Monat: Oktober 2024

Von den Selbstsicheren mussten wir mehr als genug Spott ertragen

Sei uns gnädig, Jehova, sei uns gnädig! denn reichlich (O. genugsam) sind wir mit Verachtung gesättigt; Reichlich (O. genugsam) ist unsere Seele gesättigt mit dem Spotte der Sorglosen, mit der Verachtung der Hoffärtigen.
Elberfelder 1871 – Psalm 123,3–4

Sei uns gnädig, Ewiger, sei uns gnädig, denn wir sind längst der Schmach übersatt, 4 längst ist unser Leben des Spottes der Übermütigen übersatt, der Verachtung der Hochmütigen.
Die Philippson-Bibel – Psalm 123:3–4

Denn wir sind in unserem Innern der Verspottung durch die Stolzen übersatt. Wir können den Hohn der Hochmütigen nicht mehr ertragen.
Bruns 2013 – Ps 123,4

Wir haben das Gespött dieser selbstsicheren und überheblichen Gegner satt! Wir können es nicht länger ertragen, daß uns diese Hochmütigen verachten!
Hoffnung für alle – 1996 – Ps 123:4

Der Psalmist bat Gott um Gnade, weil das Volk mit Verachtung gesättigt war, das heißt, daß es viel Spott von den Stolzen ertragen hatte. Trotz der Verspottung seines Glaubens bat es um Gottes Gnade, bis er antworten würde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Eine zweifache dringende Bitte um Gnade steigt zum Thron Gottes auf von dem Volk, das mehr als genug Verachtung erfahren hat. Tag für Tag sind Spott und Verachtung die Speise, die den Juden von den heidnischen Oberherren serviert wird. Zu lange haben sie die verletzenden und ätzenden Bemerkungen der Sorglosen ertragen (Sach 1,15). Zu lange haben sie unter der Arroganz der stolzen Babylonier leiden müssen, die sie gefangen hielten (Jer 50,31–32). Nun können sie es nicht mehr aushalten. Genug ist genug! Sie fühlen: Die Zeit der Befreiung ist da.
Und so schütten sie ihr drängendes Gebet vor dem aus, der ihre einzige Zuflucht und Sicherheit in einer Welt voll Antisemitismus und Diskriminierung ist – zu dem Freund der Unterdrückten und Niedergetretenen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

לה ist dativus ethicus, wie Ps 120,6; 122,3; wörtlich: »(zu) sehr/lange für sie ist satt, satt genug = übersatt unsere Seele« (vgl. die gleiche Wendung »lange genug für sie musste wohnen meine Seele« in Ps 120,6). – Die Aufeinanderfolge der beiden determinierten Formen הלעג השׁאננים in V 4b wird entweder als appositionelle Verbindung oder als Breviloquenz erklärt (»des Spottes, nämlich des Spottes der Selbstsicheren«); andere schlagen eine leichte Textänderung vor: לשׁאננים »von Selbstsicheren« statt השׁאננים (analog לגאיונים »von Hochmütigen« in V 4c). – Das Ketiv לגאיונים (von גאיון »hochmütig«: hapax legomenon) ist dem Qere לגאי יונים (zwei Wörter: גאי status constructus Plural »die Hochmütigen«, יונים Partizip Plural »die Unterdrücker«) vorzuziehen; dass der Qere-Vorschlag darauf abziele, in den יוֹנִים eine Anspielung auf die יְיָנִים »Griechen« = »die hellenistischen Herrscher« des 3. und 2. Jh. zu meiden, ist wegen der lautlichen Differenz wenig wahrscheinlich; eher könnte das Qere durch sprachliche Gründe ausgelöst sein (die Vokalisierung des Ketiv müsste lauten: לְגַאֲיוֹנִים).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

»reichlich ist unsere Seele gesättigt«: Zweimal haben die Knechte um Gottes Gnade gebeten, zweimal wiederholen sie auch ihre Klage. So groß und so vielfältig die Bedrängnis eines Pilgers auch sein mag, die »mannigfaltige Gnade Gottes« (1Petr 4,10) genügt. Und dem »Gott aller Gnade« (1Petr 5,10) darf der bedrängte Heilige seinen Schmerz klagen. Er muss sich nicht verstellen; er muss seinen Kummer nicht verbergen; aber er muss ihn dem Herrn sagen. Und er muss es im Glauben sagen (Jak 1,6), das heißt im Vertrauen, dass Gott immer in Weisheit, in Treue und in Liebe handelt. Wie dumm sind wir, wenn wir den Gram in uns hineinfressen oder wenn wir unser Leid den Menschen klagen, aber nicht dem, der alles weiß und alles lenkt! »Vertraut auf ihn allezeit, o Volk! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht« (Ps 62,9).
»mit dem Spott der Sorglosen«: Der stumme Spott der Sorglosen, die Gott vergessen und die Heiligen verachten, stach einen heiligen Mann wie Asaph (Ps 73,21). Es quälte die Gerechten in den Tagen Maleachis, als andere Gott versuchten und davonkamen (Mal 3,15). Auch Hiob, der Knecht des HERRN, litt unter dem Unverstand seiner Freunde: »Ich muss einer sein, der seinem Freund zum Gespött ist … der Gerechte, Vollkommene ist zum Gespött! … Die Zelte der Verwüster sind in Ruhe, und Sicherheit gibt es für die, die Gott reizen« (Hi 12,4.6). Wie brannte der Spott der Feinde der Juden, die keine Verbannung gekannt und den Kummer und die Mühsal der Zurückgekehrten nie gekostet hatten, Nehemia in der Seele, sodass er nicht anders konnte, als zu seinem Gott zu rufen: »Höre, unser Gott, denn wir sind zur Verachtung geworden …« (Neh 3,36). Wir haben alle seine Gnade nötig, und sie wird uns frei gegeben, wenn wir sie erbeten. Darum rufen wir zu ihm und erfahren immer wieder, dass in seiner Gegenwart Bitteres süß wird und dass der Spott der Sorglosen unsere Freude im Herrn nur mehren kann.

V. 4 – »Wer Spott und Verachtung recht tragen und um Christi und Gottes Ehre willen erdulden kann, der hat ein großes Stück vom wahren Christentum erlangt« (Starke, zitiert bei Dächsel).

V. 4 – »die Sorglosen«: šaᵓanân, wie in Jes 32,9; Am 6,1; Sach 1,15; vom Verbalstamm šᵓn, »ruhig, wohlgemut sein« (Jer 30,10; Spr 1,33; Hi 3,18).
»die Stolzen«: gaᵓajônîm, von gaᵓajôn, »stolz«, das nur an dieser Stelle belegt ist. Es ist abgeleitet vom Verb gaᵓâh, »sich erheben«, das auch das Nomen gêᵓâh, »Hochmut« (Spr 8,13), bildet. Die Masoreten haben das Wort gemäß dem Qere in zwei Wörter zerlegt und gəᵓêj jônîm vokalisiert: »die Stolzen der Unterdrücker«.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Psalm 123 ist kurz und repetitiv. Er sagt uns in den Versen 3-4, dass die Bedrängnis durch den Spott der Hochmütigen verursacht wurde … durch die Verachtung der Stolzen. Auch hier gibt es eine Verbindung zu Nehemias Geschichte (siehe Ne 2,19-20; 4,1-6). Der Vergleich zwischen denen, die zu Gott beten, und den Sklaven besteht darin, dass beide nach Hilfe suchen. Wo sich reale Macht und Bosheit gegen eine gerechte Sache richten, weiß das Volk Gottes, was zu tun ist. Sie bleiben geduldig bei ihrer Aufgabe und beten unablässig zu ihrem Gott um Erbarmen .

NIV Bible Speaks Today

Erbarme dich endlich über uns, Herr. Das Warten auf Barmherzigkeit (V. 2) wird zu einem Gebet: Erbarme dich unser. Die spezifische Barmherzigkeit ist die Befreiung von denen, die den gläubigen Pilgern Verachtung und Hohn entgegenbringen. Diejenigen, die es sich bequem machen, können sich auf die untreuen Israeliten beziehen, die sich nicht um Frömmigkeit bemühen und stattdessen lieber den Luxus genießen (z. B. Jes 32,9; Amos 6,1), oder sie können sich auf die Heiden beziehen, die dem wahren Gott gegenüber gleichgültig sind (Sach 1,15). Ebenso sind die Stolzen hochmütig in ihrem Unglauben (vgl. Ps 94,2). Zu vielen Zeiten in der Geschichte des Volkes Gottes wurde es von den Machthabern bedroht.

Crossway Bibles 2008

Zu jener Zeit wird sich Michaʾel, der große Fürst, erheben

Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht; und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der im Buche geschrieben gefunden wird.
Elberfelder 1871 – Daniel 12,1

 Zu jener Zeit wird sich Michaʾel, der große Fürst, erheben, der für die Söhne deines Volkes einsteht, und es wird eine Zeit der Not sein, wie es noch keine gab, seitdem es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk gerettet werden, jeder, der im Buch verzeichnet ist.
Die Philippson-Bibel – Daniel 12:1

In dieser Zeit wird der große Engelfürst Michael auftreten, der dein Volk beschützt. Denn es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie es sie seit Menschengedenken noch nie gegeben hat. Doch dein Volk wird gerettet werden, und zwar jeder, den man im Buch ‹Gottes› aufgeschrieben findet.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Dan 12,1

Zu jener Zeit (Nachdem der Engel die Heimsuchung und das Leiden verkündet, stellt er auch den Trost vor Augen: der heilige Michael wird dem Volke Hilfe bringen und Gott in der Ewigkeit volle Wiedervergeltung spenden, den Frommen ewiges Leben, den Abtrünnigen ewige Strafe und Schmach. – Hebr.: Und zu jener Zeit. Das Folgende wird mit dem Vorhergehenden eng verknüpft. – Dessen Amt dies ist.) aber wird Michael, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes einsteht, sich erheben;(Zur Zeit der im [Dan 11] geschilderten Verfolgung. Während also dem Verfolger niemand hilft [Dan 11,45], hat das Volk Gottes zu gleicher Zeit einen mächtigen Helfer. Dass er wirklich eintreten wird, war bereits aus [Dan 10,13.21] zu schließen; wie er half, zeigen [2Mak 3,26; 2Mak 10,29; 2Mak 11,8]. Um diesen Schutz des Engels fleht Judas ebenda [2Mak 15,23].) denn es wird eine Zeit(Hebr.: Bedrängniszeit. Diese tritt nach der Hilfeleistung durch den Engel Michael ein; was ganz dem entspricht, was [Dan 7,21.23.25] vom vierten Reiche und dem anderen Horne gesagt, dass inmitten der zehn Hörner entstand. Wie [Dan 11] zeigte, welches Unglück das aus dem dritten Reiche entspringende Horn [Dan 8,9] herbeiführt, so wird hier kurz darauf hingewiesen, dass auch nachher eine Zeit noch schlimmerer Heimsuchung kommen wird. So werden wir von den vorhergehenden Weissagungen von selbst auf das vierte Reich und jenes Horn gewiesen.) kommen, wie keine gewesen, seitdem Völker sind, bis zu jener Zeit.(Im Folgenden geht der Engel von jener zeitlichen Bedrängnis zum Ende aller Dinge über. In dieser Zeitlichkeit wird Lohn und Strafe nicht stets nach Gebühr und Gerechtigkeit jedem zuteil; Verfolger und Verfolgte ruft der gleiche Tod ab, ohne dass beide den gebührenden Lohn in diesem Leben empfangen. Auf die Ewigkeit also muss man den Blick wenden, und wenn die Prüfungen und Leiden immer mehr zunehmen, durch das Ende Standhaftigkeit in der Gegenwart gewinnen.) Zur selben Zeit werden von deinem Volke alle errettet werden, die im Buche aufgeschrieben werden.(Vom Buche Gottes, im Buche des Lebens. Vergl. [Jes 4,3] und [Dan 7,10].)
Joseph Franz von Allioli – Dan 12:1

Als die Offenbarung, die in Kapitel 11 enthalten ist, Daniel gegeben wurde, war dieser ohne Zweifel vor allem am Schicksal seines eigenen Volkes interessiert. Nun, am Ende dieser Vision, tröstet der Engel Daniel, indem er ihm zwei Dinge deutlich macht (V. 1 – 3 ). Erstens wird das Volk Israel ( dein Volk ; vgl. Dan 9,24; 10,14 ) durch das Eingreifen von Michael , dem Engelsfürsten (vgl. Dan 10,13.21 ), der Israels Beschützer ist, befreit werden . In der großen Trübsal wird Satan versuchen, jeden Nachkommen Abrahams auszulöschen (vgl. die Anmerkungen zu Offb 12,15 ). Dies wird eine Zeit von großer, bisher noch nie dagewesener Trübsal für Israel sein (vgl. Mt 24,21 ). Satans Angriff gegen das Volk Gottes wird ein Teil seines Versuches sein, die Wiederkunft und Herrschaft Christi zu verhindern.
Die Befreiung Israels, des „Volkes“ von Daniel, ist keine individuelle Erlösung, auch wenn ein Überrest gerettet werden wird, sondern eine nationale Befreiung aus der Unterwerfung unter die Heiden (vgl. die Anmerkungen zu „ganz Israel wird gerettet werden“ in Röm 11,26 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Schlüsselbegriff hier ist archontōn, übersetzt „Herrscher“. Dieser Begriff wurde in der griechischen Literatur häufig verwendet, um sich auf menschliche Machthaber zu beziehen. Paulus verwendet ihn gelegentlich auf diese Weise (z. B. Röm 13,3), aber hier hat er geistliche Mächte im Sinn. Wir wissen das, weil er in den vorherigen Versen über Gott selbst spricht.

Paulus stützt sich auf sein Wissen über das Alte Testament. Deuteronomium 32,8-91 und Daniel 10 informieren uns, dass Israel Gottes Volk war, die einzige Nation, die mit ihm im Bunde stand. Die anderen Nationen standen unter geistlichen Mächten als Folge von Gottes Strafe für die Rebellion beim Turmbau zu Babel, bei der die Nationen geteilt wurden (1. Mose 11,1-9). Deuteronomium 32:17 nennt diese göttlichen Wesen „Dämonen“ (shedim). Daniel 10,13 verwendet den Begriff „Fürst“ (sar). Israel wird von dem Erzengel Michael bewacht, und deshalb wird er Israels „Fürst“ genannt (Dan 10,21; 12,1). Die Septuaginta – die von Paulus häufig verwendete griechische Übersetzung der hebräischen Bibel – übersetzt sar mit dem griechischen Begriff archōn. An anderer Stelle verwendet Paulus den verwandten Begriff archē, um sich auf diese geistlichen Mächte zu beziehen (Eph 6,12). Die Evangelien beziehen sich mit diesem Wort auf Satan selbst (Markus 3,22; Johannes 12,31; 14,30; 16,11).

