Behaltet die Gegenwart des Tages Jehovas fest im Sinn

Indem ihr erwartet und beschleuniget die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden.
Elberfelder 1871 – 2.Petrus 3,12

als solche, die erwarten und ereilen die Ankunft* des Tages Gottes: Mit ihm werden die Himmel brennend aufgelöst werden und die Elemente* brennend vor glühender Hitze schmelzen.
Jantzen & Jettel 2017 – 2.Petrus 3:12

Wartet auf den großen Tag Gottes; verhaltet euch so, dass er bald anbrechen kann! (- Wörtlich: Erwartet und beschleunigt (od ersehnt) die Ankunft von Gottes Tag! -) Sein Kommen bedeutet zwar, dass der Himmel in Brand geraten und vergehen wird und dass die Gestirne im Feuer zerschmelzen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Petr. 3,12

Heiligkeit und Frömmigkeit (V. 11) bewirken nicht nur, daß die Menschen den Herrn erwarten (von prosdokaO; vgl. V. 13 – 14), sondern daß sie seine Wiederkehr herbeisehnen. Was tun die Gläubigen, um diese Wiederkehr zu beschleunigen? Ihr frommes Leben, ihre Gebete und ihr Zeugnis tragen dazu bei, andere zur Umkehr zu bewegen. Nochmals wiederholt Petrus die Tatsache, daß am Beginn der Ewigkeit (den er hier mit dem Oberbegriff des Tages Gottes bezeichnet) die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden (vgl. den Kommentar zu V. 10). Mit diesem Ereignis ist „des Herrn Tag“ (V. 10) abgeschlossen, und „der Tag Gottes“ beginnt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Aber in diesem Satz liegt zugleich eine Frage an die Ungeduldigen, die Gott der Verzögerung beschuldigen. Die ihr erwartet und schnell herbeisehnt die Parusie des Tages Gottes, seid ihr denn „in heiligem Wandel und Frömmigkeit“ bereit und gerüstet? Das dem „Erwarten“ noch beigefügte Wort ⟩speudo⟨ (herbeisehnen) heißt eigentlich „beeilen“, „beschleunigen“. Vielleicht müssen wir es auch an unserer Stelle so übersetzen. Unter den „Ungeduldigen“ könnten solche sein, die nach dem Vorbild jüdischer Theologen (- Wir kennen aus der Schriftgelehrten-Literatur den Satz: „Wenn die Israeliten einen Tag Buße täten, würde sofort der Sohn Davids kommen“ (Strack-Billerbeck). In anderer Wendung heißt es auch: Wenn Israel nur einen einzigen Sabbat wirklich hielte, dann wäre der Messias alsbald da. -) tatsächlich meinten, mit ihren sittlich-religiösen Anstrengungen den Tag Gottes schneller herbeiführen zu können. Und ist nicht das dringende Beten und Flehen der Gemeinde, das vom Heiligen Geist selbst emporgetragen wird, um das Kommen ihres Herrn (Offb 22, 17. 21) ein wirksames „Beschleunigen“ der Endereignisse? Solche Beter sind es jedenfalls, die den Tag nicht nur erwarten, sondern schnell herbeisehnen. Hat nicht gerade die bedrängte Gemeinde allen Grund zu solchem Sehnen und Beten, das ja dann auch das Rufen „der Braut“, d. h. der ganzen glaubenden Gemeinde sein soll? Vgl. Lk 18, 1ff. (- Ist dieses Beten nicht in erschreckender Weise unter uns verstummt und vergessen? Das ist um so mehr zum Erschrecken, als uns ja der Heilige Geist zu dem Gebetsruf: „Komm, Herr Jesus!“ anregen möchte (Offb 22, 16a. 20b) und der Herr selbst ihn von denen erwartet, die richtig zu ihm stehen. -). Aber es gilt nicht in falscher Weise ungeduldig zu sein, sondern den Ernst des ersehnten Tages vor Augen zu haben und bis dahin die Zeit wirklich auszukaufen.
Darum mahnt der Apostel gerade auch sie noch einmal, daran zu denken, wie ungeheuerlich sich die Parusie des Tages Gottes (- Wir kennen sonst nur die Formulierung von der „Parusie Jesu“. Aber eben indem Jesus wiederkommt, vollzieht sich der Tag Gottes. Und umgekehrt: Jesu neues Kommen ist nicht eine jesuanische Sonderangelegenheit, sondern die Erfüllung der alten prophetischen Ankündigung des „Tages Gottes“. -) auswirkt. Um dessen willen die Himmel sich im Feuer auflösen und die Elemente in Glut zerschmelzen. Das Kommen Jesu ist nicht einfach nur eine persönliche Freude der Glaubenden, es führt vielmehr zu einer Weltkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen. Das macht unser Warten jedenfalls sehr ernst.

Wuppertaler Studienbibel

Der Tag des Herrn dauert eine lange Zeit an und der Brand, von dem hier gesprochen wird, geschieht am Ende des Tages des Herrn. Jedoch warten wir auf neue Himmel und eine neue Erde auf denen Gerechtigkeit wohnt, das ist der ewige Zustand.

