreich gegeben wird. Der Ausdruck, dies ist der Weg, bezieht sich auf Gottes Gesetz oder geoffenbarten Willen, nicht auf seinen individuellen Willen.

Arnold Fruchtenbaum – Das spirituelle Leben und die göttliche Führung

Vers 21 zeigt, dass sie auch innerlich durch die stille kleine Stimme des Geistes geleitet werden: „Und eure Ohren werden ein Wort hinter euch hören, das spricht: Das ist der Weg, auf dem ihr wandelt, wenn ihr zur Rechten und zur Linken geht. Die stille kleine Stimme von Gottes Geist wird die Israeliten warnen, wenn sie in Gefahr sind, in die falsche Richtung abzubiegen, weg vom rechten Weg.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Gottes Wagen immer in Aktion

Und wenn die lebendigen Wesen gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, so erhoben sich die Räder.
Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen (Eig gleichlaufend mit ihnen,) denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.
Elberfelder 1871 – Hesekiel 1,19–20

Wann aber die Lebendigen gingen, gingen die Räder daneben.
und hoben die Lebendigen sich von der Erde,
hoben die Räder sich.
Wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen jene,
dahin ließ auch sie der Braus gehn,
die Räder hoben sich mit jenen zugleich,
denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern.
Buber & Rosenzweig – Ezekiel 1,19–20

Ein Geist und ein Wille beherrschte alle vier. Wohin sie auch gingen, die Räder gingen mit, denn sie wurden von den Gestalten gelenkt. Ganz gleich, ob die geflügelten Gestalten sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Ezekiel 1:20–21

Wenn die Wesen sich bewegten,
bewegten sich auch die Räder neben ihnen.
Und wenn die Wesen sich vom Boden erhoben,
erhoben sich auch die Räder.
Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb.
Ja, sie gingen dorthin, wohin der Geist gehen wollte.
Die Räder erhoben sich genau wie die Wesen,
denn der Geist der Wesen war in den Rädern.
BasisBibel 2021 – Hesekiel 1:19–20

Wagen des Sonnengottes in barocker Stilisierung. J. Boschius, 1702
Lexikon der Symbole: Wagen. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 1128
Die Göttin Ceres auf dem Schlangenwagen. V. Cartari, 1647

Götter hatten in der Vergangenheit „natürlich“ einen Wagen – siehe die Bilder oben. Doch im Gegensatz zu Jehovah, waren diese Götter manipulierbar. Wenn man diesen Göttern nur genug Geschenke oder Opfer darbrachte, dann wurden die dem „Anbeter gegenüber gnädig“. Aber Jehovah hat ein Ziel, und ist nicht manipulierbar!

Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht Und der Wagen Gottes wird durch Jehovahs Geist gelenkt – und wie gesagt: ER hat ein Ziel! Niemals würde dieser Wagen „im Zickzack hin und her fahren“! Jehovah ändert NICHT sein Ziel, nicht seinen Plan. Jehovah würde seine Anbeter auch nicht belügen, und ihnen „falsche Daten“ sagen.


Hier beschreibt Hesekiel den vielleicht verwirrendsten Aspekt seiner Vision – die „Räder“, die neben den vier Lebewesen stehen. Die großen, beeindruckenden und aus einem kristallinen Stein gefertigten, ineinander verschlungenen Räder können sich in alle Richtungen bewegen (die vier Flügel der Cherubim ermöglichen es ihnen, sich in jede Richtung zu bewegen, ohne sich zu drehen). Die Räder sind außerdem mit Augen bedeckt, was ein Symbol für Gottes Allmacht und Allwissenheit ist. So seltsam sie auch sind, die Räder geben den besten Hinweis darauf, was Hesekiel in dieser Vision tatsächlich sieht. Er ist Zeuge der Ankunft von Gottes Thronwagen, der Art von königlichem Sitz, in dem ein König in die Schlacht zog. Gott ist zu seinem Volk im Exil gekommen, gerüstet für den Krieg.
Er würde dies fünf Jahrhunderte später erneut tun, nicht als siegreicher König, sondern als leidender König.

Gospel Transformation Bible

Von Gott angetrieben. Theodoret von Kyr: Der Prophet behauptet auch, dass der Geist des Lebens in den Rädern war, seine Bewegung war spontan und aus eigenem freien Willen. Denn der Wagen war nicht auf irgendwelche Lebewesen oder auf ein Joch gesetzt, sondern gewaltige Wolken gingen voraus, und dieser mächtige Wind folgte. Das göttliche Gefährt lief von selbst, mit den Lebewesen, die ihm vorausgingen, und die Räder bewegten sich von selbst. Kommentar zu Hesekiel

Ancient Christian Commentary on Scripture

37 tn Oder „Wind“; dasselbe hebräische Wort kann je nach Kontext entweder mit „Wind“ oder „Geist“ übersetzt werden.
38 tc Die MT fügt den zusätzlichen Ausdruck „der Geist würde gehen“ hinzu, der hier übermäßig redundant erscheint und möglicherweise dittographisch ist.
39 tn Oder „Wind“. Das Hebräische ist schwierig, da der Text vier Geschöpfe vorstellt und dann von „dem Geist“ (Singular) des „lebenden Wesens“ (Singular) spricht. Laut M. Greenberg (Ezekiel [AB], 1:45) interpretiert der Targum dies als „Wille“. Greenberg betrachtet dies als den Geist desjenigen, der über den Geschöpfen thront, aber man würde den Artikel nicht erwarten, wenn der Thronende noch nicht vorgestellt wurde.

The NET Bible First Edition Notes

Diese Räder standen auf dem Boden unter den Füßen der Lebewesen, die sich unter der Plattform befanden, auf der sich der Thron Gottes befand. Wenn sich die Cherubim bewegten, bewegten sich auch die Räder. Das Merkwürdigste an den Rädern war jedoch, dass ihre „Felgen hoch und ehrfurchtgebietend waren und alle vier Felgen voller Augen“ (Vers 18). Offensichtlich symbolisierten die Augen die Fähigkeit Gottes, alles zu sehen und alles, was in der Geschichte vor sich ging (2. Chronik 16:9; Sacharja 3:9; 4:10). Zusätzlich zu Gottes Allmacht war hier auch seine Allwissenheit. Die Tatsache, dass die Räder selbst lebendig (Vers 20) und voller Augen waren, veranlasste den jüdischen Targum, die Räder (hebräisch „ofannim“) als eine weitere Klasse himmlischer Wesen neben Seraphim, Cherubim und Engeln aufzulisten. Es gab eine enge Synchronisation zwischen den lebendigen Wesen und den Rädern, obwohl die Räder in keiner Weise mit den lebendigen Wesen verbunden waren. Dennoch folgten die Lebewesen den Rädern, wohin auch immer diese sich bewegten, und umgekehrt (Vers 20). Was ihre synchronisierte Bewegung motivierte, war der „Geist“. Später sollte der „Geist“ in den Propheten kommen und ihn erheben und zu ihm sprechen (Hes. 2:2; 3:24). Dies sollte nur ein Vorgeschmack auf die Rolle sein, die der Heilige Geist im Leben des Propheten und in seinem Buch spielen würde. Es kann gut sein, dass in den Versen 20 und 21 der „Geist des Lebens“ (und nicht der „Geist der lebendigen Wesen“) in den Rädern war, was bedeutet, dass die Räder in ihrer Bewegung irgendwie durch den Heiligen Geist selbst oder durch die belebende Animation des „Geistes des Lebens“, der von oben kam, belebt wurden.

The majesty of God in the Old Testament: a guide for preaching and teaching

Die Bibel warnt uns mit gutem Grund davor, unerfahren zu bleiben.

Brüder, seid nicht Kinder am Verstande, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstande aber werdet Erwachsene. (W. Vollkommene; im Griech. für „Erwachsene“ gebraucht)
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 14,20

Geschwister, seid doch nicht wie Kinder, wenn es darum geht, diese Dinge zu beurteilen! Wie Kinder sollt ihr nur in Bezug auf das Böse sein; in eurem Urteilsvermögen erweist euch als erwachsene Menschen!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 14,20

Liebe Brüder und Schwestern, seid, was eure Vernunft betrifft, doch nicht wie kleine Kinder, die nicht verstehen, was man ihnen erklärt! Im Bösen, darin sollt ihr unerfahren sein wie Kinder; in eurem Denken aber sollt ihr reife, erwachsene Menschen sein.
Hoffnung für Alle – 1.Korinther 14:20

Kannst du – nur mit deiner Bibel – biblische Themen erklären?
Und wie wäre es, wenn man dir eine andere Bibelübersetzung in die Hand drücken würde?
Früher ging es mir so, dass ich nur „meine Bibelübersetzung“ wirklich kannte – aber in dieser genau wußte, ob der Text „oben rechts“ oder „unten links“ zu finden war. Aber sobald ich eine „fremde“ Bibel in den Händen hielt, wurde es doch schwierig. Dazu kam, dass ich nur den Wortlaut dieser einen Übersetzung kannte. Heute haben die meisten Bibelleser aber keine Übersetzung mehr in der Hand, sondern nur noch Übertragungen, wie die „Hoffnung für alle“ oder die „Neue Welt-Übersetung 2018“.
Eine gute Übersicht deutscher Bibeln gibt es auf https://www.die-bibel.de/bibeln/wissen-zur-bibel/wissen-bibeluebersetzung/deutsche-bibeluebersetzungen-im-vergleich/


Die Vorliebe der Korinther für die Zungenrede ist für Paulus ein weiterer Beweis für ihre Unreife und weltliche Gesinnung (vgl. 1Kor 3,1-3). Er hofft jedoch, daß sich das vor allem zugunsten einer höheren Bewertung der Gabe der prophetischen Rede ändern wird und daß die Gemeinde die Bedeutung dieser Gabe für die gottesdienstliche Versammlung erkennt. Die Schlußworte des Apostels, die noch einmal eine Gegenüberstellung der Zungenrede und der prophetischen Rede enthalten (1Kor 14,21-25), sollen seine Ermahnung, die in Vers 1 begann, abschließen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

„Geschwister, seid nicht Kindlein im Denken, sondern im Bösen (oder: in Bezug auf das Böse) seid unmündig, im Denken aber seid vollkommen [= erwachsen].“ In 1. Kor 13,11 hatte Paulus die Korinther indirekt darauf hingewiesen, dass ihr Denken und Reden noch wie das eines „Unmündigen“ war. In 1. Kor 3,1 hatte er sie als „Unmündige“ bezeichnet, die noch keine „feste Speise“ vertragen, wobei er betont hatte, dass sie nicht „geistlich“, sondern „fleischlich“ waren. Nun drückt der Apostel sich noch einmal sehr deutlich aus: Hört doch bitte auf, in Bezug auf das „Zungenreden“ wie kleine Kinder zu sein! Das Ziel Gottes ist, dass Christen im Glaubensleben erwachsen werden und lernen, vernünftig als Christen im biblischen Sinn zu denken und zu handeln. Der Verstand soll dabei nicht ausgeschaltet werden, sondern vielmehr der biblischen Offenbarung untergeordnet werden. So schreibt Paulus in 2. Kor 10,5–6: „Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienst Gottes, Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangen …“ Wenn er nun die Korinther auffordert, in Bezug auf das Böse (kakịa bezeichnet die böse Gesinnung, die zur Tat führt) „unmündig“ zu sein, so bezieht er sich auf das „kindische“ bzw. „fleischliche“ Denken und Handeln der Korinther, das nicht der Erbauung der Gemeinde, sondern vielmehr der egoistischen „Selbstverwirklichung“ diente.

Jacob Thiessen – der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde

Der Apostel richtet jetzt einen kräftigen Appell an sie. Er ist um ihr Wachstum besorgt, daß sie aufhören, Kinder ( paidion) am Verstand zu sein, und statt dessen erwachsen werden. In dieser ganzen Sache benehmen sie sich wie Kinder. Sie hatten eine kindische Freude an der spektakulären Gabe der Sprachenrede und gebrauchten sie zur Selbstdarstellung. Dann gesteht er ihnen zu, daß sie bezüglich der Bosheit Babys ( nêpiazô) und nicht bloß Kinder sein sollten, aber im Verstand sollten sie Erwachsene sein, die Intelligenz im Gebrauch der Gabe bewiesen. Bosheit, wie es hier gebraucht wird, bezeichnet die Haltung, die sie angenommen hatten und die schlechten Beziehungen, die sich daraus ergaben. Ein Hinwachsen zum Verständnis würde die Situation korrigieren. Dieser Vers zeigt im Gegensatz zu der einseitigen Betonung der spektakulären Gaben sehr anschaulich die Rolle des Verstandes in der christlichen Erfahrung. Manche denken, es wäre Bosheit, wenn die Gabe zur Selbstdarstellung der Eitelkeit gebraucht würde, anstatt zur Erbauung.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die Mahnung des Apostels bleibt immer eingebunden in die Liebe, die den andern hält. Die Anrede »Brüder« verdeutlicht das. Ein Christ, ein Jünger Jesu, kann und braucht den Verstand gewiß nicht abzulegen – das ist notwendigste Klarstellung gegenüber den Christen in Korinth, die in der Verzückung, in der nicht verstehbaren und nachvollziehbaren Zungenrede die höchste Stufe der Vollkommenheit sahen. Nein, nicht »Kleinkinder in eurem Überlegen« (so wörtlich) sollen die Korinther sein. Ganz hart sagt der Apostel, ihre Hochschätzung der Zungenrede sei kindisch. Sie sollen Kinder sein gegenüber dem Bösen, dort sollen sie sich ruhig nichtskönnend, ja einfältig verhalten. Im »Verstehen« aber gilt es für sie, vollkommen zu sein. Das griechische Wort meint das verständige Denken, den Verstand in seiner Urteilskraft. Heiliger Geist und Vernunft sind keine sich ausschließenden Gegensätze. Im Gegenteil, der Heilige Geist erfaßt und durchläutert den ganzen Menschen, auch und gerade seine Vernunft. Erst unter der Leitung des Geistes Gottes kann die menschliche Vernunft, befreit und befruchtet, wirklich erkennen und urteilen (vgl. Röm 12,2; Eph 4,23; auch Apg 26,25; 2 Kor 10,5; 1 Petr 2,2).

Edition C Bibelkommentar