Aus diesen Abschnitten ergibt sich ein Bild von den Nationen der Welt unter der Herrschaft dunkler Mächte, die Gottes Plan feindlich gegenüberstehen. Gott hielt seinen Plan aus gutem Grund verborgen. Hätten diese dunklen Mächte gewusst, dass die Manipulation der Menschen, um Jesus zu töten, das Ende ihrer eigenen Herrschaft einleiten würde, hätten sie es nie getan.

Michael S. Heiser — Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen

Die Trübsal (Dan. 12:1). „Zu jener Zeit“ bedeutet „in der Zeit des Endes“, dem Zeitraum, den der Engel in diesem Teil der Prophezeiung beschreibt. Wir haben jetzt die Mitte der Trübsal erreicht, wenn der Antichrist seinen Bund mit Israel bricht, den Tempel an sich reißt und sich als Weltdiktator und Gott aufstellt. Dies ist der „Gräuel der Verwüstung“, von dem Daniel in 9:27, 11:31 und 12:11 schrieb und den Jesus in seiner Ölbergrede erwähnte (Mt 24:15, Mk 13:14). Die letzten dreieinhalb Jahre von Daniels siebzigster Woche werden eine Zeit schrecklicher Leiden einleiten. „Denn dann wird eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird“, sagte Jesus (Mt 24,21). Siehe Offenbarung 13-19.

Eines der Merkmale dieser schrecklichen Zeit wird der Krieg des Antichristen (Satans) gegen das jüdische Volk sein (Offb.12 ), aber Michael, der Engel, der für das jüdische Volk zuständig ist (Dan. 10:13, 21Offb. 12:7), wird ihnen zu Hilfe kommen. Gottes auserwähltes Volk wird bewahrt werden (Mt 24,22). Dazu gehören auch die 144.000, die vom Herrn versiegelt wurden (Offb 7,1-8). Gott wird seinen Bund mit Abraham halten und dafür sorgen, dass der jüdische Überrest in sein verheißenes Reich eintreten wird.

Militärische Invasion (Dan. 11:40-43). Wenn der Antichrist in das Land Israel einzieht, sein Bild im jüdischen Tempel aufstellt und sich zum Herrscher und Gott der ganzen Welt erklärt, werden sich nicht alle seinem Willen beugen. Die Könige des Nordens und des Südens werden sich ihm widersetzen und ihre Armeen nach Palästina bringen. In früheren Prophezeiungen in Daniel war der König des Südens Ägypten und der König des Nordens Syrien, aber diese Bezeichnungen treffen möglicherweise nicht auf die Nationen in der Endzeit zu. Einige Studenten setzen diese Invasion mit der in Hesekiel 38-39 beschriebenen Schlacht gleich und sehen darin eine nördliche Konföderation mit Russland an der Spitze und eine südliche Konföderation mit Ägypten und seinen Verbündeten an der Spitze. Der Antichrist wird seine Feinde besiegen und dadurch zu großem Reichtum gelangen.

Harmagedon (Dan. 11:44-45). Während der letzten dreieinhalb Jahre der Trübsalszeit werden sich die Völker der Herrschaft des Antichristen unterwerfen, aber es wird immer mehr Uneinigkeit und Widerstand geben, obwohl seine Arbeit von Satan angetrieben wird. Der Nachrichtenbericht in Vers 44 bezieht sich auf das wachsende Heer aus dem Osten, das auf der Ebene von Esdraelon auf die Streitkräfte des Antichristen treffen wird, um die so genannte „Schlacht von Harmagedon“ zu schlagen (Offb. 9:13-21; 16:12-16; Joel 3:1-2, 12-14; Sach. 14:1-3). Das Wort „Harmagedon“ bedeutet „Berg von Megiddo“, und diese Schlacht („Feldzug“) findet am Ende der Trübsalszeit statt.

Die Wiederkunft Christi. Während sich das riesige Heer aus dem Osten in Stellung bringt, um die Streitkräfte des Antichristen in Israel anzugreifen, wird das Zeichen des wiederkommenden Menschensohns am Himmel erscheinen (Mt 24,29-30), und die gegnerischen Heere werden sich zum Kampf gegen Jesus Christus vereinigen. Doch der Herr wird mit seinen Heeren vom Himmel herabsteigen, beide Heere besiegen und den Satan, den Antichristen und den falschen Propheten gefangen nehmen und in den Feuersee werfen (Offb 19,11-21; siehe auch Sach 12,1-9; 14,1-3). „Er [der Antichrist] wird an sein Ende kommen, und niemand wird ihm helfen“ (Dan 11,45).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Michael

Gabriel versichert Daniel, dass die himmlischen Heerscharen nach wie vor für Gottes Volk kämpfen. Nachdem er die göttliche Botschaft überbracht hat, müsse er zurückkehren, um den Kampf gegen den Fürsten von Persien fortzusetzen. Dabei werde er von Michael (Dan 10,20.21) unterstützt. Michael wird hier als „einer der Ersten unter den Engelfürsten“, „euer Engelfürst“ und „der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt“ bezeichnet (Dan 10,13.21; 12,1). Michael ist somit der „himmlische Prinz“, der dem irdischen Prinzen Kambyses gegenübersteht. Das Alte Testament macht über Michael nur bruchstückhafte Angaben. Um ein vollständiges Bild von ihm zu gewinnen, müssen auch die Aussagen des Neuen Testaments berücksichtigt werden. Dort ist beispielsweise vom Erzengel Michael die Rede, der mit Satan um die Auferstehung des Mose streitet (Jud 9). Da Mose nach Matthäus 17 auferstanden ist, besitzt Michael Auferstehungsvollmacht. Außerdem wird er als Führer des himmlischen Engelheeres dargestellt, das vor der Erschaffung des Menschen gegen Satan und seine Engel kämpfte (Offb 12,7–9). Diese neutestamentlichen Hinweise können sich auf kaum jemand anderen als Christus beziehen. Das läßt darauf schließen, dass mit den alttestamentlichen Texten, in denen Michael genannt wird, ebenfalls Christus gemeint ist.
Michael wird nur in Daniel 10 und 12 namentlich erwähnt. In Daniel 10 ist er in einen örtlich begrenzten Streit verwickelt. In Daniel 12 dagegen steht er in einer letzten und universalen Auseinandersetzung. Dort geht es um den Ausgang des Kampfes zwischen Gut und Böse. Alle biblischen Textstellen über Michael enthalten ein charakteristisches Merkmal: Es geht um einen Konflikt, in dem Michael als Führer im Kampf für Gottes Sache auftritt. So umschließen die Bilder von Michael in Daniel 10 und 12 die Prophezeiung in Daniel 11. Michael wird in Kapitel 10 in Verbindung mit einem Streit eingeführt, der zur Zeit des Propheten stattfand (Dan 10,13.21). Das letzte Bild Michaels erscheint am Ende der Zeit in der alles entscheidenden Auseinandersetzung. Immer schützt er das Volk Gottes – zur Zeit Daniels genauso wie am Ende der Zeit.
Von der Kontroverse, in der sich Michael und Kambyses gegenüberstehen, führt Gabriel Daniel weiter durch die prophetische Zukunft bis zu der Zeit, wenn Michael zum letzten Mal auftritt. Dann wird der Heilsplan zum Abschluß kommen. Michael wird sein Volk nach Hause bringen. Diese Vorhersagen für die Zukunft werden von Gabriel in Daniel 11 geschildert.

William H Shea – Studienreihe zur Bibel – Das Buch Daniel



Es gibt zwei Engel, die in der ganzen Heiligen Schrift namentlich bekannt sind. Der erste ist Michael, der Erzengel. Der Name Michael bedeutet, „der wie Gott ist“, und Erzengel bedeutet „oberster Engel“. Das bedeutet, dass Michael derjenige ist, der die Autorität über alle anderen Engel hat. Er hat nicht die Autorität über die Seraphim und Cherubim, aber er hat die Autorität über die niedrigste Ordnung, die der Engel.

Das Konzept des Erzengels spiegelt sich in zwei anderen Namen wider, die für Michael verwendet werden. Erstens wird er in Daniel 10:13 der erste Fürst genannt. Es gibt viele Fürsten, aber er ist der erste Fürst, derjenige, der die Autorität über all die anderen hat. Zweitens wird er in Daniel 12,1 der große Fürst genannt. Es gibt nur einen großen Fürsten und das ist der Erzengel. Großer Fürst und erster Fürst bedeuten im Grunde das Gleiche und sind seine beiden hebräischen Titel. Der griechische Titel ist Erzengel, der betont, dass Michael der Herr über alle gewöhnlichen Engel ist (Offenbarung 12:7).

Michaels Position bedeutet, dass er bestimmte Verantwortlichkeiten hat. Als Erzengel hat er alle anderen Engel unter seiner Autorität (Offenbarung 12:7). Genauso wie die Dämonen unter der Autorität Satans stehen, stehen die guten Engel dieser Kategorie aufgrund seiner Position als Erzengel unter der Autorität Michaels. Als Erzengel ist es seine Aufgabe, Herrschaft und Autorität über die anderen Engel auszuüben; die Aufgabe der guten Engel ist es, sich der Autorität Michaels zu unterwerfen.

Michael wird auch der Name Oberster Fürst gegeben. Der Begriff „Oberster Fürst“ bezieht sich auf Engel, die Autorität über bestimmte Nationen haben. Als oberster Fürst ist Michael für die Nation Israel verantwortlich, und deshalb war es Michael, der den Körper von Mose in Judas 9 beschützte. In Daniel 10:13-21 sorgte Michael dafür, dass Daniel die notwendige Offenbarung über Israels Zukunft erhielt. In Daniel 12,1 wird Michael Israel während der Großen Trübsal beschützen, und in der Tat ist der Grund, warum Israel die Trübsal überleben wird, Michaels Arbeit. Andere zukünftige Dinge, die Michael tun wird, sind die Ankündigung der Entrückung (1 Thessalonicher 4,16); und in der Mitte der Trübsal wird Michael den Satan von seinem jetzigen dritten Aufenthaltsort in den atmosphärischen Himmeln zu seinem vierten Aufenthaltsort auf der Erde vertreiben (Offenbarung 12,7-12).

Arnold Fruchtenbaum – Angelologie: Die Lehre von den auserwählten Engeln


Es folgt eine rabbinische Einleitung zu Kapitel 12:
Dieses Kapitel wird von den jüdischen Autoritäten im Allgemeinen so verstanden, dass es sich auf die ferne Zukunft bezieht, die die Ankunft des messianischen Zeitalters ankündigen wird . Die Verse 1-4 knüpfen jedoch an den Gedanken des vorangegangenen Kapitels an und sind die abschließende Botschaft der Engel. Die Verse 1-3 sind daher besser als eine Beschreibung der Folgen des Sturzes von Antiochus zu verstehen.

Es ist bemerkenswert, dass der Engel , der in 10:19 zu Daniel zu sprechen begann, noch in Vers 1 von Kapitel 12 sprach: Und zu jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes eintritt; und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist, seit es ein Volk gibt, bis zu jener Zeit; und zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben steht. In 11:40 leitete der Engel die Prophezeiung über die militärischen Aktivitäten des Antichristen mit der Formulierung „zur Zeit des Endes“ ein. Nun erklärte er, dass zu dieser Zeit, d. h. zur gleichen Zeit wie die Ereignisse in 11:40-45 , Michael aufstehen wird. Wiederum benutzte der Engel den hebräischen Begriff amad, um zu zeigen, dass Michaels Aufstehen ein Akt militärischer Beteiligung war (vgl. 8,25; 11,14).
Interessanterweise interpretiert Raschi amad als „stillstehen“: „Zu jener Zeit wird Michael … still sein – still wie ein Stummer, denn er wird den Heiligen, gesegnet sei Er, sehen, wie Er selbst richtet und sagt: ‚Wie soll ich eine so große Nation um Israels willen vernichten?'“
Slotki kommentiert die Interpretation von Raschi: „[Michael] wird still stehen, sprachlos über die Ereignisse.“ Diese Lehre könnte aus dem folgenden Midrasch abgeleitet worden sein:
Und unser heiliger Rabbi sagte: „Dies ist Michael selbst, wie es heißt (Daniel 12:1 ): ‚Und zu jener Zeit wird Michael stehen, der große Diener, der für die Kinder Deines Volkes eintritt.'“ Denn er [ist derjenige, der] die Bedürfnisse Israels einfordert und für sie spricht, wie es heißt (Sacharja 1:12): „Und der Engel des Herrn antwortete und sprach: ‚Herr der Heerscharen, bis wann wirst du dich nicht über Jerusalem erbarmen?'“ Und ich werde [auch] sagen (Daniel 10:21 ), „und niemand ist stark mit mir außer Michael, deinem Diener.“ Rabbi Yose sagte: „Womit sind Michael und Samael [Satan ] vergleichbar? Einem Verteidiger und einem Ankläger, die vor Gericht stehen. Dieser spricht und jener spricht. [Wenn der eine seine Worte beendet hat und der andere seine Worte, weiß der Verteidiger, dass er gewonnen hat. [Dann] beginnt er, den Richter zu loben, der das Urteil verkündet. Der Ankläger [bittet] darum, etwas hinzufügen zu dürfen. Der Verteidiger [sagt dann] zu ihm: „Sei still und lass uns den Richter hören. So ist es, dass Michael und Samael vor der göttlichen Gegenwart stehen; und der Satan [Samael] klagt an und Michael berät über das Verdienst Israels, und [dann] kommt der Satan zu Wort, und Michael bringt ihn zum Schweigen. Und warum? Weil es heißt: „Ich will hören, was die Macht, der Herr, reden wird, denn er wird Frieden über sein Volk reden. [Ps. 85:8a]“