W.P.T. Wolston – Die Briefe des Simon Petrus

Die rechte christliche Hoffnung wird nicht ungeduldig, sondern wartet (V. 12), dass noch möglichst viele zum Glauben kommen (V. 9), macht Gott ganz gewiss keine Vorwürfe. Aber die Gemeinde »eilt« auch auf den großen Tag zu (2 Petrus 1,10), indem jeder Einzelne sich selbst rein halten will für Jesus, andere retten (Mt 24,14; Röm 11,25; Offb 7,9) und das Seine zur Beschleunigung der Wiederkunft tun will, indem er dafür betet, wie Jesus uns lehrte (Offb 22,16-21 ; vgl. Lk 18,1ff.).
Auffallend spricht Petrus hier von der »Wiederkunft des Tages Gottes«. Sonst wird nur von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Sollte er auch hier unter der Leitung des Hl. Geistes von Jesus als von Gott gesprochen haben (2 Petrus 1,1 ; vgl. aber auch Jes 40,1ff.)? An verschiedenen Stellen des NT wird von der Wiederkunft Jesu gesprochen. Es ist nicht leicht, die Trostworte zusammenzufassen in einen Zeitplan, der mehr der Neugier als dem Trost dient.

Gerhard Maier – Edition C

»indem ihr erwartet und entgegeneilt«: Wenn wir wirklich auf das Kommen »des Tages Gottes« warten, bleiben wir nicht passiv. Wir eilen ihm entgegen. Das Verb σπευδω, speudō (- stammverwandt mit dem deutschen sputen und dem englischen speed -) wird außer hier noch verwendet in Lk 2,16; 19,5.6; Apg 20,16; 22,18. (- Das dazugehörige Verb spoudazō, »sich beeifern«, »sich befleißigen«, verwendet Petrus in diesem Brief in 1,10.15 und 3,14, sowie das Hauptwort spoudē, »Eifer«, »Fleiß«, in 1,5. -) Es bedeutet jedes Mal »eilen«, »sich beeilen«. Entsprechend übersetzt Luther: »So nun das alles soll zergehen, wie sollt ihr denn geschickt sein mit heiligem Wandel und gottseligem Wesen, dass ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des HERRN …« (V. 11.12a). Lieben wir den wiederkommenden Herrn, werden wir nicht träge dasitzen und den Tag seines Kommens abwarten, sondern täglich beten: »Dein Reich komme!« und »Komm, Herr Jesus!« (Mt 6,10; Offb 22,20). Und weil wir glauben, dass der Herr uns hört und kommt, arbeiten wir, bis er kommt (Lk 19,13). So eilen wir ihm entgegen.
Wir schauen aus nach dem Kommen des Herrn, wir können es kaum erwarten, seine Tritte zu hören. Wann kommt er endlich und führt uns heim? Wir sehnen uns nach der himmlischen Heimat, sehrendes Verlangen treibt uns, es ist wie ein Feuer in unserem Innern, das uns in dieser Welt nicht ruhen lässt. Es geht heimwärts, das himmlische Heimweh wird immer größer, wir meinen schon die goldenen Mauern vor uns zu sehen, wie Christ und Hoffnungsvoll kurz vor dem Ziel ihrer Pilgerreise:
»Als sie dieses Land erreichten, freuten sie sich mit größerer Freude als in den Landstrichen, die weiter weg waren vom Reich, zu dem sie wanderten. Als sie der Stadt nahten, wurde ihr Anblick immer vollkommener. Sie war aus Perlen und aus Edelsteinen gebaut, und die Straßen der Stadt waren reines Gold, sodass Christ wegen der selbsteigenen Herrlichkeit der Stadt und wegen des Sonnenlichts, das von ihr widerstrahlte, vor Sehnsucht krank wurde, und auch Hoffnungsvoll wurde das eine und andere Mal von der gleichen Krankheit befallen. So lagen sie denn eine ganze Zeit da und schrien vor Wonne und Wehe: Wenn ihr meinen Geliebten findet, berichtet ihm, dass ich krank bin vor Liebe.«
Wir lieben unseren Herrn, und weil wir ihn lieben, wollen wir alles tun, was er uns befohlen hat (siehe Auslegung zu V. 2). Wir dienen ihm, bis er kommt: »Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen« (Lk 12,35.36).
»die Himmel … aufgelöst … werden«: Genauso wie die Himmel aufgelöst werden, wird auch die Erde samt ihren Werken verbrannt werden (V. 10). Diese Schöpfung wird vergehen (Ps 102,27; Mt 24,35; 1Kor 7,31); die neue Schöpfung wird nie vergehen.

Benedikt Peters – Kommentar zu 2. Petrus

In der Großen Trübsal wird die Erde brennen. Ja, zwei Drittel bis drei Viertel der gesamten Erdoberfläche werden bei der Großen Trübsal vernichtet. In diesem Fall spricht Petrus nicht von der Vernichtung des gesamten Globus durch Feuer; es geht um die Erdoberfläche. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Spötter ist die Erde nicht ewig.

Im Lichte dieses kommenden Gerichtes befasst sich Petrus in den Versen 11-13 mit dem Lebensstil der Gläubigen. Wie sollte ihr Leben angesichts der kommenden Großen Trübsal aussehen? Laut Vers 11 sollten sich Gläubige durch einen heiligen und gerechten Lebensstil auszeichnen. Laut Vers 12 sollten Gläubige dadurch charakterisiert werden, dass sie die Ankunft des Tages Gottes erwarten und herbeisehnen. »Tag Gottes« ist der gebräuchlichere biblische Name für die sieben Jahre der Großen Trübsal. Hier ermutigt Petrus die Gläubigen, den Tag Jehovahs ernstlich herbeizusehnen, ihn zu erwarten und danach auszuschauen. Es geht um den Tag des Herrn; den Tag Gottes – die Große Trübsal. Der Grund, weshalb sie sich nach der Trübsal sehnen sollen, wird in Vers 13 erklärt: Das Königreich wird durch das Mittel der Trübsalsgerichte erbaut. Der Lebensstil, den die Gläubigen jetzt, in diesem Zeitalter führen, legt ihre künftige Stellung im Königreich fest.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas