Tag: 15. November 2024

Vertrauenauf Menschen gesetzt – und damit Gott verlassen

Und zu selbiger Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien gestützt hast, und hast dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt, darum ist das Heer des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine zahlreiche Heeresmacht, mit Wagen und Reitern in großer Menge? Aber weil du dich auf Jehova stütztest, gab er sie in deine Hand. Denn Jehovas Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt; denn von nun an wirst du Kriege haben.
Elberfelder 1871 – 2. Chronik 16,7–9

Und in dieser Zeit kam Chanani, der Seher, zu Asa, dem König von Jehudah, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und nicht auf den Ewigen, deinen Gott, deshalb ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschim und Luwim ein großes Heer, an Wagen und Reitern sehr zahlreich? Aber da du dich auf den Ewigen gestützt hast, gab er sie in deine Hand. Denn des Ewigen Augen überschauen die ganze Erde, um sich an denen mächtig zu erweisen, deren Herz ungeteilt mit ihm ist. Töricht warst du hierin, denn von nun ab wird Krieg wider dich sein.
Die Philippson-Bibel – 2.Chronik 16:7–9

Zu derselben Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem Könige von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Syrien verlassen, und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, verlassen hast; darum ist das Heer des Königs von Syrien entronnen aus deiner Hand. Waren nicht der Kuschiter und Libyer ein grosses Heer, und ihrer Wagen und Reiter sehr viele? Aber weil du dich auf Jehova verliessest, so gab er sie in deine Hand. Denn die Augen Jehova’s durchlaufen die ganze Erde, damit die Muth fassen können, welche ihm mit ihrem Herzen ergeben sind. Du hast thöricht hierin gehandelt, denn von nun an wirst du Streit haben.
van Ess – 2.Chronika 16,7–9

Und zu jener Zeit kam Hanani, der Seher, zu Asa, dem König von Juda, und sprach dann zu ihm: „Weil du dich auf den König von Syrien gestützt und dich nicht auf Jehova, deinen Gott, gestützt hast, darum ist die Streitmacht des Königs von Syrien deiner Hand entronnen. Sind nicht die Äthiopier und die Libyer ihrerseits eine sehr große Streitmacht gewesen an Menge, an Wagen und an Reitern; und hat er sie nicht in deine Hand gegeben, weil du dich auf Jehova gestützt hast? Denn, was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist. Du hast diesbezüglich töricht gehandelt, denn von nun an wird es Kriege gegen dich geben.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Chronika 16:7–9

Glaubte König Asa tatsächlich, dass er auf menschliche Helfer vertrauen könne, und Jehovah ihn tatsächlich nicht verlassen würde? Meinte Asa, nur weil er den Namen Gottes weiterhin gebrauchte, auch Gottes Schutz zu haben? Konnte Asa Jehovah täuschen? Nein! Natürlich kann niemand Jehovah täuschen! Deshalb akzeptiert Jehovah niemals, wenn Menschen auf der einen Seite „Seinen Namen tragen“ und gleichzeitig Zauberei, Ehebruch und Kinderschänder beschützen! Auch würde Jehovah es nicht akzeptieren, wenn wir uns auf andere Menschen stützen – indem wir durch Organisationen und Vertreter auf Schutz hoffen! ER ist der einzige Schutz, dem wir wirklich vertauen können.

Das Problem mit Asa: die Untertanen, die auf Asa vertrauten, wurden so zum wirklichen Opfer in diesem Krieg, wo Jehovah nicht für Sein Volk anwesend war. Diese Gefahr besteht auch heute, wenn wir auf eine Gemeinde, Kirche oder Anwälte vertrauen, anstatt auf den „alles sehenden Jehovah“ zu vertrauen!

Der Schlüssel zum Verständnis der prophetischen Anklage Asas durch Hanani ist die Wendung: Du hast töricht gehandelt (hebr.: skl niph). Der töricht Handelnde hat »übergroßes Vertrauen in sich selbst und die Richtigkeit eigener Entscheidungen«. Dabei ist sich der Handelnde im Augenblick der Entscheidung nicht im Klaren darüber, dass er sich gegen Jahwe entscheidet. In der Chronik hat Torheit immer einen doppelten Aspekt: einen politischen und einen religiösen.

– Politisch zählt Asa zu den Realpolitikern. In der Einschätzung Asas hat Bascha aufgrund seines Bündnisses mit Ben-Hadad I. eine nicht schlagbare Übermacht. Gelingt es ihm, Ben-Hadad I. auf seine Seite zu ziehen, ist es für ihn ein Leichtes, Bascha in seine Schranken und Grenzen zu verweisen.
– Religiös hat der Realpolitiker Asa die einzig wahre Realität, Jahwe, den Herrn der Erde, zur Seite gestellt. Er entschied sich gegen Jahwe. Aus seiner Erfahrung im Krieg gegen Serach – so führt es Hanani aus – hätte er andere Konsequenzen ziehen können. Serach wurde in die Flucht gejagt, und dies, obgleich sich die Libyer auf seine Seite geschlagen hatten, um mit ihm in Juda einzufallen und Juda auszurauben. Beim ersten Bericht über die kuschitische Invasion (2Chr 14,8–14) werden die Libyer nicht erwähnt.
– Asa hat die Eigenhilfe dem Vertrauen auf Gott übergeordnet. Er hat übersehen, dass Gottes Augen überall sind (vgl. Sach 4,10). Woher der Feind kommt, aus dem Süden oder aus dem Norden, ist gleichgültig. Gott ist allgegenwärtig und immer zur Hilfe bereit, wenn ihn einer mit ungeteiltem Herzen darum bittet. Hanani bezeichnet Asas Hilferuf an Ben-Hadad I. als Misstrauen gegen Gott. Damit stellt Hanani den um Sicherheit bemühten Menschen, der Gott nicht sieht, dem allmächtigen Gott, der alles sieht, gegenüber. Hanani kennzeichnet das Bündnis Asas mit Ben-Hadad I. als »gottwidrige Eigenmächtigkeit des Unglaubens«.

Da sich Asa in der von ihm betriebenen Realpolitik gegen Jahwe entschieden hat, muss er die Konsequenzen seines Tuns tragen.
– Der Mangel an Glaube ist der tragische Wendepunkt im persönlichen Leben Asas. Das überaus günstige Urteil (2Chr 14,1) wird eingeschränkt.
– Asa muss die Verantwortung tragen für das kommende Unheil, das letztlich Unschuldige ereilt. Asa war der Auslöser der ersten syr. Invasion im Nordreich. In der Folgezeit wird auchsein Volk mit Streitmächten aus dem syr. Raum zu kämpfen haben. Er hat den künftigen Friedena seines Landes aufs Spiel gesetzt. Der erste Angriff von syr. Boden aus auf Israel ist auf Veranlassung des Brudervolkes Juda erfolgt.

Wuppertaler Studienbibel

So kann man wie Asa im Geist beginnen und im Fleisch vollenden. Als die Proben des Lebens kamen, da richtete er seinen Blick anstatt nach oben nach Norden, und hielt Fleisch für seinen Arm und den Bund mit Benhadad für seine Stärke. Anstatt der unsichtbaren Macht seines Gottes zu vertrauen, vertraute er der sichtbaren Macht Syriens und brachte schwere Opfer an Gold und Silber, um Benhadad für sich zu gewinnen. Denn die Welt dient nie umsonst und ihre Liebe versagt, sobald sie sieht, dass sie keinen wesentlichen Gewinn aus uns ziehen kann. Und es ist immer ein Zeichen eines inneren Niedergangs und der Beginn einer fleischlichen Gesinnung, wenn geistliche Seelen nicht mehr genug haben an der unsichtbaren Stärke ihres Gottes und ihr Vertrauen auf sichtbare Personen und Quellen zu setzen beginnen.

Jakob Kroeker – Ein ungeteiltes Leben

Offenbar war König Asa in seinem Wandel mit dem Herrn nachlässig geworden, denn der Herr sandte Baesa, den König von Israel, in den Krieg gegen ihn. Baasha befestigte Rama, das etwa sechs Meilen nördlich von Jerusalem lag. Von diesem Vorposten aus konnte er seine eigenen Leute überwachen, die nach Jerusalem gehen könnten, und auch seinen eigenen Angriff auf Juda starten.

Nach allem, was der Herr für Asa getan hatte, sollte man meinen, er hätte das Volk zusammengerufen, um die Sünde zu bekennen, den Herrn zu suchen und seinen Willen in dieser ernsten Situation zu erfahren. Aber stattdessen griff er in seinem Unglauben zur Politik. Er nahm die geweihten Schätze aus dem Tempel und gab sie Ben-Hadad, dem König von Syrien, und schloss einen Pakt mit einer heidnischen Nation. (David hatte Syrien besiegt! Siehe 2. Sam. 8:3-12 und 1. Chron. 18:3-4.) Da Syrien Israel von Norden her angriff, musste Baasha Rama verlassen und nach Norden ziehen, um sein Land zu verteidigen. König Asa folgte nicht nur dem schlechten Beispiel seines Vaters Abija, indem er ein unheiliges Bündnis einging, sondern er bestand darauf, dass Ben-Hadad lügt und seinen Vertrag mit Israel bricht! Die Schrift sagt uns nicht, wann Abija einen Pakt mit Ben-Hadad schloss, aber vielleicht heiratete er eine der syrischen Prinzessinnen und sicherte auf diese Weise den Frieden, indem er dem Beispiel Salomos folgte (2. Chron. 13:21).

Ben-Hadad nahm das Silber und Gold, brach sein Versprechen gegenüber Israel und half Juda. Er eroberte die Städte Ijon, Dan und Abelmaim im Norden und marschierte dann durch den Stamm Naftali und nahm alle wichtigen Lagerstädte ein. Auf diese Weise erlangte er die Kontrolle über die wichtigsten Handelswege und schmälerte Baaschas Macht und Einkommen. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, ließ Asa das Volk nach Rama ziehen und die Steine und das Holz abtransportieren, und mit diesem Material baute der König zwei befestigte Städte: Mizpa, etwa zweieinhalb Meilen nördlich von Rama, und Geba, etwa in der gleichen Entfernung im Osten. Juda hatte seine Grenze bis nach Bethel ausgedehnt (2. Chronik 13,17), und diese neuen militärischen Anlagen sollten seine Stellung noch sicherer machen.

Alle waren mit dem Ergebnis des Vertrages zufrieden, nur der Herr nicht. Er sandte den Propheten Hanani, um den König zurechtzuweisen und ihm das Wort des Herrn mitzuteilen. Es war die Aufgabe des Propheten, Könige und andere Führer, einschließlich der Priester, zurechtzuweisen, wenn sie das Gesetz des Herrn missachteten. Die Botschaft des Propheten war klar: Wenn Asa sich auf den Herrn verlassen hätte, hätte das Heer Judas sowohl Israel als auch Syrien besiegt. Stattdessen gewann Juda nur ein paar Städte, die Schatzkammer des Herrn wurde geplündert und der König befand sich nun in einem sündigen Bündnis mit den Syrern. Hanani erinnerte Asa daran, dass der Herr ihn nicht im Stich gelassen hatte, als Serach und das riesige ägyptische Heer Juda angriffen. Der König hatte eine Dummheit begangen, als er die Syrer anheuerte. Juda würde noch jahrelang für seinen Fehler bezahlen, und Syrien wurde zu einem ständigen Problem für das Königreich Juda.

Das grundlegende Problem war nicht die mangelnde Verteidigung Judas, sondern der mangelnde Glaube des Königs. Anders als David, dessen Herz aufrichtig vor dem Herrn war (siehe 1. Könige 15,5, 11), war Asas Herz gespalten – an einem Tag vertraute er auf den Herrn und am nächsten Tag auf den Arm des Fleisches. Ein vollkommenes Herz ist nicht ein sündloses Herz, sondern ein Herz, das sich ganz dem Herrn hingibt und ihm voll vertraut. König Asa offenbarte die Schlechtigkeit seines Herzens, indem er zornig wurde, die Botschaft des Propheten zurückwies und ihn ins Gefängnis warf. Offenbar war ein Teil des Volkes gegen Asas Außenpolitik und seine Misshandlung des Knechtes Gottes, so dass der König sie brutal unterdrückte.

Gott gab Asa Zeit zur Umkehr, aber er weigerte sich, dies zu tun. Im neununddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas plagte ihn der Herr mit einer Krankheit an den Füßen, die ihm große Schmerzen und Unannehmlichkeiten bereitet haben muss. Wieder einmal wandte er sich vom Herrn ab und weigerte sich, seine Sünden zu bekennen und Jehova zu suchen, sondern er wandte sich an seine Ärzte, um Hilfe zu erhalten. Zwei Jahre später starb er, und der Thron ging an seinen Sohn Joschafat, der wahrscheinlich in den letzten Lebensjahren seines Vaters als Mitregent gedient hatte.6 Asa war ein Mann, der einen guten Anfang machte und ein gläubiges Leben führte, aber in seinen letzten Lebensjahren rebellierte er gegen den Herrn. Das Volk machte ihm zu Ehren ein großes Feuer, aber in Gottes Augen gingen die letzten Jahre Asas in Rauch auf (1Kor 3,13-15).7

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series