Rabbi Goldwurm erklärte, dass dieser Midrasch den hebräischen Begriff amad als transitives Verb behandelt, was bedeutet, dass „Michael den unerwähnten Satan zum Schweigen bringen wird, der im letzten Moment versuchen wird, die Erlösung zu verhindern.“ Die Offenbarung des Neuen Testaments zeigt jedoch, dass amad sich eher darauf bezieht, eine militärische Stellung einzunehmen als zu schweigen. Der Erzengel Michael wird eine militärische Position einnehmen, weil er Krieg gegen Satan und seine gefallenen Engel führen wird. Dieser Krieg wird in Offenbarung 12:7-12 beschrieben:
7Und es war ein Krieg im Himmel: Michael und seine Engel zogen aus, mit dem Drachen zu streiten; und der Drache stritt mit seinen Engeln 8und sie gewannen nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. 9Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und der Satan , der Verführer des ganzen Erdkreises; der wurde geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. 10Und ich hörte eine große Stimme im Himmel, die sprach: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Messias gekommen; denn der Verkläger unserer Brüder ist hinabgeworfen, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt. 11 Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes willen und um des Wortes ihres Zeugnisses willen; und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod. 12Darum freuet euch, ihr Himmel und die ihr darin wohnt. Weh der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen und hat einen großen Zorn, weil er weiß, dass er nur noch eine kurze Zeit hat.
Satan und seine Dämonen wohnen derzeit in den atmosphärischen Himmeln (Eph. 2:2 ; 6:12 ). In der Mitte der Trübsal wird, während auf der Erde der Krieg zwischen dem Antichristen und den zehn Königen ausbricht, auch in den atmosphärischen Himmeln ein Krieg ausbrechen (Offb. 12:7 ). Dieser Konflikt findet zwischen dem Erzengel Michael und seinen Truppen und dem Erzfeind Satan und seinen Truppen statt. Michael wird siegreich sein, und Satan und seine Kohorten werden aus den atmosphärischen Himmeln vertrieben und auf der Erde eingesperrt (V. 8-9). Die Gefangenschaft des Satans auf der Erde wird zwei Folgen haben. Erstens wird ihm der Zugang zum Himmel verwehrt, und er wird nicht mehr vor dem Thron Gottes stehen können, um die Brüder anzuklagen. Darüber wird der Himmel frohlocken (V. 10-12a). Zweitens wird Satan nun voller Zorn sein (V. 12b). Sein Zorn wird auflodern, weil er weiß, dass seine Zeit kurz ist, nämlich dreieinhalb Jahre . Aufgrund des Zorns Satans wird es wehe für die Erde sein.
In Daniel 11:1 wird Michael auch der große Fürst genannt. Er ist der Große, weil er der Erzengel ist. Er wird Fürst genannt, weil er einer der obersten Fürsten ist (vgl. Dan 10,13). Es gibt viele solcher Engel, sowohl heilige als auch gefallene, die als Schutzengel über bestimmte Völker dienen. Michael ist der Schutzengel von Israel. Der Soncino-Kommentar nennt ihn den „Schutzpatron Israels“. Obwohl er einer von mehreren obersten Fürsten ist, ist Michael der einzige Erzengel. Als Schutzengel Israels steht er für die Kinder deines Volkes ein oder kämpft für sie, d. h. für Daniels Volk , das jüdische Volk. Ein Beispiel für seinen Kampf im Namen Israels findet sich in Offenbarung 12:15-16 :
15 Und die Schlange warf aus ihrem Rachen Wasser wie einen Strom hinter dem Weibe her, damit sie von dem Strome verschlungen würde. 16Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde warf.
Sowohl die Schlange als auch der Drache stehen in diesem Abschnitt für Satan (vgl. Offb 12,9; 13,4-5) . Die Frau ist Israel. Die drei Hinweise auf Überschwemmungen (d. h. Wasser, Fluss, Strom) symbolisieren eine militärische Invasion. Mit der Macht Satans wird der Antichrist Jerusalem einnehmen, und die Juden werden fliehen. Da er weiß, dass seine Zeit begrenzt ist, wird Satan den Antichristen dazu bringen, eine Armee auszusenden, um die fliehenden Juden zu verfolgen. Sein Ziel ist es, das Volk Gottes ein für alle Mal zu vernichten, damit es Jeschua nicht anrufen kann, um zurückzukehren und gerettet zu werden. Der obige Abschnitt weist jedoch darauf hin, dass Gott ein Wunder vollbringen wird, wie er es schon einmal getan hat, und dass sich die Erde öffnen und die Armee verschlingen wird. Zweifellos wird Israels Schutzengel , Michael , die Verantwortung haben, den Erfolg dieses göttlichen Eingreifens sicherzustellen. Das Volk Israel wird die Trübsal durch die Bemühungen von Michael überleben.
Dennoch wird es nach Daniel 12:1 eine Zeit der Bedrängnis geben. Der Ausdruck „Zeit der Trübsal“ ist eine der Bezeichnungen für die Trübsal . Er ist dem Titel in Jeremia 30,7 sehr ähnlich: die Zeit der Not Jakobs. Alle Menschen werden in der Trübsal leiden, denn die kataklysmischen Gerichte dieser Zeit werden alle Menschen treffen, die nach der Entrückung zurückbleiben . Für das jüdische Volk wird es jedoch aufgrund eines Prinzips, das in Jesaja 40:1-2 dargelegt wird, besonders schwer sein:
1 Tröstet euch, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. 2Redet Jerusalem Trost zu und ruft ihr zu, daß ihr Kampf vollbracht ist, daß ihre Missetat vergeben ist, daß sie von Jehovas Hand das Doppelte empfangen hat für alle ihre Sünden.
So sehr Gott die Heiden für ihre Sünden bestrafen wird, so sehr wird er Israel doppelt bestrafen, nach dem Grundsatz: Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert (Lk. 12:48 ). Daher ist die Trübsal eine einzigartige Zeit der Not Jakobs.
In Daniel 12,1 fügte der Engel hinzu, dass diese Zeit schlimmer sein wird als alles, was die Welt je gesehen hat: und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie da war, seit es ein Volk gibt, bis zu dieser Zeit. Mit anderen Worten: Während der zweiten Hälfte der Trübsal werden die Juden einem Ausmaß an Verfolgung ausgesetzt sein, das alle früheren Verfolgungen übertreffen wird. Jeschua bekräftigt diese Wahrheit in Matthäus 24:21 : denn dann wird eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht mehr sein wird.
Doch nach Daniel 12:1 , wird zu der Zeit dein Volk errettet werden, jeder, der in dem Buch geschrieben gefunden wird. Auch hier bezieht sich der Ausdruck „dein Volk“ auf Daniels Volk , das jüdische Volk. Der Engel erklärte, dass die Verfolgung nur diejenigen treffen würde, deren Namen nicht in dem Buch geschrieben stehen. Dieses Buch kann entweder das Buch des Lebens oder das Buch des Lebens des Lammes sein. In Philipper 4,3 bezeichnet Paulus das Buch des Lebens als eine Aufzeichnung der Namen von Menschen, die das ewige Heil haben: Ich beschwöre auch dich, treuer Jochgenosse, hilf diesen Frauen, denn sie haben mit mir im Evangelium gearbeitet, auch mit Clemens und den übrigen meiner Mitarbeiter, deren Namen im Buch des Lebens stehen. In Offenbarung 3,5 steht, dass das Buch des Lebens die Namen der Gläubigen an den jüdischen Messias enthält: Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern angetan werden; und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wenn ein Name einmal im Buch des Lebens steht, wird er niemals ausgelöscht werden (vgl. Ps 69,28 ). Diejenigen, deren Namen im Buch des Lebens stehen, haben die Anfechtungen des irdischen Lebens besiegt und damit bewiesen, dass ihre Errettung wahr ist. Umgekehrt schildert Offenbarung 20:15 das Schicksal derer, deren Namen nicht im Buch des Lebens verzeichnet sind: Und wer nicht gefunden wurde, geschrieben im Buch des Lebens, der wurde in den Feuersee geworfen . In Offenbarung 17:8b wird erklärt, wann die Namen der Erlösten im Buch des Lebens geschrieben werden: Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an.
Ein Hinweis auf das Buch des Lebens des Lammes findet sich in Offenbarung 13:8 : Und alle, die auf Erden wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist von Grundlegung der Welt an in dem Lebensbuch des geschlachteten Lammes. Ein weiterer Hinweis auf dieses Buch findet sich in Offenbarung 21:27 : Und es wird nichts Unreines hineingehen, auch nicht, wer einen Greuel und eine Lüge macht, sondern nur, wer im Lebensbuch des Lammes geschrieben ist. Beide Verse zeigen, dass dieses Buch die Namen aller Menschen enthält, die durch das Blut des Lammes, Jeschua , des Messias, gewaschen wurden. Das Lamm, das geschlachtet worden ist, besitzt ein Buch mit den Namen aller Menschen, die durch sein Opfer erlöst worden sind. Sie werden in das neue Jerusalem einziehen und für immer mit Gott im Himmel leben (Offb. 21:10-27 ).
Slotki bietet die rabbinische Sicht von Daniel 12:1 an und erklärt: „In diesem Buch sind die Namen der Frommen und Treuen unter den Juden verzeichnet, die dazu bestimmt sind, einen Anteil am glorreichen Jenseits zu haben.“ Ibn Esra nannte dieses Buch „das Buch der Erinnerung“.
Unabhängig davon, ob der Engel in Daniel 12:1 vom Buch des Lebens oder vom Buch des Lebens des Lammes spricht, geht es in dem betreffenden Buch um Gläubige, und es geht darum, dass die Auserwählten Israels entkommen werden. Diese Auserwählten wurden auch in Matthäus 24:22 erwähnt, wo Jeschua erklärte: Und wenn jene Tage nicht verkürzt worden wären, so wäre kein Fleisch gerettet worden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Kontextuell gesehen sind die Auserwählten in diesem Vers nicht die Kirche als Ganzes, sondern speziell die jüdischen Gläubigen. Sie sind von Gott auserwählt, die Trübsal zu überleben . Wie bereits erwähnt, wird nach Sacharja 13:8-9 nur ein Drittel der jüdischen Bevölkerung, die zu Beginn der Trübsal lebt, das Ende überleben. Sie werden die Auserwählten Gottes sein, und ihre Namen stehen im Buch des Lebens.
Zusammenfassend zeigt Vers 1, dass zu dem Zeitpunkt, an dem der Antichrist versuchen wird, das jüdische Volk zu töten und zu vernichten (V. 11:44), der Erzengel Michael erscheinen wird, um es zu verteidigen. Das muss geschehen, denn die zweite Hälfte der Trübsal wird eine Zeit noch nie dagewesener Qualen sein. Trotz der Grausamkeiten der Verfolgung Israels wird sich der überlebende Rest der jüdischen Nation an ihren Messias wenden (Sach 12:10 ; Röm 11:25-27 ), und er wird sie erlösen. Diese geretteten Juden werden als diejenigen bezeichnet, die im Buch des Lebens stehen, das die Namen der Auserwählten enthält.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

Wo kommt die Idee her, dass Michael und Jesus die selbe Person wären? Vielleicht sind folgende alte Lexika interessant:

Michael, St., einer der Erzengel (s. Engel). Michaelis, das Kirchenfest zu Ehren desselben, wurde im 9. Jahrhunderte auf der Synode zu Lyon eingeführt und wird noch jetzt am 29. September gefeiert. Da mit diesem Tage sich beinahe eines der Jahresquartale abschließt, so hat der M.-Tag seine Beziehung auf mehrfache bürgerliche Einrichtungen erhalten. Daher Michaeliszins, Michaelismesse etc.

Michael, St.. Damen Conversations Lexikon

» … unsere hoch gerühmte deutsche Nation«

Der deutsche Michel

Von Peter Franz

Die sprichwörtliche Redeweise vom deutschen Michel hat sich im deutschsprachigen Raum über die Jahrhunderte zu einem geflügelten Wort entwickelt. Mittlerweile führt es ein bestimmtes Eigenleben, das kaum noch an seine ursprüngliche Herkunft erinnert. Wie so vieles im so genannten christlichen Abendland hat der Name Michael seinen literarischen Ursprung in der jüdisch-christlichen Tradition der Bibel. Die besondere Einengung auf den Begriff deutscher Michel bildet erst eine weitere, zweite Geschichte, die einer besonderen Betrachtung bedarf.
Das älteste literarische Zeugnis für das Vorkommen findet sich im Buch Daniel des Ersten (»Alten«) Testaments. In ihm legte ein Israelit seine zeitgeschichtlich-apokalyptischen Visionen nieder, die ihm – einem persischen Hofbeamten bei König Kyros um 555 v. Chr. – zuteil geworden sind. Daniel beschreibt in einer dem biblischem Erzählstil eigenen Farbigkeit, wie er am Fluss Tigris einem Mann mit seltsamer Gestalt begegnet. Der redet ihn an, und zwar so »gewaltig«, dass Daniel davon ohnmächtig hinsinkt, aber – von dem merkwürdigen Fremden liebevoll aufgerichtet – sogleich wieder zu sich kommt. Was er nun hört, ist noch um einiges erstaunlicher: Er, Daniel, sei von dem Gott, dem auch er, der Bote, diene, erhört worden um der Lauterkeit seines Flehens und Bittens willen. Dieses Flehen richtete sich – der Leser weiß es aus den vorangehenden Kapiteln – auf die sehnsüchtig erwartete Heimkehr aus babylonischer Verbannung in das heimatliche Israel. Der Bote weiht nun Daniel in den Plan ein, den der heiß angeflehte und innig geglaubte Gott mit diesen Verbannten vorhat: Er will sie zurückführen »am Ende der Tage«. Für Daniel ist also die Gegenwart Endzeit, Zeit der Erfüllung. Konkret sieht das so aus, dass dieser Bote – es handelt sich um einen der Engel, die jeden Gläubigen umgeben – berichtet, wie ihm der Engelfürst (auch Erzengel genannt) Michael zu Hilfe kommt. Er ficht mit den »Engeln« der persischen Großmacht einen Kampf aus und schlägt ihn dabei aus dem Felde:
»Und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien. […] Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem Engelfürsten Michael.« (Daniel 10,13.21) Und tatsächlich: Nach der Ablösung der babylonischen durch die persische Oberherrschaft durften ab 538 v. Chr. durch ein Edikt des Königs Kyros die ersten Exilanten nach Jerusalem zurückkehren. Die Heilsprophetie des Daniel hatte sich erfüllt.
In der Spätgeschichte des alten Israel, in der die Vorstellung von einem »Weltgericht« oder »jüngsten Gericht« im damaligen Zeitverständnis eine zunehmende Rolle spielte und sich diese Vorstellung in vielen Varianten verbreitete, wurde das Handeln dieses Erzengels verbunden mit der Vorstellung, er könne den frommen und gerechten Israeliten am Ende seines Lebens auf Gottes Waage »wiegen« und so seine Treue gegenüber dem Gott Israels »feststellen«. Angesichts schwerer Schicksalsschläge ringt der sein Leben durchforschende Hiob um Erkenntnis möglicher Fehler, aber zugleich auch um die Vergewisserung, in entscheidenden Fragen richtig gehandelt zu haben: »Gott möge mich wiegen auf rechter Waage, so wird er erkennen meine Unschuld!« (Hiob 31,6) Hiob muss bei dieser Vorstellung bereits ein Bild Gottes bzw. seines ersten Dieners, des Erzengels Michael, vor Augen gehabt haben, der mit einer Waage das moralische Gewicht menschlichen Handelns beurteilt.
Die Darstellung des schwertschwingenden Engels hat auch in die christliche Ikonografie Eingang gefunden. Michael als Drachentöter gibt es z.B. auf einem Alabasterrelief von 1467 in der Erfurter Severikirche oder als hölzerne Schnitzfigur in der Jenaer Stadtkirche, deren Namenspatron er ebenfalls ist. Aber auch die oben beschriebene Kombination des Schwertträgers mit dem »Seelenwäger« findet sich in der Kunstgeschichte. Auf eine jüngere, nachreformatorische Gestalt, die zwar bereits die Figur einer weiblichen »Justitia« angenommen hat, aber dabei immer noch ihre Engelsflügel trägt, hat der Dichter Werner Bergengruen in seiner »Deutschen Reise« hingewiesen.1 Sie steht auf dem Marktplatz des thüringischen Städtchens Ohrdruf und ziert den dortigen »Gerechtigkeitsbrunnen«.
Wer nun fragt, wie denn der Michel zu den Deutschen kam, wie die Michael-Gestalt auf die Nation der Deutschen zugeschrieben worden ist, der sieht sich geschichtlichem Dunkel ausgesetzt. Erstmalig erwähnt wird der deutsche Michel in der Sprichwörtersammlung des Sebastian Franck von 1541. Immerhin taucht der heilige Michael schon früh im deutschen Reichsbanner auf, auch geltend als »Schutzheiliger der Deutschen«. Ungeachtet dessen ist seine Gestalt in Frankreich mindestens genauso, wenn nicht noch häufiger, verbreitet. Interessanterweise wurde Hans Michael Elias Obentraut, ein Reitergeneral im Dreißigjährigen Krieg, von seinem spanischen Kriegsgegner spöttisch der »Aleman Miguel« genannt. Offenbar kannte der spanische Heerführer bereits dieses Idiom des Tölpels, das im Deutschen bereits im Schwange gewesen sein muss.
Nach 1840 wurde der deutsche Michel zunehmend häufig zur allegorischen Darstellung des Deutschen in der Karikatur verwendet und gilt dabei als Inbegriff der Verkehrtheiten und Unzulänglichkeiten der deutschen Nation. Der Brockhaus schreibt: »Meist wird der deutsche Michel in Bauernkleidung und mit Zipfelmütze dargestellt, scherzhaft als schwerfälliger, ungeschickter, langsam denkender und handelnder, etwas verschlafener, aber doch offener, ehrlicher, einfacher Mensch charakterisiert.«2 Ein literarisches Zeugnis ersten Ranges liefert uns der Spötter Heinrich Heine, der in seinem Gedicht »Michel nach dem März«3 den verschlafenen, rückwärtsgewandten Bürger des Nachmärz abbildet, der die quasi in der Luft liegenden politischen Fortschrittsmomente anstehender Strukturänderungen in den deutschen Ländern in Dumpfheit und Autoritätsgehorsam ignoriert:
»Solang ich den deutschen Michel gekannt,
War er ein Bärenhäuter;
Ich dachte im März, er hat sich ermannt
Und handelt fürder gescheuter.
Wie stolz erhob er das blonde Haupt
Vor seinen Landesvätern!
Wie sprach er – was doch unerlaubt –
Von hohen Landesverrätern.

Das klang so süß zu meinem Ohr
Wie märchenhafte Sagen,
Ich fühlte, wie ein junger Tor,
Das Herz mir wieder schlagen.

Doch als die schwarz-rot-goldne Fahn,
Der altgermanische Plunder,
Aufs neu erschien, da schwand mein Wahn
Und die süßen Märchenwunder.
Ich kannte die Farben in diesem Panier
Und ihre Vorbedeutung:
Von deutscher Freiheit brachten sie mir
Die schlimmste Hiobszeitung.

Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn –
Die Helden aus andern Zeiten
Aus ihren Gräbern wieder nahn
Und für den Kaiser streiten.

Die Burschenschaftler allesamt
Aus meinen Jünglingsjahren,
Die für den Kaiser sich entflammt,
Wenn sie betrunken waren.

Ich sah das sündenergraute Geschlecht
Der Diplomaten und Pfaffen,
Die alten Knappen vom römischen Recht,
Am Einheitstempel schaffen –

Derweil der Michel geduldig und gut
Begann zu schlafen und schnarchen,
Und wieder erwachte unter der Hut
Von vierunddreißig Monarchen.«

Gutgläubig und gutmütig, aber eben auch verschlafen und damit leicht zu täuschen – so wird der deutsche Michel etwa um die Jahrhundertwende in einer Karikatur aus dem »Wahren Jacob« dargestellt.
Der leichtfertige Glaube an »das Gute« im Menschen, das Nichtbedenken der Folgen seines Verhaltens und Tuns, die Eigenschaft, im Handumdrehen getäuscht und betrogen werden zu können – so begegnet uns die bezipfelte Allegorie bis in die Gegenwart. Von dem einst bewunderten Engel-Mythos mit Schwert und Waage ist nicht viel übrig geblieben. Vielleicht weil der deutsche Michel eben auch seine eigene Geschichte nicht kennt? Und daher folgerichtig die Gegenwart und die Forderungen des Tages verschläft. Eine ähnlich peinliche Metamorphose hat ja der Bischof Nikolaus von Myra durchlaufen, der vom sozial engagierten Beschützer deklassierter Frauen über den zur Ehre der Altäre erhobenen Hl. Nikolaus schließlich zum trotteligen Weihnachtsmann abendländischer Supermärkte mutiert ist …

Schlagwörter und Schlachtrufe

Wenn jemand für seine Familienangehörigen …

Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.
Elberfelder 1871 – 1.Timotheus 5,8

Kümmert sich aber jemand nicht um die Not leidenden Witwen der eigenen Familie, besonders wenn sie im selben Haus wohnen, dann hat ein solcher Mensch den Glauben verleugnet und steht weit unter den Ungläubigen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 5:8

Wenn jemand für seine Familienangehörigen, vor allem die, die bei ihm im Hause wohnen, nicht treu sorgt, der verleugnet seinen Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
Bruns 2013 – 1.Tim 5,8

Sorgt ein Hausvater nicht für seine Hausgenossen -zum Haushalt gehörten auch die Sklaven (Mt 8,5ff.)- und namentlich nicht für seine nächsten Verwandten, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.
Ludwig Albrecht – 1.Tim 5:8

Wer einer Familie vorsteht, ist gemäß der Bibel verpflichtet, für seine „Hausgemeinschaft“ zu sorgen (1 Timotheus 5:8). Dennoch ist ihm bewusst, dass die Erwerbstätigkeit den Königreichsinteressen untergeordnet ist (Matthäus 6:33; Römer 11:13). Aus Gottergebenheit ist er mit Nahrung und Kleidung zufrieden und vermeidet so die Sorgen und Fallstricke eines materialistischen Lebensstils (1 Timotheus 6:6-10).
Gott hingegebene Christen berücksichtigen bei ihrer Berufstätigkeit biblische Grundsätze. Auf ehrliche Weise unseren Lebensunterhalt zu verdienen bedeutet, keine Tätigkeit auszuüben, die gegen das Gesetz Gottes oder das Landesgesetz verstößt (Römer 13:1, 2; 1 Korinther 6:9, 10). Uns sind die Gefahren von schlechtem Umgang bewusst. Als „Soldaten Christi“ beteiligen wir uns nicht an Geschäften, die mit Gottes Maßstäben unvereinbar sind, die ein Zugeständnis in Bezug auf unsere christliche Neutralität erfordern oder die unser Verhältnis zu Jehova gefährden (Jesaja 2:4; 2 Timotheus 2:3, 4). Auch haben wir keine Verbindung zu Gottes religiösem Feind, „Babylon der Großen“ (Offenbarung 18:2, 4; 2 Korinther 6:14-17).

Organisiert, Jehovas Willen zu tun – 2019

Paulus schreibt: »Wenn eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese lernen, zuerst im eigenen Haus fromm zu leben und sich den Eltern dankbar zu erweisen, denn das ist wohlgefällig vor Gott« (V. 4). »Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide« (V. 8).

Paulus redet hier speziell von solchen Angehörigen, die ebenfalls Christen sind. Sie sollen wissen, dass zum Christsein, zu einem »Gott wohlgefälligen Leben«, zur rechten »Frömmigkeit« »zuerst« (V. 4) gehört, sich im engsten Lebenskreis, »im eigenen Haus«, als Christ zu bewähren. Das schließt unausweichlich auch die Versorgung der alten Eltern ein, nicht im Sinne einer sauren Pflicht, sondern aus »Dankbarkeit«. Das ist gemäß dem vierten Gebot: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren …« (2Mose 20,12; zum »Ehren« der Eltern gehört auch ihre liebevolle Versorgung und Pflege im Alter, nachdem sie einst so viel für ihre Kinder getan haben). Über dem Dienst für die Ferneren, der vielleicht eine gewisse Ehre, ja Bewunderung einbringt, darf die Pflicht gegenüber den Nächsten nicht verabsäumt werden, deshalb betont Paulus: »Zuerst im eigenen Haus …« (vgl. auch Mt 15,3-6).

Ja, wer seine Angehörigen »nicht versorgt, hat den Glauben verleugnet« (V. 8), denn zum Glauben gehört in jedem Fall auch der »Glaubensgehorsam« (Röm 1,5; 16,26). Solch ein Christ verhält sich wie einer, der von Jesus nichts oder nichts mehr wissen will, und das vor den Augen der andern. Wie wir uns mit Worten und Taten zu Jesus bekennen können, so können wir ihn auch mit Worten – wie einst Petrus – oder mit Taten verleugnen.

»Er ist schlimmer als ein Heide«, fügt Paulus hinzu. Heiden wissen Gottes Willen weitgehend nicht, deshalb trifft sie eine geringere Verantwortung. Diejenigen dagegen, die zur Gemeinde Jesu gehören, wissen Gottes Willen sehr wohl. Und unser Herr spricht: »Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts … nach seinem Willen getan, der wird viele Schläge erleiden müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen« (Lk 12,47f.).

Bei dem allem ist zu bedenken, dass zur »Versorgung der Hausgenossen«, der Angehörigen, nicht nur Geld, Speise, Trank, Bekleidung, Obdach usw. gehört, sondern auch Zuwendung, sich Zeit nehmen für sie, Pflege, Liebe, Tröstung, Fürbitte.

Gerhard Maier – Edition C

1 Timotheus 5,8 stellt uns einen in seinem Kontext unerwarteten Ausdruck vor: „den Glauben verleugnen“. Welchen Grund gibt es dafür? Man hat sich nicht um seine Familie und insbesondere seine Eltern gekümmert. Damit wird der christliche Glaube in Frage gestellt, da der Glaube dazu aufruft, zunächst in Bezug auf das eigene Haus Gottseligkeit zu üben. Wir tun dies, indem wir unseren Eltern die Fürsorge erweisen, die wir selber von ihnen genossen haben. Welch einen Gegensatz stellt das zu den so unheilvollen Ideen der heutigen Zeit dar, in der es heißt, dass die Kinder, die nicht verlangt hätten, geboren zu werden, überhaupt keine Verpflichtung in Bezug auf ihre Eltern besäßen. Diese Gedanken sind in vollständigem Widerspruch zu dem Wort dessen, der in seiner Gnade gläubigen Eltern gerne Kinder anvertraut, damit sie diese für den Herrn Jesus aufziehen (nicht von selbst „wachsen lassen“!) und sie auf den Weg des Glaubens führen.
Die Kinder ihrerseits sind zur Dankbarkeit gegen ihre Eltern aufgerufen, ganz besonders, wenn Witwenstand, Krankheiten und das Alter diese abhängig von der Pflege gemacht haben. „Ehre deinen Vater und deine Mutter, … damit es dir wohl ergehe“, lesen wir in Epheser 6,2.3. Es ist vollkommen nach den Gedanken Gottes, dass der Mann mit der Hochzeit „den Vater und die Mutter verlässt und seiner Frau anhangt“ (Eph 5,31). Damit bildet sich eine neue Familie, für die der Ehemann in erster Linie die Verantwortung trägt, sie zu nähren und zu pflegen. Dies aber verhindert in keiner Weise die Zuneigung und die Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die uns während unserer Jugendzeit aufgezogen und genährt haben.

Georges André – Timotheus – Diener Jesu Christi

„Dies“ bringt uns die Anweisungen der Verse 3-4 bezüglich der beiden Klassen von Witwen in Erinnerung, mit der eingefügten Seitenbemerkung im Blick auf eine andere Klasse in Vers 6. Die Wiederholung des Wortes „gebiete“ (parangello , siehe bei 1,4 und 4,11) erinnert Timotheus daran, daß es bei diesen Dingen nicht nur um persönliche Anweisung für ihn ging, sondern um Weitergabe an die ganze Versammlung. Der Zweck ist, daß „sie“, nicht nur die Witwen, sondern alle Gläubigen in der Versammlung, „unsträflich“ seien. Dieses letztere Wort wurde im Hinblick auf den „Aufseher“ (siehe 3,2) gebraucht. Es wird in bezug auf Timotheus selbst in 6,14 („unsträflich“) verwendet werden. In dem Fall hier muß dafür Sorge getragen werden, daß keine kritisch eingestellte Person die Gelegenheit hat, den Gläubigen in der Versammlung hartherzige Gleichgültigkeit gegenüber der Not bedürftiger und finanziell schwacher Verwandten vorzuwerfen.
Ein solcher Grund für Vorwürfe wäre vorhanden, wenn ein Gläubiger keine materielle Unterstützung für „die Seinigen“ aufbringen würde. Dieser Ausdruck umfaßt seine eigenen Verwandten. „Besonders“ betont, daß das, was eine Verpflichtung gegenüber Verwandten im allgemeinen ist, eine umso schwerwiegendere Verantwortung gegenüber denen wird, die die eigenen „Hausgenossen“ sind. Ganz deutlich geht es bei dem ersten Ausdruck um einen weiteren Kreis von Verwandten und beim zweiten um den engeren Kreis der unmittelbaren Familie.
Das Zeitwort „sorgen“ (pronveo) bedeutet etwas vorhersehen, vorausdenken (siehe das gleiche Zeitwort in Römer 12,17; 2.Kor. 8,24) und zeigt, daß aus Voraussicht eine Not vorhergesehen wird und dafür Vorsorge getroffen wird. Während es dem Zusammenhang nach um Kinder und Enkelkinder geht, die für Eltern und Verwandte Vorsorge treffen, macht die weiter gefaßte Aussage, „wenn aber jemand“ es allgemein genug, um auch jene Vorsorge einzuschließen, die von Eltern für ihre Kinder verlangt wird.
Ein Versagen in diesem sehr praktischen Aspekt christlicher Lebensführung ist keine Kleinigkeit. Es ist nämlich in Wirklichkeit eine Verleugnung des Glauben. „Der Glaube“ umfaßt hier die Gesamtheit dessen, was geglaubt wird. Eine solche Handlung streicht also in der Praxis durch, löscht aus, verleugnet, was fleißig mit den Lippen bekannt worden ist (das gleiche Wort „verleugnen“ wird in 2.Tim. 3,5 im Blick auf Gottseligkeit verwandt „deren Kraft aber verleugnen“). Der Glaube an Christus ist weit davon entfernt, die natürlichen Verpflichtungen im Familienleben zu schwächen, sondern macht sie stärker, klarer und anspruchsvoller. So ist also „der Glaube“ nicht einfach eine Summe theologischer Auffassungen, sondern er schließt praktische Erfüllung dessen ein, was diese Lehren darlegen. Ein Mangel an solcher Fürsorge und solcher Voraussicht ist eine klare Verletzung der von Christus gegebenen Lehre, z. B. in Mk. 9,9-13. Erstens verleugnet ein solches Verhalten ganz offensichtlich „den Glauben“, die Gesamtheit der Lehre, die in den Augen der Welt jemanden zu einem Gläubigen macht. Zweitens macht sie den einzelnen schlimmer als einen „Ungläubigen“. Das Wort apistos bedeutet einfach „einer, der Gott nicht glaubt“. Das Wort „schlechter“ ist Eheiren, das als Steigerungsform von Pakos („schlecht, böse“) verwendet wird. Ein Christ, der so handelt, ist in doppelter Hinsicht schlimmer als ein Mensch, der überhaupt nicht vorgibt, Gott zu glauben. Erstens ist es schlimmer, die Zustimmung zu einer Gesamtheit von Lehre zu bekennen und dann in offensichtlicher Weise eine Grundvoraussetzung dieser Lehre zu verleugnen, als überhaupt keinen solchen Anspruch zu stellen. Ein solcher Mensch zeigt sich dadurch als unehrlich, oder unaufrichtig, oder beides. Zweitens, tut mancher Ungläubige, der die Pflichten familiärer Verantwortlichkeit deutlich erkennt das, was der Gläubige der die volle Offenbarung der Gnade hat, nicht tut.
Der scharfe Ton dieses Tadels deutet an, daß einige dieser rücksichtslosen und verantwortungslosen Personen in der Versammlung in Ephesus bereits sichtbar waren. Man muß fürchten, das diese Art praktischen Unglaubens auch heute noch vorhanden ist und den Tadel des Apostels verdient.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für den Gläubigen ein angemessenes Gleichgewicht gibt, ein Sparkonto, eine Lebensversicherung und eine Altersvorsorge zu haben, ohne den Glauben an den Herrn zu verlieren. In der Tat ist es ein Beweis für den Glauben an Ihn und den Glauben an Jeshuas Lehre, wie man sich auf die kommenden Tage vorbereitet. Der Gläubige sollte planen, aber niemals Geld horten, so dass er infolgedessen nie für das Werk des Herrn gibt. Er sollte immer sensibel für das Werk Gottes sein und es unterstützen. Andererseits wird den Gläubigen nie gesagt, dass sie alles weggeben sollen, damit ihre Familien hungern müssen. Die Bibel lehrt klar, dass ein Gläubiger, der seine eigene Familie im materiellen und physischen Bereich nicht versorgt, wie ein Ungläubiger behandelt und als schlechter angesehen werden soll (1 Timotheus 5,8).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wodurch klärt ein Jüngling seine Bahn?

Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? (Eig reinigen od. rein erhalten) Indem er sich bewahrt (Eig auf der Hut ist) nach deinem Worte
Elberfelder 1871 – Psalm 119,9

Wodurch klärt ein Jüngling seine Bahn?
Sich hütend gemäß deiner Rede.
Buber & Rosenzweig – Psalm 119:9

Wie wird ein junger Mann seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich an deine Worte hält.
Die Philippson-Bibel – Psalm 119,9

Wodurch kann ein Jüngling seinen Wandel gerade erhalten?* Indem er deine Worte befolgt.
* Hebr.: sich in reinem Wandel erhalten. – So ist der Sinn nach dem Hebr. Vulg. wörtlich: Weise mich nicht zurück – durch Entziehung deiner Gnade. – Nicht nur eine äußere Vorschrift sind mir deine Aussprüche, sondern die Triebfeder meiner Handlungen. – Rechtssprüche, Ausfluss der göttlichen Gerechtigkeit. – Wandel nach den Geboten, Weg, den sie vorschreiben.
Allioli Bibel – Ps 118,9

Vielleicht ist der vorherrschende Ton in dieser Strophe (Buchstabe beth, Verse 9-16) der der Freude, des Glücks (Verse 14, 16) und des Eifers, dem Gesetz Jahwes vollständig zu gehorchen (Verse 10, 11, 15). Aus Vers 9a lässt sich ableiten, dass der Psalmist selbst ein junger Mann war (siehe Vers 100), aber das muss nicht unbedingt so sein. Die tev-Überschrift muss möglicherweise für den Gebrauch in anderen Sprachen angepasst werden, indem man etwas sagt wie „Wer das Gesetz des Herrn befolgt, wird glücklich sein“ oder „Ich werde das Gesetz des Herrn befolgen“ oder „Ich werde tun, was der Herr lehrt“.

In Vers 9a bedeutet Weg Verhalten, Benehmen, Lebensweise (siehe Vers 1a); rein bedeutet hier frei von Sünde, frei von Schuld. In Vers 9b scheint die Form des hebräischen Textes zu lauten: „zu bewahren nach deinem Wort“; also gibt RSV mit „bewahren nach deinem Wort“ es (d. h. seinen Weg aus der vorangegangenen Zeile) als Objekt des Verbs an. Aber die hebräische Präposition, die RSV MIT gemäß übersetzt, kann als emphatische Partikel betrachtet werden (siehe Anderson), in diesem Fall wird „dein Wort“ als direktes Objekt genommen; so TEV „indem ich deinen Befehlen gehorche“ (siehe NEB, NAB, BJ, NJB, NIV, SPCL, FRCL). Der masoretische Text hat den Singular „dein Wort“; viele hebräische Handschriften haben den Plural, den TEV vorzieht, „deine Gebote“. Es ist wichtig, dass der Übersetzer das Format in der Empfängersprache verwendet, das deutlich macht, dass der Psalmist zuerst eine Frage stellt und dann auf seine eigene Frage antwortet. In einigen Sprachen erfordert dies, dass die Frage und die Antwort in einer anderen Form als im Englischen formuliert werden; zum Beispiel: „I ask myself …“ und „I say in reply….“

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Der Verfasser schloss den ersten Abschnitt mit dem Vorsatz, das Gesetz des Herrn zu halten (V. 8), ein Versprechen, das er in Vers 145. Er begann diesen Abschnitt wie ein echter jüdischer Lehrer, indem er den jungen Männern, die er unterrichtete, eine Frage stellte: „Wie können wir dieses Versprechen erfüllen?“ Er versprach auch, über das Wort des Herrn zu meditieren (Vv. 15, 48, 78), sich an dem Wort zu erfreuen und es nicht zu vergessen (Vv. 16, 47, 93), und auf dem Weg des Herrn zu laufen (V. 32). Aber er wusste, dass es leichter ist, Versprechungen zu machen als sie zu halten, eine Lektion, die Paulus lernte, als er aus eigener Kraft versuchte, Gottes Gesetz zu befolgen (Röm 7,14-25). Paulus lernte, wie auch wir lernen müssen, dass der innewohnende Heilige Geist das Kind Gottes befähigt, Gottes Gerechtigkeit im täglichen Leben zu erfüllen (Röm. 8,1-11). Wir müssen nach Gottes Wort leben, was bedeutet, ein Herz für Gott zu entwickeln. Paulus nennt dies „nach den Dingen trachten, die droben sind“ (Kol 3,1).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der Psalmist erläuterte, daß ein Mensch seinen Weg durch Gehorsam Gottes Wort gegenüber rein erhält (V. 9 ). Der Psalmist bezeugte, daß er das Wort Gottes aufgenommen und sich daran erfreut hatte, so daß er wohl auf moralischem Gebiet Reinheit beanspruchen konnte (V. 10-14 ). Er sann beständig über das Gesetz Gottes nach (V. 15-16 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Indem er sich nach deinem Wort … richtet Gott verbirgt vor uns nicht das, was vor ihm wohlgefällig ist; er bringt es deutlich in seinem Wort, der Bibel, zum Ausdruck.

Reformations-Studien-Bibel

Wenn wir Gott gefallen und ihn mit unserem Leben ehren wollen, müssen wir sein Wort kennen lernen. Die Bibel warnt uns vor Gefahren, lenkt uns auf das Herz Gottes und gibt uns Weisheit, um in einem dunklen Zeitalter zu gedeihen.

Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel

Du .. lässt mich nahe bei dir bleiben für immer und ewig

Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig.
Elberfelder 1871 – Psalm 41,13

Mich da
in meiner Schlichtheit,
du hast mich gefaßt,
stelltest mich vor dein Antlitz
auf Weltzeit. –
Buber & Rosenzweig – Psalm 41:13

Ich aber – in meiner Unschuld stützt du mich und stellst mich vor dein Angesicht für immer. –
Die Philippson-Bibel – Psalm 41,13

Ja, ich weiß es: Weil ich aufrichtig bin,
bist du meine Stütze und mein Halt.
Du stellst mich wieder auf die Füße
und lässt mich nahe bei dir bleiben für immer und ewig.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 41:13

Jehovah hatte einen besonderen Bund mit David geschlossen, und David konnte sich deshalb besonders gesegnet fühlen. Trifft das auch auf Dich und mich zu? Haben auch wir einen besonderen Bund mit Gott?


David hat sich jetzt seiner Feinde entledigt. Das Gebet um Vergeltung macht den Betroffenen von eigenen Rachegelüsten frei. Deswegen kann David Gott neu sein Vertrauen bekunden, was sich in einer demütigen Bitte ausdrückt: Daran erkenne ich, daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzt. Zwar ruht Gotteserkenntnis auf der Zuwendung Gottes, aber diese ist auch zugleich eine Abwendung vom Gottfernen. Dieses Sichtbarwerden Gottes erbittet David. Die Bitte um »irdisch-diesseitige« (Kraus) Vergewisserung der Rettung zeigt einmal mehr, wie realitätsbezogen ein biblischer Beter seinem Gott gegenüber auftreten kann. Denn Rettung durch Gott ist immer Rechtfertigung vor den Bestreitern. Darum gehört zur biblischen Rechtfertigung, daß die Lauterkeit des Gerechten in aller Öffentlichkeit herausgestellt wird. Entscheidend aber ist, daß David nun weiß, daß er vor (Gottes) Angesicht gestellt ist für ewig. Mit dem Blick auf Gott schwindet schließlich auch der Blick auf den Niedergang der Feinde.

Wuppertaler Studienbibel

»Daran merke ich, dass du Gefallen an mir hast«: David hat gelernt, dass alles an Gottes Wohlgefallen liegt. Im vorhergehenden Psalm zeigt er, wie er eines Tages begriff, dass Gott kein Wohlgefallen an Schlachtopfern hatte (Ps 40,7; 51,18). Er hat Wohlgefallen an Gehorsam (Ps 40,9), und ihm gefällt ein gebrochenes Herz (Ps 51,19). David war ein Prophet und darum wusste er auch, was wir wissen: Es gefiel Gott, seinen Sohn zu zerschlagen (Jes 53,10) und ihn danach zu erhöhen; und es gefällt Gott, alle, die Christus mit seinem Blut für Gott erkauft hat, zusammen mit ihm zu erhöhen (Eph 2,1.6). Gott lässt die Feinde nicht über die darniederliegenden Heiligen »jauchzen«. Nein, Gott richtet sie auf und stellt sie vor sich »auf ewig«. Was Gott dem Abraham schon befohlen hatte (1Mo 17,1), wird er all seinen Heiligen befehlen.
»Du hältst mich fest«: wie in Psalm 63,9. David verwendet auch dort das Verb tâmak. Gott selbst hat ihn ergriffen, und er lässt ihn nicht mehr los. Paulus sagt etwas ähnliches in Philipper 3,12. Und hat der Sohn Gottes nicht selbst gesagt, dass die Schafe seiner Herde alle in seiner Hand sind (Joh 10,28)?
Es wird am Ende nicht der Feind über die Heiligen Gottes jauchzen, sondern die Heiligen werden jauchzen (Jes 65,13.14; Mal 4,2.3). Aber es wird jemand noch lauter jauchzen als sie: Der Erlöser und starke Retter der Heiligen Gottes (Jud 25).

V. 13 – »meine Unschuld«: tummî. Das Hauptwort tôm ist vom Verb tâm abgeleitet mit der Bedeutung »ganz / vollständig / unversehrt sein« (Ps 64,7). Entsprechend bedeutet es »Ganzheit«, »Unversehrtheit«, »Vollständigkeit« (Jes 47,9). Als sittliche Eigenschaft steht der Begriff für Redlichkeit, Lauterkeit, Unschuld, Integrität. Siehe Ps 7,9; 25,21; 78,2; 101,12; Spr 10,29; 13,6; Hi 4,6.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Gott in seiner Barmherzigkeit gibt uns nicht, was wir verdienen, und Gott in seiner Gnade gibt uns, was wir nicht verdienen, und er tut dies aufgrund von Jesus Christus, seinem Sohn, der für uns am Kreuz gestorben ist. David betete um Gnade, weil er wusste, dass er gesündigt hatte (V. 4). Er bekräftigte auch seine Integrität (V. 12), denn er war in Demut und Unterwerfung vor dem Herrn gewandelt (7,8; 18,19-25; 25,21; 78,72). Als er mit seinen Sünden konfrontiert wurde, bekannte er sie und suchte das Angesicht des Herrn (2 Sam. 12:13ff). David wollte Gnade für sich selbst, aber nicht für seine Feinde, außer für seinen Sohn Absalom (2 Sam 18,5). Warum? Weil seine Feinde (insbesondere Absalom) Verrat an dem vom Herrn erwählten und gesalbten König begangen hatten. Es handelte sich nicht um einen persönlichen Rachefeldzug Davids, sondern um die Sorge um die Zukunft des Volkes Israel und der Dynastie Davids. Als Herrscher des Landes schwang David das Schwert der Gerechtigkeit (Röm 13,1-4), und auch heute noch bestrafen Nationen Verrat mit dem Tod.

Mehr als alles andere wollte David Gott gefallen (V. 11; 18:19; 22:8; 35:27; 2 Sam. 15:26). Er vertraute darauf, dass der Herr ihn heilen, ihn wieder auf den Thron setzen und mit seinen Gegnern fertig werden würde. Mehr noch, er war sicher, dass er eines Tages in der Gegenwart des Herrn sein und für immer in seinen heiligen Höfen im Himmel dienen würde (V. 12; 16:11; 17:15; 21:6; 101:7; 2 Sam. 7:16).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series


nicht nur ein Sklave?

Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird!
Elberfelder 1871 – Matthäus 24,46

Ein solcher Diener darf sich freuen, wenn der Herr zurückkehrt und ihn bei seiner Arbeit findet.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Matthäus 24:46

Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet – wie sehr darf sich dieser Diener freuen!
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Matthäus 24,46

Denkt einmal an jemanden, der für die Versorgung der Arbeiter eingesetzt wurde. Wenn der Mann zuverlässig ist und sich wirklich um die Belange der Leute kümmert, kann sein Chef zu jeder Zeit unangemeldet auftauchen, er wird ihn immer auf seinem Posten finden.
Willkommen daheim – Matth 24,45–46

Wenn man die Verse im Zusammenhang liest, erkennt man, dass Jesus nicht von einem einzelnen Sklaven spricht, sondern dass der Hausherr viele Diener hinterlassen hatte.
Wenn wir zum Beispiel an Paulus oder Lukas denken, erkennen wir schnell, dass diese NICHT zur Gruppe der Apostel in Jerusalem gehörten – und trotzdem oder gerade deshalb (??) hatten sie das Vorrecht einige Bibelbücher beizusteuern!
Und wie ist es mit DIR? Hat Gott eine Aufgabe für DICH persönlich, um deinen Glaubensbrüdern zu helfen? Oder überläßt du deine Aufgabe, die Gott dir gegeben hat, einfach anderen?


Den Vers 45 hatten wir ja schon

Wenn Christus zurückkehrt, wird er seine Knechte prüfen. Wie der Herr in der Geschichte, die Jesus erzählte, alle seine Besitztümer seinem Knecht anvertraut hatte, so hat Gott die Sorge für alle Dinge auf Erden seinen Knechten übergeben. Die innere Einstellung der Knechte äußert sich darin, wie sie mit der ihnen übertragenen Aufgabe umgehen. Der Herr wünscht sich Knechte, die seinen Willen gewissenhaft ausführen, ähnlich wie jener erste Knecht im Gleichnis (V.45 – 46). Ein solcher Knecht wird bei der Rückkehr des Herrn für seine Treue belohnt werden (V.47). Doch ein Knecht, der das ihm Anvertraute veruntreut und seine Arbeit vernachlässigt, wird streng bestraft werden. Er denkt möglicherweise bei sich selbst, „mein Herr kommt noch lange nicht“, behandelt seine Mitknechte schlecht (fängt an sie zu schlagen) und führt einen schlechten Lebenswandel (ißt und trinkt mit den Betrunkenen). Wie die bösen Menschen in Noahs Tagen (V.37-39) soll er keine Vorahnung des Gerichtes haben (V.50). Doch das Gericht wird kommen und mit jenem wird verfahren werden wie mit einem Heuchler – denn das ist ein nicht vertrauenswürdiger Knecht im Grunde. Sein Herr wird ihn verstoßen und der ewigen Verdammnis überantworten (Heulen und Zähneklappern; vgl. den Kommentar zu Mt 13,42). Genauso aber wird das Gericht bei der Wiederkunft Christi die Bösen auf ewig von Gott scheiden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der zweite ist der »treue und kluge Knecht«, doulos, »Sklave«, der verantwortlich ist, die übrigen Angehörigen des Haushaltes mit Speise zu versorgen. Bei allen Schwierigkeiten muß dieses Aufgabe ausgeführt werden, bis sein Herr kommt, der ihn dann über seinen ganzen Besitz setzen wird. Wer im Geringsten treu gewesen ist, wird Gelegenheit bekommen, seine Treue über Großes zu erweisen (Lk 16,10). Die Treue durch alle Schwierigkeiten der letzten sieben Jahre hindurch wird mit umso größerer Teilhabe an der Regierung und Verantwortung im Reich belohnt werden. Die Treuen werden mit Christus herrschen, da sie sich nicht vom Tier beherrschen ließen.
 Heute erwartet Gott ebenso, daß die Glaubenden in ihrem Dienst treu sind. Im Neuen Testament finden sich folgende Männer, die treu genannt werden: Paulus (1Tim 1,12), Timotheus (1Kor 4,17), Tychikus (Eph 6,21), Epaphras (Kol 1,7; 4,7), Onesimus (Kol 4,9) und Silvanus (1 Petrus 5,12). Wir vertrauen Ihm, das heißt, wir verlassen uns auf Seine treue, weil Er treu ist (1Kor 1,9).
 Der hier erwähnte Dienst besteht darin, »die Speise zu geben zur rechten Zeit«. Das ist heute die Aufgabe der Lehrer und der Ältesten, die lehrfähig sein müssen (1Tim 3,2). Die Aufseher müssen die Versammlung Gottes weiden (Apg 20,28); die Ältesten müssen »die Herde Gottes, die bei euch ist« hüten (1 Petrus 5,2), damit die Gemeinde erbaut werde und die Gläubigen den Gedanken und der Gesinnung Christi entsprechen. Der Herr erwartet, daß dieser Dienst stattfinde, bis Er kommt, ebenso wie Er erwartet, daß wir das Brot brechen und so Seinen Tod verkündigen, bis Er kommt (1Kor 11,26). Die Glieder der Gemeinde werden für treuen Dienst mannigfaltigen Lohn empfangen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Der Schwerpunkt des dritten Gleichnisses liegt auf der Arbeit, und wieder bezieht es sich auf Gläubige und Ungläubige und auf das zweite Kommen. Um sicherzustellen, dass die Gläubigen die vorherige Betonung des Zuschauens nicht dahingehend missverstehen, dass es bedeutet, „nur dazusitzen und den Himmel anzuschauen“, betont das dritte Gleichnis die Notwendigkeit zu arbeiten, während man wartet. Wenn der Messias wiederkommt, wird dies geschehen, während die Gläubigen mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Der Gläubige wird bei der Arbeit gefunden werden, aber der Ungläubige wird nicht bei der Arbeit gefunden werden. Die Formulierung „ein Tag, an dem er nicht erwartet“ bezieht sich auf den Ungläubigen, der die Rückkehr des Messias nicht erwartet. Was die Arbeit des Gläubigen bedeutet, wird bei der Anwendung der Gleichnisse erörtert.

Arnold G. Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias: Eine Studie über die Abfolge der prophetischen Ereignisse – 2020

das Hochzeitsfest des Gotteslammes ist gekommen

Laßt uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 19,7

Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben,weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist und seine [zukünftige] Frau sich bereit gemacht hat.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – 2015 – Offenbarung 19:7

Wir wollen uns freuen und ihm die Ehre geben!
Denn das Hochzeitsfest des Gotteslammes ist gekommen,
und seine Braut hat sich dafür bereit gemacht!«
Roland Werner – Das Buch – Offb 19,7

Die Anwesenheit bei Hochzeitszeremonien und Begräbnissen ist eine Privatsache, worin jeder für sich zu entscheiden hat. Als Jesus mit seiner Mutter und seinen Jüngern zum Besuch des Hochzeitsfestes in Kana, Galiläa, eingeladen war, gingen sie alle hin, und Jesus trug das Seinige zum Anlass bei, indem er Wasser in Wein verwandelte. In seinen Ansprachen erwähnte er auch verschiedentlich Hochzeitsfeiern, um Königreichswahrheiten zu veranschaulichen, und bestimmt hätte er das nicht getan, wenn er Hochzeitsfeiern und die Annahme von Einladungen dazu missbilligt hätte. In Offenbarung 19:7-9 heisst es zum Beispiel: „Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes!“ Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl des Königs in Matthäus 22:1-14 zeigt, dass es jedem überlassen bleibt, diesem Fest beizuwohnen oder nicht, je nachdem er andere Interessen hat, die er als wichtiger oder weniger wichtig ansieht.

Wachtturm – Februar 1950

Das vierte und letzte Halleluja stammt nach den Worten des Johannes ebenfalls wieder von einer großen Schar, deren Stimme wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner klang. Ihre Freude gilt allerdings eher den zukünftigen Ereignissen als dem soeben erfolgten Gericht.
In den Worten „denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige (pantokratOr; vgl. auch Offb 1,8;4,8;11,17;15,3;16,7.14;19,15;21,22 ) hat das Reich eingenommen“ wird das zweite Kommen Christi antizipiert. Gleichzeitig mit der Aufforderung „laßt uns freuen“ ergeht die Ankündigung, daß die Hochzeit des Lammes … gekommen (ist) und daß seine Braut … sich bereitet (hat).
Die Ehe wird in der Heiligen Schrift häufig als Bild für die Beziehung der Gläubigen zu Gott gebraucht. Im Alten Testament wird Israel, wie etwa im Buch Hosea, als untreue Frau Jahwes dargestellt, deren Status im künftigen Königreich wiederhergestellt werden muß. Im Neuen Testament ist die Ehe oft auch ein Bild für die Gemeinschaft zwischen Christus und der Kirche. Die Vorstellung ist hier jedoch, daß die Kirche im Gegensatz zum alttestamentlichen Israel eine jungfräuliche Braut ist, die auf das Kommen ihres himmlischen Bräutigams wartet (2Kor 11,2).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In Vers 6 haben wir als Antwort die Stimme einer großen Volksmenge, und diese Stimme wird gehört wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner. Der Grund ihres Lobes ist ein zweifacher. Mit dem Gericht über Babylon sehen sie das Reich, als wenn es schon errichtet wäre und sagen daher: „Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Vers 6). Zweitens feiern sie die Hochzeit des Lammes. Die Namen, unter denen Gott angebetet wird, verdienen Beachtung als solche, die deutlich mit der Erde in Verbindung stehen. Wie schon früher erwähnt, haben wir die Namen Jehova-Elohim, aber mit der Hinzufügung „Allmächtiger“ oder El Schaddai, des Namens, mit welchem Er Sich dem Patriarchen Abraham einst geoffenbart hatte. Jehova bedeutet „der ewig Seiende“, „der da ist und der da war, und der da kommt“. Unter diesem Namen war Er Israel geoffenbart, und durch ihn stand Er in Bundesbeziehungen zu ihnen. Der Name Elohim offenbart Gott in Seiner absoluten Göttlichkeit, wie in 1 Mose 1,1. Als Christen kennen wir Gott in dem Charakter als Vater. Hier in der Offenbarung sehen wir Gott mehr in den Beziehungen zu dem Reiche geoffenbart, welches auf der Erde errichtet und zur Entfaltung gebracht werden soll.
Die himmlischen Heerscharen von Vers 7 schließen sicherlich die Versammlung nicht ein, denn sie spricht nicht von sich selbst. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet“ (Vers 7). Wie lange und mit welcher Geduld hatte der Herr Jesus auf diesen Augenblick gewartet. Er hatte diese Braut als die sehr kostbare Perle gesehen, und um sie zu gewinnen, hatte Er alles verkauft, was Er hatte. Obgleich reich, war Er um ihretwillen arm geworden, „damit wir durch seine Armut reich würden“. Wie Rebekka durch den Knecht Abrahams gesucht wurde, so hat der Heilige Geist eine Braut für Christum gesucht, die Ihn erkennen sollte, um sie als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen. Dies ist die gegenwärtige Stellung der Versammlung, während sie auf der Erde ist, denn die Hochzeit des Lamms wird nicht stattfinden, bis Er sie sich selbst verherrlicht darstellt, als die nicht Flecken noch Runzel oder etwas dergleichen hat. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben.“ Ja, Gott hat stets die Ehre und die Verherrlichung seines Sohnes im Auge. So sehen wir es in Matthäus 22, wo der König seinem Sohn Hochzeit macht, obwohl andere daran teilnehmen, sollen.
Weiter lesen wir; „Denn die Hochzeit des Lamms ist gekommen“ – das ist der Gedanke, der im Mittelpunkt steht, „und sein Weib hat sich bereitet“. Es mag wohl die Frage gestellt werden, wieso sie sich selbst bereiten konnte. Nach meinem Empfinden haben wir den Schlüssel hierfür im folgenden. Verse: „Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Vers 8). Hier ist nicht die Gerechtigkeit Christi gemeint, Gott hat uns schon hier auf Erden zur Gerechtigkeit Christi gemacht nach 2. Kor, 5, 21. In 1 Johannes 3, 7 lesen wir: „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, gleichwie er gerecht ist“. Wenn Er erscheinen wird, werden wir Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen wie Er ist (1. Joh, 3, 2). 1 Korinther 15 zeigt uns, dass dieses Verwandeltwerden in sein Bild bei dem Kommen Christi für die Seinen stattfinden wird. Die Toten in Christo werden in verherrlichten Leibern auferweckt werden, aber es wird uns gesagt, dass wir nicht alle entschlafen werden, dass wir aber alle verwandelt werden.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Der Aufruf zur Freude und zur Ehrung Gottes.
a) »Lasset uns freuen uns fröhlich sein« (V. 7):
Das schon so lang ersehnte Ziel ist erreicht, das große Aufatmen erfolgt. Mit einer seltsamen Doppelung des Ausdrucks wird von der Freude und von der Fröhlichkeit gesprochen. Es ist, als genüge kein einzelner Ausdruck.
Petrus sagt von der »unaussprechlichen, herrlichen Freude« (1 Petrus 1,8).
»Kein Ohr hat je gehört,
kein Aug‘ hat je gespürt
solche Freude.
Des jauchzen wir…«
b) »Und lasset uns ihm die Ehre geben«:
Die Freude bleibt nicht bei sich selbst stehen; sie geht weiter zu der großen Ehrung Gottes; sie setzt sich um in diese große Ehrung. Denn bei Gott hat ja alle Seligkeit von Ewigkeit her ihren Ursprung. Und er hat in seiner Heilsgeschichte alles getan, damit wir trotz unserer Sünde dennoch an seiner Seligkeit teilhaben können und dürfen. – Wie oft geschieht es in dieser Welt, auch bei uns, dass wir mit unserer Freude bei uns selbst stehen bleiben und sie deshalb unrein wird, verblasst und in Enttäuschung umschlägt!
(5) Der Grund für die Freude und die Ehrung Gottes: Die Hochzeit des Lammes.
»Die Hochzeit des Lammes ist gekommen«:
Vgl. das einleitend zu dem Abschnitt Offb 19,6-10 Gesagte!
a) Die »Hochzeit« ist die Vereinigung der Gemeinde mit dem Herrn. Lang war die Gemeinde im »Brautstand«, sie hat warten müssen. Und sie hat ihren »Bräutigam« während dem nie gesehen. Sie war in das anfechtungsreiche »Nicht -Sehen und Doch -Glauben« gestellt (Joh 20,29; 2 Kor 5,7), in das »Nicht -Sehen und Doch -Lieben« (1 Petrus 1,8). So konnte man die Gemeinde höhnen: »Wo ist nun dein Gott?« (Ps 42,4). Sie erschien wie eine »Witwe« (vgl. Lk 18,1-8). Die Hure dagegen (vgl. das zu Offb 17,1 Gesagte), die ihrem Herrn untreu geworden war und sich mit andern verband, konnte sagen: »Ich throne als Königin und bin keine Witwe« (Offb 18,7).
b) »Des Lammes«: Allein als der Lamm-Gewordene, als der sich Opfernde, als der ans Kreuz Gegangene hat unser Herr den Sieg erkämpft, dem Feind sein Anrecht genommen, seine Gemeinde erkauft und gereinigt und so das Fest und die ewige Gemeinschaft mit sich und dem Vater ermöglicht. Sonst hätte es für immer heißen müssen: »Deine Sünde scheidet dich und deinen Gott voneinander« (Jes 59,2).
c) »Gekommen«: Nun ist die Stunde da. Nötig war, dass die Gemeinde sich geduldet hat. Jedes verzagte Aufgeben und jeder ungeduldige Ausbruch aus dem »Harren auf den Herrn« wäre Sünde gewesen:
aa) Die gottlose Entmutigung und Ungeduld, die aufgibt und aufhört, auf ihren Herrn zu warten und die zum Feind überläuft, um sich eine andere Sicherung und jetzt schon eine andere Herrlichkeit zu verschaffen (vgl. die Versuchung Israels, die Wüstenwanderung verzagt aufzugeben und wieder nach Ägypten zurückzukehren; 4 Mose 14,4).
bb) Aber auch, wie gesagt, die »fromme« Ungeduld, die das große Halleluja vorwegnehmen möchte und tut, als ob wir jetzt schon am Ziel seien (vgl. 2 Thess 2,1-3; 4 Mose 14,40-45), da »kein Leid, kein Geschrei, kein Schmerz mehr sein wird« (Offb 21,4). Die wahre Gemeinde Jesu bleibt vielmehr in Einfalt an dem heilsgeschichtlichen Ort, an den ihr Herr sie stellt.
(6) Wie es jetzt um die Gemeinde steht. »Und seine Braut hat sich bereitet«:
a) »Seine Braut«:
Die beiden engsten menschlichen Gemeinschaften sind Bild des Verhältnisses Gottes zu seinen Kindern, unseres Herrn Jesus Christus zu seiner Gemeinde: Das Verhältnis von Vater und Kind und das Verhältnis von Bräutigam und Braut bzw. Mann und Frau. Dabei sind nicht etwa diese menschlichen Verhältnisse das Eigentliche und für die Gemeinschaft des Herrn mit den Seinen nur in einem übertragenen Sinn gebraucht. Im Gegenteil: Gottes Vatersein ist das Urbild aller Vaterschaft (Eph 3,14.15). Und Christi Liebesgemeinschaft mit seiner Gemeinde ist das Urbild aller menschlichen Ehe (Eph 5,32); unsere menschlichen Ehen können bestenfalls Abbilder sein; häufig sind sie jedoch Zerrbilder der Gemeinschaft der Liebe, die unser Herr uns gewährt.
b) »Sie hat sich bereitet«:
im Empfang seiner Gnade, in der Hingabe an ihn, in der gehorsamen dienst – und leidensbereiten Nachfolge, in der Heiligung ihres Wesens, im geduldigen Warten, in der einfältigen Treue. Lang hat sie geharrt. Nun ist das große Fest da, auf das sie sich geschmückt hat. Wir sehen jetzt, obschon wir Glaubende sind, bei uns von diesem Schmuck wenig oder nichts.
Doch wir wollen Gottes Wort glauben »aufs Wort«, wenn es sagt: »Ist jemand in Christus«, in seiner Hand und Verfügungsmacht, in seiner Gemeinschaft und Nachfolge, »so ist er eine neue Kreatur« (2 Kor 5,17). Unser Herr selbst vollendet uns; termingerecht wird er mit seiner Arbeit an uns fertig: »Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollführen bis auf den Tag Jesu Christi« (Phil 1,6).

Gerhardt Maier – Edition C

eine andere Sicht:

Dieses messianische Bibelstudium wird sich damit befassen, wie das jüdische Hochzeitssystem dem Programm entspricht, das Gott für den Messias als Bräutigam und die Gemeinde als Braut des Messias hat. Dieses Thema wird in sechs Teilen behandelt werden.

I. DAS ARRANGEMENT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der erste Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist das Arrangement. Bei der Verabredung trifft der Vater des Bräutigams die Vereinbarung mit dem Vater der Braut und zahlt dem Vater der Braut den Brautpreis.
Diese Phase kann eintreten, wenn die Braut und der Bräutigam Kinder sind; oft haben sie sich bis zu ihrem Hochzeitstag nicht einmal kennengelernt. Das war sogar bei meinen eigenen Großeltern der Fall, die sich erst an ihrem Hochzeitstag kennengelernt haben.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Braut des Messias ist, dass Gott der Vater, der Vater des Bräutigams, das Arrangement getroffen und dann den Brautpreis bezahlt hat. Der Brautpreis war das Blut Seines Sohnes. Das wird an zwei Stellen in der Schrift deutlich. Die erste Stelle ist Epheser 5,25b: Auch Christus hat die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben.
Die zweite Stelle ist Johannes 3,16a: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.
Durch die Hingabe des Sohnes und durch das Vergießen des Blutes des Sohnes wurde der Brautpreis bezahlt und somit die Vereinbarung mit Blut besiegelt.

II. DIE VORBEREITUNG
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der zweite Schritt im jüdischen Hochzeitssystem ist als Vorbereitung bekannt. Das ist die Zeit des Verlöbnisses. Sie dauert mindestens ein Jahr, kann aber auch viele Jahre dauern, vor allem, wenn die Vereinbarung getroffen wurde, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren. Dies ist die Zeit, in der die Braut ausgebildet und darauf vorbereitet wird, die Rolle einer Ehefrau zu übernehmen. Dies ist die Zeit, in der sie auf ihre Reinheit hin beobachtet wird. Aus diesem Grund dauerte das Verlöbnis immer mindestens ein Jahr lang. So können mindestens volle neun Monate vergehen, um sicherzustellen, dass die Braut zum Zeitpunkt der Verlobung eine Jungfrau war. Wenn sie ein Kind bekommt, bevor das Jahr um ist, dann ist es bekannt, dass sie in einem Zustand der Unzucht war.
Wiederum kann die Zeit der Vorbereitung, die Zeit der Verlobung, von langer oder kurzer Dauer sein. Sie kann so kurz wie ein Jahr sein, aber sie kann auch viele, viele Jahre dauern, weil oft die Vereinbarung, die zur Verlobung führte, stattfand, als die Braut und der Bräutigam noch Kinder waren.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung des Stadiums der Vorbereitung auf die Braut des Messias, die Gemeinde, ist, dass die Braut sogar jetzt im Prozess der Vervollkommnung für den Bräutigam ist. Zwei Passagen befassen sich mit diesem Stadium.
Korinther 11,2: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, damit ich euch als reine Jungfrauen dem Christus darstelle.
Paulus sagt, dass die Gemeinde mit einem Mann verlobt oder verlobt worden ist. Das Ziel ist, dass sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert wird. Sie befindet sich jetzt in der Vorbereitungszeit, in der die Braut darauf vorbereitet wird, eine passende Ehefrau für ihren Mann zu werden. Wenn dieser Tag kommt, wird sie dem Messias als reine Jungfrau präsentiert werden.

Die zweite Stelle ist Epheser 5,26-27: damit er sie heilige, indem er sie reinigt durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort, damit er die Gemeinde sich selbst als eine herrliche Gemeinde darstelle, die weder Flecken noch Runzeln noch irgendetwas dergleichen hat, sondern heilig und ohne Makel ist.
Nach Vers 26 durchläuft die Gemeinde jetzt einen Prozess der Heiligung. Das Wort „Heiligung“ bedeutet: „abgesondert werden“. Die Gemeinde wird also jetzt für den Messias abgesondert, in Übereinstimmung mit 2. Korinther 11,2, um schließlich als reine Jungfrau dem Messias präsentiert zu werden. Außerdem weist Vers 26 darauf hin, dass sie durch die Mittel der Heiligung gereinigt wird. Das Mittel der Heiligung ist die Waschung mit Wasser durch das Wort. Das ist nicht durch die Wassertaufe, sondern durch das Wasser des Wortes Gottes. In dem Maße, in dem die Kirche sich mehr und mehr dem anpasst, was das Wort Gottes lehrt, wird sie mehr und mehr zu der Jungfrau, die Ihm dargeboten wird.
Dann gibt Vers 27 den Zweck für den Prozess der Heiligung in Vers 26 an. Der Zweck für diesen Prozess der Heiligung ist, die Gemeinde als eine herrliche Gemeinde darzustellen. Das ist nur eine andere Art zu sagen, was er in 2. Korinther 11,2 sagte, dass die Absicht ist, die Gemeinde als reine Jungfrau Christus darzustellen. Hier wird es so ausgedrückt, dass sie als eine herrliche Gemeinde präsentiert wird.
Dann gibt er die vier Merkmale einer verherrlichten Gemeinde an. Erstens wird sie keinen Fleck haben, das heißt, es wird „keine äußere Verunreinigung“ geben. Zweitens wird sie keine Falten haben, was bedeutet, dass es „keine Anzeichen des Alters“ geben wird. Drittens wird sie heilig sein, was bedeutet, dass sie schließlich „die volle Heiligung erreichen“ wird. Viertens wird es keinen Makel geben, das heißt, es wird „keine innere Verunreinigung“ geben. Der Zeitpunkt, an dem dies schließlich und endlich stattfinden wird, ist am Richterstuhl des Messias, wo die Glieder der Gemeinde das Holz, das Heu und die Stoppeln weggebrannt und das Gold, das Silber und die Edelsteine durch das Feuer dieses Gerichts gereinigt werden.
Dann heißt es in Epheser 5,29: Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern nährt und pflegt es, gleichwie auch Christus die Gemeinde.
In diesem Vers offenbart Paulus zwei Dinge. Erstens, die Art und Weise, wie die Gemeinde zu einer herrlichen Gemeinde gemacht wird; die Gemeinde wird genährt; die Gemeinde wird aufgebaut und gestärkt. Zweitens offenbart er, dass die Gemeinde gehegt und gepflegt wird; sie wird mit Wärme und Zärtlichkeit umsorgt.

III. DAS HOLEN DER BRAUT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Im jüdischen Hochzeitssystem würde der Bräutigam am Tag der Hochzeit zum Haus der Braut gehen, um sie zu sich nach Hause zu holen. Dies würde zu einer Brautprozession führen, wie sie z. B. in Matthäus 25:1-13 zu finden ist. Der Bräutigam war weggegangen und kommt nun mit der Braut zurück. Die Jungfrauen in diesem Gleichnis stellen nicht die Kirche dar. Die Jungfrauen gehen dem Bräutigam entgegen, als er mit der Braut in sein Haus zurückkehrt.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Braut des Messias ist die Entrückung der Gemeinde. Das Holen der Braut des Messias wird durch die Entrückung der Gemeinde vollzogen. Die wichtigste Schriftstelle für die Entrückung ist 1. Thessalonicher 4,13-18. In Vers 13 wird die Frage gestellt: „Was ist mit den verstorbenen Gläubigen? Werden sie die Vorteile der Entrückung verpassen? Werden nur die Lebenden davon profitieren?“ In den Versen 14-15 sagt Paulus, dass sie die Wohltaten der Entrückung nicht verpassen werden; vielmehr werden sie die Wohltaten noch vor den lebenden Gläubigen empfangen.

Dann führt er in den Versen 16-17 die sieben Schritte auf, in denen die Entrückung stattfinden wird. Erstens wird der Messias vom Himmel in die Atmosphäre der Erde kommen und in diesem Sinne in den Bereich des Hauses der Braut eintreten. Zweitens wird Er dann einen Schrei ausstoßen. Das verwendete griechische Wort bedeutet „ein militärischer Befehl“. Er wird also den Befehl geben, wie es ein militärischer General tut, damit der Prozess beginnt. Der dritte Schritt wird die Stimme des Erzengels sein. Der Erzengel Michael wird hier als der Unterbefehlshaber dargestellt, der den Befehl des Oberbefehlshabers wiederholt. Dann, im vierten Schritt, wird die Posaune Gottes ertönen. Nachdem der Unterbefehlshaber seine Befehle gegeben hat, wird der Trompeter seine Rufe ausstoßen, damit die Soldaten wissen, was sie tun sollen: ob sie angreifen oder sich zurückziehen, ob sie vorwärts oder rechts oder rückwärts gehen sollen oder was auch immer. So wird die Posaune Gottes ertönen. Dann, fünftens, werden die Toten im Messias zuerst auferstehen. Das ist der Grund, warum die toten Heiligen die Vorteile der Entrückung nicht verpassen werden; sie werden sie zuerst erhalten, weil sie zuerst auferweckt werden. Sechstens: Die Lebenden werden entrückt, um den Herrn in der Luft zu treffen. Siebtens: Die Gläubigen werden für immer bei dem Herrn sein. Von da an werden die Gläubigen bei Ihm sein, weil Er der Mann der Gläubigen ist. Das ist also in Vers 18 ein Wort des Trostes für diejenigen unter uns, die gläubige Freunde und Verwandte haben, die jetzt verstorben sind; sie werden eines Tages auferweckt werden. Wenn wir dann noch leben, werden wir uns ihnen bei der Entrückung anschließen.
Es ist nach dem Holen der Braut in den Himmel, dass der letzte Punkt der Reinigung und Heiligung kommen wird. In 1. Korinther 3,10-15 wird der Richterstuhl des Messias beschrieben, wenn „das Holz, das Heu und die Stoppeln verbrannt werden und das Gold, das Silber und die Edelsteine gereinigt werden.“
Nach 1. Korinther 15,50-58 wird die Kirche tatsächlich verherrlicht werden, weil zu diesem Zeitpunkt „die Sterblichkeit in die Unsterblichkeit und die Verwesung in die Unverweslichkeit übergehen wird.“

IV. DIE ZEREMONIE
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der vierte Schritt, die Zeremonie, wurde im Haus des Bräutigams durchgeführt. Nur einige wenige, in der Regel die unmittelbare Familie und zwei Zeugen, wurden eingeladen, hereinzukommen und die Hochzeitszeremonie zu beobachten.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung dieses vierten Schrittes auf die Beziehung der Gemeinde als Braut des Messias ist, dass es eine Zeremonie im Himmel geben wird und die wenigen, die zu dieser Zeremonie eingeladen werden, sind die wenigen, die bereits im Himmel sein werden, nicht alle anderen. Nur diejenigen, die bereits entrückt worden sind, werden an der Hochzeitszeremonie teilnehmen können.
Die Hauptschrift für die Hochzeitszeremonie ist Offenbarung 19,6-8: Und ich hörte eine Stimme wie von einer großen Schar und wie eine Stimme von vielen Wassern und wie eine Stimme von mächtigen Donnern, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, ist König. Lasst uns fröhlich sein und uns über alle Maßen freuen und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereit gemacht. Und es ward ihr gegeben, daß sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand ist die gerechten Taten der Heiligen.
Diese Schriftstelle enthält den vierten Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, die Zeremonie. Die Zeremonie findet im Himmel statt und ihr folgt die Wiederkunft des Messias. Johannes bespricht die Wiederkunft in den Versen 11-16. Die Hochzeitszeremonie im Himmel wird kurz vor der Wiederkunft auf die Erde stattfinden. Wie im jüdischen System werden nur einige wenige eingeladen sein, die bereits im Himmel sind.
In diesen Versen geht es um drei Dinge. Erstens: Die Hochzeit des Lammes ist gekommen. Hier geht es um die Hochzeitszeremonie des Lammes, die im Himmel kurz vor der Wiederkunft stattfinden wird. Zweitens, die Frau hat sich bereit gemacht. Sie ist jetzt verherrlicht. Da ist „kein Fleck, kein Runzel, kein Makel und nichts dergleichen“. Drittens: Sie ist in feines Leinen gekleidet, hell und rein. Er interpretiert das feine Leinen als die rechtschaffenen Taten der Heiligen. Das zeigt, dass zu diesem Zeitpunkt der Richterstuhl des Messias vorbei ist, der Heiligungsprozess abgeschlossen ist und sie tatsächlich eine reine Jungfrau ist, die nun dem Messias bei der Hochzeitszeremonie präsentiert wird.

V. DAS HOCHZEITSMAHL
A. Das jüdische Hochzeitsmahl
Das Hochzeitsmahl ist der fünfte Schritt im jüdischen Hochzeitssystem, und zum Hochzeitsmahl sind viel mehr Menschen eingeladen. Während einige wenige zur Hochzeitszeremonie eingeladen sind, werden viele andere zum Hochzeitsmahl eingeladen, um die Hochzeit des Sohnes zu feiern. Oft dauerte das Hochzeitsmahl insgesamt sieben Tage.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Die Anwendung auf die Gemeinde als die Braut des Messias ist, dass das Hochzeitsmahl auf der Erde stattfinden wird. In der Tat wird das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnen. Zum Hochzeitsmahl werden viel mehr Menschen eingeladen sein, als bei der Trauung anwesend waren.
Zum Beispiel werden die alttestamentlichen Heiligen beim Hochzeitsmahl sein, weil die alttestamentlichen Heiligen nach dem Leiden auferweckt werden (Jes. 26:19; Dan. 12:2). In Johannes 3,28-30 sah sich Johannes der Täufer weder als Bräutigam noch als Teil der Braut, sondern ordnete sich selbst in eine dritte Kategorie ein, die als Freund des Bräutigams bekannt ist. Die Freunde des Bräutigams sind die alttestamentlichen Heiligen, und sie werden die „vielen mehr“ sein, die zum Hochzeitsmahl eingeladen sind.
Eine zweite Gruppe, die nicht bei der Trauung, aber beim Hochzeitsmahl dabei sein wird, sind die Heiligen des Leidens. Die Trübsal-Heiligen werden nach der Wiederkunft auferweckt (Offb. 20:4-6). Sie werden auch Gäste beim Hochzeitsmahl sein.
Eine dritte Gruppe wird Israel sein. Diejenigen, die die Trübsal überleben, werden in das messianische Königreich eingehen und auch geladene Gäste des Hochzeitsmahls sein, mit dem das Königreich beginnt.
Dass das Königreich mit dem Hochzeitsmahl beginnt, lehrt Jesaja 25,6. Im Zusammenhang mit dem Königreich schreibt er: Und auf diesem Berg wird Jehova der Heerscharen allen Völkern ein Fest der fetten Dinge machen, ein Fest des ausgelaugten Weins, der fetten Dinge voll Mark, des ausgelaugten Weins, der wohl geläutert ist.
Das Reich Gottes beginnt also mit einem Festmahl, genauer gesagt mit einem Hochzeitsmahl. Hier werden die anderen eingeladen, daran teilzunehmen.
Kurz vor der Wiederkunft wird die Einladung zum Hochzeitsmahl ausgesandt. In Offenbarung 19:6-8, so wurde angemerkt, ist von der Hochzeitsfeier die Rede. Dann spricht er in Vers 9 über das Hochzeitsmahl: Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.
Das Hochzeitsmahl des Lammes wird zu diesem Zeitpunkt nicht serviert, er sendet lediglich die Einladung aus. Die Einladung ergeht kurz vor der Wiederkunft. Die Verse 11-16 beschreiben die Wiederkunft und nach einer Zeitspanne von fünfundsiebzig Tagen wird das Königreich aufgerichtet werden. Das Königreich wird mit dem Hochzeitsmahl beginnen. So wie das Hochzeitsmahl sieben Tage dauern könnte, so könnte auch das Hochzeitsmahl sieben Tage oder vielleicht sogar sieben Jahre dauern. Während dieses Intervalls von fünfundsiebzig Tagen wird es eine Auferstehung der Heiligen des Alten Testaments und eine Auferstehung der Heiligen des Leidens geben, die die „vielen mehr“ sind, die an dem Hochzeitsmahl teilnehmen werden.

VI. DAS HAUS DER BRAUT
A. Das jüdische Hochzeitssystem
Der sechste Schritt betrifft das Heim der Braut. Im jüdischen Kontext ist der Bräutigam dafür verantwortlich, ein geeignetes Heim für die Braut zu schaffen, und er tut dies während der Vorbereitungsphase, der zweiten Stufe.

B. Die Anwendung auf die Braut des Messias
Als Jeschua (Jesus) bei seiner Himmelfahrt in den Himmel zurückkehrte, war ein Zweck, einen Ort für die Braut vorzubereiten (Joh. 14:1-3). Der Ort, den Er für die Braut vorbereitet, ist an anderer Stelle als „das neue Jerusalem“ bekannt. Das ist die Anwendung: Jeschua bereitet schon jetzt ein passendes Heim für seine Braut, die Gemeinde, vor, und die Gläubigen werden in dieses Heim im Ewigen Zustand, der Ewigen Ordnung, einziehen.
Die wichtigste Schriftstelle ist Offenbarung 21,9-22,5, wo Johannes das Haus der Braut sehen kann. In den Versen 9-10 heißt es: Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen beladen waren; und er redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Und er führte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabgekommen war.
Nach Vers 9 ist die Braut jetzt die Frau des Lammes, weil zu diesem Zeitpunkt die Hochzeitszeremonie und das Hochzeitsmahl stattgefunden haben und sie 1.000 Jahre verheiratet sind. Nach dem 1.000-jährigen Königreich sieht Johannes als nächstes die ewige Heimat der Braut, das neue Jerusalem in Vers 10.
Dann, beginnend in den Versen 21:11-22:5, beschreibt er die Einzelheiten des neuen Jerusalem, das die Heimat der Braut sein wird.
Das ist die Beziehung zwischen dem jüdischen Hochzeitssystem und der Kirche als der Braut des Messias. Einige Dinge sind erfüllt worden; einige Dinge sind dabei, erfüllt zu werden; und andere liegen noch in der Zukunft. Es gibt eine große Zukunft für diejenigen, die an die Messiasschaft von Jesus geglaubt haben.

Arnold Fruchtenbaum – Das jüdische Hochzeitssystem und die Braut des Messias

Nimmt man die Metapher der Kirche als „Braut Jesu“ ernst (z.B. Eph. 5,23ff.; Offb. 21,9) und beschäftigt man sich mit der traditionellen jüdischen Hochzeit, wie sie auch teilweise im Alten Testament zu finden ist (Gen 24,1ff.), so stößt man auf mancherlei Parallelen. In diesem Artikel geht es um einige Elemente des jüdischen Hochzeitsritus und deren indirekten Rezeption im Neuen Testament durch die Evangelisten (Mt 22,2ff.; Lk 22,19-20; Mt 26,29; Joh 3,28f.; Joh 14,2-3; Mt 9,15; Offb 19,9)

Dass die Ehe bzw. die Hochzeit gut als Metapher dient, um die Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche zu beschreiben, betont v.a. der Apsotel Paulus. Er schreibt in 2 Kor 11,2: „Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen.“ Oder in Eph 5,31-32 schreibt er: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.“

In diesem Artikel wird es nicht um die genaue Abfolge einer jüdischen Hochzeit gehen; diese kann man hier nachlesen. Aber einige wichtige Elemente einer jüdischen Hochzeit werden hier vorgestellt, die indirekt von Jesus bzw. von den Evangelisten aufgegriffen werden, u.a. der Brautpreis, der Weinkelch, der Abschied des Bräutigams, die Rückkehr des Bräutigams und die Heimführung der Braut („Chuppah“) sowie das Hochzeitsmahl.

In biblischen Zeiten, also zur Zeit des Alten und Neuen Testaments, wurde die Frau von ihrem Vater „abgekauft“ und wurde nach der Hochzeit als Besitz des Mannes angesehen. Deutlich wird das auch an den hebräischen Bezeichnungen für Ehefrau und Ehemann: Ehefrau (Be’ulah) bedeutet „die in Besitz Befindliche“, Ehemann (Ba’al) bedeutet „Besitzer“. Was für heutige Verhältnisse als ungewohnte und als unangemessene Bezeichnung angesehen wird, dass die (Ehe-)Frau als „Besitz“ angesehen wird, war im Vergleich zu anderen Völkern durchaus „fortschrittlich“. Denn oft hat sich ein Mann anderer Völker eine Frau zu sich nach Hause genommen, mit ihr Verkehr gehabt, und beide galten dann seitdem als verheiratet, wobei die Frau keinerlei Rechte oder Freiheiten besaß; der Mann konnte sich ihrer ohne Angaben von Gründen wieder entledigen. Ein jüdischer Mann dem gegenüber brauchte eine ordentliche Scheidung sowie triftige, angemessene Gründe, um sich scheiden zu lassen. Vor der Hochzeit hatte der Mann auch einen Brautpreis zu zahlen, entweder Geld, Güter oder Arbeitszeit. Dies kann durchaus als eine Höherachtung der Frau im Unterschied zu anderen Völkern angesehen werden.

In den Briefen des Neuen Testaments findet man bereits, dass das vergossene Blut Jesu als „Preis“ und „Lösegeld“ verstanden wurde, welches für die Mitglieder der christlichen Kirche gezahlt wurde. In 1 Petr 1,18-19 lesen wir: „Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“ Auch Paulus schreibt in 1 Kor 6,20: „Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“

Der jüdische Hochzeitsritus besteht, damals wie heute, aus der Verlobung (Kiddushin) und der eigentlichen Heirat (Nissu’in). Heute folgt auf die Verlobung, bei der ein Verlobungsring angesteckt wird, der Ehevertrag verlesen wird und die ebenso in der Öffentlichkeit stattfindet, sofort die Heirat. Damals konnten zwischen Kiddushin und Nissu’in mehrere Monate vergehen. Die Verlobung gehörte aber dennoch genauso zur kompletten Hochzeitszeremonie mit dazu. Wenn die Verlobung stattgefunden hat und der Ehevertrag (Ketubah) verlesen worden war, in dem u.a. enthalten ist, welche Pflichten der Mann gegenüber der Frau hat, trinken die Brautleute Wein aus einem Kelch. Der eine Kelch symbolisiert den gemeinsamen Ehebund, den beide eingegangen sind. Danach, manchmal Monate später, wenn die Braut vom Bräutigam abgeholt wird und zu ihrem neuen Zuhause geführt wurde, wird die eigentliche Hochzeit (Nissu’in) gefeiert: Der Rabbiner verliest sieben Hochzeits-Segenssprüche und das Ehepaar trinkt wieder einen Schluck Wein.

Beide Momente, in denen Wein getrunken wird, haben Entsprechungen im Neuen Testament. Auch der Kelch, den Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl teilt, ist ein Bundeskelch: „Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,20) Dieser Kelch war der Kelch des neuen Bundes, teilweise mit einem Ehebund vergleichbar, und die Abendmahlsfeier könnte so ähnlich gedeutet werden, wie eine Verlobung zwischen Jesus und seiner Braut. Wie auch die jüdischen Brautleute nach der Heimführung der Braut und der Hochzeit abermals einen Weinkelch teilen werden, wird die Braut Christi wieder einen Kelch mit Jesus beim zweiten Teil der Hochzeitszeremonie teilen.

Wann die Hochzeit im alten Israel stattfinden würde, entschied der Vater des Bräutigams und nicht der Bräutigam selbst. Es musste erst einmal alles für die Hochzeit und das Leben danach vorbereitet werden, bevor der Bräutigam seine Braut zu sich holen konnte. Dies ist auch der Hintergrund folgender Bibelstelle, wo Jesus über seine Wiederkunft spricht: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Mk 13,32) Normalerweise holt der Bräutigam seine Braut um die Mitternachtsstunde zu sich: Dann erklingen Schofar-Hörner und eine Schar von Menschen mit Fackeln sind auf der Straße geradewegs zum Haus der Braut. Die Braut hat dann nur noch wenig Zeit sich vorzubereiten. Wir lesen z.B. im Gleichnis von den zehn Jungfrauen etwas über diesen Brauch: „Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“ (Mt 25,6) Dieses Bild der Rückkehr des Bräutigams hat Paulus wohl im Blick gehabt, als er folgende Worte an die Gemeinde in Thessaloniki geschrieben hat, um die Gläubigen dort zu trösten: „Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. (…) Dann werden wir immer beim Herrn sein.“ (1 Thess 4,16-17) Hier beschreibt Paulus die Wiederkunft Jesu wie ein plötzliches Kommen, ähnlich dem eines Bräutigams, wobei hier auch der Triumphzug des römischen Kaisers als Bild im Hintergrund stehen kann.

Während der Hochzeitsfeier gibt es auch das traditionelle Hochzeitsmahl, das Braut und Bräutigam im Beisein von Familie und Freunden zu sich nimmt. Währenddessen spielt fröhliche Musik und es wird getanzt. Begründet wird das Hochzeitsmahl mit Gen 29,22, wo schon Laban, Jakobs Schwiegervater, ein Hochzeitsfest für Jakob und Lea veranstaltet hat und viele Gäste einlud. Auch in den Visionen des Johannes, die in biblischen Buch der Offenbarung zu finden sind, wird beschrieben, wie eine Schar im Himmel Gott lobt, sich Engel vor dem Thron Gott verbeugen und eine Stimme zu Johannes sagt: „Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.“ (Offb 19,9) Hier finden wir also ebenso einen indirekten Hinweis auf ein Element der jüdischen Hochzeit: Das Hochzeitsmahl des Lammes, an dem die erlöste Schar der Gläubigen teilnehmen darf, wird als Höhepunkt der Vereinigung zwischen Christus und der Gemeinde gesehen.

Dr. Schwarz https://www.israelogie.de/theologisches/die-juedische-hochzeit-ein-sinnbild-fuer-die-kirche-jesu/